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Die vorliegende Anmeldung betrifft eine Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung sowie ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug oder ein Schienenfahrzeug enthaltend die erfindungsgemäße Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung.
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Drehfallenverriegelungen sind prinzipiell aus dem Stand der Technik bekannt und werden insbesondere zur Verriegelung von Türen, vorzugsweise von Schiebetüren, bei Fahrzeugen genutzt.
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So offenbart beispielsweise die
EP 1 637 675 eine Drehfallenverriegelung aufweisend einen elektrischen Getriebemotor der eine Drehfalle zwischen einer geöffneten und geschlossenen Stellung bewegt. Mittels der Drehfalle wird ein an einer Tür angebrachter Fangbolzen aufgenommen und verriegelt, wenn die Drehfalle sich in der geschlossenen Stellung befindet. Ein Zurückdrehen der Drehfalle in die geöffnete Stellung wird mittels eines Verriegelungselements verhindert.
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Da die Verriegelungsvorrichtung in der geschlossenen Stellung immer einer Last ausgesetzt ist, ist eine hohe Kraft erforderlich, um diese zu entriegeln, so dass weiterhin optimierungsbedarf bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verriegelungsvorrichtungen besteht.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung bereitzustellen, die die zur Entriegelung von Türen, insbesondere von unter Last stehenden Türen, notwendigen Kräfte minimiert.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Varianten der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. So können die in den Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technisch sinnvoller Weise miteinander als auch mit den in der nachfolgenden Beschreibung näher erläuterten Merkmalen kombiniert werden und andere vorteilhafte Ausführungsvarianten der der Erfindung darstellen.
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Die erfindungsgemäße Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung weist ein Gehäuse mit einer Aufnahmeeinheit zur Aufnahme einer Buchse auf.
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Die Aufnahmeeinheit kann in einer bevorzugten Ausführungsvariante als integraler Teil des Gehäuses ausgebildet sein, so dass die zylindrische Öffnung sich axial durch das Gehäuse erstreckt.
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In einer alternativen vorteilhaften Ausgestaltung ist die Aufnahmeeinheit als separater Teil ausgebildet, beispielsweise in Form eines Einsatzes, der in das Gehäuse einsteckbar ist. So kann das Gehäuse beispielsweise eine sich axial rechteckig erstreckende Öffnung aufweisen, in die ein korrespondierend ausgebildeter Einsatz aufweisend die zylindrische Öffnung einsteckbar ist. Die geometrische Form eines derartigen Einsatzes ist jedoch nicht auf rechteckige Ausführungsvarianten beschränkt, sondern kann weitere vorteilhafte Ausführungsformen, wie fünfeckige, sechseckige, siebeneckige, etc., Ausführungsvarianten umfassen.
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Weiterhin umfasst die Aufnahmeeinheit erfindungsgemäß eine zylindrische Öffnung, die auf ihrer innenseitigen Umfangsfläche angeordnete Vertiefungen aufweist. Die Vertiefungen können beispielsweise in Form von sich axial erstreckenden und nach innen gewölbten (konkav) Nuten ausgebildet sein. Mehr bevorzugt weisen die Vertiefungen die Form von kreisrunden nach innen gewölbten, also konkav ausgebildeten, Löchern auf.
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Vorzugsweise weist die zylindrische Öffnung drei bis vierzehn, mehr bevorzugt fünf bis zehn, in einem Kreisumfang angeordnete Vertiefungen auf. Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante kann die zylindrische Öffnung 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12 oder 13 in einem Kreisumfang angeordnete Vertiefungen aufweisen.
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Vorteilhafterweise sind die Vertiefungen in einem gleichen radialen Abstand zueinander angeordnet.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante sind die Vertiefungen in einer Kreisumfangslinie, mehr bevorzugt in zwei oder drei parallel angeordneten Kreisumfangslinien, angeordnet. Bevorzugt sind die Vertiefungen in jeder Kreisumfangslinie in einem gleichen radialen Abstand zueinander angeordnet. Bei zwei oder drei parallel angeordneten Kreisumfangslinien sind die Vertiefungen der zwei oder drei Kreisumfangslinien vorzugsweise zueinander versetzt, wobei der Versatz vorzugsweise den halben Abstand zweier Vertiefungen zu der jeweils vorhergehenden Kreisumfangslinie beträgt.
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Erfindungsgemäß weist die Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung ferner eine in der Aufnahmeeinheit drehbar gelagerte Drehfalle enthaltend die mit Ausnehmungen versehene Buchse auf.
