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Die Erfindung betrifft ein Geschossfangsystem zum Schutz vor Geschossen bzw. Geschossfragmenten und zur Begrenzung von Bereichen, in denen Geschossbewegungen stattfinden. Geschosse im Sinne der Erfindung sind auch andere Bauteile oder Fragmente, die sich mit hoher kinetischer Energie bewegen. Das Geschossfangsystem dient insbesondere auch der Absorption von Geschossen.
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Ein Geschossfangsystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der
DE 44 41 559 A1 bekannt, die ein Geschossfangsystem für Raumschießanlagen zeigt, das insbesondere der Rückgewinnung abgefeuerter Projektile dient und über eine Wechselvorrichtung einen Austausch zerschossener Platten ermöglicht. Auch die
US 5,988,647 offenbart einen Kugelfang mit Platten unterschiedlicher Dicke, die ein Projektil abbremsen.
DE 90 17 946 U1 zeigt ebenfalls einen Kugelfang mit einer Vielzahl von plattenförmigen Fangelementen zeigt. Die Die vorgenannten Systeme weisen zwar schon einige Funktionalitäten auf, haben jedoch hinsichtlich Variabilität und insbesondere im Hinblick auf den Austausch der Funktionsplatten noch Verbesserungspotential.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Geschossfangsystem mit verbesserter Funktionalität anzugeben. Bevorzugt soll die Montage und der Austausch der Funktionsplatten vereinfacht und es dadurch variabler an verschiedene Anforderungen anpassbar sein. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Geschossfangsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Ausbildung der unteren Haltevorrichtungen mit Lagerböcken mit Stützflächen dient der Aufnahme des Gewichts der Funktionsplatten bei deren Montage, während die Funktionsplatten nach Aufnahme in den oberen Hängelagern nicht mehr auf den Lagerböcken aufliegen, sondern von diesen durch ihre Stützflächen lediglich noch stabilisiert werden. Dazu hat die untere Haltevorrichtung Verriegelungen, die in ihrer Verriegelungsposition eine Plattenbewegung in Beschussrichtung weitestgehend verhindern, jedoch eine Plattenbewegung in der Senkrechten zulassen, wohingegen sie bevorzugt in einer Entriegelungsposition das Auswechseln der Funktionsplatten bzw. deren Einsetzvorgang oder Entnahme ermöglichen. Die Verriegelungen sind so in Kombination mit den Stützflächen der Lagerböcke für eine schwimmende Lagerung der Funktionsplatten ausgelegt. Damit ermöglichen sie eine Kompensation der Ausdehnung der Platten, die sich unter Beschuss und Änderungen der Umgebungstemperatur erwärmen. Dies ist äußerst sicherheitsrelevant, da Funktionsplatten mit einer Länge von über einem Meter, zum Beispiel bei einer Systemlänge von 2,6 Metern, bei einer Temperaturdifferenz von 20°C schon Längenausdehnungen von über 10 mm erfahren können. Eine feste Einspannung wie bei den meisten herkömmlichen Geschossfangsystemen führt dann zu einer Aufwölbung der Fläche von über 50 mm, bei der die Sicherheit der Anlage nicht mehr gewährleistet werden kann. Daher müssen bei herkömmlichen Anlagen oft Nutzungspausen eingelegt werden, um eine übermäßige Erwärmung zu verhindern.
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Die Verriegelung des erfindungsgemäßen Geschossfangsystems können sich bevorzugt zwei Zungen eines Drehriegels in der Verriegelungsposition vor und hinter der jeweiligen Funktionsplatte befinden und in dieser Position mit beispielsweise einer Steck- oder Schraubsicherung gesichert werden.
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Besonders bevorzugt ist die Stützfläche der Lagerböcke untenseitig als Schwenklager ausgebildet. Sie kann durch eine rückseitige Stützwandung ergänzt werden, die die Funktionsplatte stützt und deren Bewegung nach hinten begrenzt.
