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Die Erfindung betrifft eine wässrige Tinte oder
einen Tintensatz für
die Bedruckung unbeschichteter Vinylfolien oder mit Vinyl beschichteten Untergründen.
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Tinten für die Bedruckung von Folien
sind prinzipiell bekannt.
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Bei der Bedruckung von Vinylfolien
gilt es die Beschichtung beschichteter und unbeschichteter Folien
zu unterscheiden.
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Für
die Bedruckung unbeschichteter Folien sind Spezialtinten auf nicht
wässriger
Basis bekannt, die auch als sogenannte Solvent-Tinten bezeichnet werden.
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Nachteilig bei derartigen Tinten
ist, dass diese Tinten stark und unangenehm riechen, gesundheitsschädlich und
entflammbar sind. Dies gilt auch teilweise für sogenannte ECO-Solvent oder Light-Solvent-Tinten.
Weiter ist es als nachteilig anzusehen, dass Solvent- Tinten nur
auf sogenannten Solvent-Druckern
verarbeitet werden kann, welche sehr teuer sind. Unstrittig ist,
dass die beschriebenen Solvent-Tinten den Untergrund anlösen, diesen
an- bzw. aufrauen, was zur Folge hat, dass der getrocknete Abstrich
eine gute Kratzfestigkeit aufweist.
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Nachteilig ist beim Einsatz von Solvent-Druckern,
dass diese Drucker groß gebaut
sind, da aufgrund der Verwendung von organischen Lösungsmitteln,
wie beispielsweise Butylglykolacetat, Absauganlagen oder Kapselungen
zum Schutz des Bedienpersonals vorgesehen sein müssen. Zudem sind Solvent Drucker
teurer als Drucker für
wässrige
Systeme, da die verbauten Komponenten, wie beispielsweise das Schlauchsystem
gegen organische Lösungsmittel
beständig
sein müssen.
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Des weiteren können Spezialfolien mit konventionellen
wässrigen
Tinten bedruckt werden , falls die Vinylfolien mit Beschichtung
oder einer rauen Oberfläche
versehen sind oder anderweitig aufgeraut wurden.
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Der entscheidende Nachteil ist jedoch,
dass Folien mit speziellen Beschichtungen immens teuer sind. Die
Spezialbeschichtungen weisen eine raue Oberfläche, eine definierte Porosität auf, um
den mit den wässrigen
Tinten erzeugten Druckbildern oder Abstrichen, auf derartigen Folien
eine gute Kratzfestigkeit zu verleihen.
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Weiter ist aus
EP 0 974 626 A1 eine wässrige Pigmenttinte
zum Bedrucken unbeschichteter Vinyl-Untergründe bekannt. Diese Tinte setzt
sich aus einem wässrigen
Trägermedium,
Trocknungsverzögerer,
einem darin unlöslichen
Farbmittel, einem Dispergiermittel und Netzmittel zusammen. Nachteilig bei
einer derartigen Tinte ist es, dass die Tinten aufgrund eines hohen
Anteils an Trocknungsverzögerer auf
der Basis von Glykolen sehr schlecht trocknen und nach dem Druck
zum verwischen oder gar verschmieren neigen. Die Druckbilder müssen nach dem
Druckvorgang bei hohen Temperaturen getrocknet werden. Weiter hat
es sich als nachteilig herausgestellt, dass diese Tinten nur nach
aufwändigem Trocknungsvorgang,
Temperaturen um 200 Grad Celsius, kratzfest sind.
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Zum Trocknen der vorbeschriebenen
erzeugten Druckbilder sind Drucker mit Heizvorrichtungen bekannt.
Die Heizvorrichtungen sind im wesentlichen plattenförmig ausgebildet
und derart angeordnet, dass das zu bedruckende Substrat über diese Flächen gleitet
um das Substrat anzuwärmen.
Dem Druckvorgang ist örtlich
und zeitlich eine weitere Heizzone nachgeschaltet, die die verdruckte
Tinte trocknet. Nachteilig ist es bei derartig aufgebauten Druckern,
dass zwei Heizzonen zur sicheren Trocknung der Tinte auf dem Substrat
von Nöten
ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zu Grunde, eine wässrige
Tinte zur Bedruckung unbeschichteter bzw. unbehandelter Vinyluntergründe zu schaffen,
die die eingangs genannten Nachteile nicht aufweist und die nach
dem Druck schnell trocknet und eine hohe Kratzfestigkeit gewährleistet.
Es ist zudem Aufgabe der Erfindung, eine Tinte zu schaffen, die
nach dem Trocknen wasserfest ist.
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Diese Aufgabe, eine Tinte der eingangs
genannten Art zu schaffen, wird mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen und
vorteilhafte Weiterbildungen und Anwendungen sind in den ergänzenden
Ansprüchen
umfasst.
