DE2212768C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Polykondensaten in fester Phase durch Polykondensieren von Präkondensaten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Polykondensaten in fester Phase durch Polykondensieren von PräkondensatenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Herstellung von Polykondensaten in fester Phase durch Polykondensieren von Präkondensaten
mit einem niedrigeren Molekulargewicht als das des Endproduktes, wobei diese in endloser Form
als Fäden oder Borsten extrudiert und nach dem Abkühlen unter den Schmelzpunkt zerkleinert und
nachfolgend polykondensiert werden.
Polykondensationsreaktionen der vorstehenden Art spielen eine Rolle bei der Herstellung von zahlreichen
polymeren Verbindungen. Eine bedeutende Rolle unter diesen Stoffen spielen Polyester, Copolyester und dt-: en
Abkömmlinge, die in steigendem Maße als Textilien
und deren Vorprodukte auch Eingang in die Technik gefunden haben. Unterden Polyestern besitzt wiederum
das Polyethylenterephthalat eine Vorzugsstellung, <J,i
es sich zu Fäden und Fasern mit hervorragenden Festigkeitseigenschaften verspinnen läßt. Als Ausgangsstoffe
können beispielsweise Dimethylterephthalat und Äthylenglykol oder Terephthalsäure und Äthylenglykol
in Verbindung mit einsprechenden Katalysatoren verwendet werden. In einer ersten Verfahrensstufe wird im allgemeinen eine Um- oder Veresterung
durchgeführt, an die sich eine Polykondensation zur Erzeugung eines möglichst hohen Molekulargewichtes
und einer möglichst hohen Viskosität anschließt.
Die Erfindung ist aber nicht auf die genannten Polymeren beschränkt. Unter dem Begriff »Polykondensation«
sollen vielmehr sämtliche Reaktionen niedermolekularer Ausgangsstoffe verstanden werden,
bei welchen unter Abspaltung einer leichtflüchtigen Verbindung hochmolekulare Polymere gebildet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich zui Herstellung von Polykondensaten, wie hochpolymeren
Carbonsäureanhydriden, Hydraziden, Triazolen, Ami· r.otriazolen, insbesondere aber von Polyamiden unc
den genannten Polyestern einsetzen.
Als »Präkondensat« wird im Zusammenhang mil der Erfindung ein niedermolekulares Umsetzungsprodukt der für die Herstellung der Polykondensate
erforderlichen Ausgangsverbindungen mit einem Molekulargewicht und einer Viskosität bezeichnet, dis
unterhalb vergleichbarer Eigenschaften des betreffen· den Endproduktes liegen.
Bei der Polykondensation in fester Phase ist du
Reaktionsgeschwindigkeit bestimmt durch die Diffusionsmöglichkeit der abgespaltenen Verbindung
aus dem Polymeren.
Dies gilt im wesentlichen auch bei der Durchführung der Reaktion in Inertgasen, da das Verhältnis
der Diffusionskoeffizienten zwischen Polymer- und Gasseite größenordnungsmäßig 1: 100 beträgt. Man
kann den Vorgang auch so ausdrucken, daß die Diffusion
der bei der Reaktion gebildeten Spaltprodukte vom kürzest möglichen Weg zur Oberfläche der zu
polymerisierenden Teilchen abhängt.
Danach erweist .sich das Reaktionsergebnis bei kompakter Polymerstruktur für gegebene Reaktionsreiten
als stark schichttiefenabhängig. Die lntrinsic-Viskosität nimmt mit zunehmender Entfernung von
der Oberfläche ab, der unerwünschte Carboxylgruppengehalt hingegen zu.
Durch die deutsche Offenlegungsschrift 1 905 677 ist ein Verfahren zum Kristallisieren von Polyestern
vorbekannt, wobei die Polyester in Form eines relativ groben Granulats einer Größe von 1,25 bis 3,8 Durchmesser
und 2 bis 5 mm Länge mii homogener, d. h. rieht proröser Struktur einem Feststoffpolymerisationsvorgang
unterworfen werden. Dabei soll ein Zusammenkleben der einzelnen Teilchen unter allen
Umständen verhindert werden, weshalb dem Kristallisationsvorgang ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt
wird. Infolge der mit der Granulatgrüße verbundenen großen Diffusionsweglängen ergeben sich
zwangsweise lange Polymerisationszeiten bei ungünstiger Breite des Molekulargewichts- und Viskositäuspektrums
und unerwünscht hohem Carboxy igruppengehalt im Endprodukt.
