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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kran wie beispielsweise einen Turmdrehkran, mit einem Kranausleger, von dem ein mit einem Lasthaken verbundenes Hubseil abläuft, sowie einer Lasthaken-Positionsbestimmungseinrichtung zum Bestimmen der Lasthakenposition. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Steuern eines solchen Krans, bei dem die Lasthakenposition eines mit einem Hubseil verbundenen Lasthakens von einer Lasthaken-Positionsbestimmungseinrichtung sensorisch erfasst wird.
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Turmdrehkrane können einen zumindest näherungsweise liegenden, ggf. auch aufwippbaren Kranausleger aufweisen, der von einem sich aufrecht erstreckenden Turm getragen wird und um die aufrechte Turmlängsachse verdreht werden kann. Bei einem sog. Obendreher dreht sich hierbei der Ausleger relativ zum Turm, während bei einem Untendreher der ganze Turm und damit der daran angelenkte Ausleger verdreht wird. Der Abstand des Lasthakens von der Turmachse kann mittels einer Laufkatze eingestellt werden, die entlang des Auslegers verfahrbar ist, wobei das mit dem Lasthaken verbundene Hubseil über die besagte Laufkatze abläuft, oder auch durch Aufwippen eines Nadelauslegers.
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Aus verschiedenen Gründen ist es, hierbei wünschenswert, die exakte Position des Lasthakens über eine entsprechende Lasthaken-Positionsbestimmungseinrichtung möglichst exakt zu bestimmen. Dies kann nicht nur vorteilhaft sein, wenn der Lasthaken beispielsweise hinter einer Mauer für den Kranführer nicht mehr sichtbar ist, sondern auch dann, wenn die Laufkatzenposition nicht mehr exakt mit der Lasthakenposition übereinstimmt, d.h. in senkrechter Richtung nicht mehr deckungsgleich ist (es versteht sich, dass durch die Senktiefe des Lasthakens die Höhenstellung von Lasthaken und Laufkatze abweicht). Eine solche Abweichung der Lasthakenposition von der Laufkatzenposition kann verschiedene Ursachen haben, beispielsweise einen ungeraden Verlauf infolge von Windkräften oder Oberschwingungen des Hubseils oder dynamische Auslenkungen wie Pendelbewegungen der Last oder Windauslenkungen. Je nach zu bewerkstelligender Aufgabe kann es dabei ausreichend sein, die Lasthakenposition nur relativ zur Laufkatze bzw. zum Kran zu bestimmen, beispielsweise um Pendelbewegungen zu dämpfen, oder es kann auch eine absolute Lasthakenposition im Raum benötigt werden, beispielsweise um einen automatisierten Betrieb bei Umschlagvorgängen zu realisieren. Von solchen Verwendungen des Lasthakenpositionssignals zu Steuerungszwecken abgesehen kann durch Bestimmung der Lasthakenposition auch eine erhöhte Sicherheit erreicht werden, da die Last permanent überwacht werden kann, wobei ggf. auch eine Redundanz des Senktiefensensors erreicht werden kann.
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Ferner ist von der Firma Liebherr unter dem Namen „Cycoptronic“ ein Lastpendeldämpfungssystem für maritime Krane bekannt, welches Lastbewegungen und Einflüsse wie Wind im Voraus berechnet und auf Basis dessen Kompensationsbewegungen einleitet, wobei mittels Gyroskopen der Seilwinkel gegenüber der Vertikalen und dessen Änderungen erfasst werden, um in Abhängigkeit der Gyroskopsignale in die Steuerung einzugreifen.
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Die Lasthaken-Position kann dabei grundsätzlich in verschiedener Weise erfasst werden, wobei beispielsweise die Schrift
WO 91/146 44 A1 eine solche Lasthaken-Positionsbestimmung zeigt.
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Aus dem Stand der Technik ist es dabei bekannt, die Lasthakenposition optisch zu erfassen. Beispielsweise zeigt die
JP 9-142773 einen Kran, an dessen Auslegerspitze, von der das Hubseil abläuft, eine nach unten blickende Kamera montiert ist, deren Blickrichtung verstellt wird, um Pendelbewegungen des Lasthakens zu folgen, so dass der Kranführer über die Kamera stets den Lasthaken sehen kann. Die
DE 197 25 315 C2 beschreibt einen Hüttenwerkskran mit einem relativ zu einem Tragrahmen verfahrbaren Katzfahrwerk, von dem das Hubseil abläuft. An dem Tragrahmen sind mehrere Kameras angeordnet, deren Blickfeld groß genug ist, um den Kranhaken bei verschiedenen Katzfahrwerkstellungen erfassen zu können. Bei einem solchen Hüttenwerkskran sind die anzufahrenden Positionen relativ starr vorgegeben, so dass die zu verarbeitende Bilddatenmenge handhabbar bleibt. Würde ein solches System indes bei einem Turmdrehkran verwendet, käme eine kaum mehr zu verarbeitende Datenflut zustande.
