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Die Erfindung betrifft eine Presse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Presse, die in insbesondere in einem Schmiedeverfahren verwendet wird. Es sind Schmiedeverfahren bekannt, bei denen mehrere Umformstufen zur Anwendung kommen. Unterschiedliche Umformstufen werden in nacheinander geschalteten Arbeitsstationen unter schrittweiser Annäherung an die Endkontur geschmiedet. Um wirtschaftlich fertigen zu können, werden alle Umformstufen möglichst in einer einzigen Presse angebracht.
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Je nach Kraft der Presse oder sonstigen Parametern des Schmiedeprozesses können alle Umformstufen gleichzeitig belegt werden. Diese Belegung wird folgend Mehrfachbelegverfahren genannt. Reicht die Kraft der Presse nicht aus oder lassen es andere Parameter des Schmiedeprozesses nicht zu, dass alle Umformstufen gleichzeitig belegt sind, so wird von einer Umformstufe zur nächsten umgelegt. In diesem Fall ist jeweils nur eine Umformstufe belegt. Diese Belegung wird folgend Einzelbelegverfahren genannt.
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Das Schmieden mit mehreren Umformstufen erfolgt mit Schmiedewerkzeugen. Tragen diese Werkzeuge keine Formkontur, so wird vom Freiformschmieden gesprochen. Ist in den Schmiedewerkzeugen eine Negativform des Werkstücks eingebracht, so wird vom Gesenkschmieden gesprochen.
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Beim Freiform- sowie beim Gesenkschmieden ist eine Benetzung der Schmiedegesenke mit einem Trennmittel nötig. Dieses Benetzverfahren wird Schmieren genannt. Das Schmieren muss zumeist nach jedem geschmiedeten Bauteil in dem jeweiligen Werkzeug durchgeführt werden. Außer dem Schmieren kann auch ein Ausblasen der Formen erfolgen, was hier und im Folgenden zum Schmierprozess der Schmiedewerkzeuge gerechnet wird.
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Beim Mehrfachbelegverfahren wirkt sich die Schmierung dahingehend nachteilig aus, dass alle Werkstücke der verschiedenen Umformstufen aus den Schmiedewerkzeugen entnommen werden, zumeist gleichzeitig, und alle Schmiedewerkzeuge benetzt werden müssen. Bei bekannten Transferbalkensystemen erfordert dies ausreichenden Platz zwischen den Schmiedewerkzeugen, da die entnommenen Bauteile mit dem Transferbalkensystem zwischen die Schmiedewerkzeuge gefahren werden, um dann den Raum über beziehungsweise unter dem Schmiedewerkzeug für entsprechende Schmierwerkzeuge freizugeben. Ebenfalls verlängert der Schmierzyklus die Taktzeit.
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Beim Einzelbelegverfahren ergibt sich eine schlechtere Produktivität durch das Verfahren an sich, da die Umformstufen nacheinander durchlaufen werden. Bei gleichzeitiger Taktzeit je Umformstufe ergibt sich dann beispielsweise eine entsprechende Taktzeitverdoppelung. Zusätzlich wirkt sich als nachteilig aus, dass während des Schmiedezyklus nicht geschmiert werden kann, da die Schmierwerkzeuge innerhalb des Wirkweges der Schmiedewerkzeuge stehen.
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Als Hauptzeit wird die Bearbeitungszeit von Werkstücken bezeichnet. Bei hauptzeitparallelen, auch hauptzeitneutral genannten, Tätigkeiten dürfen diese keinen Einfluss auf die Bearbeitungszeit der Werkstücke haben. Bei Schmiedevorgängen auf Pressen wird die Zeit für den Pressenvor- und -rückhub als Hauptzeit bezeichnet.
