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Die Erfindung betrifft eine Schutzmanschette zum Überziehen über die Außenoberfläche der Verbindungsstelle eines ersten Rohres oder Rohrformteils mit einem zweiten Rohr oder Rohrformteil. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Rohrsystem.
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Rohrsysteme sind in einer Vielzahl und in verschiedenen Ausführungsbeispielen aus dem Stand der Technik bekannt. Diese Rohrsysteme haben sich in der Praxis gut bewährt. Gleichwohl besteht ständig ein Bedarf, bestimmte Eigenschaften eines derartigen Rohrsystems zu verbessern. Ein stets Problem ist bei den unterirdisch verlegten Rohrsystemen, die aus ersten Rohren oder Rohrformteilen und zweiten Rohren oder Rohrformteilen verbunden aufgebaut sind, wozu in der Regel Steckverbindungen herangezogen werden, dass feine Haarwurzeln in den Ringspalt zwischen dem Dichtelement und der inneren Oberfläche der Muffe, in der das Dichtelement aufgenommen ist, bzw. in den Ringspalt zwischen dem Dichtelement und der äußeren Oberfläche des Spitzendes einwachsen. Im Laufe des Wachstums dieser Wurzeln expandieren diese und können den gesamten Ringraum in der Muffe ausfüllen. Dabei kann sich ein derart hoher Druck durch die Wurzeln entwickeln, dass das elastomere Dichtelement verdrängt oder verschoben wird. Das Dichtelement kann dabei von der Dichtfläche in der Muffe oder von der Dichtfläche am Spitzende des in die Muffe eingeschobenen Rohres abgehoben werden. Die Rohrverbindung wird somit undicht, so dass die Wurzeln zusätzlich mit Wasser und ggf. auch Nährstoffen versorgt werden. Die Situation kann derart eskalieren, dass der Rohrleitungsquerschnitt mit Wurzeln zuwächst, so dass der Medientransport in dem Rohrsystem eingeschränkt oder unterbunden ist. Dies kann bis zum Bersten des Rohrsystems führen. Der dadurch verursachte Schaden ist hoch, da dies die Neuverlegung des Rohrsystems notwendig macht, verbunden mit hohen Aufwendungen für das Herstellen von Gräben und Oberflächen und den resultierenden Folgearbeiten, alternativ ist eine aufwendig Sanierung möglich.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine Schutzmanschette bereitzustellen, bei der ein wirksamer Schutz gegen den Bewuchs bzw. das Einwachsen von Wurzeln am Dichtelement vorliegt, und die kostengünstig und wirtschaftlich herstellbar ist.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Rohrsystem anzugeben, das die vorstehend geschilderten Nachteile überwindet.
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Erfindungsgemäß wird die erste Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Weitere die Erfindung detailliert beschreibende und ergänzende Merkmale sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde erkannt, dass eine Schutzmanschette zum Überziehen über die Außenoberfläche der Verbindungsstelle eines ersten Rohres oder Rohrformteils mit einem zweiten Rohr oder Rohrformteil und deren erstes Ende und zweites Ende die Nachteile des Standes der Technik überwindet, wenn vorgesehen ist, dass der Werkstoff der Schutzmanschette wenigstens eine radizid wirkende Substanz eingelagert enthält.
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Durch diese erfinderische Maßnahme wird vermieden oder zumindest weitgehendst unterdrückt, dass ein Bewuchs bzw. ein Einwachsen von Wurzeln am Dichtelement einer Verbindungsstelle eines ersten Rohres oder Rohrformteils mit einem zweiten Rohr oder Rohrformteil stattfindet, wodurch Undichtigkeiten in diesem Bereich vermieden werden.
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Durch das Vorsehen der radizid wirkenden Substanz, die der Werkstoff der Schutzmanschette eingelagert enthält, wird das Wurzelwachstum im Bereich der Schutzmanschette unterbunden bzw. derart signifikant reduziert, dass es in der Folge zu keinen durch Wurzeleinwuchs verursachten Beeinträchtigungen und Schäden im Bereich der Rohrverbindung kommt.
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Die erfindungsgemäße Schutzmanschette kann sich weiterhin dadurch auszeichnen, dass deren Werkstoff über ihren gesamten Querschnitt in räumlich gleichmäßiger Verteilung oder in räumlich ungleichmäßiger Verteilung die wenigstens eine radizid wirkende Substanz eingelagert enthält.
