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Die Erfindung betrifft einen Schwadleger an einer Selbstfahrereinheit oder einem Traktor, umfassend einen mit der Selbstfahrereinheit oder dem Traktor verbundenen Rahmen mit wenigstens einer Schwadformeinheit, die zur Ausrichtung eines Pflanzenbestandes, insbesondere von Raps, in eine vordefinierte Volumenstruktur vorgesehen ist. Die Struktur des Pflanzenbestandes ist so vordefiniert, dass sie eine einem Winkeleisen ähnelnde L-Kontur nicht überragt, wobei die L-Kontur durch eine senkrecht zu einem Ackerboden angeordnete Seitenfläche und eine Deckenstreifenfläche des Pflanzenbestandes definiert ist. Die Schwadformeinheit umfasst:
- – eine mit einem Schneckenwendel besetzte, drehbare Legewalze zur Vorformatierung des Pflanzenbestandes, wobei die Legewalze in Betriebsstellung eine in Nähe des Ackerbodens auslaufende Spitze und einen daran anschließenden, schräg aufsteigenden, Walzenkörper mit einem Walzende umfasst,
- – wenigstens eine erste Andrückvorrichtung, die die Struktur des von der Legewalze vorformatierten Pflanzenbestandes verfestigt.
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Überdies betrifft die Erfindung die Verwendung einer solchen Schwadformeinheit zum dauerhaften Zurückdrücken der nach außen überhängenden Schotenbereiche des Pflanzenbestandes.
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Zur Ernte von Raps sind selbstfahrende Arbeitsmaschinen bekannt, an denen beidseitig Schwadlegereinrichtungen angebracht sind. Unter der Produktbezeichnung ”Haldrup D-45” wird beispielsweise von der Haldrup GmbH, 74532 Ilshofen, eine Maschine angeboten, mit der Raps-Pflanzenbestände entweder gescheitelt oder direkt zur nachfolgenden Weiterverarbeitung geschnitten und schwadförmig abgelegt werden können.
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Unter ”Scheiteln” ist hierbei das Entzurren von insbesondere im oberen Bereich miteinander verflochtenen Pflanzen zu verstehen: Zwar sind die Pflanzenbestände grundsätzlich zunächst reihenförmig angelegt, beim Aufwuchs in Höhen von ca. 1,5 Meter verhaken sich jedoch die ausladenden Schotenbereiche und erschweren so die Ernte.
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Mit der genannten Maschine Haldrup D-45 wird der Pflanzenbestand überfahren. Die innerhalb der Fahrspur befindlichen Pflanzen werden mittels der hierfür vorgesehenen beiden Schwadleger zur Fahrspurmitte zusammengeführt und so von den Pflanzen der daneben liegenden Pflanzenreihen getrennt. Jeder der beiden Schwadleger weist eine Andrückvorrichtung, mittels derer ein zwischen den Rädern der Maschine und somit innerhalb der Fahrspur gebildetere Schwad verfestigt werden kann.
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Überdies verfügt die Maschine Haldrup D-45 über seitlich angeordnete, stangenförmige Elemente, die als Abweiser fungieren um die am Rand einer Fahrspur befindlichen Pflanzen während der Überfahrt von der Erntemaschine fern zu halten. Die stangenförmigen Elemente haben jedoch keine verfestigende Funktion im Sinne der vorliegenden Erfindung.
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Zwar sind diese Maschinen für den Ernteeinsatz einheitlicher Pflanzenbestände gut geeignet, sie werden jedoch nicht den besonderen Anforderungen gerecht, die bei der Saatguterzeugung bzw. insbesondere bei der Ernte von Z-Hybridsaatgut gestellt werden.
