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Die Erfindung betrifft eine Abformmasse, eine Dentalschiene, die eine Abformmasse enthält, ein Verfahren zur Herstellung einer Dentalschiene, ein Verfahren zum Bleichen von Zähnen mit einer Dentalschiene und die Verwendung einer Abformmasse zur Herstellung einer Dentalschiene.
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Dentalschienen wurden bisher aus einem thermoplastischen Folienmaterial mit Hilfe eines angefertigten Gipsmodelles hergestellt. Ein solches Verfahren zur Herstellung einer Bleichschiene mittels eines Vakuum-Tiefziehverfahrens wird in der
US 4968251 beschrieben. Zunächst muß ein Kieferabdruck abgeformt und von diesem ein Gipsmodell erstellt werden. Eine erhitzte thermoplastische Folie oder Platte wird dann auf das angefertigte Gipsmodell durch Anlegen eines Vakuums aufgezogen. Eine solche Herstellung einer Bleichschiene ist sehr aufwändig und der Zeitaufwand ist erheblich.
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Aus der
US 6354837 B1 ist ein direktes Verfahren zur Herstellung einer dentalen Bleichschiene bekannt. Mit Hilfe einer aushärtbaren Abformmasse in einer Dentalschale wird ein Abdruck der Zähne angefertigt. Der Abdruck wird nach der Aushärtung direkt als Bleichschiene eingesetzt. Dazu wird das Bleichmittel in den festen Abdruck gefüllt und der Abdruck an den Zähnen angelegt. Nachteil des Verfahrens ist, dass der Abdruck an den Zähnen sehr dicht anliegt und wenig Raum für das Bleichmittel verbleibt. Die effektive Bleichmittelmenge ist daher sehr gering.
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Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines alternativen Verfahrens zur Herstellung einer Dentalschiene. Weitere Aufgaben der Erfindung bestehen in der Schaffung einer alternativen dentalen Abformmasse und einer alternativen Dentalschiene für die Applikation eines Wirkstoffes, insbesondere eines Bleichmittels.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den in Anspruch 1 beschriebenen Merkmalen gelöst.
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Bei dem Verfahren zur Herstellung einer Dentalschiene, insbesondere einer dentalen Bleichschiene, wird eine sich verfestigende oder aushärtende Abformmasse auf einen Träger oder in eine Schale oder Rinne, vorzugsweise U-förmig, insbesondere eine Dentalschale, gegeben und ein Abdruck von mindestens einem Zahn erfolgt, wobei sich zwischen Abformmasse und dem Zahn mindestens ein abstandhaltendes Material befindet oder die Abformmasse einen Wirkstoff enthält oder aufnehmen kann. Die Abformmasse kann, insbesondere im zuletzt genannten Fall, auch eine Wirkstoff-haltige Zusammensetzung, eine Wirkstoff-haltige Mischung, eine Wirkstoff-haltige Substanz, eine Wirkstoff-haltige Verbindung oder eine Substanz oder Verbindung, die einen Wirkstoff abgeben kann, enthalten.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann eine Dentalschiene intraoral hergestellt werden, ohne dass hierzu ein Gipsmodell erstellt werden muss. Gleichzeitig wird durch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung eine Dentalschiene erstellt, die zur Applikation eines Wirkstoffs oder einer Wirkstoff enthaltenden Zusammensetzung, insbesondere eines Medikaments, einer pharmazeutischen Zusammensetzung, eines Fluoridierungsmittels oder eines Zahnbleichmittels verwendet wird.
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Vorteilhaft werden der Wirkstoff oder die Wirkstoff enthaltende Zusammensetzung oder Mischung verkapselt, vorzugsweise mikroverkapselt.