In Erkenntnis dieser Zusammenhänge ist zum Zwecke der Erzielung kurzer Reaktionszeiten bei
möglichst engem Molekulargewichtsspektrum mit hohen Durchschnittswerten der Vorschlag veröffentlicht
worden, das Präpolymere zu einem möglichst feinkörnigen Pulver zu verarbeiten und dieses der
Polykondensation zu unterwerfen. Ein solcher Vorgang ist beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift
1 921 447 beschrieben worden. Man hat aber auch erkannt, daß ein feines Pulver des Präkondensates
eine Neigung zur Verfrittung und Klumpenbildung besitzt, die um so größer ist, je kleiner der Teilchendurchmesser
wird. Die Klumpenbildung ist ein außerordentlich störender Vorgang, der mit allen Mitteln
verhindert werden muß. Die Erzeugung von sogenannten Fließbetten mittels laufender Durchwirbelung
des Pulvers durch Gase ist eines der ebenfalls vorbekannten, aber unvollkommenen Mittel zur Lösung
dieses Problems.
In der genannten Druckschrift wird daher der Vorschlag gemacht, aus feinkörnigem Pulver größere
Preßkörper herzustellen und diese der Polykondensationsreaktion auszusetzen. Das Pulver soll gemäß
der gegebenen Lehre zweckmäßigerweise durch einen Mahlvorgang hergestellt werden.
Hierbei darf jedoch nicht übersehen werden, daß ein Mahlvorgang innerhalb eines kontinuierlichen
Polykcndensationsprozesses außerordentlich unerwünscht ist.
Mit höherem Molekulargewicht besitzt das PoIykondensat
eine zunehmend größere Abriebfestigkeit. Für den Mahlvorgang ist ein beträchtlicher Energiebedarf
erforderlich, der wiederum eine erhebliche Wärmeentwicklung im Mahlgut zur Folge hat. Mahlmittemneraturen
von mehr als 2000C, bei denen die Gefahr einer Verfärbung des Produkts beginnt, sind
rasch erreicht. Als Grenzviskosität für einer. Mahl-Vorgang wurde in der Literatur auch schon eine
Irtrinsic-Viskosität von 0,43 sorgeschlagen.
Durch die deutsche Offenlegungsschrift 2 029 040 gehört auch ein Verfahren zum Stande der Technik, das als Alternativlösung zum Polykondensationsverfahren von Pulver oder Granulat vorgesehen ist. Die Alternativlösung besteht darin, einen kontinuierliehen Strang oder ein Bündel von ungebrochener. Fäden von der Streckvorrichtung kommend durch eine Polykondensationsvorrichtung hindurchzu:uhren.. Eine solche Verfahrensführung setzt nich: nur beträchtliche apparative Aufwendungen voraus, sie iv
Durch die deutsche Offenlegungsschrift 2 029 040 gehört auch ein Verfahren zum Stande der Technik, das als Alternativlösung zum Polykondensationsverfahren von Pulver oder Granulat vorgesehen ist. Die Alternativlösung besteht darin, einen kontinuierliehen Strang oder ein Bündel von ungebrochener. Fäden von der Streckvorrichtung kommend durch eine Polykondensationsvorrichtung hindurchzu:uhren.. Eine solche Verfahrensführung setzt nich: nur beträchtliche apparative Aufwendungen voraus, sie iv
auch in hohem Maße störungsanfällig, dann nämlich, wenn beispielsweise Fadenbrüche auftreten. Eir-Chargen
weiser Betrieb ist auf diese Weise nicht möglich, und ein kontinuierlicher Betrieb scharfi
zusätzliche Probleme im Hiroiick auf die Ein- und
Ausführung der endlosen Stränge in die Polykondensationsapparatur und aus ihr heraus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die der bekannten Lösungen anhaftenden Nachteile zu vermeiden
und ein Verfahren anzugeben, bei den. ti;;
Mahlvorgang zur Herstellung eines feinen Pulvers einschließlich der diesem Pulve- anhaftenden Neigung
zur Klumperbildung während des Kondensationsvorganges vermieden wird. Darüber hinaus sollen
aber auch nichf der geringere Polykondensatioiisgrad.