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Aus der Schrift
WO 2005/082770 A1 ist ferner ein Turmdrehkran bekannt, an dessen Laufkatze eine nach unten blickende Kamera angebracht ist, um dem Kranführer ein Videobild der Lasthaken-Umgebung anzuzeigen, so dass der Kranführer in Bewegungsrichtung liegende Hindernisse besser erkennen kann. Dieses Kamerasystem dient der Visualisierung von Hindernissen bzw. des Absetz- oder Aufnahmebereichs, den der Kranführer anzusteuern hat, es wird jedoch dabei nicht die Lasthakenposition relativ zum Kran oder absolut im Raum bestimmt.
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Mit solchen Kamerasystemen ist es jedoch schwierig, die Lasthakenposition ausreichend schnell und ausreichend verlässlich zu bestimmen, da die Bildauswertesysteme oft große Datenmengen verarbeiten müssen und hierfür bei begrenzter Rechnerleistung eine gewisse Zeit benötigen. Hinzu kommt, dass bei großen Senktiefen der Lasthaken vom Kranausleger nur noch sehr klein zu sehen ist, weshalb in der Schrift
EP 29 31 649 B1 bereits vorgeschlagen ist, die beobachtende Kamera mit einem automatischen Zoom zu versehen. Allerdings können hierdurch die sichtbeeinträchtigenden Umwelteinflüsse wie Nebel oder Rauch nicht angegangen werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Kran sowie ein verbessertes Verfahren zu dessen Steuerung zu schaffen, die Nachteile des Standes der Technik vermeiden und letzteren in vorteilhafter Weise weiterbilden. Insbesondere soll verlässliche, präzise Bestimmung der Lasthakenposition möglichst in Echtzeit erreicht werden, die von schlechten Umgebungsbedingungen wie Nebel und Rauch möglichst unbeeinträchtigt bleibt.
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Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch einen Kran gemäß Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung zu dessen Steuerung nach Anspruch 17 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Es wird also vorgeschlagen, an bestimmten Stellen des Krans elektromagnetische Funkmodule anzubringen, die miteinander kommunizieren und anhand der ausgetauschten Funksignale die Position der Funkmodule relativ zueinander und hieraus die Lasthakenposition zu bestimmen. Erfindungsgemäß besitzt die Lasthaken-Positionsbestimmungseinrichtung zumindest drei miteinander Funksignale austauschende elektromagnetische Funkmodule, von denen zumindest ein Funkmodul am Lasthaken angebracht und zumindest zwei weitere Funkmodule voneinander beabstandet an der Kranstruktur angebracht sind, sowie ferner eine Auswerteeinrichtung zum Auswerten der Funksignale und Bestimmen der Position des Lasthakens aus den Funksignalen. Solche elektromagnetischen Funksignale werden von Rauch und Nebel nicht beeinflusst und können zudem so schnell ausgewertet werden, dass eine Positionsbestimmung in Echtzeit möglich wird.
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Die Funkmodule können dabei grundsätzlich an verschiedenen Stellen der Kranstruktur angebracht werden, wobei eine sichtverbundene Anordnung die Auswertung der Funksignale bzw. die Bestimmung der Positionen der Funkmodule relativ zueinander vereinfacht. Besitzt der Kran eine entlang des Kranauslegers verfahrbar gelagerte Laufkatze, von dem das Hubseil abläuft, kann in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung zumindest ein Funkmodul an der genannten Laufkatze angebracht sein, um aus den ausgetauschten Funksignalen zwischen dem Funkmodul am Lasthaken und dem Funkmodul an der Laufkatze die Position des Lasthakens relativ zur Laufkatze zu bestimmen.
