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Die Erfindung betrifft eine Strahlvorrichtung zur
Reinigung von Oberflächen,
mit einer Quelle für flüssiges CO2, einer an die Quelle angeschlossenen Entspannnungsdüse zur Erzeugung
von Trockenschnee und einer an eine Druckquelle angeschlossenen
zu einer Engstelle konvergierenden und von der Engstelle divergierenden
Strahldüse
zur Beschleunigung des Trockenschnees.
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Aus WO 00/74 897 A1 ist eine Strahlvorrichtung
dieser An bekannt, bei der flüssiges
CO2 über eine
Kapillare zugeführt
wird, die in einer sich konisch erweiternden Entspannnungsdüse mündet. Diese Düse ist von
einer ringförmigen
Laval-Düse
umgeben, in der ein unter Druck zugeführtes Trägergas, z.B. Druckluft, auf Überschallgeschwindigkeit
beschleunigt wird. Die Mündungen
der Entspannnungsdüse
und der Laval-Düse
liegen auf gleicher Höhe, so
daß zwei
konzentrische Strahlen abgegeben werden, nämlich ein innerer Strahl, der
vorwiegend aus Trockenschnee besteht, und ein Mantelstrahl, durch den
der Trockenschnee außerhalb
der Düse
beschleunigt und abgeschirmt werden soll.
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Diese bekannte Strahlvorrichtung
wird in der Mikrosystem- bzw. Feinwerktechnik eingesetzt, wo es
darum geht, relativ kleine Oberflächen abzustrahlen und dabei
höchste
Reinheitsgrade zu erzielen. Die erreichbare Strahlleistung und die
Abrasivwirkung des Trockenschnees sind relativ gering.
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Für
die Reinigung von größeren, stark
verunreinigten Oberflächen,
beispielsweise der Innenflächen
von Wärmeaustauscherrohren
in Kraftwerken, werden deshalb bisher Strahlanlagen eingesetzt,
bei denen Trockeneis oder Trockenschnee in fester Form in geeigneten
Kühlbehältern bereitgestellt
und in eine Druckluftströmung
eindosiert wird. Die Druckluft und der als Strahlmittel dienende
Trockenschnee werden dann gemeinsam über einen Druckschlauch abgeben,
der die Strahlanlage mit der Strahldüse verbindet. Strahlvorrichtungen
dieser An erfordern jedoch einen hohen Installationsaufwand und
entsprechend hohe Anlagekosten sowie einen hohen Aufwand für die Bevorratung
des Trockenschnees.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb,
eine Strahlvorrichtung zu schaffen, mit der bei geringem Aufwand
hohe Strahlleistungen und eine hohe Reinigungswirkung erzielbar
sind.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Entspannnungsdüse stromaufwärts der
Engstelle der Strahldüse
angeordnet ist.
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Überraschend
hat sich gezeigt, daß durch durch
diese Maßnahme
die Entstehung großer
Mengen an Trockenschnee mit hoher Reinigungswirksamkeit erreicht
werden kann. Dabei lassen sich insbesondere auch hohe Volumenleistungen
von 1 bis 10 m3/min oder mehr erzielen,
so daß auch
größere oder
stark verunreinigte Oberflächen
effizient gereinigt werden können.
Da der als Strahlmittel dienende Trockenschnee erst unmittelbar
bei Anwendung des Strahlverfahrens aus flüssigem CO2 erzeugt
wird, lassen sich die bisher erforderlichen hohen Kosten für die Strahlanlagen
und die für
die Bereitstellung des Trockenschnees einsparen.
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Da in der Strahlleitung stromaufwärts der Engstelle
der Stahldüse
ein relativ niedriger dynamischer Druck herrscht, wird die Entspannung
des flüssigen
CO2 und damit die Bildung relativ großer Mengen
an Trockenschnee unterstützt.
