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Die Erfindung betrifft eine Fixiervorrichtung zur Anordnung an einer Gehstütze nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Gehstützen werden von gehbehinderten Menschen benutzt, um diesen einen zusätzlichen Halt zu vermitteln. Wenn die Gehstützen vorübergehend aus der Hand gelegt werden müssen, beispielsweise an einer Kasse oder in einer Umkleidekabine, sollten sie möglichst so abgelegt werden, dass sie einerseits nicht zu Boden fallen und andererseits anschließend wieder bequem ergriffen werden können. Zu diesem Zweck sind zum Beispiel an Krankenbetten Halterungen angebracht, an welchen die Gehstützen bei Nichtbenutzung verrasten und so vor dem Umfallen bewahrt werden können.
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Außerhalb von Krankeneinrichtungen sind aber solche Halterungen für Gehstützen kaum zu finden, so dass der Benutzer, wenn er die Stützen vorübergehend ablegen will, versuchen muss, sie möglichst in einer Raumecke abzustellen oder an ein geeignetes Möbelstück anzulehnen. Oft rutschen die Gehstützen dann aber ab und richten beim Umfallen Schäden an. Außerdem ist es insbesondere für gehbehinderte Menschen sehr oft schwierig die Stützen wieder aufzuheben. Zur Lösung dieses Problems sind aus dem Stand der Technik verschiedene Lösungen bekannt.
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Die
DE 90 12 614 U1 beschreibt Gehstützen, die am unteren Ende des Stützstabs eine Standvorrichtung aufweisen, mit der die Gehstütze selbstständig abgestellt werden kann. Nachteilig an dieser Lösung ist es jedoch, dass die Standvorrichtung das Gewicht der Gehstütze signifikant erhöht und außerdem einen hohen mechanischen Herstellungsaufwand erfordert.
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Aus der
DE 20 2006 006 769 U1 ist eine Fixiervorrichtung bekannt, an der zwei aus Elastomermaterial hergestellte Haftelemente vorgesehen sind. Diese Haftelemente können an einer Tischkante oder einer sonstigen Möbelkante aufgelegt werden, um die Gehstütze zu fixieren. Nachteilig an dieser Fixiereinrichtung ist es, dass die von der Fixiervorrichtung aufgebrachte Haltekraft sehr gering ist, so dass eine sichere Fixierung der Gehstütze vielfach nicht möglich ist.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine neue Fixiervorrichtung zur Anordnung an einer Gehstütze vorzuschlagen, mit der die Gehstütze zur Aufbringung hoher Haltekräfte an einem Befestigungsgegenstand fixiert werden kann, wobei die Fixiervorrichtung einfach und kostengünstig herstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Fixiervorrichtung nach der Lehre des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Fixiervorrichtung zur Anordnung an einer Gehstütze beruht auf dem Grundgedanken, dass zur Fixierung der Gehstütze an einem Befestigungsgegenstand ein Saugnapf verwendet wird. Dieser Saugnapf wird mittels eines von der Gehstütze abkragenden Kragarms mit der Gehstütze verbunden. Die napfförmige Saugfläche des Saugnapfs kann auf einer Befestigungsfläche des Befestigungsgegenstands zur Anlage kommen, wobei durch Aufbringung eines geringen Andrucks auf den Saugnapf ein Unterdruck zwischen der Saugfläche des Saugnapfs und der Befestigungsfläche erzeugt wird. Dieser Unterdruck fixiert den Saugnapf und damit die daran befestigte Gehstütze an der Befestigungsfläche des Befestigungsgegenstands, wobei der Unterdruck zwischen Saugfläche und Befestigungsfläche dafür sorgt, dass relativ hohe Fixierkräfte vorhanden sind. Da zur Herstellung der Fixiereinrichtung lediglich ein Kragarm und der Saugnapf erforderlich sind, kann die erfindungsgemäße Fixiervorrichtung sehr kostengünstig hergestellt werden. Außerdem wird durch den Saugnapf eine sehr zuverlässige und sichere Fixierung der Gehstütze an der Befestigungsfläche des Befestigungsgegenstands gewährleistet. Trotz seiner weichen Art ist der Saugnapf rutschfest und haftet auch auf rauen Oberflächen, wie z. B. Tischdecken, Riffelblech, Stein, Beton, und kann praktisch an jeder beliebige Kante angehängt werden. Durch die Geschmeidigkeit des Saugnapfs ist es ohne Belang, ob eine Kante abgerundet ist, (z.B. Stuhl- oder Sessellehnen) oder ob es ein Vorsprung an einem Schrank, Fensterbrett oder- bank, oder ein sonstiges Möbel ist. Entweder saugt sich der Napf fest oder er rutscht durch den sanften Druck auf den Napf nicht ab.
