DE2237247C3 - Schwungrad - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schwungrad aus nicht metallischen Fasern hoher Zugfestigkeit, die durch ein
Matrixmaterial miteinander verbunden sina
Bei einem aus der US-PS 32 96 886 bekannten Schwungrad dieser Art sind uie Fasern in drei
spulenförmigen Ringen in der Weise konzentrisch zur Rotationsachse des Schwungrads angeordnet, daß der
erste innere Ring von dem zweiten und dieser von dem äußeren dritten Ring eingefaßt wird. Der Elastizitätsmodul
der Faserii nimmt dabei von dem inneren zu dem
äußeren Ring zu. Bei die* ,em bekannten Schwungrad
unterliegen die einzelnen Rnge und die spulenartig zu diesen aufgewickelten Fasern höh » in Umfangsrichtung
wirkenden Zugspannungen, die zu einer Lockerung des Aufbaus des Schwungrades und schließlich zu
dessen Zerstörung führen können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schwungrad zu schaffen, das bei hoher erreichbarer
Energiedichte eine lange Lebensdauer aufweis'..
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Schwungrad der eingangs angegebenen Art dadurcn
gelöst, daß der Rotationskörper aus Gruppen von mindestens drei flach aufeinanderliegender!, senkrecht
zur Rotationsachse stehenden Scheiben aufgebaut ist,
die aus Schichten der parallel zueinander verlaufenden Fasern (Filamente) bestehen, daß die Fasern zweier
aufeinanderfolgender Scheiben einer Gruppe unter einem spitzen Winkel zueinander verlaufen, der sich aus
dem Quotienten 180° /Anzahl der Scheiben einer Gruppe ergibt, und daß die Fasern und Scheiben
miteinander verklebt sind. Aufgrund ihrer anisotropen Eigenschaften weisen die Fasern einer jeden Schicht
eine hohe Zugfestigkeit in Richtung ihrer Längserstrekkung
auf. Durch den gleichmäßigen Versatz des Verlaufs der Fasern um gleiche Winkel zu den Fasern
der folgenden Scheibe zeichnet sich die aus den Scheiben aufgebaute Gruppe durch eine hohe Zugfettigkeit
sowohl in radialer als auch in Umfangsrichtung aus. Wegen der hohen Zugfestigkeit der aus den
Scheiben aufgebauten Gruppen kann das erfindungsgemäße Schwungrad zum Erzeugen einer hohen Energiedichte
mit hohen Drehzahlen betrieben werden. Sollte das erfindungsgemäße Schwungrad nach langen Betriebszeiten
durch Auftreten von Rissen einmal schadhaft werden, so vermögen diese sich nicht so
schnell fortzusetzen, da daß Schwungrad explosionsartig zerstört wird, wie dies bei Schwungrädern aus
isotropen Stahl oder Aluminium mit der sich daraus ergebenden Gefährdung der Umgebung zu befürchten
ist Falls höchstens nach langen Betriebszeiten bei den erfindungsgemäßen Schwungrädern auftretende Risse
nicht bei Inspektionen bemerkt werden sollten, können diese durch Überwachungseinrichtungen ermittelt werden,
weil sich auftretende Strukturveränderungen durch Schwingungen bemerkbar machen.
Die Anzahl der Scheiben in einer Gruppe läßt sich
Die Anzahl der Scheiben in einer Gruppe läßt sich
ίο leicht dadurch bestimmen, daß der Winkel von 180"
durch die gewählte winkelmäßige Versetzung des Faserverlaufs in den einzelnen Scheiben dividiert wird,
wobei lediglich darauf ai achten ist, daß der Quotient
eine ganze Zahi ist
Aus der US-PS 34 43 300 sind Rollen aus einzelnen Scheiben bekannt, die aus einzelnen Fasern aufgebaut
sind, deren Verlauf von Scheibe zu Scheibe winkelig versetzt ist Bei diesen Rollen handelt es sich jedoch
nicht um Schwungräder, sondern um mehr oder weniger
elastische Rollen, die in landwirtschaftlichen Maschinen
oder als Laufrollen verwendet werden sollen. Diese bekannten Rollen sind weder dazu geeignet noch
bestimmt, als Schwungräder mit hoher Drehzahl zur Erzeugung einer großen Energiedichte betrieben zu
werden.
Ein aus Metallscb?iben aufgebautes Schwungrad ist
aus der US-PS 32 96 886 bekannt Dieses weist jedoch den Nachteil aller Schwungräder auf. die aus isotropem
Material bestehen.