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Bei den bekannten Pressen stellt sich das Problem, dass anfallende Nebentätigkeiten, wie zum Beispiel das Schmieren, das Be- und Entladen sowie das Reinigen der Schmiedewerkzeuge, nicht hauptzeitparallel durchgeführt werden können. Hier setzt die Erfindung an.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Presse bereitzustellen, bei der während der Ausführung einer Umformstufe an den anderen Umformstufen hauptzeitparallel Nebentätigkeiten ausgeführt werden können, um insbesondere die Taktzeit zu verkürzen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch eine Presse mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Presse ist mit wenigstens einem Pressenstößel, mit dem bei Betätigung der Presse ein Pressenhub ausführbar ist, mit wenigstens einer ersten Arbeitsstation und einer zweiten Arbeitsstation, wobei die erste und die zweite Arbeitsstation jeweils ein Werkzeug-Unterteil und ein Werkzeug-Oberteil aufweisen, wobei durch das Werkzeug-Unterteil und das Werkzeug-Oberteil der ersten Arbeitsstation eine erste Umformstufe und durch das Werkzeug-Unterteil und das Werkzeug-Oberteil der zweiten Arbeitsstation eine zweite Umformstufe gebildet ist, und mit einem mechanischen Element zur Übertragung des Pressenhubs auf wechselweise eine der Umformstufen ausgestattet, wobei der Pressenhub auf die erste und die zweite Umformstufe wechselweise und voneinander unabhängig übertragbar ist.
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Durch die voneinander unabhängige Übertragung des Pressenhubs auf die erste und die zweite Umformstufe wird erreicht, dass während der Ausführung eines Pressenhubs und der Übertragung auf eine der Umformstufen an der anderen Umformstufe hauptzeitparallel Nebentätigkeiten durchgeführt werden können.
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Vorzugsweise weist die Presse eine Anzahl von n Umformstufen auf, wobei durch das mechanische Element der Pressenhub auf eine Anzahl von 1 bis n – 1 Umformstufen gleichzeitig übertragbar ist. An der verbleibenden Umformstufe kann dann eine Nebentätigkeit ausgeführt werden, was insbesondere bei Rundtaktmaschinen von Vorteil ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das mechanische Element durch wenigstens ein Steuerelement, vorzugsweise hydraulisch oder pneumatisch, ansteuerbar. Eine hydraulische oder pneumatische Steuerung kann jeweils besonders feinfühlig, gleichförmig und stufenlos eingestellt werden.
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Vorteilhafterweise ist das wenigstens eine Steuerelement an dem wenigstens einen Pressenstößel angeordnet. Damit ergibt sich eine vorteilhafte platzoptimierte Bauweise für die Presse.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist das wenigstens eine Steuerelement an einem Gehäuse der Presse und/oder an einem Pressentisch der Presse angeordnet. Damit wird eine vorteilhafte Alternative für die Anordnung des Steuerelements bereitgestellt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das wenigstens eine Steuerelement aus dem wenigstens einen Pressenstößel, vorzugsweise parallel zu dem Pressenhub, ausfahrbar, wobei das Steuerelement mit geringem Kraftaufwand, vorzugsweise durch einen Spindelantrieb, ausfahrbar ist und in ausgefahrener Stellung formschlüssig, vorzugsweise durch eine Spindelsteigung mit Selbsthemmung, blockiert ist.
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Damit kann über die aus dem Pressenstößel in Richtung Schmiedewerkzeuge ausfahrende selbsthemmende Spindeln eine Ansteuerung gewährleistet werden. Auch ausfahrende Zylinder, die in Ausfahrstellung blockiert werden können, erfüllen diesen Zweck. Durch diese Elemente kann das mechanische Element entfallen. Der Pressenhub wird dann vom Pressenstößel über diese Elemente auf die Werkzeuge übertragen. Das formschlüssige Blockieren oder die Selbsthemmung bewirken, dass die Steuerelemente keinen großen Kraftaufwand für das Ausfahren benötigen und trotzdem die große Kraft vom Pressenstößel auf die Schmiedewerkzeuge übertragen können.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das wenigstens eine Steuerelement im Wesentlichen senkrecht zu dem Pressenhub ausfahrbar. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das wenigstens eine Steuerelement seitlich an dem Gehäuse der Presse angeordnet ist.
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Vorzugsweise ist das Steuerelement ein Steuerzylinder. Ein Steuerzylinder ist besonders einfach hydraulisch oder pneumatisch anzusteuern.
