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GEGENSTAND DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft bevorzugt einen Applikator mit Borsten, welche eine mikrostrukturierte Oberfläche besitzen, darüber hinaus bietet die Erfindung auch eine Option für borstenlose Applikatoren.
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TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND
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Auf dem Felder der borstenbesetzten Applikatoren unterscheidet man grundsätzlich zwischen Drahtkernapplikatoren, bei denen Borsten in Gestalt von kurz geschnittenen Filamenten zwischen zwei miteinander verdrillten Drahtkernen geklemmt gehalten werden, und spritzgegossenen Applikatoren, bei denen der Kern des Applikators zusammen mit den daran angeformten Borsten im Wege des Spritzgießens hergestellt wird. Dabei ist für jede Borste eine individuelle Borstenkavität vorhanden, in die die Kunststoffmasse einschließt, um dann die Borste auszubilden.
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Nicht zuletzt stellt sich auch bei spritzgegossenen Borsten das Problem, dass die Oberfläche der Borste recht glatt ist und sich daher die Speicherfähigkeit für die jeweilige Kosmetikmasse zum Teil in überschaubaren Grenzen hält. Aufgrund dessen ist bisher im Regelfall durch die unterschiedlichsten Ausgestaltungen der Zwischenräume zwischen den Borsten versucht worden, die Speicherfähigkeit eines Applikators zu verbessern. Es werden zwischen den Borsten Depots angelegt, in denen verstärkt Masse gespeichert werden kann.
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Andere Vorschläge gehen dahin, statt Borsten eine Beflockung zu verwenden, die recht saugfähig ist und daher eine beträchtliche Masse speichern kann. Solche Applikatoren sind dort aber eher nachteilig, wo nicht nur eine größere Menge von Kosmetikmasse übertragen werden muss, sondern auch noch ein Kämmen oder ein Curling erwünscht ist, wie bei Mascara-Applikatoren. Zudem ist der bei der Beflockung verwendete Klebstoff nachteilhaft. Er führt zu einem nachteiligen Anhaften kleiner Flockstücke, wodurch es erschwert wird eine präzise definierte, nur vermindert vom Zufall abhängige Oberflächenbeschaffenheit zu bekommen. Außerdem macht der Klebstoff eine bereits am Rohling vorgesehene Profilierung meist wirkungslos, indem er sie zusetzt.
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Aufgrund dessen sind durch die PCT-Anmeldung
PCT/EP2015/067694 auch schon Borsten vorgeschlagen worden, in deren Kunststoffmatrix im Zuge des Spritzgießens Festkörperpartikel eingebettet worden sind, die teilweise nach außen über die Kunststoffoberfläche der gespritzten Borsten überstehen. Diese Technologie funktioniert an sich sehr erfolgversprechend. Bei manchen Anwendungsfällen besteht ein gewisser Nachteil dieser Technologie darin, dass sich das Maß, um das die Festkörperpartikel überstehen und die überstehende Geometrie, nur schwer oder gar nicht variieren lässt.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Demgegenüber ist die Aufgabe der Erfindung eine weitere Verbesserung und Einstellbarkeit des Massespeichervermögens der Borsten zu erreichen.
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DIE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Applikator mit einem Borstenträger und daran angeformten Borsten angegeben. Die Borsten zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Oberfläche mikrostrukturiert ist. Die Mikrostrukturierung kann nur abschnittweise angebracht sein, beispielsweise in Gestalt von örtlichen Ringen, die die Borste in Umfangsrichtung umgreifen oder von örtlichen Streifen, die sich in Richtung der Längsachse der Borste entlang dieser erstrecken. Vorzugsweise ist der überwiegende Teil der Oberfläche der Borste mikrostrukturiert, im Idealfall die gesamte Borste.
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Die Mikrostrukturierung erfolgt dadurch, dass im Bereich der mikrostrukturierten Oberfläche eine Vielzahl von Körnern wirr von dem Borstenkern absteht. Unter einem wirren Abstehen im Sinne der Erfindung versteht man eine zufällige Anordnung, im Gegensatz zu einer gerichteten Anordnung in Reihen oder matrizenartigen Feldern oder mit einem wiederkehrenden Rapport.