Ein Ausführungibeispiel der Erfindung wird nachstehend
anhand der Zeichnung näher erläutert In dieser zeigt
F i g. 1 drei axial auseinandergezogene Scheiben einer Gruppe des Rotationskörpers eines Schwungrades in
in perspektivischer Darstellung und teilweise im Schnitt,
Schnitt, einer Gruppe von Scheiben, die jeweils aus mehreren Lagen parallel zueinander verlaufender
Fasern bestehen,
F i g. 4 und 5 der F i g. 1 entsprechende Darstellungen mehrerer aus Scheiben aufgebauter Gruppen und
■'S F i g. 6 eine perspektivische Darstellung eines
Schwungrades in auseinandergezogenem Zustand der zu den Gruppen zusammengefaßten Scheiben.
Die in F i g. 1 dargestellten Scheiben 210 bestehen aus anisotropen Fasern 212, die in den einzelnen Scheiben
parallel zueinander verlaufen. Die längste Faser 212a einer jeden Scheibe 210 ist die Faser, die durch den
Mittelpunkt der Scheibe verläuft. Die Faser 212a definiert eine Ebenenachse jeder Scheibe 210. Die
restlichen Fasern 212 einer jeden Scheibe 210 sind
'5 Sehnen der Scheibe und haben daher eine mit ihrem
Abstand von dem Mittelpunkt der Platte sich fortschreitend verringernde Länge. Die Scheiben 210 weisen im
wesentlichen eine anisotrope Struktur auf, da die Scheibe in Längsrichtung der Fasern 212 die größten
μ Zugkräfte aufzunehmen vermag.
Ein Schwungrad wird durch Stapeln der Scheiben 210 gebildet, wobei deren Mittelpunkte auf der Z-Achse
liegen. Die Scheiben 210 werden in der A"V-Ebene so
gedreht, daß die Ebenenachse einer jeden Scheibe 210
6' um einen gleichen Winkel zu der Ebenenachse der
folgenden Scheibe 210 versetzt ist. Die Fasern 212 einer jeden Scheibe bilden Winkel mit den Fasern 212 der
angrenzenden Scheibe, die gleich der winkelmäßigen
Versetzung der entsprechenden Ebenenachsen sind. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Richtungen
der Fasern 212 in den einzelnen Scheiben 210 um 60° zueinander versetzt.
Ein Schwungrad wird aus mehreren Gruppen von Scheiben der in Fig. 1 dargestellten Art aufgebaut,
wobei in jeder Gruppe auch mehr als drei Scheiben enthalten sein können. Ein Schwungrad könnte
beispielsweise mit einer Versetzung von jeweils 60° zwischen den Platten 210 aus 10x3 oder 30 Schichten
aufgebaut werden. Dieser im wesentlichen isotrope Charakter des sich aus diesem Aufbau ergebenden
Schwungrads ist notwendig, um das zweiachsige Spannungsmuster aus radialen und tangentialen Zugspannungen
aufnehmen zu können, das sich in einem is
Schwungrad einstellt. Die Summierung der Spannungen, die sich an einem beliebigen Punkt des Schwungrads
ergibt, wird im wesentlichen entlang der Achsen der Fasern an diesem Punkt durchgeführt, so daß die hohen
in Längsrichtung vorhandenen Zugfestigkeiten des anisotropen Fasermaterials ausgenutzt werden. Üie
Festigkeit der aus Scheiben aufgebauten Gruppe, die in F i g. 1 dargestellt ist, beträgt nur einen Bruoiiteil der
gerichteten Zugfestigkeit sowohl der Fasern 212 als auch jeder der Scheiben 210. Diese begrenzte teilweise
Ausnutzung der hohen gerichteten Zugfestigkeit liefert jedoch ein Schwungrad mit hoher Volumenausnutzung,
das erheblich mehr Energie speichern kann als ein Schwungrad aus isotropem Stahl oder Aluminium.
Grundsätzlich kann jedes anisotrope Fasermaterial verwendet werden, jedoch ist der Zugfestigkeit/Dichte-Quotient
zu beachten. Das Grundmaterial, das sowohl die Fasern in jeder Scheibe 210 hält als auch die
Scheiben zusammenhält, muß eine große Festigkeit aufweisen und mit dem Fasermaterial kompatibel sein.