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Vorteilhafterweise können dabei an der genannten Laufkatze mehrere Funkmodule verteilt bzw. voneinander beabstandet angeordnet werden, was die Positionsbestimmung des Lasthakens aus den ausgetauschten Funksignalen beträchtlich erleichtert. Insbesondere können zumindest drei Funkmodule an der Laufkatze voneinander beabstandet angeordnet sein, wobei die zumindest drei Funkmodule vorteilhafterweise nicht entlang einer Geraden angeordnet sind, sondern an den Ecken eines Dreiecks. Insbesondere können die Funkmodule an der Laufkatze sowohl in Längsrichtung des Auslegers als auch quer hierzu versetzt zueinander angeordnet sein, wobei die Funkmodule in einer gemeinsamen liegenden, insbesondere etwa horizontalen Ebene, oder auch in mehreren, verschieden positionierten Ebenen angeordnet sein können. Durch die Verteilung in Auslegerlängsrichtung und quer hierzu lässt sich aus den Funksignalen zwischen Lasthaken und den Funkmodulen an der Laufkatze relativ einfach die Lasthakenposition bestimmen, wenn der Lasthaken sich aus der Position exakt vertikal unter der Laufkatze herausbewegt, beispielsweise durch Pendelbewegungen quer zur Längsrichtung des Auslegers oder auch parallel hierzu. Solche Querauslenkungen können beim Abbremsen einer Drehbewegung des Krans oder einer Verfahrbewegung der Laufkatze, aber auch bei äußeren Einflüssen wie Wind entstehen.
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Gegebenenfalls können auch mehr als drei Funkmodule an der Laufkatze angeordnet sein, beispielsweise an den Ecken eines Rechtecks, das sich in einer horizontalen Ebene erstrecken kann.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann zumindest ein Funkmodul auch fest am Ausleger montiert sein, beispielsweise an einem Endabschnitt oder auch exakt in der Mitte des Kranauslegers. Vorteilhafterweise können auch mehrere Funkmodule fest am Kranausleger angebracht sein, insbesondere jeweils ein Funkmodul an den gegenüberliegenden Endabschnitten des Auslegers, wobei die genannten Endabschnitte einerseits die auskragende Auslegerspitze und andererseits das Anlenkstück des Auslegers sein kann, mit dem der Ausleger am Turm eines Turmdrehkrans oder am Oberwagen eines Teleskopauslegerkrans wippbar angelenkt sein kann. Durch Funkmodule an den Endabschnitten des Kranauslegers und gegebenenfalls an einem Mittelabschnitt des Kranauslegers können anhand der Funksignale, die zwischen den Laufkatzen-Funkmodulen und den Ausleger-Funkmodulen ausgetauscht werden, die Position der Laufkatze und/oder aus den Funksignalen, die zwischen den Ausleger-Funkmodulen und dem Lasthaken-Funkmodul ausgetauscht werden, die Lasthakenposition bezüglich der Längsachse des Auslegers und damit auch ein Pendelversatz gegenüber der Laufkatze in einfacher Weise bestimmt werden.
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In Weiterbildung der Erfindung können alternativ oder zusätzlich zu den genannten Funkmodulen auch noch ein oder mehrere weitere Funkmodule an anderer Stelle der Kranstruktur angebracht sein, beispielsweise am Turm eines Turmdrehkrans, oder auch vom Kran beabstandet an einer anderen Position auf der Baustelle oder an einem anderen Kran.
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Vorteilhafterweise sind die Funkmodule derart verteilt angeordnet, dass sie zueinander Sichtkontakt haben, zumindest dann, wenn keine Bauwerkskante oder ähnliche Objektkonturen zwischen Lasthaken und Kranstruktur liegen.
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Um die Funkmodule mit elektrischer Energie versorgen zu können, kann den Funkmodulen ein elektrischer Energiespeicher beispielsweise in Form einer Batterie oder eines ladbaren Akkus zugeordnet sein, wobei jedem Funkmodul einzeln sein eigener Energiespeicher oder auch einer Gruppe von Funkmodulen ein gemeinsamer Energiespeicher zugeordnet sein kann.
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Alternativ oder zusätzlich zu solchen Batterien oder Akkus kann zumindest dem Funkmodul am Lasthaken auch ein Generator zugeordnet sein, der elektrische Energie bereitstellt und von der Drehbewegung einer Umlenkrolle, über die das Hubseil umgelenkt wird, angetrieben werden kann. Der vom Generator bereitgestellte elektrische Strom kann direkt an das Funkmodul gegeben, vorteilhafterweise aber auch in einen Akku gespeichert werden. Durch einen solchen von einer Umlenkrolle antreibbaren Generator können Stromleitungen zum Haken vermieden und trotzdem eine dauerhafte Energieversorgung sichergestellt werden.
