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Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsschusswaffe, welche als Handfeuerwaffe ausgebildet ist und insbesondere zur polizeilichen Verwendung vorgesehen ist, sowie ferner eine Sicherheitsschusswaffenanordnung.
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Aus dem Stand der Technik sind vielfältige Ausführungsformen von Schusswaffen bekannt. Ebenso ist es bekannt, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen an der Schusswaffe oder dem Schusswaffenholster vorzusehen, um einen sicheren Umgang mit der Schusswaffe zu gewährleisten.
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Die Druckschrift
DE 198 05 306 A1 beschreibt diesbezüglich eine Pistole mit einer Sperreinrichtung, welche den Abzugmechanismus sperrt, wenn die Pistole von einer nicht autorisierten Person bedient wird. Zu diesem Zweck umfasst die Sperreinrichtung eine Identifikationseinheit sowie eine mit der Identifikationseinheit verbundene Steuereinheit, welche ein eingehendes Signal mit einem gespeicherten Identifikationsmuster vergleicht. Die Identifikationseinheit kann insbesondere einen Fingerabdruck-Scanner oder eine Tastatur zur manuellen Eingabe eines Codes umfassen. Zudem ist ein elektromechanisches Betätigungselement vorhanden, dessen Abtrieb mit einem Sperrelement verbunden ist, welches zwischen einer Sperrstellung und einer Freigabestellung bewegbar ist. Das Betätigungselement kann einen Getriebemotor aufweisen, der über eine Gewindespindel mit dem Sperrelement verbunden ist.
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Zudem ist aus der
DE 101 54 226 A1 ein Sicherheitsholster für Pistolen mit einem seitlichen Entspannhebel bekannt. Das Holster weist eine Ausnehmung auf, in der der Entspannhebel der Pistole zwangsgesteuert nach unten bewegt wird bis dieser in eine Haltetasche gelangt, wobei ein gegebenenfalls gespanntes Schlagstück entspannt wird. Des Weiteren ist im Mündungsbereich der Holsterhülle eine von einer Druckfeder beaufschlagte Druckplatte vorhanden. Zur Sicherheitsarretierung soll die in das Holster eingeführte Pistole solange gegen die Druckplatte und somit die Druckfeder gedrückt werden, bis der Entspannhebel in den Bereich der Haltetasche gelangt, somit in seine obere Ausgangsposition gelangt und die Pistole blockiert.
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Neben diesen Sicherheitsmaßnahmen bezüglich der Verwendung von Schusswaffen besteht jedoch insbesondere bei der polizeilichen Verwendung von Schusswaffen zusätzlich das Bedürfnis, den Schusswaffengebrauch zu dokumentieren und für eine Nachweisführung zu hinterlegen. Diese Aufgabenstellung kann unter Berücksichtigung des bisher bekannten Standes der Technik jedoch nicht oder nur unzureichend erfüllt werden.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Sicherheitsschusswaffe bereitzustellen, welche eine umfassende Dokumentation des Schusswaffengebrauchs ermöglicht und welche zudem erweiterte Sicherheitsfunktionen bereitstellt.
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Die Aufgabe wird in Bezug auf die Sicherheitsschusswaffe durch die im Schutzanspruch 1 aufgeführten Merkmale sowie in Bezug auf die Sicherheitsschusswaffenanordnung durch die im Schutzanspruch 9 aufgeführten Merkmale gelöst. Bevorugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Eine erfindungsgemäße Sicherheitsschusswaffe weist einen Aktivierungssensor, eine Auswertungseinheit, eine Bilderfassungseinheit, eine akustische Erfassungseinheit, eine Speichereinheit sowie eine Energieversorgungseinheit auf.
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Die Sicherheitsschusswaffe ist vorliegend als eine Handfeuerwaffe, vorzugsweise als eine Pistole ausgebildet und weist einen gattungsgemäßen Grundaufbau auf. Dazu zählen unter anderem ein Griffkörper, ein Abzug, ein Lauf, ein Magazin sowie eine Auslösemechanik.
