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Die Erfindung betrifft eine Schneidvorrichtung für beispielsweise landwirtschaftliche Fahrzeuge.
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Schneidvorrichtungen kommen beispielsweise bei Ballenpressen zum Einsatz, mittels denen auf einem Feld liegendes Erntegut aufgenommen, geschnitten und anschließend zu Ballen gepresst werden kann. Dazu umfasst eine solche Schneidvorrichtung eine Mehrzahl von Messern in paralleler Ausrichtung, die mittels eines Antriebs zwischen einer in einem Gehäuse versenkten Stellung und einer ausgefahrenen Stellung bewegbar sind. Das Erntegut kann beispielsweise mittels einer rotierenden Fördervorrichtung von dem Feld aufgenommen und in Richtung des Schneidsystems gefördert werden. Anschließend kann vorgesehen sein, dass Erntegut mittels einer zweiten rotierenden Fördervorrichtung gegen die ausgefahrenen Messer zu beaufschlagen, wodurch dieses vorgepresst und geschnitten wird. Der Abstand zwischen den Messern des Schneidsystems definiert dabei im Wesentlichen die maximale Länge der geschnittenen Halme des Erntegutes.
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Um diese maximale Länge der geschnittenen Halme des Erntegutes verändern zu können, kann bei bekannten Schneidsystemen vorgesehen sein, eine Teilmenge der Messer, beispielsweise jedes zweite Messer, zu entnehmen und durch sogenannte Blindmesser zu ersetzen, bei denen es sich im Prinzip um Füllelemente handelt, die in die für die Führung der entnommenen Messer vorgesehenen Schlitze des Gehäuses der Schneidvorrichtung eingesetzt werden, um ein Eindringen von Erntegut in das Gehäuse zu vermeiden. Dieses Entnehmen von Messern und Ersetzen durch Blindmesser muss bislang manuell erfolgen, was mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden ist.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik hat Erfindung die Aufgabe zugrunde gelegen, eine Schneidvorrichtung anzugeben, die in vorteilhafterweise eine Veränderung der Anzahl an ausgefahrenen Messern ermöglicht, um Schnittlängen für das zu schneidende Erntegut auf möglichst einfache Weise verändern zu können.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schneidvorrichtung gemäß dem Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung sind Gegenstände der abhängigen Ansprüche und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung.
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Eine gattungsgemäße Schneidvorrichtung mit einer Mehrzahl von Messern, die mittels eines ersten Antriebs zwischen einer ersten, vorzugsweise möglichst vollständig in einem Gehäuse versenkten Stellung und einer zweiten, ausgefahrenen Stellung bewegbar sind, ist erfindungsgemäß durch eine Schaltvorrichtung gekennzeichnet, durch die die Wirkung des ersten Antriebs auf zumindest eine erste Teilmenge der Messer kompensierbar ist.
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Dabei ist unter einer „Kompensation“ der Wirkung des ersten Antriebs zu verstehen, dass die Schaltvorrichtung eine Wirkung auf die Messer der ersten Teilmenge ausübt, die die Wirkung des mit diesen Messern weiterhin in Wirkverbindung stehenden ersten Antriebs zumindest teilweise aufhebt, wodurch insbesondere ein Ausfahren der Messer dieser ersten Teilmenge gemeinsam mit Messern einer zweiten Teilmenge unterbunden werden kann, ohne dass hierzu die Wirkverbindung zwischen dem ersten Antrieb und den Messern der ersten Teilmenge durch beispielsweise ein Entnehmen oder individuelles Entkoppeln der entsprechenden Messer von dem ersten Antrieb unterbrochen werden müsste.
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Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung liegt somit darin, dass für eine Reduzierung der Anzahl an auszufahrenden Messern keine manuelle Messervorwahl erfolgen muss und folglich das Grundsystem der Schaltvorrichtung, das die Messer, den ersten Antrieb sowie Übertragungselemente, die eine Bewegung des Antriebs auf die Messer übertragen, umfasst, nicht für die Messervorwahl verändert werden muss. Ein weiterer wesentlicher Vorteil, der sich aus der erfindungsgemäßen Ausgestaltung einer Schneidvorrichtung ergeben kann, liegt darin, dass eine konventionelle Schneidvorrichtung, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist, auf einfache und kostengünstige Weise durch eine nachträgliche Integration einer Schaltvorrichtung nachgerüstet werden kann.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung kann vorgesehen sein, dass die Schaltvorrichtung einen zweiten Antrieb aufweist, der zur Kompensation der Wirkung des ersten Antriebs mit einer zu dem ersten Antrieb entgegengesetzten Wirkrichtung antreibbar ist, wobei die entgegengesetzte Wirkung des ersten und zweiten Antriebs auf die Messer der ersten Teilmenge zu einer Deformation eines Federelements führt, das zwischen einem oder mehreren Messern der ersten Teilmenge und dem zweiten Antrieb abgestützt ist.