Auf dem Weg zur Strahldüse
kann der Trockenschnee zudem zu größeren Partikeln aglomerieren,
die aufgrund ihrer höheren
Masse auch eine höhere
Reinigungswirkung erzielen. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung
besteht weiterhin darin, daß der
Trockenschnee und das Trägergas
gemeinsam die Engstelle der Strahldüse passieren, so daß die Partikel
aus festem CO2 sehr wirksam auf hohe Geschwindigkeiten,
insbesondere auch auf Überschallgeschwindigkeit
beschleunigt werden können.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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In einer Ausführungsform mündet die
Entspannungsdüse
in einen Entspannungsraum mit größerem Querschnitt, über die
das Trägergas,
z.B. Druckluft, zugeführt
wird. Der Entspannungsraum hat vorzugsweise eine Länge von
mindestens 15 mm und mündet
vorzugsweise seitlich in die zur Strahldüse führende Strahlleitung,
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In einer anderen Ausführungsform
ist die Entspannungsdüse
koaxial in der Strahlleitung angeordnet, so daß sie direkt von dem Trägergas umströmt wird.
Die Entspannungsdüse
kann dabei im konvergenten Abschnitt der Strahldüse oder vorzugsweise in einem
gewissen Abstand stromaufwärts
der Strahldüse
an geordnet sein.
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Im folgenden werden Ausführungsbeispiele anhand
der Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 einen
Schnitt durch eine Strahlvorrichtung;
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2 einen
Schnitt durch eine Strahlvorrichtung gemäß einer anderen Ausführungsform;
und
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3 bis 5 Schnitte und eine Frontansicht einer
Düse der
Strahlvorrichtung.
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In 1 wird
eine Strahlleitung 10 durch ein gerades zylindrisches Rohr
gebildet, das einen Innendurchmesser DL von 39 mm hat. Ein Einlaß 12 der
Strahlleitung ist mit einem nicht gezeigten Kompressor verbunden, über den
Druckluft mit einem Druck von beispielsweise 1,1 MPa zugeführt wird.
An die Mündung
der Strahlleitung 10 ist eine als Laval-Düse ausgebildete
Strahldüse 14 angekuppelt. Diese
Strahldüse
hat einen konvergierenden Abschnitt 16, dessen Innendurchmesser
von 32 mm am stromaufwärtigen
Ende auf 12,5 mm an einer Engstelle 18 abnimmt, und einen
divergenten Abschnitt 20, dessen Innendurchmesser von der
Engstelle 18 aus auf 19 mm am stromabwärtigen Ende zunimmt. Die Gesamtlänge LL der
Strahldüse
beträgt
224 mm. Die Länge
LC des konvergierenden Abschnitts 16 beträgt 83 mm.
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Eine Verbindungsmuffe 22 zwischen
der Strahlleitung 10 und der Strahldüse 14 hat einen Innendurchmesser
von etwa 32 mm, entsprechend dem Einlaßdurchmesser der Strahldüse.
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Unmittelbar stromaufwärts der
Verbindungsmuffe 22 weist das die Strahlleitung 10 bildende
Rohr einen Abzweig 24 auf, der unter einem Winkel von 45° in Strömungsrichtung
in die Strahlleitung 10 mündet. Der Abstand D zwischen
dem Abzweig 24 und der Einlaßöffnung der Strahldüse 14 beträgt etwa
66 mm. Stromaufwärts
des Abzweigs 24 ist in der Strahlleitung 10 ein
Drosselventil 26, beispielsweise ein Kugelhahn, angeordnet.
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In den Abzweig 24 ist ein
rohrförmiges Übergangsstück 28 eingeschraubt,
des sen freies Ende über
ein Reduzierstück 30 mit
einer flexiblen Zuleitung 32 für flüssiges CO2 verbunden
ist.
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Die Zuleitung 32 ist an
eine nicht gezeigte Druckflasche angeschlossen, die einen Vorrat
an CO2 unter einem solchen Druck hält, daß das CO2 bei Umgebungstemperatur flüssig bleibt.
Dieser Druck beträgt
beispielsweise bei einer Umgebungstemperatur von 20° C etwa 5,5
MPa. Die Zuleitung 32 hat einen Innendurchmesser von 3
mm. Das flüssige CO2 strömt
aufgrund des Druckgefälles,
ohne das irgendwelche Fördereinrichtungen
erforderlich sind, über
die Zuleitung 32 aus. Der Durchsatz wird dabei durch den
geringen Querschnitt der Zuleitung 32 begrenzt.
