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Die Erfindung betrifft einen mobilen Reinraum zum Reinigen von Wasserleitungssystemen auf einer Baustelle von Verschmutzungen, insbesondere während der Vorbereitung zum Verlegen der Wasserleitungssysteme.
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Wasserleitungssysteme dienen allgemein zum Transport von Wasser von einem Ort an den anderen Ort und können dazu insbesondere Wasserrohre, Abzweigungen, Schleusen oder Wasserzähler umfassen. Wasserleitungssysteme können zum Beispiel zum Transport von Trinkwasser verwendet werden und Folgendes sein: Rohrleitungen, Form- und Verbindungsteile, Armaturen für Hauptleitungen, Armaturen für Hausanschlüsse, Regel- und Sonderarmaturen, Armaturen-Zubehör, Messtechnik (Wasserzähler), Hausinstallationen, Werkzeuge, Aquaservice, regenerative Energien, Schrauben und Dichtungen.
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Die Verlegung von Wasserleitungssystemen erfolgt heute ohne besondere bauliche Maßnahmen zur Hygiene. Die Leitungen werden industriell hergestellt und anschließend zusammen mit anderen Baumaterialien auf die Baustelle transportiert.
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Dort werden diese mit den üblichen Erdbau-Werkzeugen im Boden verlegt. Häufig ist es den verarbeitenden Leitungsbauern nicht einmal bewusst, dass später Trinkwasser durch die Leitungen fließt.
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Bei Trinkwasserleitungssystemen ergeben sich besondere Anforderungen an die Hygiene, weshalb möglichst wenige Verschmutzungen auftreten sollten. Insbesondere darf kein Schmutz im Moment des Verlegens vorhanden sein. Problematisch sind Verschmutzungen aller Art, wenn diese beim Verlegen nicht beseitigt werden.
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Der Schmutz kann biologischen Ursprungs sein, z.B. Tiere (Insekten), Pflanzenreste, Pollen oder Feinstaub. Verschmutzungen können aber auch anorganischen Ursprungs sein, wie Erde, Schlamm oder Baumaterialien. Dazu kommen die Verschmutzungen aus der Produktion der Materialien, der Lieferung, Lagerung und während der Verweilzeiten auf LKW´s und während des Einbaus.
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In Bezug auf Wasserleitungssysteme ist es besonders problematisch, dass solche Verschmutzungen nicht mehr oder nur sehr schwer entfernt werden können. Der Schmutz löst sich im Betrieb nach und nach durch das in den Leitungen fließende Wasser und kann mithin zur Gefährdung für die Gesundheit werden. Organische Belastungen, also Pollen, Mikroben, Mikroorganismen und Kleinstlebewesen besiedeln noch vor Einbau der Wasserleitungssysteme die Oberflächen und bilden dort später hartnäckige Beläge.
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Diese Verschmutzungen führen bei der Verwendung der Rohrleitungen zu Kontaminationen des darin transportierten Wassers. Unter Kontamination ist zu verstehen, dass die Verschmutzung sich nach und nach im transportierten Wasser auflöst und darin nachweisbar ist. Ein Beispiel für eine organische Kontamination wäre ein mit in die Rohrleitung eingebauter toter Käfer, der sich mit der Zeit in das durch die Leitung fließende Wasser löst.
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Das Problem heute ist, dass selbst wenn der Verarbeiter auf der Baustelle hygienischer arbeiten will, er praktisch keine Möglichkeit hat das Material und die reinigende Person in eine schmutzfreie Umgebung zu bringen.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung Verschmutzungen von Wasserleitungssystemen vor und bei dem Einbau zu minimieren. Insbesondere sollen die im Stand der Technik vorkommenden Probleme überwunden werden und der Verarbeiter soll die Möglichkeit bekommen die Teile der Wasserleitungssysteme in einer hygienischen Umgebung vorzubereiten.
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Diese Aufgabe wird durch einen mobilen Reinraum zum Reinigen von Wasserleitungssystemen auf einer Baustelle gemäß den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Der Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche betrifft bevorzugte Ausgestaltungen.
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Die Erfindung betrifft einen mobilen Reinraum zum Reinigen von Wasserleitungssystemen auf einer Baustelle von Verschmutzungen, insbesondere während der Vorbereitung zum Verlegen der Wasserleitungssysteme. Der Reinraum ist hermetisch durch die Außenwände abgeschlossenen und umfasst eine Lüftungseinheit zur Versorgung mit Luft. Der Reinraum umfasst ferner eine in einer der Außenwände angeordnete Zugangstür, durch die der Reinraum über eine Luftschleuse von Personen betretbar ist. Eine Reinigungsvorrichtung zum Reinigen von Rohrleitungen ist im Reinraum angeordnet.