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Die besagten Körner zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur entlang von weniger als 40% oder besser weniger als 35% ihrer ursprünglich freien Außenoberfläche mit dem Borstenkern verbunden sind. Der unverbundene Teil der Oberfläche steht frei nach außen ab und daher für eine Benetzung mit der Kosmetikmasse zur Verfügung.
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Die einzelnen Körner besitzen einen mittleren Durchmesser von ≤ 125 μm und bevorzugt einen mittleren Durchmesser von ≤ 90 μm. Als den mittleren Durchmesser eines Korns bezeichnet die Erfindung hier und überall den Durchmesser jener gedachten kleinsten Kugel, in die das betreffende Korn noch eingeschrieben werden kann, wenn man sich es losgelöst vom Borstenkern vorstellt.
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Bildlich gesprochen geht die Lehre der Erfindung dahin, die Oberfläche einer Borste gezielt mit einer gewissen Anzahl an „Streuseln” auszustatten, die ihr eine, in weiten Grenzen steuerbare, Rauheit verleihen. Letztere kann gezielt dazu ausgenutzt werden, um die Benetzbarkeit der Borste mit und/oder die Adhäsion der Kosmetikmasse an der Borste zu verbessern. Auf diese Art und Weise kann das Speichervermögen der Borstenoberfläche gezielt an das jeweils von der Borste zu übertragende Kosmetikum und dessen rheologische Eigenschaften angepasst werden.
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Diese Oberflächenstruktur lässt sich natürlich nicht mehr im Wege des Spritzgießens beherrschen, da eine derartige Mikrostrukturierung nicht ausführbar wäre. Die Mikrostrukturierung kann aber gut mit dem, auch aus dem Bereich des ”Rapid Prototyping” bekannten dreidimensionalen Kunststoffdruck bzw. Lasersintern von Kunststoffen erzeugt werden, bzw. generell mit einem urformenden Schichtformverfahren. Hier müssen lediglich die Schmelzzeiten geschickt gesteuert werden, sodass keine weitgehend glatte Oberfläche erschmolzen wird. Stattdessen muss der Laserstrahl so gelenkt und/oder fokussierend werden, dass er die als Rohmaterial verwendeten Körner nur teilweise und örtlich durch entsprechend lokales Anschmelzen mit dem Borstenkern verbindet. Ferner lässt sich eine Steuerung über die mittleren Korngrößen des eingesetzten Granulats erreichen.
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WEITERE AUFGABE DER ERFINDUNG
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Eine andere Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine weitere Verbesserung und Einstellbarkeit des Massespeichervermögens von borstenlosen Applikatoren zu erreichen.
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DIE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG DER WEITEREN AUFGABE
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Zur Lösung dieser weiteren Aufgabe wird ein Applikator mit einer besonders strukturierten Kosmetikauftragsoberfläche angegeben. Unter einer Kosmetikauftragsoberfläche wird hier jedenfalls eine Oberfläche verstanden, die zu einem zierlichen Applikator gehört dessen eigentlicher Applikatorkörper (ohne Stiel und Verschlusskappe) vollständig in einem gedachten Zylinder mit einem Radius von 2 cm und einer Länge von 8 cm Platz findet.
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Bei dieser Kosmetikauftragsoberfläche kann es sich um eine Oberfläche handeln, die aus Einzel-Oberflächen besteht, die von Borstenmänteln gebildet werden, zusammen mit den Einzeloberflächen die sich im Bereich des Borstenfeldes zwischen den Borsten finden. Bevorzugt handelt es sich hier jedoch um die Kosmetikauftragsoberfläche eines ohne abstehende Borsten, Finger oder Stifte ausgestalteten Applikators.
