DE2157803A1 - Verfahren zum Herstellen optischer Linsen aus Glas sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Herstellen optischer Linsen aus Glas sowie Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
- Publication number
- DE2157803A1 DE2157803A1 DE19712157803 DE2157803A DE2157803A1 DE 2157803 A1 DE2157803 A1 DE 2157803A1 DE 19712157803 DE19712157803 DE 19712157803 DE 2157803 A DE2157803 A DE 2157803A DE 2157803 A1 DE2157803 A1 DE 2157803A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- glass
- mold
- molded parts
- lens
- temperature
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Pending
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B40/00—Preventing adhesion between glass and glass or between glass and the means used to shape it, hold it or support it
- C03B40/02—Preventing adhesion between glass and glass or between glass and the means used to shape it, hold it or support it by lubrication; Use of materials as release or lubricating compositions
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B32/00—Carbon; Compounds thereof
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B11/00—Pressing molten glass or performed glass reheated to equivalent low viscosity without blowing
- C03B11/06—Construction of plunger or mould
- C03B11/08—Construction of plunger or mould for making solid articles, e.g. lenses
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B11/00—Pressing molten glass or performed glass reheated to equivalent low viscosity without blowing
- C03B11/06—Construction of plunger or mould
- C03B11/08—Construction of plunger or mould for making solid articles, e.g. lenses
- C03B11/084—Construction of plunger or mould for making solid articles, e.g. lenses material composition or material properties of press dies therefor
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B11/00—Pressing molten glass or performed glass reheated to equivalent low viscosity without blowing
- C03B11/06—Construction of plunger or mould
- C03B11/08—Construction of plunger or mould for making solid articles, e.g. lenses
- C03B11/084—Construction of plunger or mould for making solid articles, e.g. lenses material composition or material properties of press dies therefor
- C03B11/086—Construction of plunger or mould for making solid articles, e.g. lenses material composition or material properties of press dies therefor of coated dies
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B40/00—Preventing adhesion between glass and glass or between glass and the means used to shape it, hold it or support it
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B2215/00—Press-moulding glass
- C03B2215/02—Press-mould materials
- C03B2215/05—Press-mould die materials
- C03B2215/07—Ceramic or cermets
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B2215/00—Press-moulding glass
- C03B2215/02—Press-mould materials
- C03B2215/08—Coated press-mould dies
- C03B2215/14—Die top coat materials, e.g. materials for the glass-contacting layers
- C03B2215/24—Carbon, e.g. diamond, graphite, amorphous carbon
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B2215/00—Press-moulding glass
- C03B2215/60—Aligning press die axes
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03B—MANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
- C03B2215/00—Press-moulding glass
- C03B2215/70—Horizontal or inclined press axis
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Materials Engineering (AREA)
- Manufacturing & Machinery (AREA)
- Inorganic Chemistry (AREA)
- Moulds For Moulding Plastics Or The Like (AREA)
- Grinding And Polishing Of Tertiary Curved Surfaces And Surfaces With Complex Shapes (AREA)
Description
PATENTANWÄLTE 7 STUTTGART 1
WOLFF H BARTELS lange strassesi
. WULfT, Π. BAKlCLi, TELEFON , (0711) 296310 und 297295
DR. BRANDES, DR.-ING. HELD telex,0722312
Dipl.-Phys. Wolff
Verfahren zum Herstellen optischer Linsen aus Glas sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen optischer Linsen aus Glas, das im erweichten Zustand im
Hohlraum einer geteilten Preßform unter einer nicht-oxydierend gehaltenen Schutzgasatmosphäre mittels Wärme und
Druck in die vorgegebene Form gebracht und nach dem Abkühlen aus der Preßform entnommen wird, Die Erfindung
betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ,mit einer geteilten Preßform, deren Formteile
zwischen einer Offen- und einer Arbeitsstellung bewegbar sind, in der sie einen die Linsenform bestimmenden Hohlraum
einschließen, mit einer steuerbaren Heiz- und Kühleinrichtung für die Preßform und mit einer die Formteile
umschließenden Schutzkamroer, welcher ein Schutzgas zuführbar
ist.
Die Herstellung optischer Glaslinsen wurde seit langem auf sehr sorgfältige Verfahren gestützt, die arbeitsintensiv und
teuer sind. Trotz großer Bemühungen der Industriezweige, welche sich mit der Herstellung von Linsen befassen,
die bestehenden Verfahrensformen zur Herstellung von Glaslinsen zu verbessern, erfordern die herkömmlichen Verfahrensformen
immer noch zahlreiche getrennte Arbeitsgänge. Es ist beispielsweise ein Verfahren bekannt, bei welchem
zunächst ein Glasrohling grob vorgeformt wird, indem ein abgewogener Glasklumpen durch Erhitzen in plastischen Zustand
versetzt und durch einen Preßvorgang in einer Preßform aus Metall in die erwünschte Form gebracht wird. Der
Glasrohling ist zwangsläufig größer als die beabsichtigte fertige Glaslinse, so daß am Glasrohling Material abgetragen
werden kann, zumal die äußeren Schichten des Glasrohlings häufig von geringer Qualität sind. Zunächst wird
die Glaslinse mittels einer Schleifscheibe vorgeformt,
209823/0766
deren Schleiffläche mit Diamantsplittern versetzt ist.
Sphärische Linsenoberflächen werden dadurch hergestellt, daß man den Glasrohling in einer Vakuumspannvorrichtung
rotieren läßt und die Oberfläche des Glasrohlings mit einer angetriebenen ringförmigen Scheibe schleift, deren
Drehachse zur Drehachse der Vakuumspannvorrichtung geneigt ist. Durch die Geometrie dieser Anordnung wird ein
Kugelabschnitt erzeugt, wobei der Radius durch den zwischen der Drehachse der Vakuumspannvorrichtung und der Drehachse
des Schleifwerkzeugs eingeschlossenen Winkel sowie durch den wirksamen Durchmesser des Schleifwerkzeugs bestimmt
wird. Die Dicke wird durch die Vorschubbewegung des Glasrohlings in das Schleifwerkzeug bestimmt. Die Herstellung
asphärischer Linsenoberflächen erfordert ein abweichendes, noch komplizierteres Herstellungsverfahren, weiches nachfolgend
beschrieben wird.
Bei der Linsenherstellung ist es üblich, daß man gleichzeitig mehrere optische Linsen bearbeitet, indem man eine
bestimmte Zahl von Glasrohlingen auf einem gemeinsamen Träger befestigt. Dies geschieht aus Gründen der Kosteneinsparung
und weil eine bessere Oberflächengüte erzielbar ist, wenn der Formgebungsvorgang sich über einen größeren,
durch mehrere Glasrohlinge bestimmten Bereich verteilt. Die einzelnen Glasrohlinge werden auf dem gemeinsamen
Trägerwerkzeug mittels Pech befestigt, welches an den Glasrohlingen haften bleibt. Gewöhnlich werden Pechzapfen
an der Rückseite der erwärmten Glasrohlinge angeformt und hierauf auf dem ebenfalls erwärmten gemeinsamen Trägerwerkzeug
angeklebt. Die Oberfläche eines jeden Glasrohlings wird durch eine Reihe von Schleifoperationen verfeinert,
welche mittels eines ungebundenen Schleifmittels in einem Wasserschlamm und mittels gußeiserner Schleif-
209823/0766
werkzeuge durchgeführt werden. Wurden die Rohlinge noch nicht vorbearbeitet, dann werden sie zunächst mit einem
groben, stark abtragenden Schmirgel geschliffen. Andernfalls
wird die Schleifbearbeitung mit einer mittleren Körnung begonnen und bis zu einer sehr feinen Körnung
fortgeführt, welche der Glaslinse eine glatte, samtartige Oberflächenstruktur verleiht. Die jeweils feinere Körnung
des Schmirgels wird solange benutzt, bis die durch das Schleifen in der vorhergehenden Körnung verursachten
Riefen vollständig ausgeschliffen und egalisiert sind.
Nach Abschluß der Schleifbearbeitung wird die Linse in einem der Schleifbearbeitung vergleichbaren Formgebungsverfahren
poliert. Das Polierwerkzeug ist mit einer Pechschicht ausgekleidet, während sich die Poliermischung
aus einem Schlamm aus Wasser und grobem Eisenoxyd oder Ceroxyd zusammensetzt. Die Polierbearbeitung wird solange
fortgesetzt, bis sämtliche Schleifriefen und Kratzer von der Oberfläche der Linse verschwunden sind. Im Anschluß
daran wird die Form der Linse überprüft und es werden Korrekturbearbeitungen durchgeführt, welche die einwandfreie
Linsenform sicherstellen.