die längere P : > aionsdauer und die Tiefenschichtung
hinsichtlich des Polykondensationsgrades in Kauf
genommen werden, die bei dem Einsatz von gröberen
Schnitzeln oder grobkörnigem Granulat als Präkondensat unweigerlich auftreten würden. Vielmehr
soll ein enges Molekulargewichtsspektrum mit hohem Durchschnittswert bei hoher intrinsic-Viskositäi und
geringem Carboxylgruppengehalt sowie eine möglichst kurze Polykondensalionsdaucr erreicht werden.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs beschriebenen Verfahren erfindungsgemäß
dadurch, daß mittels eines Extrusionsvorganges eine Vielzahl paralleler Fäden erzeugt wird, die in plastischem
bzw. sinterfähigem Zustand unter der Einwirkung mechanischer Kräfte in der Weise zu einem
einheitlichen Strang verdichtet werden, daß die Faden unter Freilassung von kapillaren Zwischenräumen
zusammensintern, worauf der Strang zerkleinert und die Strangabschnitte einer an sich bekannten Feststoffkondensation
unterworfen werden. Durch das erfindui.gsgemäße
Verfahren entsteht zunächst ein Strang mit einem inneren System von Hohlräumen. Die
Hohlräume können parallel gerichtet sein, z. B. dann, wenn ein konventioneller Spinnabzug erfolgt. Dies ist
jedoch keineswegs zwingend, und eine regellose Faden-
ablage vor der Verdichtung ist möglich, wenn z. B. das Extrudieren und der nachfolgende Strangabzug
unter Schwerkraft erfolgen. Dabei können sich kreuzende Fadenlagen mit Vliesstruktur auftreten.
Beim Spinnabzug bilden sich Längshohlräuine, die
dadurch entstehen, daß die im wesentlichen zylindrischen
Einzelfäden sich im Prinzip nur jeweils längs
einer Mantellinie berühren. Durch das nachfolgend:' Zerkleinern in Strangabschnitte entsteht nicht nur ein
schult- und rieselfähiges Gut, sondern es werden die
inneren Hohlräume in kurzen Abschnitten freigelegt, so daß die Wandelemente dieser Hohlräume mit der
Umgebung der einzelnen Strangabschnitte in. einen intensiven Stoffaustausch treten können.
Das Präkondensat, besitzt auf diese Weise eine große »innere Oberfläche«, ohne daß der Umweg über
einen intensiven Mahlvorgang in Verbindung mit einem nachfolgenden Verpressen zu Tabletten oder
Pellets gegangen werden muß.
Der Extrusionsvorgang kann nach Art eines
Schmelzspinnprozesses durchgeführt werden, bei dem die zu extrudierende Masse bzw. Schmelze unter
hohem Druck durch Kapillaröffnungen gepreßt wird. Was unter »Vielzahl paralleler Fäden« zu verstehen ist,
ergibt sich aus der Überlegung, daß der nachfolgende Feststoffkondensationsvorgang um so wirksamer ist,
je größer die innere Oberfläche der einzelnen Strangabschnitte ist. Die Angabe schließt aber auch eine
Zahl in der Größenordnung von etwa 10 ein. Die Temperatur, bei der das Präkondensat in plastischem
bzw. sinterfähigem Zustand ist, hängt naturgemäß von der Art und dem Molekulargewicht des betreffenden
Präpolymeren ab. Die entsprechenden Werte lassen sich durch Versuche leicht bestimmen.
Sie liegen in der Regel zwischen 100 und 200°C, vorzugsweise zwischen 130 und 1600C. Die mechanischen
Kräfte werden in der Weise aufgebracht, daß die Einzelfäden an ihren Kreuzungspunkten oder längs ihrer
Mantellinien aufeinandergepreßt werden, je nachdem, ob ein Schwerkraft- oder Spinnabzug stattfindet.
Die Größe der Strangabschnitte nach der Zerkleinerung ist nicht allzu kritisch. Würfel oder Quader mit
Kantenlängen zwischen einem und fünf Millimetern, vorzugsweise zwischen zwei und vier Millimetern,
liefern überaus brauchbare Ergebnisse.