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Als Mikroverkapselung wird ein Herstellungsverfahren bezeichnet, bei dem kleine und kleinste Portionen fester, flüssiger oder gasförmiger Substanzen mit einer Hülle aus polymeren oder anorganischen Wandmaterialien umgeben werden. Die so erhaltenen Kapseln oder Mikrokapseln können einen Durchmesser von einigen Millimeter bis unter 1 Mikrometer haben. Mit zunehmendem Durchmesser nimmt in der Regel die relative Wanddicke und damit die mechanische Stabilität der Mikrokapseln ab. Der Inhalt der Kapseln und Mikrokapseln wird als Kern bezeichnet.
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Die Hüllen der Kapseln und Mikrokapseln werden gewöhnlich mit Polymeren, Polymermaterialien, Polysacchariden, Proteinen, Wachsen oder anorganischen Substanzen gebildet. Die Hüllen können z. B. aus Stärke, Gelatine, Polyacryl, Latex sein. Den Materialien für die Hüllen können weitere Stoffe wie Hilfsstoffe, Füllstoffe, Additive, Farbstoffe, Pigmente zugesetzt werden.
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Der Wirkstoff ist vorzugsweise ein Zahnbleichmittel oder eine als Bleichmittel wirkende Substanz, im Folgenden verkürzt als Bleichmittel bezeichnet. Der Begriff „Bleichmittel” schließt Bleichmittelzusammensetzungen ein. Bleichmittel umfassen typischerweise eine Peroxid- oder Peroxyverbindung. Ein herkömmliches Zahnbleichmittel, welches dafür bekannt ist, Zähne zu bleichen und welches als sicher für die orale Verwendung ermittelt wurde, ist Wasserstoffperoxid oder eine Wasserstoffperoxid enthaltende Lösung. Wasserstoffperoxid ist instabil und wird daher in der Regel als wässrige Lösung oder als ein Komplex verwendet. Wasserstoffperoxidkomplexe sind typischerweise stabiler als wässriges Wasserstoffperoxid, obwohl sie in Wasserstoffperoxid und die Komplexbildner dissoziieren können, wenn sie mit Wasser vermischt werden. Auch wenn Wasserstoffperoxid zu Wasser zugegeben wird, sind ein Komplex von Wasserstoffperoxid oder eine Wasserstoffperoxid-abgebende Verbindung häufig bevorzugt, insbesondere wenn sie bei Raumtemperatur fest und daher leichter zu handhaben sind. Nicht beschränkende Beispiele von Wasserstoffperoxid abgebenden Verbindungen schließen Carbamidperoxid und metallische Perborate ein. Andere Bleichmittel sind beispielsweise Metallpercarbonate, Peroxide (z. B. Calciumperoxid, Natriumperoxid), Peroxodisulfate, Chlorite und Hypochlorite, Peroxysäuren und Peroxysäuresalze. Bleichmittel können in einer Bleichmittelzusammensetzungen jede gewünschte Konzentration aufweisen, z. B. Zwischen 1 bis 90 Gew.-% der Zusammensetzung. Die Konzentration des Bleichmittels kann abhängig von der beabsichtigten Behandlungsdauer für jede Bleichsitzung eingestellt werden.
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Ein oder mehrere Bleichmittel sind vorzugsweise in einer Menge in einem Bereich von ungefähr 5 Gew.-% bis ungefähr 80 Gew.-% in einer Bleichmittelzusammensetzung enthalten, noch bevorzugter in einem Bereich von ungefähr 10 Gew.-% bis ungefähr 60 Gew.-% der Zusammensetzung und besonders bevorzugt in einem Bereich von ungefähr 15 Gew.-% bis ungefähr 50 Gew.-% der Zusammensetzung.
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Bleichmittel oder Bleichmittelzusammensetzungen werden vorteilhaft verkapselt oder mikroverkapselt. Dazu werden vorzugsweise Materialien verwendet, die gegenüber dem Bleichmittel chemisch stabil sind, z. B. Wachse. Es können auch Materialien vorteilhaft sein, die unter dem Einfluß von Speichel aufgelöst werden, z. B. Stärke.
