DE202018102846U1 - Desinfektionsmittel aus wirkungsverstärktem Natriumhypochlorit - Google Patents

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Abstract

Desinfektionsmittel in Gestalt einer wässrigen, Natriumhypochlorit in einer niedrigen Konzentration von ≤ 0,1 % enthaltenden Lösung, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Lösung zur Stabilisierung des Natriumhypochlorit zusätzlich Natriumcarbonat in einer Konzentration von [0,4g/L ] bis [2,5g/L ] enthält.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Desinfektionsmittel auf der Basis von freiem Chlor mit Bildung von Natriumhypochlorit durch die chem. Gleichgewichtsreaktion unter Verwendung von Natriumcarbonat als Amplifier für die desinfizierende Wirkung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Außerdem wird Natriumcarbonat als Inhibitor gegen den Zerfall des Desinfektionsmittels verwendet.
  • TECHNISCHER HINTERGRUND
  • Wässrige Lösungen aus Natriumhypochlorit, die veraltet auch als „unterchlorige Säure“ bezeichnet werden, kommen seit weit mehr als 100 Jahren als Biozide bzw. Desinfektionsmittel zum Einsatz. Speziell zur Wasserdesinfektion verwendete Natriumhypochloritlösungen werden landläufig auch „flüssiges Chlor“ oder „Chlor Liquid“ genannt.
  • Der wohl erste, der solche Lösungen anbot, war der Apotheker Antoine Germain Labarraque, der ab 1822 in Javel, nahe Paris, Natrium- und Calciumhypochloritlösungen zu Desinfektionszwecken verkaufte. Daher ist für solche wässerigen Lösungen auch der Trivialname „Eau de Labarraque“ oder „Eau de Javel“ in Gebrauch.
  • Natriumhypochlorit bzw. das daraus freigesetzte Cl2 ist ein starkes Oxidationsmittel, das direkt in die Zelle eindringt und dort die Erbinformationen beschädigt und dadurch die Zelle abtötet. Das Mittel ist für die Wasserdesinfektion zugelassen.
  • Das Natriumhypochlorit greift viele verschiedene Bestandteile der Zellen an. Dies erschwert eine Resistenzbildung der Krankheitserreger gegen den Wirkstoff und sorgt so für eine dauerhafte Wasserdesinfektion.
  • Um zuverlässig die gewünschte biozide Wirkung zu entfalten, müssen die zu dosierenden Mengen jedoch ausreichen, um das anwesende Ammoniak (bzw. die Amine) über die Stufe des Monochloramins hinaus zu chlorieren. Erst dann ist eine ausreichende Desinfektion gewährleistet.
  • Das Erreichen einer in diesem Sinne hinreichenden Chlorierung ist vor allem in jenen Anwendungsfällen schwierig, in denen Fette und Enzyme im Spiel sind, die von dem freigesetzten Chlor nur in relativ begrenztem Umfang angegriffen werden können.
  • Das ist deshalb problematisch, weil die zu bekämpfenden Bakterien häufig in Konglomeraten aus Fetten und Bakterien auftreten bzw. geschützt in einem „Bio-Film“ anzutreffen sind, der unter anderem auch schwer von Chlor anzugreifende bzw. zu durchdringende Substanzen enthält.
  • Eine vergleichbare Problematik ergibt sich für frei in der Luft schwebende Bakterien, die zusätzlich durch Staubpartikel geschützt sind.
  • Aufgrund dessen müssen relativ hoch dosierte Natriumhypochloritlösungen eingesetzt werden, um eine sichere Desinfektionswirkung zu erreichen. Konzentrationen von ca. 10 % bis 13 % sind schon für die Wasserdesinfektion in Schwimmbädern die Regel. Wo potentiell mit Fetten oder sonstigen organischen Partikeln agglomerierte Bakterienbeläge zu bekämpfen sind, z. B. bei der Desinfektion von Schankanlagen, müssen noch höhere Konzentrationen bis hin zu 15 % zum Einsatz kommen.
  • Problematisch ist dabei, dass derart hoch konzentrierte Natriumhypochloritlösungen
    • - zum einen als deutlich wassergefährdender Stoff im Sinne der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) eingestuft werden,
    • - und zum anderen instabil sind.
