DE202023001988U1

DE202023001988U1 - Kombiniert wirkende klassisch-stützende und sensomotorische Schuheinlage in Modulbauweise

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Publication number: DE202023001988U1
Application number: DE202023001988.5U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2023-09-21
Filing date: 2023-09-21
Publication date: 2023-10-18
Anticipated expiration: 2033-09-22

Abstract

Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar dadurch gekennzeichnet, dass die Grundsohle/-schale auf der unteren schuhwärtigen Seite der Grundsohle/-schale aus einer Auswahl von unterschiedlichen spezifischen Formteilen ein oder mehrere derselben in geeigneter Art (Klettung, Klebung o.a.) angebracht werden können.

Description

Schuheinlagen werden als Hilfsmittel zur Behandlung von Fehlstellungen des Menschen (= Korrektureinlagen), bei Knick-Senk-Spreizfüßen und bei Instabilitäten im Sprunggelenk (= Stützeinlagen) gefertigt. Sie entlasten die Füße mittels Dämpfung und passiver Bettung unter Verwendung geeigneter Formteile (= Chocks) zur Supination und Pronation, Innen- und Außenranderhöhung und zur Fersenanhebung im Sinne eines Beinverkürzungsausgleiches und sollen zu schmerzfreier ökonomischer Bewegung verhelfen.
Ein weiteres Einlagenkonzept verfolgt die aktive Stimulation der Fußmuskulatur, welche unzureichend aktiviert (auch als möglicher Nachteil des oben beschriebenen passiven Bettungskonzeptes) zu einer Destruktion der Fußwölbung führen kann. Im Gegensatz zu konventionellen passiven Schuheinlagen, die den Fuß überwiegend halten und/oder ihn durch Anhebungen oder Schalen in eine definierte Belastungsrichtung bringen, sind die sensomotorischen oder propriozeptiven Einlagen das Produkt eines Versorgungskonzeptes, welches spezifische Fußmuskulatur mittels lokaler Erhöhungen (= Pads) über ein Ansprechen des körpereigenen sensomotorischen Systems anregen und somit afferenzstimulierend wirken.
Die passiv stützenden Einlagen werden derzeit überwiegend aus vorgefertigten Formteilen erstellt, die gegebenenfalls nachbearbeitet, ergänzt und auf die individuelle Schuhgröße angepasst werden. Die aktiven afferenzverstärkenden Einlagen werden derzeit in Einzelexemplaren manuell erstellt oder aus vorgefertigten Einzelexemplaren manuell oder maschinell (überwiegend in Frästechnik) erstellt.
Die in den Schutzansprüchen angegebene Erfindung betrifft den Bereich der Schuheinlagen zur Optimierung der humanen Fußbelastung während des Stehens und Gehens. Ihr liegt das Problem zugrunde, eine orthopädische Schuheinlage zu schaffen, bei welcher beide Verfahren (aktiv und passiv) unter Einsatz modularer Bauteile (Formteile = Chocks und Pads) im Sinne einer Hybrid-Einlage kombiniert werden, wobei sowohl die passiven Elemente (Chocks) wie auch die aktiven Elemente (Pads) allgemeingültigen Wirkprinzipien unterliegen und somit eine zielgerichtete Fußstellung und Muskelstimulation auf die individuellen Bedürfnisse der zu versorgenden Patienten erstellt werden kann. Dieses Problem wird mit den in den Schutzansprüchen aufgeführten Merkmalen gelöst.
Mit der Erfindung wird erreicht, dass je nach individuell erforderlicher Stellung des Fußes und auch der erforderlichen Stimulation der jeweiligen Fußmuskulatur unter Verwendung vorgefertigter Module (Formteile) eine individuelle Schuheinlage schnell und komplett erstellt werden kann, welche beide Wirkprinzipen vereint.
Die Einlage positioniert den Calcaneus gemäß der individuellen physiologischen Norm und gewährleistet so eine optimierte Situation der muskulären Aktivität der langen Fußmuskulatur, die die aktive Verbindung von Unterschenkel und Vorfuß gewährleistet. Diese Kernfunktion dient dazu, die kinetischen Muskelketten des gesamten Haltungs- und Bewegungssystems zu steuern und kann durch eine Einlage sehr individuell optimiert werden. Durch subsolear zusätzlich individuell anzubringende Keile, sogenannte Chocks, ist eine optimale Einstellung zu erreichen. Diese Chocks werden je nach Bedarf in ihrer Größe variabel angebracht. Hierbei ist einer seitendifferenten Versorgung Rechnung zu tragen, sollte diese erforderlich sein.
Im Vorfußbereich dominiert eine afferenzverstärkend stimulierende Wirkung, die vorzugsweise die kleine Fußmuskulatur aktiviert. Die jeweiligen Bedürfnisse sind hierbei diagnostisch äußerst komplex. Zur Stimulation stehen fünf spezielle Pads mit spezifisch geformter Oberfläche den verschiedenen Schuhgrößen entsprechend und in drei bis fünf Millimeter Höhe zur Verfügung. Diese Pads werden entsprechend einem individuellen Fuß- und Körperhaltungsbefund in der erforderlichen Kombination wieder unter Beachtung möglicher Seitendifferenzen angebracht.
Die Pads werden je nach Bedarf und mit geeigneten Verfahren (Klettung, Klebung o.a.) fixiert. Folgende fünf Stimulations-Pads kommen zum Einsatz:

Zehen-Pad: eine Entlastung der MTP und PIP I-V wird durch Stimulation der Zehenextensoren bei Inhibition des M. flexor hallucis longus erreicht. Durch die optimierte muskuläre Balance werden die Gleichgewichtsreaktionen gefördert, die Anpassung des Fußes an den Untergrund wird ökonomisiert und die vernetzten Areale des sensomotorischen Cortex reaktiviert.