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Vorteilhafterweise ist das mechanische Element eine Steuerplatte oder ein Steuerkolben, die bzw. der geeignet geformt und dimensioniert ist, die Kraft der Presse von dem Pressenstößel auf das jeweilige Werkzeug zu übertragen. Plattenförmige Elemente oder Kolben sind leicht austauschbar.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Pressenhub manuell und/oder automatisiert ansteuerbar. Das Bedienen der Presse von Hand kann bei Pressen, bei denen durch die Bauart die Platzverhältnisse innerhalb der Werkzeuge eingeschränkt sind, sehr umständlich und je nach Sicherheitsvorschriften auch nicht zugelassen sein. Eine automatisierte Ansteuerung ist dann besonders vorteilhaft. Beispielsweise kann der Pressenhub mit einem Roboter angesteuert werden. Auch kann das Be- und Entladen sowie Nebentätigkeiten von einem Roboter ausgeführt werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Pressenhub durch das mechanische Element auf das Werkzeug-Oberteil der jeweiligen Umformstufe übertragbar. Die ausgeführte Bewegung des Pressenstößels wirkt so auf das Werkzeug-Oberteil einer Umformstufe, dass die jeweilige Arbeitsstation geschlossen und die wenigstens eine andere Arbeitsstation geöffnet wird, wobei mit der geschlossenen Arbeitsstation ein Schmiedevorgang ausgeführt wird. Somit können parallel zur Hauptzeit des Arbeitsganges an der ersten Arbeitsstation Nebentätigkeiten an der zweiten Arbeitsstation durchgeführt werden. Aus sicherheitsrelevanten Gründen wird bei der Übertragung des Pressenhubs vorzugsweise ein Roboter eingesetzt.
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In einer Weiterentwicklung der Erfindung ist das Werkzeug-Oberteil, auf das kein Pressenhub übertragen ist, durch Haltemittel in einer geöffneten Stellung gehalten. Durch die Haltemittel wird das Werkzeug-Oberteil vorteilhafterweise in der geöffneten Stellung gehalten, bis über den Pressenstößel und das mechanische Element Kraft eingeleitet und ein Schließen des Werkzeug-Oberteils und Werkzeug-Unterteils herbeigeführt wird.
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Vorzugsweise sind die Haltemittel zwischen dem Werkzeug-Unterteil und dem Werkzeug-Oberteil angeordnet. Diese Anordnung ergibt eine besonders vorteilhafte platzsparende Ausführung der Presse.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung sind die Haltemittel zwischen dem Werkzeug-Oberteil und dem Pressentisch angeordnet. Diese Anordnung ist eine vorteilhafte Alternative zu der zuvor genannten Anordnung der Haltemittel.
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Bevorzugt weisen die Haltemittel wenigstens eine Druckfeder auf. Als Druckfeder können aus dem Maschinenbau bekannte Federelemente verwendet werden, welche in einfacher Bauart als Spiralfeder, Tellerfeder oder Gasdruckfeder ausgebildet sein können.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weisen die Haltemittel wenigstens eine Zugfeder auf. Durch Zugfedern kann ein besseres Be- und Entladen der Presse bereitgestellt werden. Insbesondere kann durch Zugfedern, die zwischen dem Werkzeug-Oberteil und dem Pressentisch angeordnet sind, genügend Platz zwischen einem Werkzeug-Oberteilen und einem Werkzeug-Unteranteil bereitgestellt werden.
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Vorteilhafterweise weist die Presse Kommunikationsmittel zur Steuerung eines Roboters und einer Schmiereinrichtung auf. Mittels den Kommunikationsmitteln kann der Roboter und die Schmiereinrichtung in Abhängigkeit von der Steuerung des Pressenhubs gesteuert werden. Mit Schmiereinrichtungen, beispielsweise Sprühmanipulatoren, kann eine Reibung zwischen Schmiedewerkzeugoberflächen und Werkstücken reduziert und eine Entformbarkeit sicher gestellt werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Presse eine Schmiedepresse oder eine Abgratpresse. Schmiedebauteile weisen je nach Schmiedeverfahren umlaufend überschüssiges Material auf, welches in separaten Abgratvorgängen mittels einer Abgratpresse entfernt werden kann.
