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Die Erfindung betrifft eine Transportvorrichtung zum Lagern und Transportieren von vorgefertigten Turmsegmenten für eine Turmsektion eines Turms einer Windenergieanlage.
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Es sind Vorrichtungen der vorbezeichneten Gattung bekannt, wie zum Beispiel Transportrahmen, insbesondere zum Transport ganzer Turmsektionen, mit deren Hilfe Beschädigungen an den Turmsektionen während des Bewegens, der Lagerung oder des Transports vermieden werden sollen. Das Vermeiden von Beschädigungen ist besonders dann wichtig, wenn die Oberflächen der Turmsektionen bereits endbehandelt sind und/oder mit Einbauten versehen sind und jede Beschädigung aufwendige Instand- und Reparaturarbeiten zur Folge hätte.
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Aus der
DE 10223416 A1 ist beispielsweise eine Vorrichtung zum Transport von Turmsektionen bekannt, die ein quadratisches Rahmengestell aufweist. In den Eckbereichen des Rahmengestelles sind Montageplatten angeordnet, die eine Vielzahl von Durchbrüchen aufweisen, über die eine Verbindung zwischen Transportanschlag und Turmsektion hergestellt werden kann.
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Mit zunehmendem Bedarf an Windenergieanlagen mit höherer Leistung und somit größeren Abmessungen der Hauptkomponenten, wie Turm, Gondel und Rotorblätter, wurden die zulässigen Grenzen für Fahrzeugabmessungen, insbesondere die maximale Höhe von rund 4 Metern erreicht. Auch die durch die logistische Infrastruktur gegebenen Grenzen, z. B. lichte Höhe unter Brücken, machen es erforderlich, Turmsektionen mit mehr als vier Metern Durchmesser in ihrer Längserstreckung in Segmente zu teilen.
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Die
WO 2015/158351 A1 offenbart einen derartigen Stahlturm für eine Windenergieanlage, der eine Anzahl von zylindrischen Turmsektionen umfasst, wobei seine breiteren Sektionen in drei längliche Sektionssegmente unterteilt sind, die sich mittels vertikaler Flansche, die durch eine Vielzahl von Bolzen verbunden sind, zu einer vollständigen Turmsektion vereinigen. Die Sektionssegmente weisen obere und untere horizontale Ringflanschsegmente auf, um eine Verbindung der Turmsektionen aufeinander zu ermöglichen. Für den Transport der Sektionssegmente sind dort Transportvorrichtungen in Form von Trägern vorgesehen, die jeweils mit einem Ringflanschsegment verschraubt sind, wobei zum Lagern der Sektionssegmente diese derart übereinander stapelbar sind, dass die Träger unmittelbar aufeinander liegen.
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Darstellung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum temporären Lagern und sicheren Transportieren von Turmsektionssegmenten mit bereits installierten Einbauten bereitzustellen, welche modular aufgebaut und hinsichtlich der Form und der Breite der zu lagernden und/oder zu transportierenden Turmsektionssegmente skalierbar und einfach handhabbar ist sowie vorhandene Einbauten schützt.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung, nämlich eine Transportvorrichtung, welche auch als Transportadapter oder Logistikadapter bezeichnet werden kann, zum Lagern und/oder Transportieren von Sektionssegmenten eines Turms einer Windenergieanlage. Die Vorrichtung umfasst ein Vorrichtungsoberteil und ein Vorrichtungsunterteil, welche jeweils mindestens zwei Verbindungselemente mit wenigstens einer Auflagefläche aufweisen, wobei die Auflageflächen des Vorrichtungsoberteils mit den Auflageflächen des Vorrichtungsunterteils paarweise korrespondieren und wobei mindestens ein Verbindungselement des Vorrichtungsoberteils und das korrespondierende Verbindungselement des Vorrichtungsunterteils jeweils ein Führungselement umfasst.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Transportvorrichtung weisen das Vorrichtungsoberteil und das Vorrichtungsunterteil jeweils mindestens vier, vorzugsweise sechs Verbindungselemente mit jeweils wenigstens einer Auflagefläche auf, wobei die Auflageflächen der Verbindungselemente des Vorrichtungsoberteils mit den Auflageflächen der Verbindungselemente des Vorrichtungsunterteils paarweise korrespondieren. Wenigstens zwei Verbindungselemente des Vorrichtungsoberteils weisen jeweils ein erstes Führungsmittel auf und die korrespondierenden Verbindungselemente des Vorrichtungsunterteils weisen ein zweites Führungsmittel auf, die mit den ersten Führungsmitteln des Vorrichtungsoberteils positionsbestimmend zusammenwirken.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist das Vorrichtungsoberteil oberseitig wenigstens ein Tragelement auf, das eine konvexe Tragfläche hat oder bildet und zum Tragen eines - mit der konkaven Innenseite nach unten gerichteten - Sektionssegments ausgebildet und eingerichtet ist. Hierdurch ist eine passgenaue Adaption des Vorrichtungsoberteils an die konkave Innenseite des Sektionssegments gegeben.