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Das Übergangsstück 28 bildet einen
Entspannungsraum 34, der zwei zylindrische Abschnitte 36, 38 mit
unterschiedlichen Durchmessern aufweist. Der stromaufwärtige Abschnitt 36,
der sich unmittelbar an die Zuleitung 32 anschließt, hat
einen Innendurchmesser DC1 von 20 mm und eine Länge L1 von 85 mm. Über einen
kurzen konischen Abschnitt schließt sich der stromabwärtige Abschnitt 38 mit
einem Innendurchmesser DC2 von 32 mm und einer Länge L2 von 105 mm an. Die Gesamtlänge LE des Entspannungsraumes 34 beträgt somit
190 mm. Der Abzweig 24 hat einen Innendurchmesser DC3 von
39 mm, übereinstimmend
mit dem Innendurchmesser DL der Strahlleitung 10.
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Die Mündung der Zuleitung 32 in
den Entspannungsraum 34 bildet eine Entspannungsdüse 32'. An dieser
Entspannungsdüse
kann sich das flüssige
CO2 schlagartig entspannen. Dabei wird ein
Teil des CO2 verdampft. Durch die Verdampfung
und durch die Druckentlastung kommt es zu einer Abkühlung, so
daß ein
anderer Teil des flüssigen
CO2, der beim Eintritt in den Entspannungsraum
fein zerstäubt wird,
zu feinen Trockenschnee-Partikeln kondensiert. Da die Querschnittsfläche des
stromaufwärtigen
Abschnitts 36 des Entspannungsraumes 34 etwa das 44-fache
der Querschnittsfläche
der Zuleitung 32 beträgt,
durchströmt
das Gemisch aus gasförmigem CO2 und Trockenschnee den stromaufwärtigen Abschnitt 36 des
Entspannungsraumes mit mäßiger Geschwindigkeit.
Bei Eintritt in den stromabwärtigen Abschnitt 38 wird
die Geschwindigkeit weiter reduziert. Auf ihrem Weg durch den verhältnismäßig langen
Entspannungsraum 34 können
sich die feinen Trockeneis-Partikel zu größeren Partikeln zusammenballen
(Agglomeration). Da bei Eintritt in den stromabwärtigen Abschnitt 38 die
Strömungsgeschwindigkeit
abnimmt und entsprechend der dyna mische Druck zunimmt, können die
Partikel zum Teil auch durch Rekondensation von gasförmigem CO2 wachsen. Bei Eintritt in dem nochmals erweiterten Abzweig 24 haben
sich daher relativ große
Trockenschnee-Partikel gebildet, die nun durch die Sogwirkung der
durch die Strahlleitung 10 strömenden Druckluft abgesaugt
und zur Strahldüse 14 mitgenommen
werden. In der Strahldüse 14 werden
die Druckluft und der Trockenschnee auf hohe Geschwindigkeit, eventuell Überschallgeschwindigkeit beschleunigt,
so daß ein
Strahl mit hoher Reinigungswirkung aus der Strahldüse austritt.
Wenn dieser Strahl auf eine zu reinigende Oberfläche gerichtet wird, wirkt der
Trockenschnee als Strahlmittel, mit dem die Oberfläche effizient
gereinigt werden kann.
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Das beschriebene Ausführungsbeispiel
läßt sich
in vielfältiger
Weise abwandeln.
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Beispielsweise ist es möglich, anstelle
einer geraden Strahlleitung 10 eine abgewinkelte Strahlleitung
zu verwenden, so daß der
Entspannungsraum und der stromaufwärtige Abschnitt der Strahlleitung symmetrisch
in den stromabwärtigen
Abschnitt der Strahlleitung münden.
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In einer anderen Ausführungsform
kann zwischen der Stelle, an der der Entspannungsraum in die Strahlleitung
mündet,
und der Strahldüse 14 noch ein
längerer
Schlauchabschnitt vorgesehen sein.