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Die erfindungsgemäße Kosmetikauftragsoberfläche zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Oberfläche mikrostrukturiert ist. Die Mikrostrukturierung kann nur abschnittweise angebracht sein, beispielsweise in Gestalt von örtlichen Ringen, die den Applikator in Umfangsrichtung umgreifen oder von örtlichen Inseln, die vorzugsweise als geordnetes Muster auf der gesamten Kosmetikauftragsoberfläche angeordnet sind. Vorzugsweise ist der überwiegende Teil der Kosmetikauftragsoberfläche mikrostrukturiert, im Idealfall die gesamte Kosmetikauftragsoberfläche.
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Die Mikrostrukturierung erfolgt auch hier dadurch, dass im Bereich der mikrostrukturierten Oberfläche eine Vielzahl von Körnern wirr von dem Borstenkern absteht. Unter einem wirren Abstehen im Sinne der Erfindung versteht man eine zufällige Anordnung, im Gegensatz zu einer gerichteten Anordnung in Reihen oder matrizenartigen Feldern oder mit einem wiederkehrenden Rapport.
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Die besagten Körner zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur entlang von weniger als 40% oder besser weniger als 35% ihrer ursprünglich freien Außenoberfläche mit dem Borstenkern verbunden sind. Der unverbundene Teil der Oberfläche steht frei nach außen ab und daher für eine Benetzung mit der Kosmetikmasse zur Verfügung.
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Die einzelnen Körner besitzen einen mittleren Durchmesser von 125 μm und bevorzugt einen mittleren Durchmesser von ≤ 90 μm. Als den mittleren Durchmesser eines Korns bezeichnet die Erfindung hier und überall den Durchmesser jener gedachten kleinsten Kugel, in die das betreffende Korn noch eingeschrieben werden kann, wenn man sich es losgelöst vom Borstenkern vorstellt.
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Bildlich gesprochen geht die Lehre der Erfindung dahin, die Kosmetikauftragsoberfläche gezielt mit einer gewissen Anzahl an „Streuseln” auszustatten, die ihr eine, in weiten Grenzen steuerbare, Rauheit verleihen. Letztere kann gezielt dazu ausgenutzt werden, um die Benetzbarkeit der Kosmetikauftragsoberfläche mit und/oder die Adhäsion der Kosmetikmasse an der Kosmetikauftragsoberfläche zu verbessern. Auf diese Art und Weise kann das Speichervermögen der Kosmetikauftragsoberfläche gezielt an das jeweils von der Kosmetikauftragsoberfläche zu übertragende Kosmetikum und dessen rheologische Eigenschaften angepasst werden.
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Diese Oberflächenstruktur lässt sich natürlich nicht mehr im Wege des Spritzgießens beherrschen, daher gelten auch hier die bereits oben gegebenen Herstellungshinweise.
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BEVORZUGTE AUSGESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN
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Es hat sich in beiden vorgenannten Fällen als zweckmäßig erwiesen, dass der Satz aus den zur Mikrostrukturierung der Oberfläche verwendeten Körner erste Körner umfasst oder sogar vollständig hieraus besteht, die einen mittleren Durchmesser von größer oder gleich 30 μm und besser größer oder gleich 40 μm haben. Denn derartige Körner, die klein, aber nicht zu klein sind, vermögen in den meisten Fällen einen besonders guten Kontakt zwischen den üblichen Kosmetikmassen und der, mithilfe dieser Körner mikrostrukturierten Borste herzustellen.
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In manchen Fällen kann es günstig sein, dass zwischen oder an den ersten Körnern eine Vielzahl von zweiten Körnern verteilt ist, die nach Maßgabe der Erfindung von dem Borstenkern abstehen und/oder in entsprechender Weise von den ersten Körnern abstehen und deren mittlerer Durchmesser < 30 μm oder besser ≤ 25 μm ist.
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Das Einstreuen solcher zweiter, kleinerer Körper kann dazu beitragen, die benetzbare Oberfläche weiter zu vergrößern und dann beispielsweise bei kritischen Kosmetiksubstanzen das Abtropfen zu verzögern.
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Wie bereits eingangs angesprochen, muss die Borste nicht auf ihrer gesamten Oberfläche eine erfindungsgemäße Mikrostrukturierung aufweisen. Es kann ausreichen, wenn der Borstenmantel jedenfalls eine Fläche von 1 mm2 aufweist, auf der mindestens fünf, besser mindestens acht Körner in der vorgenannten Art und Weise abstehen.
