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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hochvoltdurchführung zum Durchführen einer Hochvoltleitung durch eine Wand eines Gehäuses eines Energiesystems eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Elektrofahrzeugs.
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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden hauptsächlich in Verbindung mit Fahrzeugbordnetzen beschrieben. Die Erfindung kann aber in jeder Anwendung genutzt werden, in welcher elektrische Lasten übertragen werden.
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Elektronikkomponenten und Energiespeicher eines Fahrzeugs sind zum Schutz vor Umwelteinflüssen in dichten Gehäusen angeordnet. In den Gehäusen ist auch ein Luftvolumen eingeschlossen, das auf eine Temperaturänderung und/oder auf eine externe Druckänderung mit einer Volumenänderung beziehungsweise einem Differenzdruck zur Umgebung reagiert.
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Um die Volumenänderungen und/oder den Differenzdruck auszugleichen können Druckausgleichselemente an dem Gehäuse vorgesehen sein.
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Beschreibung der Erfindung
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, unter Einsatz konstruktiv möglichst einfacher Mittel einen Druckausgleich zwischen einem Innenraum eines dichten Gehäuses und einer Umgebung des Gehäuses zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den begleitenden Figuren angegeben.
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Es wird eine Hochvoltdurchführung zum Durchführen einer Hochvoltleitung durch eine Wand eines Gehäuses eines Energiesystems eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Elektrofahrzeugs vorgeschlagen, wobei die Hochvoltdurchführung einen über zumindest einem Durchbruch durch die Wand verbaubaren Kunststoffgrundkörper aufweist, in den zusätzlich zu einer Durchführeinrichtung der Hochvoltleitung eine Druckausgleichseinrichtung integriert ist, wobei die Druckausgleichseinrichtung dazu ausgebildet ist, in verbautem Zustand durch den Durchbruch einen Druckunterschied zwischen einem Innenraum des Gehäuses und einer Umgebung des Gehäuses auszugleichen.
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Unter einer Hochvoltleitung kann eine elektrisch leitende Verbindung verstanden werden, die entsprechende Leitungsquerschnitte und Isolierungen aufweist, um einen resultierenden elektrischen Stromfluss zum Betreiben einer elektrischen Komponente eines Kraftfahrzeugs bei entsprechend hohen elektrischen Spannungen sicher zu transportieren. Die Hochvoltleitung kann einen Schirm aufweisen. Die Hochvoltleitung kann beispielsweise zwei elektrische Leiter aufweisen. Zu- und Ableitung können auch getrennt ausgeführt sein.
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Ein Gehäuse kann ein elektrisch leitfähiges Gehäuse sein. Das Gehäuse kann als Schaltbox bezeichnet werden. Das Gehäuse kann auch eine Traktionsbatterie des Kraftfahrzeugs umschließen. Das Gehäuse kann eine als Durchbruch bezeichnete Durchgangsöffnung von einer Innenseite des Gehäuses zu einer Außenseite des Gehäuses aufweisen. Das Gehäuse kann beispielsweise aus Metall oder einem Kunststoff mit metallischen Eigenschaften, wie Leitfähigkeit für EMV und Potentialausgleich bestehen.
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Ein Kunststoffgrundkörper kann als Spritzgussteil ausgeführt sein. Der Kunststoffgrundkörper kann von außen an das Gehäuse ansetzbar sein. Eine Durchführeinrichtung kann zumindest einen von einem Innenraum des Gehäuses zu der Außenseite durchgehenden Kanal für einen elektrischen Leiter aufweisen. Die Durchführeinrichtung stellt einen notwendigen Abstand der Leiter zu der Wand des Gehäuses und insbesondere zu Kanten des Durchbruchs sicher. Die Durchführeinrichtung kann eine Schirmübergabe beziehungsweise einen Schirmübergang für einen Schirm des Leiters aufweisen. Für die Schirmübergabe beziehungsweise den Schirmübergang weist die Durchführeinrichtung eine leitende Verbindung zum Gehäuse auf. Die Isolierung der Hochvoltleitung ist innerhalb der Durchführeinrichtung angeordnet. Die Isolierung und der Schirm können analog zu Zwiebelschichten angeordnet sein, innen der Leiter, dann die Isolierung und dann der Schirm, welcher einen Kontakt zum Gehäuse aufweist. Die Durchführeinrichtung kann den Durchbruch zumindest zum Teil ausfüllen. Die Durchführeinrichtung kann auf der Innenseite des Gehäuses vorstehen.