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Der mobile Reinraum kann für den Zeitraum der Verlegung der Wasserleitungssysteme auf einer Baustelle aufgestellt werden. Mit dem mobilen Reinraum kann der Verarbeiter auf der Baustelle die Wasserleitungssysteme in einer sauberen Umgebung hygienisch vorbereiten. Außerdem ermöglicht der mobile Reinraum, dass der Verarbeiter selbst in einem sauberen Zustand ist, wenn er die Wasserleitungssysteme zum Verlegen vorbereitet. Dazu bringt der Verarbeiter die Wasserleitungssysteme aus dem Materialcontainer in den Reinraum. Die Wasserleitungssysteme können in der Reinigungsvorrichtung von Verschmutzungen befreit werden. Die Reinigungsvorrichtung umfasst dazu ein Bad, welches je nach Verschmutzung mit entsprechenden Reinigungsmitteln befüllt werden kann. Das Bad kann auch über Reinigungselemente (z.B. Bürsten) verfügen. Der Reinraum ist ein hermetisch abgeschlossener Raum, in dem die Konzentration luftgetragener Teilchen so gering wie nötig gehalten wird. Die EN ISO 14644 ist eine Norm für Reinräume und zugehörige Reinraumbereiche. Ein Reinraum kann definiert werden als Reinraum der ISO Klasse kleiner 9. „Hermetisch“ bedeutet räumlich getrennt, der Innenraum ist also baulich von der Umgebung getrennt und zwar so dicht, dass keine Luft aus der Umgebung in den Reinraum gelangt. Die Luftversorgung erfolgt ausschließlich über die Lüftung. Die Luftschleuse kann beispielweise als abgetrennter Bereich durch herabhängende flexible Kunststoffvorhänge gebildet sein, wobei von oberhalb ein Luftstrom dem abgetrennten Bereich zugeführt und der Luftstrom unten abgeführt wird (vergleichbar einer Luftdusche). Der Verarbeiter betritt den Reinraum durch die Zugangstür und gelangt nach der Luftschleuse in den Bereich, wo er die Reinigungsarbeiten ausführt.
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Bevorzugt umfasst der Reinraum ferner eine Desinfektionseinheit zum Desinfizieren der Wasserleitungssysteme mit Desinfektionsmitteln. Besonders geeignete, flüssig anwendbare Desinfektionsmittel sind Chlor, Chlorbleichlauge (Natriumhypochlorit-Lösung), Chlorkalk (Calciumhypochlorit), Chlordioxid, Wasserstoffperoxid oder Kaliumpermanganat-Lösung.
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Bevorzugt umfasst der Reinraum einen Wasseranschluss mit einem sperrbaren Wasserauslass, welcher Wasseranschluss mit einer außerhalb des Reinraums liegenden Versorgungsleitung verbindbar ist. Der Wasseranschluss umfasst eine luftdichte Rohrdurchführung, mit der ein Leitungsrohr ohne Eindringen von Luft von außerhalb in den Reinraum geführt werden kann. Es können mehrere getrennt sperrbare Wasserauslässe am Wasseranschluss angeordnet sein.
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Ferner bevorzugt umfasst der Reinraum eine mit der Reinigungsvorrichtung über eine Rohrleitung verbundene Neutralisationseinrichtung zum Neutralisieren der in der Reinigungsvorrichtung verwendeten Reinigungsmittel. Die Neutralisationseinrichtung umfasst ein Flüssigkeitsbecken aus einem säurebeständigen Material. In dem Flüssigkeitsbecken kann ein pH-Wert getestet werden. In Abhängigkeit davon werden saure Reinigungsmittel durch eine Base neutralisiert (und umgekehrt).
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Für diesen Aspekt ist es zudem vorteilhaft, wenn die Neutralisationseinrichtung einen durch eine der Außenwände geführten Abflusskanal umfasst. Neben einer luftdichten Abflussrohrdurchführung ist hier ein Verschluss vorgesehen, der den Abflusskanal verschließt, wenn keine Flüssigkeit abfließt.
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Bevorzugt umfasst der mobile Reinraum eine Materialschleuse zum Einbringen der Rohrleitungen in den Reinraum. Die Materialschleuse ist derart ausgebildet, dass im geöffneten Zustand das zu reinigende Material durch diese in den Reinraum gelangt. Die Materialschleuse kann einen Öffnungsschieber oder eine Öffnungstür umfassen. Außerdem kann eine weitere Luftschleuse vorgesehen sein, die im Öffnungsbereich einen Überdruck erzeugt, um zu verhindern dass keine Umgebungsluft von außerhalb in den Reinraum gelangt. Die Materialschleuse kann auch zwei verschließbare Öffnungen (erste und zweite Öffnung) an gegenüberliegenden Wänden des Reinraums umfassen, um zum Beispiel lange Rohre zu reinigen, indem diese durch die erste Schleuse in den Reinraum eingeführt werden und durch die zweite Schleuse ausgeführt werden. So können auch Rohre, die länger als der Reinraum sind in dem Reinraum gereinigt werden.
