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Die Erfindung betrifft einen Scanner, insbesondere einen Intraoralscanner zur digitalen Abformung und einen Kanal nach dem Oberbegriff des 1. und 16. Schutzanspruchs.
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Um einen optimalen digitalen Abdruck zu erhalten, müssen das Arbeitsfeld und die Zahnoberflächen möglichst sauber und trocken sein. Der stetige Speichelfluss und das in den Zwischenraum von Zahnfleisch und Zahn einsickernde Blut erschweren eine digitale Abformung, vor allem in subgingivalen Bereich, d.h. in dem Bereich in welchem die Präparationsgrenze durch Zahnfleisch abgedeckt ist.
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Üblicherweise wird das Blut mittels Medikamenten und Retraktionsfäden abgehalten oder mittels Druckluft aus einem separaten Druckluftkanal der in einem separaten Handstück an jedem Behandlungsstuhl vorhanden ist, entfernt. Es ist aber oftmals von den Platzverhältnissen her schwierig das Drucklufthandstück und den Intraoralscanner gleichzeitig im Mund des Patienten zu haben und dabei auch noch exakt zu scannen.
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Auch in anderen Bereichen kann es erforderlich sein, dass von einem zu scannenden Objekt Flüssigkeit verdrängt oder Verschmutzungen werden müssen, um eine qualitativ hochwertige Aufnahme zu gewährleisten. Dies ich bisher mit den herkömmlichen Scannern nicht realisierbar.
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Die Erfindung hat sich daher zur Aufgabe gestellt, einen Scanner, insbesondere einen Intraoralscanner so zu gestalten, dass bei dessen Anwendung Luft auf den zu scannenden Bereich wirkt, so dass an den zu scannenden Bereich anhaftende Flüssigkeit oder Verunreinigungen verdrängt / entfernt wird.
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Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des 1. und 16. Schutzanspruchs gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung betrifft einen Scanner, insbesondere einen Intraoralscanner zur digitalen Abformung mit einer Scanner-Kamera, wobei der Scanner mit einem Kanal kombinierbar ist oder einen Kanal aufweist. Der Kanal weist einen Ausgang auf, mit dem durch den Kanal zugeführte Druckluft auf einen mit dem Scanner zu scannenden Bereich abgebbar ist und/oder mit dem über den Kanal Luft durch Erzeugung eines Unterdrucks von einem mit dem Scanner zu scannenden Bereich absaugbar ist. Erfindungsgemäß sind die Druckluft und/oder der Unterdruck gleichmäßig oder impulsartig erzeugbar. Dies bietet die Möglichkeit, den zu scannenden Bereich sauber und trocken zu bekommen, da die Druckluft oder der Unterdruck den Speichel und Rückstände verdrängt beziehungsweise absaugt.
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Der Scanner ist derart aufgebaut, dass er ein Außengehäuse mit einem Aufnahmebereich für den Kanal aufweist. Der Kanal kann am Außengehäuse des Scanners entlang geführt oder direkt in den Scanner integriert sein.
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Im Falle eines außen am Außengehäuse angeordneten Kanals ist der Kanal an die Form des Scanners/Intraoralscanners, vorzugsweise an die Form des Außengehäuses, angepasst.
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Dabei kann sich der Kanal an das Außengehäuse des Scanners/Intraoralscanners anschmiegen. Der Kanal dient je nach Ausführung als Druckluftleitung beziehungsweise als Druckluftkanal oder als Absaugleitung beziehungsweise als Absaugkanal.
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Die Befestigung des Kanals mit dem Außengehäuse des Scanners erfolgt dabei bevorzugt mittels Haltearmen oder sonstigen Haltevorrichtungen zur Fixierung der Druckluftleitung/des Druckluftkanals beziehungsweise der Absaugleitung/des Absaugkanals an dem Scanner.
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Der Kanal weist eine oder mehrere Düsen auf, die in Richtung des zu scannenden Bereichs ausgerichtet sind.
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Als Material für den Kanal mit den zugehörigen Düsen wird vorzugsweise Kunststoff, Metall oder einer Metall-Kunststoffkombination verwendet.