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Die Platten selbst haben bevorzugt untenseitig Beschlagelemente, die Lagerzapfen aufweisen. Diese sind vorzugsweise in senkrechter Verlängerung des Plattenschwerpunkts bei aufrechtstehender Platte angeordnet, um ein Verkeilen zu verhindern. Mit den Lagerzapfen können die Funktionsplatten beim Einstellen in die Lagerböcke auf deren Stützfläche aufgenommen werden und um eine horizontale Achse von einer gekippten Einsetzposition in eine senkrechte Funktionsposition geschwenkt werden. In der senkrechten Lage werden die Platten anschließend einzeln obenseitig in das Hängelager eingehängt, wozu sie vorzugsweise ebenfalls obenseitig entsprechende Beschlagteile aufweisen. Die Beschlagteile können dazu hakenartig ausgebildet sein oder beispielsweise mit Löchern, in die Vorsprünge der Hängelager eingreifen können. Wenn die Vorsprünge sich hakenartig nach oben erstrecken, ist ggf. keine weitere Sicherung erforderlich. Selbstverständlich kann die Aufnahme in den Hängelagern aber auch beispielsweise mit einer Schraube befestigt oder mit einem Federstecker gesichert werden. Sowohl die untenseitigen Beschlagelemente als auch die obenseitigen Beschlagteile können über weite Bereiche der Funktionsplatten durchgehen oder als Einzelelemente in Abständen an den Funktionsplatten befestigt sein.
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Insbesondere durch das von der Vorderseite bedienbare Verriegelungs- und Entnahmesystem ist eine Wartung und ein Austausch der Funktionsplatten einfach, schnell und von Hand, in der Regel ohne Zusatzwerkzeuge möglich.
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Um die Variabilität des Systems zu erhöhen, sind die Hängelager der oberen Aufnahmevorrichtung und die Lagerböcke der unteren Haltevorrichtung bevorzugt verschieblich angebracht, worüber der Abstand der Funktionsplatten voneinander ggf. auch in Anpassung an unterschiedliche Plattendicken verändert werden kann. Nach Festlegung des gewünschten Abstandes durch Verschiebung in Beschussrichtung sind die Hängelager und die Lagerböcke zu fixieren. Dazu ist das Geschossfangsystem vorzugsweise mit einer Rahmenanordnung mit Schienen und Befestigungen entsprechend ausgelegt. Diskrete Abstände können auch erreicht werden, indem zwischen den Hängelagern und den Lagerböcken jeweils Abstandselemente angeordnet werden.
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Durch die variable Gestaltung der Plattenaufnahmen und Halterungen ist es möglich, die Abstände zwischen den Platten, d.h. die freien Strecken sowie die Anordnung der unterschiedlichen Plattenstärken selbst zu verändern. Durch die Änderung der Abstände ändert sich auch die Strecke der freien Bewegung der Geschosse. Taumelbewegungen können so verstärkt werden, sodass beim Aufschlagen und Eindringen in das jeweils nächstfolgende Element mehr Energie absorbiert wird und der Abbau der Energie im Verlauf der Durchdringungen der einzelnen Funktionsplatten gesteuert werden kann. Hierauf kann man ebenso durch die Anordnung von unterschiedlichen Plattenstärken und -härten Einfluss nehmen und dadurch die Deformation und den Energieabbau der Geschosse gezielt beeinflussen und steuern. Diese gezielte Steuerung hat einen direkten Einfluss auf den Verformungsgrad und die verringerte Belastung des Umfelds des Geschossfangsystems mit Geschossfragmenten sowie ggf. Bleistaub.
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Die Hängelager der oberen Aufnahmevorrichtungen können auch senkrecht und waagerecht in den durch die Funktionsplatten gebildeten Ebenen verstellbar ausgelegt sein. Mit einer solchen Einstellbarkeit können die Platten exakt an den Systemgrenzen ausgerichtet werden. So können beispielsweise Spalte zwischen benachbarten Platten vermieden werden, wenn das Geschossfangsystem mehrere Plattensandwiches neben- und/oder übereinander aufweist.
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Optional kann das erfindungsgemäße Geschossfangsystem eine Flüssigkeitsvernebelungsanlage aufweisen, mittels der entstehende Stäube und Rückstände abgespült bzw. wassergebunden abgeleitet und in einem weitestgehend geschlossenen Kreislauf ausgefiltert werden können. Schwermetallbelastungen lassen sich dadurch nahezu vollständig eliminieren.