Im Anschluß an die Polierbearbeitung wird die Linse durch Schleifbearbeitung ihres Randes zentriert, damit ihre
mechanische Achse, welche durch den Linsenrand bestimmt wird, mit der opitschen Achse zusammenfällt, welche durch
die Verbindungslinie zwischen dem jeweiligen Krümmungsmittelpunkt der beiden Linsenoberflächen festgelegt ist.
Die Linsenzentrierung kann entweder durch Anwendung eines sehr genauen, bekannten visuellen Verfahrens oder durch
Anwendung eines wirtschaftlicheren, mechanischen Ver-
209823/0766
fahrens durchgeführt werden.
Die Herstellung asphärischer Linsenoberflachen ist, wie
bereits erwähnt, weitaus komplizierter als die Herstellung sphärischer Linsenoberflächen. Die Herstellung genauer
asphärischer Linsenoberflächen erfordert nämlich eine Kombination sowie eine gegenseitige Ergänzung zwischen
einer besonders gewissenhaften Messung und einer
fe Korrektur von geübter Hand. Ein derartiges Verfahren
zur Herstellung asphärischer Linsenoberflächen erfordert beispielsweise die schwierige Bearbeitung eines Glasrohlings
zwischen den Spitzen einer Drehmaschine. Asphärische Linsen, bei denen es nicht auf eine hohe Präzision
ankommt, lassen sich in kleinen Stückzahlen mittels einer die Linsenoberfläche bestimmenden kurvengesteuerten Schleifausrüstung
herstellen. Im Anschluß an diesen Formgebungsvorgang muß die besonders schwierige Schleif- und Polierbearbeitung
der asphärischen Linsenoberflächen durchgeführt werden, wobei die Schwierigkeit darin besteht, daß
bei diesen Bearbeitungsvorgängen die ursprüngliche Linsenform leicht zerstört werden kann. Wenn präzise asphärische
™ Oberflächen hergestellt werden müssen, dann erfordert dies,
daß die Einstellungen bei der Schleifbearbeitung von Hand mit den damit verbundenen Anforderungen an besonderes
Fingerspitzengefühl und besondere Geschicklichkeit durchgeführt werden müssen. Die Nachteile einer derartigen
Bearbeitung liegen auf der Hand.
Der große Aufwand für die bestehenden Verfahren zur Herstellung
von Glaslinsen hat im beschränkten Umfang zur Herstellung und zur Anwendung von Kunststofflinsen geführt.
Kunststoff hat als Linsenwerkstoff verschied^ne^igen-6
209823/0766
schäften, da er leicht,bruchsicher und verformbar ist.
Die gegenwärtig erhältlichen Kunststoffe, welche sich als Linsenwerkstoff eignen, wie beispielsweise Polystyrol,
Polycyclohexylmethacrylat und Polymethylmethacrylat sind jedoch verhältnismäßig weich und können leicht verkratzt
werden. Das zuletzt genannte Kunststoffmaterial ist darüber hinaus häufig getrübt und besitzt zuweilen eine
gelbliche Färbung. Die Kunststoffe haben darüber hinaus die weitere Eigenschaft, daß sie gewöhnlich innerhalb
eines Temperaturbereichs zwischen 60 C und 80 C erweichen und daß sich ihr Brechungsindex im Lauf der Zeit
verändern kann. Die meisten Kunststoffe absorbieren Wasser und unterliegen Dimensionsveränderungen, wobei die zuletzt
genannte Eigenschaft durch ihre Neigung zum Kaltfließen und durch ihren hohen Wärmeausdehnungskoeffxzienten begründet
ist, welcher nahezu zehnmal größer ist als derjenige von Glas. Der hohe Wärmeausdehnungskoeffizient
verursacht darüber hinaus Veränderungen im Brechungsindex der Kunststoffe, welche zehnmal so groß wie die bei Glas
sind und deshalb die optischen Eigenschaften einer Kunststoff linse schwerwiegend beeinflussen.
Aus dem zuvor gesagten folgt, daß Glas im Vergleich zum Kunststoff ..der wesentlich geeignetere Werkstoff für eine
Linse ist. Auf der anderen Seite sind die Kunststofflinsen
bisher jedoch wesentlich einfacher und billiger als Glaslinsen herzustellen, da sie durch spanlose Formgebung
in besonders großen Stückzahlen gefertigt werden können. Die bisher bekannten spanlosen Formgebungsverfahren sind
jedoch zur spanlosen Ausformung fertiger Glaslinsen infolge der physikalischen Eigenschaften des Glases und seiner
Neigung,an manchen Werkstoffen haften zu bleiben, nicht
209823/0766
geeignet, In der US-Patentschrift 2 410 616 sind beispielsweise ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur spanlosen
Ausformung von Glaslinsen beschrieben, deren Oberflächen eine "Brillen-Oberflächenstruktur1* besitzen, wovon
Brillengläsern bei diese Struktur durch eine Oberflächenbeschaffenheit/
definiert wird, welche der Oberflächenbeschaffenheit
sehr stark angenähert ist und welche demnach stets ein Nachschleifen und Nachpolieren erfordert. Bei optischem
Glas wurde herausgefunden, daß es die formenden Oberflächen derjenigen Preßformwerkstoffe, an welchen es
nicht haften bleibt, formgetreu kopiert. Diese Eigenschaft von optischem Glas hat bisher den Einsatz sämtlicher für
die Formteile einer Preßform in Frage kommender Werkstoffe zur spanlosen Ausformung von Glaslinsen unmöglich
gemacht. Bei der Ausformung von Glas in metallenen Preßformen hat es sich beispielsweise herausgestellt, daß das
Gefüge des für die Formteile benutzten Werkstoffes in der Glasoberfläche genau wiedergegeben wird. Aus diesem
Grunde können derartige Linsen in abbildenden optischen Geräten, wie beispielsweise photographischen Geräten, ohne
zusätzliche Bearbeitung nicht eingesetzt werden. Aus diesen Gründen wird die Herstellung fertiger Glaslinsen,
welche für abbildende optische Geräte verwendbar sind, nach wie vor mit den zuvor beschriebenen, besonders zeitraubenden
, aufwendigen und unwirtschaftlichen Herstellungsverfahren durchgeführt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen optischer Linsen aus Glas zu schaffen,welches
eine besonders einfache und wirtschaftliche Massenfertigung fertiger optischer Glaslinsen ermöglicht.
209823/0766
Diese Aufgabe ist, ausgehend von einem Verfahren der eingangs
genannten Art, gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß man die Linse mit einer für abbildende optische Geräte
verwendbaren Oberflächengüte in einem einzigen spanlos -formgebenden Arbeitsgang aus άβ,Λ erweichten Glas
ausformt, indem man die Wände des zum Ausformen vorgesehenen Hohlraums aus Glaskohle mitmeiner Oberflächengüte
und Oberflächengenauigkeit herstellt, welche der Oberflächengüte bzw. Oberflächengenauigkeit der fertigen
optischen Glaslinse entspricht.das erfindungsgemäße Verfahren,
bei welchem das erweichte Glas in einem Hohlraum ausgeformt wird, welcher durch feinstbearbeitete wände
aus Glaskohle begrenzt ist, wird vor allem eine besonders einfach durchführbare,wirtschaftliche, zeitsparende
Massenfertigung fertiger optischer Glaslinsen erreicht, deren Oberflächengüte und Oberflächengenauigkeit derart
einwandfrei ist, daß die erfindungsgemäß hergestellte Glaslinse ohne irgendeine Nachbearbeitung ihrer Oberfläche
unmittelbar in abbildenden optischen Geräten verwendbar ist. Der für die Wände des Hohlraums benutzte
Werkstoff, welcher hier als Glaskohle bezeichnet ist, wird in der englischen Sprache unter der Bezeichnung
"glasslike carbon11 geführt. Die Eigenschaften von Glaskohle,
insbesondere die glasartige Oberflächenbeschaffenheit das muschelige Bruchverhalten und die Eigenreibungseigenschaften
sowie die Gasundurchlässigkeit,welche beide denjenigen von Glas gleichen, führen dazu, daß dieser
Werkstoff eher mit Glas als mit normalem Graphit vergleichbar ist. Glaskohle hat insbesondere auch die Eigenschaft,
daß es außerordentlich chemisch inert und isotrop ist.und daß es sich,da es keine wahrnehmbaren Korngrenzen oder
ein wahrnehmbares Kristallgitter besitzt, mit einer aus-
209823/0766
gezeichneten Oberflächengüte durch Schleif- und Polierbearbeitung herstellen läßt. Werden mit einer derartigen
Feinstbearbeitung die Formteile der Preßform hergestellt, dann erhalten die formenden Oberflächen der Formteile der
Preßform eine glasartige Oberflächonbeschaffenheit und eine
Oberflächengüte, welche infolge der nicht wahrnehmbaren Korngrenzen der Glaskohle das Ausformen von Glaslinsen
zuläßt, deren Oberflächengüte unmittelbar den Anforderungen für abbildende optische Geräte entspricht und deren Oberflächen
somit nicht nachbearbeitet werden müssen.