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Die Drehfalle, die in der zylindrischen Öffnung drehbar gelagert ist, besteht im Wesentlichen aus der Buchse und einer sich quer zu der Buchse erstreckenden Sperrklinke. Die Buchse weist in einem hinteren Bereich, der durch die Aufnahmeeinheit lagernd aufgenommen wird, die Ausnehmungen auf.
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Vorzugsweise entsprechen die Anzahl sowie die Positionierung der Ausnehmungen der Anzahl und Positionierung der Vertiefungen in der zylindrischen Öffnung.
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Die Ausnehmungen sind vorzugsweise in Form von kreisrunden Bohrlöchern ausgebildet.
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Die Sperrklinke ist im Wesentlichen U-förmig ausgebildet und weist zwischen ihren Schenkeln eine Aufnahme auf, die beispielsweise einen an einer Türe oder einer Karosserie befestigten Fangbolzen oder Verschlussbügel aufnehmen kann.
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Erfindungsgemäß ist zudem innerhalb der Buchse eine drehbar gelagerte Riegelwelle angeordnet, die außenseitig radial verlaufende Kanalsegmente aufweist.
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Die Kanalsegmente erstrecken sich vorzugsweise über die gesamte Kreisumfangslinie der Riegelwelle und sind besonders bevorzugt durch Dammelemente voneinander getrennt. Die Kanalsegmente sind derart positioniert, dass sie mit den Ausnehmungen der Drehfalle kommunizieren. Vorzugsweise entspricht die Anzahl der Kanalsegmente der Anzahl an Ausnehmungen in der Drehfalle.
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Vorzugsweise weist die Riegelwelle weiterhin einen Anschlagbolzen auf, der sich quer zu der Riegelwelle und durch eine in der Drehfalle vorhandene radiale Ausnehmung hindurch erstreckt. Mit Hilfe des Anschlagbolzens kann eine Notentriegelung einer mit der Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung verriegelten Türe oder Schiebetüre durchgeführt werden.
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In einer alternativen erfindungsgemäßen Ausführungsvariante kann innerhalb der Buchse eine axial verschiebbare Riegelwelle angeordnet sein, die außenseitig einen radial verlaufenden Kanal aufweist. Die Riegelwelle besteht sodann vorzugsweise aus zwei miteinander stoffschlüssig verbundenen Teilen, nämlich einer Auslösewelle und einem mit der Auslösewelle verbundenen Hohlzylinder. Der Hohlzylinder weist auf seiner äußeren Umfangsfläche den radial verlaufenden Kanal auf, der sich vorzugsweise entlang seiner gesamten Kreisumfangslinie erstreckt. Alternativ kann der Kanal auch aus einzelnen voneinander getrennten Kanalsegmenten gebildet werden. Innenseitig weist der Hohlzylinder einen Raum zur Aufnahme eines Druckelements auf, so dass eine axial wirkende Kraft auf die Riegelwelle ausgeübt werden und das Druckelement die axial verschiebbare Riegelwelle vorzugsweise in einer zweiten axialen Endposition fixieren kann. In einem hinteren Bereich des Hohlzylinders, d.h. zu dem Raum gegenüberliegenden Ende weist der Hohlzylinder einen weiteren Raum zur Aufnahme eines Linearaktuators auf. Mittels des Linearaktuators wird die Riegelwelle entgegen der Federkraft des Druckelements axial bewegt.
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Erfindungsgemäß umfasst die Verriegelungsvorrichtung weiterhin Gleit- und/oder Rollelemente, die in den Ausnehmungen der Buchse beweglich angeordnet sind, so dass die Anzahl der Gleit- und/oder Rollelemente der Anzahl der Ausnehmungen als auch der Anzahl der Vertiefungen in der zylindrischen Öffnung entspricht.
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Besonders bevorzugt werden die Gleit-und/oder Rollelemente durch Kugeln, insbesondere durch Stahlkugeln gebildet. Die Kugeln weisen vorzugsweise einen Kugeldurchmesser von 2 - 15 mm, mehr bevorzugt von 4 - 12 mm und meisten bevorzugt 5 - 8 mm auf. In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante weisen die Kugeln einen Durchmesser von 6 mm auf.
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Die erfindungsgemäße Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung weist unterschiedliche Zustände auf, die durch Drehung der Drehfalle als auch der Riegelwelle erzielbar sind.