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Größere Bestandteile, insbesondere deformierte Geschosse oder Geschossteile, können in einer Auffangrichtung gesammelt und aus der Anlage entnommen werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Geschossfangsystem können größere Flächen durch neben- und/oder übereinander angeordnete Funktionsplatten gebildet werden. Dabei sind Übergänge zwischen einzelnen Platten oder ggf. vorhandene Spalte vorzugsweise durch Überlappung von Platten oder Übergangs- bzw. Verbindungselemente zu sichern, bevorzugt durch einen formschlüssigen Verbund benachbarter Elemente. Das erfindungsgemäße Geschossfangsystem kann auch gebogene Funktionsplatten aufweisen. So lassen sich insbesondere durch mehrere aneinander angeordnete Funktionsplatten große Panoramaproduktionsflächen ausbilden, die den Anforderungen eines Schießkinos entsprechen. Das Geschossfangsystem kann sich dabei um bis zu 360° um einen Nutzer herum erstrecken bei Beibehaltung aller physikalischen Eigenschaften. Vorzugsweise ist die Oberfläche zumindest der vordersten Funktionsplatten projektionsfähig auszulegen und entspiegelt.
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Insbesondere zur Sicherung der Befestigungen können den Funktionsplatten Schutzelemente vorgelagert sein, die sich im oberen und unteren Bereich oder aber auch an den Seiten befinden können. Diese überdecken bevorzugt die obere Aufnahmevorrichtung, die untere Haltevorrichtung und/oder etwaige Beschlagteile bzw. Beschlagelemente.
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Das erfindungsgemäße Geschossfangsystem lässt sich auf die beschriebene Weise vollständig aus Kunststoff ohne funktionsrelevante Stahlelemente auslegen, obschon eine Rückwandung aus einem hoch durchschlagfesten Material, z.B. Stahl selbstverständlich möglich ist. Über die Anzahl und Dicke der Funktionsplatten und variabel auslegbare Systemtiefe lässt sich modular das gewünschte und für die verwendeten Geschosse notwendige Wirkvolumen erzielen. Insbesondere die vorderste Funktionsplatte kann als Verschleißschicht ausgelegt sein, die sich einfach instand setzen oder austauschen lässt.
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Die Geschosse werden in dem erfindungsgemäßen Geschossfangsystem bevorzugt abgebremst und nicht zerstört. Je nach Geschossart erfolgt ein zerstörungsfreies Fangen der Geschosse in bis zu 90% aller Geschossdurchgänge. In den übrigen 10% der Geschossdurchgänge erfolgt eine Deformation der Geschosse ohne komplette Zerstörung oder Zerteilung. Dadurch wird die Staub- und Schwermetallbelastung signifikant reduziert. Eine Reduzierung unter 10%, bevorzugt jedoch sogar auf unter 3% herkömmlicher Systeme ist dadurch möglich.
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Unter Umweltgesichtspunkten sind die Funktionsplatten vorzugsweise so auszuwählen, dass sie einem Recyclingprozess auf einfache Weise zugeführt werden können.
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Sie sollten dazu bevorzugt sortenrein ausgelegt werden. Die Wahl UV- und witterungsbeständiger Materialien, die keine Auswaschung erleiden, ist unter umweltverträglichkeitsgesichtspunkten ebenfalls zu bevorzugen.
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Das Material der Platten kann so gewählt werden, dass bei einem Geschossdurchgang nur geringe Temperaturerhöhungen von maximal 6°C, bevorzugt aber unter 1,8°C erfolgen.
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Die vereinfachte und modulare Auslegbarkeit des Systems mit variablen Einzelelementen ermöglicht eine steuerbare Dämpfung und Energieabsorption in der Bewegungsrichtung der einzelnen Körper oder Fragmente. Im Einzelnen kann dies durch unterschiedliche Auslegung der Dicken, Shore-Härten und Abstände der Funktionsplatten sowie deren Materialien bzw. Compounds der verwendeten Werkstoffe geschehen. Es können beispielsweise HD-PE-Werkstoffe mit einem variablen Anteil von thermoplastischen Elastomeren in den verschiedenen Ebenen eingesetzt werden. Hochmolekulare HD-PE-Werkstoffe oder ähnliches sind ebenfalls zu bevorzugen, da diese recycelbar auslegbar sind. Ein funktionell geeigneter Kompositwerkstoff ist beispielsweise ein hochmolekulares lineares SEBS oder aber auch ein radiales hochmolekulares SEBS. Diese Werkstoffe tragen auch zur Verbesserung der Verschlusseigenschaften bei, da in vielen Anwendungsfällen ein selbstheilendes Material gewünscht ist. Dieses sollte sich nach dem Durchschuss zu mindestens 60 bis 80% wieder verschließen, im Idealfall sogar in bis zu 95%. Der Verschluss geschieht dabei so schnell, dass keine Fragmente zurück durch den Durchdringungskanal in Schussrichtung gelangen können. Diese Eigenschaft kann beispielsweise durch das Auflaminieren oder die thermische oder chemische Anbindung einer hochmolekularen linearen SEBS oder aber auch einer radialen hochmolekularen SEBS-Platte oder dicken Folie auf einer Trägerplatte aus hochmolekularem HD-PE-Werkstoff geschehen.
