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Die Erfindung betrifft ein Ladenauszugssystem mit einem einseitig geöffneten, einen Innenraum bildenden, quaderförmigen Gehäuse, welches zumindest eine, in diesem Gehäuse angeordnete, in Ausziehrichtung ausziehbare Schublade aufweist, wobei die zumindest eine Schublade ein Schubfach mit einem Korpus und eine Schubladenfront, die mit einer Rückseite am Schubfach befestigt ist, aufweist.
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So ein Ladenauszugssystem gemäß dem Stand der Technik wird zum Verstauen alltäglicher Gebrauchsgegenstände verwendet. Bei Verwendung in hygienischen Arbeitsbereichen, wie zum Beispiel Krankenhäusern oder Großküchen, ist zur Einhaltung der hygienischen Standards eine oftmalige Reinigung dieser Ladenauszugssysteme notwendig. Dies auch insbesondere deshalb, da die Staubeinwirkung in diesen Arbeitsbereichen eine große Rolle spielt. Um dem Staubeinfall entgegenzuwirken weisen bekannte Ladenauszugssysteme in Krankenhäusern Dichtungen auf, die umlaufend an den einzelnen Schubladenfronten montiert sind. Die Abdichtung erfolgt mittels Anlegeflächen am quaderförmigen Gehäuse. Einerseits werden hierfür die Stirnflächen der Seitenwände des Gehäuses verwendet, andererseits liegen die oberen und unteren Schubladendichtungen an, zwischen den Schubladen vorgesehenen Querholmen an. Die Querholme liegen somit quer über den ausziehbaren Stauraum der Schublade. Das hat sich als Nachteil erwiesen zumal damit auch der verfügbare Stauraum der Schubladen reduziert wird. Weiters sind die Kosten der Querholme bei der Herstellung vorgenannter Ladenauszugssysteme ein wesentlicher nachteiliger Faktor.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Ladenauszugssystem bereitzustellen, mit dem die vorstehend angeführten Nachteile überwunden werden.
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Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe indem an der Rückseite der Schubladenfront und in Einbaulage der Schublade unterhalb des Bodens des Korpus eine Dichtlippe befestigt ist, welche bei Betrachtung in Ausziehrichtung der Schublade über die Schubladenfront vorsteht und im geschlossenen Zustand der Schublade durch Berührung mit einer Fläche einer anderen Schubladenfront oder mit einer Fläche des Gehäuses, den Innenraum des Gehäuses gegen Staub abdichtet. Das ermöglicht eine Abdichtung ohne Querholm und es ergeben sich die Vorteile, dass der Stauraum durch Wegfall des Querholms durch diesen nicht reduziert wird und gleichzeitig werden die Herstellkosten des Ladenauszugssystems gesenkt.
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Diese und andere Merkmale der Erfindung werden anhand der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erläutert, die ein nicht einschränkendes Beispiel darstellt und auf die in folgenden Zeichnungen Bezug genommen wird.
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1 zeigt eine Schnittansicht eines Ladenauszugssystems mit drei Detailansichten.
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2 zeigt eine Schrägansicht einer, im Bezug auf ihre Einbaulage umgedrehten, Schublade mit Dichtlippe eines Ladenauszugssystems.
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1 zeigt ein Ladenauszugssystem 1 in einer Schnittansicht, zusätzlich ist in den Detailansichten A, B und C jeweils eine Abdichtform des Ladenauszugssystems 1 dargstellt. Das Ladenauszugssystem 1 ist unter anderem durch ein einseitig geöffnetes, einen Innenraum bildendes, quaderförmiges Gehäuse 2 und zwei Schubladen 3 und 4 gebildet. Das Ladenauszugssystem 1 weist weiters, in der 1 nicht dargestellte, Auszugschienen an den vertikal stehenden, seitlichen Innenflächen des Gehäuses 2 auf. Mit diesen Auszugsschienen sind die Schubladen 3 und 4 im Gehäuse 2, in einer Auszugsrichtung 5 verschiebbar gelagert. Die Schubladen 3 und 4 umfassen jeweils ein Schubfach 6 mit einem Korpus 7 und eine Schubladenfront 8, die mit einer Rückseite 9 am Schubfach 6 befestigt ist.