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Jedenfalls ist es besonders bevorzugt, wenn die Materialschleuse eine Einführöffnung umfasst, die benachbart der Reinigungsvorrichtung angeordnet ist. Idealerweise ist die Einführöffnung so in Bezug auf die Reinigungsvorrichtung benachbart angeordnet, dass die zu reinigende Leitung direkt aus der Einführöffnung in die Reinigungsvorrichtung eingeschoben werden kann.
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Besonders bevorzugt ist die Luftschleuse benachbart zu einem abgetrennten, mit der Zugangstür verbundenen, Vorraum angeordnet, so dass eine den Reinraum betretende Person durch die Zugangstür zunächst den Vorraum und erst dann die anschließende Luftschleuse betritt. Im konkreten Beispiel ist im Reinraum ein erster Bereich als Vorraum an der Zugangstür abgetrennt und ein zweiter Bereich als Schleuse im Anschluss an den Vorraum abgetrennt. Eine in den Reinraum tretende Person kann zunächst die Kleidung im Vorraum wechseln und betritt dann durch die Luftschleuse den Reinraum.
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Gemäß einer Alternative ist die Luftschleuse unmittelbar mit der Zugangstür verbunden. Dadurch gelangt eine den Reinraum betretende Person durch die Zugangstür direkt in die Luftschleuse. Die Luftschleuse kann in diesem Beispiel durch die Wand des Reinraums und durch einen einzelnen Kunststoffvorhang gebildet sein. So wird eine besonders kompakte Bauweise erreicht.
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Der mobile Reinraum kann in einem Baucontainer oder in einem Bauwagen angeordnet sein. Dazu kann ein üblicher Baucontainer mit einem Reinraum ausgestattet werden. Der Baucontainer ist ebenso mobil, das heißt von Baustelle zu Baustelle verbringbar, wie ein Bauwagen mit eigenen Rädern.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. 1 ist eine Draufsicht für einen erfindungsgemäßen mobilen Reinraum. Der Reinraum 1 kann so in einem bekannten Baucontainer (nicht gezeigt) eingebaut werden, um diesen mobil auf die entsprechende Baustelle zu verbringen.
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Reinraum 1 dient zum Reinigen von Wasserleitungssystemen von Verschmutzungen. Dazu ist Reinraum 1 luftdicht (hermetisch) durch Außenwände 11 abgeschlossenen.
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Die Luftversorgung erfolgt über eine separate Lüftungseinheit 21. In einer der Außenwände 11 ist eine Zugangstür 12 angeordnet, durch die der Reinraum 1 über eine Luftschleuse 2 von Personen betretbar ist. Außerdem ist eine Reinigungsvorrichtung 3 zum Reinigen von Rohrleitungen im Reinraum 1 angeordnet. Im Reinraum 1 ist eine Desinfektionseinheit 5 zum Desinfizieren der Wasserleitungssysteme mit Desinfektionsmitteln angeordnet. Neben der Desinfektionseinheit 5 ist ein Wasseranschluss 6 vorgesehen, durch den Wasser im Reinraum 1 bereitgestellt wird. Die Reinigungsvorrichtung 5 umfasst vorliegend ein Becken gefüllt Reinigungsmittel, das über ein Neutralisationsbecken 4 (Neutralisationseinrichtung) entleert werden kann.
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Reinraum 1 kann für den Zeitraum der Verlegung der Wasserleitungssysteme auf einer Baustelle aufgestellt werden. Mit Reinraum 1 kann der Verarbeiter auf der Baustelle die Wasserleitungssysteme in einer sauberen Umgebung hygienisch vorbereiten. Außerdem ermöglicht Reinraum 1, dass der Verarbeiter selbst in einem sauberen Zustand ist, wenn er die Wasserleitungssysteme zum Verlegen vorbereitet. Der gezeigte Reinraum 1 entspricht in der EN ISO 14644 Norm Klasse 9 oder kleiner.
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Im gezeigten Beispiel werden die Wasserleitungssysteme zum Reinigen von Verschmutzungen durch die Materialschleuse 7 bzw. deren Einführöffnung 71 in den Reinraum verbracht. Die Wasserleitungssysteme können durch die Einführöffnung 71 direkt in die Reinigungsvorrichtung 3 geschoben werden.
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Die Luftschleuse 2 ist im Reinraum 1 zwischen einem Vorraum 8 mit einer Zugangstür 12 angeordnet, so dass eine den Reinraum 1 betretende Person durch die Zugangstür 12 zunächst den Vorraum 8 und erst dann anschließend die Luftschleuse 2 betritt. Die Luftschleuse 2 kann beispielweise als abgetrennter Bereich durch herabhängende flexible Kunststoffvorhänge gebildet sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- EN ISO 14644 [0013]
- EN ISO 14644 [0026]