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Durch die über den gesamten Querschnitt der Schutzmanschette im Werkstoff gleichmäßig verteilten radizid wirkenden Substanz ist eine derartige Schutzmanschette in einfache Weise herstellbar, indem ein entsprechend ausgerüsteter Werkstoff zur Schutzmanschette geformt wird. Dies kann beispielsweise in einem Pressverfahren, einem Extrusionsverfahren oder einem Spritzgussverfahren erfolgen.
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Alternativ ist es auch möglich, dass die Schutzmanschette unter Verwendung eines generativen Fertigungsverfahrens, insbesondere einstückig, beispielsweise durch ein 3-D-Druckverfahren, hergestellt ist.
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Hierzu kann mit Vorteil ein datenverarbeitungsmaschinenlesbares dreidimensionales Modell für die Herstellung genutzt werden.
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Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Erzeugung eines datenverarbeitungsmaschinenlesbaren dreidimensionalen Modells zur Verwendung in einem Herstellungsverfahren für eine derartige Schutzmanschette. Hierbei umfasst das Verfahren insbesondere auch die Eingabe von Daten, die eine derartige Schutzmanschette darstellen, in eine Datenverarbeitungsmaschine und die Nutzung der Daten, um eine derartige Schutzmanschette als dreidimensionales Modell darzustellen, wobei das dreidimensionale Modell geeignet ist zur Nutzung bei der Herstellung einer derartigen Schutzmanschette.
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Ebenfalls umfasst ist bei dem Verfahren eine Technik, bei der die eingegebenen Daten eines oder mehrerer 3D-Scanner, die entweder auf Berührung oder berührungslos funktionieren, wobei bei letzteren Energie auf die Schutzmanschette abgegeben wird und die reflektierte Energie empfangen wird, und wobei ein virtuelles dreidimensionales Modell der Schutzmanschette unter Verwendung einer computer-unterstützten Design-Software erzeugt wird.
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Eine solche Schutzmanschette weist an ihrer gesamten Oberfläche eine radizide Wirkung auf. Soweit die radizide Wirkung an der Oberfläche der Schutzmanschette nachlässt, indem die radizid wirkenden Substanz beispielsweise aufgebraucht wird, abbaut oder sich anderweitig vermindert, kann weitere radizid wirkende Substanz aus dem Innern des Werkstoffs an die Oberfläche wandern und so die radizide Wirkung aufrecht erhalten.
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In einer anderen sehr günstigen Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Werkstoff der Schutzmanschette in räumlich ungleichmäßiger Verteilung die wenigstens eine radizid wirkende Substanz eingelagert enthält. Hierbei kann die Schutzmanschette derart gestaltet sein, dass nur die Abschnitte, die einen Kontakt nach außen hin, also zu dem Ort von dem aus Wurzeleinwuchs möglich ist, mit der radizid wirkende Substanz ausgestattet sind.
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Durch die vorliegende Erfindung kann in vorteilhafter Weise erreicht werden, dass im Ringraum zwischen den freien Enden der Rohranordnungen und am Dichtelement kein Wurzelbewuchs stattfindet bzw. ein solcher massiv reduziert wird.
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Gemäß vorliegender Erfindung kann die radizid wirkende Substanz ein Derivat einer Carbonsäure sein, insbesondere Methylchlorphenoxyessigsäure und / oder Methylchlorphenoxypropionsäure und / oder deren Ester und / oder deren Salze.
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Eine bevorzugte Substanz ist dabei 2-(4-Chlor-2-methylphenoxy)-propionsäure-n-octylester, das einen ganz besonderen Langzeitschutz gegen Wurzelwuchs bietet, ohne die Pflanzen zu schädigen.
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Derartige Derivate von Carbonsäuren, insbesondere von Methylchlorphenoxyessigsäure und / oder von Methylchlorphenoxypropionsäure zeichnen sich dadurch aus, dass sie hochwirksam den Wuchs von Wurzeln verhindern, indem diese zumindest teilweise verholzen und absterben.
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Von besonderem Vorteil kann die erfindungsgemäße Schutzmanschette sein, wenn die wenigstens eine radizid wirkende Substanz zu 0,05 bis 5 Gew.-%, bevorzugt zu 0,5 bis 2,5 Gew.-% im Werkstoff der Schutzmanschette vorhanden ist. Auf diese Weise kann der Wurzelbewuchs an der Schutzmanschette vermieden bzw. erheblich vermindert werden, wobei die Materialeingenschaften des Werkstoffs der Schutzmanschette, beispielsweise was die Elastizität angeht, nahezu nicht beeinträchtigt sind. Durch den weitgehenden Erhalt der mechanischen Eigenschaften des Werkstoffs der Schutzmanschette kann das ordnungsgemäße Funktionieren der Schutzmanschette sichergestellt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Schutzmanschette derart gestaltet sein, dass der Werkstoff der Schutzmanschette eine herbizid und / oder biozid wirkende Substanz, insbesondere eine solche, die Metallionen abgibt, enthält.