Bezüglich der erforderlichen Feinheit der Fäden oder Borsten ist auszuführen, daß sich die Transportwege
für die Diffusionsvorgänge mit abnehmender Fadenstärke prinzipiell beliebig klein halten lassen.
Fadendurchmesser zwischen 0.045 und 0,6 Millimeter führen in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren zu guten Ergebnissen. Das Verfahren ist jedoch besonders wirtschaftlich beim Einsatz grobtitriger
Fasern (Borsten) mit Endstärken größer als 0.1 Millimeter. Ein optimaler Bereich für die Fadenstärken
liegt zwischen 0,1 und 0,35 Millimeter.
Hinsichtlich des Kondensationsgrades des Präkondensates sind Intrinsic-Viskositäten zwischen 0,37
und 0,75 geeignet. Besonders vorteilhafte Ergebnisse stellen sich jedoch bei Intrinsic-Viskositäten des
Präkondensates zwischen 0,45 und 0,65 ein. Für den Fall der Verwendung von präkondensiertem Polyester
ist es zweckmäßig, von einem Molekulargewicht auszugehen, welches zwischen 9000 und 24000, vorzugsweise zwischen 13000 und 19000, liegt.
Der durch den Sintervorgang erzeugte einheitliche Strang kann je nach der Anzahl und dem Titer der
extrudierten Fäden oder Borsten verschiedene Querschnitte aufweisen. Bei Verwendung einer Vielzahl
von Kapillaren oder Spinndüsen für die Extrusion des Präkondensates können durch den Sintervorgang
Stränge in Form von Bändern mit rechteckigem Querschnitt hergestellt werden, die eine erhebliche Breite
besitzen. Es ist jedoch zweckmäßig darauf zu achten, daß die Stärke dieser Bänder im Bereich zwischen 2,0
und 5,0 Millimeter liegt, so daß die Bandstärke in der GröiJenordnung der durch den Zerkleineningsvorgang
hergestellten Granulate liegt. Zum Zwecke der Verfestigung des Stranges empfiehlt sich ein Nachsintern
an Raumluft von Normaltemperatur, bevor der Strang der Zerkleinerungsvorrichtung zugeführt wird.
Eine gewisse Neigung des Granulats bzw. der zerkleinerten Bandabschnitte zu Verklebungen, die in
Verbindung mit der Granulataufheizung bei der Feststoffpoiykondensation auftreten können, ist es zweckmäßig,
die zerkleinerten Strangabschnitte vor dem Polykondensationsvorgang einer Nachkrstallisation
bei Temperaturen zwischen 100 und 200° C, vorzugsweise zwischen 120 und 180°C, und Verweilzeiten
zwischen 1 und 30, vorzugsweise zwischen 2 und 10 Minuten, unterworfen werden.
ίο Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht aus einer Exlrusionsvorrichtung für eine Vielzahl von endlosen Fäden oder
Borsten, einer Kühlstrecke für die Erstarrung der Fäden, einer Zerkleinerungsvorrichtung und einem
Feststoffkondensationsreaktor, und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Extrusionsvorrichtung eine
erste Kühlstrecke für die Abkühlung der Einzelfäden auf Sintertemperatur und anschließend daran eine
Verdiichtungseirrichtung für das Zusammentreffen
ao der Einzelfäden zu einem einheitlichen Strang nachgeschaltet ist.
Extrusionsvorrichtung ist der Gattungsbegriff für jede Art von Vorrichtung, durch die ein oder mehrere
Stränge aus einer flüssigen oder pastenartigen Substanz unter Anwendung von Druck unter Verwendung
von Austrittsöffnungen entsprechenden Querschnittes hergestellt werden. Zu dieser Gattung gehören auch
Spinnvorrichtungen bekannter Konstruktion, bei denen einer Spinnpumpe eine oder mehrere Spinnstellen
mit je einer Düsenplatte nachgeschaltet ist bzw. sind.
Den Spinnstellen sind in der Regel Blasschächte zur Abkühlung der gesponnenen Fäden nachgeschaltet.
