DE2100632B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Gießen von flüssigen Schmelzen aus metallurgischen Behältern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Gießen von flüssigen Schmelzen aus metallurgischen BehälternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren mit Vorrichtung zum Gießen von flüssigen Schmelzen aus metallurgischen
Behältern, insbesondere Gießpfannen, in deren Ausgußöffnung vor dem Füllen des Behälters
mit flüssiger Schmelze ein crstarrungsverhindernder, lockerer Füllstoff eingegeben wird, welcher ein Erstarren
der Schmelze in dem relativ engen Durchflußkanal vor Gießbeginn verhindern und einen zügigen
Ausguß gewährleisten soll.
Es ist bekannt, vornehmlich bei mit Bodenverschlußeinrichtungen ausgerüsteten Gießpfannen die
Durchflußöffnung des im feuerfesten Bodenstein der Gießpfanne angeordneten feuerfesten Ausgußsteines
vor dem Beschicken der Pfanne mit flüssiger Schmelze mit Sand zu füllen, damit die Schmelze vor
Gießbeginn nicht schon in dem relativ engen Durchflußkanal des Ausgußsteines oder an dem Absperrorgan,
z.B. einer Schieberplatte, eines der Ausflußöffnung nachgeordneten Schieberverschlusses, erstarrt.
Der vorher eingefüllte Sand verhindert also, daß die Schmelze beim Einbringen in die Pfanne mit das
»Einfrieren« begünstigenden, gegenüber dem von der Schmelze unmittelbar beaufschlagten Pfannenbodenmauerwerk
relativ kälteren Zonen der feuerfesten keramischen Verschlußteile in Berührung kommen. Bei
diesem Verfahren ist es nachteilig, daß der vorher eingefüllte Sand beim Angießen in die Gießform,
Kokille o. dgl. gelangt und den Guß verunreinigt. Es ist auch möglich, zur Vermeidung solcher Verunreinigungen
zunächst über einer Schrottkokille auszugießen, danach den Ausguß zu schließen und anschließend
den eigentlichen Gießvorgang einzuleiten. Hierbei geht jedoch vornehmlich beim Gießen von
hochlegierten Stählen wertvolles Schmelzenmaterial verloren, so daß dieses Verfahren wegen seiner Unwirtschaftlichkeit
nicht gern angewendet wird.
Beim Metallgießen verwickelt gestalteter Hohlgußkörper in Sandformen ist zwar schon versucht worden,
Verunreinigungen wie Schlacke und Sand vom Eindringen in die Gießform fernzuhalten durch Abdeckung
von Trichter oder Gießloch über der Gießform vor dem Gießen mit einem Eisen-, Stahl- oder
Metallblech, um das in die Gießmulde eingegossene Metall nicht sofort in die Form gelangen zu lassen,
sondern Verunreinigungen vorher abschöpfen zu können, so daß, wenn das Abdeckblech durch^eschmolzen
ist, das Schmelzgut in reinem Zustand"in
ίο die Form läuft. Dieses bekannte Verfahren ist jedoch
für Kokillen- oder Gespannguß nicht geeignet, weil dort eine Eingießmulde, die so lange, bis die Verunreinigungen
abgeschöpft sind als Reservoir dienen kann, nicht vorhanden ist. Außerdem ist das Λη-
schöpfen zeitraubend und die durch das notwendige Aufschmelzen der Blechabdeckung bedingte ZeihcY-zögerung
für den eigentlichen Gießvorgang unerwünscht, ganz abgesehen davon, daß diese Methode
nicht sehr zuverlässig, insbesondere bei hochlegicu:!
Edelstahlen, Verunreinigungen, zu denen letz;' ,jauch
das aufgeschmolzene Metallblech zählt, fe::·.-hält.
