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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Befestigungsmittel und betrifft ein Blindschraubmittel zur Anordnung von französischen Balkonen und zur Befestigung von Glasklemmleisten an der stirnseitigen Wandung von Hohlkammerprofilen von Fenster- und/oder Türrahmen.
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Blindschraubmittel und Verfahren zu dessen Anordnung in Hohlkammerprofilen mit unterschiedlichem Innenaufbau sowie mit Hohlkammerprofilen mit einer metallischen Profilhauptkammer sind im Handel und Geländerbau zur Anbringung und Anordnung von Beschlageinheiten wie beispielsweise Tür- oder Fensterscharniere, Scharnierbänder, Konsolen, Glasklemmleisten sowie französischen Balkonen, Tür- und Fensterrahmen bekannt. Fensterrahmen aus Kunststoff sind regelmäßig so konstruiert, dass sie ein Rahmenprofil mit einem Metallinnenprofil aufweisen. Um an dem Fensterrahmen ein Halteprofil durch Anschrauben befestigen zu können, ist es erforderlich, die eingesetzten Schrauben bis zum metallischen Kernprofil des Fensterrahmens zu führen, da der Kunststoffrahmen regelmäßig materialbedingt zu schwach für eine kraftschlüssige Schraubenverbindung ist. Andererseits verformt sich der außerhalb des metallischen Kernprofils liegende Rahmenbereich sobald die Befestigungsschraube angezogen wird mangels ausreichender Materialsteifigkeit des Rahmenbereichs. Aus diesem Grund werden entweder die innenliegenden Halterahmen aus Metall zur Aufnahme der Zugspannung genutzt und der Abstand zur Rahmenaußenwand konstruktiv überbrück oder es wird durch eine entsprechende Konstruktion die Zugspannung auf größere Bereiche des Rahmenprofils verteilt. Eine entsprechendes Blindschraubmittel ist beispielsweise mit der
DE 10 2007 051 778 A1 vorbeschrieben, welches aus einem Spreizelement mit Konus, einer im Spreizelement angeordneten Schraube und einer auf dem Schraubenende angeschraubten, mit einer Gewindebohrung und Spreizfüßen versehenen Spreizhülse besteht, wobei am Spreizelement, zur Seite des angeordneten Schraubenkopfs ein Distanzstück angeordnet ist, mit einem konusseitigen Anlagebund und Halteelemente an der beschlagseitigen Stirnseite.
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Zur Montage wird am Befestigungspunkt eine erste Bohrung mit dem Durchmesser des Spreizelements und der anliegenden Spreizfüße in die Wandung der metallischen Hohlkammer vorgenommen. Anschließend erfolgt eine zweite Bohrung zentrisch zur ersten im Durchmesser des Distanzstücks in den vorgelagerten Wandungen. Anschließend wird das vormontierte Blindschraubmittel bis zur Anlage eines Anlagebundes an der Metallwandung eingesteckt. Für das vorbeschriebene Blindschraubmittel als vorteilhaft beschrieben sind der Steigungswinkel am Konus, der einen kurzen Spannweg mit geringer Spannkraft und großem Spreizwinkel der Spreizfüße ermöglicht. Zudem sind am außenseitigen Abschluss des Spreizelements Halteelemente vorbeschrieben, die zwei Steckschlüsselbohrungen aufweisen zur Aufnahme eines Steckschlüssels mit einer Durchgangsbohrung für die Montageschraube, damit ein Verdrehen des Spreizelements in der Montagebohrung vermieden werden kann.
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Bei dieser Ausführungsform ist nachteilig, dass die Verdrehsicherung für das Spreizelement nur über ein passendes Werkzeug erfolgen kann, durch das die Montageschraube geführt wird. Regelmäßig wird die Montageschraube zur Befestigung auch durch eine entsprechende Bohrung am anzubringenden Teil geführt, so dass ein Werkzeug mit einer Durchgangsbohrung dann nicht mehr entfernt werden kann. Zur Montage des Blindschraubmittels muss daher die Montageschraube zunächst wieder gelöst werden, nachdem die Spreizfüße verzahnt sind. Erst dann kann das Werkzeug entfernt werden und das anzubringende Teil am Rahmen montiert werden.
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Dabei ist bei dieser Lösung nach der
DE 10 2007 051 778 A1 weiter von Nachteil, dass die Spreizfüße am Spannkonus entgegen der Einsteckrichtung des Blindschraubmittels auseinanderspreizen. Damit versperren sie eine Entfernung des Blindschraubmittels durch herausziehen; mithin auch dessen Wiederverwendung.
