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Die Erfindung betrifft einen Dental-Schraubendreher, insbesondere zur Verwendung mit Okklusalschrauben im Schraubenkanal von dentalen Prothesen.
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Dentale Prothesen werden auf unterschiedliche Weise befestigt, wobei insbesondere bei der Verwendung von Implantaten eine okklusale Verschraubung vorgenommen werden kann, so dass die dentale Prothese mit den im Kiefer befindlichen Implantaten verbunden werden kann. Dazu werden sogenannte Okklusalschrauben verwendet, die je nach Hersteller bzw. verwendetem System der Implantate unterschiedlich geformt sein können und typischerweise ein Mitnahmeprofil im Schraubenkopf als Innensechskant, Vielrundform oder Vierkant aufweisen.
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Aus der
US 2,593,622 ist ein Schraubendreher bekannt, der so ausgestaltet ist, dass zwischen dem Schraubendreher und vertikalen Seitenwänden einer Schlitzschraube im Schraubenkopf Reibungswiderstand geschaffen wird, um einem Benutzer die Platzierung der Schraube am Schraubendreher zu ermöglichen, so dass die Schraube mit dem Schraubendreher gemeinsam in schwierig zu erreichende Positionen geführt werden kann. Dazu weist der Schraubendreher zwei parallel zueinander angeordnete Klingen auf, die einen gewissen Abstand zueinander aufweisen. Die eine Klinge wird während des Ansetzens an die Schraube in Richtung der gegenüber liegenden Klinge gebracht, so dass sich der Abstand zwischen den Klingen verringert, um die Schraube am Schraubendreher anbringen zu können.
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Aus der
US 5,139,499 ist eine Kombination aus Schraube und Schraubendreher bekannt, bei der die Schraube lösbar mit dem Schraubendreher verbunden werden kann, wobei der Schraubendreher eine Vorrichtung zur radialen Aufweitung parallel liegender Frontbereiche umfasst.
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Die erstgenannte Schrift ermöglicht lediglich eine Anwendung bei Schlitzschrauben und lässt insbesondere nur ein schräges Ansetzen der Klingen zu. Bei der Verwendung eines Schraubendrehers im Rahmen von dentalen Prothesen ist insbesondere bei der Okklusalverschraubung der zur Verfügung stehende Raum begrenzt, so dass eine Klinge nicht schräg angesetzt werden kann.
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Die in der zweiten Schrift gezeigte Kombination aus Schraube und Schraubendreher weist aufgrund der vorgesehenen Mechanik zur radialen Expansion im Vergleich zu konventionellen Schraubendrehern einige zusätzliche mechanische Komponenten auf, so dass aufgrund der bestehenden Komplexität ein derartiger Schraubendreher sehr aufwendig in der Herstellung wäre.
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Zum Lösen von Okklusalschrauben bei dentalen Prothesen werden typischerweise Schraubendreher verwendet, die bezüglich ihrer äußeren Abmessungen genau an die Innenabmessungen des Schraubenkopfs angepasst sind, so dass beim Lösen die Okklusalschraube am Schraubendreher hängen bleibt und somit aus dem Schraubenkanal entnommen werden kann. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass insbesondere bei öfters benutzten Schraubendrehern die Außenabmessungen des vorderen Endes des Schaftes zunehmend durch Abnutzung verringert werden, so dass die Schraube nicht mehr am Schraubendreher hängen bleibt und nach dem Lösen der Okklusalschraube beim Versuch des Herausnehmens in den Schraubenkanal zurück fällt. Für Zahntechniker oder auch Zahnärzte ist das Lösen von Okklusalschrauben daher mit erhöhtem Aufwand verbunden, da entweder die Schraube durch penible Detailarbeit aus dem Schraubkanal entfernt wird bzw. der Schraubendreher neu in den Schraubenkopf einfädeln muss. Des Weiteren wird dann oftmals ein bereits verwendeter Schraubendreher durch einen fabrikneuen Schraubendreher ersetzt, um die Schraube wieder halten zu können, wodurch an sich noch funktionsfähige Werkzeuge nicht mehr weiter verwendet werden.