Borfasern in einem Epoxi- oder Magnesiumgrundmaterial,
Graphitfasern in Epoximaterial und Glasfasern in einem Epoxi- oder Polyestergrundmaterial sind Beispiele
für Faser/Grundmaterial-Kombinationen, die zur Herstellung von Schwungrädern geeignet sind. Der
Faserdurchmesser hängt von der Art des Materials ab, so daß es häufig erforderlich ist, eine gewisse Anzahl
von Lagen von Fasern 212 zu verwenden, um eine Scheibe 210 aufzubauen, damit diese eine Stärke erhält.
die eine praktische Herstellung des Schwungrads ermöglicht. Gewisse Fasern sind genügend stark, so daß
eine einzige Lage aus Fasern ausreicht, um eine Scheibe 210 zu bilden. Fiberglas mit einem hohen Anteil an
orientierten Glasfasern kann für den Aufbau der Scheiben verwendet werden.
E Glas oder S-Glas-Fasern in einem Epoxi- oder
Polyestergrundmaterial sind geeignete und kostengünstige Materialien zur Herstellung von Schwungrädern.
Diese Materialien können erst in dünne zylindrische Stangen geformt werden. Die Stangen oder Stränge
werden dann zu Scheiben 210 zusammengesetzt. In einigen Fällen kann eine Vielzahl von Lagen aus diesen
Strängen oder Stangen verwendet werden, um eine Scheibe 210 zu bilden. Zum Schutz der Glasfasern
sowohl gegen physikalische als auch gegen Beschädigungen durch Wasser können diese mit einem
Epoxi-Polysulfit-Überzug beim Ausziehen des Glasfadens
versehen werden. Dadurch wird die ausnutzbare Zugfestigkeit des Materials vergrößert. Hochreiner
Quarz, geschmolzenes Silicium, verschiedene organi- «5
sehe Fasern und eine Vielzahl von auf Whiskern basierenden Materialien sind andere anisotrope Fasermaterialien,
aus denen die Scheiben hergestellt werden können.
Das in Fig.2 dargestellte Schwungrad besteht aus
einer Vielzahl von Scheiben 222, die aus parallelen Fasersträngen 224 hergestellt sind. Zum Zwecke der
Darstellung bestehen die Scheiben 222 nur aus einer Schicht von Fasern 224. Obwohl eine einzige Lage aus
parallelen Fasern 224 bei Fasern mit großem Durchmes
ser praktisch ist, wird jede Schicht 222 gewöhnlich durch mehrere Lagen aus parallelen Fasern hergestellt. Die
Fasern 224 werden in jeder Schicht 222 durch ein geeignetes Klebe- oder Grundmaterial 226 zusammengehalten.
Die Scheiben 222 haben eine senkrechte Mittellinie gemeinsam, die senkrecht zu den ebenen
Flächen der Scheiben 222 verläuft und die auch die Drehachse des Schwungrades ist Unter der Annahme,
daß diese Drehachse die Z-Achse eines dreidimensionalen Koordinatensystems ist, sind die Scheiben 222
winkelmäßig zueinander in der XY-Ebene versetzt. Die
Ebenenachse jeder Scheibe wird um einen vorgegebenen Winkel gegenüber den Ebener... thsen eier angrenzenden
Scheiben 222 gedreht Wenn dt von ausgegangen
wird, daß die Ebenenachse der obersten Scheibe 222 in der 0°-Richtung in der ΧΎ-Ebene verläuft dann
schließt die zweite Scheibe 222 mit ihrer Ebenenachse einen Vinkel von 30° zu der ersten ein. Die dritte
Scheibe 222 ist dann um einen Winkel von 30° zu der zweiten Scheibe 222 angeordnet also mit einem Winkel
von 60° zu der oberen Scheibe 222. Diese regelmäßige
winkelmäßige Versetzung setzt sich bh> in die folgende Scheibe 222 fort die dann wie die oberste Scheibe 222
orientiert ist.
Für 30°-Versetzungen werden sechs Scheiben 222 benötigt, um eine Gruppe zu bilden. Bei einer
Versetzung von 45° besteht eine Gruppe aus vier Scheiben. Ein beliebiges Vielfaches dieser Gruppen
kann verwendet werden, um ein Schwi ngrad zu bilden.
Jede gleichmäßige winkelmäßige Versetzung von mindestens drei Scheiben führt zu einer Gruppe, die
eine isotropenartige Wirkung aufweist Die Scheiben 222 werden durch das Grundmaterial 226 miteinander
verounden, um eine einheitliche Struktur zu erhalten.