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Hintergrund ist, das als Saatgut, insbesondere für Raps, in aller Regel Hybride zum Einsatz kommen. Zur Erzeugung der Hybride werden zunächst zwei Inzuchtlinien miteinander gekreuzt. Bei diesen Inzuchtlinien sind die gewünschten Pflanzeneigenschaften, insbesondere die Ertragsstärke, zunächst über mehrere Generationen durch bewusste Inzucht und anschließende Selektion verstärkt worden. Dabei verlieren die Pflanzen ihre Fähigkeit zur Selbstbestäubung. Zur Erzeugung von Nachkommen, nämlich der gewünschten Hybride, werden Bestände von sogenannten ”Vaterpflanzen” neben Bestände von sogenannten ”Mutterpflanzen” angelegt. Im entsprechenden Reifestadium erfolgt die Befruchtung der Mutterpflanzen mittels der von den Vaterpflanzen erzeugten Pollen. Die sich hieraus entwickelnden Hybride sind in der folgenden F1-Generation besonders ertragsstark und deshalb als Saatgut besonders gut geeignet.
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Zur Erzeugung von Saatgut in größeren Mengen werden Bestandskulturen angelegt, bei denen sich Bestandsstreifen von Vaterpflanzen mit Bestandsstreifen von Mutterpflanzen abwechseln. Die Bestandsstreifen der Vaterpflanzen beinhalten in der Regel ca. 5 Pflanzenreihen, die Bestandsstreifen mit Mutterpflanzen etwa 17 Reihen. Die Bestände wachsen zunächst gemeinsam auf. Nach der Befruchtung der Mutterpflanzen haben die Vaterpflanzen jedoch keine Funktion mehr. Die Bereiche werden umgemulcht und bilden in der Folgezeit pflanzenfreie Streifen zwischen den Beständen von Mutterpflanzen.
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Beim weiteren Auswuchs breiten sich die Mutterpflanzen in Richtung der pflanzenfreien Streifen hin aus. Je weiter die Pflanzen heranreifen, desto mehr biegen sich die Halme um. Die Pflanzen, die eine Höhe von 150 cm und mehr erreichen können, finden in Richtung der pflanzenfreien Streifen keinen Gegenhalt. Im Extremfall verbiegen sich die Stängel der Pflanzen um 180° und die oberen Schotenbereiche legen sich auf den Boden der Freibereiche oder nahe daran ab. Häufig sind gerade diese Randpflanzen besonders ertragreich, da sie sich weitgehend ungehindert zu allen Seiten hin entwickeln konnten und direkt an die Bestäuberpflanzen angrenzten. Um diese Pflanzen ernten zu können, müsste an einer entsprechenden Erntemaschine das Schneidwerk sehr niedrig über dem Boden eingestellt werden. Nachteilig hierbei ist jedoch, dass die Stängel der Pflanzen relativ viel Wasser enthalten und deshalb bei der Ernte relativ hoch abgeschnitten werden sollen um so ein Verstopfen und Verkleben der in der Erntemaschine zur Selektion der Körner vorgesehene Siebe zu vermeiden. Demzufolge besteht ein Zielkonflikt zwischen niedrig eingestelltem Schneidwerk zur Erfassung auch bodennah abgelegter Schoten und hoch eingestelltem Schneidwerk zur Reduktion der Stängelanteile im Erntegut.
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Während die Pflanzen sich beim großflächigen Rapsanbau nur an den äußeren Feldränder entsprechend zu den Freibereichen hin ausbreiten können, tritt die Problematik bei der Saatguterzeugung mit streifenartigen Beständen um ein vielfaches gehäuft auf.
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Da die weiter oben beschriebene, mit Legewalzen zur Vorformatierung des Pflanzenbestandes bestückte Erntemaschine Haldrup D-45 nicht dazu geeignet ist, die nach Ummulchen der Vaterpflanzen bestandsfreien Streifen zu durchfahren und dabei die überhängenden Schotenbereiche der Pflanzen nach außen hin, d. h. in Richtung der Mutterpflanzen-Bestandsstreifen, zu drücken, erfolgt das Ausrichten entweder rein manuell, oder gar nicht unter Inkaufnahme entsprechender Ernteverluste oder Stängelanteile samt enormer Siebverluste in der Erntemaschine.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit der überhängende Schotenbereiche von Pflanzen in Richtung Zentrum des Pflanzenbestandes dauerhaft zurückgedrückt werden können um so eine Ernte zu ermöglichen bei der sowohl die Körnerverluste als auch die Bestandteile von Pflanzenstängeln in der Erntemaschine zu minimiert sind.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Schwadleger an einer Selbstfahrereinheit oder einem Traktor, der die Merkmale des Anspruchs 1 umfasst.