Mediales Metatarsal-Pad: die Stimulation des M. adductor hallucis caput obliquum, M. adductor hallucis transversus, Mm. lumbricales und interossei optimiert die plantare Konkavität in der Frontalebene im Bereich des Metatarsus. Die Neigung zur Destabilisierung des MTPI im Sinne des Hallux valgus wird minimiert, der MT I wird durch eine optimierte Funktion des M. adductor hallucis caput transversus in eine bessere Gelenkstellung des Cuneiforme-Metatarsalgelenkes gebracht. Somit wird ebenfalls die subtalare Verwringung angepasst, so dass die Wirkungsweise von M. tibialis anterior und M. tibialis posterior physiologisch korrigiert wird. Das optimierte Abrollverhalten ökonomisiert die Arbeitsweise der Hüftbeuger (M. iliopsoas, M. tensor f.l. je nach anatomischer Schenkelhals-Tendenz) und der Hüftrotatoren.
Kombiniertes Metatarsal-Pad: mit ihm kann die Wirkung des med. MT-Pads um die laterale Komponente erweitert werden. Es dient zur Inhibierung einer Hypersupination, die häufig weiterlaufend mit einem Calcaneus varus und Hohlfußkomponente vergesellschaftet ist. Die Inhibition der gespannten Plantarfaszie (bei Insuffizienz der kleinen Fußmuskulatur) verbessert die Aufrichtung der Körperlängsachse bei Neigung zur Inklination.
Cuboid-Pad: es dient zur Stimulation des M. abductor digiti minimi und zur Verbesserung der Fußstabilisation bei Gleichgewichtsreaktionen (Verknüpfung des sensomotorischen Cortex). Die Stimulation des M. peroneus longus et brevis fördert die Kompetenz des Fußes, sich an den Untergrund anzupassen und gegebenenfalls einer Vorfußhypersupination entgegenzuwirken.
C-N-Pad (Cuneiforme-Naviculare-Pad): es bewirkt die Optimierung der Funktionen des M. tibialis anterior und posterior in der Standbeinphase, einerseits als Stabilisatoren des medialen Fußgewölbes als Punctum fixum, andererseits in ihrer dynamischen Funktion, die Tibia über den Talus zu bewegen. Die Unterstützung der Naviculareposition ergänzt die mediale Führung bei einer Calcaneus Eversionskomponente. Eine sekundäre Wirkung betrifft die Beinachsenpositionierung und die Iliumstellung mit allen weiterlaufenden Komponenten.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der 1 bis 7 erläutert. Es zeigen
1 Eine modular erstellte Einlage für den rechten Fuß von unten mit individuell ausgewählten und auf der Einlagenunterseite fixierten Stütz- und Korrekturelementen (Chocks) in den unterschiedlichen möglichen Positionen:

1: Grundsohle/-schale
2: Valgisierungs-Chock
3: Varisierungs-Chock
4: Beinverkürzungsausgleichs-Chock
5: Supinations-Chock
6: Pronations-Chock

2 Eine modular erstellte rechte Einlage von oben mit individuell ausgewählten und auf der Einlagenoberseite fixierten sämtlich möglichen Stimulationselementen (Pads):

1: Grundsohle/-schale
2: Zehen-Pad
3: Mediales Metatarsal-Pad
4: Kombiniertes Metatarsal-Pad
5: C-N-Pad (Cuneiforme-/Naviculare-Pad)
6: Cuboid-Pad

3 zeigt die Formelemente für den rechten Fuß links in der Aufsicht und rechts in den gestrichelten Linien der Aufsichtdarstellung entsprechend in der fersenseitigen Seitansicht:

1: Varisierungs-Chock
2: Supinations-Chock

4 zeigt die Formelemente für den rechten Fuß links in der Aufsicht und rechts in den gestrichelten Linien der Aufsichtdarstellung entsprechend in der fersenseitigen Seitansicht:

1: Valgisierungs-Chock
2: Pronations-Chock

5 zeigt das Formelement für den rechten Fuß links in der Aufsicht und rechts in den gestrichelten Linien der Aufsichtdarstellung entsprechend in der fersenseitigen Seitansicht

1: Beinverkürzungsausgleichs-Chock

6 zeigt die Formelemente für den rechten Fuß links in der Aufsicht und rechts in den gestrichelten Linien der Aufsichtdarstellung entsprechend in der fersenseitigen Seitansicht:

1: Zehen-Pad
2: Mediales Metatarsal-Pad
3: Kombiniertes Metatarsal-Pad
4: C-N-Pad (Cuneiforme-/Naviculare-Pad)
5: Cuboid-Pad

7. zeigt die Grundsohle/-Schale in der Seitansicht mit einer an der Sohlenoberseite im fersenseitigen Rückfußbereich flächig angebrachten Sohlenoberdecke, welche mit geeigneten Mitteln nach Anbringung etwaiger Pads auf den mittleren und vorderen zehenseitigen Einlagenbereichen angebracht werden kann und diese bedeckt:

1: Grundsohle/-schale.
2: Sohlenoberdecke, in den vorderen Bereichen gegebenenfalls nicht fixiert

Claims

Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar dadurch gekennzeichnet, dass die Grundsohle/-schale auf der unteren schuhwärtigen Seite der Grundsohle/-schale aus einer Auswahl von unterschiedlichen spezifischen Formteilen ein oder mehrere derselben in geeigneter Art (Klettung, Klebung o.a.) angebracht werden können.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der oberen fußwärtigen Seite wahlweise ein ungefähr 3 bis 6 Millimeter dickes spezifisches sichelförmiges Formteil aus geeignetem Material in einer entsprechenden Aussparung im oberen fußwärtigem Vorfußbereich unter Aussparung des Großzehenbereiches im unteren Bereich konkav ausgebildet und zur Sohlenseite flach auslaufend angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der oberen fußwärtigen Seite wahlweise ein ungefähr 3 bis 6 Millimeter dickes Formteil im vorderen Teil des Mittelfußbereiches annähernd rechteckig geformt mit einer deutlichen Konvexität an der Vorfußseite und einer horizontalen Konkavität auf der Oberseite werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der oberen fußwärtigen Seite wahlweise ein ungefähr 3 bis 6 Millimeter dickes Formteil im vorderen Teil des Mittelfußbereiches an der Schuhinnenseite lokalisiert annähernd quadratisch geformt mit einer Konvexität an der Vorfußseite sowie einer horizontalen zentralen Konvexität angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der oberen fußwärtigen Seite wahlweise ein ungefähr 3 bis 6 Millimeter dickes Formteil auf der Sohlenoberseite lokalisiert annähernd quadratisch geformt mit einer deutlichen Auzipfelung zur Sohlenaußenseite zehenwärts und einer Konvexität fersenwärts angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der oberen fußwärtigen Seite wahlweise ein ungefähr 3 bis 6 Millimeter dickes Formteil lokalisiert im Mittelfußbereich sohlenaußenseitig annähernd quadratisch geformt mit einer Auszipfelung versehen zur Sohlenseite zehenwärts und einer weiteren Auszipfelung an der Sohlenseite fersenwärts sowie einer deutlichen Erhöhung an der Sohleninnenseite zehenwärts flach auslaufend zur Sohlenaußenseite und zunehmend weiter erhöht zur Sohlenaußenseite fersenwärts angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der unteren schuhwärtigen Seite wahlweise ein ungefähr 3 bis 10 Millimeter dickes Formteil einseitig im fersenwärtigen Mittelfußbereich annähernd rechteckig mit einer ausgeprägten Erhöhung an der Sohleninnenseite und zur Sohlenaußenseite bis zur Sohlensenkrechten flach auslaufend angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der unteren schuhwärtigen Seite wahlweise ein ungefähr 3 bis 10 Millimeter dickes Formteil im einseitig im fersenwärtigen Mittelfußbereich annähernd rechteckig mit einer ausgeprägten Erhöhung an der Sohlenaußenseite und zur Sohleninnenseite bis zur Sohlensenkrechten flach auslaufend angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der unteren schuhwärtigen Sohlenunterseite wahlweise ein ungefähr 3 bis 10 Millimeter dickes Formteil im Bereich des fersenseitigen und des Mittelfußbereiches bis zur senkrechten Mitte des Fußes verlaufend mit einer deutlichen Erhöhung an der Fußaußenseite zur senkrechten Mitte des Fußes flach auslaufend angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der unteren schuhwärtigen Sohlenunterseite wahlweise ein ungefähr 3 bis 10 Millimeter dickes Formteil im Bereich des fersenseitigen und des Mittelfußbereiches bis zur senkrechten Mitte des Fußes verlaufend mit einer deutlichen Erhöhung an der Fußinnenseite zur senkrechten Mitte des Fußes flach auslaufend angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der unteren schuhwärtigen Sohlenunterseite wahlweise ein ungefähr 3 bis 10 Millimeter dickes Formteil im Bereich des fersenseitigen und des Mittelfußbereiches mit einer deutlichen Erhöhungen der Fersenseite des Fußes und zum Mittelfußbereich hin flach auslaufend angebracht werden kann.
Schuheinlage in Modulbauweise erstellbar nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass auf der oberen fußwärtigen Seite wahlweise eine Sohlenoberdecke an der Sohlenoberseite gegebenenfalls im fersenseitigen Rückfußbereich bereits flächig angebracht und im Bereich des Mittel- und Vorfußbereiches oder direkt die Sohlenoberseite gesamtflächig bedeckend angebracht werden kann.