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Gegebenenfalls können auch den Funkmodulen an der Laufkatze und/oder am Ausleger ein oder mehrere Generatoren zugeordnet sein, gegebenenfalls in Verbindung mit einem ladbaren Akku, wobei ein Generator an der Laufkatze und/oder am Ausleger vorteilhafterweise ebenfalls von der Drehbewegung einer Umlenkrolle, über die das Hubseil und/oder das Katzseil umgelenkt wird, angetrieben werden kann.
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Die Auswertung der zwischen den Funkmodulen ausgetauschten Funksignale kann grundsätzlich in verschiedener Weise erfolgen und gegebenenfalls auch verschiedene, mehrere Auswerteansätze umfassen, um die Position der Funkmodule relativ zueinander und damit die Lasthakenposition redundant zu bestimmen oder auch aus mehreren bestimmten Positionswerten einen Mittelwert zu bilden.
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Insbesondere kann die Positionsbestimmungseinrichtung eine Laufzeitbestimmungseinrichtung umfassen, um die Laufzeit der Funksignale zwischen den Funkmodulen zu bestimmen. Aus der Laufzeit der Funksignale kann der Abstand zwischen den Funkmodulen bestimmt werden, insbesondere auch Änderungen des Abstands zwischen zwei Funkmodulen, da eine solche Änderung mit einer Laufzeitänderung einhergeht.
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Die Laufzeit der Signale kann dabei wiederum in verschiedener Weise bestimmt werden. Beispielsweise kann die genannte Laufzeitbestimmungseinrichtung ein TDOA (Time Difference of Arrival)-Modul und/oder ein TOA (Time of Arrival)-Modul umfassen, mittels dessen der Unterschied in der Ankunftszeit bzw. die Ankunftszeit selbst bestimmt werden kann, zu welcher ein von einem Funkmodul abgesendetes Funksignal bei einem anderen Funkmodul empfangen wird. Insbesondere kann das TDOA-Modul den Laufzeitunterschied eines Zeitstempels messen, den die Funksignale beispielsweise vom Lasthaken-Funkmodul zu verschiedenen anderen Funkmodulen an der Kranstruktur, beispielsweise an der Laufkatze und/oder am Ausleger haben. Aus den Laufzeitunterschieden kann die Auswerteeinrichtung den Standort bzw. die Position des Lasthaken-Funkmoduls berechnen.
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Im Gegensatz hierzu kann das TOA-Modul mit Absolutzeiten arbeiten, wobei aus dem Zeitversatz zwischen dem Absenden an einem Funkmodul und dem Empfangen am anderen Funkmodul die Entfernung bestimmt werden kann. Beispielsweise kann ein Funkmodul einen Zeitstempel senden, während am anderen Funkmodul die Empfangszeit bestimmt und daraus dann die absolute Funklaufzeit berechnet werden kann.
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Bisweilen wird ein Laufzeitsensor auch als TOF-Modul bezeichnet, welches die Laufzeit des Funksignals von einem Funkmodul zum anderen bestimmen kann.
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Alternativ oder zusätzlich zu einer Bestimmung der Laufzeit kann auch ein jeweiliger Winkel bestimmt werden, unter dem ein Funkmodul ein Funksignal von einem anderen Funkmodul empfängt. Eine entsprechende Winkelbestimmungseinrichtung zur Bestimmung des Funksignalwinkels kann beispielsweise ein Phasenverschiebungs-Modul aufweisen, welches die Phasenverschiebung der Nutzsignale bzw. der empfangenen Funksignale an den verschiedenen Funkmodulen bestimmen kann. Alternativ oder zusätzlich kann ein Dämpfungsbestimmungsmodul eine durch die Richtcharakteristik bedingte Dämpfung in der Antenne eines Funksignalempfängers bestimmen und hieraus den Winkel des Funksignals bestimmen.
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Die Auswerteausrichtung kann anhand der bestimmten Funksignalwinkel, die an den verschiedenen Funkmodulen bestimmt werden können, die Position der Funkmodule relativ zueinander und damit die Lasthakenposition berechnen. Insbesondere kann die Auswerteeinrichtung die Funksignalwinkel trigonometrisch auswerten, um in Verbindung mit den bekannten Anbringungsorten der Funkmodule die Positionen, insbesondere die Lasthakenposition zu berechnen.