Durch die Erfindung sollen die bekannten Schwierigkeiten
und Nachteile vermieden und ein Verfahren
mit Vorrichtung zum Gießen flüssiger Schmelzen l. ■
schaffen werden, welche zuverlässig verhindern s·_>'-len,
daß vor dem Beschicken des Gießbehälters > dessen Ausguß zum Verhindern des Einfrierens eingebrachter
Sand beim Angießen in flüssige Schmelze
aufnehmende Behälter, z. B. eine Gießform oder Kokille, gelangt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch i;elöst,
daß die Eingußöffnung des die flüssige Schmelze aufnehmenden Behälters vor dem Gießen
mit einem zur Achse des Gießstrahles geneigten Schutzschild aus nicht von dem Füllstoff, jedoch von
der Schmelze entflammbarem Material, vorzugsweise Papier, bedeckt wird. Vorteilhaft kann dieses Schutzschild
aus Papier mit der Dicke von etwa 1 bis 2 MiI-limeter bestehen und an seiner der ausfließenden
Schmelze zugekehrten Oberfläche glatt sein. Hierdurch wird mit geringem Aufwand der erhebliche
Vorteil erreicht, daß der beim Angießen zuerst aus dem Ausguß des Gießbehälters austretende erstarrungsverhindernde
Füllstoff, z. B. Sand, über die geneigte Fläche des Schutzschildes seitlich über der.
Rand der Gießform oder -kokille abgleitet und die nachfolgende flüssige Schmelze unter Verbrennung
des Schutzschildes verunreinigungsfrei in die Gießform oder -kokille gelangt.
In vorteilhafter Ausbildung der Erfindung kann das Schutzschild kegelförmig oder dachförmig ausgebildet
sein.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind an Hand von Ausführungsbeispielen in den
Zeichnungen dargestellt und anschließend näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein hohlkegelförmig ausgebildetes
Schutzschild 1, während in
F i g. 2 eine dachförmige Ausbildung 1' desselben dargestellt ist.
In den F i g. 3 bis 5 sind Anwendungsbeispiele für das erfindungsgemäße Verfahren mit Schutzschild gezeigt,
wobei für gleiche Teile gleiche Bezugsziffern verwendet sind.
So ist aus Fig. 3 ein hohlkegelförmiges Schutzschild
aus Papier ersichtlich, das beim Oberguß gewissermaßen als Hut vor dem Ausguß auf eine Ko-
kille 2 gesetzt ist. Mit 3 ist der Ausguß einer nicht dargestellten Gießpfanne bezeichne*, und es ist zu sehen,
wie der beim Angießen aus dem Ausguß zuerst entweichende Sand 4 über das Schutzschild seitlich
der Kokille abgleitet. In gleicher Weise ist dieser Vorgang in Fig. 4 beim Unterguß, wo d?s Schutzschild
1 auf den Trichter eines Trichterrohres 5 aufgesetzt ist, und beim Strangguß dargestellt, wo das
Schutzschild 1 über der Eingußöffnung 6 eines Tundish 7 aufgesetzt ist, vergleiche Fig. 5.
Das Schutzschild kann auch z.B. mit Hilfe eines Drahtes am Ausguß aufgehängt sein. Es kann außerdem
aus Pappe oder leicht entflammbarem Kunststoff bestehen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum Gießen von flüssigen Schmelzen aus metallurgischen Behältern, insbesondere
Gießpfannen, deren Ausgußöffnung vor dem Füllen des Behälters mit einem erstnrrungsverhindernden
lockeren Füllstoff, z. B. Sand, versehen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingußöffnung der die flüssige Schmelze
aufnehmenden Gießform vor dem Gießen mit einem zur Achse des Gießstrahles geneigten
Schutzschild aus nicht von dem Füllstoff, jedoch von der Schmelze entflammbarem Material, vorzugsweise
Papier, bedeckt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schutzschild aus Papier von etwa 1 bis 2 Millimeter Dicke vorgesehen und an seiner der
ausfließenden Schmelze zugekehrten Oberfläche glatt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch ein kegelförmig ausgebildetes
Schutzschild.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch ein dachförmig ausgebildetes
Schutzschild.
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