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Demnach ist der Schwadleger an einer Selbstfahrereinheit oder einem Traktor mit Mitteln ausgestattet, die es erlauben, den Randbereich des Pflanzenbestandes von der Schwadformeinheit in eine neben der Fahrspur angeordnete und von dieser wegweisende L-Kontur dauerhaft, d. h. bis zum Zeitpunkt der Ernte auszurichten. Zu diesem Zweck sind die Legewalze und die erste Andrückvorrichtung in Arbeitsposition außerhalb der Fahrspur der Selbstfahrereinheit bzw. des Traktors angeordnet. Dabei weist die Spitze der Legewalze einen Abstand zur Fahrspur auf, der geringer ist als ein Abstand zwischen Fahrspur und Walzenende, so dass der Pflanzenbestand von der Schwadformeinheit in eine neben der Fahrspur angeordnete und von dieser wegweisenden L-Kontur ausrichtbar ist. Die Ausrichtung des Pflanzenbestandes erfolgt vorzugsweise einige Wochen vor der Ernte und damit zu einem Zeitpunkt, an dem die zu erntenden Samen noch nicht ausgereift sind und sich demzufolge trotz relativ massiver Krafteinwirkung auf den Pflanzenbestand nicht aus ihren Schoten lösen und verloren gehen.
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Die erste Andrückvorrichtung kann beispielsweise aus zwei Stangen gebildet werden, die am Tragrahmen des Schwadlegers vorzugsweise gelenkig und/oder hinsichtlich ihrer Länge und Ausrichtung einstellbar, angeordnet sind. Die beiden Stangen bilden mit dem Tragrahmen eine Art Dreieck, wobei die in Fahrtrichtung vordere Ecke im Bereich der Spitze der Legewalze angeordnet ist. Die erste Andrückvorrichtung bewirkt eine bleibende Verformung des Pflanzenbestandes in eine L-förmige Kontur. Erfindungswesentlich ist, dass die aus dem Pflanzenbestand heraus ragenden und sich in Richtung Ackerboden neigenden Schoten angehoben und zum Pflanzenbestand hin umgebogen werden. Die Schoten befinden sich im Anschluss an die Verformung somit nicht mehr im Bereich Ackerbodens sondern in einer erhöhten Position im übrigen Pflanzenbestand, von dem sie auch gestützt werden.
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Bei der anschließenden Ernte kann das Schneidwerk eines für die Ernte vorgesehenen Mähdreschers somit so hoch eingestellt werden, dass der Pflanzenschnitt oberhalb des Grün-Bereich der Pflanzenstängel erfolgt. Dieser Grünbereich verbleibt somit als Stoppeln auf dem Acker. Trotz hoch eingestelltem Schneidwerk werden andererseits – zumindest weitgehend – alle Schoten erfasst, in den Mähdrescher eingezogen und dort ausgedroschen.
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Die erste Andrückvorrichtung kann mit einem Tiefenbegrenzer und(oder mit einem mechanischen bzw. linearmotorischen (z. B. Hydraulikzylinder) Mittel zur Höhen- und Winkeleinstellung ausgestattet sein. Weiterhin kann ein Klappscharnier vorgesehen sein, mittels dessen sie mit dem Tragrahmen verbunden und von einer Arbeitsposition in eine Transportposition geschwenkt werden kann.
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Vorzugsweise ist zusätzlich zur ersten Andrückvorrichtung eine zweite, am Tragrahmen angeordneten Andrückvorrichtung vorgesehen. Mittels der zweiten Andrückvorrichtung wird es möglich, die Verformung des Pflanzenbestandes in zwei Arbeitsschritte aufzugliedern: Während die erste Andrückvorrichtung im wesentlichen dazu dient, den Pflanzenbestand an die gewünschte L-förmige Kontur anzupassen, übt die zweite Andrückvorrichtung eine zusätzliche Kraft zur Verfestigung der L-förmigen Pflanzenbestands-Kontur aus. Die zweite Andrückvorrichtung weist vorzugsweise einen walzenförmigen, an einem Tragbügel gelagerten Drehkörper auf, welcher hohl oder massiv sein kann. Soweit ein hohler Walzenkörper vorgesehen ist, kann dieser als mit einer Flüssigkeit befüllbarer Tank ausbildet sein. Die Kraft, die die zweite Andrückvorrichtung auf den Pflanzenbestand ausübt, ist somit über die Gewichtskraft des Walzenkörpers und/oder dessen räumliche Ausrichtung einstellbar.