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Die Bleichschiene ist in der Regel so beschaffen und geformt, dass das Bleichmittel möglichst nicht mit dem Zahnfleisch in Berührung kommt. Dies wird durch eine Bleichschiene erreicht, die so bemessen ist, dass sie nur den Bereich der Zähne abdeckt. Entsprechende Vorsicht gilt für die Durchführung der Bleichung der Zähne.
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Die Gefahr des Kontaktes des Zahnfleisches mit dem Bleichmittel wird ferner durch den Einsatz eines mikroverkapselten Bleichmittels oder einer vorzugsweise festen Wasserstoffperoxid abgebenden Substanz (z. B. Carbamidperoxid) vermindert, insbesondere wenn diese in einer Beschichtung der Bleichschiene, einer Beschichtung oder Imprägnierung einer Einlage oder des nicht entfernten (permanenten) abstandhaltenden Materials oder in der Abformmasse enthalten sind.
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Außerdem wird durch solche Bleichschienen/Bleichmittel-Systeme die Anwendung und Applikation des Bleichmittels wesentlich erleichtert.
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Abformmassen sind beispielsweise bei Raumtemperatur zu elastomeren Reaktionsprodukten vernetzende Massen. Diese Massen basieren überwiegend auf vernetzbaren Silikonen oder auf vernetzbaren Polyethern. Eine Übersicht findet sich in der Einleitung der
EP1402873B1 . Eine Klasse von dentalen Abformmaterialien stellen die additionsvernetzenden Silikone dar, die derzeit als Präzisionsabformmaterialien zur Erstellung von äußerst präzisen Arbeitsmodellen zur Herstellung von Zahnersatz verwendet werden. Additionsvernetzende Silikone sind beispielsweise in der
US-A-4 035 453 beschrieben.
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Weitere Abformmassen basieren auf kondensationsvernetzenden Silikonen, sogenannte K-Silikone.
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Geeignet sind ferner Abformmassen, die auf reaktiven Polyethern basieren. Solche Abformmassen sind beispielsweise in der
DE 19753456 A1 und der
EP 0865784 A2 beschrieben. Bei dem Einsatz von aushärtenden Abformmassen, insbesondere Dentalabformmassen, werden gewöhnlich zwei Komponenten, die im Allgemeinen als Pasten eingesetzt werden, z. B. eine Basismasse und eine Härter- oder Katalysatormasse, kurz vor der Verwendung vermischt.
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Als Abformmasse können Polyurethan-Systeme verwendet werden, z. B. schnell aushärtende Polyurethanschäume. Solche Systeme werden vorzugsweise in einem Folienschlauch oder Folienkissen eingesetzt.
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Härtende oder verfestigende Abformmassen, die nicht vernetzen, sind z. B. Alginate oder Agar. Weitere nicht vernetzende Abformmassen sind in der
EP2387372 A1 beschrieben. Es können vernetzende Abformmassen mit nicht vernetzenden Abformmassen, auch solchen, die sich nicht verfestigen, kombiniert werden. Beispielsweise kann die Dentalschiene aus einer äußeren vernetzbaren und einer inneren nicht vernetzbaren Abformmasse aufgebaut werden. Die innere Abformmasse kann eine Knetmasse oder knetartige Masse sein. Vorteilhaft sind solche inneren Abformmassen etwas wasser- oder speichellöslich. Besonders vorteilhaft sind die inneren Abformmassen bei Körpertemperatur wasser- oder speichellöslich und enthalten mikroverkapselte Wirkstoffe oder Bleichmittel. Besonders vorteilhaft sind hier Materialien zur Mikroverkapselung, die ebenfalls wasser- oder speichellöslich sind. Die innere Abformmasse kann als Beschichtung ausgeführt sein. Hier kann die Abformmasse etwas wasser- oder speichellöslich sein und einen Wirkstoff oder ein Bleichmittel enthalten, z. B. als Feststoff (Beispiel: Carbamidperoxid) oder als mikroverkapselte Flüssigkeit (Beispiel: Wasserstoffperoxid, Wasserstoffperoxid-Lösung).
