DE202015101960U1

DE202015101960U1 - Sonnenschutzeinrichtung

Info

Publication number: DE202015101960U1
Application number: DE202015101960.2U
Authority: DE
Original assignee: C Cramer Weberei Heek-Nienborg & Co KG GmbH
Current assignee: C Cramer Weberei Heek-Nienborg & Co KG GmbH
Priority date: 2015-04-21
Filing date: 2015-04-21
Publication date: 2016-07-26
Anticipated expiration: 2025-04-22

Abstract

Sonnenschutzeinrichtung, insbesondere ein Fenster, eine Tür oder ein Fassadenelement, aus einer Isolierverglasung mit mindestens zwei in einem Rahmen auf Abstand gehaltenen, transparenten Scheiben und einem Gewebe, welches bewegbar in dem geschlossenen Scheibenzwischenraum angeordnet ist und dem Sonnenschutz dient, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe aus Kettgarnen und aus Schussgarnen auf Fluorpolymerbasis besteht und dieses sehr temperaturbeständige und wärmeisolierende Gewebe Reflexionswerte größer 65% aufweist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Sonnenschutzeinrichtung, insbesondere ein Fenster, eine Tür oder ein Fassadenelement. Diese Sonnenschutzeinrichtung umfasst eine Isolierverglasung mit einem geschlossenen, insbesondere gekapselten Scheibenzwischenraum, bei der mindestens zwei transparente Scheiben in einem Rahmen auf Abstand gehalten werden und zur Verschattung zwischen den transparenten Scheiben im Scheibenzwischenraum ein Gewebe vorgesehen ist. Dieses Gewebe ist insbesondere bewegbar im Scheibenzwischenraum angeordnet.
Bekannt sind Fenster und Fassaden, bei denen die Scheiben mit einer dunklen Sonnenschutzschicht beschichtet sind. Eine solche Beschichtung beeinträchtigt das Design des Gebäudes. Darüber hinaus sind „Closed Cavity Fassaden“ bekannt geworden, bei denen der Scheibenzwischenraum eine komplett geschlossene Kammer darstellt. Dieser geschlossenen Kammer wird mit leichtem Überdruck getrocknete und gereinigte Luft zugeführt, um so zu verhindern, dass die Scheiben verschmutzen oder sich Kondensat an den Scheiben ablagert. Bei solchen „Closed Cavity Fassaden“ werden hochtransparente Gläser verwendet, d.h. auf dunkle Sonnenschutzbeschichtungen verzichtet. Darüber hinaus ist es bekannt, im Scheibenzwischenraum Metall-Lamellenvorhänge oder auch rollbare bzw. faltbare Raffvorhänge einzusetzen. Die Farbvarianten sind bei Metall-Lamellenvorhängen eingeschränkt und insbesondere eine gewünschte Lichtdurchlässigkeit ist schwer zu erreichen. Bisherige textile Vorhänge im Scheibenzwischenraum haben den Nachteil, dass Beschichtungen oder Weichmacher des textilen Gewebes während der Nutzungsdauer ausdünsten können und als Kondensat an der Scheibe abgelagert werden. Daher sind die bekannten Gewebe aufgrund ihrer beschränkten Lebensdauer für Verschattungszwecke in einem abgekapselten Isolierglas nicht geeignet.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Sonnenschutzeinrichtung dahingehend zu verbessern, dass die Verschattung langlebig ist und eine gewünschte Transluzenz einstellbar ist.
Diese Aufgabe wird mit einer Sonnenschutzeinrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen beschreiben die Unteransprüche.
Die neue Sonnenschutzeinrichtung ist beispielsweise ein Fenster, eine Tür oder ein Fassadenelement, vorzugsweise eine Doppelfassade mit gekapseltem, d.h. komplett geschlossenem Scheibenzwischenraum. Die Sonnenschutzeinrichtung umfasst eine Isolierverglasung, bei der die transparenten Scheiben auf Abstand in einem Rahmen gehalten sind. Der entstehende Scheibenzwischenraum ist geschlossen und innerhalb des Scheibenzwischenraumes ist ein dem Sonnenschutz dienendes Gewebe angeordnet. Dieses neue Gewebe aus Kettgarnen und Schussgarnen auf Fluorpolymer-Basis ist sehr langlebig, temperaturbeständig und aufgrund des Materials ein schlechter Wärmeleiter und damit gleichzeitig auch wärmeisolierend.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden Membranen aus Kettgarnen und Schussgarnen aus Polytetrafluorethylen (PTFE) gewebt und das vorzugsweise einlagige dem Sonnenschutz dienende Gewebe im Scheibenzwischenraum angeordnet. Auf diese Weise können Sonnenschutzeinrichtungen erzielt werden, die Reflexionswerte von > 65 % zeigen. Es kann also eine optimale Verschattung erzielt werden mit recht hohen Abminderungsfaktoren, was hinsichtlich der Sonnenschutzeinrichtung zu einem sehr geringen Gesamtenergiedurchlass führt. Je nach Dicke und Farbe des Gewebes ist auch eine gewünschte Transmission (Transluzenz) einstellbar, beispielsweise Transmissionswerte von 5 bis 30 %.
