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Die Erfindung betrifft ein Tiefenanschlag für eine elektrische Handbohrmaschine. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Bohrmaschine mit einem solchen Tiefenanschlag.
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Elektrische, handgeführte Bohrmaschinen üblicher Bauart sind häufig direkt hinter dem Bohrfutter mit einem Zylinderschaft versehen. Dieser dient unter anderem zur Aufnahme eines Handgriffs, der mittels Klemmverschraubung an der Bohrmaschine befestigt werden kann und somit eine Zwei-Hand-Führung der Bohrmaschine ermöglicht. Durch eine in diesem Handgriff vorhandene Bohrung und einem darin befestigten Tiefenanschlag hat der Anwender die Möglichkeit, den Tiefenanschlag so zu fixieren, dass beim Bohren von Sacklöchern eine bestimmte und beim Bohren von mehreren Sacklöchern auch immer die gleiche Bohrtiefe erreicht wird.
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Das Problem beim Freihandbohren besteht allerdings darin, dass sowohl beim senkrechten als auch beim waagerechten Bohren, die Bohrungen eher zufällig ausreichend genau lotrecht beziehungsweise waagerecht ausgeführt werden. Dies führt häufig zu unbefriedigenden Ergebnissen bis hin zur Unbrauchbarkeit der Bohrung. Zur Lösung dieses Problems sind Bohrmaschinen mit Justierhilfen bekannt. Diese Justierhilfen werden dabei mittels einer Montagevorrichtung relativ zeitaufwendig an dem Bohrmaschinengehäuse montiert. Andere Varianten nutzen zur Montage den Zylinderschaft der Handbohrmaschine, so dass der Griff für die Zwei-Hand-Führung nicht mehr montiert werden kann. Bei der vergleichsweise aufwendigen Montage dieser Justierhilfen kann es zu unerwünschten Achsabweichungen zwischen den Justiereinrichtungen und der Bohrmaschinenachsen kommen, wodurch wiederrum dann eine Fehlausrichtung der Bohrmaschine folgt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Tiefenanschlag für eine elektrische Handbohrmaschine beziehungsweise eine Handbohrmaschine zu schaffen, mit der eine besondere genaue Bohrung ermöglicht wird.
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Diese Lösung der Aufgabe erfolgt mit einem Tiefenanschlag mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 und hinsichtlich der Handbohrmaschine mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 10. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bei einem Tiefenanschlag für eine elektrische Handbohrmaschine ist erfindungswesentlich vorgesehen, dass am hinteren Ende des Tiefenanschlags eine Justiereinrichtung vorgesehen ist und dass die Justiereinrichtung mindestens eine Libelle aufweist.
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Diese Libelle kann entweder eine Horizontallibelle und/oder eine Vertikallibelle sein. Bevorzugt weist die Justiereinrichtung eine Horizontallibelle und eine Vertikallibelle auf. Mit der Erfindung wird erreicht, dass beim freihändigen Horizontal- und Vertikalbohren die Handbohrmaschine anhand der in der Justiereinrichtung vorhandenen Libellen vor Bohrbeginn lotrecht zur Bohrebene ausgerichtet werden kann und die Bohrmaschine auch während des Bohrvorgangs entsprechend gehalten oder nachjustiert werden kann.
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Bevorzugt weist die Justiereinrichtung ein Gehäuse mit einem Ausschnitt für die Horizontallibelle auf. Der Ausschnitt ist dabei so gestaltet, dass beim Horizontalbohren sowohl von oben als auch von der Seite die Horizontallibelle gut sichtbar ist. Weiterhin weist die Justiereinrichtung bevorzugt ein Gehäuse mit einem Ausschnitt für die Vertikallibelle auf, wobei der Ausschnitt so gestaltet ist, dass die Vertikallibelle beim Vertikalbohren von oben gut sichtbar ist.
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Bevorzugt sind die Libellen in das Gehäuse eingepresst. Dazu ist das Gehäuse entsprechend dimensioniert. Das Gehäuse weist insbesondere entsprechende Ausnehmungen auf, so dass vorgefertigte Libellen in diese Ausnehmungen eingepresst werden können. Die Libellen werden dabei bevorzugt spielfrei eingepresst und sind auch bevorzugt gegen Herausfallen gesichert.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Gehäuse der Justiereinrichtung einstückig mit dem Tiefenanschlag ausgebildet. Justiereinrichtung und Gehäuse können daher als ein Kunststoffteil, insbesondere als ein Spritzkunststoffteil ausgebildet werden. Alternativ sind das Gehäuse der Justiervorrichtung und der Tiefenanschlag als zwei getrennte Kunststoffteile ausgebildet, die miteinander verklebt, verschmolzen oder verschraubt werden.