Im vorliegenden Zusammenhang ist es vorteilhaft, den gesamten zu extrudierenden Strom an Präkondensat
in Teilmengen aufzuteilen und ihn parallel mehreren Spinnstellen bzw. Düsenplatten zuzuleiten. Jede dieser
Düsenplatten kann wiederum mit einer Vielzahl von Kapillarbohrungen versehen sein. Die Anordnung
kann in Form an sich bekannter ijpinnbalken. also ein2-.e!n, in Parallelanordnung, sternförmig oder polygonartig
vorgenommen werden. Auch räumlich geschlossene Spinnbalkensysteme, beispielsweise Halbring-,
Dreieck-, Viereck- und Fünfeokbalken sind mit Vorteil anwendbar. Folgende Auslegungs- und Betriebsdaten
der Extrusionsvorrichtung wurden als geeignet bzw. bevorzugt gefunden:
Bezeichnung | Paiameterbereich | bevorzugt |
geeignet | | 0,5 bis 2,0 | |
55 Dü senkapillardurchmesser |
0,3 bis 3,0 | |
(mm) | 3 bis 15 | |
Fördermenge je Kapillare (ff/min^ |
1 bis 30 | 500 bis 30(X |
60 Schmelzviskosität | 300 bis 6000 | |
(Poise) | 1,0 bis 3,0 | |
Spinnweg (m) | 0,5 bis 5,0 | 100 bis 135 |
Spinntiter (tex) | 20 bis 4000 | 100 bis 35 |
65 Faserendurchmesser | 45 bis 600 | |
(ΙΟ-3 mm) | 15 bis 50 | |
Mech. Abzugs- | 10 bis 100 | |
geschwindigkeit (m/min) |
ίο
möglich, unter Verwendung des Ventils 40 einen Inertgaskreislauf, beispielsweise von Stickstoff, durch
den Reaktor 35 aufrechtzuerhalten. Gleiches gilt in analoger Weise naturgemäß für den linken Reaktor 34.
Das Austragen der fertig kondensierten Strangabschnitte erfolgt beispielsweise über Zellenradschleusen
41. Die Stickstoffbeschleierung des Zwischensilos 32 erfolgt über die beiden Zuf ührungsleitungen 42.
Der Austritt des Beschleierungsgases erfolgt zusammen mit dem Austritt der Heizluft über die Heizluftaustrittsleitung31.
Im Pilotmaßstab wurde das teilweise kondensierte Umesterungsprodukt eines diskontinuierlichen DMT-Prozesses
über eine Zahnradpumpe in der Menge von 54 kg pro Stunde ausgetragen und unter einer Haube
über einen Spinnkopf mit 235 Kapillaren ausgesponnen. Die Kapillaren waren auf einer Runddüse
mit Bohrungsdurchmessern von 1 Millimeter und 10 Millimeter Abstand in Dreiecksteilung angeordnet.
Entsprechend einer Intrinsic-Viskosität von 0,58 und einer Düsentemperatur von 290° C betrug die Schmelz-Viskosität
etwa 1500 Poise.
Die entstehenden Borsten mit etwa 0,2 Millimeter Endstärke wurden in 1,6 Meter Abstand zur Düse
kontinuierlich über eine als Walzenkalander ausgeführte Verdichtungsvorrichtung 12 bei Trommeldurchmessern
von 500 Millimeter und einer Drehzahl von 15 Upm zu einem Strang von 3 Millimeter Dicke
und 12 Millimeter Breite gepreßt und gesintert. Zur Zusammenführung der Einzelfäden am Walzenspalt
dienten zwei sich auf die Strangbreite bis in Abzugshöhe verjüngende Bleche. Aus dem Strangmaterial
wurden kubische und quaderförmige Strangabschnitte mit Abmessungen zwischen 3-3-3 Millimeter und
6-6-3 Millimeter durch Zerkleinern hergestellt.
Die Strangabschnitte wurden im Vakuumtrockenschrank unter Stickstoff 1 Stunde lang bei einer
Temperatur von 175GC getrocknet. Nach allmählicher Temperatursteigerung innerhalb von 30 Minuten auf
Polykondensaiionstemperaturen von 220 bzw. 240" C
wurde die Polykondensation bei einem Vakuum von 0,1 Torr durchgeführt.