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Weiter nachteilig ist, dass das Distanzstück und Spreizelement einteilig mit einer passenden Spreizhülse ausgeführt sind. Die Herstellung der Elemente ist aufwendig, weil für alle Teile Werkzeuge anzufertigen sind und die zu verwendende Befestigungsschraube darauf abgestimmt werden muss. Ebenfalls aufwendig ist die Einbringung der Steckschlüsselbohrungen am Distanzstück. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Maße der handelsüblichen Hohlkammerprofile ist es erforderlich, verschiedene Längen für die Distanzstücke anbieten zu können, was den Aufwand erhöht.
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Ein weiteres Blindschraubmittel ist mit der
DE 10 2007 051 778 A1 vorbeschrieben, bestehend aus einem Ankersteckdübel mit Mittelbohrung zur Aufnahme einer Montageschraube, mit einem aufgedrehten Spreizkörper, der durch Anziehen der Montageschraube den Ankersteckdübel im Hohlraum der Profilkammer plastisch verformt, während der Ankersteckdübel mittels stirnseitiger Haltepunkte wie mit der
DE 10 2007 051 778 A1 verdrehsicher für die Montage mittels eines Werkzeugs gehalten werden muss.
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An Kunststoffprofilen mit integrierten Metallrahmen ist die beschriebene Bauform des Blindschraubmittels nur bedingt einsetzbar, da die äußere Wandung der Hohlkammer in der Materialstärke und Dimensionierung auf den verformten Ankersteckdübel abgestimmt sein muss, um die erforderliche Stabilität für eine Befestigung gewähren zu können. In einem relativ breiten Hohlkammerprofil ist nicht gewährleistet, dass sich der verformte Ankersteckdübel an den seitlichen Innenwänden durch die Verformung anpresst, sondern nur an der Außenwand, wo die Wirkfläche für den Pressdruck zu gering ist. Ein schmales oder flaches Hohlkammerprofil würde sich wiederrum durch das Anziehen des Spreizköpers im ungünstigen Fall verformen, bevor eine ausreichende Pressverbindung hergestellt wäre. Bei einem gefächerten Hohlprofil funktioniert das Blindschraubmittel nach
DE 10 2007 051 778 gar nicht.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein Blindschraubmittel für die Verwendungen an verschieden dimensionierten Hohlkammerprofilen bereitzustellen, dass mit geringem Aufwand auf unterschiedliche Maße abgestimmt und ohne die Verwendung eines zusätzlichen Werkzeugs zur Verdrehsicherung montiert werden kann.
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Dieses Problem wird durch die im Schutzanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Das Distanzstück (3) und der Spreizkegel (4) sind dabei mehrteilig, während das Distanzstück (3) ein über die Außenwandung des Hohlkammerprofils (8) hinausragendes Formelement (7) aufweist, das zur Verdrehsicherung von einer Nut (12) am anliegenden Halteelement des französischen Balkons, der anliegenden Glasklemmleiste (16) oder sonstigen Beschlägen profilseitig formschlüssig gehalten wird.
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Dabei ist von Vorteil, dass das Distanzstück (3) als Hülse auf die Spreizhülse (2) aufgesetzt wird. Somit kann als Spreizhülse (2) mit Spreizteil eine handelsübliche Ankerhakenschraube als Zukaufteil eingesetzt werden. Je nach Dimensionierung können Distanzstücke (3) von unterschiedlicher Länge aufgesetzt werden. Weiter von Vorteil ist, dass bei Anbringung einer Glasklemmleiste (16) oder eines Halteelements des französischen Balkons mit einer profilseitigen Nut (12) das Blindschraubmittel (15) über das Distanzstück (3) ohne zusätzliches Werkzeug verdrehsicher gehalten wird und deren Montage ohne eine vorhergehende Fixierung des Blindschraubmittels (15) erfolgen kann.
