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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Möbelsystem, das dazu eingerichtet ist, technische Geräte, insbesondere eine Phono- bzw. Audioanlage, die hierin als Tonsystem bezeichnet wird, aufzunehmen. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Möbelsystem mit einem solchen Tonsystem.
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Derartige Möbelsysteme sind grundsätzlich bekannt. Bei diesen stellt es sich in vielen Fällen als problematisch dar, das Möbelsystem derart aufzubauen, dass die technischen Geräte geeignet untergebracht werden können. Bei Möbelsystemen, die zur Aufnahme von Audioanlagen vorgesehen sind, erweist sich insbesondere die Integration der Lautsprecher als problematisch. Bei vielen Systemen werden daher nur die Abspielgeräte, wie bspw. DVD-Spieler, CD-Spieler usw., sowie der oder die Verstärker in dem Möbelsystem untergebracht und die Lautsprecher extern aufgestellt. Eine Integration von Lautsprechern bzw. Lautsprechersystemen ohne Beeinträchtigung der Klangqualität ist bei Möbelsystemen, insbesondere bei Möbelsystemen mit geringen Ausmaßen, nur schwer möglich.
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Vor diesem Hintergrund wird ein Möbelsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgestellt. Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung.
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Das vorgestellte Möbelsystem ist dazu eingerichtet, technische Geräte aufzunehmen. Dieses weist einen Korpus auf, der einen Korpusdeckel, einen Korpusboden, mindestens eine Seitenwand und eine Frontplatte umfasst, wobei in der Frontplatte und in dem Korpusboden jeweils mindestens eine Öffnung vorgesehen ist, die dazu eingerichtet sind, als Schallaustrittsöffnung zu dienen. Weiterhin kann eine Korpusrückwand vorgesehen sein.
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Dies bedeutet, dass in Betrieb sowohl durch die Frontplatte als auch durch den Korpusboden Schall tritt. Dabei bietet es sich an, Lautsprecher eines Tonsystems, das in dem Möbelsystem aufgenommen ist, derart anzuordnen, dass diese sich typischerweise direkt hinter den Öffnungen befinden. Weiterhin kann darauf geachtet werden, dass die Aufteilung der Lautsprecher, ob diese nach vorne durch die Frontplatte oder nach unten durch den Korpusboden, abstrahlen, in Abhängigkeit von dem von diesen abgegebenen Frequenzbereich vorgenommen wird. Es bietet sich insbesondere an, dass Lautsprecher, die Tiefe Frequenzen abgeben, nach unten abstrahlen, und Lautsprecher im hohen und mittleren Frequenzbereich nach vorne abstrahlen. Die Angaben unten und nach vorne beziehen sich dabei immer auf ein montiertes Möbelsystem.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Frontplatte klappbar angeordnet ist. Unabhängig davon kann die Frontplatte als Blende, die einen bespannten Rahmen umfasst, ausgebildet sein.
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Das Möbelsystem ist insbesondere zur Aufnahme eines Tonsystems ausgebildet. Dieses Tonsystem umfasst mehrere Lautsprecher, die unterschiedlichen Frequenzbereichen zugeordnet sind. Typischerweise sind mindestens ein Tieftöner, wenigstens ein Mitteltöner und zumindest ein Hochtöner vorgesehen. Die Anordnung der Lautsprecher zu den Öffnungen erfolgt dann in Abhängigkeit von dem Frequenzbereich.
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Das Tonsystem kann weiterhin Verstärker, Abspielgeräte und/oder weitere Elektronik-Komponenten aufweisen.
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Es können weiterhin in dem Korpus Filzstreifen vorgesehen sein, die eine Körperschallübertragung verhindern oder zumindest reduzieren.
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Durch Anordnung weiterer Seitenwände können in dem Möbelsystem mehrere Gefache gebildet sein. In diese Gefache können dann unterschiedliche Gegenstände, bspw. technische Geräte, Unterlagen und/oder Tonträger, untergebracht werden.
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Es bietet sich an, dass das Möbelsystem zusätzlich über eine Wandaufhängung verfügt. Diese umfasst bspw. mindestens einen Konsolenträger.
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Als Material für den Korpus bietet sich ein Holzplattenwerkstoff an.