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Vorzugsweise ist die Drehfalle in eine erste und eine zweite radiale Endposition drehbar. Die erste radiale Endposition entspricht einem geöffneten Zustand, die zweite radiale Endposition entspricht einem geschlossenen Zustand der erfindungsgemäßen Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung.
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In der ersten radialen Endposition (geöffneter Zustand) sind die Ausnehmungen in der Buchse der Drehfalle vorzugsweise mit den jeweiligen Kanalsegmenten fluchtend angeordnet. Die Gleit- und/oder Rollelemente sind hierbei in einer Raumeinheit angeordnet, die durch eine innere Umfangsfläche der Aufnahmeeinheit, dem jeweiligen Kanalsegment der Riegelwelle sowie der jeweiligen Ausnehmung in der Buchse der Drehfalle gebildet wird. Die Ausnehmungen in der Buchse der Drehfalle sind somit zu den in der zylindrischen Öffnung angeordneten Vertiefungen versetzt angeordnet.
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In der zweiten radialen Endposition (geschlossener Zustand) sind die Ausnehmungen in der Buchse der Drehfalle vorzugsweise mit den in der zylindrischen Öffnung angeordneten Vertiefungen fluchtend angeordnet. Die Gleit- und/oder Rollelemente sind in dieser Endposition somit in einer Raumeinheit angeordnet, die durch die jeweiligen Vertiefungen in der Aufnahmeeinheit, der jeweiligen Ausnehmung in der Buchse der Drehfalle sowie einem Bereich zwischen zwei Kanalsegmenten der Riegelwelle gebildet wird.
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Weiterhin ist vorzugsweise vorgesehen, dass die drehbar gelagerte Riegelwelle eine radiale Endposition mit zwei Zuständen aufweist, wobei der zweite Zustand über eine temporäre Zwischenposition der Riegelwelle erzielbar ist.
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In dem ersten Zustand der radialen Endposition der Riegelwelle sind die Ausnehmungen in der Buchse der Drehfalle vorzugsweise zu einem Bereich zwischen zwei Kanalsegmenten versetzt angeordnet, wobei die Vertiefungen in der Aufnahmeeinheit und der Bereich zwischen den Kanalsegmenten in einer Flucht angeordnet sind. Der erste Zustand der radialen Endposition der Riegelwelle entspricht somit der ersten radialen Endposition der Drehfalle.
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In einem zweiten Zustand der radialen Endposition der Riegelwelle sind die Ausnehmungen in der Buchse der Drehfalle vorzugsweise zu dem Bereich zwischen den zwei Kanalsegmenten fluchtend angeordnet. Der zweite Zustand der radialen Endposition der Riegelwelle entspricht somit der zweiten radialen Endposition der Drehfalle.
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Erzielbar ist der zweite Zustand über eine temporäre Zwischenposition der Riegelwelle. Dieser wird erreicht, indem die Drehfalle in den geschlossenen Zustand gedreht wird. Bei der Drehung der Drehfalle in den geschlossenen Zustand bewegen sich die Gleit- und/oder Rollelemente zunächst entlang des jeweiligen Kanalsegments bis sie am trennenden Bereich zwischen zwei Kanalsegmenten, der durch die Dammelemente gebildet wird, anliegen. Durch eine weitere Drehung der Drehfalle wird die Riegelwelle in Drehrichtung mitgenommen und erreicht die temporäre Zwischenposition. In dieser Zwischenposition sind die Gleit- und/oder Rollelemente nicht mehr durch die Umfangsfläche der Aufnahmeeinheit in ihrer vertikalen Bewegung limitiert, sondern erhalten durch die in der Umfangsfläche angeordneten Vertiefungen zusätzlichen Raum.
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Durch eine auf die Riegelwelle radial wirkende Drehkraft, beispielsweise eines Drehelements, wird die Riegelwelle zurückgedreht, wobei die Gleit- und/oder Rollelemente in die Vertiefungen der Aufnahmeeinheit gedrückt werden können. Die Drehfalle erreicht die zweite radiale Endposition.
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Die erfindungsgemäße Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung weist somit weiterhin vorzugsweise ein Drehelement, insbesondere in Form von Drehfedern, zur Ausübung einer Rotationsbewegung, auf.
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Auch die alternative erfindungsgemäße Ausführungsvariante weist zwei unterschiedliche Zustände auf, die durch Drehung der Drehfalle erzielbar sind.
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Hierzu ist die Drehfalle vorzugsweise in eine erste und eine zweite radiale Endposition drehbar. Die erste radiale Endposition entspricht einem geöffneten Zustand, die zweite radiale Endposition entspricht einem geschlossenen Zustand der erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung.