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Die Düsen des Scanners geben in einer ersten Ausgestaltung über eine oder mehrere Öffnungen einen Luftstrom in Richtung des zu scannenden Objekts ab, der das zu scannende Objekt trocknet und den Speichel verdrängt. In einer zweiten Ausgestaltung saugen eine oder mehrere Öffnungen Luft und Feuchtigkeit und/oder Verunreinigungen vom zu scannenden Objekt ab, sodass der zu scannende Bereich trocknet und/oder gereinigt ist.
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Die Düse/n weist vorzugsweise wenigstens eine umlaufende Öffnung auf, es könnten jedoch auch mehrere Öffnungen sein, sofern dies zweckmäßig sein sollte was je nach Einsatzbereich entscheidbar ist.
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Die Düsen sind derart ausgebildet, dass sie die Scanner Kamera umfassen. In einer alternativen Ausgestaltung sind die Düsen nur auf einer Seite der Scanner Kamera angeordnet.
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Der Kanal ist derart ausgebildet, dass er Querschnittsveränderungen aufweist, die aus der/den Düsen austretende Druckluft verwirbeln und so eine höhere Trocknungswirkung erzielen und den Speichel im Mundraum von dem zu scannenden Zahn verdrängen.
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Der Scanner mit zugehörigem an dem Außengehäuse angeordnetem oder in den Scanner integriertem Kanal ist mit einer Druckluftzufuhr und/oder einer Luftabsaugung verbindbar ausgebildet. Die Druckluftzufuhr und/oder Luftabsaugung ist üblicherweise an den Zahnarztstühlen vorhanden.
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Die Kopplung des Kanals an einen, die Druckluftzufuhr gewährleistenden Druckluftschlauch und/oder an einen die Absaugung gewährleistenden Saugschlauch erfolgt vorzugsweise mittels einer Schnellkupplung und ermöglicht so den schnellen Wechsel der Aufsätze für den Schlauch.
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Der Kanal kann an jeden beliebigen, marktüblichen Intraoralscanner angebracht werden oder in neue Intraoralscanner integriert werden.
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Erfindungsgemäß gelingt dies damit, dass der Kanal an die jeweilige Form des Intraoralscanners angepasst wird und somit für verschiedene Modelle genutzt werden kann. Dabei können Haltearme oder sonstige Haltevorrichtungen genutzt werden um den Kanal am Intraoralscanner zu befestigen. Der Kanal kann auch in das Gehäuse bereits bei der Herstellung integriert werden.
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Der Kanal kann über einen Druckluftschlauch und/oder über einen die Absaugung gewährleistenden Saugschlauch bevorzugt mittels einer Schnellkupplung an vorhandene Luftanschlüsse angeschlossen werden. Dabei ist es möglich den Luftstrom konstant zu erzeugen oder mittels eines einfachen Reglers nur bei Bedarf zu erzeugen oder die Stärke zu regulieren. Der Luftstrom ist somit sowohl bei Absaugung als auch bei Druckerzeugung gleichmäßig oder impulsartig erzeugbar. Das Auslassventil könnte manuell oder elektrisch bedient werden, es könnte aber auch auf ein Ventil verzichtet werden um damit einen konstanten Luftstrom während der Aufnahme zu erzeugen. Dem Kanal könnte auch ein Druckregler vorgeschaltet sein um den Luftstrom zu regulieren.
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Der Kanal kann beliebige Formen aufweisen. Es könnte immer die Form gewählt werden die sich am besten an das Gehäuse des Intraoralscanners anpasst. Der Kanal mit den Düsen kann aus verschiedenen Materialien bestehen, verschiede Kunststoffe und Metalle könnten zum Einsatz kommen. Die Düsen könnten über eine umlaufende Öffnung einen Luftstrom erzeugen, der das Arbeitsfeld und die Zähne trocknet oder alternativ eine Absaugung gewährleisten, die den Bereich durch Absaugung trocknet oder nahezu trocknet und/oder reinigt. Die Umlaufende Öffnung der Düsen könnte dabei den Rand der Scanner Kamera umfassen. Die Öffnung der Düse könnte auch beliebig gestaltet sein um an das jeweilige Einsatzgebiet angepasst zu sein.
