-
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Erfassung, Auswertung und Anzeige des Bissverhaltens von Fischen beim Angeln, insbesondere eine dafür geeignete Einrichtung im Zusammenhang mit dem Angeln von Welsen.
-
Bekannt ist nach der
DE 20 2011 005 259 U1 eine Angelruten-Auflage, die einen sogenannten elektronischen Bissanzeiger aufweist. Mit diesem Bissanzeiger wird das Anbeißen eines Fisches durch akustische und/oder optische Signale angezeigt. Dazu wird der Schnurabzug bspw. mit einem Magneträdchen überwacht und durch Erzeugung eines Impulses ein Signal ausgelöst. Mit dieser Lösung ist die Möglichkeit geschaffen worden, einen elektronischen Bissanzeiger zu verwenden, ohne dass dieser Schaden nimmt oder die Auflage selbst brechen könnte. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass die Erfassung eines Bisses mit der damit verbundenen Zugkraftänderung digital erfolgt und dadurch analoge Gewichtswerte des beißenden Fisches nicht erfasst werden können. Eine darauf basierende insbesondere zentrale Auswertung ist mit dieser Vorrichtung nicht möglich.
-
Weiterhin bekannt ist nach der
DE 198 43 144 C1 ein elektrischen Bissanzeiger für eine Angelrute, bei dem ein Sensor an der Spitze der Angelrute angebracht ist. Beim Auftreten von Schwingungen durch das Anbeißen oder Zupfen eines Fisches an dem mit der Angelrute ausgeworfenen Köder wird ein Kontakt geschlossen und dadurch die Anzeigeeinrichtung zum Ansprechen gebracht. Um eine bessere Erkennung der Bissanzeige zu erreichen, werden die beim Schließen des elektrischen Kontaktes entstehenden Impulse unabhängig davon, wie lange der Kontakt geschlossen bleibt, auf eine Mindestdauer von 1 bis 5 Sekunden oder mehr verlängert. Nachteilig ist auch an dieser Lösung die fehlende analoge Erfassung der Zugkräfte beim Anbeißen des jeweiligen Fisches. Durch eine Werteauswertung erfolgende Rückschlüsse auf das Gewicht des anbeißenden Fisches während des Auftretens vorgegebener Randbedingungen sind nicht möglich.
-
Mi der
DE 10 2007 039 285 B4 wird eine drahtlose Bissanzeige mit mindestens einem Sensor beschrieben, mit der die Lage oder die Bewegung der Pose im Wasser an eine elektronische Schaltung gemeldet und durch diese drahtlos an eine Kontrolleinrichtung übertragen und ausgewertet wird. Mittels dieser Bissanzeige werden auch leichte Probebisse von Fischen erfasst und es wird eine Anwendung für Fische in allen Gewässerschichten ermöglicht. Nachteilig ist auch bei dieser drahtlosen Bissanzeige die fehlende Möglichkeit der Erfassung des jeweiligen Gewichtes des anbeißenden Fisches und eine darauf basierende Auswertung.
-
Auch bei den kommerziellen Einrichtungen zur „Bissanzeige“ von Fischen erfolgt die Erfassung eines Bisses mit der damit verbundenen Zugkraftänderung digital. Die für zentrale Auswertungen, insbesondere auch bei internationalen Wettbewerben, erforderlichen analogen Gewichtswerte der beißenden Fische können mit diesen Einrichtungen bisher nicht erfasst und darauf basierend ausgewertet werden.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb in der Schaffung einer Einrichtung zur Erfassung, Auswertung und Anzeige des Bissverhaltens von Fischen beim Angeln, mittels der abrufbare statistische Auswertungen der jeweiligen territorialen und zeitlichen Randbedingungen sowie der Anzahl, der Größe und dem Gewicht der geangelten Fische ermöglicht werden.