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Weiterhin sind die Ausnehmungen in der Buchse vorzugsweise in der zweiten radialen Endposition mit den in der zylindrischen Öffnung angeordneten Vertiefungen fluchtend angeordnet. In dieser Endposition bilden die Ausnehmungen mit den Vertiefungen jeweils quer zur Längsachse angeordnete horizontale Kanäle aus, in denen sich die jeweiligen Gleit- und/oder Rollelemente entlang einer horizontalen Bahn bewegen können.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die axial verschiebbare Riegelwelle in eine erste und eine zweite axiale Endposition verschiebbar ist, wobei der radial verlaufende Kanal in der zweiten axialen Endposition zu der Ausnehmung in der Buchse versetzt ist. Der Versatz entspricht im Wesentlichen dem Durchmesser der Gleit- und/oder Rollelemente, insbesondere der Kugel.
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In der ersten axialen Endposition hingegen ist der radial verlaufende Kanal vorzugsweise mit den Ausnehmungen in der Buchse fluchtend angeordnet.
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Die erfindungsgemäße Verriegelungsvorrichtung weist weiterhin vorzugsweise ein Drehelement, insbesondere eine Drehfeder, zur Ausübung einer Rotationsbewegung auf. Mittels des Drehelements wird besonders bevorzugt die drehbar gelagerte Drehfalle in der ersten radialen Endposition fixiert. Die erste radiale Endposition entspricht einer Offenstellung der Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung.
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Weiterhin umfasst die erfindungsgemäße Verriegelungsvorrichtung in einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung einen Drehaktuator, der die Riegelwelle in die Ausgangsstellung drehen kann.
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Mit beiden erfindungsgemäßen Ausführungsvarianten konnten die zur Entriegelung von Türen, insbesondere von unter Last stehenden Türen, notwendigen Kräfte im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen signifikant reduziert werden. Im Einzelvergleich beider Ausführungsvarianten zeigte sich zudem, dass durch die Änderung der Entriegelung von einer axialen Bewegung in eine Drehbewegung die erforderlichen Kräfte minimiert werden konnten.
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Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug oder ein Schienenfahrzeug enthaltend die erfindungsgemäße Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf die vorstehende Diskussion der Merkmale und Vorteile der diversen Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Drehfallen-Verrieglungsvorrichtung verwiesen, die übertragbar sind, ohne dass es für den Fachmann eines erfinderischen Zutuns bedürfte.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Diese Ausführungsbeispiele sind beispielhaft und nicht einschränkend zu verstehen und sollen den Fachmann in die Lage versetzen, die Erfindung auszuführen. Die Ausführungsbeispiele werden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den Ausführungsbeispielen genannten technischen Merkmale, insbesondere technischen Mittel, einzeln und auch in Kombination miteinander vom Fachmann zur Weiterbildung der erfindungsgemäßen Gegenstände herangezogen werden können.
- 1 zeigt eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung in Explosivdarstellung, und
- 2 bis 9 zeigen jeweils die einzelnen Abläufe einer Ver- und Entriegelung einer Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung in einer Querschnittsdarstellung.
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1 zeigt eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Drehfallen-Verriegelungsvorrichtung 1 in einer Explosionsdarstellung. Die gezeigte Ausführungsvariante der Verriegelungsvorrichtung 1 umfasst ein Gehäuse 10, eine drehbar gelagerte Drehfalle 20, eine drehbar gelagerte Riegelwelle 30 sowie einen Drehaktuator 40.
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Das Gehäuse 10 weist eine als separater Teil ausgebildete Aufnahmeeinheit 12 in Form eines Einsatzes auf, der in das Gehäuse 10 einsteckbar ist. Die Aufnahmeeinheit 12 ist zur Aufnahme einer Buchse 22 ausgebildet. Hierzu weist die Aufnahmeeinheit 12 eine zylindrische Öffnung 14 auf, die sich in der vorliegenden Ausführungsvariante axial durch das Gehäuse 10 erstreckt. In einer alternativen nicht dargestellten Ausführungsvariante kann die Aufnahmeeinheit 12 als integraler Teil des Gehäuses 10 ausgebildet sein.