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Am dargestellten erfindungsgemäßen Ladenauszugssystem 1 ist zusätzlich an einer Innenseite 10 des Gehäuses 2 eine Klemmschiene 11 ausgeführt, wobei an dieser eine Dichtlippe 12 montiert ist. Bei geschlossenem Zustand der Schublade 3 liegt die Dichtlippe 12 an einer Stirnfläche 13 der Schubladenfront 8 der Schublade 3 an, wodurch der obere Teil des Gehäuses 2 gegen Staub abgedichtet wird, wie diese im Detail A in 1 dargestellt ist. Hiermit ist der Vorteil erhalten, dass oberhalb der Schublade 3 kein Querholm vorgesehen sein muss und somit der Stauraum der Schublade 3 nicht reduziert wird.
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Die Schubladen 3 und 4 weisen unterhalb des Bodens des Korpus 7 an der Rückseite 9 der Schubladenfront 8 eine Nut 14 auf. Mit Hilfe der Nut 14 wird eine Dichtlippe 15 an der Schubladenfront 8 befestigt. Die Dichtlippe 15 weist ein L-förmiges Querschnittsprofil auf, wobei das Querschnittsprofil einen kurzen und einen langen Schenkel umfasst. An dem langen Schenkel der Dichtlippe 15 sind Widerhaken 16 ausgebildet. Um die Dichtlippe 15 an der Schubladenfront 8 zu befestigen wird der lange Schenkel in die Nut 14 eingeschoben und die Widerhaken 16 verhindern, dass sich die Dichtlippe 15 von Schubladenfront 8 wieder löst.
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Dadurch kann vorteilhafterweise der Innenraum des Gehäuses 2 zwischen den beiden Schubladen 3 und 4 abgedichtet werden, ohne Querholm vorzusehen. Die Abdichtung erfolgt durch Anliegen des kürzeren Schenkels der Dichtlippe 15 der Schublade 3 an der Rückseite 9 der Schubladenfront oder darunter angeordneten Schublade 4, wie diese im Detail B in 1 dargestellt ist.
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Des Weiteren wird mit der Dichtlippe 15 der Schublade 4 der untere Teil des Innenraums des Gehäuses 2 abgedichtet. Dafür wird beim Schließen der Schublade 4 der kürzere Schenkel der Dichtlippe 15 verformt und die Dichtlippe 15 liegt an einer Fläche 17 des Innenraumes des Gehäuses 2 an, wie diese im Detail C der 1 dargestellt ist. Hierdurch ist der Vorteil erhalten, dass auch die unterste Schublade 4 des Ladenauszugsystems 1 mit dem Gehäuse 2 abdichtet und kein Staub in den Innenraum des Gehäuses eindringen kann. Auch bei dieser Abdichtung der untersten Schublade 4 mit dem Ladenauszugsystem 1 kann vorteilhafterweise auf einen Querholm verzichtet werden. Besonders vorteilhaft ist, dass alle vier Stirnflächen 13 der Schubladenfronten 8 flächig glatt und somit hygienisch gut reinigbar sind.
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Es kann erwähnt werden, dass die Dichtlippe ein flaches Querschnittsprofil aufweisen könnte und an der Rückseite der Schubladenfront aufgeklebt sein könnte. Dadurch könnte vorteilhafterweise ein Bearbeitungsschritt an der Schubladenfront, zur Ausführung der Nut entfallen. Die Festigkeit und Haltbarkeit ist allerdings bei der bevorzugten Befestigung in der Nut der Schubladenfront höher, als bei einer aufgeklebten Dichtlippe.
