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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Müllsammelbehälter zur Aufnahme von Müll, Abfällen, Wertstoffen oder Recycling-Stoffen.
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Müllsammelbehälter dienen der Sammlung und vorübergehenden Lagerung von Müll, so lange bis eine Leerung, üblicherweise durch ein Müllsammelfahrzeug, vorgenommen wird. Dabei wird die Leerung von Müllsammelbehältern typischerweise in festgelegten Zeitintervallen unabhängig von deren tatsächlichen Füllstand ausgeführt. Das führt dazu, dass Müllsammelbehälter bei der planmäßigen Leerung oft lediglich teilweise gefüllt sind, oder diese bereits vor der Leerung ihren maximalen Füllstand erreichen.
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Um diesem Problem zu begegnen, ist es beispielsweise aus der
WO 2014/063184 A1 bekannt, Müllsammelbehälter mit Sensoren auszustatten, welche unter anderem den Füllgrad der Müllsammelbehälter ermitteln und mittels einer Kommunikationseinheit an ein Managementsystem übermitteln, welches diese sensorbasierten Daten in die Tourenplanung eines Müllsammeldienstes einbezieht.
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Um eine konstante Energieversorgung zu gewährleisten, ist es ferner aus der
WO 2015/094140 A1 bekannt, derartige intelligente Müllsammelbehälter mit Batterien auszustatten, welche den Sensor bzw. die Sensoren sowie die Kommunikationseinheit mit Strom versorgen. Die Batterien müssen dabei entweder regelmäßig aufgeladen bzw. ausgetauscht werden oder können alternativ über Solarzellen, welche an der Außenseite der Müllsammelbehälter angebracht sind, aufgeladen werden. Problematisch ist hierbei jedoch, dass eine Aufladung der Batterien mit Solarenergie nur dann möglich ist, wenn sich die Müllsammelbehälter im Freien befinden. Das ist jedoch oftmals nicht gewährleistet, da Müllsammelbehälter typischerweise in eigens vorgesehenen Räumen gelagert werden. Bei Batterien, die regelmäßig ausgetauscht oder aufgeladen werden müssen, ergibt sich wiederrum ein Nachteil hinsichtlich der Flexibilität und Komplexität der Müllentsorgung, da zum einen der Füllstand der Batterien zusätzlich erfasst werden muss und zum anderen das Aufladen bzw. Austauschen der Batterien in die Tourenplanung des Müllsammeldienstes miteinbezogen werden muss.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen intelligenten Müllsammelbehälter mit einer verbesserten Energieversorgung bereitzustellen, welche unabhängig vom Standort des Müllsammelbehälters kontinuierlich zur Verfügung steht und auf ein regelmäßiges Aufladen oder Auswechseln der Energiespeichereinheit verzichtet.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Müllsammelbehälter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Demnach umfasst der erfindungsgemäße Müllsammelbehälter mindestens einen Sensor zur Erfassung von mindestens einem Zustandsparameter des Müllsammelbehälters und/oder des Müllsammelbehälterinhalts, eine Energiespeichereinheit sowie eine Kommunikationseinrichtung zum Senden, vorzugsweise zum Senden und Empfangen, von Signalen. Die Kommunikationseinrichtung und/oder der mindestens eine Sensor werden von der Energiespeichereinheit mit Energie versorgt.
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Das Senden bzw. Senden und Empfangen von Signalen durch die Kommunikationseinrichtung kann dabei drahtlos, beispielsweise mittels Bluetooth, WLAN, Mobilfunk oder anderer funkbasierter Technologien, oder auch kabelbasiert erfolgen.
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Erfindungsgemäß weist der Müllsammelbehälter weiterhin mindestens eine Energieerzeugungseinheit auf, in welcher durch mindestens eine Bewegung des Müllsammelbehälters und/oder mindestens eines Bauteils des Müllsammelbehälters Energie erzeugt wird, durch welche die Energiespeichereinheit aufgeladen wird.
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Dadurch, dass die Bewegungsenergie, welche durch die Bewegung des Müllsammelbehälters als Ganzes oder eines der Bauteile erzeugt wird, zur Aufladung der Energiespeichereinheit genutzt wird, kann eine konstante und standortunabhängige Energieversorgung des mindestens einen Sensors und/oder der Kommunikationseinrichtung gewährleistet werden. Insbesondere kann auf eine aufwändige Erfassung des Füllstandes und Planung der Auflade- und/oder Auswechselintervalle der Energieerfassungseinheit verzichtet werden, was Kosten spart und die Müllentsorgung insgesamt vereinfacht.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.