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Beim Ausströmen der Druckluft aus den Düsen wird das anliegende Zahnfleisch abgehalten und Blut oder Speichelreste durch den Luftstrom verblasen, der dabei entstehende Raum zwischen Zahn und Zahnfleisch kann dann von der Scanner Kamera präzise gescannt werden. Beim Absaugen der Luft zum Erzeugen eines Unterdrucks mit Hilfe der Düsen werden Blut oder Speichelreste durch den Unterdruck abgesaugt, der dabei entstehende getrocknete und gereinigte Raum im Bereich des Zahns oder der Zähne und des Zahnfleisches kann dann von der Scanner Kamera präzise gescannt werden. Ferner wird vorgeschlagen, dass die Düsen des Kanals auch eine andere Form aufweisen können. Sie könnten auch nur auf einer Seite der Scanner Kamera liegen oder an einem anderen Punkt des Scanners und damit den jeweiligen Erfordernissen angepasst werden. Der Luftstrom der aus der Öffnung austritt beziehungsweise die Ansaugung könnten auch durch die Gestaltung des Kanals eine zweckmäßig bestimmte Form haben, so könnten z.B. Verwirbelungen durch Rillen im Kanal erzeugt werden, falls das notwendig sein sollte um einen sauberen digitalen Abdruck zu erhalten. Auch könnte der Strömungswinkel an das jeweilige Einsatzgebiet angepasst werden.
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Es ist vorgesehen, dass der Kanal auf dem Intraoralscanner lösbar oder unlösbar angebracht werden kann. Es kommen Klammerverbindungen, Klebeverbindungen, Verschraubungen oder sonstige lösbaren und unlösbaren Verbindungen in Frage.
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Eine weitere Möglichkeit sieht vor den Kanal gleich in das Gehäuse des Intraoralscanners zu integrieren. Eine einfache Reinigung und eine bessere Handhabung wären dabei ein Vorteil.
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Weitere erfindungsgemäße Merkmale und besondere Vorteile werden in der nachstehenden Beschreibung anhand der Zeichnungen noch näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine Gesamtansicht eines Intraoralscanners mit angebrachtem Kanal inklusive der Düsen;
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2 eine Sicht von unten auf die Anordnung nach 1
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3 eine mögliche Ausführung der Düsen;
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4 die Funktionsweise des Luftstroms beim Scanvorgang;
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Bei einem virtuellen Abdruck mittels Intraoralscanner 8 entstehen oft Ungenauigkeiten aufgrund von Speichelfluss und Blutungen. Aus diesem Grund sind die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt. Der Einsatz von Intraoralscannern zur virtuellen Abdrucknahme hat den Vorteil, dass viele Ungenauigkeiten von herkömmlichen Abdruckmassen und anschließenden Gipsmodellen vermieden werden könnten.
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Hier setzt nun die Erfindung an. Der Kanal 1 in verschiedensten Formen wird an einen Intraoralscanner 8 angebracht und somit ein handelsüblicher Intraoralscanner 8 mit einem Kanal 1 ausgestattet.
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Der Kanal 1 könnte auch in den Intraoralscanner 8 integriert sein.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, wird über einen Schlauch 10 Druckluft dem Intraoralscanner 8 zugeführt. Alternativ kann über den Schlauch auch mittels Erzeugung eines Unterdrucks eine Absaugung erfolgen. Über die Düsen 4 wird in dem Ausführungsbeispiel die Druckluft an das zu scannende Objekt, in diesem Fall den präparierten Zahnstumpf 15 und das umliegende Gewebe, die Gingiva 18 abgegeben. Dabei wird das umliegende Gewebe 18 vom Luftstrom verdrängt, Speichel, Blut oder andere Flüssigkeiten werden verblasen. Damit wird es der Scanner Kamera 12 ermöglich eine präzise, digitale Aufnahme des Bereiches für die digitale Abformung zu erzeugen. Des Weiteren ist an dem Scanner ein übliches Strom- und Datenkabel 9 vorgesehen, welches die gescannten Daten an eine Auswerteeinheit übermittelt.