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Als herbizid und / oder biozid wirkende Substanzen sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung einsetzbar:
Aminosäurederivate, z. B. Glyphosat
Acetamine, z. B. Alachlor
Carbamate
Harnstoffderivate, z. B. Isoproturon oder Diuron
Sulfonylharnstoffe
Triazine, z. B. Atrazin oder Simazin oder Terbutylazin
Pyridine
Metalle und Metallionen, z. B. Kupfer und Kupferionen.
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Der Werkstoff der Schutzmanschette kann weiterhin in einer bevorzugten Ausführungsform eine Substanz enthalten, die Metallionen abgibt.
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Bei der erfindungsgemäßen Schutzmanschette können die Metallionen beispielsweise durch den Kontakt mit einer Flüssigkeit, insbesondere beim der Benetzung der Schutzmanschette freigesetzt werden. Als Metallionen abgebende Substanz kann dazu ein Metallsalz, ein Metalloxid, ein Metallcarbid, eine metallorganische Verbindung oder eine metallhaltiger Zeolith ausgewählt sein, wobei die Metallionen solche des Silbers, des Goldes, des Kupfers, des Zinks, des Bleis und / oder des Arsens sind. Als Zeolithe sind sowohl natürlich vorkommende als auch industriell hergestellte Zeolithe geeignet. Ein Teil der im Zeolith enthaltenen Metallionen ist bei der erfindungsgemäßen Lösung durch wenigsten eine Art von Metallionen ersetzt, die aus der Gruppe Silber, Gold, Kupfer, Zink, Blei, Arsen ausgewählt sind.
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Die erfindungsgemäße Schutzmanschette kann damit eine signifikante herbizide und / oder biozide Wirkung gegenüber Organismen aufweisen.
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Die Schutzmanschette kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung mit einer Beschichtung versehen sein, die wenigstens ein radizid wirkendes Material in einer Menge von 0,05 bis zu 20 % Gew.-% bezogen auf die Gesamtmasse der Beschichtung, eingelagert enthält.
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Diese Beschichtungen können als härtende, insbesondere UV-härtende Beschichtung, die beispielsweise auf Polyacrylat oder Polyurethan basieren, vorteilhaft einsetzbar sein.
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Es ist auch möglich, die Beschichtung durch einen Bedampfungsprozess auf die Schutzmanschette aufzubringen.
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Es kann sich als vorteilhaft im Rahmen der vorliegenden Erfindung herausgestellen, wenn bei der Schutzmanschette der Werkstoff ein Silikonkautschuk, ein natürlicher und / oder synthetischer Kautschuk, ein Styrol-Butadien-Kautschuk, ein Chloropren-Kautschuk, ein weichgemachtes Polyvinylchlorid, ein thermoplastisches Elastomer, ein Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat und dergleichen ist. Die vorgenannten Werkstoffe können auch kombiniert in der Schutzmanschette vorliegen.
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In den vorgenannten Werkstoffen kann die radizid wirkende Substanz in der oben genannten Menge leicht eingearbeitet und verteilt werden. Aus dem so erhaltenen radizid wirkenden Werkstoff kann eine Schutzmanschette hergestellt werden bzw. ein Abschnitt einer Schutzmanschette.
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Es versteht sich auch, dass die Variation an Schutzmanschetten gemäß der vorliegenden Erfindung groß ist, so ist es möglich, dass die Schutzmanschette ein- oder mehrteilig gebildet sein kann, sie kann über einen oder mehrere Hohlräume verfügen, sie kann mit Stabilisierungselementen ausgerüstet sein, sie kann vielfältige Formen aufweisen, wie beispielsweise einen runden, ovalen, eckigen oder anders gestalteten Querschnitt zeigen, sie kann Wülste, Lippen, Vorsprünge, Halteabschnitte, Riffelungen, Oberflächenaufrauhungen und anderes mehr aufweisen. Alle diese Ausgestaltungen sind bei einer Schutzmanschette, die radizid wirksam ist, möglich.