Bei einer besonders vorteilhaften Verfahrensform gemäß der Erfindung sind die Verfahrensschritte vorgesehen,
daß nan die Formteile der Preßform in ihrer Offenstellung vorheizt, um die Formteile herum die Schutzgasatmosphäre
aufbaut, optisches Glas zum Erweichen bringt, das Glas Im erweichten Zustand in einer der beiden den Hohlraum
bildenden Formteile anordnet, die Formteile aus ihrer Offen- in ihre Arbeitsstellung bewegt und sie in dieser
Stellung unter Druckbelastung stellt, die Formteile nach " dem Abkühlen in ihre Offenstellung bringt und die fertige
™ Glaslinse aus der Preßform entnimmt. Wird das Glas beispielsweise
außerhalb der eigentlichen Preßform zum Erweichen gebracht, dann kann die Heiztemperatur der Formteile
der Preßform unter der Erweichungstemperatur oder dem Erweichungsbereich für das Glas gehalten werden.
Bei einer ebenfalls besonders vorteilhaften abgewandelten Verfahrensform des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
die Verfahrensschritte vorgesehen, daß man einen Glasklumpen in einem aufnehmenden Formteil der Preßform anordnet,
die Formteile bis zum Erweichen des Glasklumpens aufheizt, die Formteile in ihre Arbeitsstellung bewegt, sie
209823/0766
unter Druckbelastung stellt, danach ihre Temperatur reduziert, sie entlastet und abkühlt und in ihre Offenstellung
bewegt, in welcher man die Glaslinse entnimmt. Diese Verfahrensform eignet sich insbesondere zur gleichzeitigen
Herstellung mehrerer Glaslinsen, da hierbei als Ausgangsmaterial für jede Glaslinse ein/beispielsweise
in seinem Volumen an das Volumen der fertigen Glaslinse angepaßter, einzelner Glasklumpen benutzt wird, welcher
beim Aufheizen der Formteile der Preßform automatisch zum Erweichen gebracht wird. Dabei kann vorgesehen sein, daß
bei Verwendung einer zweiteiligen Preßform ein schliessender Formteil relativ zum aufnehmenden Formteil bewegt
und in unmittelbare Nähe des Glasklumpens gebracht wird und daß hierauf beide Formteile beheizt werden. Der Glasklumpen
wird demnach durch Wärmeübertragung vom aufnehmenden Formteil und durch Wärmestrahlung vom schließenden
Formteil aufgeheizt.
Wird die Temperatur der Formteile vor der Druckentlastung soweit reduziert, bis die Temperatur der Glaslinse unter
den Temperbereich des Glases absinkt, dann sind hierdurch im wesentlichen spannungsfreie Glaslinsen erzielbar.
Bei einer weiteren vorteilhaften Verfahrensform ist vorgesehen, daß man vor dem Aufbau der Schutzgasatmosphäre
in der für die Formteile der Preßform vorgesehenen Schutzkammer diese im wesentlichen vollständig evakuiert und entgast.
Hierdurch wird sichergestellt,daß sich während der Bearbeitung kein Sauerstoff in der Schutzkammer befindet,
welcher sonst zu einer Oxydation der Formteile der Preßform führen würde. Vorzugsweise werden die Formteile vor
dem Aufbau der Schutzgasatmosphäre zu ihrer Entgasung auf
209823/0766 /
200° C bis 300° C erhitzt.
Der Erfindung liegt auch die Aufgabe zugrunde, eine besonders zweckmäßige Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zu schaffen. Diese Aufgabe ist für eine Vorrichtung der eingangs genannten Art gemäß
der Erfindung dadurch gelöst, daß zumindest die formende Oberfläche der den Hohlraum bildenden Wände der Formteile
der Preßform aus Glaskohle besteht. Mit der Glaskohle wird für die Formteile der Preßform ein Werkstoff benutzt,
welcher sich durch Schleifen und Polieren genauestens bearbeiten läßt, hervorragende Ausformungseigenschaften für
Glas besitzt und hierdurch eine bisher für unmöglich gehaltene wirtschaftliche Massenfertigung von Glaslinsen
ermöglicht.
Für eine wirtschaftliche Beheizung der Preßform ist vorgesehen, daß die Formteile als Formeinsätze in als Wärmespeicher
dienenden Graphitkörpern gelagert sind.
Eine besonders zeitsparende und wirtschaftliche Massenfertigung der Glaslinse nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
läßt sich in einer besonders vorteilhaften abgewandelten Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung erzielen,
wenn in jedem Graphitkörper mehrere Formeinsätze vorgesehen sind, welche die gleichzeitige Ausformung fertiger
Glaslinsen in einer Weise ermöglichen, wie dies bisher nur bei Kunststofflinsen erzielt werden konnte.
- 11 -
209823/0766
Die Erfindung ist in der nachfolgenden Beschreibung anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
im einzelnen erläutert.
Es zeigen: -.'·
Fig. 1 eine schematische, teilweise geschnitten dargestellte Seitenansicht einer Vorrichtung zur
Herstellung fertiger optischer Glaslinsen gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine perspektivisch dargestellte Teilansicht der geteilten Preßform der Vorrichtung gemäß
Fig. 1,
Eig. 3 eine perspektivische, teilweise abgebrochen
dargestellte schematische Ansicht einer abgewandelten Ausführungsform einer Vorrichtung zur
Herstellung fertiger optischer Glaslinsen gemäß der Erfindung,
Fig. 4 eine der Fig. 2 ähnliche Teilansicht der geteilten Preßform der Vorrichtung gemäß Fig. 3,
und
Fig. 5a und 5b
Teilschnitte durch die Preßform längs der Linien V - V in Fig. 4, wobei verschiedene Verfahrensstadien während des Betriebs der Vorrichtung gemäß
Fig. 3 dargestellt sind.
Damit eine optische Glaslinse in ein photographisches Gerät oder ein sonstiges optisches System eingesetzt werden kann,
welche jeweils gute Abbildungseigenschaften erfordern, muß diese Glaslinse bestimmten Anforderungen genügen. Diese An-
209823/0766
forderungen sind sehr streng, was der Grund dafür ist, daß
bei der Herstellung derartiger Linsen die derzeit bestehenden, sorgfältig überwachten Herstellungsverfahren angewandt
werden. Einige dieser Anforderungen beziehen sich auf die Eigenschaften und die Natur des Glases und sind hier nicht
von Bedeutung. Die Linsenoberfläche wird durch den Linsenkonstrukteur für einen bestimmten Zweck ausgesucht, wobei
nicht nur die die Linsenform bestimmenden Parameter sorg- W fältig daran angepaßt werden müssen, sondern wobei die
Linsenoberfläche selbst sorgfältig überwacht werden muß. Die hauptsächlichen Eigenschaften einer optischen Oberfläche
sind auf dem Fachgebiet unter der Bezeichnung Oberflächengüte
oder--struktur und Oberflächengenauigkeit oder
-gestalt bekannt. Die Oberflächengüte bezieht sich auf die Oberflächenbeschaffenheit der Linse und schließt Fehler,
wie beispielsweise Kratzer, Vertiefungen, Riefen,den
sogenannten Apfelsinenschaleneffekt ("orange peel") und dergleichen ein. Die Oberflächengenauigkeit, welche gewöhnlich
durch Angaben über die Wellenlänge des Lichts einer bestimmten Farbe aufgeführt wird, bezieht sich auf
die Dimensionseigenschaften der Oberfläche,d.h. den Wert
und die Gleichförmigkeit des Krümmungsradius der Oberfläche. Die Oberflächengenauigkeit wird im allgemeinen durch einen
Interferenzvergleich der Linsenoberfläche mit einer Prüflehre bestimmt, indem die Zahl der Newtonschen Ringe gezählt
und die Regelmäßigkeit dieser Ringe ermittelt wird. Im Zusammenhang mit der Oberflächengenauigkeit einer Linse
wird häufig auch von ihrem "Sitz" (fit) gesprochen. Dieser "Sitz" einer Linse wird durch Angaben über ihre "Stärke"
(power), nämlich die Zahl der ermittelten Newtonschen Ringe, und ihre Unregelmäßigkeit, nämlich den Unterschied in den
Ringzahlen, wenn diese in zueinander senkrechten Richtungen
209823/0766
des Interferenzmusters ausgezählt werden, ausgedrückt. Je geringer die "Stärke" und Unregelmäßigkeit einer Linse
ist, desto hochwertiger ist diese Linse. Die Oberflächengüte einer· Linse, welche in einem optischen System Anwendung
finden soll, das seinerseits in einem photographischen Gerät oder dergleichen zum Einsatz kommt, muß ausgezeichnet
sein. Wird nachfolgend von einer Linse mit "ausgezeichneter Oberflächengüte" gesprochen, dann soll hierunter
eine fertige optische Linse für derartige Zwecke verstanden werden. Eine Linse mit "ausgezeichneter Oberflächengüte"
würde demnach in aller Regel keine nachfolgenden Schleif-
oder sonstige Oberflächenbehandlung erfordern. In vergleichbarer Weise soll unter einer Linse, welche eine "ausgezeichnete
Oberflächengenauigkeit" oder einen "präzisen Sitz" besitzt,eine Linse verstanden werden, deren Dimensionseigenschaften ganz besonders nahe an die bei der Konstrukr
tion bestimmten Vierte herankommen und die sehr gleichförmig ist. Die Oberflächengenauigkeit einer Linse, welche in
photographischen Geräten in verschiedenster Weise Anwendung findet, wird als ausgezeichnet betrachtet, wenn ihre
"Stärke" weniger als sechs Ringe und ihre Unregelmäßigkeit weniger als drei Ringe beträgt.