ίο Zur Analyse der für die Qualität des Endproduktes
maßgeblichen Intrinsic-Viskositäten und der Carboxylgruppengehalte
wurden die Strangabschnitte gemahlen. Die Bestimmung der Intrinsic-Viskosität erfolgte
mittels einer 0,5%igen Lösung bei 250C in Phenol-Tetrachloräthan
mit einem Mischungsverhältnis von 3:2. Die Analysenergebnisse sind zu Vergleichszwecken in der Tabelle 2, Spalten 3 und 4, wiedergegeben,
und zwar getrennt für die beiden oben angegebenen Polykondensationstemperaturen von 220
bzw. 24O0C. Die Versuche wurden auch getrennt für unterschiedliche Größen der Bandabschnitte durchgeführt,
und zwar für Bandabschnitte von 3-3-3 Millimeter und 6-6-3 Millimeter. Die Polykondensationsergebnisse
erwiesen sich dabei von der Größe der Strangabschnitte als unabhängig.
Als Modellversuch wurde unverstrecktes Fadengewölle mit etwa 0,15 Millimeter Fadenstärke 5 Minuten
lang bei 9O0C vorgewärmt und anschließend zwischen zwei auf 200°C erwärmte Profilplatten zu
Preßkörpern der Größe 8-8-3,2 Millimeter verdichtet und gesintert. Diese Preßkörper wurden analog
Beispiel 1 weiterbehandelt und polykondensiert. Das Ergebnis ist in den Spalten 5 und 6 der Tabelle 2
wiedergegeben.
Polykondensationsbedingung
Vakuum 1 Produkttemperatur
Reaktionszeit
(h)
Strangabschnitte gemäß Beispiel (1)
Intrinsic-Viskosität
(dl/g)
Carboxylgruppcn-
gehalt Äq/10r'g
Polykondensationsergebnissc
gemäß Beispiel (2)
gemäß Beispiel (2)
Intrinsic-Viskosität
(dl/g)
Carboxylgruppen-
gchalt
Äq/10r'g
Äq/10r'g
Kompaktes Bandgranulat
gemäß Vergleichsbcispiel
(3-3-3 mm)
Intrinsic-Viskosität
(dl/g)
Carboxylgruppcn-
gchalt Äq/100 g
Präpolykondensat
0,1 Torr/2200 C
0,1 Torr/2200 C
Präpolykondensat
0,1 Torr/240°C
0,1 Torr/240°C
PET hergestellt aus
4
6
6
4
6
6
Konzentration des PoIykondensationskatalysators
(Gewichtsprozent)
(Gewichtsprozent)
22
0,58
1,13
1,27
1,27
0,54
1,66
1,80
1,80
DMT und Äthylenglykol
14,5 13
23
10 11
0,019% Sb 0,61
1,52
1,77
1,77
0,61
?3
2,58
2,58
17
12
12
ii,5
4
4,5
4,5
PTA und Äthylenglykol
0,02% Sb
0,61
0,69 0,74
17
16 15,5
17
0,61
1,0
1,15 PTA und Äthylenglykol
10,5 9
0,02% Sb
Vergleichsbeispiel
Als Vergleichsversuch wurden kubische Normalschnitzel aus Polyäthylenterephthalat mit einer Kantenlänge
von 3 Millimetern analog Beispiel 1 getrocknet, polykondensiert und analysiert. Die Trockenzei
betrug jedoch gegenüber Beispiel 1 2 Stunden. Di Ergebnisse sind in den Spalten 7 und 8 der Tabelle:
zu entnehmen. Es ist deutlich zu sehen, daß trot gleicher Polykondensationsbedingungen die Zunahm
der Intrinsic-Viskosität wesentlich hinter derjenigen
zurückgeblieben ist, die bei der erfindungsgemäßen Polykondensation von gesintertem Fadenmaterial
erhalten werden konnte. Umgekehrt ist trotz der niedrigen Intrinsic-Viskosität ein hoher Carboxylgruppengehalt
festzustellen.
Um die Eindeutigkeit des Diffusionseinflusses sichtbar zu machen, wurde ein zu den Beispielen 2 und
Vergleichsbeispiel identisches Polykondensat-Ausgangsmaterial in eine Gießform extrudiert und zu
Scheiben mit einem Durchmesser von 45 Millimetern und einer Dicke von 10 Millimetern abgedreht. Die
Scheiben wurden unter Stickstoff auf eine Polykondensationstemperatur von 240°C in 2,5 Stunden aufgeheizt.