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Bei großflächigen Mikrostrukturierungen wird dieses Maß idealerweise vollständig oder zumindest auf dem überwiegenden Teil der mikrostrukturierten Fläche eingehalten.
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Als besonders günstig hat es sich erwiesen, wenn zwischen der Stelle, an der das erste Korn entlang seines Umfangs oder an seinem Umfang mit dem Borstenkern verbunden ist, und dem maximalen Umfang, den das frei nach außen auskragenden erste Korn besitzt, zumindest lokal, vorzugsweise zu zumindest 70% rundum ein Hinterschnitt besteht. Auf die Art und Weise kann das betreffende Korn wie ein Anker formschlüssig in die Schicht der die Borste befrachtenden Kosmetikmasse eintauchen und dadurch für einen besonders guten Halt der Kosmetikmasse sorgen.
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Noch weiter verbessert werden kann die Haltefunktion, die die mikrostrukturierte Oberfläche gegenüber der Kosmetikmasse entfaltet, dadurch, dass auf einer Fläche von 1 mm2 mehrere, einen Hinterschnitt der besagten Art aufweisende Körner anzutreffen sind, die unmittelbar benachbart positioniert sind.
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Dabei sollten sich die Körner nicht berühren, sondern – im Wesentlichen in radialer Richtung gesehen – oberhalb des Bereichs, in dem sie jeweils einen Borstenkern angebunden sind, den kleinsten Abstand voneinander aufweisen, von wo aus sich ihr Abstand bis zu dem Bereich, in dem sie an den Kern angebunden sind, wieder vergrößert.
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Besonders günstig ist es dabei, wenn die Mikrostrukturierung der Oberfläche so gesteuert wird, dass mindestens 25%, besser mindestens 30%, der freien Oberfläche der Borste im Bereich eines radialen Hinterschnitts liegt. Der Begriff „freie Oberfläche” definiert dabei eine Oberfläche, die auf irgendeinem Weg frei von außen zugänglich ist. Der besagte Weg muss kein gerader Weg sein, aber ein Weg, der keine anderen Körner durchquert, sondern immer im Luftraum verläuft. Ein Hinterschnitt ist ein Freiraum, aus dem in rein radialer Richtung (senkrecht zur Borstenlängsachse) kein geradliniger Weg mehr herausführt
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Besonders günstig kann es sein, nicht nur die Borsten mit der vorbeschriebenen Mikrostruktur auszustatten, sondern gegebenenfalls auch den Borstenträger in seinem borstenfreien Bereich, der zwischen den umgebenden, von dem Borstenträger aufragenden Borsten liegt, mit einer mikrostrukturierten Oberfläche der vorbeschriebenen Art auszustatten. Auf diese Art und Weise kann auch die Benetzbarkeit bzw. das Massespeichervermögen des Borstenträgers eingestellt werden.
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Als besonders günstig haben sich Applikatoren erwiesen, die sich dadurch auszeichnen, dass der Applikatorkern bzw. Bostenträger ein gegossenes, extrudiertes oder im Spritzguss hergestelltes Kunststoffteil oder ein Metallteil mit schichtweise darauf aufgetragenen Borsten ist. Eine besonders kostengünstige Fertigung lässt sich erreichen, wenn das Kunststoffspritzgussteil oder das Metallteil bereits mit einem Satz Borsten bestückt ist (z. B. durch Anspritzen oder eingesetzte Filamente) und lediglich zusätzliche Borsten bzw. Spezialbosten mit Hilfe eines urformenden Schichtformverfahrens angebracht werden und/oder bestehende Borsten durch bloßes Beschichten unter Einsatz des urformenden Schichtformverfahrens mit der erfindungsgemäß mikrostrukturierten Oberfläche werden. Dies gilt insbesondere auch dort, wo nicht mit Borsten besetzte Applikatoren, etwa zur Verwendung als Lippenapplikator, mit den erfindungsgemäß mikrostrukturierten Oberflächen versehen werden.