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Zur Überführung der Legewalze und der beiden Andrückvorrichtungen aus der Arbeitsposition in eine Transportposition können einfache Mittel, wie am Tragrahmen angebrachte Klappscharniere, vorgesehen sein. Desweiteren kann am Tragrahmen ein Stützelement befestigt sein, an dem die Legewalze in Transportposition arretiert werden kann.
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Weiterhin können spezielle Mittel vorgesehen sein, um die Position der Legewalze und/oder die Position der zweiten Andrückvorrichtung und/oder die Position der ersten Andrückvorrichtung hinsichtlich ihres jeweiligen Abstandes zum Ackerboden und/oder hinsichtlich ihrer jeweiligen Winkelstellung in Bezug auf den Pflanzenbestand zu variieren.
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Ein oder mehrere dieser Einstellmittel können durch einen hydraulischen oder elektrischen Aktuator betätigbar sein.
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Zur Positionseinstellung kommen beispielsweise folgende Einstellmittel in Betracht:
- – zur Justierung der Höhen- und/oder Winkeleinstellung insbesondere der Legewalze kann eine an einem Klappscharnier angeordnete Stellschraube zum Einsatz kommen,
- – zur Einstellung des Ausrichtwinkels, beispielsweise der Legewalze, kann eine Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen sein,
- – zwei gelenkig miteinander verbundene Baugruppen, beispielsweise eine Andrückvorrichtung und der Tragrahmen, an den die Andrückvorrichtung beweglich gekoppelt ist, können jeweils ein Lochbild aufweisen, welche in unterschiedlichen Stellungen zusammengeführt und miteinander verbunden werden können und so unterschiedliche Einstellpositionen fixieren,
- – zwischen zwei beweglich aneinandergekoppelten Bauteilen kann eine Gewindespindel und/oder ein Linearmotor vorgesehen sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Schwadformeinheit auf dem Rahmen quer zur Fahrtrichtung des Traktors verschiebbar angeordnet ist. So lassen sich die Schwadformeinheiten an den jeweiligen Abstand zwischen den sich benachbarten Pflanzenbeständen anpassen. Dies ist insbesondere beim Einsatz in Saatgut-Beständen von Vorteil, weil die Saatgutbestände wie weiter oben beschrieben in aller Regel streifenförmig bzw. parzellenartig angelegt sind. Bei einem beidseitig mit Schwadlegern ausgerüstetem Traktor können die beiden Schwadleger somit so eingestellt werden, dass bei einmaliger Durchfahrt zwischen zwei Parzellen in beiden Parzellen der Pflanzenbestand in der gewünschten L-förmigen Kontur ausgerichtet wird.
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Wenn trotz in Transportposition eingeklappten Schwadlegern das Gesamtsystem aus Traktor und Schwadleger ein durch straßenverkehrsrechtliche Bestimmungen vorgeschriebenes Breitenmaß überschritten wird, können Mittel vorgesehen sein, die eine einfache Trennung von Schwadleger und Traktor ermöglichen. Weiterhin kann für den Transport der Schwadleger, ähnlich wie bei einem Mähdrescher zum Transport eines überbreiten Schneidwerkes, ein- oder zweiachsiger Deichselwagen vorgesehen sein.
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Bei einer Verwendung der Schwadformeinheit zum dauerhaften Zurückdrücken der nach außen überhängenden Schotenbereiche des Pflanzenbestandes ist erfindungswesentlich, dass die in Betriebsstellung befindliche Legewalze sowie der Drehkörper der zweiten Andrückvorrichtung und die Stange der ersten Andrückvorrichtung schräg gegenüber der Fahrtrichtung entlang des Pflanzenbestandes gerichtet sind, wobei der Pflanzenbestand durch den am Tragrahmen positionierten, rotierenden Drehkörper gezielt gewichtsbelastet wird. Die gezielte Gewichtsbelastung kann durch die Steuerung von der Fahrerkabine aus erfolgen. Hierfür können eine Fronthydraulik (Drei-Punkt-Hebevorrichtung) am Traktor sowie Linearmotoren (Hydraulikzylinder) genutzt werden.