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Eine Druckausgleichseinrichtung kann feuchtigkeitsdicht und flüssigkeitsdicht sein, aber luftdurchlässig sein. Ebenso kann die Druckausgleichseinrichtung luftdicht aber zumindest bereichsweise flexibel sein.
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Der Kunststoffgrundkörper kann eine ebene Dichtfläche zum Abdichten an einer Gegenfläche der Wand aufweisen. Die Dichtfläche kann sowohl die Durchführeinrichtung als auch die Druckausgleichseinrichtung umgeben. Die Außenseite des Gehäuses um den Durchbruch herum kann die Gegenfläche sein. Die Gegenfläche des Gehäuses kann eben ausgeführt sein. Beispielsweise kann die Gegenfläche gefräst sein. Die Gegenfläche kann auch unbearbeitet sein. Ebenso kann eine Kontur des Durchbruchs gefräst oder unbearbeitet sein. Die Gegenfläche und der Durchbruch können in einer Aufspannung bearbeitet werden. Durch die gemeinsame ebene Gegenfläche für die Durchführeinrichtung und die Druckausgleichseinrichtung kann ein Bearbeitungsschritt am Gehäuse eingespart werden.
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Der Kunststoffgrundkörper kann entlang einer umlaufenden Kante Befestigungseinrichtungen aufweisen. Die Durchführeinrichtung und die Druckausgleichseinrichtung können innerhalb eines von den Befestigungseinrichtungen umgebenen Bereichs angeordnet sein. Beispielsweise kann der Kunststoffgrundkörper an das Gehäuse geschraubt werden. Dazu kann das Gehäuse Gewindebohrungen aufweisen, während der Kunststoffgrundkörper Schraubensitze aufweisen kann. Die Befestigungseinrichtungen können in regelmäßigen Abständen angeordnet sein. Durch das Zusammenlegen der Durchführeinrichtung und der Druckausgleichseinrichtung können weniger Befestigungseinrichtungen erforderlich sein, als bei getrennten Bauteilen. Eine Montage der Hochvoltdurchführung kann so vereinfacht und beschleunigt werden.
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Der Kunststoffgrundkörper kann entlang einer umlaufenden Kante eine umlaufende Dichtung aufweisen. Die Durchführeinrichtung und die Druckausgleichseinrichtung können innerhalb eines von der Dichtung umschlossenen Bereichs angeordnet sein. Eine Dichtung kann zwischen dem Kunststoffgrundkörper und dem Gehäuse eingeklemmt werden. Die Dichtung kann partiell in einer Nut angeordnet sein. Die Nut kann im Kunststoffgrundkörper und/oder im Gehäuse angeordnet sein. Durch das Zusammenlegen der Durchführeinrichtung und der Druckausgleichseinrichtung kann eine separate Dichtung pro Bauteil eingespart werden. Eine Montage der Hochvoltdurchführung kann so vereinfacht und beschleunigt werden.
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Die Druckausgleichseinrichtung kann zumindest einen den Innenraum und die Umgebung verbindenden Druckausgleichskanal durch den Kunststoffgrundkörper aufweisen. Der Druckausgleichskanal kann eine Aussparung aus dem Kunststoffgrundkörper sein. Der Druckausgleichskanal kann feuchtigkeitsdicht verschlossen sein. Die Druckausgleichseinrichtung kann je nach Anforderung auch mehrere Druckausgleichskanäle aufweisen.
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Die Druckausgleichseinrichtung kann zusätzlich zu dem Druckausgleichskanal zumindest einen Blindkanal durch den Kunststoffgrundkörper aufweisen. Der Blindkanal kann durch einen entfernbaren Verschluss dicht verschlossen sein. Ein Blindkanal kann ein nicht durchgehender Druckausgleichskanal sein. Der Blindkanal kann geöffnet werden, um einen weiteren Druckausgleichskanal zu schaffen. Durch zumindest einen weiteren Druckausgleichskanal kann eine gesamte Druckausgleichskapazität der Druckausgleichseinrichtung an Anforderungen angepasst werden.