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Hier ist es besonders zweckmäßig durch Spritzgießen oder anderweitig urgeformte Applikatorrohlinge dazu zu verwenden, um dadurch einen fertigen Applikator herzustellen, dass auf den Rohling mit Hilfe des urformenden Schichtformverfahrens die erfindungsgemäß mikrostrukturierte Oberfläche aufgebracht wird. Sofern, bevorzugt, die erfindungsgemäß mikrostrukturierte Oberfläche nur lokal aufgebracht werden soll, sind in dem Applikatorrohling vorzugsweise Vertiefungen vorgesehen, die durch das urformende Schichtformverfahren aufgefüllt werden. Dadurch lässt sich eine besonders gute Verankerung der erfindungsgemäß mikrostrukturierten Oberflächen erreichen und eine trennscharfe Abgrenzung zwischen mikrostrukturierten Bereichen und Bereichen mit konventioneller Oberflächenbeschaffenheit.
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Schutz wird auch für die Herstellung eines solchen Applikators begehrt und/oder für die Herstellung eines Applikators mit der erfindungsgemäß strukturierten Oberfläche.
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Schutz wird auch für einen Applikator beansprucht, der sich dadurch auszeichnet, dass ein Teil der Borsten spritzgegossene Borsten sind, zwischen die nachträglich mithilfe eines urformenden Schichtformverfahrens zusätzliche Borsten eingebaut worden sind und für ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Applikators.
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Weitere Wirkungsweisen, Vorteile und Ausgestaltungsmöglichkeiten ergeben sich anhand des nachfolgenden, figürlich beschriebenen Ausführungsbeispiels.
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FIGURENLISTE
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Die 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine im Bereich ihrer Spitze erfindungsgemäß mikrostrukturierte Borste, ein guter Teil der Spitze ist weggebrochen, was durch den Blick auf den schraffierten Borstenkern veranschaulicht wird.
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Die 2 zeigt eine Ausschnittvergrößerung aus der linken Flanke der mikrostrukturierten Borstenspitze gemäß 1.
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Die 3 illustriert die wesentlichen Maße einer erfindungsgemäßen Borste und deren seitliche Auslenkbarkeit.
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Die 4 illustriert die Anwendung der Erfindung auf einen gänzlich nicht mit Borsten besetzten Lippenapplikator
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Die 5 zeigt die Anwendung der Erfindung auf einen anderen gänzlich nicht mit Borsten besetzten, aber dafür zusätzlich mit einer makroskopischen Strukturierung versehenen Lippenapplikator, wobei hier weine Teilschnittansicht mit weggeschnittenem Vorderteil abgebildet ist
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BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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ERSTES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
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Die 1 zeigt den oberen Teil einer Borste aus Kunststoff, die den Besatz eines erfindungsgemäßen Borstenapplikators bilden kann.
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Die Länge LAE einer erfindungsgemäßen Borste liegt im Regelfall zwischen 3 mm und 10 mm. Der maximale Borstendurchmesser DB einer erfindungsgemäßen Borste liegt im Regelfall zwischen 0,01 mm und 0,05 mm.
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Die erfindungsgemäße Borste ist bevorzugt flexibel, d. h. sie lässt sich zur Seite hin auslenken. Typischerweise ist die Flexibilität so groß, dass sich die Borstenspitze durch die bei der Applikation auftretenden Kräfte reversibel elastisch um mindestens den vierfachen, besser um mindestens den sechsfachen Betrag BT des maximalen Borstendurchmessers (gemessen oberhalb der Verrundung mit der die Borste in den Borstenträger übergehen mag) zur Seite hin auslenken lässt, sowie das die 3 zeigt.
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Besonders günstig ist es, wenn sich die Borste von ihrem Fuß zu ihrer Spitze hin verjüngt und vorzugsweise einen mittleren Kegelwinkel AP von 0,2° bis 10° aufweist.
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Die erfindungsgemäßen Applikatoren besitzen typischerweise zwischen 75 und 750 Borsten des hier erläuterten Typs.