  • In wässriger Lösung zerfallen Hypochlorite in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen in einer zweistufigen Reaktionsfolge zu Chloraten. Dieser Reaktionstyp wird als Disproportionierung bezeichnet, da das Chloratom nach der Reaktion formal zwei unterschiedliche Oxidationszahlen aufweist. In der ersten Stufe wird zunächst Chlorit (3) gebildet, das in Gegenwart von weiterem Hypochlorit spontan zu Chlorat weiterreagiert (4).
  • Die Gesamtreaktion kann gemäß Gleichung (5) beschrieben werden. ClO- + ClO- → Cl- + ClO2 - (3) ClO- + CLO2 - → Cl- + ClO3 - (4) 3 ClO- → 2 Cl- + ClO3 - (5)
  • Die Disproportionierung von Hypochloriten zu Chlorit und Chlorat wird begünstigt durch hohe Hypochlorit-Konzentrationen, Wärme, UV-Strahlung (Sonnenlicht) und hohe pH-Werte.
  • Chlorate sind starke Oxidationsmittel, die zu Spontanreaktionen neigen und beim Zusammentreffen mit Reduktionsmitteln explosiv reagieren.
  • Schon durch Erwärmung oder Sonnenlicht kann es zum Zerfall von Natriumhypochlorit kommen, bei dem unter anderem Chlor, Chlorwasserstoff, Chlordioxid und Sauerstoff freigesetzt werden.
  • Dies ist auch bei der Lagerung des Stoffes zu berücksichtigen. Durch die beim Abbau von Natriumhypochlorit entstehenden Gase kann es zu einem Druckaufbau in geschlossenen Gefäßen bis zu deren Bersten kommen.
  • Aufgrund dessen unterliegt der Umgang mit solchen Hypochloritlösungen strikten praktischen und gesetzlichen Beschränkungen. Ein empfindlicher Nachteil ist dabei die Tatsache, dass sich solche Hypochloritlösungen nur ausgesprochen schlecht bevorraten lassen.
  • Auch bei der Anwendung sind strenge Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten, um beispielsweise Schäden an den Atemwegen zu verhindern.
  • Daher dürfen beispielsweise Räume, die zum Zwecke der Luftdesinfektion mit einer Natriumhypochloritlösung vernebelt worden sind, erst nach einer Karenzzeit von 24 h bis 48 h wieder ohne persönliche Schutzausrüstung (insbesondere Atemschutzgerät) betreten werden.
  • DAS DER ERFINDUNG ZUGRUNDE LIEGENDE PROBLEM
  • Angesichts dessen liegt der Erfindung das Problem zugrunde, ein Desinfektionsmittel auf der Basis von Natriumhypochlorit zu schaffen, das länger lagerfähig ist als die derzeit gebräuchlichen Desinfektionsmittel dieser Gattung, und das im Wesentlichen gefahrlos eingesetzt werden kann, womit es signifikant einfacher zu applizieren ist.
  • DIE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
  • Die erfindungsgemäße Lösung besteht in einem Desinfektionsmittel nach Maßgabe des Anspruchs 1.
  • Die Lösung ist demgemäß ein Desinfektionsmittel in Gestalt einer wässrigen Lösung, die Natriumhypochlorit in einer niedrigen Konzentration von ≤ 0,1% Gewichtsprozent enthält.
  • Das erfindungsgemäße Desinfektionsmittel zeichnet sich dadurch aus, dass die wässrige Lösung zur Stabilisierung des Natriumhypochlorits zusätzlich in ihr gelöstes Natriumcarbonat in einer Konzentration von [0,4g/L ] bis [2,5g/L] enthält.
  • Die Zerfallsfunktion einer reinen Natriumhypochloritlösung ähnelt grob der Hyperbel gemäß der Funktion f(x) = 1/x: Je größer die Konzentration der Natriumhypochloritlösung ist, desto kürzer ist seine „Halbwertszeit“ und desto stärker ist seine Tendenz auszugasen.
  • Infolgedessen ist die erfindungsgemäß zum Einsatz kommende, gering konzentrierte Natriumhypochloritlösung im Wesentlichen stabil - so stabil, dass die üblichen Sicherheitsvorkehrungen aus dem Bereich der hochkonzentrierten und der signifikant ausgasenden Natriumhypochloritlösungen überflüssig sind.
  • Gibt man erfindungsgemäß zum Ursprungsprodukt Natriumcarbonat Na2CO3 hinzu, das gemeinhin unter dem Trivialnamen Soda geführt wird, wird die Desinfektionsleistung wesentlich erhöht. Das Na2CO3 wirkt in der Natriumhypochloritlösung doppelfunktional.