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Der Verschluss kann einstückig mit dem Kunststoffgrundkörper verbunden sein. Der Verschluss kann bei der Herstellung des Kunststoffgrundkörpers gespritzt werden. Das Öffnen des Blindkanals kann mechanisch durch ein Entfernen des Verschlusses erfolgen. Das Öffnen des Blindkanals kann auch durch eine Einstellung in einem Spritzgusswerkzeug zum Herstellen des Kunststoffgrundkörpers erfolgen. Beispielsweise kann ein Schieber im Spritzgusswerkzeug ausgefahren werden, um zu verhindern, dass beim Füllen des Formhohlraums Kunststoffmaterial den Verschluss ausbildet. Dadurch kann das gleiche Werkzeug für verschiedene Varianten der Hochvoltdurchführung mit unterschiedlich vielen Druckausgleichskanälen genutzt werden.
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Die Druckausgleichseinrichtung kann zumindest eine den Druckausgleichskanal verschließende Membran aufweisen. Eine Membran kann eine feuchtigkeitsdichte Folie sein. Die Membran kann quer zu dem Kanal angeordnet sein. Die Membran kann nach der Herstellung des Kunststoffgrundkörpers im Druckausgleichskanal angeordnet werden. Je nach Anforderung können unterschiedliche Membranen verwendet werden.
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Die Membran kann mit dem Kunststoffgrundkörper stoffschlüssig verbunden sein. Die Membran kann mit dem Kunststoffgrundkörper verschweißt sein. Der Druckausgleichskanal kann zum Verschweißen eine Schweißfläche aufweisen. Beispielsweise kann als Schweißfläche eine Schulter in einer Wand des Kanals ausgebildet sein.
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Die Membran kann mit einem Membranträger verbunden sein. Der Membranträger und die Membran können austauschbar sein. Ein Membranträger kann ein zumindest um die Membran umlaufendes Strukturelement sein. Der Membranträger kann zumindest einen Rand der Membran versteifen. Der Membranträger kann in den Druckausgleichskanal eingepresst sein. Der Membranträger kann ein Gewinde aufweisen. Der Membranträger kann mit der Membran in den Druckausgleichskanal eingeschraubt sein.
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Die Membran kann flexibel und alternativ oder ergänzend luftdurchlässig und flüssigkeitsundurchlässig sein. Eine flexible Membran kann luftdicht sein. Eine flexible Membran kann durch eine Bewegung ein Volumen des Gehäuses vergrößern oder verkleinern. Eine flexible Membran kann auch luftdurchlässig sein. Eine luftdurchlässige Membran kann flexibel, unflexibel oder wenig flexibel sein. Eine luftdurchlässige Membran kann Poren aufweisen, die kleiner als Wassermoleküle sind.
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Die Durchführeinrichtung kann als steckbare Hochvoltschnittstelle ausgeführt sein. An einer Hochvoltschnittstelle kann die Hochvoltleitung geteilt und wieder verbunden werden. Die Durchführeinrichtung kann eine Verriegelung zum mechanischen Verbinden der Hochvoltschnittstelle aufweisen. Die Durchführeinrichtung kann eine Schirmübergabe von einem Hochvoltgegenstecker zu dem Gehäuse aufweisen. Die Durchführeinrichtung kann eine Interlock-Schnittstelle beziehungsweise Niedervoltsignalschleife aufweisen. Die Hochvoltschnittstelle kann als Stecker oder Steckdose mit Steckkontakten beziehungsweise Steckbuchsen ausgeführt sein. Die Hochvoltdurchführung kann als Hochvolt-Header bezeichnet werden. Die Steckkontakte beziehungsweise Steckbuchsen können in dem Kunststoffgrundkörper eingebettet sein.
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Figurenliste
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Nachfolgend wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1 zeigt eine Schnittdarstellung durch eine Hochvoltdurchführung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2 zeigt eine Darstellung einer Hochvoltdurchführung gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
- 3 zeigt eine Schnittdarstellung durch eine Druckausgleichseinrichtung mit einem Blindkanal für eine Hochvoltdurchführung gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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Die Figuren sind lediglich schematische Darstellungen und dienen nur der Erläuterung der Erfindung. Gleiche oder gleichwirkende Elemente sind durchgängig mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Detaillierte Beschreibung
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Zum leichteren Verständnis werden in der folgenden Beschreibung die Bezugszeichen zu den 1-3 als Referenz beibehalten.