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In einer besonders bevorzugten Weiterbildung ist das Tragelement als mehrteilige, insbesondere zweiteilige bogenförmige Platte ausgebildet, so dass eine erste bogenförmige Teilplatte von einer Seite und eine zweite bogenförmige Teilplatte von der gegenüberliegenden Seite insbesondere hinter Einbauten, wie beispielsweise ein Steigleiterabschnitt, positioniert und lösbar verbunden werden können. Vorteilhafterweise weisen die bogenförmigen Teilplatten korrespondierende Zapfen bzw. Taschen für eine formschlüssige Verbindung untereinander auf. Zudem sind für ein positionsgenaues und sicheres Herstellen einer Verbindung mit dem Sektionssegment selbst an dem Tragelement bzw. an der bogenförmigen Platte oder den bogenförmigen Teilplatten Bohrungen zur Aufnahme von Verbindungsmittel, wie z.B. Schrauben vorgesehen. Auch kann das Tragelement für einen schonenden, beschädigungsfreien Transport oberseitig, zumindest partiell, eine Schicht aus komprimierbarem Material aufweisen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Transportvorrichtung ist das Vorrichtungsunterteil als Gestell ausgebildet, welches eine Grundplatte und/oder einen Grundrahmen und wenigstens zwei, vorzugsweise sechs beabstandete Pfosten umfasst, wobei die Pfosten durch Seitenplatten oder Streben verbunden sind und wobei an den Pfosten die Verbindungselemente vorzugsweise lösbar gehaltert sind. In einer besonders bevorzugten Weiterbildung sind die Pfosten längenvariabel, insbesondere teleskopierbar, zur Anpassung an verschiedene Bogenhöhen, Krümmungen und/oder Breiten der Sektionssegmente, ausgebildet.
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Vorteilhafterweise weist die Transportvorrichtung, insbesondere das Vorrichtungsunterteil, Anschlagmittel und/oder Anschlagaugen für eine Befestigung auf einem Transportmittel, beispielweise einem LKW-Anhänger, einem sogenannten Auflieger oder einem Nachlauffahrgestell auf.
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Bevorzugt sind die Führungsmittel zum passgenauen Verbinden des Vorrichtungsoberteils mit dem jeweiligen Vorrichtungsunterteil der Transportvorrichtung bzw. des Transportadapters oder Logistikadapters als Steckverbindung ausgebildet. Die ersten Führungsmittel am Vorrichtungsoberteil oder Vorrichtungsunterteil sind in einer ersten Ausbildung als Bohrungen oder Hülsen und die zweiten Führungsmittel am Vorrichtungsunterteil bzw. am Vorrichtungsoberteil entsprechend als Dorne oder Rundzapfen ausgebildet. In einer zweiten Ausbildung sind die ersten Führungsmittel als rechteckförmige Taschen und entsprechend die zweiten Führungsmittel als rechteckförmige Zapfen ausgebildet. In einer dritten Ausbildung sind die ersten Führungsmittel jeweils als V- oder U-förmige Vertiefung und die zweiten Führungsmittel entsprechend als V- oder U-förmige Erhebung ausgebildet. Vorteilhafterweise weisen die ersten Führungsmittel und/oder die zweiten Führungsmittel Einlaufschrägen auf.