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Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren ausführlich erläutert. Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer Presse,
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2 ein Ausschnitt der Presse nach 1 in geöffneter Stellung,
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3 ein Ausschnitt der Presse nach 1 in geschlossener Stellung,
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4 ein Ausschnitt der Presse nach 1 in einer weiteren geschlossenen Stellung,
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5 eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Presse,
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6 eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Presse mit einem Roboter, und
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7 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer Schmiereinrichtung.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugsziffern, soweit nicht anders angegeben, gleiche Bezugsteile mit der gleichen Bedeutung.
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1 zeigt in Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Presse 1. Die Presse 1 ist in einem Gehäuse 4 angeordnet. Die Presse 1 der 1 ist eine Schmiedepresse, die über einen Spindelantrieb 3 angetrieben wird.
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Eine Presse 1 mit einem Spindelantrieb 3 wird auch als Spindelpresse bezeichnet. Spindelpressen können bauartbedingt mit großem Hub ausgestattet sein, da eine Drehbewegung einer Spindel in eine senkrecht wirkende Translation, deren Größe von der Länge der Spindel abhängig ist, in Achsrichtung der Spindel umgewandelt werden kann. Eine Größe des Hubs einer Spindelpresse hat kaum Auswirkungen auf den Anschaffungspreis. Insbesondere bei großen Werkstücken ist ein großer Hub vorteilhaft.
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An einem Ende des Spindelantriebs 3 ist ein Pressenstößel 2 angeordnet. Bei Betätigung der Presse 1 führt der Pressenstößel 2 einen Pressenhub h aus, das heißt der Pressenstößel 2 legt einen Weg h in Achsrichtung der Spindel zurück.
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Auf einem Pressentisch 5 der Presse 1 sind vorliegend eine erste Arbeitsstation 10, die ein Werkzeug-Unterteil 12 und ein Werkzeug-Oberteil 14 umfasst, und eine zweite Arbeitsstation 20, die ein Werkzeug-Unterteil 22 und ein Werkzeug-Oberteil 24 umfasst, angeordnet. Die Werkzeug-Unterteile 12, 22, über denen die Werkzeug-Oberteile 14, 24 angeordnet sind, sind unmittelbar auf dem Pressentisch 5 angeordnet. Die Werkzeug-Unterteile 12, 22 und die Werkzeug-Oberteile 14, 24 bilden jeweils eine erste Umformstufe 16 und eine zweite Umformstufe 26.
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Zwischen den Werkzeug-Oberteilen 14, 24 und dem Pressenstößel 2 ist ein mechanisches Element 30 in Form einer Steuerplatte angeordnet. Das mechanische Element 30 ist über ein Steuerelement 40, das vorliegend als Steuerzylinder ausgebildet und an dem Pressenstößel 2 angeordnet ist, in orthogonaler Richtung zu dem Pressenhub h bewegbar. Durch das mechanische Element 30 ist damit in Abhängigkeit von der Bewegung des Steuerelements 40 der Pressenhub h auf eine der Umformstufen 16, 26 voneinander unabhängig übertragbar.
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Die erste Arbeitsstation 10 und die zweite Arbeitsstation 20 weisen jeweils ein Haltemittel 50 auf. In dem in der 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Haltemittel 50 als Druckfedern ausgebildet, von denen jeweils zwei zwischen dem Werkzeug-Unterteil 12 und dem Werkzeug-Oberteil 14 der ersten Arbeitsstation 10 und dem Werkzeug-Unterteil 22 und dem Werkzeug-Oberteil 24 der zweiten Arbeitsstation 20 angeordnet sind. Die Haltemittel 50 sind vorliegend als Schraubenfedern ausgebildet. Mit der Federwirkung der Haltemittel 50 werden die Werkzeug-Oberteile 14 und 24 in einer geöffneten Stellung gehalten, bis über den Pressenstößel 2 und das mechanische Element 30 Kraft eingeleitet und ein Schließen einer der wenigstens zwei Arbeitsstationen 10, 20 herbeigeführt wird. Alternativ können die Haltemittel 50 auch zwischen dem Werkzeug-Oberteil 14, 24 und dem wenigstens einen Pressenstößel 2 angeordnet sein.