Ein Faktor, welcher im besonders starken Maße die Entwicklung
eines Formgebungsverfahrens für fertige Glaslinsen beeinträchtigt, ist die Neigung von geschmolzenem oder in
erweichtem Zustand befindlichem optischen Glas, daß es entweder an bestimmten Werkstoffen hängen bleibt oder aber
die Oberflächenstruktur der für eine Preßform benutzten Werkstoffe formgetreu abbildet. Die Entwicklung kohlenstoffhaltiger
Werkstoffe innerhalb der vergangenen Jahre hat die Entwicklung des nachfolgend beschriebenen Formgebungs-
209823/0766
■ - 14 -
Verfahrens für Glaslinsen ermöglicht. Bei Versuchen mit diesen neuartigen Werkstoffen wurde herausgefunden, daß
sie durch Polieren eine glasartige Oberflächenstruktur erhalten und daß an einer derartigen Oberfläche im erweichten
Zustand befindliches oder geschmolzenes Glas nicht fortwährend haften bleibt. Diese neue Kohlenstoffgruppe
wurde bisher insbesondere in Japan, in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Großbritannien sowie in
Frankreich entwickelt und erhielt in der englischen Sprache die Gattungsbezeichnung "glasslike carbon" also "glasartiger
Kohlenstoff". Die Bezeichnung "glasartig" beruht auf dem glasartigen Oberflächenaussehen dieses Werkstoffes auf
seinem muscheligen Bruchverhalten, auf seiner Eigenreibung,
die den entsprechenden Eigenschaften von Glas eher gleicht als denen von normalem Graphitj sowie auf seiner Gasundurchlässigkeit,
welche derjenigen von Glas vergleichbar ist. "Glasartige Kohlenstoffe" v/erden von zahlreichen Herstellern
unter verschiedenartigen Bezeichnungen angeboten. Die nachfolgende Aufstellung über gebräuchliche Bezeichnungen für
"glasartige Kohlenstoffe" und deren Hersteller ist in der Druckschrift DCIC Report 68-2 "A Review of glasslike
carbons" von Dr. Shigehiko Yamada, herausgegeben vom Battelle
Memorial Institute, Columbus, Ohio, Vereinigte Staaten von Amerika enthalten.
"Glassy Carbon" Tokai Electrode Manufacturing
Co., Ltd, Tokio, Japan
"Vitreous Carbon" Vitreous Carbons, Ltd.
"LMSC Glassy Carbon" Lockhead Palo Alto Research
Laboratory, Palo Alto, Kalifornien, Vereinigte Staaten von Amerika
209823/0766
"Carbone Vitreux" Le Carbone Lorraine, Paris, Frankreich
"Vitro Carbon" Resources Research Institute Agency
of. Industrial Sience and Technology, Ministry of International Trade and
Industry, Saitma, Japan
"Cellulose Carbon" General Electric Co. Ltd., London,
Großbritannien
In der oben erwähnten Druckschrift ist darüber hinaus die chemisch-verfahrenstechnische Darstellung der "glasartigen
Kohlenstoffe" nach obiger Aufstellung angegeben. Im deutschen Sprachraum wurde für den mit "glassy carbon" bezeichneten
Werkstoff der obigen Aufstellung die deutsche Fachbezeichnung "Glaskohle" gewählt. Vergleiche hierzu
H. Peter in "Silikat Technik", 16. Jahrgang,1965,Seite 23 ff.
sowie K. Schwabe und H.-J. Gens in "Chemische Technik" 19. Jahrgang, 1967, Seite 309 ff. Für die nachfolgende
Beschreibung wird deshalb anstelle der Bezeichnung "glasartiger Kohlenstoff" die Bezeichnung Glaskohle gewählt.
Glaskohle wird durch die thermische Zerlegung organischer Polymere dargestellt und besitzt ein Kristallgefüge mit
einer maximalen Kristallgröße, welche häufig um 20 A* beträgt.
Glaskohle ist übermäßig chemisch inert und isotrop. Da keine wahrnehmbaren Kristallgitter oder Korngrenzen
vorhanden sind, besteht bei diesem Werkstoff die Möglichkeit, daß er mit der oben erwähnten, feinst polierten, spiegelnden
Oberfläche versehen wird. Bei den Versuchen hat es sich herausgestellt, daß bei der formgetreuen Abbildung einer
derartigen Oberfläche durch das Glas, dieses Glas eine ausgezeichnete Oberflächengüte und Oberflächenstruktur erhält.
209823/0766
Nachfolgend werden nunmehr zwei teilweise voneinander abweichende
Verfahrensformen sowie zwei abgewandelte Ausführungsformen einer Vorrichtung zur Herstellung fertiger Glaslinsen
im spanlosen Formgebungsverfahren näher beschrieben. Das
spanlose Formgebungsverfahren erfordert eine zumindest
teilweise aus Glaskohle bestehende Preßform mit einem Hohlraum, welcher derart ausgebildet ist, daß darin eine fertige
Linse in einer vorgegebenen Form herstellbar ist i und welcher
durch Wände begrenzt ist, deren formende Oberfläche eine Oberflächengüte und Oberf lächeiigenauigkeit besitzen, die
mit der Oberflächengüte bzw. Oberflächengenauigkeit der
fertigen Linse verglichen werden können. Die Preßform kann beispielsweise zweiteilig ausgebildet sein und demnach zwei
Formteile besitzen, deren einander zugekehrte Wände zusammen den Hohlraum der Preßform bilden, wenn sich die Formteile
in ihrer geschlossenen Arbeitsstellung befinden. Die den Hohlraum begrenzenden Wände sind in ihrer Form sehr stark an
die vorgeschriebene Gestalt der Linse angepaßt, welche mit der Preßform hergestellt werden soll; es müssen gegebenenfalls
jedoch Vorkehrungen für Dimensionsänderungen getroffen v/erden, welche in der ausgeformten Glaslinse infolge von Temperaturänderungen
und dergleichen während und nach des Formgebungsverfahrens auftreten können.
Da im erweichten Zustand befindliches oder geschmolzenes
Glas diejenigen Oberflächen, mit denen es in enge Berührung kommt, formgetreu abbildet, müssen die formenden Oberflächen
der den Hohlraum begrenzenden Wände der Preßform außerordentlich glatt und dimensionsgenau hergestellt werden. Dies kann
durch Schleifen und Polieren dieser Wände geschehen, wobei die Wände solange bearbeitet werden, bis für sie die für
die herzustellende Linse vorgesehenen Toleranzgrenzen erreicht
"2 09823/0766 bad
werden. Die Oberflächengenauigkext oder Oberflächengestalt
von Linsen der in photographischen Geräten benutzten Qualität sollte,wie zuvor bereits erwähnt worden ist, bezüglich
ihrer "Stärke" innerhalb des Bereichs von sechs Newtonschen Ringen liegen. Eine innerhalb dier.es Bereichs liegende
Oberflächengenauigkext ist bei Wänden erzielt worden, welche die Hohlräume von unter Verwendung von Glaskohle hergestellter
Preßformen begrenzten. Die formenden Oberflächen dieser Wände müssen demnach auch eine ausgezeichnete Ober- f
flächengüte oder Oberflächenstruktur in dem zuvor erwähnten Ausmaß besitzen, so daß sie im wesentlichen keine Kratzer,
Vertiefungen, Riefen oder dergleichen aufweisen. Die Formteile aus Glaskohle sind vorzugsweise als Einsätze in
kräftig ausgebildeten Stützkörpern eingesetzt, um die Festigkeit und Standzeit der Formteile zu vergrößern.