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2 zeigt eine Schrägansicht einer Schublade 18 eines erfindungsgemäßen Ladenauszugssystems 1 nach 1. Die Schublade 18 besteht aus einem Schubfach 19 mit Korpus 21 und einer Schubladenfront 20. Der Korpus 21 zeigt, bezogen auf die Einbaulage der Schublade 18, in die umgekehrte Richtung nach oben. An einer Rückseite, in dieser Darstellung die abgewandte Seite, der Schubladenfront 20 ist eine Dichtlippe 22 befestigt. Bei Betrachtung der Schublade 18 in Ausziehrichtung 23 steht die Dichtlippe 22 über die Schubladenfront 20. Die Teile der Rückseite der Schubladenfront 20, die seitlich zum Schubfach 19 liegen, weisen Dichtungen auf, welche im geschlossenem Zustand der Schublade 18 mit Flächen des, im Ladenauszugssystem enthaltenen, Gehäuses den Innenraum gegen Staub abdichten. Diese Dichtungen könnten ebenfalls geklebt sein, besonders vorteilhaft ist es aber diese Dichtungen ebenfalls L-förmig auszubilden und in einer Nut an der Rückseite der Schubladenfront 20 zu befestigen. Vorteilhaft an diesem Ausführungsbeispiel ist, dass alle vier Stirnflächen 24 der Schubladenfronten 20 flächig glatt und somit hygienisch gut reinigbar sind.
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Auch die Teile der Rückseite der Schubladenfront 20, die oberhalb des Schubfachs liegen, könnten eine Dichtung aufweisen, die im geschlossenen Zustand der Schublade mit dem Gehäuse 2 oder den Dichtlippen 22 den Innenraum des Gehäuses gegen Staub abdichten. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wäre eine an drei Seiten (oben, links und rechts) umlaufende Dichtung an der Rückseite der Schubladenfront vorgesehen, die gemeinsam mit der an der unteren Seite befestigten Dichtlippe 22 das Innere der Schublade vor Staub schützt.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung könnten auch an den in Einbaulage senkrechten Flächen des quaderförmigen Gehäuses Dichtungen vorgesehen sein, die mit der Rückseite der Schubladenfronten im geschlossenen Zustand der Schublade und gemeinsam mit den waagrechten Dichtlippen den Innenraum des Gehäuses gegen Staub abdichten. Dieses Ausführungsbeispiel weist den Vorteil auf, dass eine durchgehende Dichtung links und rechts an dem quaderförmigen Gehäuse angebracht sein kann, um alle Laden des Ladenauszugsystems seitlich gegen das Eindringen von Staub zu schützen.
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Es kann erwähnt werden, dass dem Fachmann Dichtlippen aus weichem Kunststoffmaterial bekannt sind, die den Anforderungen über viele Jahre flexibel und weich, aber auch ausreichend widerstandsfähig zu bleiben genügen.
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Es kann erwähnt werden, dass bei dieser Ausführung der Abdichtung der Schubladen mittels Dichtlippe der Boden des Korpus fast eben mit der unteren Kante der Schubladenfront ausgebildet sein kann. Hierdurch ist der Vorteil erhalten, dass das erfindungsgemäße Ladenauszugssystem besonders viel Stauraum aufweist. Dies wird insbesondere auch dadurch erreicht, dass eine Schubladenverriegelung zum Verriegeln des Aufmachens der Schubladen nicht unten am Boden des Korpus sondern seitlich bei den Auszugsschienen vorgesehen ist. Durch diese Maßnahmen ist die Reinigung des Ladenauszugssystems einfach, gründlich und ohne Verletzungsgefahr durch die an den Fachböden montierten Schubladenverriegelungen möglich.
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Es kann erwähnt werden, dass auch nur eine Schublade in dem Gehäuse 2 vorgesehen sein könnte. Unterhalb oder oberhalb der Schublade könnte beispielsweise eine Kastentür vorgesehen sein, mit der die waagrechte Dichtlippe staubfrei abdichtet. In dem Gehäuse oben oder unten könnte anstatt der Klemmschiene 11 auch ein Quersteg oder Dekorsteg (ca. 2 cm hoch) vorgesehen sein, an dem der obere Teil der an der Rückseite der Schubladenfront umlaufenden Dichtung im geschlossenen Zustand der Schublade anliegt und staubfrei abdichtet.
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Besonders vorteilhaft bei dem Ladensystem ist auch die verdeckte Ladenführung im Korpus der Schublade, wodurch die glatten Flächen des Korpus besonders gut und hygienisch zu reinigen sind.
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Es kann erwähnt werden, dass die Dichtlippe 15 nicht wie in den Details B und C, sondern durch ein L-förmiges Querschnittsprofil mit 90 Grad Winkel gebildet sein könnte.