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Ein zeitsparender Aspekt der Nutzung der erfindungsgemäßen Transportvorrichtung liegt darin, dass die Sektionssegmente bereits mit Einbauten in Form von Komponenten für eine Befahranlage, Leiterabschnitten, Kabelhalteeinrichtungen, Stromschienen und/oder anderen Einbauten, die in Längsrichtung des Turmes bzw. der Sektionssegmente verlaufen, versehen sein können, bevor die Sektionssegmente zum Montageort transportiert werden.
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Ausführung der Erfindung
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Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Transportvorrichtung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben, in denen
- 1 eine perspektivische Gesamtansicht einer Turmsektion eines Windenergieanlagenturms ,
- 2 eine perspektivische Draufsicht eines mit einem Sektionssegment beladenen Anhängers,
- 3 eine perspektivische Schnittdarstellung eines mit einem Sektionssegment beladenen Anhängers,
- 4 eine perspektivische Untersicht eines mit einem Sektionssegment beladenen Anhängers,
- 5 eine perspektivische Untersicht eines Sektionssegments mit dem Oberteil einer Transportvorrichtung gemäß der Erfindung und
- 6 eine perspektivische Draufsicht des Unterteils der Transportvorrichtung gemäß der Erfindung zeigen.
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1 zeigt eine untere Turmsektion 1 mit einer Turmzugangstüröffnung 10. Die Turmsektion 1 umfasst eine Anzahl von Sektionsabschnitten 2, die auch als „Schüsse“ oder „cans“ bezeichnet werden. Die Sektionsabschnitte 2 weisen vom Herstellungsprozess regelmäßig eine Längsschweißnaht auf. Wie die 1 weiter erkennen lässt, sind die einzelnen Sektionsabschnitte 2 zueinander um ihre Längsachse derart verdreht, dass ihre Längsschweißnähte stets um einen Versatzwinkel gegeneinander versetzt sind, so dass die Längsschweißnähte benachbarter Sektionsabschnitte 2 nicht in einer Linie fluchten. Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Turmsektion 1 insgesamt neun Sektionsabschnitte 2 auf, welche an ihren Stirnseiten miteinander verschweißt sind. Die freien Stirnseiten der äußeren Sektionsabschnitte 2 einer Sektion sind jeweils mit einem Ringflansch 4 verschweißt. Es ist bekannt, anstelle geschlossener Ringflansche 4 einzelne Ringflanschsegmente 14 an die freien Stirnseiten der äußeren Sektionsabschnitte 2 anzuschweißen. Die 1 zeigt ferner ein erstes Längsprofil 13 etwa in der 5-Uhr-Position, welches sich an der Innenseite der Wandung der Turmsektion 1 parallel zu deren Mittelachse erstreckt und mit der Wandung verschweißt ist. Neben dem gezeigten Längsprofil 13 weist die Turmsektion 1 zwei weitere, von außen nicht sichtbare Längsprofile 13 auf, die jeweils um 120° versetzt in der Rohrwandung angeordnet sind. In einem nachfolgenden Herstellungsschritt wird die Turmsektion 1 entlang einer ersten, zweiten und dritten geplanten Trennlinie 9 in drei Sektionssegmente 3 geteilt, wobei die geplanten Trennlinien 9 jeweils mit den Längsprofilen 13 zusammenfallen. Mit anderen Worten erfolgt der jeweilige Längsschnitt durch das Längsprofil 13 oder zwischen einem Paar von Längsflanschen, so dass die Sektionssegmente 3 nach dem Transport zum Montageort dort wieder durch das geteilte Längsprofil 13 oder das Längsflanschpaar miteinander verbindbar sind.
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Die 2 zeigt eine perspektivische Draufsicht eines mit einem Sektionssegment 3 beladenen Anhängers 20, hier eines Aufliegers eines nicht dargestellten Transportfahrzeugs, wobei die konvexe Außenseite des Sektionssegments 3 nach oben gerichtet ist. Wie die 2 erkennen lässt, ist am Sektionssegment 3 stirnseitig eine Traverse 22 mit dem Ringflanschsegment 14 verschraubt, so dass nach dem Anschlagen eines Hubmittels an den Zapfen 23 das Sektionssegment 3 zu einem Montageplatz verbracht werden kann.