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Die Abformmasse, insbesondere eine innere Abformmasse, kann aus einem Material wie Kaugummi oder einem kaugummiartigen Material bestehen. Wirkstoffe oder Bleichmittel, vorzugsweise mikroverkapselt, können im Kaugummi enthalten sein. Es kann auch eine solche knetbare Masse direkt auf den Zahn oder die Zahne aufgebracht werden.
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Eine nichthärtende kaugummiartige Masse oder eine nichthärtende kaugummiartige Masse, die einen Wirkstoff oder ein Bleichmittel enthält, kann zur Herstellung einer Dentalschiene, insbesondere einer Bleichschiene, oder zur Herstellung eines an einem oder mehreren Zähnen haftenden Applikationsmittels verwendet werden. Als Applikationsmittel ist eine Masse zu verstehen, die einen Wirkstoff, insbesondere ein Bleichmittel, enthält und den Wirkstoff an die Umgebung abgeben oder freisetzen kann. Das Applikationsmittel kann wie eine Abformmasse an den Zähnen eingesetzt werden. Das Applikationsmittel kann ohne festen Träger verwendet werden. Beispielsweise kann das Applikationsmittel in einem rinnenförmigen, vorzugsweise flexiblen Träger angeordnet werden oder in eine zylindrische Form gebracht werden und rinnenartig von einer Hülle, z. B. einer Folie, bedeckt werden. Das Applikationsmittel verhält sich vorzugsweise wie eine Knetmasse. Das Applikationsmittel hat vorzugsweise haftende Eigenschaften. Das geträgerte oder teilweise umhüllte Applikationsmittel, das ein Bleichmittel, vorzugsweise ein mikroverkapseltes Bleichmittel oder ein pulverförmiges Bleichmittel wie Carbamidperoxid, enthält, kann analog einer Bleichschiene an einem Zahn oder an den Zähnen angeordnet werden. Das geträgerte oder teilweise umhüllte Applikationsmittel wird beispielsweise in die Zähne gedrückt.
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Vorteilhaft ist eine Abformmasse, die eine porenbildende oder hohlraumbildende Substanz, oder eine Substanz oder ein Material enthält, die einen Wirkstoff aufnehmen können oder enthalten. In einer besonderen Variante ist die Abformmasse nach Verfestigung oder Aushärtung porös oder enthält mindestens einen oder mehrere Hohlräume oder eine Substanz oder ein Material, das einen Wirkstoff oder eine Wirkstoffzusammensetzung aufnehmen kann oder enthält.
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Porenbildende oder hohlraumbildende Substanzen sind z. B. Substanzen, die aus der ausgehärteten Abformmasse herausgelöst werden können, z. B. Salze, oder Substanzen, die bereits bei der Zubereitung der Abformmasse enthalten oder zu gesetzt werden, z. B. Schaumbildner oder schaumbildende Systeme. Schaumbildner sind z. B. gasabgebende Substanzen oder Gase. Schaumbildende Systeme sind beispielsweise chemische Reaktionssysteme, die in einer Reaktion ein Gas bilden.
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Abformmasse enthält vorteilhaft ein Leuchtmittel. Vorzugsweise ist die Abformmasse transparent oder lichtdurchlässig. Das Leuchtmittel ist ein Farbstoff, ein Pigment, ein Fluoreszenzfarbstoff oder vorzugsweise ein phosphoreszierendes oder lumineszierendes Material, insbesondere ein Phosphoreszenzpigment.