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Mittels des Aktivierungssensors ist erfindungsgemäß eine Entnahme der Sicherheitsschusswaffe aus einem Schusswaffenholster feststellbar und infolgedessen ein Aktivierungssensorzustand an die Auswertungseinheit übertragbar bereitstellbar. Bezüglich des Aktivierungssensorzustandes wird hierbei lediglich zwischen den zwei Zuständen aktiv und nicht aktiv unterschieden. Die Entnahme der Sicherheitsschusswaffe aus einem Schusswaffenholster stellt somit den Aktivierungszeitpunkt dar, welcher die Inbetriebnahme der Waffe signalisiert. Eine manuelle Aktivierung muss bei der Inbetriebnahme der Sicherheitsschusswaffe daher nicht erfolgen.
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Der Aktivierungssensor kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein; im einfachsten Fall ist ein Druckkontaktgeber möglich. Es sind aber auch optische Sensoren, elektromagnetische Sensoren, RFID oder ähnliche Sensoren möglich, mittels derer detektiert werden kann, wenn die Sicherheitsschusswaffe dem Schusswaffenholster entnommen wird. Der Aktivierungsensor kann zur Feststellung der Entnahme der Sicherheitsschusswaffe insbesondere als Magnetschalter ausgeführt sein, der mit einem in dem Schusswaffenholster vorhandenen Magneten gekoppelt ist.
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Von der in der Sicherheitsschusswaffe integrierten Auswertungseinheit ist der Aktivierungssensorzustand empfangbar, so dass eine Änderung des Zustandes der Sicherheitsschusswaffe von nicht aktiv auf aktiv oder umgekehrt erfasst werden kann. Anhand des Aktivierungssensorzustandes ist dann eine Aktivierung der Bilderfassungseinheit, der akustischen Erfassungseinheit sowie der Speichereinheit von der Auswertungseinheit steuerbar. Entsprechend ist auch eine Deaktivierung der Erfassungseinheiten und der Speichereinheit bei einer Rückführung der Sicherheitsschusswaffe in das Holster und einer dabei erfolgenden Änderung des Aktivierungssensorzustandes steuerbar. Des Weiteren ist es in einer Weiterbildung vorgesehen, eine zeitabhängige Deaktivierung nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitintervalls zu ermöglichen.
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Nach der Aktivierung der Bilderfassungseinheit durch die Auswertungseinheit ist von dieser ein Bilddatensatz aufzeichenbar und so bereitstellbar, dass dieser an die Speichereinheit übertragbar ist. Die Aufzeichnung erfolgt erfindungsgemäß fortlaufend bis zur erneuten Deaktivierung der Bilderfassungseinheit durch die Rückführung der Sicherheitsschusswaffe in das Holster oder optional nach Ablauf eines vorbestimmbaren Zeitintervalls. Der Bilddatensatz liegt dabei insbesondere als Videodatei vor, eine Aufzeichnung von aufeinanderfolgenden Bilddateien ist erfindungsgemäß jedoch ebenfalls möglich. Grundsätzlich erfolgt die Aufzeichnung des Bilddatensatzes in Richtung der Mündung, wobei jedoch in Abhängigkeit der genutzten Bilderfassungseinheit ein erweiterter Winkelabschnitt erfasst werden kann.
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Neben der Aufzeichnung eines Bilddatensatzes durch die Bilderfassungseinheit ist mittels der akustischen Erfassungseinheit nach deren Aktivierung ein Akustikdatensatz aufzeichenbar. Auch hierbei erfolgt die Aufzeichnung fortlaufend bis zur erneuten Deaktivierung der akustischen Erfassungseinheit.
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Der Bilddatensatz und der Akustikdatensatz sind in der Speichereinheit hinterlegbar. Ebenso ist ein Aktivierungssensordatensatz in der Speichereinheit hinterlegbar, welcher den Aktivierungssensorzustand und dessen Änderung im Zeitverlauf beinhaltet.
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Erfindungsgemäß kann die Speichereinheit als Speicherchip ausgebildet sein, welcher aus der Sicherheitsschusswaffe entnehmbar ist. Alternativ ist es möglich, dass die Speichereinheit fest in der Sicherheitsschusswaffe verbaut und von außen unzugänglich ist. Somit kann zudem verhindert werden, dass unbefugte Personen die Speichereinheit entnehmen und gegebenenfalls zerstören oder die gespeicherten Datensätze löschen oder der Auswertung entziehen. Im Falle einer fest verbauten Speichereinheit ist ferner vorzugsweise eine Schnittstelle zum Auslesen der Speichereinheit vorgesehen, wobei diese vorzugsweise manipulationssicher ausgebildet ist und eine unbefugte Einwirkung auf die Speichereinheit und die dort gespeicherten Datensätze verhindert.