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Insgesamt ist durch die obigen Maßnahmen ein Schwadleger mit wenigstens einer Schwadformeinheit geschaffen, mit dem die ertragsreichen Schotenbereiche von Pflanzen, insbesondere Raps, in Richtung Mitte des Pflanzenbestandes dauerhaft zurückgedrückt werden können. Damit können – auch bei hoch eingestelltem Schneidwerk eines nachfolgend eingesetzten Mähdreschers – Ernteverluste vermieden bzw. minimiert werden.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Figuren zeigen:
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1a eine an einem Traktor angebrachte Schwadformeinheit in Arbeitsposition, in einer Frontansicht auf die Vorderseite des Traktors;
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1b zwei spiegelsymmetrisch zueinander angeordnete, ebenso an einem Traktor angebrachte Schwadformeinheiten in Arbeitsposition, in einer Frontansicht auf die Vorderseite des Traktors;
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2a die Schwadformeinheit gemäß 1a, in Transportposition;
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2b zwei Schwadformeinheiten gemäß 1b, in Transportposition;
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3 einsatzbereite Schwadformeinheit gemäß 1a in einer perspektivischen Ansicht von hinten;
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4 einsatzbereite Schwadformeinheit gemäß 1a in einer perspektivischen Vorderansicht;
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5a die Schwadformeinheit in Seitenansicht, mit einer herabgesenkten Stange der ersten Andrückvorrichtung;
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5b die Schwadformeinheit gemäß 5a mit nach oben geschwenkter Stange der ersten Andrückvorrichtung;
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6a zwei Hybrid-Raps-Parzellen in einer perspektivischen Draufsicht mit angedeuteter L-Kontur;
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6b die Parzellen gemäß 6a in einer Frontansicht;
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7 Drehachsen der Funktionselemente der Schwadformeinheit, in einer schematischen Darstellung;
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8 Anordnung der Klappscharniere der Schwadformeinheit, in einer perspektivischen Darstellung;
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9 eine mit dem Traktor gekoppelte Anhängeeinheit, in einer schematischen Seitenansicht und
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10 Anordnung der in Arbeitsposition gebrachten Legewalze und der beiden Andrückvorrichtungen, in Draufsicht auf den Pflanzenbestand, in einer schematischen Darstellung.
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Gleiche oder ähnliche Elemente können in den nachfolgenden Figuren mit gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen versehen sein. Ferner enthalten die Figuren der Zeichnung, deren Beschreibung sowie die Ansprüche zahlreiche Merkmale in Kombination. Einem Fachmann ist dabei klar, dass diese Merkmale auch einzeln betrachtet werden oder sie zu weiteren, hier nicht näher beschriebenen Kombinationen zusammengeführt werden können.
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In den 1a und 2a ist ein Schwadleger 100 dargestellt, welcher eine Schwadformeinheit 12 und einem lösbar an einem Traktor 10 angebrachten Rahmen 11 umfasst. Die Schwadformeinheit 12 umfasst einen mit dem Rahmen 11 verschraubten, in eine Spitze 18 auslaufenden Tragrahmen 6 mit daran eingesetzten ersten und zweiten Andrückvorrichtungen 22 und 21, sowie eine Legewalze 16. Die Legewalze 16 ist einem aus dem Fachjargon bekannten, sogenannten Torpedo sehr ähnlich. Dementsprechend weist sie einen hohlen Walzenkörper 19 mit Schneckenwendel 15 auf und verjüngt sich in Richtung Spitze 18.
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Die erste Andrückvorrichtung 22 (vgl. insbesondere 3 und 8) besteht aus einer Stange 38 und einer gelenkig über ein Klappscharnier 28 mit dem Tragrahmen 6 verbundenen Querstrebe 39. Die Querstrebe 39 ist an ihrem dem Klappscharnier 28 gegenüber liegendem Ende mit der Stange 38 verschraubt.