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In Weiterbildung der Erfindung können die Funkmodule als Mobilfunkmodule ausgebildet sein, gemäß einem per se bekannten Mobilfunkstandard wie beispielsweise 4G oder 5G arbeiten. Die Positionsbestimmung des Funkmoduls am Lasthaken oder auch der Funkmodule an der Krankonstruktion können über solche Mobilfunksignale zusätzlich verbessert werden oder auch ausschließlich hierüber erfolgen.
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Die genannte Auswerteeinrichtung, vorzugsweise einschließlich der genannten Laufzeitbestimmungseinrichtung und/oder Winkelbestimmungseinrichtung kann grundsätzlich an verschiedener Stelle des Krans vorgesehen sein, beispielsweise in die Kransteuerung implementiert sein, die auch andere Kransteuerungsaufgaben wie beispielsweise die Bewegungssteuerung oder die Lastbegrenzung ausführt, integriert sein. Alternativ hierzu kann die genannte Auswerteeinrichtung insbesondere aber auch in eines der genannten Funkmodule integriert sein bzw. zusammen mit einem der Funkmodule eine gemeinsame Baugruppe bilden bzw. in einer gemeinsamen elektronischen Baugruppe zusammengefasst sein. Hierdurch werden weitere Datenübertragungswege und damit einhergehende Verzögerungen eingespart. Die Funksignale werden unmittelbar dort ausgewertet, wo sie empfangen werden.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann die Positionsbestimmungseinrichtung nicht nur auf die genannten Funksignale und deren Auswertung zurückgreifen, sondern auch noch weitere Sensorsignale verwenden. Insbesondere kann zumindest am Lasthaken zumindest eine Sensoreinrichtung vorgesehen sein, mittels derer Positions- und/oder Ausrichtungs- und/oder Beschleunigungsdaten bestimmt werden können, welche von der Positionsbestimmungseinrichtung bzw. deren Auswerteeinrichtung ausgewertet und für die Positionsbestimmung des Lasthakens herangezogen werden können.
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Beispielsweise kann am Lasthaken eine Inertial-Messeinrichtung angebracht sein, die insbesondere Beschleunigungs- und Drehraten-Sensormittel umfassen kann, um Beschleunigungs- und Drehratensignale bereitzustellen. Eine solche Inertial-Messeinrichtung wird bisweilen auch als IMU bezeichnet und kann die am Lasthaken wirkenden Beschleunigungen und auftretenden Drehraten messen.
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Die von der Sensoreinrichtung gemessenen Beschleunigungen und/oder Drehraten oder allgemein die gemessenen Positions- und/oder Ausrichtungs- und/oder Beschleunigungsdaten können vorteilhafterweise von dem Funkmodul am Lasthaken selbst an die anderen Funkmodule als Teil des übermittelten Funksignals übertragen werden. Alternativ wäre jedoch auch ein separates Sendemodul möglich, um die Sensordaten an die Auswerteeinrichtung der Positionsbestimmungseinrichtung zu übertragen.
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Die genannte Auswerteeinrichtung kann vorteilhafterweise dazu ausgebildet sein, zur Bestimmung der Lasthakenposition sowohl die Funksignale der elektromagnetischen Funkmodule in der zuvor beschriebenen Weise auszuwerten und heranzuziehen, als auch die Positions- und/oder Ausrichtungs- und/oder Beschleunigungsdaten der Sensoreinrichtung, insbesondere die hiervon gemessenen Beschleunigungen und Drehraten für die Positionsbestimmung zu verwenden. Die gleichzeitige Verwendung der Funksignale bzw. der daraus abgeleiteten Größen wie Laufzeit oder Funksignale, einerseits und der genannten Sensorsignale wie Beschleunigungen und Drehraten andererseits kann beispielsweise über eine geeignete Filtereinrichtung erfolgen. Beispielsweise kann die Auswerteeinrichtung einen Kalman-Filter umfassen, um die verschiedenen Signalsätze miteinander zu fusionieren und abzugleichen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und zugehöriger Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- 1: eine Seitenansicht eines Krans in Form eines Turmdrehkrans nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung, an dessen Ausleger eine verfahrbare Laufkatze vorgesehen ist, von der das mit einem Lasthaken verbundene Hubseil abläuft,
- 2: eine schematische Seitenansicht des Krans aus 1, die die Anordnung der Funkmodule am Lasthaken, an der Laufkatze und am Ausleger des Krans zeigt, und
- 3: eine Draufsicht auf den Kran aus den vohergehenden Figuren, die eine Querauslenkung des Lasthakens gegenüber der Laufkatze und die Verteilung der Funkmodule an Lasthaken und Laufkatze zeigt.