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2 zeigt eine Ausschnittvergrößerung der Schmiedepresse aus 1. Der Pressenstößel 2 ist dabei in geöffneter Stellung, d.h., auf keine der wenigstens zwei Arbeitsstationen 10, 20 ist eine Kraft eingeleitet. In geöffneter Stellung des Pressenstößels 2 sind die Haltemittel 50 nicht durch den Pressenhub h beansprucht. Das Steuerelement 40 ist soweit in orthogonaler Richtung zu dem Pressenhub h ausgefahren, dass das mechanische Element 30 zwischen dem Pressenstößel 2 und dem Werkzeug-Oberteil 14 der ersten Arbeitsstation 10 angeordnet ist.
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3 zeigt eine Ausschnittvergrößerung der Schmiedepresse aus 1, wobei der Pressenstößel 2 in einer geschlossenen Stellung gezeigt ist. In der geschlossenen Stellung ist in wenigstens eine der wenigstens zwei Arbeitsstationen 10, 20 eine Kraft eingeleitet. Das Steuerelement 40 ist derart ausgefahren, dass das mechanische Element 30 zwischen dem Pressenstößel 2 und dem Werkzeug-Oberteil 14 der ersten Arbeitsstation angeordnet ist, damit bei Betätigung des Pressenstößels 2 ein Kraftübertrag bei der ersten Arbeitsstation 10 stattfinden kann, um bei der ersten Arbeitsstation 10 ein Schmiedevorgang ausführen zu können. In der geschlossenen Stellung des Pressenstößels 2 werden die Haltemittel 50 zwischen dem Werkzeug-Oberteil 14 und dem Werkzeug-Unterteil 12 der ersten Arbeitsstation 10 durch die Kraft der Presse 1 zusammengedrückt. Im Falle von Druckfedern werden die Druckfedern der ersten Arbeitsstation 10 durch das mechanische Element 30, das den Pressenhub h des Pressenstößels 2 auf die erste Arbeitsstation 10 überträgt, zusammengedrückt, sodass an der ersten Arbeitsstation 10 ein Schmiedevorgang ausgeführt werden kann. Die zweite Umformstufe 26 wird durch die Haltemittel 50 in einer geöffneten Stellung gehalten.
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4 zeigt eine weitere Ausschnittvergrößerung einer Schmiedepresse aus 1, wobei der Pressenstößel 2 wie in 3 in einer geschlossenen Stellung gezeigt ist. Das Steuerelement 40 ist im Unterschied zu 3 derart ausgefahren, dass das mechanische Element 30 zwischen dem Werkzeug-Oberteil 24 der zweiten Arbeitsstation 20 und dem Pressenstößel 2 angeordnet ist. In diesem Fall werden die Haltemittel 50 zwischen dem Werkzeug-Oberteil 24 und dem Werkzeug-Unterteil 22 der zweiten Arbeitsstation 20, die beispielsweise als Druckfedern ausgebildet sind, durch das mechanische Element 30, dass den Pressenhub h des Pressenstößels 2 auf das Werkzeug-Oberteil 24 der zweiten Arbeitsstation 20 überträgt, zusammengedrückt, sodass an der zweiten Arbeitsstation 20 ein Schmiedevorgang ausgeführt werden kann. Die erste Umformstufe 16 wird durch die Haltemittel 50 in einer geöffneten Stellung gehalten.
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In den 3 und 4 ist gezeigt, wie der Pressenhub h des Pressenstößels 2 auf die erste und die zweite Umformstufe 16, 26 voneinander unabhängig übertragen werden kann. Dabei kann an einer der Umformstufen 16, 26, die sich gerade in einer geöffneten Stellung befindet, eine Nebentätigkeit, beispielsweise Schmieren, an den jeweiligen Werkzeug-Unterteilen 12, 22 und Werkzeug-Oberteilen 14, 24 ausgeführt werden. Somit können parallel zur Hauptzeit des Arbeitsganges an einer geschlossenen Umformstufe 16, 26 Nebentätigkeiten an einer jeweils geöffneten Umformstufe 16, 26 durchgeführt werden. Aufgrund von Sicherheitsvorschriften sind solche Nebentätigkeiten durch menschlichen Eingriff kaum erlaubt. Ein Fehler bei der Steuerung des Steuerelements könnte lebensgefährliche Folgen haben. Daher wird zur Ausführung der Nebentätigkeiten vorteilhafterweise automatisierte Ausstattung verwendet, die in den Steuerungsablauf integriert ist.