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Ein weiterer Bestandteil der Sicherheitsschusswaffe ist die Energieversorgungseinheit, mittels welcher eine Energieversorgung bereitstellbar ist. Die Energieversorgungseinheit ist insbesondere als eine Batterie oder eine Mehrzahl an Batterien ausgebildet.
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Vorzugsweise ist auch ein Zeitgeber vorhanden, so dass die durch die Bilderfassungseinheit, akustische Erfassungseinheit und den Aktivierungssensor sowie optional weiteren Sensoren bereitgestellten Datensätze mit einem Zeitstempel versehen werden und hiermit gespeichert werden können, so dass auch die zeitliche Abfolge dokumentierbar ist.
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Die erfindungsgemäße Sicherheitsschusswaffe zeichnet sich insbesondere durch die nachfolgend genannten Vorteile aus.
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Zum einen besteht ein Vorteil darin, dass eine umfassende Dokumentation der während des Gebrauchs der Sicherheitsschusswaffe stattfindenden Ereignisse mittels der Bild- und Tonerfassung erfolgen kann. Insbesondere bei einer polizeilichen Verwendung der Waffe kann ein Nachweis über die Art und Weise des Gebrauchs und die Einsatzsituation erbracht werden.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, dass kein zusätzlicher Bedienungsaufwand und insbesondere keine manuelle Aktivierung der Sicherheitsschusswaffe notwendig ist. Die Aktivierung erfolgt hierbei automatisch bei der Entnahme der Waffe aus dem Schusswaffenholster durch eine Änderung des Aktivierungssensorzustandes.
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Da nicht in die Waffenfunktionen eingegriffen wird, ist es ein Vorteil der Erfindung, dass auch bei einer vollständig entladenen Energiespeichereinheit die generelle Funktionsfähigkeit der Sicherheitsschusswaffe erhalten bleibt, so dass weiterhin die Abgabe von Schüssen möglich ist. Lediglich die Dokumentationsfunktionen sind in diesem Fall nicht nutzbar.
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Von Vorteil ist auch die kompakte Bauform der Sicherheitsschusswaffe, die im Wesentlichen der Bauform einer vergleichbaren regulären Schusswaffe entspricht, da die Bilderfassungseinheit, die akustische Erfassungseinheit, die Auswertungseinheit sowie die Speichereinheit stark miniaturisierbar sind.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Bilderfassungseinheit als Infrarotkamera ausgebildet.
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Da der aufgezeichnete Bilddatensatzes somit als Wärmebildaufnahme vorliegt, kann eine bildliche Darstellung von Temperaturunterschieden erfolgen. Vorteilhaft ist dies insbesondere bei der Aufnahme von Personen oder gegebenenfalls Tieren bei schlechten Lichtverhältnissen oder bei Dunkelheit.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Sicherheitsschusswaffe ist die akustische Erfassungseinheit als Mikrofon ausgebildet. Die Ausgestaltung als Mikrofon ermöglicht insbesondere eine fortgeschrittene Miniaturisierung, so dass das Mikrofon platzsparend innerhalb der Sicherheitsschusswaffe angeordnet werden kann.
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Nach einer anderen bevorzugten Weiterbildung weist die Sicherheitsschusswaffe zusätzlich einen Abzugssensor auf, mittels welchem ein Abzugssensorzustand an die Auswertungseinheit übertragbar bereitstellbar ist. Der Abzugssensorzustand gibt Auskunft darüber, ob der Abzug der Waffe betätigt wurde und über welchen Winkelabschnitt hinweg die Betätigung stattfand. In Verbindung mit einer Zeitinformation durch eine optionalen Zeitgeber lässt sich zudem dokumentieren, ob der Abzug im Reflex oder kontrolliert betätigt wurde. Diese Daten sind anschließend als Abzugssensordatensatz in der Speichereinheit hinterlegbar.