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Das vorgestellte Möbelsystem ermöglicht die unsichtbare Integration von sehr flachen, den Ton horizontal und/oder vertikal abgebenden Lautsprecher- bzw. Soundsystemen, die z. B. als Mehrkanal-Tonsysteme ausgebildet sind, in nahezu ebenso flache, durch eine unsichtbare Wandmontage scheinbar schwebende Phonomöbel in Korpusbauweise.
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Durch die Integration solcher Ultraflach-Soundsysteme in das Möbelsystem wird erstens die Hauptfunktion des Möbels, nämlich Gegenstände, insbesondere Audio-/Videokomponenten, aufzubewahren, um die Funktion, ein Mehrkanal-Tonsystem, ohne Klangverlust oder Störgeräusche, verstauen zu können, erweitert. Zweitens wird dem Benutzer die Möglichkeit gegeben, sämtliche in einem Wohnzimmer oder sonstigen Räumen vorhandenen Unterhaltungselektronik-Komponenten, vor allem Lautsprecher, kompakt in einem Möbelsystem zu verstauen, um so neben der Praktikabilität dieser Komponentenanordnung auch ein Mehr an Ordnung zu erlangen.
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In einer Ausführung ist das Möbelsystem als wandhängendes Phonomöbel mit einem 890 mm breiten, 60 mm hohen und 320 mm tiefen Tonsysteme ausgestattet, das die Tonausgabe, bedingt durch die Lautsprecheranordnung, sowohl horizontal als auch vertikal vornimmt. Durch kleinere konstruktive Anpassungen der Gefachbreite und/oder -höhe, die das Erscheinungsbild und die Funktion des Möbels im Wesentlichen nicht beeinträchtigen, ist es jedoch möglich, weitere, in Abmessungen und Funktionsweise ähnliche Soundsysteme in das Möbel zu integrieren. Die lichten Maße des Tonsystem aufnehmenden Gefaches können in einem Bereich von Breite kleiner gleich 1.000 mm, Höhe kleiner gleich 120 mm und Tiefe kleiner gleich 500 mm liegen.
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Bislang gibt es kein Möbelsystem, das dazu geeignet ist, ein derartiges Tonsystem aufzunehmen. Zudem kann im geschlossenen Zustand des Möbelsystems der Schall einer Tonquelle ungehindert horizontal und/oder vertikal austreten.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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1 zeigt eine Ausführungsform des Möbelsystems, das ein Tonsystem aufnimmt.
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2 zeigt die Ausführung aus 1 in einer Darstellung von unten.
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3 zeigt die Ausführung aus 1 in einer Explosionsdarstellung.
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4 zeigt das Möbelsystem ohne Tonsystem.
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5 zeigt eine Wandaufhängung.
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6 zeigt weitere Wandaufhängungen.
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7 zeigt das Möbelsystem von hinten.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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1 und 2 zeigen in einer perspektivischen Gesamtansicht und einer Ansicht von unten ein Möbelsystem der beschriebenen Art, das insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet ist. Dieses Möbelsystem 10 umfasst einen Korpus 12, der ein Tonsystem 14 aufnimmt. Das Tonsystem 14 wird in dieser Ausführung somit von dem aus Holzplattenwerkstoffen oder einem sonstigen urformbaren, umformbaren oder auf irgendeine Art zerspanbaren Material gefertigten Korpus 12 umschlossen.
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Der Korpus 12 umfasst einen Korpusboden 16, Seitenwände 18, einen Korpusdeckel 22 sowie eine Korpusrückwand 24. Den frontalen Abschluss bildet eine mit Akustikstoff bezogene, als Klappe oder Blendrahmen ausgeführte Blende 26 aus ur-, umformbarem oder zerspanbarem Material. Sowohl der Korpusboden 16 als auch die frontale Blende 26 sind hierbei mit Öffnungen 28, 29 versehen, deren Positionen stets so gewählt sind, dass diese der horizontalen Anordnung der Hoch- und Mittelton-Lautsprecher 30 und/oder der vertikalen Anordnung der Tiefton-Lautsprecher 32 des Tonsystems 14 entsprechen, um ein störungsfreies Austreten der Schallwellen zu gewährleisten. Es ist somit in der Blende 26 als Frontplatte mindestens eine Öffnung 28, in diesem Fall drei Öffnungen 28, vorgesehen, hinter denen die Hoch- und Mittelton-Lautsprecher 30 platziert sind, so dass die von diesen erzeugten Schallwellen durch die Öffnungen 28 nach vorne treten können. Von den Tieftönern 32 erzeugte Schallwellen gelangen durch die Öffnung 29 in dem Korpusboden 16 und treten nach unten aus. In Abhängigkeit von der Höhe der Aufhängung des Möbelsystems 10 und somit abhängig von dem Abstand zu einem Boden kann das Tonsystem eingestellt werden, so dass der Abstand der Tieftöner 32 zum Boden berücksichtigt werden kann.