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Besonders für die in Beschussrichtung vorderste Platte ist eine Selbstheilungseigenschaft erwünscht. Hier kann eine Platte eingesetzt werden, die aus reinem hochmolekularen linearem SEBS oder hochmolekularen radialen SEBS mit entsprechender Härte besteht. Bei höheren Anforderungen wird ein hochmolekulares radiale SEBS bevorzugt. Die radiale Anbindung der Styrol-Moleküle an die EB Matrix bedeutet im Gegensatz zu den hochmolekularen linearen SEBS eine theoretische Bindung von Vier gegenüber der Zweifachbindung eines hochmolekularen linearen SEBS. Diese hat bedeutend bessere Rückstellfähigkeiten und Elastizität beim Durchgang der Körper oder Fragmente zur Folge. Vorgenannte Eigenschaften lassen sich noch durch den Einsatz von Prozessölen, wie beispielsweise Shell Risella X 430 oder Prozess-Wach, wie das Sasol Wachs 3283, verbessern, wodurch der Werkstoff exakt für die gewünschte Anwendung ausgelegt werden kann. Die Härte der Schicht sollte mindestens 70 Shore-A oder ohne Trägerplatte Shore-D betragen.
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Bevorzugt sind die primären Funktionselemente des gesamten Systems so auszulegen, dass sie den Anforderungen von schwerentflammbaren Kunststoffen entsprechen. Dies kann durch die Beimischung von speziellen Additiven während des Herstellungsprozesses erreicht werden.
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Nicht immer müssen im Einsatz komplette Funktionsplatten getauscht werden. Auch können nach intensivem Beschuss Teilersatzinstandsetzungen erfolgen. Dazu werden Teilersatzelemente aufgeschraubt, geklebt oder verspannt. Bevorzugt kommen dabei nur Hilfsstoffe und Instandsetzungsteile zum Einsatz, die den Recyclingprozess nicht stören. Metallteile sollten nicht zum Einsatz kommen, da diese zu Rückprallern oder Querschlägern bei den Geschossen führen könnten.
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Durch den modularen Aufbau des Systems kann dieses jederzeit an andere Geschosse, beispielsweise energetisch höherliegende ballistische Körper, höhere Kaliber oder energetisch höhere Munition angepasst werden.
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Auch sind durch den modularen Aufbau die einzelnen Elemente des Systems in ihren Abmessungen variabel. Die skalierbare Auslegung ermöglicht eine Integration in baulich vorgegebene oder gewünschte Strukturen.
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Die erfindungsgemäße Ausführung des Geschossfangsystems führt durch gezielte Deformation und/oder Fragmentation der Geschosse zu einer definierten Energieabgabe und -aufnahme durch das System. Dadurch gibt es keinerlei Rückprall- und Querschlägergefahr auch bei direkten Folgetreffern (Multi-Hit).
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Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Unteransprüchen und in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung, die im Folgenden beschrieben werden; es zeigen:
- 1 ein erfindungsgemäßes Geschossfangsystem in perspektivischer Darstellung,
- 2 den Gegenstand aus 1 mit nach vorne herausgeklappter vorderster Funktionsplatte,
- 3 eine Detailvergrößerung aus 2,
- 4 bis 6 eine Funktionsplatte mit unterschiedlichen Befestigungen,
- 7 den Einsetzvorgang einer Funktionsplatte, schematisch dargestellt an den unteren Lagerböcken in vier aufeinanderfolgenden Positionen,
- 8a und 8b ein Detail der unteren Befestigung einer Funktionsplatte in Entriegelungs- und Verriegelungsposition,
- 9 einen Schnitt in Richtung IX-IX durch den Gegenstand aus 8,
- 10 ein Detail aus 9 geschnitten sowie
- 11 den Gegenstand aus 10 in einer Variante mit einer dickeren Funktionsplatte. Identische Bauteile sind in den Figuren - soweit ohne weiteres erkennbar - nicht auf jeder Figur einzeln mit Bezugsziffern versehen.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßes Geschossfangsystem dargestellt mit einer Mehrzahl von Funktionsplatten 1, die jeweils voneinander beabstandet in einer oberen Aufnahmevorrichtung 2 und einer unteren Haltevorrichtung 3 - in Beschussrichtung R gesehen - mit Abstand voneinander gehalten sind. Die in Beschussrichtung R gesehen vorderste Platte ist dabei erkennbar dicker ausgelegt, um von einem auftreffenden Geschoss bereits einen Großteil der kinetischen Energie aufzunehmen. Auch ist insbesondere diese vorderste Platte aus einem selbstheilenden Material ausgebildet, bei dem sich Durchschusskanäle überwiegend wieder verschließen. Dazu ist eine größere Materialstärke von Vorteil. Der oberen Aufnahme 2 und unteren Haltevorrichtung 3 vorgelagert befinden sich Schutzelemente 4,5, wobei das Schutzelement 5 gleichzeitig eine Ableitfunktion übernimmt und später noch näher beschriebene Lager- und Beschlagelemente der Funktionsplatten 1 schützt.