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Bevorzugt weist die Justiereinrichtung, insbesondere das Gehäuse der Justiereinrichtung im vorderen Teil eine Ausnehmung, insbesondere eine Bohrung auf, die auf das hintere Ende des Tiefenanschlags gesteckt oder geschraubt werden kann. Insbesondere bei der zweiteiligen Ausbildung von Tiefenanschlag und Justiereinrichtung ist es bevorzugt, dass das Gehäuse der Justiereinrichtung eine Innenkontur aufweist, die einen Kontakt zwischen dem rückwärtigen Ende des Tiefenanschlags und der dahinter liegenden Libelle vermeidet. Dadurch werden Beschädigungen der dahinter liegenden Libelle vermieden.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht in der Bereitstellung einer Justiereinrichtung zur Verwendung mit einem Tiefenanschlag zur Ausbildung eines Tiefenanschlags nach der oben beschriebenen Art. Die Justiereinrichtung kann als eigenständiges Bauteil hergestellt werden und dient dann der Nachrüstung vorhandener Bohrmaschinen mit Tiefenanschlag auf den die Justiereinrichtung aufgesteckt wird. Alternativ dient die oben beschriebene Kombination aus Tiefenanschlag mit Justiereinrichtung zur Nachrüstung von Bohrmaschinen, bei denen dann der Tiefenanschlag ohne Justiereinrichtung durch den Tiefenanschlag mit Justiereinrichtung ersetzt wird.
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Ein weiterer Aspekt betrifft die Bereitstellung einer Bohrmaschine mit dem oben beschriebenen Tiefenanschlag als Neugerät.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels weiter erläutern. Im Einzelnen zeigen die schematischen Darstellungen in:
- 1: eine Handbohrmaschine mit einem erfindungsgemäßen Tiefenanschlag;
- 2: die Justiereinrichtung des Tiefenanschlags mit einer Horizontallibelle und einer Vertikallibelle;
- 3: das hintere Ende des Tiefenanschlags mit der darauf aufgesetzten Justiereinrichtung;
- 4: einen Tiefenanschlag mit daran angesetzter einstückiger Justiereinrichtung.
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In 1 ist eine Bohrmaschine 1 mit einem Gehäuse, einem nach unten abstehenden Handgriff und einem im vorderen Bereich im rechten Winkel zur Seite abstehenden Handgriff 2 dargestellt. In einer Bohrung oder Durchführung des Handgriff 2 ist ein Tiefenanschlag 3 befestigt, der parallel zur Bohrachse ausgerichtet ist und mit der die Tiefe des zu erzeugenden Bohrlochs voreingestellt werden kann. Am hinteren Ende des Tiefenanschlags 3 ist eine Justiereinrichtung 4 angeordnet.
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In 2 sind die Teile der Justiereinrichtung 4 dargestellt, nämlich ein Gehäuse 5, eine Horizontallibelle 6 und eine Vertikallibelle 7. Das Gehäuse 5 ist im Längsschnitt dargestellt. Im vorderen linken Teil des Gehäuses 5 ist eine zylinderförmige Ausnehmung 11 zu erkennen, die als Bohrung ausgeführt sein kann oder auch durch im Spritzgussverfahren hergestellte Ausnehmung erzeugt werden kann, deren Abmessungen und Profilquerschnitt dem des Tiefenanschlags 3 entsprechen, so dass der Tiefenanschlag 3 mit seinem Endbereich in die Bohrung des Gehäuses 5 eingesetzt werden kann. Im zentralen Bereich des Gehäuses 5 ist eine Ausnehmung 9 zur Aufnahme der Horizontallibelle 6 vorgesehen. Die Horizontallibelle 6 kann dort eingepresst werden. Das Gehäuse weist dazu an seinem oberen Ende auch einen Ausschnitt 8 auf, so dass die Horizontallibelle 6 beim Horizontalbohren sowohl von oben als auch von der Seite gut sichtbar ist. Im hinteren Endbereich weist das Gehäuse 5 eine weitere Ausnehmung 10 auf, in die die Vertikallibelle 7 eingesetzt und insbesondere eingepresst werden kann. Das Gehäuse 5 weist auch in diesem Bereich einen Ausschnitt 12 auf, so dass die Vertikallibelle 7 beim Vertikalbohren von oben gut sichtbar ist.
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In 3 ist der Tiefenanschlag 3, das Gehäuse 5, die Horizontallibelle 6 und die Vertikallibelle 7 in montierter Form dargestellt.
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In 4 ist der Tiefenanschlag 3 und das Gehäuse 5 einstückig ausgebildet. Weiterhin ist hier auch die Horizontallibelle 6 sichtbar.
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Alle in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind in einer beliebigen Auswahl mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs kombinierbar. Die Offenbarung der Erfindung ist somit nicht auf die beschriebenen bzw. beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt, vielmehr sind alle im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.