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Die zweite Andrückvorrichtung 21 (vgl. insbesondere 5a und 5b) besteht aus einem walzenförmigen, hohlen, an einem C-förmigen Tragbügel 36 gelagerten, Drehkörper 29, welcher einen Mantel 40 aufweist, der beidseitig durch Böden 41, 41' geschlossen ist.
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In einer Arbeitsposition P1 ist die Schwadformeinheit 12, wie es die 1a zeigt, nach außen heraus geklappt. Der Schwadleger 100 ist für den Einsatz an Pflanzenbeständen 13 (vgl. 6a, 6b und 10) bereit.
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Beim Pflanzenbestand 13 handelt es sich im dargestellten Ausführungsbeispiel um zum Zwecke der Saatgutvermehrung streifenförmig angelegte Parzellen von Hybrid-Raps. Die von Mutterpflanzen bewachsenen Parzellen 13 sind voneinander durch Vaterpflanzenbereiche getrennt. Im dargestellten Entwicklungsstadium sind die Mutterpflanzen auf den Parzelle 13 bereits durch die Pollen der Vaterpflanzen bestäubt worden. Die Vaterpflanzen sind im Anschluss an die Bestäubungsphase durch Ummulchen vernichtet worden, so dass an ihrer Stelle pflanzenfreie Streifen 52 gebildet werden (In 6a, 6b und 10 ist nur ein Streifen 52 gezeigt). Der Streifen 52 hat ein Breitenmaß D, welches etwas größer ist als Spurenbreite bzw. Fahrspur 23, so dass er von dem Traktor 10 befahren werden kann. Die Parzellen 13 weisen jeweils ein Breitenmaß B auf, welches wesentlich größer als das des Streifens 52 ist.
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In Arbeitsposition P1 weist die Spitze 18 des Tragrahmens 6 in einem Abstand 24 (vgl. 1a) von einem Ackerboden 17 und einem Abstand C von einem gerade gerichteten Rad 1 des Traktors 10 bzw. von der Fahrspur 23. Die Legewalze 16 läuft ebenso in die besagte Spitze 18 aus, so dass ein Walzenende 20 der Legewalze 16 in einem Abstand 25 vom Ackerboden 17 liegt, wobei der Abstand 25 mehrmals größer ist als der vorgenannte Abstand 24. Zwischen der Fahrspur 23 und dem Walzenende 20 ist ein Abstand E vorgesehen, der größer ist, als der zuvor genannte Abstand C zwischen Spitze 18 und Fahrspur 23. Die Legewalze 16 ist somit schräg gegenüber dem Tragrahmen 6 und der Fahrspur 23 angeordnet und steigt, ausgehend von der Spitze 18, nach außen und nach oben an.
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Die Arbeitsposition P1 der Schwadformeinheit 12 ist auch in sehr vereinfachter Darstellung in 10 gezeigt. In Draufsicht auf die Parzelle 13 ist die Legewalze 16 unter einem spitzen Winkel α und die Stange 38 der ersten Andrückvorrichtung 22 ebenso unter einem spitzen Winkel β gegenüber einem Parzellenrand 53 ausgerichtet. Die beiden Winkel α und β liegen im Winkelbereich 35° und 50°. Der Drehkörper 29 der zweiten Andrückvorrichtung 21 ist unter einem Komplementwinkel γ gegenüber dem Parzellenrand 53 angeordnet. Der Komplementwinkel γ kann einen Wert zwischen 90° und 135° haben.
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Der Tragrahmen 6 (vgl. insbesondere 4, 5a, 5b und 8) ist in Form eines länglichen Balken ausgeführt, welcher an seinem der Spitze 18 abgewandten Ende 54 in einen U-Bügel 55 übergeht, welcher wiederum in einen U-Schenkel 43 ausläuft, an dem aufgereihte Öffnungen 42 eingebracht sind. Der U-Bügel 55 verfügt über ein Klappscharnier 27 zum Aus- und Zusammenklappen des Drehkörpers 29. An dem Tragbügel 36 des Drehkörpers 29 ist wiederum ein wenigstens eine Öffnung 45 aufweisendes, erstes Gegenstück 44 angebracht, an dem der U-Schenkel 43 festgelegt, vorzugsweise verschraubt, werden kann. Der U-Schenkel 43 und das Gegenstück 44 bilden zusammen ein Mittel 32 zur Höheneinstellung der zweiten Andrückvorrichtung 21.