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Die Abformmasse enthält vorteilhaft Farbmittel, Farbstoffe Fluoreszenzfarbstoffe, phosphoreszierende Materialien, Pigment, Lumineszenz-Systeme, insbesondere Chemilumineszenz-Systeme, Stoffe oder Polymere mit chromophoren Gruppen. Farbstoffe im engeren Sinn sind in der Flüssigphase löslich, unlösliche Farbstoffe werden als Pigmente bezeichnet. Farbstoffe sind z. B. Indigo, Indigotin, Betanoin, Chlorophyll a, Chlorophyll b, Chlorophyll c1, Chlorophyll c2, Chlorophyll d, Grün S, Patentblau V (Na-Salz), Patentblau V (Ca-Salz), Brilliantblau FCF, Brilliantschwarz BN, Braun HT, Riboflavin, Zeaxanthin, Tartrazin, Chinolingelb S3 Gelborange S, Carotin, Curcumin, Lutein, Annatto, Canthaxanthin, Capsanthin, Lycopin, Litholrubin, Azorubin, Amaranth, Allurarot. Farbstoffe sind z. B. 1 bis 5 Gewichtsprozent in der Abformmasse enthalten. Fluoreszenzfarbstoffe sind z. B. Fluoresceine, Rhodamine, Cumarine, Berberin, Chini, DAPI, Nilrot, Allophycocyanin, Indocyaningrü, Stilben, Porphyrine, (Häme, Chlorophylle etc.), insbesondere Luminol, Perylen, Coelenterazin, LatiaLuceferin, Lüciopteri, PhotinusLuciferin, Fluorescein, Eosin Y. Fluoreszenzfarbstoffe sind z. B. 5 bis 20 Gewichtsprozent in der Abformmasse enthalten. Phosphoreszierende Materialien sind meist Kristalle mit einer geringen Beimischung eines Fremdstoffes, der die Gitterstruktur des Kristalls stört. Meistens verwendet man Sulfide von Metallen der zweiten Gruppe sowie Zink und mischt geringe Mengen von Schwermetallsalzen bei (z. B. Zinksulfid mit Spuren von Schwermetallsalzen). Als Pigmente werden beispielsweise in der Flüssigphase unlösliche organische Farbstoffe, Metallsalze, Effektpigmente, fein verteilte Metalle (z. B. Cu, Ag, Au) verwendet. Pigmente sind z. B. Titandioxid, Eisenoxid (gelb), Eisenoxid (rot), Eisenoxid (schwarz), Pigmente sind z. B. 1 bis 5 Gewichtsprozent in der Abformmasse enthalten. Farbmittel können auch Polymere mit chromophoren Gruppen sein. Solche Polymeren können z. B. modifizierte Silikone oder Polyether sein. Bei der Chemilumineszenz (auch Chemolumineszenz) handelt es sich um einen Prozess, bei dem durch eine chemische Reaktion elektromagnetische Strahlung im Bereich des sichtbaren Lichts emittiert wird, welche nicht thermischen Ursprungs ist. Bekannteste Chemilumineszenz-Systeme sind z. B. die Oxidation von Luminol durch Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Eisen oder Manganionen, die Peroxyoxalat-Chemilumineszenz und die Chemilumineszenz von 1,2-Dioxetanen. Die Chemilumineszenz-Systeme werden vorzugsweise in druckempfindlichen Beschichtungen der Abformmasse bzw. eines Abformkörpers, wobei die Reaktionskomponenten z. B. mikroverkapselt vorliegen. Beispielsweise werden kleinste Reagenzmengen der Komponenten eines Chemilumineszenz-Systems durch übliche Methoden der Mikroverkapselung mit Wachs oder anderen üblichen Stoffen umhüllt. Die Mikrokapseln können z. B. direkt als dünne Schicht auf der Oberfläche eines Abdruckkörpers oder einer dünnen Folie fixiert werden (z. B. Kleben, Adhäsion, elektrostatisch, etc.) oder einer Beschichtungsmasse (z. B. Abformmasse) beigemischt werden. Durch Druck, insbesondere beim Abdruck, werden die Komponenten des Chemilumineszenz-Systems freigesetzt und die Chemilumineszenzreaktion kann im Bereich des Abdruckes erfolgen.
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Die Abformmasse kann vorteilhaft eine lumineszierende Abformmasse sein, die in der
WO2012010638 beschrieben wird und worauf Bezug genommen wird.