Besonders vorteilhaft ist, dass je nach Einsatzzweck gewünschte Farben oder Farbkombinationen für das Gewebe berücksichtigt werden können. So kann das Gewebe aus farbigen Kettgarnen und aus farbigen Schussgarnen gewebt sein. Auf diese Weise ist es möglich, ein unifarbenes Gewebe zu erzielen, d.h. ein Gewebe bei dem die Vorder- und Rückseite die gleiche Farbe aufweisen. Es ist jedoch auch möglich, ein Gewebe mit unterschiedlich farbiger Vorder- und Rückseite zu weben. Beispielsweise kann eine weiße, gut reflektierende Vorderseite vorgesehen werden, die insbesondere bei einer in einem Gebäude eingesetzten Sonnenschutzeinrichtung vom Gebäude nach draußen zeigt, und eine andersfarbige beispielsweise sandfarbene Rückseite, die in das Gebäudeinnere hinein weist. Hierbei besitzt das Gewebe eine sehr hohe Lichtechtheit, da der Farbstoff beim Produktionsprozess in das Garnmaterial eingebracht wird. Die Farbstoffe sind im Polymer gebunden. Da die Garne vollständig durchgefärbt sind und nicht nur oberflächlich mit der Farbe beschichtet, kann der Farbstoff auch bei Abriebbewegungen des Gewebes nicht abgetragen werden. Die Einfärbung bleibt über die Lebensdauer erhalten.
Des Weiteren hat das Gewebe den Vorteil, dass es hohe Zugfestigkeiten und geforderte Dehnungen bei einer maximalen Festigkeit aufweist, sodass bei Anwendung des Gewebes als Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum, auch bei mehreren Öffnungs- und Schließvorgängen, beispielsweise bei Verwendung des Gewebes als gerolltes oder gefaltetes Raffrollo, dauerhaft eine Formstabilität gewährleistet ist. Auch bei Temperaturschwankungen unterliegt das Gewebe so gut wie keinem langfristigen Festigkeitsabbau. Es treten auch keine Ausdünstungen aus dem Gewebe aus, da das Gewebe nicht beschichtet ist. Auch die dauerhaften Knick- und Rollvorgänge beim Öffnen oder Schließen des Vorhanges im Scheibenzwischenraum führen unter wechselnden Temperaturbedingungen nicht zu Abrieb oder Schwächungen des Gewebes. Im Gegenteil, das hochtemperaturbeständige Gewebe auf Fluorpolymer-Basis hat sehr gute Gleiteigenschaften und zeigt geringere Reibung, sodass sich das Gewebe bei Faltvorgängen wie von selbst geschmiert bewegt.
Zusätzlich ist zu erwähnen, dass ein solches Gewebe keinerlei Kondensatwasser aufnimmt, sodass es nicht zu Hydrolyseeffekten oder ähnlichen Problemen kommen kann. Das Gewebe ist schwer entflammbar und erfüllt die Anforderungen an den Brandschutz. Es ist auch chemikalienbeständig, sodass auch der evtl. Kontakt mit Reinigungsmitteln kein Problem darstellen würde.
Eine Sonnenschutzeinrichtung kann im Sommer sehr hohen Temperaturen und im Winter Frostgraden ausgesetzt sein. Die hohe Temperaturbeständigkeit des Gewebes ermöglicht einen unbedenklichen Einsatz bei klimatischen Bedingungen von –30° C bis 65° C. Auch höhere Temperaturen bis 100° C führen zu keiner Beeinträchtigung des Gewebes.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sonnenschutzeinrichtung beschrieben. In einer Doppelfassade mit gekapseltem Scheibenzwischenraum wird ein PTFE-Gewebe mit dem Namen „SUNWEAVE CCC 322“ eingesetzt. Dieses Gewebe hat eine Dicke von 0,55 mm und Flächengewicht von 840 g/qm. Die Zugfestigkeit der Kettfäden beträgt mindestens 600 daN/5cm und die Zugfestigkeit der Schussfäden beträgt mindestens 500 daN/5cm. Die Dehnung der Kettfäden bei maximaler Festigkeit beträgt 10 % und die Dehnung der Schussfäden bei maximaler Festigkeit beträgt 11 %. Für ein solches PTFE-Gewebe mit einer weißen Vorderseite und einer sandfarbenen Rückseite wurden Lichtreflexionen vom 70 bis 72 % gemessen und Lichtdurchlässigkeiten (Transmission) von 8 bis 10 %. Die Lichtabsorption betrug 19 bis 21 %. Dieses PTFE-Gewebe lässt sich gut und langfristig falten, besitzt eine hohe UV-Beständigkeit und eine gute Temperaturwechselbeständigkeit. Bei einer Sonnenschutzeinrichtung mit diesem Gewebe erreicht man einen geringen Gesamtenergiedurchlassgrad (Gtot) von 12%. Für die Messung wurde ein Referenzglas C nach DIN EN 14501 mit U = 1,2 W/(qmK) und g = 0,59 verwendet.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur