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In der bevorzugten Ausführungsform nach Schutzanspruch 1 weist das erfindungsgemäße Blindschraubmittel (15) mindestens ein zylindrisches Distanzstück (3) auf, das axial einen Bereich einer Spreizhülse (2) verdrehsicher umfasst, mit einem absatzförmigen Anlagepunkt (17) zum Spreizbereich und einem Formelement (7) zum anderen Ende des Distanzstückes (3), wobei im freiliegenden Bereich der Spreizhülse (2) an deren Wandung Axialschlitze (13) verlaufen, welche die dazwischenliegende Wandung zu Spreizzungen (6) ausbilden, und an deren Ende durch entsprechende Ausformungen ein Spreizkegel (4) ringförmig am verjüngten Durchmesser umfasst wird, der ein Innengewinde (5) aufweist und durch Anziehen der Befestigungsschraube (1) die Spreizzungen (6) auseinanderspreizt.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführung nach Schutzanspruch 2 ist vorgesehen, das Distanzstück (3) durch Hinzufügen eines oder weiterer Distanzscheiben zu verlängern. Wegen der unterschiedlichen Geometrien der verwendeten und im Handel angebotenen Hohlkammerprofile (8) für Fenster- und Türrahmen wird es erforderlich, die Länge des Distanzstücks (3) variabel zu halten, um das erfindungsgemäße Blindschraubmittel (15) verwenden zu können. Die Länge des Distanzstücks (3) wird dabei nach Bedarf durch eine oder mehrere Distanzscheiben verändert, wobei die Distanzscheiben ein zum Formelement (7) des Distanzstücks (3) passende Nut (12) aufweisen sowie ein Formelement (7) am zur Nut (12) entgegengesetzten Ende. Somit kann eine Verdrehsicherung auch für das so verlängerte Distanzstück (3) über die Distanzscheibe gewährleistet werden.
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Beansprucht wird mit Schutzanspruch 3 eine Glasklemmleiste mit einer korrespondierenden profilseitigen Nut (12), um mit der Montage eine Verdrehsicherung über das hervorstehende Formelement (7) des Blindschraubmittels zu gewährleisten.
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Ausführungsbeispiele, weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Zeichnungen und Ausführungsbeispielen, anhand derer die Erfindung beispielhaft näher erläutert werden soll, ohne die Erfindung auf diese zu beschränken.
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1: Das in ein Hohlkammerprofil (8) mit einer innenliegenden Profilhauptkammer (9) mit metallischer Wandung (14) eingesetzte erfindungsgemäße Blindschraubmittel (15), dessen Spreizkegel (4) bis hinter die Wandung der Profilhauptkammer (9) reicht, vor der Befestigung im Hohlkammerprofil (8) durch Anziehen der Befestigungsschraube (1), in der Seitenansicht im Schnitt.
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2: Das erfindungsgemäße Blindschraubmittel (15) in der Seitenansicht im Schnitt.
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3: Das erfindungsgemäße Blindschraubmittel (15) in einer perspektivischen Darstellung.
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Das in den Figuren – 1 bis 3 – dargestellte Blindschraubmittel (15) zur Anordnung von französischen Balkonen und Befestigung von Glasklemmleisten (16) an der stirnseitigen Wandung von Hohlkammerprofilen (8) von Fenster- und/oder Türrahmen zeichnet sich durch eine günstige Herstellung, die einfache Montage ohne einen zusätzlichen Arbeitsschritt der Montage des Blindschraubmittels (15) vor einer Befestigung der Glasklemmleiste (16) oder anderer Halteelemente des anzuordnenden französischen Balkons sowie einer flexiblen Dimensionierung des Distanzstücks (3) aus. Es besteht aus einer Befestigungsschraube (1), für die Glasklemmleiste (16) oder anderer Halteelemente des anzuordnenden französischen Balkons genutzt wird. Die Befestigungsschraube (1) wird durch eine Spreizhülse (2) mit Axialschlitzen (13) geführt, welche die Befestigungsschraube (1) ummantelt. Die Axialschlitze (13) verlaufen vom mittigen Bereich der Spreizhülse (2) bis zu einem, dem Schraubenkopf entgegengesetztem Ende der Spreizhülse (2), und bilden dort verspannbare Spreizzungen (6) aus, die an ihrem Abschluss einen kegelförmigen Spreizkegel (4) umklammern. Der verjüngte Durchmesser des Spreizkegel (4) ist zur Spreizhülse (2) ausgerichtet, wobei der Spreizkegel (4) im vorliegenden Ausführungsbeispiel einen relativ steilen Kegelwinkel aufweist. Mittels eines durchgehenden Innengewindes (5) wird die Befestigungsschraube (1) durch den Spreizkegel (4) aus der Spreizhülse (2) kommend weitergeführt. Die im vorliegenden Ausführungsbeispiel verwendete Befestigungsschraube (1) mit Spreizhülse (2) und eingeklemmtem Spreizkegel (4) ist handelsüblich als sog. Ankerschraube erhältlich. Die Spreizhülse (2) der im vorliegenden Ausführungsbeispiel verwendeten Ankerschraube ist im oberen Bereich von einem zylindrischen Distanzstück (3) umfasst. Nur das Distanzstück (3) ist für das vorliegende Ausführungsbeispiel angefertigt und ergänzend hinzugefügt. Das Distanzstück (3) reicht im Längenverhältnis zur Spreizhülse (2) etwa bis zum Ansatz der Axialschlitze (13), wo das Distanzstück (3) einen ringförmigen Absatz als Anlagepunkt (17) an der Außenseite der innenliegenden metallischen Wandung (14) der Profilhauptkammer (9) aufweist. Am anderen Ende des Distanzstücks (3) sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei hervorstehende parallele Wandungen ausgeformt, deren lichter Abstand zueinander geringer ist als der Außendurchmesser des zylindrischen Distanzstücks (3). Erfindungsgemäß ragen diese Wandungen des Formelementes (7) am Distanzstück (3) über die Ebene der Außenwandung des Hohlkammerprofils (8) hinaus und können von einer Nut (12) an der anzubringenden Glasklemmleiste (16) oder Halterung des französischen Balkons formschlüssig aufgenommen werden. Darüber wird eine Verdrehsicherung des Distanzstücks (3) mit der Spreizhülse (2) gewährleistet.