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Beispielsweise kann ein Roboter 60 eingesetzt werden, vgl. 6. Über Kommunikationsmittel der Presse 1 kann der Roboter 60 angesteuert werden, wobei der Roboter 60 in Abhängigkeit von der Steuerung des Pressenhubs h steuerbar ist.
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Die in 7 gezeigte Schmiereinrichtung 70 ist ein sogenannter Sprühmanipulator mit einem Verfahrarm 72, an dessen einen Ende ein Sprühkopf 74 angeordnet ist. Der Verfahrarm 72 kann um eine Rotationsachse rotiert werden, um die Umformstufen 16 und 26 zu erreichen. Es sind aber auch lineare Bewegungen des Verfahrarms 72 möglich. Die Sprühköpfe 74 können auf unterschiedliche Konturen der verschiedenen Umformstufen 16 und 26 angepasst werden. Über Kommunikationsmittel der Presse 1 kann die Schmiereinrichtung 70 angesteuert werden, wobei die Schmiereinrichtung 70 in Abhängigkeit von der Steuerung des Pressenhubs h steuerbar ist.
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5 zeigt eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer Presse 1, bei der das Steuerelement 40 seitlich an dem Pressenstößel 2 an dem Gehäuse 4 angeordnet ist. Das mechanische Element 30 ist in dem Gehäuse 4, zwischen dem Pressenstößel 2 und den Werkzeug-Oberteilen 14, 24 angeordnet.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Presse eine Schmiedepresse, eine Abgratpresse oder eine sonstige Presse sein kann.
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Ebenso liegt es im Rahmen der Erfindung, dass das Steuerelement 40 aus dem Pressenstößel 2, vorzugsweise in einer Richtung parallel zu dem Pressenhub h, ausgefahren werden kann, wobei das Steuerelement 40 formschlüssig blockiert oder mittels Selbsthemmung gehalten werden kann. So kann beispielsweise über aus dem Pressenstößel 2 in Richtung Werkzeug-Oberteil 14, 24 ausfahrende selbsthemmende Spindeln eine Ansteuerung gewährleistet werden. Auch ausfahrende Zylinder, die formschlüssig in Ausfahrstellung blockiert werden können, erfüllen diesen Zweck. Zylinder oder Spindel bilden somit die Steuerelemente 40. Durch diese Elemente kann das mechanische Element 30 entfallen. Die Kraft wird dann vom Pressenstößel 2 über diese Elemente auf die Werkzeug-Oberteile 14, 24 übertragen. Das formschlüssige Blockieren oder die Selbsthemmung bewirken, dass die Steuerelemente 40 keinen großen Kraftaufwand für das Ausfahren benötigen und trotzdem die große Kraft vom Pressenstößel 2 auf die Werkzeug-Oberteile 14, 24 übertragen können.
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Ebenfalls liegt es im Rahmen der Erfindung, dass die Haltemittel 50 zwischen dem Pressentisch 5 und den Werkzeug-Oberteilen 14, 24 angeordnet sind, sodass die Haltemittel 50 in Form von Federelementen eine Federkraft zwischen Pressentisch und Werkzeug-Oberteilen 14, 24 aufbringen könne. Dabei wird genügend Platz zwischen den Werkzeug-Oberteilen 14, 24 und den Werkzeug-Unterteilen 12, 22 bereitgestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Presse
- 2
- Pressenstößel
- 3
- Spindelantrieb
- 4
- Gehäuse
- 5
- Pressentisch
- 10
- Arbeitsstation
- 12
- Werkzeug-Unterteil
- 14
- Werkzeug-Oberteil
- 16
- Umformstufe
- 20
- Arbeitsstation
- 22
- Werkzeug-Unterteil
- 24
- Werkzeug-Oberteil
- 26
- Umformstufe
- 30
- Mechanisches Element
- 40
- Steuerelement
- 50
- Haltemittel
- 60
- Roboter
- 70
- Schmiereinrichtung
- 72
- Verfahrarm
- 74
- Sprühkopf
- h
- Pressenhub