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Die zylindrische Öffnung 14 weist innenseitig eine Umfangsfläche 16 mit darauf angeordneten Vertiefungen 18 auf, die in Form von sich axial erstreckenden und nach innen gewölbten Nuten ausgebildet sind. Die Vertiefungen 18 sind in der vorliegenden Ausführungsvariante in zwei parallel zueinander angeordneten Kreisumfangslinien ausgebildet, wobei in jeder Linie vier im gleichen Abstand zueinander positionierte Vertiefungen ausgebildet sind. Die Vertiefungen 18 der beiden Kreisumfangslinien sind jedoch zueinander versetzt, wobei der Versatz den halben Abstand zweier Vertiefungen 18 beträgt.
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Die Drehfalle 20, die in der zylindrische Öffnung 14 drehbar gelagert ist, besteht im Wesentlichen aus einer Buchse 22 und einer sich quer zu der Buchse 22 erstreckenden Sperrklinke 24. Die Buchse 22 weist in einem hinteren Bereich 23, der durch die Aufnahmeeinheit 12 lagernd aufgenommen wird, jeweils mehrere Ausnehmungen 25 auf. Die Ausnehmungen 25 sind in jeweils zwei zueinander parallelen Kreisumfangslinien angeordnet. Jede der Kreisumfangslinien weist jeweils vier im gleichen Abstand zueinander angeordnete Ausnehmungen 25 auf. Die Ausnehmungen 25 der beiden Kreisumfangslinien sind zueinander versetzt, wobei der Versatz den halben Abstand zweier Ausnehmungen 25 beträgt. In der vorliegenden Ausführungsvariante sind die Ausnehmungen 25 in Form von kreisrunden Bohrlöchern ausgebildet.
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Die Sperrklinke 24 ist im Wesentlichen U-förmig ausgebildet und weist zwischen den beiden Schenkeln 26 eine Aufnahme 27 auf, die beispielsweise einen an einer Türe (nicht dargestellt) befestigten Fangbolzen oder Verschlussbügel (nicht dargestellt) aufnehmen kann.
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Weiterhin weist die Verriegelungsvorrichtung 1 eine innerhalb der Drehfalle 20 drehbar gelagerte Riegelwelle 30 auf. Die Riegelwelle 30 weist außenseitig radial verlaufende Kanalsegmente 34 auf, die sich über die gesamte Kreisumfangslinie der Riegelwelle 30 erstrecken. Die einzelnen Kanalsegmente 34 sind jeweils durch Dammelemente 35 voneinander getrennt.
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In der vorliegenden Ausführungsvariante sind die Kanalsegmente 34 in zwei zueinander parallel angeordnete Kreisumfangslinien angeordnet. Jede der Kreisumfangslinien weist jeweils vier durch Dammelemente 35 voneinander getrennte Kanalsegmente 34 auf. Wie in 1 erkennbar, sind die Kanalsegmente 34 der beiden Kreisumfangslinien zueinander versetzt, wobei der Versatz den halben Abstand zweier Dammelemente 35 beträgt.
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Die Kanalsegmente 34 sind derart positioniert, dass sie mit den Ausnehmungen 25 der Drehfalle kommunizieren.
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Weiterhin weist die Riegelwelle 30 eine Bohrung 36 für einen Anschlagbolzen 37 auf. Vorzugsweise weist die Bohrung 36 ein Innengewinde auf, in das der Anschlagbolzen 37 mit einem korrespondierenden Außengewinde eindrehbar ist. Der Anschlagbolzen 37 erstreckt sich im zusammengesetzten Zustand der Verriegelungsvorrichtung 1 quer zu der Riegelwelle 30 und durch eine in der Drehfalle 20 vorhandene radiale Ausnehmung 28.
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Ferner umfasst die Verriegelungsvorrichtung 1 Gleit- und/oder Rollelemente 50, die in den Ausnehmungen 25 der Buchse 22 beweglich angeordnet sind. In der vorliegenden Ausführungsvariante werden die Gleit-und/oder Rollelemente 50 durch Stahlkugeln 50 gebildet.
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Die vorliegende Verriegelungsvorrichtung 1 weist zwei unterschiedliche Zustände auf. Zu Erzielung der Zustände ist die Drehfalle 20 in eine erste und eine zweite radiale Endposition drehbar. Die erste radiale Endposition entspricht einem geöffneten Zustand (2), die zweite radiale Endposition entspricht einem geschlossenen Zustand (5). Wie insbesondere in 5 dargestellt, sind die Ausnehmungen 25 in der Buchse 22 in der zweiten radialen Endposition mit den in der Aufnahmeeinheit 12 angeordneten Vertiefungen 18 fluchtend angeordnet.