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Weiterhin besteht eine weitere bevorzugte Ausgestaltung darin, dass die Sicherheitsschusswaffe zusätzlich einen Entsicherungssensor aufweist, mittels welchem ein Entsicherungssensorzustand an die Auswertungseinheit übertragbar bereitstellbar ist. Der Entsicherungssensorzustand und vorzugsweise dessen Änderung im Zeitverlauf kann dann als Entsicherungssensordatensatz in der Speichereinheit hinterlegt werden. Aus einer zeitlichen Abfolge aus Aktivierung durch Entnahme aus dem Schusswaffenholster, Entsicherung, Abzugsbetätigung und Lösung des Schusses lassen sich so aussagefähige Dokumentationen des Einsatzes gewinnen.
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Gemäß einer nächsten vorteilhaften Weiterbildung weist die Sicherheitsschusswaffe zusätzlich einen Magazinfüllungssensor auf, mittels welchem ein Magazinfüllungssensorzustand an die Auswertungseinheit übertragbar bereitstellbar ist. Der Magazinfüllungssensordatensatz ist ebenfalls in der Speichereinheit hinterlegbar und beinhaltet Informationen über die Menge der im Magazin vorhandenenen Munition, vorzugsweise im Zeitverlauf.
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Zudem besteht eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung darin, dass die Sicherheitsschusswaffe eine Positionsbestimmungseinheit aufweist, mittels welcher eine Positionsinformation an die Auswertungseinheit übertragbar bereitstellbar ist. Die während der Verwendung der Sicherheitsschusswaffe anfallenden Positionsinformationen sind als ein Positionsdatensatz in der Speichereinheit hinterlegbar. Somit können Positionsänderungen im Zeitverlauf nachverfolgt werden.
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Vorzugsweise ist die Positionsbestimmungseinheit als ein GPS-Empfänger ausgebildet, so dass die Positionsbestimmung auf Grundlage eines Signals von Navigationssatelliten erfolgt.
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Mittels dieser vorteilhaften Weiterbildung kann zuverlässig nachvollzogen werden, zu welchem Zeitpunkt sich die Sicherheitsschusswaffe an welchen Orten befunden hat.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Sicherheitsschusswaffe eine Datenschnittstelle auf, mittels welcher die in der Speichereinheit hinterlegten Datensätze auslesbar sind.
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Die Datenschnittstelle ist vorzugsweise als Bluetooth-Schnittstelle ausgebildet, so dass die Datensätze per Funk auf ein weiteres Gerät übertragbar sind. Gegenüber sonstigen Datenschnittstellen, wie insbesondere einer USB-Datenschnittstelle, kann somit über vorhandene Zugangsbeschränkungen ein verbesserter Schutz vor unbefugtem Zugriff oder vor Zerstörung der Speichereinheit und der darauf gespeicherten Datensätze gewährleistet werden.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist zudem eine Sicherheitsschusswaffenanordnung, welche sich aus einer erfindungsgemäßen Sicherheitsschusswaffe und einem Schusswaffenholster zusammensetzt.
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Der Aktivierungssensor ist hierbei als ein Magnetschalter ausgebildet und das Schusswaffenholster weist als Gegenstück einen Magneten auf, mittels welchem ein Schaltzustand des Magnetschalters beeinflussbar ist. Während die Sicherheitsschusswaffe in dem Schusswaffenholster getragen wird, befinden sich der Magnetschalter und der Magnet in unmittelbarer Nähe zueinander. Bei der Entnahme werden diese jedoch voneinander entfernt, so dass der Magnetschalter infolge des geänderten Magnetfeldes seinen Schaltzustand wechselt. Dies ist gleichbedeutend mit einer Änderung des Aktivierungssensorzustandes, welcher an die Steuerungseinheit übertragbar bereitstellbar und von dieser weiterverarbeitbar ist. Der Magnetschalter ist insbesondere als Reedschalter ausgeführt.