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Angemerkt sei noch, dass der Kunststoff der Borsten nicht mit dem Kunststoff des Borstenträgers identisch sein muss, auch wenn die Borsten der Borstenträger einstückig ineinander übergehen. Ferner kann es vorteilhaft sein, die Borste entlang unterschiedlicher Bereiche aus unterschiedlichen Kunststoffen herzustellen. So hat es sich zum Beispiel als günstig erwiesen, die Borsten in ihrem Fußbereich aus einem besonders elastischen Kunststoff herzustellen, um an dieser Stelle eine Art Gelenk zu schaffen, um das die Borste hin und her geschwenkt werden kann.
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Bei der von 1 gezeigten Borste ist nur der Bereich der Borstenspitze mit der erfindungsgemäßen Mikrostrukturierung versehen. Zusätzlich können auch noch weitere isolierte Bereiche der Borste mit einer solchen Mikrostrukturierung versehen sein. Beispielsweise können die bereits oben angesprochenen ein oder mehreren voneinander beabstandeten Ringe, die den Umfang der Borste umgürten, so ausgestattet sein. Für manche andere Anwendungsfälle ist besonders vorteilhaft die gesamte Borste mit der erfindungsgemäßen Mikrostrukturierung zu versehen.
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ZWEITES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
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Ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung wird durch die obere Hälfte der 4 veranschaulicht, ein drittes Ausführungsbeispiel durch die untere Hälfte der 4. Es handelt sich um einen Lippenapplikator. Der Rohling dieses Lippenapplikators wird bevorzugt als Spritzgussteil hergestellt. Anschließend ist der Lippenapplikator in der bereits oben beschriebenen Art und Weise mit abschnittweise mit den erfindungsgemäß mikrostrukturierten Oberflächen ausgerüstet worden.
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Im Falle des zweiten Ausführungsbeispiels ist die Stirnseite 6 des Lippenapplikators, die dafür bestimmt ist eine gewisse Menge des aufzutragenden Kosmetikums aus dem Vorrat aufzunehmen und auf die Lippen zu applizieren, erfindungsgemäß ausgerüstet worden.
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Wie man sieht sind hier am Rand der Stirnfläche 6 erfindungsgemäß mikrostrukturierte erste Bereiche 7 vorgesehen. Diese Bereiche 7 sind vorzugsweise derart mikrostrukturiert, dass das aufzutragende Kosmetikum an ihnen besonders gut anhaftet. Auf diese Art und Weise kann ein Klecksen vermieden oder verzögert werden – wie es andernfalls dadurch aufzutreten droht, dass eine gewisse Menge des zunächst von der Stirnseite 6 anhaftend aufgenommenen, viskosen Kosmetikums abrutscht und schließlich über den Rand von der Stirnfläche abtropft.
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Der Halt kann weiter verbessert werden, wenn zusätzlich auch noch zweite (meist 5 bis 25 Stück) mikrostrukturierte Bereiche 8 vorhanden sind. Diese weiteren mikrostrukturierten Bereiche 8 sind vorzugsweise als voneinander getrennte Inseln ausgebildet, von denen jede einzelne idealerweise eine kreisrunde, ovale, elliptische oder pflaumenartige Oberflächenerstreckung aufweist.
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Vorzugsweise nimmt die mikrostrukturierte Oberfläche bei diesem Ausführungsbeispiel nur den kleineren Teil der bestimmungsgemäß als Auftragsfläche vorgesehenen Fläche (meist ist das die Stirnfläche) ein.
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Das dritte Ausführungsbeispiel bildet die untere Hälfte der 4 ab.