Das Verfahren zur Herstellung von Glaslinsen umfaßt für die nachfolgend beschriebenen, teilweise voneinander abweichenden
Verfahrensformen folgende übereinstimmenden Verfahrensschritte: Das im erweichten Zustand befindliche
Glas füllt den Hohlraum der Preßform aus, welche unter geeigneter Hitze-und Druckeinwirkung steht und in deren Umgebung
eine nicht oxydierende Atmosphäre aufrechterhalten wird. Nach dem Abkühlen und öffnen der geteilten Preßform
kann die fertige Glaslinse daraus entnommen werden. Die voneinander abweichenden Verfahrensschritte der beiden
Verfahrensformen, welche vor dem endgültigen Schließen der geteilten Preßform liegen, werden aus der nachfolgenden
Beschreibung ersichtlich.
Zunächst wird auf die Vorrichtung zur Herstellung fertiger Glaslinsen gemäß Fig. 1 Bezug genommen. Diese Vorrichtung
besitzt einen stationären Formteil 1 , welcher an einer
209823/0766
Stützplatte 3 befestigt ist sowie einen bewegbar angeordneten Formteil 5, welcher jenem gegenüberliegt. Der
Formteil 5 ist mittels eines Kolbens 7 hin- und herbewegbar, welcher von einer handelsüblichen Druckluftpresse 9 oder
dergleichen angetrieben wird. Der Kolben 7 ist in einer Öffnung einer Stützplatte 11 bewegbar. Die beiden Formteile
der Preßform sind in einer Schutzkammer 13 aus Glas angeordnet,' in welcher die Zusammensetzung der darin enthaltenen
Atmosphäre steuerbar ist.
Der stationäre Formteil 1 und der bewegbare Formteil 5 weisen von innen, d.h. vom jeweils formgebenden Bereich, nach außen
je einen Formeinsatz 15 bzw. 17 aus Glaskohle,einen Graphitkern 19 bzw. 21 zur Aufnahme der Forrceinsätze unter gegenseitiger
Ausrichtung, Stützkörper 23 bzw. 25, welche aus Graphit bestehen können, je einen Satz keramisch ummantelter
Heizelemente 27 bzw. 29, welche: zur Zufuhr der für den Betrieb der Preßform erforderlichen Wärme durch Konduktion
dienen;sowie Thermoelemente· 31 bzw. 33 auf, welche mit den
Formeinsätzen aus Glaskohle zur Steuerung der Temperatur der Preßform thermisch verbunden sind.
Die einander gegenüberliegenden formenden Oberflächen 35
und 37 der Formeinsätze 15 bzw. 17 aus Glaskohle sind gemäß Fig. 2 an die Gestalt der Linse, welche hergestellt
werden soll, in ihrer Form angepaßt. Diese formenden Ober-
flächen wirken derart zusammen, daß sie die einander abgekehrten Oberflächen der Linse bestimmen. Die Oberflächenbehandlung
dieser formenden Oberflächen, welche beispielsweise durch Schleifen und Polieren erfolgt, wird in einer
Weise durchgeführt, daß sie eine ausgezeichnete Oberflächengenauigkeit und -gute erhalten, welche mit der Oberflächengenauigkeit
bzw. Oberflächengüte der herzustellenden Linse
203823/0766 /
vergleichbar sind. Ein ringförmiges Element 39 umschließt zumindest eine der beiden formenden Oberflächen, damit die
Linse, welche hergestellt werden solljihre notwendige Dicke
erhält. Die Preßform umfaßt demzufolge drei Teile, wobei die formenden Oberflächen aus Glaskcnle hergestellt sind.
Für eine einwandfreie Durchführung des Herstellungsverfahrens ist es notwendig, daß innerhalb der Schutzkammer 13 eine
sauerstofffreie Atmosphäre aufrechterhalten wird. Aus I
diesem Grunde sind vier Einlaßstutzen 41 für ein Schutzgas vorgesehen, welches der Schutzkammer 13 zugeführt werden
soll. In der Schutzkammer 13 ist darüber hinaus eine Öffnung 43 vorgesehen, durch welche ein Glasstab in der nachfolgend
beschriebenen Weise in den Formgebungsbereich eingeführt werden kann und welche von einem Gasbrenner 45 umgeben wird.
Auf diese Weise kann sauerstoffarmes Gas durch die Öffnung 43 entweichen und, da es angezündet wird, einen Flammenvorhang
bilden, welcher den Zutritt von Sauerstoff in die Schutzkammer 13 verhindert. Um mit der zuvor beschriebenen
Vorrichtung Glaslinsen ausformen zu können, wird das Ende eines Glasstabs 47 durch entsprechendes Erwärmen zum Er- i
weichen gebracht und im Anschluß daran durch die Öffnung
in diese ^
der Schutzkammer 13/eingeführt und zwischen den einander
zugekehrten formenden Oberflächen der Formeinsätze aus Glaskohle ausgerichtet.
Das mit der zuvor beschriebenen Vorrichtung vorzugsweise durchführbare Verfahren zur Herstellung von Glaslinsen umfaßt
die Verfahrensschritte, daß die Formeinsätze aus Glaskohle der Preßform vorgeheizt werden, daß ein Glasstück,
wie beispielsweise das Ende des zuvor erwähnten Glasstabes 47 durch Erwärmung zum Erweichen gebracht wird, daß das
209823/0766 bad original
derart erweichte Glasstück in der Preßform angeordnet wird,
daß die Preßform solange unter Druckbelastung gestellt wird, bis das Glasstück die Gestalt des Hohlraums der Preßform
annimmt und daß die Preßform geöffnet und die fertige Glaslinse aus ihr entnommen wird. Das Verfahren zur Herstellung
fertiger Glaslinsen in der Vorrichtung gemäß Fig. 1 umfaßt insbesondere folgende Verfahrensschritte:
Die Versorgung der Heizelemente 27 und 29 wird derart eingestellt,
daß die einander gegenüberliegenden Formeinsätze 15 und 17 aus Glaskohle vorgeheizt werden, damit die Temperatur
der Preßform bis in den Temperaturbereich zwischen 530° C und 590° C ansteigt; durch das Vorheizen der Preßform
werden ein Wärmeschock sowie die Ausbildung von Glasverformungen verhindert, die andernfalls auftreten würden, wenn
ein beachtlicher Temperaturunterschied zwischen der Preßform und dem darin befindlichen Glas vorhanden wäre;
man wählt einen Durchsatz von ungefähr 0,15 m /h für das aus 95% Stickstoff und 5% Wasserstoff bestehende Schutzgas
durch die Einlaßstutzen 41 in die Schutzkammer der Preßform, damit innerhalb dieser Schutzkammer keinerlei
Oxydation auftreten kannrfund man entzündet das durch den
Gasbrenner 45 ausströmende Gas;
man erhitzt einen etwa 6 mm starken Glasstab aus optischem Kronglas bis auf eine Temperatur von ca. 600° C bis 700° C,
beispielsweise mittels zweier einander zugekehrter Bunsenbrenner;
man führt das erweichte Ende des Glasstabs durch die Öffnung
43 in die Schutzkamirier ein und richtet es zwischen den Form-
209823/0766 BAD ORIGfNAL
einsätzen 15 und 17 aus Glaskohle aus;
man läßt auf den bewegbaren Formteil 5 eine Last von ungefähr
90 kp bis 14O kp einwirken;
man hält die Belastung für zwei bis zwanzig Sekunden aufrecht, entlastet danach die Preßform, entnimmt den Glasstab
mit der daran befestigten Glaslinse aus der Preßform und bricht die fertige Glaslinse vom Glasstab ab.
Das zuvor beschriebene Verfahren wurde zur Herstellung von Linsen mit einem Durchmesser von ungefähr 16 mm,einer
Dicke von 2 mm und einem Krümmungsradius von IO cm benutzt.