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Demnach weist der Müllsammelbehälter vorzugsweise weiterhin einen Deckel auf, welcher um eine Achse verschwenkbar gelagert ist. Die mindestens eine Energieerzeugungseinheit ist dabei im Bereich der Achse angeordnet, so dass durch die Bewegung des Deckels in der Energieerzeugungseinheit Energie erzeugt wird. Da eine Bewegung des Deckels durch Öffnen und/oder Schließen typischerweise bei jeder Eingabe von Müll in den Müllsammelbehälter erfolgt, wird die Energiespeichereinheit in regelmäßigen Abständen mit Energie versorgt bzw. aufgeladen. Gleichzeitig kann auf eine bereits vorhandene und erneuerbare Energiequelle, nämlich die beim Öffnen und Schließen des Deckels erzeugte Bewegungsenergie, zurückgegriffen werden, was Kosten spart und die Umwelt schont.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Müllsammelbehälter weiterhin mindestens ein um eine Radachse drehbares Rad zum Verfahren des Müllsammelbehälters auf, wobei die mindestens eine Energieerzeugungseinheit im Bereich des mindestens einen Rads bzw. der Radachse angeordnet ist und wobei in der mindestens einen Energieerzeugungseinheit durch die Drehbewegung des mindestens einen Rads und/oder der Radachse Energie erzeugt wird. Dadurch kann die Bewegungsenergie, die durch das Verfahren des Müllsammelbehälters, beispielsweise zum Zwecke der Leerung, erzeugt wird, für das Aufladen der Energiespeichereinheit genutzt werden.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass in der mindestens einen Energieerzeugungseinheit während der Leerung des Müllsammelbehälters mittels einer Beladevorrichtung eines Müllsammelfahrzeuges Energie erzeugt wird. Insbesondere ist hierbei denkbar, dass während des Leerungsvorgangs Energie von dem Müllsammelfahrzeug über die Beladevorrichtung auf die Energiespeichereinheit übertragen wird. Da eine Leerung des Müllsammelbehälters in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird, kann durch eine Aufladung mittels der Beladevorrichtung ebenfalls eine konstante und standortunabhängige Energieversorgung des mindestens einen Sensors und/oder der Kommunikationseinrichtung gewährleistet werden.
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Vorzugsweise wird die Energie in der mindestens einen Energieerzeugungseinheit mittels Kontaktierung oder kontaktlos, vorzugsweise mittels elektromagnetischer Induktion, erzeugt.
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Weiterhin kann die mindestens eine Energiespeichereinheit als Akkumulator, Batterie oder Kondensator ausgeführt sein.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfasst der mindestens eine Sensor die Position und/oder den aktuellen Füllstand und/oder den Inhaltstyp des Müllsammelbehälters. Der aktuelle Füllstand kann hierbei besonders vorteilhafterweise über das Gewicht und/oder das eingenommene Volumen des im Müllsammelbehälter geladenen Inhalts bestimmt werden.
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Vorzugsweise sind dabei die von der Kommunikationseinrichtung gesendeten Signale repräsentativ für die Daten des mindestens einen Sensors.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass ein von der Kommunikationseinrichtung gesendetes Signal den wahrscheinlichen Zeitpunkt des Erreichens des Maximalfüllstandes und/oder das Fassungsvolumen des Müllsammelbehälters repräsentiert.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform weist der Müllsammelbehälter zusätzlich eine weitere Energieerzeugungseinheit auf, welche als Sonnenkollektor ausgeführt ist. Dadurch kann zusätzlich zu der durch Bewegungen des Müllsammelbehälters und/oder eines der Bauteile erzeugten Energie Sonnenenergie zur Aufladung der Energiespeichereinheit genutzt werden.
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Des Weiteren kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass die Energiespeichereinheit zusätzlich über eine Verbindung mit dem Stromnetz aufgeladen werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der mindestens eine Sensor als Druck-, Gas-, Infrarot-, Laser-, oder Bewegungssensor ausgeführt. Alternativ kann der mindestens eine Sensor als Ultraschall-, Schock- oder Lichtintensitätssensor ausgeführt sein.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den anhand der Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
- 1: Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Müllsammelbehälters in einer Seitenansicht, und
- 2: ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Müllsammelbehälters in einer Seitenansicht.
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In der 1 ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Müllsammelbehälters 10 dargestellt. Der Müllsammelbehälter 10 weist einen Sensor 12 zur Erfassung des Füllstandes auf sowie eine Kommunikationseinrichtung 16, welche sensordatenbasierte Signale drahtlos senden kann.