  • Im Produkt, d. h. in der einsatzfertigen Lösung, ist Na2CO3 für die Stabilisierung von Hypochlorit zuständig und für die Pufferung des pH- Wertes, damit äußere Einflüsse, wie etwa das Lösen von Kohlenstoffdioxid im Gemisch, eine weniger saure Einwirkung auf den pH-Wert haben. Na2CO3 ist in diesem Stadium also ein Zerfallsinhibitor.
  • Im Zuge der Applikation entfaltet das Natriumcarbonat seine Funktion als Amplifier. Es trägt zusätzlich zur desinfizierenden Wirkung bei, indem es die Hydrolyse der Plasmamembran, der Peptidoglykanschichten und der Proteine der Zelle unterstützt. Proteinmoleküle werden durch diesen Zusatz vorwiegend denaturiert, sodass sie ihre biologische Funktion nicht mehr ausüben können. Bei den Proteinen betrifft dies beispielsweise Enzyme, integrale Proteine der Zellmembran, die die Stabilisierung des Cytoskeletts als Aufgabe haben, und solche, die für die Signalübertragung zuständig sind. Also sind multiple Angriffspunkte durch den erhöhten pH-Wert vorhanden.
  • Durch die Zersetzung von Fetten an Oberflächen wird zudem die Wirkung erhöht, nicht nur aufgrund besserer Hydrolyse der Plasmamembran, sondern auch dadurch, dass Mikroorganismen, die auf verschmutzten Oberflächen befindlich sind, für das Mittel besser zugänglich werden.
  • Neben der erhöhten Desinfektionswirkung wird durch den Zusatz von Natriumcarbonat auch eine Desodorierung erreicht. Unangenehm riechende Geruchsmoleküle werden durch die vorgenannten Abläufe mit deutlich leichterem Zugang durch Oxidation zerstört und eliminiert.
  • Dies geschieht gerade auch sowohl durch Vernebeln im Raum wie auch durch Aufsprühen auf diverse Geruchsquellen.
  • Insgesamt kann man zusammenfassend zur besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sagen, dass der bei dieser vorgesehene Verzicht auf Alkohole, Tenside, anderweitige Bleichmittel und eventuell auch Konservierungsstoffe bei gleichzeitiger Reduktion der Konzentration der Biozide in einen für die humane Gesundheit unterkritischen Bereich unterhalb der Kennzeichnungspflicht hinein zu einem Desinfektionsmittel führt, das besonders einfach und sicher in der Bevorratung und Handhabung ist und gleichzeitig eine ausgezeichnete Desinfektionswirkung zeigt.
  • Figurenliste
    • Die 1 zeigt den Herstellungsvorgang des erfindungsgemäßen Desinfektionsmittels
    • Die 2 zeigt die Chlordissoziate OCl- und HOCl in Abhängigkeit vom pH-Wert, bei ansteigendem pH-Wert infolge der erfindungsgemäßen Zugabe von Na2CO3
  • AUSFÜHRUNGSBEISPIEL DER ERFINDUNG
  • HERSTELLUNG
  • Um das erfindungsgemäße Desinfektionsmittel herzustellen, kommt ein Membranelektrolyse-Verfahren nach dem Schema der 1 zum Einsatz.
  • Erfindungsgemäß werden für die Elektrolyse ausschließlich Wasser und Kochsalz verwendet.
  • Sodann wird das Chlorgas in eine Natriumhydroxid-Lösung eingeleitet, im ersten Schritt.
  • Anschließend erfolgt eine Zugabe von Kohlendioxid im festen Zustand, also als Trockeneis. Dies führt dazu, dass die in Spuren vorhandenen Metalle als Carbonatsalze ausgefällt werden.
  • Als letztes wird wieder eine gewisse Menge Natriumhydroxid zugefügt, damit das Endprodukt ausreichend alkalisch und das Hypochlorit stabil ist.
  • Das entstehende Chlorgas auf der Anodenseite reagiert mit dem Wasser, um die entsprechenden Komponenten (Cl2, HClO, OCl, NaOCl, Na2CO3) zu bilden. Dies stellt das spätere Produkt dar. Der pH-Wert wird danach mit Natriumcarbonat auf den besagten Bereich eingestellt.
  • Die auf der Kathodenseite entstehende Natronlauge wird gegebenenfalls teilweise in die Elektrolytkammer zurückgeleitet, ansonsten verworfen.