-
Gelöst wird die Aufgabe mit der Einrichtung entsprechend den beschreibenden Merkmalen nach Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Einrichtung werden mit den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 9 beschrieben. Durch die analoge Erfassung der mechanischen Zug- und/oder Druckwertänderungen beim Anbeißen der Fische an den Angelvorrichtungen werden effektvoll die Möglichkeiten der Auswertungen erweitert. Aufgrund der erfassten Werte mittels der dabei zur Anwendung kommenden elektronischen Wiegezellen können Rückschlüsse auf das Gewicht und die Größe der geangelten Fische getroffen werden. Ebenso können die vorhandenen Randbedingungen wie den Strömungsdruck oder die Fließgeschwindigkeit des Gewässers ermittelt werden. Für aussagefähige statistische Auswertungen der erfassten Werte werden vorteilhaft die elektronischen Wiegezellen schaltungstechnisch mit funktechnischen Sende/Empfangsbaugruppen verbunden. Die erfassten Daten werden funktechnisch an eine nachgeordnete Steuerbaugruppe übermittelt und in dieser abrufbar gespeichert. In dieser Steuerbaugruppe werden dann die übermittelten Daten ausgewertet sowie die Auswertungsergebnisse gespeichert und zur Anzeige gebracht. Vorteilhaft kommt für diese auswertende und anzeigende Steuerbaugruppe ein mobiles Endgerät wie z.B. ein Smartphone, iPhone oder Tablet-PC zur Anwendung. Vorzugsweise werden für die abrufbare Bereitstellung der von den elektronischen Wiegezellen an den Angelvorrichtungen erfassten Daten an den Angelvorrichtungen NFC-Speicherbausteine vorgesehen. Die in diesen NFC-Speicherbausteinen gespeicherten Daten werden von den mobilen Endgeräten über eine funktechnische NFC-Verbindung softwaregestützt abgerufen. Effektvoll wird die auswertende Steuerbaugruppe aus einem zentral mit den Sende/Empfangsbaugruppen funktechnisch verbindbaren mobilen Endgerät gebildet. Dabei dient diese Anordnung zur parallelen Speicherung der ausgewerteten Daten in allen Sende/Empfangsbaugruppen der beteiligten Angelvorrichtungen der Einrichtung. Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Einrichtung besteht in der funktechnischen Verbindung aller beteiligten Sende/Empfangsbaugruppen der Angelvorrichtungen. Die Funktion der zentralen Steuerbaugruppe übernimmt immer jeweils die Sende/Empfangsbaugruppe, dessen zugeordnete Angelvorrichtung momentan einen Fischbiss erfasst. Die erfassten Daten werden in dieser Sende/Empfangsbaugruppe ausgewertet und den anderen beteiligten Sende/Empfangsbaugruppen funktechnisch übermittelt sowie in allen Sende/Empfangsbaugruppen gleichermaßen gespeichert. Eine separate zentrale Steuerbaugruppe, die zusätzlich zu den Sende/Empfangsbaugruppen der Angelvorrichtungen ihre Funktion ausübt, ist bei dieser Ausführungsform nicht erforderlich.
-
Ein einfacher technischer Aufbau der Einrichtung wird wirkungsvoll dadurch erreicht, dass den Angelvorrichtungen analoge mechanische Zug- und/oder Druckwertänderungen erfassende elektronische Wiegezellen zugeordnet sind, die jeweils mit den Sende/Empfangsbaugruppen schaltungstechnisch verbunden sind. Dabei weist die nachgeordnete Steuerbaugruppe eine Empfangsbaugruppe, einen Mikrocontroller, einen Datenspeicher und einem Monitor auf. Ein optimaler sicherer Datenaustausch zwischen den beteiligten Baugruppen der Einrichtung wird dadurch erreicht, indem die Steuerbaugruppe zu den Sende/Empfangsbaugruppen der Angelvorrichtungen schaltungstechnisch zentral angeordnet ist. Zwecks paralleler abrufbarer Speicherung der Daten sind die Sende/Empfangsbaugruppen untereinander bidirektional funktechnisch verbunden. Ein einfacher Aufbau der elektronischen Wiegezellen wird effektvoll dadurch erreicht, indem diese aus den jeweiligen Angelvorrichtungen zugeordneten Dehnungsmessstreifen gebildet werden, die mit NFC-Speicher-Bausteinen verbunden sind. Wirkungsvoll werden die Möglichkeiten der Auswertungen erweitert, indem die Steuerbaugruppe einen zur Erfassung des jeweiligen Angelstandortes und zur Auswertung der geographischen Daten dienenden GPS- Empfänger aufweist.
-
Die Auswertungen dienen zur Erstellung von Statistiken, die Auskünfte über die Anzahl der erfolgten Bisse pro Anglersaison, Ermittlung des Zeitraumes der häufigsten Fischkontakte und der Größe (Gewicht) der anbeißenden Fische ermöglichen. Mit der Einrichtung wird die zentrale und dezentrale Nutzung von mobilen Endgeräten als datenspeichernde und auswertende Computereinrichtungen ermöglicht, die den beteiligten Angelvorrichtungen zugeordnet sind.. Dabei werden die Signalwerte der mit den analog erfassenden Wiegezellen der Angelvorrichtungen verbundenen Sende/Empfangsbaugruppen per Funk übertragen und ausgewertet.
-
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In der Zeichnung zeigen:
- 1: die schaltungstechnische Gesamtansicht der Einrichtung,
- 2: die schematische Darstellung einer Wiegezelle und
- 3: den schematischen Querschnitt der Wiegezelle.