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Im Folgenden werden an den die Erfindung nicht einschränkenden Beispielen erfindungsgemäße Schutzmanschetten näher beschrieben:
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Beispiel 1:
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Die erfindungsgemäße Schutzmanschette weist auf:
98,5 Gew.-% | Styrol-Butadien-Kautschuk |
1,5 Gew.-% | Methylchlorphenoxypropionsäureethylester; |
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Beispiel 2:
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Die erfindungsgemäße Schutzmanschette weist auf:
99 Gew.-% | Gummi |
1 Gew.-% | Methylchlorphenoxyessigsäure; |
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Beispiel 3:
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Die erfindungsgemäße Schutzmanschette weist auf:
97,5 Gew.-% | EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) |
2,5 Gew.-% | Methylchlorphenoxypropionsäurebutylester; |
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Beispiel 4:
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Die erfindungsgemäße Schutzmanschette weist auf:
98 Gew.-% | EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) |
2 Gew.-% | 2-(4-Chlor-2-methylphenoxy)-propionsäure- |
| n-octylester. |
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Bei allen vier Beispielen kann eine komplette oder nahezu komplette Unterdrückung des Wurzelwachstums im Bereich der Schutzmanschette nachgewiesen werden.
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Die vorliegende Erfindung kann für den Einsatz bei Rohrsystemen, die Rohre und / oder Rohrformteile umfassen, die durch Steckverbindungen miteinander verbunden sind, in denen elastomere Dichtelemente angeordnet sind, von großem Vorteil sein.
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Im vorliegenden Erfindungszusammenhang kann ein solches Rohrformteil beispielsweise ein Rohrabschnitt, ein Rohrbogen, ein Rohrverbindungsstück, ein Reduzierstück, ein Y-Stück, ein T-Stück, ein Rohrreinigungsformteil, ein Rohrstopfen, ein Schacht oder ein anderes Formteil sein.
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Es kann damit gelingen, das Einwachsen von Wurzeln zu verhindern bzw. signifikant zu vermindern, so dass der Medientransport durch die Rohranordnung durch einwachsende Wurzeln nicht behindert wird. Es treten keine Undichtigkeiten an den Steckverbindungen auf, die zur Exfiltration von Medien, wie beispielsweise Abwasser, in das umgebende Erdreich führen, ebenso wird die Infiltration von Grundwasser aus dem Erdreich in die Rohranordnung unterbunden. Die Rohranordnung weist auf diese Weise eine hohe Lebensdauer auf, wobei kein nennenswerter Wartungsaufwand notwendig ist, insbesondere kann es zu keiner Zerstörung der Rohranordnung durch Wurzeleinwuchs kommen. Dadurch können Kommunen und Netzbetreiber Kosten einsparen, da Wartungs-, Reinigungs- und Reparaturarbeiten, wie beispielsweise das Wurzelschneiden, die optische Inspektion und die Reinigung des Inneren der Rohranordnung, nicht notwendig sind.
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Die erfindungsgemäße Schutzmanschette kann wie folgt installiert werden:
Die Schutzmanschette kann durch Dehnen, was auf Grund des elastomeren Werkstoffs einfach möglich ist, und händisch oder mittels eines geeigneten Werkszeugs geschehen kann, in Bezug auf ihren Innendurchmesse aufgeweitet werden, und dann über die Verbindungsstelle gezogen werden. Die Schutzmanschette ist dabei so zu positionieren, dass diese die Verbindungsstelle sowie die angrenzenden Außenoberfläche der miteinander verbundenen Rohre und / oder Rohrformteile bedeckt, wobei die Verbindungsstelle möglichst mittig unter der Schutzmanschette zu liegen kommen soll. Vorteilhaft ist dabei, wenn vorgesehen ist, dass die Länge der Schutzmanschette von dem Abschnitt, der über der Verbindungsstelle positioniert ist bis jeweils zu einem ihrer Enden etwa 10 bis 30 cm entspricht. Auf diese Weise wir ein besonders sicherer Schutz der Verbindungsstelle sicher gestellt. Die Schutzmanschette ist so zu wählen, dass diese einen kleineren Innendurchmesser aufweist, als der kleinste Durchmesser der bei der Verbindung von Rohren und / oder Rohrformteilen auftretende Außendurchmesser im Bereich der Verbindungsstelle.