  • Das wirkt sich auf das spätere Endprodukt (dem bereits das Natriumcarbonat zugegeben wurde)aus und führt dazu, dass im Endprodukt nur eine Konzentration von < 500 mg/l freies Chlor (nicht in Form von Hypochlorit) vorliegt, wobei der pH-Wert in einen Bereich ≥ 8,2 hinein eingestellt werden kann und vorzugsweise ein pH-Wert von 9,8 nicht überschritten wird.
  • Die Membranelektrolyse ist ein Verfahren, bei welchem die beiden Elektrodenreaktionen, d.h. die kathodische Reduktion sowie die anodische Oxidation, mit dem Transport und der Überführung von geladenen Ionen verbunden sind.
  • Bei der Membranelektrolyse ist die Elektrodenreaktion der für den eigentlichen Stofftrennprozess wesentliche Schritt.
  • Die Membran kommt zum Einsatz, um den Anodenkreislauf (Anolyt) und Kathodenkreislauf (Katholyt) hydraulisch zu trennen. So werden unerwünschte Nebenreaktionen vermieden und die an den Elektroden gebildeten Produkte separiert. Das sind bei der Natriumchloridelektrolyse die Kombination aus gasförmigem Chlor sowie Natronlauge und Wasserstoff.
  • Bei diesem Verfahren wird anodenseitig aus hochreinem Meersalz und Wasser freies Chlor Cl2 zusammen mit folgenden Substanzen hergestellt:
    • - hypochlorige (veraltet: unterchlorige) Säure (HClO), stabil bis pH-Wert 7
    • - Hypochlorit (OCl-),
    • - Natriumhypochlorit (NaOCl)
  • Diese Bestandteile sind bei stark unterschiedlichen pH-Werten in unterschiedlichen Konzentrationen im Desinfektionsmittel vorhanden und befinden sich chemisch stets im Gleichgewicht.
  • Der pH-Wert ist bei diesem Verfahren jedoch nur in gewissen Grenzen einstellbar.
  • Die auf der Kathodenseite entstehende Natronlauge NaOH wird nur zu einem geringen Teil zur Regulierung des pH-Wertes in die Anodenkammer zurückgeführt, ansonsten verworfen. Die Natronlauge findet hier auch deshalb keine weitere Beachtung, weil sie nur eine geringe Pufferwirkung zur Stabilisierung des pH-Wertes aufweist.
  • Mit der Natronlauge in der Lösung würde keine so gute Pufferwirkung im Vergleich zum Na2CO3 erzielt.
  • Aus dem so erzeugten Natriumhypochlorit wird eine Lösung mit einer Konzentration von ≤ 0,1 % Natriumhypochlorit in demineralisiertem Wasser bzw. Reinstwasser hergestellt.
  • Der Lösung wird dann das auch unter dem Trivialnamen Soda bekannte Natriumcarbonat Na2CO3 in einer Konzentration von [0,4g/L] bis [ 2,5g/L ] zugegeben, das vollständig in Lösung geht.
  • Na2CO3 ist in dieser Konzentration ein per se unbedenklicher Stoff, der unter der E-Nummer E 500 als Lebensmittelzusatzstoff in Gestalt eines Säureregulators insoweit keinen Beschränkungen unterliegt.
  • Sobald das zugegebene Na2CO3 vollständig in Lösung gegangen ist, ist das erfindungsgemäße Desinfektionsmittel verwendungsfertig. Es besteht nun aus den Substanzen: Cl2, HClO, OCl, NaOCl, Na2CO3. Von anderen Produkten grenzt es sich dadurch ab, dass als wichtige Komponente freies Chlor zu betrachten ist, neben Hypochlorit in seinen unterschiedlichen Formen in der Lösung.
  • Ein wichtiger Effekt für die Erfindung ist darin zu sehen, dass das Natriumcarbonat das Cl2 in der flüssigen Lösung bindet, jedenfalls solange sich bei einem vollkommen geschlossenen Desinfektionsmittelbehälter ein entsprechender Gleichgewichtszustand zwischen der flüssigen Lösung und dem nur begrenzten Gasvolumen entwickelt hat, das in dem Behälter oberhalb des Spiegels mit der Natriumhypochloritlösung ansteht und dort eingeschlossen ist.
  • Das Natriumcarbonat hilft teilweise dabei, das freie Chlor in Lösung zu binden, indem es dieses zum Teil in Hypochlorit überführt. Außerdem würde im Sauren das freie Chlor eher aus der Lösung ausgetrieben werden.