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Zur Montage der erfindungsgemäßen Befestigungsschraube (1) wird am vorgesehenen Befestigungspunkt eine Montagebohrung (10) mit dem Durchmesser der Spreizhülse (2) bis durch die zur Stirnseite ausgerichtet Metallwandung (14) der Profilhauptkammer (9) ausgeführt. Auf der gleichen Bohrachse wird eine zweite Montagebohrung (10) durch die vorgelagerten Hohlkammerwandungen im Durchmesser des Distanzstücks (3) eingebracht. Nach Prüfung der Innenmaße und Abstimmung mit dem verwendeten Distanzstück (3), wird das erfindungsgemäße Blindschraubmittel (15) in die Stufenbohrung des Hohlkammerprofils (8) soweit eingesteckt, dass der Anlagepunkt (17) an der Metallwandung (14) um die im Durchmesser kleinere Montagebohrung (10) anliegt. Stirnseitig schließt die Ebene der Außenwand des Hohlkammerprofils (8) mit der Rundfläche am anderen Ende des Distanzstückes (3) bündig ab und das Formelement (7) am Distanzstück (3) ragt über die Abschlussebene. Wesentlich für die Erfindung ist die Nutzung einer Nut (12), welche profilseitig am anzuordnenden Gegenstand, wie der Glasklemmleiste (16) oder Halterung des französischen Balkons vorgesehen ist. Die Wandungen des Formelements (7) werden dafür so ausgerichtet, dass sie formschlüssig von der Nut (12) aufgenommen werden, um ein Verdrehen des eingesteckten Blindschraubmittels (15) zu verhindern. Für die Montage des Blindschraubmittels (15) und gleichzeitige Befestigung des anzuordnenden Gegenstands wird durch Eindrehen der Befesstigungsschraube (1) eine Positionsveränderung des Spreizkegels (4) in Richtung der Spreizzungen (6) bewirkt und ein Ausspreizen der Spreizzungen (6) herbeigeführt, solange bis sie sich an der innenseitigen Wandung der Profilhauptkammer (9) anliegend verspannt haben, während das Distanzstück (3) eine Verformung der vorgelagerten Wandungen des Hohlkammerprofils (9) durch die Schraubenvorspannkraft verhindert.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel, wie in den 1 bis 3 gezeigt, stammt die Befestigungsschraube (1) mit Spreizhülse (2) und Spreizkegel (4) aus Edelstahl als Ankerschraube für eine Bohrung von 12 mm aus dem Handel. Das Distanzstück (3) mit einem Durchmesser von 20 mm und einer Länge von 30 mm ist aus Kunststoff gefertigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Befestigungsschraube
- 2
- Spreizhülse
- 3
- Distanzstück
- 4
- Spreizkegel
- 5
- Innengewinde
- 6
- Spreizzunge
- 7
- Frontelement
- 8
- Hohlkammerprofil
- 9
- Profilhauptkammer
- 10
- Montagebohrung
- 11
- Beschlag
- 12
- Nut
- 13
- Axialschlitz
- 14
- metallische Wandung
- 15
- Blindschraubmittel
- 16
- Glasklemmleiste
- 17
- Anlagepunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007051778 A1 [0002, 0005, 0007, 0007]
- DE 102007051778 [0008]