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Das in 1 gezeigte Geschossfangsystem umfasst beispielhaft nur eine Mehrzahl hintereinander angeordneter Funktionsplatten 1 - ein Funktionsplattensandwich. Je nach Bedarf und Anforderung können jedoch Geschossfangsysteme mit einer Mehrzahl nebeneinander und/oder übereinander angeordneter Funktionsplattensandwiches ausgebildet werden, je nach der zu benutzenden und schützenden Fläche und Umgebung.
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2 zeigt den Gegenstand aus 1, bei dem die vorderste Funktionsplatte 1 nach vorne heruntergeklappt ist, beispielsweise für einen beabsichtigten Austausch.
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3 zeigt die untere Haltevorrichtung 3 aus 2 in Detailvergrößerung, wobei auch später noch näher beschriebene Lagerböcke 6 und damit zusammenwirkende Beschlagelemente 16 der Funktionsplatten 1 deutlicher zu sehen sind.
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Die 4, 5 und 6 zeigen Varianten für obenseitige Beschlagteile 12 der Funktionsplatten 1 und untenseitige Beschlagelemente 16, wobei die Beschlagelemente 16 in den 4 und 6 identisch sind. Das obenseitige Beschlagteil 12 in 4 ist eine durchgehende hakenförmige Leiste, mit der die Funktionsplatte 1 in ein Widerlager des nicht dargestellten Hängelagers eingehakt werden kann. Die hakenförmige Leiste 12 ist mit Verbindungsleisten 22 kraft- und formschlüssig an der Funktionsplatte 1 festgelegt. Untenseitig sind ebenfalls Verbindungsleisten 26 vorgesehen, die Lagerzapfen 17 mit der Funktionsplatte 1 verbinden. Die Ausführungsform der 4 mit durchgehenden Beschlagteilen 12 und Beschlagelementen 16 ist insbesondere bei Geschossfangsystemen im Außenbereich bevorzugt, da Funktionsplatten 1 aus Kunststoff bei hohen Temperaturen zu fließen beginnen. Es muss sichergestellt sein, dass dennoch eine gute Verbindung zu den Aufnahmen 2 und Halterungen 3 besteht. In 5 hingegen sind die Beschlagteile 12 und Beschlagelemente 16 als Einzelteile nicht durchgehend ausgebildet. Eine derartige Befestigung reicht für einen Einsatz im Innenbereich normalerweise aus.
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6 zeigt in Schnittdetails a, b und c abweichende Befestigungsmöglichkeiten der obenseitigen Beschlagteile 12. Diese sind hier als Lochleiste ausgebildet und können wie bei a dargestellt in Hängelager 8 eingehängt werden, wobei das Hängelager 8 Lagerbolzen 18 aufweist, die hakenförmig nach vorne erhöht sind bzw. eine Abstufung aufweisen, wodurch die Platten 1 nach dem Einhängen nicht wieder herunterrutschen können. Die Variante b hat Lagerbolzen 18 mit vorderseitigem Gewinde, wobei die Funktionsplatten 1 dann über ihre Beschlagteile 12 mit Muttern zu befestigen sind. Variante c hingegen hat Lagerbolzen 18, die vor den angehängten Beschlagteilen 12 eine Bohrung zur Aufnahme eines Federsteckers als Sicherung aufweisen.