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Das Leuchtmittel dient insbesondere dazu, Lichtenergie aufzunehmen und Licht wieder abzugeben. Phosphoreszierende Materialien sind besonders vorteilhaft, da diese das Licht nur allmählich abgeben. Das von einem Leuchtmittel abgegebene Licht kann bei photokatalysierten Vernetzungsreaktionen von Abformmassen oder zur photolytischen Radikalbildung bei Wasserstoffperoxid, Peroxiden oder anderen Bleichmitteln genutzt werden. Das Leuchtmittel, insbesondere phosphoreszierendes Material, wird beispielsweise mit Licht aus einem Blitzgerät (fotografisches Blitzgerät oder Fotohandy mit Blitzfunktion) aktiviert.
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Vorteilhaft wird die Abformmasse auf einem Träger angeordnet. Der Träger für die Abformmasse ist beispielsweise eine Schale oder Rinne, vorzugsweise U-förmig, insbesondere eine Dentalschale. Der Träger ist in der Regel aus Kunststoff oder Metall, vorteilhaft aus einem transparenten Kunststoff. Als Träger dienen z. B. gewöhnliche Dentalschalen, die auch als Wegwerfartikel erhältlich sind. Der Träger wird in der Regel bei einer ausgehärteten Abformmasse entfernt. Dies ist bei einer Dentalschale aus Silikon, Polyethylen oder PTFE leicht möglich. Sehr vorteilhaft ist eine rinnenförmige Dentalschale mit einzelnen Segmenten, die kettenförmig angeordnet sind. Diese Segmente sind über Gelenke miteinander verbunden und sind beweglich. Diese Dentalschiene in Form einer Kette von Rinnengliedern kann der Form und Größe des Gebisses bestens angepasst werden.
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Der Träger kann ein schrumpffähiges Material sein, z. B. ein schrumpffähiger Kunststoff wie er für Schrumpfschlauch oder Schrumpffolie verwendet wird. Die Schrumpfung erfolgt gewöhnlich thermisch. Ein solches Trägermaterial kann rinnenförmig ausgebildet sein.
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Der Träger, insbesondere eine Trägerschale (Träger in Schalenform), kann aus einer härtenden Abformmasse hergestellt werden.
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Das abstandhaltende Material sorgt dafür, dass bei der Vornahme des Abdruckes für die Herstellung der Dentalschiene oder Bleichschiene die Abformmasse zumindest in einem oder mehreren Bereichen keinen direkten Kontakt zu den Zähnen bekommt. Auf diese Weise können Dentalschienen oder Bleichschienen hergestellt werden, die zumindest in den Bereichen, wo das abstandhaltende Material vorhanden war, der Zwischenraum zwischen Abformmasse und Zahn größer ist. Diese Zwischenräume können mehr Wirkstoff oder Bleichmittel aufnehmen als die Zwischenräume, die ohne abstandhaltendes Matererial entstehen würden. Die Abstände zum Zahn bzw. die Größe der Zwischenräume lassen sich über die Dicke der abstandhaltenden Materialien variieren. Es können beispielsweise relativ dicke abstandhaltende Materialien eingesetzt werden um Raum für Einlagen oder Beschichtungen zu schaffen. Solche Einlagen wie auch das abstandhaltende Material können aus einem saugfähigen oder porösen Material sein, wie Vlies, textiles Material, Schaumstoff, geschäumtes Material, Papier. Das abstandhaltende Material kann auch dazu dienen, den Zahn oder die Zähne vor dem direkten Kontakt mit der Abformmasse zu schützen. Die Abformmasse wird in einem solchen Fall mit dem abstandhaltenden Material belassen werden (also keine Entfernung des abstandhaltenden Materials), insbesondere wenn es sich um saugfähige oder poröse Materialien handelt. Solche Materialien können einen Wirkstoff, insbesondere das Bleichmittel, aufnehmen.
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Es gibt somit Anwendungen, in denen das abstandhaltende Material nach der Aushärtung der Abformmasse entfernt oder auf der Abformmasse belassen wird.