-
Die schaltungstechnische Gesamtansicht in der 1 zeigt eine mögliche Ausführungsform der Einrichtung mit einer zentralen Anordnung der Steuerbaugruppe 5. Dabei ist die Steuerbaugruppe 5 zentral zu den als mobile Endgeräte, z.B. Smartphone, ausgebildete Sende/Empfangsbaugruppen 4 angeordnet. Die Erfassung der Daten erfolgt bei der dargestellten Einrichtung an mehreren Angelvorrichtungen 1, die von unterschiedlichen Fischanglern betrieben werden. Die Anglerpersonen können dabei als Teilnehmer von Wettbewerben oder als Mitglieder von Anglervereinen einbezogen sein. Ebenso können diese Personen gemeinsame Nutzer von so genannten „Angler-App's“ sein. Sie müssen nicht gleichzeitig tätig werden, sondern lediglich an die Erfassung und Auswertung der Daten teilnehmen. Während des Angelvorganges wird der jeweilige Anbiss eines Fisches von der mit der Angelvorrichtung 1 verbundenen Wiegezelle 2 erfasst. Die Wiegezelle 2 erfasst dabei analog die von dem Anbiss des Fisches ausgeübte Zugkraft. Der erfasste Wert wird dann in dem der Wiegezelle 2 nachgeordneten NFC-Speicher 3 gespeichert. Mittels eines mobilen Endgerätes (z.B. Smartphone) wird der Wert über die ohnehin vorhandene NFC-Funkverbindung des mobilen Endgerätes abgerufen und über eine Funkverbindung zur zentralen Steuerbaugruppe 5 übermittelt. Für die Überbrückung größerer Entfernungen zwischen den Angelvorrichtungen 1 und dem abrufenden mobilen Endgerät kann ebenso die vorhandene Bluetooth-Funkverbindung genutzt werden. In dieser Steuerbaugruppe 5 werden die vom Smartphone per Funk übermittelten Daten ausgewertet und zentral im Datenspeicher 6 abrufbar gespeichert. Die Auswertungen der über die Empfangsbaugruppe 9 empfangenen Daten werden von einem in der Steuerbaugruppe 5 angeordneten Mikrocontroller 8 vorgenommen. Die Ergebnisse der ausgewerteten Daten können vom Monitor 7 angezeigt werden. Die als Sende/Empfangsbaugruppen 4 genutzten Smartphones der Angler können zu vorgegebenen Zeiten oder beim Anbeißen eines Fisches die im NFC-Speicher 3 erfassten Daten über die NFC-Verbindung abrufen und an die zentrale Steuerbaugruppe 5 senden. Nach der Auswertung sind dann die im Speicher 6 gespeicherten ausgewerteten Daten von jedem Smartphone der beteiligten Angler abrufbar.
-
Weiterhin besteht die Möglichkeit der Nutzung dieser Einrichtung ohne Einbeziehung einer zentralen separaten Steuerbaugruppe für die Auswertung und Speicherung der Daten. Dazu werden die als Sende/Empfangsbaugruppen 4 genutzten Smartphones der Angler untereinander bidirektional funktechnisch verbunden. Mit dieser Maßnahme wird eine dezentral mögliche abrufbare Speicherung der Daten und eine fälschungssichere Funktionsweise der Einrichtung erzielt. Die bisherige Funktion der zentralen Steuerbaugruppe 5 wird abwechselnd jeweils von dem Smartphone übernommen, dessen zugeordnete Wiegezelle 2 einen Fischbiss erfasst. In diesem Smartphone wird die Auswertung durchgeführt und funktechnisch an alle übrigen beteiligten Smartphones der Angler gesendet. Für die Bestätigung der Richtigkeit der abgerufenen Daten ist die Speicherung der Daten in den Speichern der Mehrzahl der beteiligten Smartphones erforderlich.
-
Mit der schematischen Darstellung der Wiegezelle nach 2 wird die Anordnung eines Dehnungsmessstreifens 10 an einem die Angelvorrichtung aufnehmenden Grundkörper 11 wiedergegeben. Dabei dient der beispielsweise im Boden verankerte Grundkörper 11 zur Aufnahme der Angelvorrichtung 1 in Gestalt einer Angelrute. Der Dehnungsmessstreifen 10 dient zur Erfassung der elektrischen Widerstandsänderung infolge der einwirkenden Kräfte beim Anbeißen eines Fisches. Ebenso werden die einwirkenden Kräfte (Pfeildarstellungen) durch den aktuellen Strömungsdruck oder der Fließgeschwindigkeit des Gewässers erfasst werden.
-
Die Darstellung der 3 zeigt den schematischen Querschnitt des am Grundkörper 11 angebrachten Dehnungsmessstreifens 10. Wie dargestellt, wird der aus zwei Teilen bestehende Dehnungsmessstreifen 10 am Mittelteil des Grundkörpers 11 angeordnet, um die Richtung und jeweilige Stärke der einwirkenden Kräfte zu erfassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Angelvorrichtung
- 2
- elektronische Wiegezelle
- 3
- NFC-Speicher-Baustein
- 4
- Sende/Empfangsbaugruppe
- 5
- Steuerbaugruppe
- 6
- Datenspeicher
- 7
- Monitor
- 8
- Mikrocontroller
- 9
- Empfangsbaugruppe
- 10
- Dehnungsmessstreifen
- 11
- Grundkörper
- 12
- Krafteinwirkung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202011005259 U1 [0002]
- DE 19843144 C1 [0003]
- DE 102007039285 B4 [0004]