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Die erfindungsgemäße Tinte zur Bedruckung von
unbehandelten Vinylfolien oder mit Vinyl beschichteten Untergründen mittels
Ink-Jet Drucksystemen besteht aus einer flüssigen Trägersubstanz, wasserunlöslichen
Farbmitteln, polymerem Bindemittel sowie weiteren Zusatzstoffen,
wobei sich die flüssige
Trägersubstanz
aus Wasser und wassermischbaren Trocknungsverzögerer zusammensetzt, wobei die
flüssige
Trägersubstanz
einen Gehalt von mindestens 75 Gew.%, vorzugsweise 80 Gew.% Wasser aufweist.
Als Zusatzstoff beinhaltet die Tinte einen pH-Regulator oder Einstellmittel,
eine aminhaltige Substanz, die einen Gehalt zwischen 0,5 bis 10
Gew. % an der Tintenzusammensetzung ausmacht.
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Das in der Tinte eingesetzte Bindemittel,
beispielweise ein Acrylatharz, liegt im basischen Bereich in gelöster Form
vor, während
das Acrylatharz im sauerem oder neutralen Bereich unlöslich ist.
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Zum Zeitpunkt des Druckvorgangs weist
die erfindungsgemäße Tinte
einen pH-Wert größer 7,5, vorzugsweise
größer 8,5
auf, was dazu führt,
dass das Bindemittel in der Tinte in gelöster Form vorliegt. Durch einen
gewünschten
und über
die Menge des pH-Einstellmittels gezielt gesteuerten Umschlag des ph-Wertes
vom basischen Bereich in Richtung saueren Bereich, härtet das
Bindemittel aus. Da das Amin, eine flüchtige Substanz, nach dem Druckvorgang verdunstet,
führt dies
aufgrund des geringer werdenden Anteils an Aminen zu einer pH-Wert Änderung
in Richtung sauer, wodurch sich das Bindemittel verfestigt und auf
dem Druckmedium eine kratzfeste getrocknete Tintenschicht erzeugt.
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Derartige Tinten finden in Ink-Jet
Drucksystemen Verwendung, speziell bei Verwendung der Piezo-Technik.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand
einiger Tintenbeispiele näher
beschrieben werden.
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Beispiel 1 (Rahmenbeispiel):
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- 20 bis 90 Gew.-% Wasser als Lösungsmittel (LM),
- 5 bis 40 Gew.-% Trocknungsverzögerer (TV),
- 0,5 bis 20 Gew.-% Bindemittel (BM),
- 1 bis 50 Gew.-% Farbmittel (FM),
- 0,5 bis 10 Gew.-% pH-Einstellmittel (PH),
- 0,01 bis 1 Gew.-% Konservierungsmittel (KM)
- 0,05 bis 2 Gew.-% Netzmittel (NM),
- 0 bis 5 Gew.-% weitere Zusätze
(Z)
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Beispiel 2: Schwarz
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- 51,9 Gew.-% Wasser als Lösungsmittel
(LM),
- 12,0 Gew.-% Trocknungsverzögerer
(TV),
- 5,0 Gew.-% Bindemittel (BM),
- 25,0 Gew.-% Pigment Black 7 (FM),
- 5,0 Gew.-% pH-Regulator (PH),
- 0,1 Gew.-% Konservierungsmittel (KM)
- 1,0 Gew.-% Netzmittel (NM),
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Beispiel 3: Magenta
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- 60,5 Gew.-% Wasser als Lösungsmittel
(LM),
- 13,0 Gew.-% Trocknungsverzögerer
(TV),
- 7,4 Gew.-% Bindemittel (BM),
- 16,0 Gew.-% Pigment Red 122 (FM),
- 2,0 Gew.-% pH-Regulator (PH),
- 0,1 Gew.-% Konservierungsmittel (KM)
- 1,0 Gew.-% Netzmittel (NM),
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Beispiel 4 Magenta light
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- 73,6 Gew.-% Entionisiertes Wasser (LM),
- 13,0 Gew.-% Butyldiglykol + Solvenon (TV),
- 5,0 Gew.-% Bindemittel (BM),
- 5,3 Gew.-% Chinacridon Komplex (FM),
- 2,0 Gew.-% Ammoniaklösung
25% (PH),
- 0,1 Gew.-% Grotan Bk (KM)
- 1,0 Gew.-% Silikontensid (NM),
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Beispiel 5 Cyan
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- 64,9 Gew.-% Entionisiertes Wasser (LM),
- 13,0 Gew.-% Butyldiglykol + Solvenon (TV),
- 5,0 Gew.-% Bindemittel (BM),
- 11,0 Gew.-% Pigment Blue 15 (FM),
- 5,0 Gew.-% Dimethylethanolamin (PH),
- 0,1 Gew.-% Proxel G (KM)
- 1,0 Gew.-% Fettalkoholpolyglycolether (NM),
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Beispiel 6: Cyan light
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- 72,3 Gew.-% Entionisiertes Wasser (LM),
- 13,0 Gew.-% Butyldiglykol + Solvenon (TV),
- 5,0 Gew.-% Bindemittel (BM),
- 3,6 Gew.-% Phlalocyanin Komplex (FM),
- 5,0 Gew.-% Dimethylethanolamin (PH),
- 0,1 Gew.-% Grotan Bk (KM)
- 1,0 Gew.-% Silikontensid (NM),
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Beispiel 7: Gelb
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- 53,4 Gew.-% Entionisiertes Wasser (LM),
- 13,0 Gew.-% Butyldiglykol + Solvenon (TV),
- 5,0 Gew.-% Bindemittel (BM),
- 22,5 Gew.-% Pigment Yellow 155 (FM),
- 5,0 Gew.-% Dimethylethanolamin (PH),
- 0,1 Gew.-% Grotan Bk (KM)
- 1,0 Gew.-% Fettalkoholpolyglycolether (NM),
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Jede der Tinten aus den Beispielen
1 bis 7 enthält
als hauptsächliches
Lösungsmittel
(LM) Wasser. Als flüssige
Trägersubstanz
weist die Tinte Trocknungsverzögerer
(TV) auf. Trocknungsverzögerer
sind beispielsweise Glykole wie Butyldiglykole oder Diethylenglycole
und Solvenone.