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Zur Winkeleinstellung des Drehkörpers 29 ist ein Mittel 33 vorgesehen, umfassend ein am ersten Gegenstück 44 angebrachtes, kreissegmentförmiges Blechstück 46 mit peripheren Öffnungen 48 und ein zweites, am Tragbügel 36 des Drehkörpers 29 befestigte Gegenstück 47. Nach der Winkeleinstellung wird das Blechstück 46 mit dem zweiten Gegenstück 47 verschraubt.
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Zur Höhen- und Winkeleinstellung der ersten Andrückvorrichtung 22 ist ein Mittel 34 konzipiert, umfassend eine in eine Strebe 39 eingebaute, manuell betätigbare Gewindespindel 56 (vgl. 8). Anstelle der Gewindespindel 56 kann ein Linearmotor oder ein Hydraulikzylinder, eingesetzt werden.
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Weiterhin zeigt die 8 ein Mittel 31 zur Winkeleinstellung der Legewalze 16, umfassend einen an einer Querstrebe 58 angeordneten Hydraulikzylinder 57. Die Querstrebe 58 ist an einem Klappscharnier 26 gelagert, dessen Neigung über eine Stellschraube (Mittel 30) einstellbar bzw. justierbar ist. Die Querstrebe 58 umfasst zwei ineinander schiebbare Rohre, deren Gesamtlänge mittels des Hydraulikzylinders 57 variiert werden kann.
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Sobald alle Maßnahmen zur Winkel- und Höheneinstellung getroffen sind, wird mit dem Aufrichten eines herabhängenden Randbereiches 5 (vgl. 6a, 6b und 10) der Parzelle 13 begonnen. Die motorgetriebene Legewalze 16 unterfährt mit ihrer Spitze 18 den Randbereich 5 in Fahrtrichtung R und fördert mit ihrer Schneckenwendel 15 kontinuierlich die herabhängenden Pflanzenschoten hoch, bis eine in 6a gezeigte, einem Winkeleisen ähnelnde Konfiguration (L-Kontur 14) entsteht. Die L-Kontur 14 ist durch eine senkrecht zum Ackerboden 17 angeordnete Seitenfläche 8 und eine Deckenstreifenfläche 7 definiert. Mit dem Hydraulikzylinder 57 (vgl. 8) wird das Walzenende 20 nach außen gedrückt. Dabei drückt die schräg eingestellte Stange 38 der ersten Andrückvorrichtung 22 den Randbereich 5 von der Seite her in Richtung Parzellenmitte, aber auch von oben. Der Drehkörper 29 der zweiten Andrückvorrichtung 21 läuft der Legewalze 16 und der Stange 38 nach und drückt mit seinem Gewicht die Schotenbereiche an. Die angedrückten Schoten und obere Halmteile verflechten sich miteinander. Im Endeffekt entsteht eine in 6a und 6b dargestellte, dauerhafte Volumenstruktur 9 am Parzellenrand, welche die L-Kontur 14 nicht überragt.
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Um den Schwadleger 100 in eine Transportposition P2 (vgl. 2a) zu überführen, werden die Legewalze 16 und die Andrückvorrichtungen 21, 22 über Drehachse 2, 3 4 (vgl. 7) eingeschwenkt, zusammengeklappt und arretiert. Die Drehachsen 2, 3, 4 sind durch die vorgenannten Klappscharniere 26, 27, 28 definiert. Die Arretierung erfolgt mittels eines nach oben ragenden Stützelementes 49. Wie die 5b zeigt, wird die Stange 38 über das Klappscharnier 28 nach oben verlegt.
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Die oben beschriebenen Maßnahmen beziehen sich auch auf eine doppelte, spiegelsymmetrische Ausführung eines Schwadlegers 100' (1b, 2b). Die den Schwadleger 100' betreffenden Bezugszeichen entsprechen denen des Schwadlegers 100. Mit dem Schwadleger 100 und 100' können zugleich Randbereiche zweier sich benachbarten Parzellen bearbeitet werden.