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In bestimmten Benutzungssituationen kann es vorkommen, dass an dem Befestigungsgegenstand keine geeignete Befestigungsfläche zur saugenden Fixierung des Saugnapfs vorhanden ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Gehstütze an einem Einkaufswagen aus Drahtgeflecht befestigt werden soll. Um auch in diesen Situationen eine Fixierung der Gehstütze mittels der erfindungsgemäßen Fixiervorrichtung ermöglichen zu können, ist es besonders vorteilhaft, wenn an der Unterseite des Kragarms eine Nut vorgesehen ist. Mit dieser Nut kann dann der Kragarm von oben an einer Materialkante des Befestigungsgegenstands, beispielsweise an der oberen Drahtkante eines Einkaufswagens, eingehängt werden, wobei die Materialkanten von der Nut seitlich umgriffen werden und dadurch die gewünschte Fixierung der Gehstütze gewährleisten.
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Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn an der Unterseite des Kragarms eine nach unten weisende Nase vorgesehen ist, mit der der Kragarm entweder abstützend auf der Befestigungsfläche des Befestigungsgegenstands und/oder auf der Oberseite des Saugnapfs zur Anlage kommen kann. Gelangt die Nase auf der Befestigungsfläche des Befestigungsgegenstands zur Anlage, so werden dadurch die Hebelverhältnisse bei der Auflage der Nase auf der Befestigungsfläche in günstiger Weise beeinflusst, da die Nase gegenüber dem Schwerpunkt der Gehstütze einen kleineren Hebelarm aufweist als der Auflagepunkt des Saugnapfs. Gelangt die nach unten weisende Nase alternativ oder additiv auch noch auf der Oberseite des Saugnapfs zur Anlage, kann durch die Nase das Andrücken des Saugnapfs auf die Befestigungsfläche verbessert werden.
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In welcher Weise die Fixiervorrichtung konstruktiv an der Gehstütze befestigt ist, ist grundsätzlich beliebig. Gemäß einer ersten Ausführungsvariante kann die Fixiervorrichtung einstückig an das Stützteil der Gehstütze angeformt sein. Da das Stützteil der Gehstütze regelmäßig aus Kunststoff gefertigt wird, ist es durch entsprechenden Formbau problemlos möglich die Fixiervorrichtung einstückig an die Gehstütze anzubinden.
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Alternativ zur einstückigen Anformung der Fixiervorrichtung an das Stützteil der Gehstütze kann an der zur Gehstütze zuweisenden Seite der Fixiervorrichtung ein Befestigungselement zur lösbaren Befestigung der Fixiervorrichtung an der Gehstütze, insbesondere an dem Gehstützstab, vorgesehen sein. Auf diese Weise kann die erfindungsgemäße Fixiervorrichtung auch als Zubehörteil hergestellt und anschließend an konventionellen Gehstützen befestigt werden. Da die Gehstützstäbe in den meisten Fällen genormte Durchmesser aufweisen, ist insbesondere die lösbare Befestigung der Fixiervorrichtung an dem Gehstab vorteilhaft, da das Befestigungselement dann auf diesen genormten Durchmesser des Gehstützstabs abgestimmt werden kann.