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In 7 ist schematisch der Einsetzvorgang einer Funktionsplatte 1 anhand von vier nebeneinander dargestellten Lagerböcken 6 gezeigt. Die seitliche Ansicht des Lagerbocks 6 zeigt dabei, dass dieser Stützflächen 7 hat, die untenseitig gerundet sind und damit ein Schwenklager für komplementär geformte Lagerzapfen 17 ausbilden. Die Lagerzapfen 17 sind Teil der unteren Beschlagelemente 16 (nicht dargestellt in 7). Zum Einsetzen einer Funktionsplatte 1 wird diese mit ihren untenseitigen Beschlagelementen, insbesondere mit ihren Lagerzapfen 17 in die Lagerbolzen 6 hineingeführt, wie der obere Pfeil in 7 I zeigt. Sind die Lagerzapfen 17 dann in den Lagerböcken 6 aufgenommen, wie 7 II zeigt, wird die Funktionsplatte 1 entsprechend der Darstellung in 7 III nach oben in die Senkrechte geschwenkt und liegt an rückseitigen Stützwandungen 7' der Stützflächen 7 stabilisierend an. Aus dieser Position kann die Funktionsplatte 1 dann in Richtung des Pfeiles in 7 IV angehoben und in die obere Aufnahmevorrichtung 2 (hier nicht dargestellt) eingehängt werden.
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Am äußerst linken Lagerbock 6 in 7 ist zudem durch seitliche Pfeile symbolisiert, dass die Lagerböcke 6 in der unteren Haltevorrichtung 3 verschiebbar sein können, um die Funktionsplatten 1 in unterschiedlichen Abständen zueinander anzuordnen, je nach Anwendungszweck.
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Die 8 bis 11 zeigen Details der unteren Haltevorrichtung 3 und der entsprechenden Beschlagelemente 16. 8a zeigt einen unteren Bereich der Funktionsplatte 1, an der über eine Verbindungsleiste 26 ein Lagerbolzen 17 befestigt ist. Dieser liegt auf einem Lagerbock 6 auf, solange die Platte 1 noch nicht in die obere Aufnahmevorrichtung 2 eingehängt ist. Zur freien Beweglichkeit in dieser Position und zum Einsetzen oder Herausnehmen hat die unteren Halteevorrichtung 3 vorzugsweise Verriegelungen 9, die bei der dargestellten Ausführungsform Drehriegel 19 aufweisen. In 8a ist der Riegel 19 in einer Entriegelungsposition, in der die Platte 1 frei bewegt werden kann. 8b hingegen zeigt eine Verriegelungsposition mit verschwenktem Drehriegel 19, der eine Verlängerung 27 des Lagerzapfens 17 sperrt und so eine Bewegung der Funktionsplatte 1 nach vorne verhindert.
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9 zeigt einen Schnitt in Richtung IX-IX in 8b. Daraus ist ersichtlich, dass die Verriegelung 9 bei der dargestellten Ausführungsform einen doppelten Drehriegel 19 aufweist, der die Verlängerung 27 des Lagerzapfens 17 in der Verriegelungsposition sichernd zwischen zwei Zungen einschließen.
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10 zeigt die unteren Beschlagelemente 16 der 9 teilweise geschnitten und ist insbesondere im Vergleich mit 11 zu betrachten. In 11 ist eine andere Ausführungsform jedoch in identischer Darstellung wie 10 gezeigt, bei der die Funktionsplatte 1 wesentlich dicker als in 10 ausgeführt ist. Zur Befestigung des Lagerzapfens 17 und dessen Verlängerung 27 sind bei der Darstellung in 11 Distanzscheiben 29 verwendet, die sicherstellen sollen, dass sich der Lagerzapfen 17 immer senkrecht unter dem Schwerpunkt der Funktionsplatte 1 befindet, um im Einsatz und auch bei verschiedenen Längenausdehnungen ein Verkanten der Funktionsplatten 1 zu vermeiden und eine schwimmende Lagerung in einer unteren Linearführung weiterhin zu gewährleisten.
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Das erfindungsgemäße Geschossfangsystem weist insgesamt eine hohe Funktionalität und große Möglichkeiten zur Anpassung an die jeweiligen Erfordernisse der Anlage auf. Dabei ist es einfach und werkzeugarm montierbar bzw. demontierbar sowie auch in Einzelteilen ökologisch korrekt zu entsorgen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4441559 A1 [0002]
- US 5988647 [0002]
- DE 9017946 U1 [0002]