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1 zeigt eine Schnittdarstellung durch eine Hochvoltdurchführung 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Die Hochvoltdurchführung 100 ist dazu ausgebildet, eine Hochvoltleitung 102 durch eine Wand 104 eines Gehäuses 106 eines Energiesystems eines Kraftfahrzeugs zu führen. Das Kraftfahrzeug kann dabei insbesondere ein Elektrofahrzeug sein. Die Hochvoltdurchführung 100 weist einen über zumindest einem Durchbruch 108 durch die Wand 104 montierbaren Kunststoffgrundkörper 110 auf. Der Kunststoffgrundkörper 110 weist eine Durchführeinrichtung 112 der Hochvoltleitung 102 auf. Weiterhin weist der Kunststoffgrundkörper 110 eine Druckausgleichseinrichtung 114 auf. Die Durchführeinrichtung 112 und die Druckausgleichseinrichtung 114 sind in den Kunststoffgrundkörper 110 integriert. Die Druckausgleichseinrichtung 114 ist dazu ausgebildet, in verbautem Zustand durch den Durchbruch 108 einen Druckunterschied zwischen einem Innenraum 116 des Gehäuses 106 und einer Umgebung 118 des Gehäuses 106 auszugleichen. Unter dem Ausgleichen des Druckunterschied kann hierbei verstanden werden, dass mithilfe der Druckausgleichseinrichtung 118 ein im Innenraum des Gehäuses herrschender Druck an einen in der Umgebung des Gehäuses herrschenden Druck vollständig oder zumindest in erheblichem Maße angeglichen wird.
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Die Hochvoltleitung 102 weist zumindest zwei elektrische Leiter 120 auf. Die Leiter 120 sind von der Durchführeinrichtung 112 dicht umschlossen und weisen einen Isolationsabstand zueinander und zur Wand 104 des Gehäuses 106 auf. Die Durchführeinrichtung 112 ragt auf einer Innenseite aus dem Durchbruch 108 heraus, um Luft- und Kriechstrecken zum Gehäuse 106 bereitzustellen.
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In einem Ausführungsbeispiel weist die Druckausgleichseinrichtung 114 zumindest einen Druckausgleichskanal 122 zwischen dem Innenraum 116 und der Umgebung 118 auf. Der Druckausgleichskanal 122 ist durch eine Membran 124 der Druckausgleichseinrichtung 114 verschlossen. Die Membran 124 ist semipermeabel kann aber auch flexibel und luftdicht sein. Durch eine Auslenkung der Membran 124 vergrößert oder verkleinert sich ein Volumen des Innenraums 116. Die Membran ist stoffschlüssig mit dem Kunststoffrundkörper 110 verbunden.
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In dem Druckausgleichskanal 122 kann zusätzlich eine elastische Feder 126 angeordnet sein. Die Feder 126 kann als Biegefeder ausgeführt und am Kunststoffgrundkörper 110 abgestützt sein. Die Feder 126 stützt die Membran 124 gegen Druckkräfte ab. Die Membran 124 ist durch einen quer zu dem Druckausgleichskanal 122 angeordneten Deckel 128 geschützt. Der Deckel 128 weist Durchbrüche auf und verhindert eine mechanische Beschädigung der Membran 124 aus der Umgebung 118.
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Der Kunststoffgrundkörper 110 weist eine ebene Dichtfläche 130 auf. Die Dichtfläche 130 liegt an einer Gegenfläche des Gehäuses 106 an. Die Dichtfläche 130 umschließt den Durchbruch 108 auf allen Seiten. In einem Ausführungsbeispiel ist entlang eines Rands der Dichtfläche 130 eine Nut 132 in der Dichtfläche 130 angeordnet. In der Nut 132 kann eine Dichtung angeordnet werden, um eine Dichtwirkung zwischen dem Gehäuse 106 und der Hochvoltdurchführung 100 zu verbessern.
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In einem Ausführungsbeispiel weist das Gehäuse 106 zwei nebeneinander angeordnete Durchbrüche 108 auf, die beide durch die Hochvoltdurchführung 100 abgedeckt sind. Die Durchführeinrichtung 112 ist in und über dem einen Durchbruch 108 angeordnet. Die Druckausgleichseinrichtung 114 ist über dem anderen Durchbruch 108 angeordnet.
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Mit anderen Worten zeigt 1 einen Hochvolt (HV)-Header an einem Gehäuse aus Alu/Kunststoff oder anderen Materialien. Ein Druckausgleichselement (DAE) als Zusammenbau aus einer Membran, einem Deckel und einer Druckfeder zu einer federbeaufschlagten Membran ist in den Kunststoffgrundkörper des Headers integriert. Befestigungselemente und Dichtung sind in einer Dichtebene angeordnet.