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Insbesondere um die Gesamtmaschine straßenverkehrstauglich zu machen, können Koppelelemente bzw. Schnellverschlüsse zwischen dem Traktor und dem Rahmen 11 des Schwadlegers 100 vorgesehen sein. Der, bzw. die beiden, Schwadleger 100 können somit vom Traktor 10 abgebaut und auf einen dafür vorgesehenen Transportwagen 50 (vergl. 9) abgelegt werden. Hierzu werden die Schwadleger 100, 100' zunächst in Transportposition P2 zusammengeklappt und im Anschluss daran auf dem Rahmen 11 vorzugsweise mittels eines hierfür vorgesehen Hydraulikzylinders aufeinander zu bewegt. Auf dem Transportwagen 50 können die Schwadleger beispielsweise an Rungen 51, 51' verzurrt werden. Der Schwadleger 100 bzw. 100' bildet zusammen mit dem Transportwagen 50 eine durch den Traktor 10 gezogene Anhängeeinheit 37. Zu diesem Zweck ist eine Anhängerkupplung (Mittel 35) vorgesehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rad
- 2
- Drehachse (von 27)
- 3
- Drehachse (von 26)
- 4
- Drehachse (von 26)
- 5
- herabhängender Randbereich (von 13)
- 6
- Tragrahmen
- 7
- Deckenstreifenfläche
- 8
- Seitenfläche
- 9
- Volumenstruktur (von 13)
- 10
- Traktor
- 11
- Rahmen (an 10)
- 12, 12'
- Schwadformeinheit
- 13
- Pflanzenbestand/Parzelle
- 14
- L-Kontur
- 15
- Schneckenwendel
- 16
- Legewalze
- 17
- Ackerboden
- 18
- Spitze
- 19
- Walzenkörper
- 20
- Walzenende
- 21
- zweite Andrückvorrichtung
- 22
- erste Andrückvorrichtung
- 23
- Fahrspur
- 24
- Abstand (zwischen 17 und 18)
- 25
- Abstand (zwischen 17 und 20)
- 26
- Klappscharnier (der Legewalze 16)
- 27
- Klappscharnier (der 1. Andrückvorrichtung)
- 28
- Klappscharnier (der 2. Andrückvorrichtung)
- 29
- Drehkörper
- 30
- Mittel (Stellschraube = Lagejustierung von 16)
- 31
- Mittel (Winkeleinstellung der Legewalze 16)
- 32
- Mittel (Höheneinst. der 2. Andrückvorricht. 21)
- 33
- Mittel (Winkeleinst. der 2. Andrückvorricht. 21)
- 34
- Mittel (Höheneinst. Der 12. Andrückvorricht. 22)
- 35
- Mittel (Anhängerkupplung)
- 36
- Tragbügel
- 37
- Anhängeeinheit
- 38
- Stange (von 22)
- 39
- Querstrebe (von 22)
- 40
- Mantel (von 21)
- 41, 41'
- Boden
- 42
- Öffnungen
- 43
- U-Schenkel
- 44
- erstes Gegenstück
- 45
- Öffnung (von 44)
- 46
- Blechstück
- 47
- zweites Gegenstück
- 48
- Öffnungen (am Blechstück 46)
- 49
- Stützelement
- 50
- Transportwagen
- 51, 51'
- Runge
- 52
- Streifen
- 53
- Parzellenrand
- 54
- Ende (von 6)
- 55
- U-Bügel
- 56
- Gewindespindel
- 57
- Hydraulikzylinder
- 58
- Querstrebe
- 100, 100'
- Schwadleger
- α
- Winkel
- β
- Winkel
- γ
- Winkel
- B
- Breitenmaß
- C
- Abstand (der Spitze 18 zur Fahrspur 23)
- D
- Breitenmaß
- E
- Abstand (der Spitze 18 zum Walzenender 20)
- P1
- Arbeitsposition
- P2
- Transportposition
- R
- Fahrtrichtung
- P1
- Arbeitsposition
- P2
- Transportposition