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Um größere Mengen an Trockenschnee
zu erzeugen, ist es möglich,
mehrere Zuleitungen 32 über
jeweilige Entspannungsräume
in die Strahlleitung 10 münden zu lassen. Die Einmündungen
der Entspannungsräume
in die Strahlleitung können
dabei auf dem Umfang der Strahlleitung verteilt und/oder in Axialrichtung
versetzt sein. Weiterhin ist es möglich, mehrere Zuleitungen 32 in
einen gemeinsamen Entspannungsraum münden zu lassen.
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2 zeigt
eine Anordnung, bei der die Strahlleitung 10 einen Ringraum
bildet, der die Entspannungsdüse 32' koaxial aufnimmt.
In diesem Beispiel wird die Entspannungsdüse 32' einfach durch das abgewinkelte
Ende der Zuleitung 32 gebildet, die in die Strahlleitung 10 eintritt.
Wahlweise kann die Entspannungsdüse
jedoch durch zusätzliche
Einbauten in der Strahlleitung fixiert sein. Gegebenenfalls kann
auch der Abstand der Entspannungsdüse 32' zur Strahldüse 14 einstellbar
sein. Dabei ist es auch möglich,
daß die
Entspannungsdüse
innerhalb des konvergierenden Abschnittes 16 der Strahldüse liegt. Die
Strahl düse 14 ist
auch hier vorzugsweise als Laval-Düse ausgebildet.
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2 zeigt
weiterhin eine Gasfläche 40,
aus der das flüssige
CO2 mit geeignetem Druck über die Zuleitung 32 zugeführt wird,
sowie ein in der Zuleitung 32 angeordnetes Dosierventil 42.
Mit Hilfe des Dosierventils 42 und des Drosselventils 26 läßt sich das
Verhältnis
zwischen CO2 und Druckluft nach Bedarf einstellen.
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3 bis 5 zeigen eine modifizierte
Ausführungsform
der Strahldüse 14,
die die Funktion einer Laval-Düse
hat, jedoch als Flachdüse
ausgebildet ist und es gestattet, einen fächerförmig aufgeweiteten Strahl zu
erzeugen, der über
seine Breite ein relativ gleichmäßiges Dichte-
und Geschwindigkeitsprofil aufweist. Diese Strahldüse weist
stromaufwärts
einen zylindrischen Abschnitt 14a mit der Länge La und dem
Innendurchmesser Da auf, an den sich ein Übergangsstück 14b mit der Länge Lb anschließ3t. Stromabwärts folgt
ein abgeflachter Abschnitt 14c mit der Länge Lc,
der einen rechteckigen Innenquerschnitt hat. Das Übergangsstück 14b dient
zur Anpassung des zylindrischen Innenquerschnitts des Abschnitts 14a an
den rechteckigen Innenquerschnitt des Abschnitts 14c. Dieser
rechteckige Innenquerschnitt hat eine im wesentlichen konstante
Breite W und eine Höhe,
die von einem Wert H1 an der Engstelle, am Ende des Übergangsstücks 14b,
auf einen etwas größeren Wert
H2 an der Mündung
zunimmt. Auf diese Weise wird die Querschnittserweiterung entsprechend
dem Laval-Prinzip erreicht, obgleich die Breite W praktisch konstant
ist. Allenfalls im Mündungsbereich
kann die Breite W geringfügig
zunehmen.
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In einer praktischen Ausführungsform
hat die Strahldüse 14 nach 3 bis 5 die folgenden Abmessungen:
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- La = 55 mm
LB = 55 mm
Lc = 130 mm
Da = 27
mm
W = 45 mm
H1 = 3,0 – 4,0 mm
H2 = 7,5 mm
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In einer anderen Ausführungsform
gilt für
die Abmessungen:
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- La = 34 mm
Lb = 76 mm
Lc = 130 mm
Da = 12
mm
W = 16 mm
H1 = 2,25 – 2,60 mm
H2 = 3,75 mm.
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In dem abgeflachten Abschnitt 14c weist
die Innenfläche
Unebenheiten auf, die im gezeigten Beispiel durch Längsrippen 14d gebildet
werden. Solche Unebenheiten führen
insbesondere im Überschallbetrieb
zu einer deutlichen Reduzierung der Lärmbelastung.