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Die vorliegende Verriegelungsvorrichtung 1 weist weiterhin ein Drehelement 60, beispielsweise eine Drehfeder, zur Ausübung einer Rotationsbewegung auf.
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Nachfolgend wird die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung 1 gemäß der in den Figuren dargestellten Ausführungsvariante näher erläutert.
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In der Ausgangssituation befindet sich die Drehfalle 20 im geöffneten Zustand ( 2) bzw. in der ersten radialen Endposition und wird durch die Federkraft der Drehfeder (1) in diesem Zustand gehalten. Die Stahlkugeln 50 sind in den Ausnehmungen 25 der Drehfalle 20 und dem radial verlaufenden Kanalsegmenten 34 der Riegelwelle 30 angeordnet, wobei die Buchse 22 der Drehfalle 20, die Aufnahmeeinheit 12 und die Riegelwelle 30 eine Art Wälzlager bilden. Die Stahlkugeln 50 sind in der ersten radialen Endposition durch das jeweilige Kanalsegment 34 und die Umfangsfläche 16 der Aufnahmeeinheit 12 in ihrer vertikalen Bewegung limitiert.
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Die Drehfalle 20 wird während eines Schließvorgangs durch einen, an einer Tür oder an einer Karosserie montierten, Fangbolzen oder einen Verschlussbügel, der von der Sperrklinke 24 aufnehmbar ist, in den geschlossenen Zustand (5) gedreht. Bei der Drehung der Drehfalle 20 in den geschlossenen Zustand bewegen sich die Stahlkugeln 50 zunächst entlang des jeweiligen Kanalsegments 34 bis sie am jeweiligen Dammelement 35 anliegen (3). Durch die weitere Drehung der Drehfalle 20 wird die Riegelwelle 30 in Drehrichtung mitgenommen und erreicht die temporäre Zwischenposition. In dieser Position sind die Stahlkugeln 50 nicht mehr durch die Umfangsfläche 16 der Aufnahmeeinheit 12 in ihrer vertikalen Bewegung limitiert, sondern erhalten durch die in der Umfangsfläche 16 angeordneten Vertiefungen 18 zusätzlichen Raum (4).
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Durch die auf die Riegelwelle 30 radial wirkende Federkraft der Drehfeder 60 wird die Riegelwelle 30 zurückgedreht, wobei die Stahlkugeln 50 in die Vertiefungen 18 der Aufnahmeeinheit 12 gedrückt werden. Die Drehfalle 20 erreicht die zweite radiale Endposition. In dieser Endposition sind die Stahlkugeln 50 in einer Raumeinheit angeordnet, die durch die jeweiligen Vertiefungen 18 in der Aufnahmeeinheit 12, den jeweiligen Ausnehmungen 25 in der Buchse 22 der Drehfalle 20 sowie den Dammelementen 35 der Riegelwelle 30 gebildet werden.
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Zu Öffnen der Verriegelungsvorrichtung 1 wird die Riegelwelle 30 durch die Betätigung des Drehaktuators 40 entgegen der Federkraft der Drehfeder 60 gedreht und erreicht die temporäre Zwischenposition (6 und 7), so dass die Stahlkugeln 50 durch die jeweiligen Kanalsegmente 34 wiederaufgenommen werden können. Eine weitere auf die Drehfalle 20 wirkende Drehfeder (nicht dargestellt) dreht die Drehfalle 20 zurück in den geöffneten Zustand, so dass der Fangbolzen oder der Verschlussbügel durch die Sperrklinke 24 freigegeben wird (8 und 9). Anschließend wird die Riegelwelle 30 durch den Drehaktuator 40 in die Ausgangsstellung gedreht (2).
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verriegelungsvorrichtung
- 10
- Gehäuse
- 12
- Aufnahmeeinheit
- 14
- zylindrische Öffnung
- 16
- innere Umfangsfläche
- 18
- Vertiefungen
- 20
- Drehfalle
- 22
- Buchse
- 24
- Sperrklinke
- 23
- hinterer Bereich
- 25
- Ausnehmungen
- 26
- Schenkel
- 27
- Aufnahme
- 28
- Ausnehmung
- 30
- Riegelwelle
- 34
- radial verlaufende Kanalsegmente
- 35
- Dammelement
- 36
- Bohrung
- 37
- Anschlagbolzen
- 40
- Drehaktuator
- 50
- Gleit-und/oder Rollelemente, Stahlkugel
- 60
- Drehelement, Drehfeder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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