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Im Falle des dritten Ausführungsbeispiels ist die Stirnseite 6 des Lippenapplikators, die dafür bestimmt ist eine gewisse Menge des aufzutragenden Kosmetikums aus dem Vorrat aufzunehmen und auf die Lippen zu applizieren, ebenfalls erfindungsgemäß ausgerüstet worden. Zu diesem Zweck sind mikrostrukturierte Bereiche 9 vorgesehen, die hier vorzugsweise die Gestalt von konzentrischen oder äquidistant angeordneten Ringen aufweisen. Zwischen den mikrostrukturierten Bereichen können ebenfalls in Ringform vorliegende konventionelle Bereiche 10 vorgesehen sein. Auch diese Anordnung kann das Massespeicher- und Masseabgabeverhalten außerordentlich positiv beeinflussen. Bei entsprechender Auslegung der erfindungsgemäßen Oberflächenstruktur können die mikrostrukturierten Bereiche 9 eine erhöhte Menge des Kosmetikums aus dem Vorrat abziehen und an die zu behandelnde Hautpartie transportieren. Während der Applikation wird dann ein Teil der von den mikrostrukturierten Bereichen gespeicherten Masse zunächst in die konventionellen Bereiche verdrängt und dann von diesen besonders schnell an die zu behandelnde Hautpartie abgegeben.
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Angemerkt sein noch, dass sich die erfindungsgemäß mikrostrukturierte Oberfläche und eine makroskopische Oberflächenstruktur räumlich überlagern und vorzugsweise auch in ihrer Wirkung verstärken können. Dies wird an dem vierten Ausführungsbeispiel offenbar, dass die 5 illustriert. Hier sind an dem Lippenapplikator makroskopisch erhabene Bereiche 11 ausgeführt. Hiervon spricht man jedenfalls bei Strukturen die zumindest in einer Richtung gegenüber ihrer unmittelbaren, beidseitig entlang der besagten Richtung max. 3 mm entfernten Umgebung (5, Maß W) um mindestens 0,8 mm aufragen (5, Maß A).
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Dadurch dass die erhabenen Bereiche der 5 zusätzlich mit der erfindungsgemäß mikrostrukturierten Oberfläche versehen sind, lasst sich das Massespeichervermögen der Täler 12 signifikant erhöhen.
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Je nach Rheologie der zu applizierenden Kosmetikmasse kann es sinnvoll sein alternativ nur die Täler 12 mit der erfindungsgemäß mikrostrukturierten Oberfläche auszustatten oder die Täler 12 zusätzlich mit der mikrostrukturierten Oberfläche auszustatten.
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EINZELHEITEN DER FÜR DIE AUSFÜHUNGSBEISPIELE EINGESETZTEN MIKROSTRUKTURIERUNG
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Die Einzelheiten der erfindungsgemäßen Mikrostrukturierung sind (für das Beispiel einer Borste) gut anhand der 2 zu erkennen.
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Wie man sieht, besitzt die Borste einen Borstenkern 4. Der Borstenkern 4 kann ein homogenes Gefüge oder ein körniges Gefüge besitzen. Von einem homogenen Gefüge kann man auch dann sprechen, wenn örtliche Lufteinschlüsse oder lokale Spalten zu verzeichnen sind (nicht zeichnerisch dargestellt), solange diese die Festigkeit und Elastizität der Borste nicht so weit herabsetzen, dass die Borste nicht mehr die eingangs erwähnte Flexibilität zeigt.
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Die nachfolgenden Ausführungen gelten sinngemäß auch für einen borstenlosten Applikator. Der kann dann ebenfalls einen entsprechenden Applikatorkern mit einem homogenen Gefüge oder einem körnigen Gefüge besitzen. Von einem homogenen Gefüge kann man auch in diesem Fall dann sprechen, wenn örtliche Lufteinschlüsse oder lokale Spalten zu verzeichnen sind (nicht zeichnerisch dargestellt), solange diese die Festigkeit und Elastizität der Borste nicht wesentlich mindern.
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Für beide Ausführungsbeispiele gilt sinngemäß Folgendes:
Wie man sieht, stehen im mikrostrukturierten Bereich eine ganze Anzahl von Körnern 2, 3 von der Oberfläche der Borste 1 ab. Wie man gut anhand der 2 erkennt, weisen diese Körner eine freie, d. h. die äußerste örtliche Grenze der hier die Borste bildenden Außenoberfläche auf. Die gedachte kürzeste Schnittfläche, über die man das jeweilige Korn vom Borstenkern 4 gedanklich abtrennen kann, beträgt bei den für die Erfindung wesentlichen Körner 2, 3 weniger als 40% der freien Außenoberfläche des jeweiligen Korns.