Anschließend erfolgte bei dieser Temperatur eine sechsstündige Temperung bei einem Vakuum
von 0,1 Torr. Nach Abkühlung in Stickstoff wurden von den Scheiben radial und axial Schichten in
Schritten von 0,2 Millimetern abgetragen und die ίο Intrinsic-Viskositäten der Drehspäne in bestimmten
Schichttiefen bestimmt. Es wurde folgendes Ergebnis erzielt:
Schichttiefe (mm) 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,6 2,0 Intrinsic-Viskosität 1,46 1,23 1,05 0,92 0,85 0,79 0,73 0,68
Die Zahlenwerte sprechen für sich selbst.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Polykondensaten in fester Phase durch Polykondensieren von
Präkondensaten mit einem niedrigeren Molekulargewicht als das des Endproduktes, wobei diese in
endloser Form als Fäden oder Borsten extrudiert und nach dem Abkühlen unter den Schmelzpunkt
zerkleinert und nachfolgend polykondensiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß mittels eines Extrusionsvorganges eine Vielzahl
paralleler Fäden erzeugt wird, die in plastischem bzw. sinterfähigem Zustand unter der Einwirkung
mechanischer Kräfte in der Weise zu einem einheitliehen Strang verdichtet werden, daß die Fäden
unter Freilassung von kapillaren Zwischenräumen zusammensintern, worauf der Strang zerkleinert
und die Strangabschnitte einer an sich bekannten Feststoffkondensation unterworfen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Präkondensate ein teilweise
kondensiertes Umesterungsprodukt aus einem niederen Dialkylester einer Dicarbonsäure und
einem Diol, ein teilweise kondensiertes Umesterungsprodukt aus Dimethylterephthalat und
Äthylenglykol, ein teilweise kondensiertes Veresterungsprodukt aus einer Dicarbonsäure und
einem Diol oder ein teilweise kondensiertes Veresterungsprodukt aus Terephthalsäure und Äthylenglyko!
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusammensintern von Einzelfäden
aus Präkondensaten bei Temperaturen zwischen 100 und 2000C, vorzugsweise zwischen
130 und 16O0C, durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Enddurchmesser der
Fäden zwischen 0,045 und 0,6 Millimeter, vorzugsweise zwischen 0,1 und 0,35 Millimeter, gewählt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Präkondensate mit einer Intrinsic-Viskosität zwischen 0,37 und 0,75, vorzugsweise
zwischen 0,45 und 0,65, verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Präkondensate mit einem Molekulargewicht
zwischen 9000 und 24000, vorzugsweise zwischen 13 000 und 19 000, verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Vorgängen des
Zusammensinterns der Einzelfäden und des Zerkleinerns des Stranges eine Nachsinterung in
Raumluft von Normaltemperatur durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zerkleinerten Strangabschnitte
vor dem Polykondensationsvorgang einer Nachkristallisation bei Temperaturen zwischen 100 und
200°C, vorzugsweise zwischen 120 und 18O0C, und Vmveilzeiten zwischen 1 und 30, vorzugsweise
zwischen 2 und 10 Minuten, unterworfen werden.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer Extrusionsvorrichtung
für eine Vielzahl von endlosen Fäden oder Borsten, einer Kühlstrecke für die Erstarrung
der Fäden, einer Zerkleinerungsvorrichtung und einem Feststoffkondensationsrcaktor, dadurch gekennzeichnet,
daß der Extrusionsvorrichtung (43) eine erste Kühlstrecke (15) für die Abkühlung der
Einzelfäden (5) auf Siniertemperatur und anschließend daran eine Verdichtungsvorrichtung (!2)
für das Zusammenpressen der Einzelfäden zu einem einheitlichen Strang (14) nachgeschaitet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdichtungsvorrichtung (12)
nach Art eines Kalanders oder nach Art einer Doppelbandpresse ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Zerkldnerungseinrichtung
(19) und dem Feststoffkondensationsreaktor (34, 35) ein Kristallisator (27) angeordnet
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11. dadurch gekennzeichnet,
daß der Kristallisator (27) mit einer Transporteinrichtung (29) für die zerkleinerten
Sirangabschnitte (21) ausgerüstet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722212768D DE2212768B1 (de) | 1972-03-16 | 1972-03-16 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Polykondensaten in fester Phase durch Polykondensieren von Praekondensaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2212768C2 true DE2212768C2 (de) | 1976-10-21 |
Family
ID=
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