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Wie 1 zeigt, kann der Kran beispielsweise als obendrehender Turmdrehkran 1 ausgebildet sein, dessen sich aufrecht erstreckender Turm 2 einen Ausleger 3 sowie gegebenenfalls einen Gegenausleger trägt. Der genannte Ausleger 3 kann relativ zum Turm 2 um die aufrechte Turmlängsachse 4 verdreht werden und eine zumindest näherungsweise horizontale Lage einnehmen. Alternativ wäre bei Ausbildung als Untendreher es jedoch auch möglich, dass sich der Turm 2 zusammen mit dem Ausleger 3 gegenüber der Kranbasis verdrehen lässt. Ferner wäre es auch möglich, dass der Ausleger 3 um eine liegende Querachse auf und nieder wippbar ist.
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An dem genannten Ausleger 3 ist eine Laufkatze 5 verfahrbar aufgehängt, sodass die Laufkatze 5 im Wesentlichen über die gesamte Länge des Auslegers 3 verfahren werden kann, um die Ausladung des Lasthakens 7 variieren zu können. Der genannte Lasthaken 7 ist dabei an einem Hubseil 6 befestigt, das über die genannte Laufkatze 5 abläuft, um den Lasthaken 7 absenken und anheben zu können. In an sich bekannter Weise kann an dem Lasthaken 7 hierbei eine Lastflasche 13 mit einer oder mehrerer Umlenkrollen vorgesehen sein, über die das Hubseil 6 am Lasthaken 7 umgelenkt bzw. eingeschert wird.
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Wie 2 zeigt, umfasst eine Lasthaken-Positionsbestimmungseinrichtung 8 mehrere elektromagnetische Funkmodule 9, die miteinander elektromagnetische Funksignale austauschen und beispielsweise als Mobilfunkmodule nach dem 5G-Standard ausgebildet sein können.
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Dabei ist zumindest ein Funkmodul 9 am Lasthaken 7 befestigt, beispielsweise zentriert an einer Oberseite der genannten Umlenkflasche. Zumindest drei weitere Funkmodule 9 sind vorteilhafterweise an der genannten Laufkatze 5 angeordnet, wobei die Funkmodule 9 an der Laufkatze 5 in Auslegerlängsrichtung und quer dazu voneinander versetzt positioniert sein können, insbesondere an den Ecken eines näherungsweise gleichseitigen Dreiecks, welches in einer horizontalen Ebene angeordnet ist. Mit anderen Worten können die Funkmodule 9 an der Laufkatze 5 in derselben Höhe angeordnet und längs und quer zur Auslegerlängsachse versetzt angeordnet sein.
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Wie 2 zeigt, können weitere Funkmodule 9 an Endabschnitten des Kranauslegers 3 befestigt sein.
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Die genannten Funkmodule 9 tauschen alle miteinander wechselweise Funksignale aus, wie dies die Pfeile in den 2 und 3 verdeutlichen. Alternativ oder zusätzlich ist auch eine Verkabelung zum Übertragen der Signale möglich.
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Die genannte Lasthaken-Positionsbestimmungseinrichtung 8 umfasst eine Auswerteeinrichtung 10, die in Form einer elektronischen Recheneinheit ausgebildet sein kann, beispielsweise mit einem Mikroprozessor und einem Programmspeicher, in dem ein Auswertealgorithmus bzw. eine Auswertesoftware gespeichert sein kann.
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Die elektronische Auswerteeinrichtung 10 kann an einem der Funkmodule 9, beispielsweise an dem am Ausleger 3 in Nähe des Turms 2 angebrachten Funkmodul 9 vorgesehen sein, gegebenenfalls aber auch als Teil der Kransteuerung vorgesehen sein.
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Die genannte elektronische Auswerteeinrichtung 10 umfasst dabei vorteilhafterweise eine Laufzeitbestimmungseinrichtung 11, die als Software-Baustein von dem Mikroprozessor abgearbeitet werden kann und die Laufzeit der Signale zwischen den Funkmodulen 9 bestimmen kann.