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Die 3 zeigt eine perspektivische Schnittdarstellung eines mit einem Sektionssegment 3 beladenen Anhängers 20 eines nicht dargestellten Transportfahrzeugs schräg von unten. Die 3 lässt einen Einbauraum 27 für Leistungskabel, einen Einbauraum für eine Steigleiter 28 und eine Gitterrinne 29 für Kabel im Sektionssegment 3 sowie im hinteren Abschnitt ein Vorrichtungsunterteil 32 einer Transportvorrichtung 30 erkennen.
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Die 4 zeigt eine perspektivische Untersicht eines mit einem Sektionssegment 3 beladenen Anhängers 20 eines nicht dargestellten Transportfahrzeugs schräg von unten. Die 4 lässt die Einbauräume 27, 28 für die Leistungskabel und die Steigleiter sowie die Gitterrinne 29 des Sektionssegments 3 und das Vorrichtungsunterteil 32 der Transportvorrichtung 30 erkennen, wobei das Vorrichtungsunterteil 32 dort sechs Pfosten 38 aufweist, die durch Seitenplatten 39 miteinander verbunden sind.
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Die 5 zeigt eine perspektivische Untersicht eines Sektionssegments 3 in vergrößerter Darstellung mit dem Vorrichtungsoberteil 31 der erfindungsgemäßen Transportvorrichtung 30. Wie die 5 erkennen lässt, besteht das Tragelement 36 im Ausführungsbeispiel aus zwei verbundenen bogenförmigen Teilplatten 40, die jeweils vier plattenförmige Verbindungselemente 33 aufweisen, wobei auf einem Verbindungselement 33 ein erstes Führungselement 34 in Form eines Rundzapfens angeordnet ist.
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Die 6 zeigt eine perspektivische Draufsicht des Unterteils 32 der erfindungsgemäßen Transportvorrichtung 30. Wie die 6 erkennen lässt, besteht das Vorrichtungsunterteil 32 im Ausführungsbeispiel aus einer Grundplatte 37, auf der sechs Pfosten 38 angeordnet sind, die durch Seitenplatten 39 miteinander verbunden sind. Die Pfosten 38 weisen im Ausführungsbeispiel an ihrem oberen Ende jeweils ein plattenförmiges Verbindungselement 33 auf, wobei die äußeren vier Verbindungselemente 33 an den Eckpfosten 38 zweite Führungsmittel 35 in Form von Bohrungen zur Aufnahme der Rundzapfen des Vorrichtungsoberteils 31 aufweisen. Eine umgekehrte Anordnung, nämlich dass die Bohrungen im Vorrichtungsoberteil 31 und die Rundzapfen am Vorrichtungsunterteil 32 angeordnet sind, ist ebenfalls möglich. Neben Zapfen-Bohrungspaarungen können auch andere Verbindungspaarungen, wie rechteckförmige Zapfen-Taschen-Paarungen oder v-förmige Erhebungen-Vertiefungen-Paare vorgesehen sein. Das Vorrichtungsunterteil 32 kann weiterhin Mittel zum Verbinden mit der Ladefläche des Anhängers 20 aufweisen, beispielsweise Aufnahmen für die von Containern bekannten Twistlocks.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Turmsektion
- 2
- Sektionsabschnitt
- 3
- Sektionssegment
- 4
- Ringflansch
- 9
- Trennlinie
- 10
- Turmzugangstüröffnung
- 13
- Längsprofil
- 14
- Ringflanschsegment
- 20
- Anhänger
- 22
- Traverse
- 23
- Zapfen
- 27
- Einbauraum Leistungskabel
- 28
- Einbauraum Steigleiter
- 29
- Gitterrinne
- 30
- Transportvorrichtung
- 31
- Vorrichtungsoberteil
- 32
- Vorrichtungsunterteil
- 33
- Verbindungselement
- 34
- erste Führungsmittel
- 35
- zweite Führungsmittel
- 36
- Tragelement
- 37
- Grundplatte
- 38
- Pfosten
- 39
- Seitenplatte
- 40
- Teilplatte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10223416 A1 [0003]
- WO 2015/158351 A1 [0005]