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Alternativ kann die Schutzmanschette auch ganz oder teilweise umgestülpt werden, ähnlich, wie ein Gummihandschuh beim Ausziehen umgestülpt werden kann. Auch dies gelingt einfach wegen des elastomeren Werkstoffs der Schutzmanschette. Die ganz oder teilweise umgestülpte Manschette ist zunächst über die Außenoberfläche am Ende eines Rohres oder Rohrformteiles zu ziehen und nach der Verbindung des Rohres oder Rohrformteiles mit dem anderen Rohr oder Rohrformteil dann über die Verbindungsstelle zurück zu stülpen. Anschließend ist die etwa mittige Positionierung über Schutzmanschette über der Verbindungsstelle – wie oben bereits dargelegt – herzustellen. Hinsichtlich der Auswahl der Schutzmanschette in Bezug auf deren Innendurchmesser und deren Abmessungen gilt die bereits getroffene Aussage von oben.
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Die weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Rohrsystem anzugeben, das die vorstehend geschilderten Nachteile überwindet, findet ihre Lösung in Anspruch 10.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde erkannt, dass ein Rohrsystem dann vorteilhaft hinsichtlich der Vermeidung oder Reduzierung des Einwuchses von Wurzeln ausgestaltet ist, wenn eine Schutzmanschette, wie vorstehend beschrieben, genutzt wird, um das Rohrsystem damit auszustatten.
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Durch eine solche erfindungsgemäße Schutzmanschette wird ein Rohrsystem in ganz besonderer Weise technisch aufgewertet. Daraus resultieren dann die vorstehend beschriebenen Vorteile.
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Ein solches Rohrsystem kann beispielsweise noch Auf- und Abgabeeinrichtungen sowie Speicher für Fluide, Schächte, Gerinne, Reinigungseinrichtungen, Hebeeinrichtungen, und dergleichen umfassen.
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Anwendung findet die Erfindung überall dort, wo aus Rohren bzw. Rohrformteilen und weiteren Bauelementen Rohrsysteme gebaut werden.
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Die Erfindung ist besonders hilfreich im Bereich der Verbindung eines ersten Rohres oder Rohrformteils mit einem zweiten Rohr oder Rohrformteil, weil dadurch ein Wurzeleinwuchs vermieden bzw. deutlich reduziert werden kann.
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Es ergeben sich so Anwendungen der vorliegenden Erfindung insbesondere im Bereich der drucklosen Leitungen zur Aufnahme, Leitung und Speicherung von Fluiden. Dies betrifft in erster Linie Systeme für die Abwasser- und solche für die Regenwasserbewirtschaftung. Auch bei sogenannten Kabelschutzrohren kann die Erfindung mit großem Vorteil eingesetzt werden. Aber auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise der Schwimmbadtechnik, der Landwirtschaft, der Teichwirtschaft und in anderen Anwendungsfeldern kann die Erfindung vorteilhaft genutzt werden.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Figuren und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Fig. dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Hierzu zeigt
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1 eine schematische perspektivische Ansicht einer Schutzmanschette;
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2 eine schematische Querschnittsansicht eines Rohrsystems mit einer Schutzmanschette in einer ersten Ausführungsform;
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3 eine schematische seitliche Ansicht eines Rohrsystems mit einer Schutzmanschette in einer zweiten Ausführungsform.
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In 1 ist in einer schematischen perspektivischen Ansicht eine Schutzmanschette 1 gemäß vorliegender Erfindung gezeigt.
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Die Schutzmanschette 1 weist die Form einer Zylindermantelfläche auf. Im Werkstoff 6, aus dem die Schutzmanschette 1 gebildet ist, ist eine radizid wirkende Substanz 7 gleichmäßig verteilt enthalten.
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Die Schutzmanschette 1 ist in einem Extrusionsprozess gebildet, bei der der Werkstoff 6, der die radizid wirkende Substanz 7 enthält, durch eine Werkzeug geführt ist, um so die Zylindermantelfläche der Schutzmanschette 1 auszubilden. Die benötigte Länge der Schutzmanschette 1 kann in einfacher Weise von dem aus dem Extrusionswerkzeug austretenden Extrudat abgetrennt werden.
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In 2 ist in einer schematischen Querschnittsansicht ein Rohrsystem 10 mit einer Schutzmanschette 1 in einer ersten Ausführungsform gezeigt.
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Bei dem Rohrsystem 10 sind ein erstes Rohr 4 und ein zweites Rohr 5 miteinander fluiddicht verbunden. Hierzu ist eine Verbindungsstelle 3 vorgesehen, bei der am ersten Rohr 4 ein Ende 8 in Form einer Muffe und am zweiten Rohr 5 ein Spitzende 9 ausgebildet sind, wobei das Spitzende 9 des zweiten Rohres 5 in das als Muffe ausgebildete Ende 8 des ersten Rohres 4 eingesteckt ist. Ein in der Muffe angeordnetes Dichtelement, was hier nicht weiter dargestellt ist, sorgt für die fluiddichte Verbindung des ersten Rohres 4 mit dem zweiten Rohr 5.