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Die genannte Laufzeitbestimmungseinrichtung 11 kann dabei en TDOA-Modul 12, ein TOA-Modul 13 und/oder ein TOF-Modul 14 umfassen, wie zuvor erläutert, um anhand der Unterschiede der Ankunftszeiten und/oder anhand der absoluten Ankunftszeiten und/oder der Übertragungszeiten die Signallaufzeit zu bestimmen und hieraus die Abstände zwischen den Funkmodulen 9 zu berechnen. Die genannten TDOA-, TOA- oder TOF-Module 12, 13, 14 können ebenfalls in Form eines Software-Bausteins vom Mikroprozessor der elektronischen Auswerteeinrichtung abgearbeitet werden. Die genannte Auswerteeinrichtung 10 berechnet aus den Signallaufzeiten die Abstände zwischen den Funkmodulen und hieraus wiederum die Position des am Lasthaken 7 angebrachten Funkmoduls 9 relativ zur Laufkatze 5 und/oder zum Ausleger 3.
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Ferner kann die genannte Auswerteeinrichtung 10 auch eine Winkelbestimmungseinrichtung 15 umfassen, mittels derer die Winkel zwischen den Funkmodulen 9 berechnet werden können, insbesondere über die Phasenverschiebungen der Funksignale an den verschiedenen Funkmodulen 9 und/oder über durch die Richtcharakteristik bedingte Dämpfungen in den Antennen der Funkmodule 9. Die genannte Winkelbestimmungseinrichtung 15 kann entsprechend ausgebildete Phasenverschiebungs- und/oder Dämpfungsmodule 16 und 17 umfassen, die die Phasenverschiebungen und die Dämpfungen bestimmen können. Die genannten Phasenverschiebungs- und Dämpfungsmodule 16 und 17 können ebenfalls in Form von Software-Bausteinen ausgebildet sein, die vom Prozessor der elektronischen Auswerteeinrichtung 10 ausgeführt werden können.
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Anhand der gemessenen bzw. bestimmten Phasenverschiebungen und/oder Dämpfungen kann die Winkelbestimmungseinrichtung 15 die Winkel der Funksignale und damit die Winkel zwischen den Funkmodulen 9 berechnen. Aus den solchermaßen bestimmten Funksignalwinkeln kann mit trigonometrischen Berechnungen von der Auswerteeinrichtung 10 die Position des Funkmoduls 9 am Lasthaken und damit die Lasthakenposition berechnet werden.
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Ferner ist am Lasthaken 9 eine Sensoreinrichtung 18 zum Messen von Positions- und/oder Ausrichtungs- und/oder Beschleunigungswerten des Lasthakens 7 vorgesehen, wobei eine solche Sensoreinrichtung 18 insbesondere die am Lasthaken auftretenden Beschleunigungen und Drehraten messen kann. Hierzu kann die Sensoreinrichtung 18 insbesondere eine Inertial-Messeinrichtung umfassen, die am Lasthaken 7 angebracht wird und ihre Messsignale vorzugsweise drahtlos zur Auswerteeinrichtung 10 der Lasthaken-Positionsbestimmungseinrichtung 8 übermitteln kann.
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Anhand der von der Sensoreinrichtung
18 bereitgestellten Beschleunigungen und Drehraten kann die Lasthakenposition von der elektronischen Auswerteeinrichtung
10 berechnet werden, beispielsweise anhand des per se bekannten Verfahrens gemäß
DE 10 2007 039 408 A1 . Zur Verbesserung der Detektionsgenauigkeit können vorteilhafterweise die Ergebnisse aus dieser Berechnung anhand der Beschleunigungen und Drehraten mit der Positionsbestimmung aus den Funksignalen, beispielsweise der Laufzeitmessung, in der elektronischen Auswerteeinrichtung
10 oder in einem der Funkmodule
9 miteinander fusioniert werden, was beispielsweise mithilfe eines Kalman-Filters realisiert werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202008018260 U1 [0004]
- DE 102009032270 A1 [0004]
- EP 1628902 B1 [0004]
- DE 10324692 A1 [0004]
- EP 2562125 B1 [0004]
- US 20130161279 A [0004]
- US 5526946 [0004]
- WO 9114644 A1 [0006]
- JP 9142773 [0007]
- DE 19725315 C2 [0007]
- WO 2005/082770 A1 [0008]
- EP 2931649 B1 [0009]
- DE 102007039408 A1 [0049]