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Es besteht daher in der Technik ein Bedarf, einen Schraubendreher zu schaffen, der die oben genannten Nachteile überwindet und insbesondere in beengten Platzverhältnissen eine einfache aber dennoch zuverlässige Mitnahme von Okklusalschrauben ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch den Schutzanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Diese können in technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, charakterisiert und spezifiziert die Erfindung zusätzlich.
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Gemäß der Erfindung wird ein Dental-Schraubendreher, insbesondere zur Verwendung mit Okklusalschrauben im Schraubenkanal von dentalen Prothesen, geschaffen, umfassend einen Schraubendreherschaft, der an seinem ersten Ende Strukturelemente zum Eingriff in ein korrespondierendes Mitnahmeprofil eines Schraubenkopfs aufweist und der an seinem zweiten Ende ein Haltemittel für einen Benutzer aufweist, wobei der Schraubendreherschaft vom Haltemittel zum ersten Ende hin zunächst einen zylinderförmigen Anteil aufweist, der entlang dann in zwei schenkelförmige Schaftteile übergeht, die voneinander entlang der axialen Richtung mittels eines Hohlraums getrennt und in radialer Richtung zueinander bewegbar sind.
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Demnach ist der erfindungsgemäße Dental-Schraubendreher auch für den Einsatz von in der Dentaltechnik weit verbreiteten nicht-schlitzförmigen Okklusalschrauben geeignet und kann darüber hinaus auch ohne komplizierte Mechanik aktiviert werden. Die zwei schenkelförmigen Schaftteile ermöglichen das Festhalten der Okklusalschrauben vor dem Einsetzen oder nach dem Lösen während der Dental-Schraubendreher zusammen mit der Okklusalschraube durch einen Schraubenkanal in der dentalen Prothese geführt wird. Der erfindungsgemäße Dental-Schraubendreher benötigt keine Aktivierung über eine zusätzliche bewegliche Mechanik und kann für vielfältige Mitnahmeprofile eingesetzt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform sind die schenkelförmigen Schaftteile am unteren Ende geringfügig in einer radialen Richtung aufgeweitet.
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Durch das Aufweiten lässt sich eine den Grad des Reibschlusses definierende Anpresskraft zwischen den schenkelförmigen Schaftteilen und Seitenwänden des Mitnahmeprofils auf einfache Weise einstellen und gegebenenfalls auch anpassen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind die Strukturelemente an der Schaftspitze zum ersten Ende hin abgeschrägt.
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Dies ermöglicht ein leichteres Einführen des erfindungsgemäßen Dental-Schraubendrehers in das Mitnahmeprofil am Schraubenkopf der Okklusalschraube.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Abschrägung so bemessen, dass der Außendurchmesser nach dem Aufweiten kleiner oder gleich einem Innendurchmesser einer korrespondierenden Innenkontur am Schraubenkopf ist.
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Da der Außendurchmesser vom ersten Ende her auch im auseinander gespreizten Zustand kleiner oder gleich einem Innendurchmesser einer korrespondierenden Innenkontur am Schraubenkopf ist, kann der Dental-Schraubendreher in eine Okklusalschraube eingeführt werden und anschließen die Okklusalschraube an den Strukturelementen halten, so dass diese beim Entfernen nicht im Schraubenkanal verloren gehen kann, ohne dabei den Schraubendreherschaft schräg ansetzen zu müssen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Schraubendreher im Bereich des Schraubendreherschaftes einstückig aus Metall gefertigt.
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Diese Vorgehensweise ermöglicht eine kostengünstige Fertigung, wobei dennoch ein stabiler Dental-Schraubendreher geschaffen wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Hohlraum zwischen den schenkelförmigen Schaftteilen aus einem einstückigen Schaft mittels Erodieren herstellbar ist. Dabei kann er Hohlraum einen Abstand von 0,2 mm oder weniger aufweisen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weisen die Strukturelemente eine Vielrundform-, eine Sechskant- oder eine Vierkant-Kontur auf.
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Dies ermöglicht die Verwendung des erfindungsgemäßen Dental-Schraubendrehers für häufig anzutreffende Mitnahmeprofile bei Okklusalschrauben. Andere Profile sind selbstverständlich nicht ausgeschlossen.