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Die konstruktive Ausbildung des Befestigungselements zur lösbaren Befestigung der Fixiervorrichtung an der Gehstütze ist wiederum grundsätzlich beliebig. Besonders einfach und kostengünstig kann die Befestigung der Fixiervorrichtung an der Gehstütze realisiert werden, wenn das Befestigungselement in der Art einer Klammer mit zwei elastischen am Kragarm angelenkten Klemmarmen ausgebildet ist. Mit dieser aus den Klemmarmen gebildeten Klemme kann der Gehstützstab oder das Stützteil der Gehstütze beklemmend umgriffen werden, um dadurch eine lösbare Befestigung der erfindungsgemäßen Fixiervorrichtung an der Gehstütze zu realisieren.
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Besonders kostengünstig kann die Fixiervorrichtung mit dem aus den Klemmarmen gebildeten Befestigungselement aus Kunststoff hergestellt werden.
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Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn der Kragarm in der Art eines Spritzgussteils ausgebildet ist.
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Zur Befestigung des Saugnapfs am Kragarm ist es besonders vorteilhaft, wenn der Saugnapf an seiner von der Saugfläche wegweisenden Seite einen Gewindeschaft aufweist, mit dem er in ein Gewinde am Kragarm eingeschraubt werden kann. Die erfindungsgemäße Fixiervorrichtung kann an unterschiedlichsten Gehstützen Verwendung finden.
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Um die Hebelverhältnisse bei der Abstützung der Gehstütze zu verbessern, ist es besonders vorteilhaft, wenn an der Unterseite des Kragarms ein nach unten weisendes Aufstandselement vorgesehen ist. Das Aufstandselement ist dabei unmittelbar benachbart zum Gehstützstab anzuordnen, um dadurch den Hebelarm des Schwerpunkts der Gehstütze gegenüber der Oberkante einer Befestigungsfläche zu verkleinern, wenn der Kragarm an der Oberkante der Befestigungsfläche abstützend zur Anlage kommt.
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Insbesondere kann die erfindungsgemäße Fixiervorrichtung an Unterarmgehstützen vorgesehen werden, deren Stützteile Unterarmstützelemente mit zwei gebogenen Schenkeln zum Abstützen des Unterarms des Benutzers aufweisen.
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Weiter kann die erfindungsgemäße Fixiervorrichtung aber auch an Gehstöcken oder Ähnlichem, die lediglich ein Griffteil zum Ergreifen des Gehstocks aufweisen, Verwendung finden.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird nachfolgend beispielhaft erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine mit einer erfindungsgemäßen Fixiervorrichtung an einer Tischfläche fixierte Gehstütze in seitlicher Ansicht;
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2 die Fixiervorrichtung gemäß 1 in vergrößerter seitlicher Ansicht;
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3 die Fixiervorrichtung gemäß 2 in Ansicht von oben;
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4 die Fixiervorrichtung gemäß 3 im Querschnitt entlang der Schnittlinie I-I;
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5 die Fixiervorrichtung gemäß 4 in perspektivischer Ansicht von oben;
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6 die Gehstütze mit Fixiervorrichtung gemäß 1 bei Befestigung an einer Materialkante in seitlicher Ansicht.
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1 zeigt eine Gehstütze 01 bei Fixierung an einem Befestigungsgegenstand 02 unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Fixiervorrichtung 03. Die Gehstütze 01 besteht aus einem Gehstützstab 04, einem aus Kunststoff gefertigten Stützteil 05 mit Griffstück 06 und Unterarmstützelement 07, und einem aus Elastomer gefertigten Bodenhaftelement 08.
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Die Fixiervorrichtung 03 besteht aus einem aus Kunststoff gefertigten Kragarm 09, der quer zur Längsachse des Gehstützstabs 04 von der Gehstütze 01 abkragt. Am freien Ende des Kragarms 09 ist ein aus Elastomerkunststoff gefertigter Saugnapf 10 befestigt. Der Saugnapf 10 wird zur Fixierung der Gehstütze 01 am Befestigungsgegenstand 02 auf der Befestigungsfläche 11 aufgelegt und dabei leicht gegen die Befestigungsfläche 11 gedrückt. Durch die Verformung des Saugnapfs 10 wird zwischen der Saugfläche des Saugnapfs 10 und der Befestigungsfläche 11 ein Unterdruck ausgebildet, durch den die Fixiereinrichtung 03 und damit die Gehstütze 01 am Befestigungsgegenstand 02 festgelegt wird.