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Dabei kann die Kommunikationseinrichtung 16 mit einer Programmsystematik (nicht dargestellt), insbesondere einer rechnergestützten Datenbankstruktur, einer Rechnerwolke (Cloud), einem Rechnernetz oder einem Serversystem, kommunizieren, welche beispielsweise auf Grundlage der sensorbasierten Daten mehrerer Müllsammelbehälter 10 eine optimale Sammelroute für eine Flotte von Müllsammelfahrzeugen berechnet. In diesem Fall stellt die Erfassung des Füllstandes der zu leerenden Müllsammelbehälter 10 sicher, dass lediglich diejenigen Müllsammelbehälter 10 geleert werden, welche nahezu oder vollständig ihren maximalen Füllstand erreicht haben, was die Effizienz der Müllentsorgung enorm steigert.
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Sowohl der Sensor 12 als auch die Kommunikationseinrichtung 16 werden von einer Energiespeichereinheit 14 mit Strom versorgt (dargestellt als gepunktete Pfeile). Die Energiespeichereinheit 14 ist dabei als wiederaufladbare Batterie ausgeführt. Der Müllsammelbehälter 10 weist ferner eine Energieerzeugungseinrichtung 18 auf, welche die Energiespeichereinheit 14 mit Energie versorgen und dadurch aufladen kann (dargestellt als gepunkteter Pfeil).
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Des Weiteren weist der Müllsammelbehälter 10 einen Deckel 20, welcher an einer Achse 22 angelenkt ist, und zwei Räder 24 (nur ein Rad sichtbar), welche an einer unteren Kante um eine Achse 26 rotierbar gelagert sind, auf. Die Räder 24 sind dabei auf der gleichen Seite des Müllsammelbehälters 10 angeordnet, auf der sich die Drehachse 22 des Deckels 20 befindet. Durch Kippen des Müllsammelbehälters 10 um die Kante, an der die Räder 24 angebracht sind, hebt der Boden des Müllsammelbehälters 10 vom Untergrund ab, so dass der Müllsammelbehälter 10 mittels der Räder 24 verfahren werden kann.
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In dem in der 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Energieerzeugungseinrichtung 18 im Bereich der Radachse 26 angeordnet. Hierbei wird in der Energieerzeugungseinrichtung 18 durch die Drehbewegung der Radachse 26 mittels elektromagnetischer Induktion Energie erzeugt, welche in die Energiespeichereinheit 14 eingespeist wird.
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Dadurch wird immer dann, wenn der Müllsammelbehälter 10 verfahren wird, beispielsweise wenn zum Zwecke der Leerung der Müllsammelbehälter 10 in Richtung eines Müllsammelfahrzeugs verfahren wird, in der Energieerzeugungseinrichtung 18 Bewegungsenergie generiert, durch die die Energiespeichereinheit 14 aufgeladen wird. Durch die Regelmäßigkeit der Leerungvorgänge wird sichergestellt, dass die Energiespeichereinheit 14 regelmäßig aufgeladen wird und somit eine stete Stromversorgung des Sensors 12 und der Kommunikationseinrichtung 16 sichergestellt ist.
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In der 2 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem die Energieerzeugungseinrichtung 18 im Bereich der Achse 22, an die der Deckel 20 angelenkt ist, angeordnet ist. In dieser Ausführungsform wird in der Energieerzeugungseinrichtung 18 durch die Drehbewegung des Deckels 20 um die Achse 22 mittels elektromagnetischer Induktion Energie erzeugt, welche in die Energiespeichereinheit 14 eingespeist wird (dargestellt als gepunkteter Pfeil).
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Demzufolge wird in diesem Ausführungsbeispiel immer dann, wenn der Müllsammelbehälter 10 geöffnet oder geschlossen wird, beispielsweise wenn Müll in den Müllsammelbehälter 10 eingebracht wird oder wenn der Müllsammelbehälter 10 geleert wird, in der Energieerzeugungseinrichtung 18 Bewegungsenergie generiert, durch die die Energiespeichereinheit 14 aufgeladen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Müllsammelbehälter
- 12
- Sensor
- 14
- Energiespeichereinheit
- 16
- Kommunikationseinrichtung
- 18
- Energieerzeugungseinheit
- 20
- Deckel
- 22
- Achse
- 24
- Rad
- 26
- Radachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2014/063184 A1 [0003]
- WO 2015/094140 A1 [0004]