Im Zusammenhang mit den Fig. 3 bis 5b ist eine abgewandelte Ausführungsform einer Vorrichtung zur Herstellung fertiger
Glaslinsen nach einer abgewandelten Verfahrensform beschrie-, ben. Diese Vorrichtung weist gemäß Fig. 3 einen stationären
oberen Formteil 101 sowie einen unteren Formteil 103 auf. Der obere Formteil 101 ist in einem oberen Stützkörper 105
befestigt, während der untere Formteil 103 in vertikaler Richtung durch eine kreisrunde öffnung 107 bewegbar ist, die
in einer Grundplatte 109 vorgesehen ist. Der obere Stützkörper 105 und die Grundplatte 109 sind über mehrere Schrauben Hin.
miteinander verbunden, welche durch eine entsprechende Anzahl von Röhren 113 verlaufen. Eine Schutzkammer 115 wird
aus einer Umhüllung aus einem Borsilikatglas,wie beispielsweise "Pyrex"j gebildet, wobei die Schutzkammer eine zylindrische
Form besitzt und den zwischen den oberen und den unteren Teilen der Preßform befindlichen Raum umschließt. Ein erster
Stutzen 117, welcher mittels eines nicht dargestellten Ven^ tils verschließbar ist, ist mit der Schutzkammer 115 verbunden,
damit das darin befindliche Gas aus dieser Schutz-
209823/0766
kammer entweichen kann. Ein zweiter Stutzen 119 ist ebenfalls
mit der Schutzkammer verbunden und dient zur Zufuhr eines Schutzgases zur Schutzkammer. Schließlich ist ein dritter
Stutzen 121 mit der Schutzkammer verbunden und dient als
Auslaß für das Schutzgas, Dabei ist ein nicht dargestelltes Drosselventil vorgesehen, welches zum Regulieren des Schutzgasabflusses
und damit zur Steuerung des Schutzgasdruckes in der Schutzkammerüdient. Unterhalb des unteren Formteils
103 ist ein Balg 123 angeordnet, dessen Innenraum mit der durch die Umhüllung aus Glas gebildeten Schutzkammer 115
verbunden ist. Aufgabe des Balgs 123 ist es, eine Relativbewegung des unteren Formteils 103 der Preßform nach oben
zu ermöglichen, während die Atmosphärensteuerung in der Schutzkammer aufrechterhalten wird.
Es wird nun auf Fig. 4 Bezug genommen, die ungefähr der Fig. 2 für die Vorrichtung gemäß Fig. 1 entspricht. Demnach
besitzt der stationäre obere Formteil 101 an seiner unteren Stirnseite einen Formeinsatz 125 aus Glaskohle, welcher derart
ausgebildet ist, daß er die geeignete Gestalt des hierdurch ausgeformten Teils der Linse liefert. Gegenüber dem
Formeinsatz 125 ist ein ähnlicher Formeinsatz 127 aus Glaskohle angeordnet und in der oberen Stirnfläche des unteren
Formteils 103 der Preßform gelagert. Die einander zugekehrten formenden Oberflächen der beiden aus Glaskohle bestehenden
Formeinsätze wirken derart zusammen, daß sie die einander abgekehrten Oberflächen der Linse, welche in der Preßform
hergestellt werden soll, in ihrer Form bestimmen. Um den Formeinsatz 127 ist ein ringförmiges Element 129 angeordnet,
welches dafür sorgt, daß die Linse beim Ausformen auch ihre notwendige Dicke erhält. Die formenden Oberflächen der
Preßform bestehen demnach aus Glaskohle, wobei sie mit einer
209823/0 786
großen Oberflächengenauigkeit versehen, in ihrer Gestalt an die Form der fertigen Linse angepaßt und mit einer durch
Polieren erreichbaren Oberflächengüte bearbeitet sind, welche der Oberflächengüte der fertigen Linse .vergleichbar ist.
Der untere Formteil 103 ist,wie bereits erwähnt, relativ zum oberen Formteil 101 bewegbar, wobei seine Bewegungsbahn
genauestens mittels zweier Führungszapfen 131 aufrechterhalten wird, welche in entsprechenden Führungslöchern 133 ä
geführt sind, die ihrerseits im unteren Formteil 1O3 der Preßform verlaufen. Die Führungszapfen sowie die Führungslöcher sind vorzugsweise aus Aluminiumoxyd hergestellt.
Eine Heizspule 134 ist um die Schutzkammer 115 herumgeführt und umschließt den zur Formgebung vorgesehenen Bereich. Wird
die Heizspule eingeschaltet, dann werden die Formeinsätze 125 und 127 sowie zwei Stützkörper 14 3 und 145 aus Graphit,
in welchen die Formeinsätze 125 bzw. 127 angeordnet sind, mittels Induktionswärme geheizt. Durch Wärmeleitung wird die
erzeugte Wärme von den Stützkörpern 143 und 145, welche als Wärmespeicher dienen zu den Formeinsätzen 125 bzw. 127 ^
übertragen.
Die Temperatur der Preßform wird mittels zweier Thermoelemente 135 und 137 gesteuert, welche mit den Formeinsätzen aus Glaskohle
über geeignete Zuleitungen 139 bzw. 141 verbunden sind, die in der in den Fig. 5a und 5b dargestellten Weise durch
den oberen bzw. unteren Formteil der Preßform verlaufen. Um die erzeugte Wärme in der unmittelbaren Nähe der Preßform zu
halten, sind auf der dem Formeinsatz aus Glaskohle abgekehrten Seite der Stützkörper 143 und 145 aus Graphit je ein Wärmeisolator
147 bzw. 149 vorgesehen. Der pyrolytische Graphit
vermag die Wärme^in den Zeichnungen gesehen,in horizontaler
Richtung zu leiten, während er in hierzu senkrechter Richtung
209823/0766
nichtleitend ist. Der untere Formteil 1O3 der Preßform
läßt sich durch nicht dargestellte,pneumatischef hydraulische,
mechanische oder sonstige geeignete Einrichtungen Verschieben.
,C
Wie bei äerTziivor!^Zusammenhang: mit. der Vorrichtung nach
Fig. 1 beschriebenen Verfahrensfonn müssen auch bei der
mit der Vorrichtung gemäß Fig. 3 durchführbaren abgewandelten Verfahrensform die formenden Oberflächen der Formeinsätze
aus Glaskohle derart gestaltet und feinstbearbeitet
sein, damit Linsen der vorgesehenen Gestalt von ausgezeichneter Oberflächengüte herstellbar sind. Die Formeinsätze
125 und 127 müssen demnach derart dimensioniert und poliert werden, daß sie die Oberflächengenauigkeit und Oberflächengüte
der Linsen erreichen, welche hergestellt werden sollen.
Bei der mit der Vorrichtung gemäß Fig. 3 durchführbaren bevorzugten Verfahrensform wird ein vorgeformter Preßling
aus Glas oder ein Glasklumpen 151 im unteren Formeinsatz 127 in der in Fig. 5a dargestellten Weise angeordnet. Die durch
die Glasumhüllung gebildete Schutzkammer 115 wird bis auf einen geringen Druck evakuiert. Die Stützkörper 143 und
145 sowie die Formeinsätze 125 und 127 werden durch die Induktionswärme der Preßform während der Evakuierung der
Schutzkammer entgast, damit die von der Glaskohle absorbierten Gase entfernt werden. Im Anschluß an diesen Verfahrensschritt
wird das Schutzgas in die Schutzkammer eingeführt. Die Formteile der Preßform werden nunmehr weiter beheizt, damit die
Plastizität des Glases vergrößert wird. Während des nächsten Verfahrensschrittes wird der untere Formteil der Preßform
einer Druckbelastung ausgesetzt. Im Anschluß daran wird die Temperatur der Preßform derart reduziert, daß die Glastempe-
209823/0766
ratur unter den Transformationspunkt für das Glas absinkt.
Infolge der Tatsache, daß die Glastemperatur und die Temperatur der Preßform während deren Druckbelastung im wesentlichen
gleichgehalten wird, wird eine Formänderung des Glases verhindert, während die Tempfratur bis unter den
Transformationspunkt von Glas abgesenkt wird. Nachi dem Entlasten
der Preßform werden die Formteile weiter abgekühlt, um eine Oxydation der Preßform und des Graphits zu verhindern.
Nach dem Öffnen der Vorrichtung wird die fertige \
Glaslinse in der Offenstellung der Formteile aus der Preßform entnommen. Würde eine kastenähnliche Einrichtung die
Vorrichtung gemäß Fig. 3 umschließen, dann könnte die fertige Glaslinse aus der Preßform entnommen werden, sobald
diese nicht mehr unter Belastung steht.