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2 zeigt die Fixiereinrichtung 03 in seitlicher Ansicht. Man erkennt den Kragarm 09 und den daran befestigten Saugnapf 10. An der Unterseite des Kragarms 09 ist eine Nut 12 in den Kragarm 09 eingearbeitet, die zur Festlegung der Fixiervorrichtung an Befestigungsgegenständen mit Materialkanten vorgesehen ist. Die Verwendung der Nut 12 wird nachfolgend anhand der 6 noch erläutert. Neben der Nut 12 ist eine Nase 13 an die Unterseite des Kragarms 09 angeformt, die auf der Oberseite des Saugnapfs 10 zur Anlage kommen kann. Durch die Nase 13 wird der Saugnapf beim Auflegen der Fixiervorrichtung 03 auf die Befestigungsfläche 11 angedrückt, so dass ein entsprechend hoher Unterdruck zwischen dem Saugnapf 10 und der Befestigungsfläche 11 ausgebildet wird. Außerdem wird durch die Nase 13 erreicht, dass der Schwerpunkt der Gehstütze 01 gegenüber der Auflage auf der Befestigungsfläche 11 einen kleineren Hebelarm aufweist, so dass die Gehstütze 01 bei der in 1 dargestellten Befestigung nur geringfügig geneigt wird. An der Unterseite des Kragarms 09 ist ein nach unten weisendes Aufstandselement 21 vorgesehen. Das Aufstandselement 21 ist unmittelbar benachbart zum Gehstützstabes 04 angeordnet. Auf diese Weise kann der Kragarm 09 mit dem Aufstandselement 21 abstützend an der Oberkante einer Befestigungsfläche zur Anlage kommen, um dadurch die Hebelverhältnisse bei der Abstützung der Gehstütze 01 zu verbessern.
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3 zeigt die Fixiervorrichtung 03 in Ansicht von oben. An der vom Saugnapf 10 wegweisenden Seite des Kragarms 09 ist ein Befestigungselement 14 zur lösbaren Befestigung der Fixiervorrichtung 03 an der Gehstütze 01 vorgesehen. Das Befestigungselement 14 ist in der Art einer Klemme ausgebildet und wird von zwei elastisch am Kragarm 09 angelenkten Klemmarmen 15 und 16 gebildet. Die von den Klemmarmen 15 und 16 innenseitig gebildete, kreisabschnittförmige Kontur weist einen Durchmesser auf, der geringfügig kleiner als der Durchmesser des Gehstützstabs 04 ist. Zur Befestigung der Fixiervorrichtung 03 wird das Befestigungselement 14 unter Aufspreizung der Klemmarme 15 und 16 am Gehstützstab 04 angeklemmt, wobei der geringfügig kleinere Innendurchmesser des Befestigungselements 14 gegenüber dem Außendurchmesser des Gehstützstabs 04 eine reibschlüssige Verbindung zwischen Gehstütze 01 und Fixiervorrichtung 03 realisiert.
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4 zeigt die Fixiervorrichtung 03 im Querschnitt entlang der Schnittlinie I-I. Der Saugnapf 10 mit seiner Saugfläche 17 wird mittels eines Gewindeschafts 18 am freien Ende des Kragarms 09 eingeschraubt.
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5 zeigt die Fixiervorrichtung 03 mit dem Kragarm 09, dem Saugnapf 10, der Nut 12, der Nase 13 und den beiden Kragarmen 15 und 16 in perspektivischer Ansicht von oben.
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6 zeigt die Fixierung der Gehstütze 01 unter Verwendung der Fixiervorrichtung 03 an einem Befestigungsgegenstand 19, der eine Verwendung des Saugnapfs 10 nicht ermöglicht. Stattdessen wird die Fixiervorrichtung 03 mit der Nut 12 an einer Materialkante 20 des Befestigungsgegenstands 19 eingehängt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9012614 U1 [0004]
- DE 202006006769 U1 [0005]