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2 zeigt eine Darstellung einer Hochvoltdurchführung 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Die Hochvoltdurchführung 100 entspricht dabei im Wesentlichen der Hochvoltdurchführung in 1. Zusätzlich dazu weist die Druckausgleichseinrichtung 114 zumindest zwei Druckausgleichskanäle 122 auf, die jeweils durch Membranen 124 abgedeckt sind. Die Druckausgleichskanäle 122 weisen eine rechteckige Querschnittsfläche auf, wobei die Querschnittsflächen der beiden Druckausgleichskanäle 122 unterschiedlich groß sind.
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Die Durchführeinrichtung 112 ist hier als Steckverbinder ausgeführt, wobei die Hochvoltleitung am Steckverbinder getrennt und wieder lösbar verbunden werden kann.
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Mit anderen Worten ist in 2 eine Integration zumindest eines Druckausgleichselements (DAE) in einen Hochvolt(HV)-Header dargestellt.
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An Hochvoltbatterien/ Hochvolt-Schaltboxen werden Leistungskabel mithilfe von Hochvolt-Stecksystemen angebunden. Diese Hochvolt-Systeme werden typischerweise sehr dicht ausgeführt, um die innenliegenden Hochvolt-Komponenten und Elektronikkomponenten zu schützen. Aufgrund dieser hohen Dichtigkeitsanforderung muss ein Druckausgleich (Luftdruck) zwischen Batterie/Schaltbox und Umgebung stattfinden. Dazu werden an den Schaltboxen Druckausgleichselemente (DAE) verbaut, welche ihrerseits Aussparungen im Gehäuse der Schaltbox beziehungsweise Batterie benötigen.
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Bei dem hier vorgestellten Ansatz werden die Druckausgleichselemente headerseitig in das HV-Stecksystem integriert, um die separate Montage der Druckausgleichselemente zu eliminieren. Zugleich wird ein Befräsungsaufwand des Gehäuses reduziert.
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Im Hochvolt-Stecksystem wird im Header der Hochvoltsteckverbindung ein zusätzlicher Bereich geschaffen, in dem die Druckausgleichselemente integriert sind. In einem Ausführungsbeispiel ist der Hochvolt-Header derart gestaltet, dass verschiedene Druckausgleichselement-Varianten in einem Werkzeug umgesetzt werden können.
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Bisher sind Druckausgleichselemente nicht als integraler Bestandteil des Hochvolt-Stecksystems ausgeführt, sondern sind als ein separates Bauteil ausgeführt. Das separate Bauteil kann dabei auch von einem anderen Lieferanten bereitgestellt werden.
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Durch den hier vorgestellten Ansatz können Logistik- und Produktionskosten durch weniger Bauteile und weniger Befestigungselemente reduziert werden. Zusätzlich wird nur eine verkürzte Montagezeit benötigt. Der hier vorgestellte Header kann projektübergreifend verwendet werden. Durch wenige Dichtflächen ist eine vereinfachte Befräsung des Gehäuses möglich. Zusätzlich kann die Dichtfläche in einer Ebene ausgeführt werden, wodurch ein verringertes Versagensrisiko und ein verringerter Prüfaufwand ermöglicht wird. Weiterhin werden weniger Befestigungselemente (Schrauben) benötigt.
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Der hier vorgestellte Header kann zu einem existierenden Hochvolt-Kontaktiersystem kompatibel gestaltet werden. Der hier vorgestellte Header mit Druckausgleichselement kann in Hochvolt-Schaltboxen zum Einsatz kommen und muss nicht mehr von Dritten bezogen werden. Durch die Integration der Druckausgleichselemente können manuelle Montageprozesse bei der Endmontage von Hochvolt-Schaltboxen sowie Logistik- und Handlingkosten durch eine Minimierung der Komponentenanzahl reduziert werden. Darüber hinaus kann durch das Schaffen eines standardisierten Interfaces ein Baukasten entstehen, sodass über viele Fahrzeugprojekte hinweg die Notwendigkeit für ständige Anpassungsentwicklungen dieser Druckausgleichselemente entfällt.
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Dadurch und in Kombination mit einer Integration eines Y-Kondensators und/oder von Ferritkernen kann aus mehreren Bauteilen ein modulares Bauteil generiert werden. Dadurch kann ein Anteil an Zukaufteilen reduziert und eine interne Wertschöpfung erhöht werden.