Die eben beschriebene, mit der Vorrichtung nach Fig. 3 durchführbare Verfahrensform wurde zur Herstellung besonders
genauer fertiger Glaslinsen herangezogen, die eine Stärke von weniger als zwei Newtonschen Ringen und eine Unregelmäßigkeit
von weniger als einem Newtonschen Ring besitzen. Die besonderen Bedingungenj unter welchen die abgewandelte i
Verfahrensform ablauftj sind nachfolgend näher beschrieben:
Nachdem man einen Klumpen aus einem guten optischen Bariumkronglas
im unteren Formteil 127 der Preßform angeordnet hat, evakuiert man die durch die Glasumhüllung und den Balg 123
gebildete Schutzkammer bis auf ungefähr 1O~ Druckeinheiten;
der Entgasungsvorgang v/ird durch Induktionserwärmung der Preßform bis auf 200° C bis 300° C während der Evakuierung
der Schutzkammer erzielt;
3/0766
der erste Stutzen 117 wird geschlossen, während ein aus 95% Stickstoff und 5% Wasserstoff zusammengesetztes Schutzgas
in die Schutzkammer durch den zweiten Stutzen 119 geleitet und darin unter einem geringfügigen Überdruck gehalten
wird; .*■
die an der Heizspule 134 anliegende Heizspannung wird derart gewählt, daß die Temperatur innerhalb der Preßform auf
700° C bis 800° C ansteigt, eine Temperatur, die im Bereich des Erweichungspunktes von Glas liegt;
das erweichte Glas, welches im unteren Formteil der Preßform angeordnet ist, wird zusammen mit diesem in unmittelbare
Nähe des stationären oberen Formteils gebracht, während die zuvor erreichte Temperatur für eine bis fünf Minuten aufrechterhalten
wird und wobei das Glas durch Konduktion vom Formeinsatz 127 und durch Strahlung vom Formeinsatz 125 aus
Glaskohle geheizt wird;
im Anschluß daran läßt man auf den unteren Formteil 1O3 eine
Last von 4,5 kp bis 91 kp für eine Minute einwirken, damit das Glas in formgetreue Berührung mit den formenden Oberflächen
des Hohlraums der Preßform in der in Fig. 5b dargestellten Weise gebracht wird;
die Induktionserwärmung der Formteile der Preßform wird nunmehr beendet und die Abkühlung der Formteile zugelassen, bis
eine Temperatur von 550° C bis 600° C erreicht ist; diese
Temperatur ist unterhalb des bei 622° C liegenden Transformationspunktes des benutzten Glases;
209823/0766
der untere Formteil 103 der Preßform wird entlastet, während
sich die Preßform und das Glas bis auf 300° C abkühlen können, um eine Oxydation der Formeinsätze aus Glaskohle
und der Sttitzkörper aus Graphit zu verhindern;
schließlich wird die Preßform geöffuet und die fertige Glaslinse in der Offenstellung der Formteile der Preßform aus
dieser entnommen.
Die eben beschriebene Verfahrensform hat zur Herstellung
qualitativ hochwertiger Linsen der zuvor beschriebenen Art geführt, wobei die Linsen im einen Falle eine Krümmungsradius
von 11 mm auf der einen Seite und einen Krümmungsradius von 86 mm auf der anderen Seite besaßen. Es hat sich herausgestellt,
daß nach dieser Verfahrensform gefertigte Linsen vollständig spannungsfrei sind, so daß ein weiteres Tempern
unnötig war.
Die Herstellung von Glaslinsen nach den zuvor beschriebenen
beiden Verfahrensformen ist nicht zwangsläufig auf die Vorrichtungen gemäß Fig. 1 bzw. 3 angewiesen; bei abweichenden
Bedingungen mögen vielmehr andere nicht dargestellte Vorrichtungen, mit denen die vorliegenden Verfahrensformen durchführbar
sind,geeigneter sein. Die zuvor angegebenen Temperatur
en »Drücke und Zeitspannen ändern sich selbstverständlich je nach der Art der Linse und der Art des verwendeten Glases.
Bei der Durchführung der zuvor beschriebenen Verfahrensform hat es sich herausgestellt, daß sich hierdurch zur Abbildung
verwendbare optische Linsen herstellen lassen, deren Oberflächen eine ausgezeichnete Güte und eine ausgezeichnete
Genauigkeit besitzen. Das mit- der Vorrichtung gemäß Fig. 3
in besonderer Weise durchführbare Verfahren eignet sich/sowohl zur Herstellung
von Linsen mit sphärischen Oberflächen als auch zur Herstellung von Linsen mit asphärischen Oberflächen. Aus dem zuvor gesagten
209823/0766
folgt, daß die zuvor beschriebenen Verfahrensformen und die
hierbei benutzten Vorrichtungen einen besonders bedeutsamen Durchbruch auf dem Gebiet der Linsenherstellung darstellen.
Es hat sich herausgestellt, daß nach' den vorliegenden Formgebungsverfahren
hergestellte Linsen in einem bedeutsamen Punkt den konventionell hergestellten Linsen überlegen sind,
welche durch Schleifen und Polieren in ihre endgültige Form gebracht werden. Beim Schleifen und Polieren von Linsen
ist an der Oberfläche dieser Linsen ein Fließen des Glases festzustellen, welches durch den Betrieb der Schleifwerkzeuge
und die hierdurch erzeugte Hitze hervorgerufen wird. Dabei neigt das Glas dazu, in die winzigen Riefen zu fließen,
welche in der Nähe der Glasoberfläche bestehen,und dabei
in diesen Riefen Luft in der Form von Lufttaschen oder Luftblasen einzuschließen. Diese Einschlüsse verringern die
Qualität der Linse bezüglich ihrer optischen Fähigkeiten, da sie deren Streuung vergrößern. Bei der in der Preßform
durchgeführten spanlosen Formgebung wird keine Luft in der Linse eingeschlossen, so daß derart durch Pressen hergestellte
Linsen nicht die erwähnten Nachteile bezüglich der Lichtstreuung aufweisen.
209823/0766
Claims (15)
- PATENTANSPRÜCHEVerfahren zum Herstellen optischer Linsen aus Glas/ das im erweichten Zustand im Hohlraum einer geteilten Preßform unter einer nicht-oxydierenden^-_ Schutzgasatmosphäre mittels Wärme und Druck in die vorgegebene Form gebracht und nach dem Abkühlen aus der Preßform entnommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß man die Linse mit einer für abbildende optische Geräte verwendbaren Oberflächengüte in einem einzigen spanlosformgebenden Arbeitsgang aus dem erweichten Glas ausformt, indem man die Wände des zum Ausformen vorgesehenen Hohlraums aus Glaskohle mit einer Oberflächengüte und Oberflächengenauigkeit herstellt, welche der Oberflächengüte bzw. Oberflächengenauigkeit der fertigen optischen Glaslinse entspricht.
- 2) Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte, daß mana) die Formteile der Preßform in ihrer Offenstellung ' vorheiztb) um die Formteile herum die Schutzgasatmosphäre" aufbautc) optisches Glas zum Erweichen bringtd) das Glas im erweichten Zustand in einer der beiden \ den Hohlraum bildenden Formteile anordnete) die Formteile aus ihrer Offen- in ihre Arbeitsstellung bewegt und sie in dieser Stellung unter Druckbelastung stelltf) die Formteile nach dem Abkühlen in ihre Offenstellung bringt undg) die fertige Glaslinse aus der Preßform entnimmt.209823/0766- 3Ö -
- 3) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Formteile auf eine Temperatur von 530° C bis 590° C vorheizt, als Glas ein optisches Kronglas verwendet, das man bei einer Temperatur, von 600 C bis 700 C zum Erweichen bringt, und daß man auf die Formteile für eine Zeitspanne zwischen 2 see und 20 see eine Belastung zwischen 90 kp und 140 kp einwirken läßt.
- 4) Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte, daß mana) einen Glasklumpen in einem aufnehmenden Formteil der Preßform anordnetb) die Formteile bis zum Erweichen des Glasklumpens aufheiztc) die Formteile in ihre Arbeitsstellung bewegtd) die Formteile unter Druckbelastung stellte) die Temperatur der Formteile reduziertf) die Formteile entlastet und abkühlt undg) die Formteile in ihre Offenstellung bewegt und die Glaslinse entnimmt.