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Die Körner haben eine bestimmte Größe. Wie diese Größe bestimmt wird, lässt sich ebenfalls gut anhand der 2 erkennen. Es wird eine gedankliche Kugel gebildet, in die das zu vermessende Korn eingeschrieben wird. Der Radius der kleinstmöglichen Kugel, in die das Korn (optisch gemessen) noch eingeschrieben werden kann, stellt den mittleren Durchmesser ∅M des Korns dar. Dieser mittlere Durchmesser ∅M ist bei den erfindungsgemäßen Körnern ≤ 125 μm.
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Vorzugsweise wird dabei zwischen größeren ersten Körnern 2 und kleineren zweiten Körnern 3 unterschieden, auch diese beiden Arten von Körnern lassen sich gut in der 2 erkennen.
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Die größeren Körner 2 zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen mittleren Durchmesser ∅M von mindestens 30 μm haben. Demgegenüber zeichnen sich die vorzugsweise zusätzlich vorhandenen kleineren Körner 2 dadurch aus, dass sie einen mittleren Durchmesser ∅M von 30 μm und vorzugsweise sogar von < 25 μm aufweisen.
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Wie man anhand 2 leicht versteht, bildet die erfindungsgemäße Mikrostrukturierung eine wild zerklüftete Oberfläche mit vielen Hinterschnitten, die so dimensioniert sind, dass sie von der Kosmetikmasse ausgefüllt werden können. Auf diese Art und Weise ergeben sich viele Vorsprünge und Rücksprünge, an denen die Kosmetikmasse Halt finden kann. Daher stellt sich auch dann, wenn die Kosmetikmasse eher so eingestellt ist, dass sie glatt eine glatte Kunststoffoberfläche nicht ohne weiteres benetzt, eine gute Beladung dieser Oberfläche mit der Kosmetikmasse ein.
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Die Haltewirkung lässt sich noch verstärken, wenn das Herstellungsverfahren so eingestellt wird, dass regelmäßig Körner auftreten, die unmittelbar benachbart sind, sich aber nicht berühren.
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Diese Körner sind dann günstigerweise so an den Borstenkern angebunden, dass sich ihr Abstand von dort aus, wo sie den kleinsten Abstand KA voneinander aufweisen, bis hin zu dem Bereich B, indem sie an den Borstenkern angebunden sind, wieder vergrößert.
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Auf diese Art und Weise werden sich gegenüberliegende Hinterschnitte geschaffen, die eine besonders gute Haltewirkung entfalten.
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Eine solche Konstellation ist in 2 knapp oberhalb der Mitte figürlich dargestellt und mit Bezugszeichen markiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Borste
- 2
- erstes Korn
- 3
- zweites Korn
- 4
- Borstenkern
- 5
- Hinterschnitt
- 6
- Stirnfläche des Lippenapplikators (Applikationsfläche)
- 7
- (erster) mit einer mikrostrukturierten Oberfläche ausgestatteter Bereich
- 8
- (zweiter) mit einer mikrostrukturierten Oberfläche ausgestatteter Bereich
- 9
- (weiterer) mit einer mikrostrukturierten Oberfläche ausgestatteter Bereich
- 10
- konventioneller Bereich
- 11
- (makroskopisch) erhabener Bereich
- 12
- Tal
- R
- radiale Richtung
- B
- Bereich in dem ein Korn an den Borstenkern 4 angebunden ist
- KA
- kleinster Abstand von 2 unmittelbar benachbarten Körnern
- L
- Längsachse einer Borste
- ∅M
- mittlerer Durchmesser eines Korns
- ∅Max
- maximaler Umfang eines Korns
- LAE
- Borstenlänge
- DB
- Borstendurchmesser, max
- BT
- Betrag, um den eine Borste reversibel ausgelenkt werden kann
- AB
- mittlerer Kegelwinkel/Verjüngungswinkel einer Borste
- A
- Maß der Erhebung des erhabenen Bereichs
- W
- Maß der Entfernung der Erhebung von einem nicht erhabenen Bereich (Tal)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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