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Über die Verbindungsstelle 3 des ersten Rohres 4 und des zweiten Rohres 5 ist eine Schutzmanschette 1 gezogen. Diese erstreckt sich ein Stück weit über die Außenoberfläche 2 des ersten Endes 8 des ersten Rohres 4 und des zweiten Endes 9 des zweiten Rohres 5 Die Schutzmanschette 1 liegt dabei an der Außenoberfläche 2 des ersten Rohres 4 und des zweiten Rohres 5 eng an.
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Die Schutzmanschette 1, die die Form einer Zylindermantelfläche aufweist, enthält im Werkstoff 6, aus dem diese gebildet ist, eine radizid wirkende Substanz 7 in gleichmäßiger Verteilung. Auf diese Weise wird Wurzelwuchs im Bereich der Verbindungsstelle 3 des ersten Rohres 4 und des zweiten Rohres 5 verhindert oder drastisch reduziert. Die Verbindungsstelle 3 des ersten Rohres 4 und des zweiten Rohres 5 ist auf diese Weise geschützt.
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In 3 ist eine schematische seitliche Ansicht eines Rohrsystems 10 mit einer Schutzmanschette 1 in einer zweiten Ausführungsform gezeigt.
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Die Bezugszeichen in 3 entsprechen denen aus 2.
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Bei dem Rohrsystem 10 gemäß 3 sind ein erstes Rohrformteil 4 in Form einer Doppelsteckmuffe und ein zweites Rohr 5 miteinander fluiddicht verbunden. Hierzu ist eine Verbindungsstelle 3 ausgebildet. Am ersten Rohrformteil 4 ist ein Ende 8 in Form einer Muffe und am zweiten Rohr 5 ein Spitzende 9 angeformt, wobei das Spitzende 9 des zweiten Rohres 5 in das als Muffe geformte Ende 8 des ersten Rohrformteiles 4 eingesteckt ist. Ein in der Muffe angeordnetes Dichtelement, was hier nicht weiter dargestellt ist, sorgt für die fluiddichte Verbindung des ersten Rohrformteiles 4 mit dem zweiten Rohr 5.
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Über die Verbindungsstelle 3 des ersten Rohrformteiles 4 und des zweiten Rohres 5 ist eine Schutzmanschette 1 gezogen. Diese erstreckt ein Stück weit über die Außenoberfläche 2 des ersten Rohrfomteiles 4 und des zweiten Rohres 5, die Schutzmanschette 1 liegt dabei an der Außenoberfläche 2 des ersten Rohrformteiles 4 und des zweiten Rohres 5 eng an.
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Die Schutzmanschette 1, die die Form einer Zylindermantelfläche aufweist, enthält im Werkstoff 6, aus dem diese gebildet ist, eine radizid wirkende Substanz 7 in ungleichmäßiger Verteilung, wobei die radizid wirkende Substanz 7 in der Werkstoffschicht an der Außenoberfläche der Schutzmanschette 1 konzentriert ist. In der Werkstoffschicht an der Innenoberfläche der Schutzmanschette 1 ist keine radizid wirkende Substanz 7 vorhanden.
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Auf diese Weise wird Wurzelwuchs im Bereich der Verbindungsstelle 3 des ersten Rohrformteiles 4 und des zweiten Rohres 5 verhindert oder drastisch reduziert. Die Verbindungsstelle 3 des ersten Rohrformteiles 4 und des zweiten Rohres 5 solcherart geschützt.
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Lediglich zum Vergleich ist in der 3 in der rechten Bildhälfte eine Verbindungsstelle 3 des Rohrformteils 4 mit einem weiteren Rohr gezeigt, wobei keine Schutzmanschette über diese Verbindungsstelle 3 gezogen ist. In der Realität würde man diese Verbindungsstelle 3 mit einer erfindungsgemäßen Schutzmanschette ausstatten und auf diese Weise schützen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schutzmanschette
- 2
- Außenoberfläche
- 3
- Verbindungsstelle
- 4
- erstes Rohr oder Rohrformteil
- 5
- zweites Rohr oder Rohrformteil
- 6
- Werkstoff
- 7
- radizid wirkende Substanz
- 8
- erstes Ende
- 9
- zweites Ende
- 10
- Rohrsystem
- A
- Achse