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Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein erfindungsgemäßer Dentalschraubendreher in einer perspektivischen Seitenansicht,
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2 der Dentalschraubendreher aus 1 in eine weiteren Ansicht,
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3 ein Dentalschraubendreher zusammen mit einer Schraube in einem Vergleichsbeispiel.
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In den Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist ein Dental-Schraubendreher DS in einer perspektivischen Seitenansicht gezeigt. Der Dentalschraubendreher DS kann insbesondere zusammen mit Okklusalschrauben im Schraubenkanal von dentalen Prothesen verwendet werden.
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Der Dental-Schraubendreher DS umfasst einen Schraubendreherschaft SS, der an seinem ersten Ende EE Strukturelemente SE aufweist, die in ein korrespondierendes Mitnahmeprofil eines Schraubenkopfes eingreifen können. Die Strukturelemente SE können typischerweise ein Vielrund-, ein Sechskant- oder ein Vierkant-Mitnahmeprofil nachbilden, so dass diese in einen in der Dentaltechnik üblichen Schraubenkopf eingesetzt werden können. Andere Ausgestaltungen der Strukturelemente SE sind selbstverständlich nicht ausgeschlossen. An seinem zweiten Ende ZE weist der Dental-Schraubendreher DS ein Haltemittel HM auf, die eine rutschfreie Betätigung durch einen Benutzer beispielsweise mittels einer geriffelten Oberfläche ermöglichen können.
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Vom Haltemittel HM zum ersten Ende EE hin weist der Schraubendreherschaft SS entlang einer axialen Richtung AR zunächst einen zylinderförmigen Anteil ZA auf, der nach ca. ein Drittel der Länge des Schraubendreherschafts SS in zwei schenkelförmige Schaftteile ST1 und ST2 übergeht. Die beiden schenkelförmigen Schaftteile ST1 und ST2 sind durch einen Hohlraum HR voneinander getrennt, der entlang der axialen Richtung des Schraubendreherschafts SS angeordnet ist.
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Wie in 2 gezeigt ist, können die beiden schenkelförmigen Schaftteile ST1 und ST2 auch geringfügig voneinander getrennt sein, wobei dies beispielsweise durch Aufbiegen erfolgt. In einer radialen Richtung RR sind die beiden schenkelförmigen Schaftteile ST1 und ST2 folglich zueinander bewegbar, wobei der Abstand bei vollständig paralleler Ausrichtung typischerweise ungefähr 0,2 mm beträgt.
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Um nun die Strukturelemente SE wiederum in ein Mitnahmeprofil eines Schraubenkopfs einführen zu können, kann es vorgesehen sein, die Strukturelemente SE zum ersten Ende EE hin leicht abzuflachen (nicht in 2 gezeigt), dass der Außendurchmesser nach Aufweitung kleiner oder gleich einem Innendurchmesser einer korrespondierenden Innenkontur am Schraubenkopf ist.
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Demnach kann der Dental-Schraubendreher DS gemäß den 1 und 2 in eine Okklusalschraube eingeführt werden, wobei aufgrund des geringfügigen Auseinanderbiegens der beiden schenkelförmigen Schaftteile ST1 und ST2 die Okklusalschraube an den Strukturelementen SE gehalten wird, so dass diese beim Entfernen nicht im Schraubenkanal verloren gehen kann.
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Eine vergleichbare Vorgehensweise mittels eines konventionellen Schraubendrehers ist in 3 gezeigt. Hier ist ein Handschraubendreher HS abgebildet, der in einen Schraubenkopf SK einer entsprechenden Vielrundform-Schraube TS eingreifen kann. Sobald nun die Strukturelemente SE, welche die Innenkontur IK des Mitnahmeprofils nachbilden, geringfügig abgenutzt sind, kann die Vielrundform-Schraube TS nicht mehr sicher gehalten werden, so dass sich die Entfernung der Vielrundform-Schraube TS nach dem Lösen des Gewindes GS innerhalb eines Schraubenkanals von dentalen Prothesen schwierig gestaltet.
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Die vorstehend und die in den Ansprüchen angegebenen sowie die den Abbildungen entnehmbaren Merkmale sind sowohl einzeln als auch in verschiedener Kombination vorteilhaft realisierbar. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern im Rahmen fachmännischen Könnens in mancherlei Weise abwandelbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2593622 [0003]
- US 5139499 [0004]