Das Grundmaterial 226, das die oberste Scheibe 222 überdeckt, ist als durchsichtiges Material dargestellt, so
daß die Orientierung der Fasern 224, die durch gestrichelte Linien dargestellt sind, ersichtlich ist.
Ein Klebemittel 228, das dasselbe Material wie das Grundmaterial 226 sein kann, wird verwendet, um die
Nabenplatten 230 mit den gegenüberliegenden ebenen Endflächen des Schwungrades 220 zu verbinden. Wellen
232, die zweckmäßiperweise einstückig mit den Platten 230 sind, erstrecken sich von den Platten weg, wobei
ihre geometrische Mittellinie mit der Drechachse des S-hv. grades 220 zusammenfällt Die Nabenplatten
230 weisen etwa ein Drittel des Durchmessers des Schwungrades 22t auf, damit genügend Oberfläche
vorhanden ist um die Platten an dem Schwungrad zu befestigen bzw. nnt diesem zu verkleben.
F i g. 3 zeigt eine vergrößerte Darstellung eines Schwungrades 220, bei dem jede der Scheiben 222 aus
einer Vielzahl von Lagen 234 von Fasern 224 gebildet ist. Die Fasern 224 in jeder Lage 234 sind untereinander
und auch zu den Fasern in den anderen Lagen 234 parallel, die eine spezielle Scheibe 222 bilden. In diesem
Ausführungsbeispiel sind alle Fasern 224 in einer. Scheibe 222 parallel zueinander, liegen jedoch nicht in
derselben Ebene.
Bei der Darstellung der F i g. 4 liegt jede Scheibe 236
in einem vorgegebenen Abstand über der Mittelebene
239 des Schwungrades und weist eine identische Scheibe 236 auf, die denselben Abstand zur Mittelebene
aufweist. Die Scheiben 236a sind sowohl in ihrem Aufbau als auch in ihrer Orientierung identisch. Statt aus
einer einzigen Lage könnte die Scheibe 236 auch aus mehreren Lagen von Fasern 238 aufgebaut sein. Die
Scheiben 236 sind in der Weise orientiert, daß sie relativ zueinander jeweils um einen Winkel von 60° versetzt
sind. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel liegen drei Scheiben 236 über der Mittelebene 239 und drei
Scheiben spiegelbildlich zu diesen darunter. Die Scheibenpaare 236a, 236b und 236c weisen jeweils
Fasern mit derselben Orientierung auf.
In Fig. 5 ist schematisch ein weiterer Aufbau eines
Schwungrades dargestellt, das aus einer ungeraden Zahl von Scheiben 237 besteht. Bei diesem Schwungrad wird
die Mittclebene 239 durch die mittlere Scheibe 237c gebildet, wobei eine gleiche Anzahl von Scheiben 237
net sind. Je zwei Scheiben 237, beispielsweise das Scheibenpaar 237a, liegen unter einem vorgegebenen
Abstand auf gegenüberliegenden Seiten der mittleren
Scheibe 237c und weisen einen identischen Aufbau > sowie einen identischen Faserverlauf auf. Die symmetrische
Anordnung der Scheiben zu einer Mittelebenc führt zu einem Ausgleich von Spannungen und
vermindert daher ein Verziehen aus der Ebene heraus, so daß sich ein dynamisch stabilerer Aufbau erreichen
ίο läßt.
In F i g. 6 ist ein Schwungrad 240 dargestellt, bei dem
sich die Durchmesser der Scheiben ausgehend von dessen mittlerem Bereich zu den mit den Wellen 254
verbundenen Nabenplatten 252 hin verringern. In den
i'i einzelnen Scheiben 242 weisen die Fasern 244 die
beschriebenen Orientierungen auf. Zur Veranschaulichung sind in Fig. 6 die Scheiben der unteren
Schwungradhälfte auseinandergezogen worden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Schwungrad aus nichtmetallischen Fasern hoher Zugfestigkeit, die durch ein Matrixmaterial miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotationskörper (220,240) aus Gruppen von mindestens drei flach aufeinanderliegender senkrecht zur Rotationsachse fZJ stehenden Scheiben (210, 222, 236, 237, 242) aufgebaut ist, die aus Schichten (234) der parallel zueinander verlaufenden Fasern (212, 224, 244) (Filamente) bestehen, daß die Fasern zweier aufeinanderfolgender Scheiben einer Gruppe unter einem spitzen Winkel zueinander verlaufen, der sich aus dem Quotienten !80°/Anzahl der Scheiben einer Gruppe ergibt, und daß die Fasern und Scheiben miteinander verklebt sind.
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