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Die erfindungsgemäße Tinte weist mindestens ein
Amine (PH) oder aminhaltige Substanz zum Einstellen des pH-Wertes
auf. Durch die basischen Amine (PH) oder basischen aminhaltigen
Substanzen wird die damit hergestellte Tinte basisch, wodurch zudem
der Verschleiß am
Druckkopf minimiert, sowie die Haltbarkeit der Tintenzuleitungssysteme verlängert wird.
Die Tinte weist hierbei einen pH-Wert größer 7,5, vorzugsweise größer 8,5
auf.
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Beispiele für Amine (PH) sind Ethanolamin, Triethanolamin,
eine Ammoniaklösung,
Dimethylethanolamin sowie Mischungen dieser genannten Amine (PH).
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Die in der Tinte eingesetzten Amine
(PH) können
mit der allgemeinen Formel N(R1 R2 R3) beschrieben werden, wobei
die freien Reste R1, R2 und R3 unabhängig voneinander eine Wasserstoffgruppe (H),
eine Methylgruppe (CH3, eine Ethylengruppe oder
eine Ethanolgruppe (CH2 CH2 OH)
sein können.
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Als Farbmittel (FM) können Pigmente
Verwendung finden. Beispiele für
gelbe Pigmente sind Pigment Yellow 155, 150, 13 und 74. Als Vertreter
für rote
Pigmente seien Pigment Red 122 oder allgemein Pigmente mit einem
Chinacridon Komplex genannt. Blaue Pigmente können Pigment Blue 15:3, 15
oder ein Pigment mit einem Phtalocyanin Komplex sein. Pigment Black
7 oder ganz allgemein Ruß-Dispersionen
sind Beispiele für
schwarze Tinten.
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Dabei ist es unerheblich, ob die
Pigmente als Farbmittel (FM) in trockener oder dispergierter Form vorliegen.
Diese Dispersionen werden auch als Farbkonzentrate bezeichnet und
sind in der Regel wässrige
Pigmentdispersionen, deren Feststoffgehalt 40 Gew. % in der Regel
nicht überschreitet.
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In der Regel werden die erfindungsgemäßen Tinten
als Tintensätze
angeboten, um bei farbigen Drucken das gesamte Farbspektrum abbilden
zu können.
Ein derartiger Tintensatz besteht aus den Farbe cyan, magenta, gelb,
schwarz und/oder den Light-Farben von cyan und magenta.
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Konservierungsmittel können beispielsweise Triazine
oder Lösungen
von Isothiazolinon-Derivaten sein. Beispiele einiger Handelsprodukte
sind Proxel G, Grotan BK, Parmetol K40 oder Parmetol A 28.
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Als Netzmittel finden in den erfindungsgemäßen Tinten
Fluortenside, Silikontenside und/oder Fettalkoholpolyglycolether
Verwendung.
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Verwendung findet eine derartige
Tinte beim Bedrucken von unbehandelten Vinylfolien oder mit Vinyl
beschichteten Untergründen
mittels Ink-Jet-Druck-Systemen, die mindestens eine Heizvorrichtung
in Form einer Heizplatte und/oder einer Infrarotheizung aufweisen.
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Die Heizplatte kann hierbei direkt
unterhalb vor und/oder nach dem Druckkopfes, angeordnet sein, wobei
sich die Heizplatte über
die gesamte Bahn, die der Druckkopf zurücklegt, erstreckt. Alternativ
oder zusätzlich
kann die Heizvorrichtung als ein Infrarotstrahler ausgebildet sein,
welcher oberhalb der zu bedruckenden Oberfläche angeordnet ist.