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Die Erfindung wird als Ausführungsbeispiel anhand von
- 1 Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Sicherheitsschusswaffe,
- 2 Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Schusswaffenanordnung näher erläutert.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sicherheitsschusswaffe dargestellt. Vorliegend ist die Sicherheitsschusswaffe als Pistole ausgeführt und weist einen gattungsgemäßen Grundaufbau auf, wozu insbesondere ein Griffkörper, ein Abzug, ein Lauf, ein Magazin sowie eine Auslösemechanik zählen.
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Erfindungsgemäß weist die Sicherheitsschusswaffe zudem einen Aktivierungssensor 3, eine Auswertungseinheit 4, eine Bilderfassungseinheit 5, eine akustische Erfassungseinheit 6, eine Speichereinheit 7 sowie eine Energieversorgungseinheit 8 auf. In der Seitenansicht der Sicherheitsschusswaffe gemäß 1 sind die genannten Bestandteile nicht in konkreter Bauform, sondern in ihrer möglichen räumlichen Anordnung dargestellt.
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Mittels des Aktivierungssensors 3 kann eine Entnahme der Sicherheitsschusswaffe aus einem Schusswaffenholster festgestellt werden. Daraufhin ist ein Aktivierungssensorzustand, welcher die Werte aktiv oder inaktiv annehmen kann, an die Auswertungseinheit 4 übertragbar. Bei einer Entnahme der Sicherheitsschusswaffe erfolgt automatisch eine Änderung des Aktivierungssensorzustandes von inaktiv auf aktiv, so dass keine manuelle Aktivierung der Sicherheitsschusswaffe oder einzelner Komponenten zu erfolgen hat.
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Von der Auswertungseinheit 4 ist der Aktivierungssensorzustand empfangbar. Bei einer Änderung des Aktivierungssensorzustandes von inaktiv auf aktiv ist von der Auswertungseinheit 4 eine Aktivierung der Bilderfassungseinheit 5, der akustischen Erfassungseinheit 6 sowie der Speichereinheit 7 steuerbar. Ebenso ist bei einer Änderung des Aktivierungssensorzustandes von aktiv auf inaktiv eine Deaktivierung der Erfassungseinheiten 5; 6 und der Speichereinheit 7 steuerbar. Die Deaktivierung kann erfindungsgemäße sowohl durch eine Rückführung der Sicherheitsschusswaffe in das Schusswaffenholster als auch nach Überschreitung einer definierten maximalen Aktivierungsdauer, wie beispielsweise 24 Stunden, erfolgen.
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Nach der Aktivierung ist von der Bilderfassungseinheit 5 ein Bilddatensatz aufzeichenbar und an die Speichereinheit 7 übertragbar bereitstellbar. Die Aufzeichnung erfolgt fortlaufend über die gesamte Aktivierungdauer, wobei der Bilddatensatz insbesondere als Videodatei vorliegt. Gemäß dem hier erläuterten Ausführungsbeispiel ist die Bilderfassungseinheit 5 als Infrarotkamera ausgebildet, so dass die erfassten Bildinformationen zusätzlich um Temperaturunterschiede ergänzt werden, welche eine Identifikation von Personen sowie-Tieren bei schlechten Lichtverhältnissen oder bei Dunkelheit erleichtern.
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Von der akustischen Erfassungseinheit 6, welche hierbei als Mikrofon ausgebildet ist, ist ein Akustikdatensatz aufzeichenbar und an die Speicherheit übertragbar bereitstellbar. Die Aufzeichnung des Akustikdatensatzes erfolgt ebenfalls fortlaufend bis zur erneuten Deaktivierung.
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Der Bilddatensatz und der Akustikdatensatz sind gemeinsam mit einem Aktivierungssensordatensatz, welcher den Aktivierungssensorzustand und dessen zeitliche Änderung beinhaltet, in der Speichereinheit 7 hinterlegbar. Diese ist im vorliegenden Fall als fest verbauter und von außen unzugänglicher Speicherchip ausgebildet, so dass ein Schutz vor dem Zugriff unbefugter Personen gewährleistet wird. Zum Auslesen der auf der Speichereinheit 7 vorhandenen Datensätze ist eine Datenschnittstelle vorhanden, welche hierbei als Bluetooth-Schnittstelle vorliegt. Gegenüber alternativen Datenschnittstellen wie einer USB-Schnittstelle ist somit ein erhöhter Schutz vor einer Zerstörung der Speichereinheit 7 oder der darauf gespeicherten Datensätze gegeben. Für die Übertragung der Datensätze an ein Ausgabegerät per Bluetooth können zudem erweiterte Zugangsbeschränkungen wie eine Authentifizierung vorgesehen werden.