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Abstandhaltende Materialien sind z. B. Kunststofffolien. Die Kunststofffolien bestehen in der Regel aus einem thermoplastischen Kunststoff. Verwendbar sind z. B. Folien auf Polyolefinbasis wie Polyethylen, Polypropylen und PVC. Vorteilhaft sind elastische oder dehnbare Kunststofffolien.
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Abstandhaltende Materialien können strukturiert sein oder eine Struktur aufweisen. Z. B. können Folien mit aus der Oberfläche herausragenden Strukturen wie Noppen, Vorsprüngen, Erhebungen, Aufrauhungen, dreidimensionalem Oberflächenmuster, Linien, Gitter oder Streifen versehen sein. Es können analog auch Folien mit Strukturen aus Vertiefungen der Oberfläche eingesetzt werden. Ferner können Folien mit Aussparungen, Schlitzen, Lochmustern oder Gitter, insbesondere Kunststoffgitter, oder Netze verwendet werden.
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Das abstandhaltende Material kann einen Wirkstoff oder eine Wirkstoff-haltige Zusammensetzung enthalten. Das abstandhaltende Material kann mit einem Wirkstoff oder einer den Wirkstoff enthaltenden Substanz imprägniert oder beschichtet sein. Der Wirkstoff ist beispielsweise ein Bleichmittel.
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Die Abformmasse wird besonders vorteilhaft in einer schlauchförmigen oder kissenförmigen Hülle eingesetzt, wobei die Hülle auch als abstandhaltendes Material dient. Die Hülle kann aus einem abstandhaltenden Material gebildet werden. Die Hülle besteht in der Regel aus einer thermoplastischen Kunststofffolie. Vorteilhaft ist ein U-förmiges, mit Abformmasse gefülltes Kissen, das bei dem Eindrücken der Zähne einfach in eine Dentalschale eingelegt werden kann und nach dem Aushärten der Abformmasse leicht entnommen werden kann. Bei Verwendung einer zweikomponentigen Abformmasse kann das Kissen zur Lagerung schon mit einer Komponente der Abformmasse befüllt sein. Zum Gebrauch kann dann die zweite Komponente der Komponente in dem Kissen zugegeben und die Komponenten vermischt werden. Sehr bequem ist eine einkomponentige Abformmasse, z. B. eine photokatalytisch vernetzende Abformmasse, die in einem Kissen (z. B. mit transparenter Hülle) enthalten ist.
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Die Dentalschiene kann eine äußere und eine innere Schale aufweisen. Die äußere Schale kann z. B. aus einer aushärtenden Abformmasse bestehen. Die innere Schale kann z. B. aus einer porösen aushärtenden Abformmasse, die einen Wirkstoff oder ein Bleichmittel aufnehmen kann, oder aus einer Abformmasse bestehen, die einen Wirkstoff oder ein Bleichmittel enthält. Die innere Schale kann auch von einem Applikationsmittel gebildet werden. Eine Dentalschale mit zweischaligem Aufbau kann z. B. in zwei Schritten hergestellt werden. In einem ersten Schritt wird eine Abformung mit einem dickeren abstandhaltenden Material hergestellt und nach Aushärtung der Abformmasse das abstandhaltende Material entfernt. Schließlich wird die Abformmasse der inneren Schale in die äußere Schale gegeben und ein Abdruck vorgenommen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schiene
- 2
- Poröses Material
- 3
- Kapseln mit Wirkstoff
- 4
- Hohlraum zur Aufnahme von Wirkstoff
- 5
- Poren in der Zwischenwand von der Schiene
- 6
- Wirkstoff im Hohlraum
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 4968251 [0002]
- US 6354837 B1 [0003]
- EP 1402873 B1 [0017]
- US 4035453 A [0017]
- DE 19753456 A1 [0019]
- EP 0865784 A2 [0019]
- EP 2387372 A1 [0021]
- WO 2012010638 [0028]