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Bei dem hier vorgestellten Ansatz erfolgt eine Integration der Druckausgleichselemente in den Hochvolt-Header. So ergibt sich ein Entfall von Montage- und Handlingskosten in der BMCe Endmontage. Durch Schaffung eines standardisierten Interfaces kann eine Header-Variante verschieden dimensionierte Druckausgleichselemente aufnehmen. Die Befräsung des Gehäuses wird vereinfacht, da nur eine Dichtfläche für ein Bauteil gefräst wird und nicht mehrere zu Fräsen sind. Das hier vorgestellte Bauteil weist nur eine Dichtebene auf, was in einem geringeren Versagensrisiko und einem geringeren Prüfaufwand resultiert. Auch ergibt sich eine Verringerung der Anzahl an Befestigungselementen (Schrauben).
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Die Druckausgleichselemente sind im Hochvolt-Header verbaut. Damit wird der Druckausgleich zwischen Dichtraum innerhalb der Hochvolt-Box und der Umgebung durch den Hochvolt-Header umgesetzt.
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3 zeigt eine Schnittdarstellung durch eine Druckausgleichseinrichtung 114 mit einem Blindkanal 300 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Die Druckausgleichseinrichtung 114 ist Bestandteil einer Hochvoltdurchführung 100, wie sie beispielsweise in den 1 und 2 dargestellt ist. Die Durchführeinrichtung der Hochvoltdurchführung 100 ist hier nicht dargestellt. Die Druckausgleichseinrichtung 114 weist wie in 1 einen Druckausgleichskanal 122 auf. Der Blindkanal 300 ist neben dem Druckausgleichskanal 122 angeordnet. Der Blindkanal 300 ist durch einen Verschluss 302 verschlossen. Über den verschlossenen Blindkanal 300 kann kein Druckausgleich stattfinden. Wenn der Verschluss 302 geöffnet und beispielsweise durch eine weitere Membran 124 ersetzt wird, weist die Druckausgleichseinrichtung 114 wie in 2 eine vergrößerte Membranfläche und damit eine vergrößerte Druckausgleichskapazität auf.
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Das hier vorgestellte Hochvolt-Stecksystem integriert die Druckausgleichselemente in einem Bauteil. Die Anordnung der Druckausgleichselemente kann modular sein, um für verschiedene Anforderungen bezüglich des Druckausgleichs (unterschiedliche Luftmasseflüsse) dasselbe Werkzeug mit Einsätzen verwenden zu können. Mehrere Druckausgleichselemente sind integrierbar. Der Kunststoffgrundkörper des modifizierten Hochvolt-Headers bietet mehrere Steckplätze um je nach Anforderungen an den Luftmassefluss beziehungsweise zur Anpassung auf die jeweilige Anwendung mehrere Druckausgleichselemente einzusetzen. Mit der Anzahl an Druckausgleichselementen steigt der zulässige Massefluss. Im Werkzeug für den Kunststoffgrundkörper sind Schieber so integriert, dass je nach Anzahl der eingesetzten Druckausgleichselemente Aussparungen entstehen oder nicht. Der Schieberweg wird verlängert, falls eine Aussparung benötigt wird.
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Außerdem werden die Befestigungspunkte zum Beispiel von acht auf fünf reduziert. Durch die Reduzierung der Dichtflächen kann mit nur einem Befräsungsvorgang des Aludruckguss sowohl das Interface für den Hochvolt-Header als auch das Interface für die Druckausgleichselemente hergestellt werden.
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Da es sich bei der vorhergehend detailliert beschriebenen Vorrichtungen und Verfahren um Ausführungsbeispiele handelt, können sie in üblicher Weise vom Fachmann in einem weiten Umfang modifiziert werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind die mechanischen Anordnungen und die Größenverhältnisse der einzelnen Elemente zueinander lediglich beispielhaft gewählt.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Hochvoltdurchführung
- 102
- Hochvoltleitung
- 104
- Wand
- 106
- Gehäuse
- 108
- Durchbruch
- 110
- Kunststoffgrundkörper
- 112
- Durchführeinrichtung
- 114
- Druckausgleichseinrichtung
- 116
- Innenraum
- 118
- Umgebung
- 120
- elektrischer Leiter
- 122
- Druckausgleichskanal
- 124
- Membran
- 126
- Feder
- 128
- Deckel
- 130
- Dichtfläche
- 132
- Nut
- 300
- Blindkanal
- 302
- Verschluss