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Mittels der als Batterie ausgebildeten Energieversorgungseinheit 8 ist eine Energieversorgung für die einzelnen Bestandteile der Sicherheitsschusswaffe bereitstellbar.
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Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel weist die Sicherheitsschusswaffe ferner auch einen Abzugssensor 9, einen Entsicherungssensor 10, einen Magazinfüllungssensor 11 sowie eine als GPS-Empfänger ausgebildete Positionsbestimmungseinheit 12 auf. Auf Grundlage dessen ist ein Abzugssensorzustand, ein Entsicherungssensorzustand, eine Magazinsensorzustand und eine Positionsinformation ermittelbar und an die Auswertungseinheit zur Weiterverarbeitung übertragbar. Zudem ist ein Abzugssensordatensatz, ein Entsicherungssensordatensatz, ein Magazinfüllungssensordatensatz und ein Positionsdatensatz in der Speichereinheit 7 hinterlegbar. Somit kann die vorhandene Datengrundlage um zusätzliche Informationen zur Verwendung der Waffe ergänzt werden. In Ausführungsbeispiel ist es vorgesehen, dass die Positionsdaten von der Positionsbestimmungseinheit 12 immer, also unabhängig von eine Aktivierungs- oder Deaktivierungszustand gewonnen und in der Speichereinheit 7 hinterlegt werden.
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Der Abzugssensorzustand gibt insbesondere Auskunft darüber, ob der Abzug der Waffe betätigt wurde und über welchen Winkelabschnitt hinweg die Betätigung stattfand.
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Bezüglich des Abzugs-, Entsicherungs- und Magazinfüllungssensorzustandes sind vorzugsweise die Zustandsänderungen im Zeitverlauf dokumentierbar, wofür vorzugsweise ein Zeitgeber vorhanden ist. Somit können die bereitgestellten Datensätze mit einem Zeitstempel versehen werden. Insgesamt lässt sich daraus eine aussagekräftige Datengrundlage zur zeitlichen Abfolge aus Aktivierung durch Entnahme aus dem Schusswaffenholster, Entsicherung, Abzugsbetätigung und Lösung des Schusses schaffen.
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2 zeigt Ausführungsbeispiel einer Sicherheitsschusswaffenanordnung, bestehend aus der Sicherheitsschusswaffe 1 und einem Schusswaffenholster 2. Der Aktivierungssensor 3 der Sicherheitsschusswaffe 1 ist hierbei als Magnetschalter ausgebildet, dessen Schaltzustand von einem in dem Schusswaffenholster 2 angeordneten Magneten 14 beeinflussbar ist. Bei der Entnahme der Waffe werden der Magnetschalter und der Magnet 14 voneinander entfernt, so dass infolge des geänderten Magnetfeldes eine Änderung des Aktivierungssensorzustandes bewirkbar ist.
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Aufgrund der bereitgestellten Dokumentationsfunktionen ist die erfindungsgemäße Sicherheitsschusswaffe sowie die erfindungsgemäße Sicherheitsschusswaffenanordnung insbesondere für eine polizeiliche Verwendung geeignet. Der Ablauf eines Polizeieinsatzes kann mittels der aufgezeichneten Bild- und Akustikdatensätze sowie der weiteren Sensordatensätze zuverlässig nachverfolgt und ausgewertet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sicherheitsschusswaffe
- 2
- Schusswaffenholster
- 3
- Aktivierungssensor
- 4
- Auswertungseinheit
- 5
- Bilderfassungseinheit
- 6
- akustische Erfassungseinheit
- 7
- Speichereinheit
- 8
- Energieversorgungseinheit
- 9
- Abzugssensor
- 10
- Entsicherungssensor
- 11
- Magazinfüllungssensor
- 12
- Positionsbestimmungseinheit
- 13
- Datenschnittstelle
- 14
- Magnet
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19805306 A1 [0003]
- DE 10154226 A1 [0004]