  • Eine weitere wichtige Funktion des Natriumcarbonats ist in seiner fettverseifenden Eigenschaft zu sehen. Auf Grund dessen beseitigt das erfindungsgemäß zugesetzte Natriumcarbonat die bereits oben geschilderte „Sperr-“ bzw. „Behinderungswirkung“, die Fettpartikel und andere organische Partikel sonst gegenüber der Desinfektion durch Chlorangriff entfalten.
  • Eine weitere wichtige Funktion des Natriumcarbonats ist in seiner fettanlösenden Eigenschaft zu sehen. Auf Grund dessen hilft das erfindungsgemäß zugesetzte Natriumcarbonat, die bereits oben geschilderte „Sperr-“ bzw. „Behinderungswirkung“ der Fettpartikel zu beseitigen, und andere organische Partikel, die sonst gegenüber der Desinfektion durch Chlorangriff beständiger wären.
  • Der rechtlichen Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass auch für das Herstellungsverfahren für das erfindungsgemäße Desinfektionsmittel unabhängiger Schutz beansprucht wird.
  • UNTERSUCHUNGEN
  • Aus Untersuchungen zur desinfizierenden Wirkung des Produktes ist erkennbar, dass bei einem pH- Wert nahe 7 die Wirkung in etwa derjenigen entspricht, die die Lösung ansonsten bei einer viel kürzeren Einwirkzeit mit erhöhtem pH-Wert, bei ca. 8,2, aufweist. Dies ist auf die Erläuterungen an anderer Stelle zurückzuführen.
  • Der alkalische pH-Wert wird hier mithilfe Natriumcarbonat (Na2CO3) wie folgt hervorgerufen: Na2CO3 + H2O <-> NaHCO3 - + OH- NaHCO3 - + H2O <-> H2CO3 + OH-
  • Die dabei entstehenden Hydroxid-Ionen (OH-) sind für einen höheren pH-Wert verantwortlich.
  • Wenngleich durch einen höheren pH-Wert das Gleichgewicht der Dissoziationsreaktion von einem Proton und dem Hypochlorit-Anion (OCl-) zu unterchloriger Säure (HOCl) hin dann eher auf die Seite des Hypochlorit-Anions verschoben wird, wie das die nachfolgende Reaktionsgleichung veranschaulicht, so ist kein Abnehmen der Wirkungsstärke wahrnehmbar. HClO <-> H+ + C10-
  • Dazu kommt, dass in einem niedrigeren pH-Wert-Bereich das Hypochlorit und damit über ein Gleichgewicht das Chlor (Cl2) stärker ausgetrieben wird, was im leicht alkalischen Bereich kaum möglich ist. Einer tendenziell gegebenen korrosiven Wirkung im sauren Bereich wird auf diese Art vorgebeugt. Cl2+ H2O → HCl + HClO
  • Hinzu kommt, dass das Na2CO3 eine leichte Pufferwirkung gegen pH-Wert verändernde Einflüsse von außen hat, wie etwa die Bildung von Kohlensäure (H2CO3) durch Kohlenstoffdioxid aus der Luft: CO2 + H2O → H2CO3
  • Diese verschiebt den pH-Wert einer Lösung normalerweise in den sauren Bereich.
  • Denkbar für den konkreten Bereich der Anwendung ist, dass gegebenenfalls vor dem beim Besprühen von Oberflächen saure Einflüsse reduziert oder eliminiert werden, im Lebensmittelbereich sind das zum Beispiel aus Fetten stammende Fettsäuren, Reste an Essig, und weitere Substanzen, die vor der Oberflächenbehandlung entfernt werden sollten, um ihren schädlichen, wirkungshemmenden Einfluss auf das erfindungsgemäße Desinfektionsmittel zurückzudrängen.
  • Zu beachten ist, da es sich bei allen aufgeführten Reaktionen um Gleichgewichtsreaktionen handelt, dass diese in beide Richtungen ablaufen können, jedoch stark durch externe Einflüsse festgelegt wird, wie viel Stoff der jeweiligen Seite jeweils vorhanden ist.
  • Die bakterizide Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Desinfektionsmittels (Probe 2) wurde im Einsatz gegen Staphylococcus aureus als Testorganismus untersucht und mit der Wirksamkeit eines identisch angesetzten aber nicht mit Natriumcarbonat versetzten Desinfektionsmittels verglichen (Probe 1).