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Die 2 zeigt eine Sicht von unten auf die Anordnung des Scanners mit Kanal aus 1. Der Scanner weist einen Kanal 1 auf, durch den Druckluft 11 entlang des Kanals strömt. Der Kanal 1 ist mittels einer Klemmvorrichtung 2 mit dem Intraoralscanner 8 verbunden und fixiert. Im Anschluss an den Bereich des Halses 7 des Intraoralscanners 8 erstreckt sich die Scannerkamera 12 mit einer darüber angeordneten Abdeckung 3. Umlaufend um die Scannerkamera 12 sind mehrere Düsen 4 angeordnet, die gemäß 2 die Kamera 12 umschließen. Jedoch ist auch eine Teilanordnung der Düsen 4 an nur einer der Seiten der Scannerkamera 12 denkbar. Die Düsen 4 dienen in dem Beispiel als Austritt für die Druckluft, alternativ können die Düsen 4 auch zum Absaugen des Speichels und Bluts unter Verwendung von Unterdruck Anwendung finden.
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Eine Detailansicht einer möglichen Gestaltung der Düsen 4 ist in 3 dargestellt. Der Kanal 1 führt die Druckluft 11 in Richtung der Düsen 4, welche umlaufend um die Scannerkamera 12 angeordnet sind. Das Hauptgehäuse 13 des Kanals 1 und der darin integrierten Düsen 4 ist dabei vorzugsweise an das Gehäuse des Scanners angepasst, sodass auch die Ergonomie und Handhabung, beispielsweise im Mundraum, gewährleistet ist.
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In 4 wird eine Kombination des Intraoralscanners mit dem Kanal dargestellt. Das Hauptgehäuse 13 des Kanals 1 ist entsprechend dem Gehäuse 6 der Scanner Kamera ausgebildet und an diesem auf der Unterseite in Richtung des zu scannenden Zahns beziehungsweise in Richtung des präparierten Zahnstumpfs 15 angebracht. Gemäß 4 wird der Luftstrom 14 aus den Austrittsdüsen in Richtung des Zahnstumpfs 15 geführt, wodurch das umlaufende Gewebe 18 verdrängt und der nicht präparierte Teil des Zahnes 17, unterhalb der Präparationsgrenze 16 freigelegt wird. Der freigelegte Bereich wird durch den Luftstrom 14 trocken und sauber gehalten, das heißt Speichel, Blut und Verunreinigungen werden fortbewegt. In einer alternativen Ausgestaltung wird die Luft, Blut und Speichel mittels der Düsen angesaugt und das zu scannende Objekt in Form des Zahnstumpfs 15 getrocknet und gereinigt.
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Es ist auch der Einsatz für Scanner für andere Bereiche außerhalb der Zahnmedizin möglich, wenn eine Präzise digitale Abformung oder das Scannen von Oberflächen erforderlich ist, bei denen es bisher nicht möglich war aufgrund von Verunreinigungen des Arbeitsfeldes saubere Aufnahmen zu gewährleisten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kanal
- 2
- Klemmvorrichtung
- 3
- Abdeckung der Scanner Kamera
- 4
- Düsen
- 5
- Gehäuse der Düsen
- 6
- Gehäuse der Scanner Kamera
- 7
- Hals des Intraoralscanners
- 8
- Intraoralscanner
- 9
- Strom- und Datenkabel des Intraoralscanners
- 10
- Schlauch für die Druckluftzuführung
- 11
- Druckluft
- 12
- Scanner Kamera
- 13
- An Scanner Kamera angepasstes Hauptgehäuse der Druckluftkanäle
- 14
- Luftstrom
- 15
- Präparierter Zahnstumpf
- 16
- Präparationsgrenze
- 17
- Nicht präparierter Teil des Zahnes
- 18
- Umlaufendes Gewebe, Gingiva