DIN EN 14501 [0011]

Claims

Sonnenschutzeinrichtung, insbesondere ein Fenster, eine Tür oder ein Fassadenelement, aus einer Isolierverglasung mit mindestens zwei in einem Rahmen auf Abstand gehaltenen, transparenten Scheiben und einem Gewebe, welches bewegbar in dem geschlossenen Scheibenzwischenraum angeordnet ist und dem Sonnenschutz dient, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe aus Kettgarnen und aus Schussgarnen auf Fluorpolymerbasis besteht und dieses sehr temperaturbeständige und wärmeisolierende Gewebe Reflexionswerte größer 65% aufweist.
Sonnenschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe einlagig ist und aus Polytetrafluorethylen (PTFE) besteht.
Sonnenschutzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das einlagige Gewebe aus weißen und/oder farbigen Kettgarnen und aus weißen und/oder farbigen Schussgarne besteht und aufgrund des im Polymer gebundenen Farbstoffs eine hohe Lichtechtheit aufweist.
Sonnenschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe unifarben ist, nämlich eine gleichfarbige Vorderseite und Rückseite besitzt.
Sonnenschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe zweifarbig ausgestaltet ist, beispielsweise eine weiße, gut reflektierende Vorderseite und eine andersfarbige Rückseite besitzt.
Sonnenschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe in Form eines gerollten oder gefalteten Vorhangs im geschlossenen Scheibenzwischenraum vorgesehen ist.
Sonnenschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Dicke, Gewicht und Farbe des Gewebes eine gewünschte Transmission einstellbar ist.
Sonnenschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe einen hohen Abminderungsfaktor aufweist und damit die Sonnenschutzeinrichtung einen geringen Gesamtenergiedurchlass zeigt.
Sonnenschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe eine hohe Temperaturbeständigkeit aufweist, insbesondere in einem gewünschten Temperaturbereich von –30°C bis 100°C.