- 5) Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Schutzgasatmosphäre, welche zumindest während des Ausformungsvorganges aufrechterhalten wird, aus 95% Stickstoff und 5% Wasserstoff zusammensetzt.
- 6) Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der Formteile vor der Druckentlastung 8oweit reduziert wird, bis die Temperatur der Glaslinse unter den Temperbereich des Glases absinkt.209823/0766
- 7) Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung einer zweiteiligen Preßform ein schließender Formteil relativ zum aufnehmenden Formteil bewegt und in unmittelbare Nähe des Glasklumpens gebracht wird i\hd daß hierauf beide Formteile beheizt werden.
- 8) Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Glas, vorzugsweise ein opti- | sches Barium-Kronglas, verwendet,welches einen Erweichungsbereich zwischen 700° C und 800° C und einen Temperbereich zwischen 600° C und 700° C besitzt.
- 9) Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man vor dem Aufbau der Schutzgasatmosphäre in der für die Formteile der Preßform vorgesehenen Schutzkammer diese im wesentlichen vollständig evakuiert und entgast.
- 10) Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Formtei
300° C erhitzt.man die Formteile zu ihrer Entgasung auf 200° C bis - 11) Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß man nach dem Aufheizen der Formteile auf 700° C bis 800° C den schließenden Formteil für etwa 1 Minute bis 5 Minuten in der Nähe des Glasklumpens hält, daß man die Preßform mit etwa 4 kp bis 92 kp belastet und diese Belastung für 1 Minute aufrechterhält, daß man die Formteile auf etwa 600° C bis 500° C abkühlt und daß man nach der Druckentlastung die Temperatur der Formteile auf etwa 300° C reduziert.209823/0766
- 12) Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11, mit einer geteilten Preßform, deren Formteile zwischen einer Offen- und einer Arbeitsstellung bewegbar sind, in der sie einen die Linsenform bestimmenden Hohlraum einschließen, mit einer steuerbaren Heiz- und Kühleinrichtung für die Preßform und mit einer die Formteile umschließenden Schutzkammer, welcher ein Schutzgas zuführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die formende Oberfläche (35, 37) der den Hohlraum bildenden Wände der Formteile (15 bzw. 17; 125, 127) der Preßform (1, 5; 101, 103) aus Glaskohle besteht.
- 13) Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Formteile als Formeinsätze (15, 17; 125, 127) in als Wärmespeicher dienenden Graphitkörpern (19 bzw. 21; 143 bzw. 145) gelagert sind.
- 14) Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Graphitkörper (19, 21; 143, 145) mehrere Formeinsätze (15 bzw. 17; 125 bzw. 127) vorgesehen sind.
- 15) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß Einrichtungen zum Evakuieren der Schutzkammer (13; 115), zu deren Versorgung (41; 117, 119, 121) mit Schutzgas sowie zur Steuerung des Druckes der Schutzgasatmosphäre in der Schutzkammer vorgesehen sind.209823/0766
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US9335170A | 1970-11-27 | 1970-11-27 | |
US9333670A | 1970-11-27 | 1970-11-27 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2157803A1 true DE2157803A1 (de) | 1972-05-31 |
Family
ID=26787419
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19712157803 Pending DE2157803A1 (de) | 1970-11-27 | 1971-11-22 | Verfahren zum Herstellen optischer Linsen aus Glas sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (9)
Country | Link |
---|---|
JP (1) | JPS5438126B1 (de) |
BE (1) | BE775678A (de) |
CA (2) | CA968561A (de) |
CH (1) | CH544643A (de) |
DD (1) | DD95919A5 (de) |
DE (1) | DE2157803A1 (de) |
FR (1) | FR2115267B1 (de) |
GB (1) | GB1367335A (de) |
NL (1) | NL7116403A (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3844755A (en) * | 1972-11-16 | 1974-10-29 | Eastman Kodak Co | Method and apparatus for transfer molding glass lenses |
KR860001491B1 (ko) * | 1981-10-30 | 1986-09-27 | 코오닝 그라아스 와아크스 | 정밀유리제품의 성형방법 |
CA2184206C (en) * | 1995-08-29 | 2002-10-08 | Yasuaki Sakamoto | Molded glass plate produced by mold with modified surface |
-
1971
- 1971-10-05 CA CA124,447A patent/CA968561A/en not_active Expired
- 1971-10-05 CA CA124,432A patent/CA968560A/en not_active Expired
- 1971-11-19 FR FR7141480A patent/FR2115267B1/fr not_active Expired
- 1971-11-22 DE DE19712157803 patent/DE2157803A1/de active Pending
- 1971-11-22 BE BE775678A patent/BE775678A/xx unknown
- 1971-11-22 CH CH1696571A patent/CH544643A/fr not_active IP Right Cessation
- 1971-11-25 GB GB5474571A patent/GB1367335A/en not_active Expired
- 1971-11-26 DD DD159190A patent/DD95919A5/xx unknown
- 1971-11-27 JP JP9573271A patent/JPS5438126B1/ja active Pending
- 1971-11-29 NL NL7116403A patent/NL7116403A/xx unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS5438126B1 (de) | 1979-11-19 |
DD95919A5 (de) | 1973-02-20 |
AU3621171A (en) | 1973-05-31 |
GB1367335A (en) | 1974-09-18 |
FR2115267B1 (de) | 1976-04-30 |
FR2115267A1 (de) | 1972-07-07 |
CA968560A (en) | 1975-06-03 |
CA968561A (en) | 1975-06-03 |
NL7116403A (de) | 1972-05-30 |
BE775678A (fr) | 1972-03-16 |
CH544643A (fr) | 1973-11-30 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE3443607C2 (de) | ||
DE3729281C2 (de) | ||
DE2639259A1 (de) | Vorrichtung zum ausformen optischer elemente aus glas | |
DE69408071T2 (de) | Hochreines opakes Quarzglas, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung | |
DE2356977A1 (de) | Verfahren zum herstellen von bauelementen, insbesondere von optischen linsen, aus glas, sowie vorrichtung zum durchfuehren des verfahrens | |
DE112012005570B4 (de) | Formvorrichtung und Formverfahren für Glasgehäuse | |
DE3318832A1 (de) | Verfahren zur herstellung eines verbundgegenstands aus einer glasmatrix mit faserverstaerkung | |
DE4440104A1 (de) | Formkörper aus Quarzglas und Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus Quarzglas | |
DE2515558B2 (de) | Verfahren zum Herstellen von optischen Linsen | |
DE3447632A1 (de) | Formgebungsverfahren fuer hochpraezisions-glasprodukte | |
DE2515311A1 (de) | Mit glas ueberzogene glaslinsen und verfahren zum herstellen derselben | |
DE69520544T2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines optischen Gegenstands | |
DE2933373C2 (de) | Verfahren zur Herstellung eines Gegenstandes aus Siliziumnitrid durch isostatisches Pressen, wobei der vorgeformte Körper in einer Hülle aus Glas eingeschlossen ist | |
DE102009043680A1 (de) | Rohling aus Titan-dotiertem, hochkieselsäurehaltigem Glas für ein Spiegelsubstrat für den Einsatz in der EUV-Lithographie und Verfahren für seine Herstellung | |
DE69838559T2 (de) | Zelle und verfahren zur bildung eines harten verbundmaterials sowie damit gebildetes hartes verbundmaterial | |
DE69121663T2 (de) | Maschine zum Formen eines optischen Elements und Verfahren zur Herstellung dieses optischen Elements mittels einer Maschine | |
DE112013007710T5 (de) | Verfahren zum Formen von Komponenten aus opakem Quarzglas | |
DE69434585T2 (de) | Optische vorform mit kontrollierter und tiefliegender verbundener grenzflächenschicht | |
DE2513794C2 (de) | Verfahren zum Herstellen einer Formschale aus gewölbtem Glas | |
DE19510195A1 (de) | Verfahren zum Herstellen blankgepreßter Glaskörper für optische Ausrüstungen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens | |
DE69113327T2 (de) | Verfahren zur Herstellung optischer Elemente. | |
DE2157803A1 (de) | Verfahren zum Herstellen optischer Linsen aus Glas sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens | |
DE112013007517T5 (de) | Gleitende Komponente, Verfahren zum Herstellen gleitender Komponente und Vorrichtung zum Herstellen gleitender Komponente | |
DE3114881C2 (de) | Nachverformungsverfahren zur Herstellung von Präzisionsglaskörpern mit hoher Oberflächenqualität | |
DE2729385A1 (de) | Verfahren zum herstellen einer thermoplastischen linse vermittels verformen in fester phase |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OHA | Expiration of time for request for examination |