  • Zu diesem Zweck wurde eine hygienisch-mikrobiologische Untersuchung des erfindungsgemäßen Desinfektionsmittels als Flächendesinfektionsmittels im orientierenden quantitativen Suspensionsversuch in Anlehnung an die VAH-Methode 9 / EN 13727 unter geringer organischer Belastung gegenüber Staphylococcus aureus als Testorganismus durchgeführt.
  • Den folgenden Tabellen 1 und 2 sind die ermittelten Reduktionen der eingesetzten S. aureus Testorganismen als log10-Stufen bei unterschiedlichen Einwirkzeiten zu entnehmen.
  • Die Untersuchungen erfolgten bei einer Prüftemperatur von 20°C. Die Ausgangskonzentration (N) Testorganismen lag bei 4,15 × 108 KBE/ml. Die Untersuchungen erfolgten unter geringer organischer Belastung (0,03% Albumin). Die Neutralisation von der Desinfektionsmittelproben erfolgte in einem Neutralisationsgemisch aus Tween 80, Lecithin, Histidin und Natriumthiosulfat in Verdünnungsmittel. Die orientierenden Untersuchungen erfolgten in Einfachbestimmung ohne Reproduktion. Tabelle 1: Reduktion von S. aureus durch Probe 1 als log10-Stufen im quantitativen Suspensionsversuch unter geringer organischer Belastung.
    Probe 1, Testorganismus S. aureus (P2, S1-Test)
    Konz. [%] Einwirkzeit [min] Reduktion [log10-Stufen]
    Konz. 1 4,72
    5 4,90
    15 5,29
    Tabelle 2: Reduktion von S. aureus durch Probe 2 als Iogi0-Stufen im quantitativen Suspensionsversuch unter geringer organischer Belastung.
    Probe 2, Testorganismus S. aureus (P2, S1-Test)
    Konz. [%] Einwirkzeit [min] Reduktion [log10-Stufen]
    Konz. 1 5,45
    5 5,45
    15 6,36
  • Zur Bestätigung einer bakteriziden Wirksamkeit wird eine Reduktion der Testorganismen um mindestens 5 Iog10-Stufen gefordert [1].
  • Den vorstehenden Ergebnissen ist vor diesem Hintergrund folgendes zu entnehmen:
  • Die Probe 1 erwies sich im orientierenden quantitativen Suspensionsversuch [1] unter geringer organischer Belastung als Konzentrat erst nach einer Einwirkzeit von 15 Minuten gegenüber S. aureus definitionsgemäß als bakterizid wirksam (siehe Tabelle 1).
  • Die Probe 2 erwies sich im orientierenden quantitativen Suspensionsversuch [1] unter geringer organischer Belastung als Konzentrat bereits nach einer Einwirkzeit von 1 Minute gegenüber S. aureus definitionsgemäß als bakterizid wirksam (siehe Tabelle 2).
  • [1] VAH Anforderungen und Methoden (Stand 2015): Bestimmung der bakteriziden, levuroziden, fungiziden, tuberkuloziden bzw. mykobakteriziden Wirksamkeit im quantitativen Suspensionsversuch (Phase 2, Stufe 1)

Claims (7)

  1. Desinfektionsmittel in Gestalt einer wässrigen, Natriumhypochlorit in einer niedrigen Konzentration von ≤ 0,1 % enthaltenden Lösung, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Lösung zur Stabilisierung des Natriumhypochlorit zusätzlich Natriumcarbonat in einer Konzentration von [0,4g/L ] bis [2,5g/L ] enthält.
  2. Desinfektionsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Lösung zusätzlich Ammoniumsulfat enthält.
  3. Desinfektionsmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Ammoniumsulfat in einer Konzentration im Bereich von 1 g bis 8 g und vorzugsweise in einer Konzentration von 3 g bis 5 g pro 1000 l Desinfektionsmittel vorliegt.
  4. Desinfektionsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Desinfektionsmittel keine weiteren als Biozid wirksam werdenden Zusatzstoffe enthält.
  5. Desinfektionsmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Desinfektionsmittel keinerlei weitere Zusatzstoffe enthält.
  6. Verwendung von Natriumcarbonat als ein den Zerfall von Natriumhypochlorit begrenzender Inhibitor.
  7. Verwendung eines Desinfektionsmittels nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Luftdesinfektion in geschlossenen Räumen durch Vernebelung.
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