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Insbesondere die Kombination aus vertikalen Öffnungen 29 und horizontalen Öffnungen 28 in Boden und Front in Verbindung mit einer geringen Gesamtkorpushöhe, die bis 160 mm beträgt, und der Tatsache, dass alle Variablen auf verschiedene horizontal und/oder vertikal schallabgebende Tonquellen geringer Außendimensionen anpassbar sind, stellt eine bisher unbekannte Eigenschaft bei Wohnraummöbeln dar.
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3 zeigt das Möbelsystem 10 in einer Explosionsdarstellung. Diese zeigt zusätzlich Filzstreifen 34. Um eine direkte Körperschallübertragung vom Gehäuse des Tonsystems 14 auf den umgebenden Korpus 12 und daraus resultierende Resonanzen zu verhindern bzw. zu minimieren, werden die niedrigkompressible Filzstreifen 34, die durch Ihren strukturellen Aufbau eine große Oberfläche haben, in denen sich die Körperschallwellen verlaufen, auf die Innenflächen von Korpusboden 16 und Korpusdeckel 22 aufgebracht. Eine seitliche Körperschallübertragung auf den Korpus 12 wird durch ausreichend Luft zwischen Tonsystemkorpus, d. h. Gehäuse des Tonsystems 14, und Möbelkorpus, d. h. Korpus 12, gewährleistet.
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4 zeigt das Möbelsystem 10 ohne Tonsystem. Die Darstellung verdeutlicht, dass das Möbelsystem 10 durch die Ausbildung weiterer Gefache 36 durch zusätzliche Seitenwände 18a links- und/oder rechtsseitig neben einem Gefache 38 des Tonsystems, die Möglichkeit hat, weitere A/V-Komponenten, wie bild- und/oder tonauslesende Elektronikkomponenten, aufzunehmen und unsichtbar hinter der Frontblende 26 zu verstauen.
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3 zeigt, dass der schwebende Eindruck des Korpus 12 über eine nahezu unsichtbar angebrachte Wandaufhängung in Form von L-förmigen Konsolenträgern 40 realisiert wird. Es wird hierzu auf 5 verwiesen, das eine Wandaufhängung 50 wiedergibt.
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Bei der Wandaufhängung 50 wird ein T-förmiges Winkelstahlprofil 52, auf das der Korpus aufgelegt wird, durch Verschweißen, Verkleben, Verpressen, Verschrauben oder sonstige stoff-, form-, oder kraftschlüssige Verbindungen mit einem ebenfalls T-förmigen Flachstahlschenkel 54, der die Verbindung zu einer tragenden Struktur, im Normalfall einer Hauswand, herstellt, verbunden. Die Befestigung des gesamten Konsolenträgers 40 und der Wand erfolgt mit gängigen Verbindungsmitteln, wie bspw. Dübeln und Schrauben. Die geringe Sichtbarkeit des Konsolenträgers wird durch die vertikale Ausrichtung des T-förmigen Flachstahlschenkels 54 erreicht. Im montierten Zustand orientiert sich der Schenkel 54 nicht vertikal unterhalb des Möbelssystems, sondern vertikal hinter dem Möbelsystem, wodurch dieser bei aufgelegtem Möbelkorpus nicht mehr sichtbar ist. Der verbleibende sichtbare Anteil des gesamten Konsolenträgers 40 beschränkt sich somit nur auf das auskragende, T-förmige Winkelstahlprofil 52.
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6 zeigt drei Konsolenträger 40, die an einer Wand 60 angebracht sind und auf die der Korpus 12 aufgebracht wird.
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7 zeigt in einer Darstellung von hinten den Korpus 12, der auf den Konsolenträgern 40 aufliegt.