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Dazu kann insbesondere vorgesehen sein, dass der erste Antrieb über jeweils ein Federelement auf jedes der Messer wirkt, während in einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung der zweite Antrieb über jeweils eine Betätigungsstange auf zumindest die erste Teilmenge der Messer wirken kann. Somit kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Messer von den versenkten in die ausgefahrenen Stellungen bewegt werden, indem eine Bewegung des ersten Antriebs über die Federelemente auf die Messer übertragen wird, sofern nicht für die Messer der ersten Teilmenge vorgesehen ist, diese durch die kompensierende Wirkung der Schaltvorrichtung in den versenkten Stellungen zu halten, indem der zweite Antrieb (insbesondere simultan mit und) in zu dem ersten Antrieb entgegengesetzter Wirkrichtung sowie mit im Wesentlichen gleichem Wirkhub (jeweils bezogen auf die Wirkung der Antriebe auf die Messer) aktiviert wird. Die sich durch das Halten der Messer der ersten Teilmenge in der versenkten Stellung ergebende Annäherung der Kontaktstelle zwischen dem ersten Antrieb und den entsprechenden Federelementen wird dabei durch eine Deformation der Federelemente ermöglicht, während die Federelemente der übrigen Messer, die von der Schaltvorrichtung unbeeinflusst bleiben, nicht oder nur geringfügig deformiert werden.
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Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die Federelemente als auf den Betätigungsstangen geführte Schraubenfedern ausgebildet sind. Dadurch kann eine hinsichtlich des erforderlichen Bauraums vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung realisiert werden. Zudem können die Betätigungsstangen dann als Führungen für die Schraubenfedern dienen, wodurch ein seitliches Ausbrechen der Schraubenfedern bei einer Stauchung sicher verhindert werden kann.
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In einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung kann vorgesehen sein, dass die Betätigungsstangen jeweils einen Anschlag aufweisen und eine mittels des zweiten Antriebs bewegbare (ein- oder mehrteilige) Grundplatte der Schaltvorrichtung an diesen Anschlägen anliegt. Dadurch kann auf konstruktiv einfache Weise eine selektive Beeinflussung von lediglich den zu den Messern der ersten Teilmenge gehörigen Betätigungsstangen durch den zweiten Antrieb erreicht werden. Hierzu kann weiterhin bevorzugt vorgesehen sein, dass alle Messer der Schaltvorrichtung mit jeweils einer Betätigungsstange in Wirkverbindung stehen, wobei die Grundplatte für eine zweite Teilmenge der Messer, für die die Wirkung des ersten Antriebs zumindest zweitweise nicht kompensiert werden soll, Führungsschlitze aufweist, in denen (soweit vorhanden) Anschläge der Betätigungsstangen der Messer der zweiten Teilmenge bei einer Bewegung der Grundplatte mittels des zweiten Antriebs geführt werden. Folglich bleiben dann die Messer der zweiten Teilmenge durch die Bewegung der Grundplatte mittels des zweiten Antriebs unbeeinflusst, so dass für diese keine Kompensation der Wirkung des ersten Antriebs erfolgt und diese somit von den versenkten in die ausgefahrenen Stellungen bewegbar sind.
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Durch eine solche Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung können in vorteilhafter Weise zudem mehrere Schaltzustände für die Schaltvorrichtung realisiert werden, indem Mittel zur Überbrückung einzelner oder aller der Führungsschlitze vorgesehen sind. Dadurch können die Anschläge der Betätigungsstangen der entsprechenden Messer nicht mehr in die Führungsschlitze bewegt werden, wodurch diese folglich von der mittels des zweiten Antriebs bewegten Grundplatte mitbewegt werden, was wiederum zu einer Kompensation der Wirkung des ersten Antriebs auf die entsprechenden Messer führt. Bei den Mitteln zur Überbrückung der Führungsschlitze kann es sich beispielsweise um Einsätze handeln, die in die Führungsschlitze einsetzbar sind. Alternativ können die Führungsschlitze auch eingangsseitig durch geeignete Deckelemente überdeckt werden.
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In einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung kann zudem vorgesehen sein, dass die Anschläge von lösbar mit den Betätigungsstangen verbundenen Anschlagelementen ausgebildet sind. Dadurch kann in vorteilhafter Weise eine vollkommen beliebige Konstellation hinsichtlich der der ersten Teilmenge zugeordneten Messer (die in den versenkten Stellungen gehalten werden) sowie der der zweiten Teilmenge zugeordneten Messer (die mittels des ersten Antriebs in die ausgefahrenen Stellungen bewegt werden können) erfolgen.
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Insbesondere kann dadurch auch in vorteilhafter Weise die Realisierung von zwei Schaltzuständen für die Schaltvorrichtung realisiert werden, ohne dass dies Umrüstmaßnahmen erfordern würde. Dazu könnte in einem ersten Schaltzustand beispielsweise keiner der Führungsschlitze mittels der Mittel zur Überbrückung überbrückt sein, wodurch somit bei aktivierter Schaltvorrichtung nur diejenigen Messer in die ausgefahrene Stellung bewegbar sind, für die Führungsschlitze in der Grundplatte vorgesehen sind. In der zweiten Schaltstellung der Schaltvorrichtung könnten dagegen sämtliche Führungsschlitze überbrückt sein, wodurch dann lediglich noch diejenigen Messer mittels des ersten Antriebs in die ausgefahrene Stellung bewegbar sind, für die die Anschlagelemente der dazugehörigen Betätigungsstangen entfernt wurden. Hierfür ist folglich lediglich eine einmalige Rüstmaßnahme erforderlich, während ein Umschalten zwischen den zwei Schaltzuständen der Schaltvorrichtung gemeinsam für alle Messer und folglich durch beispielsweise ein Umlegen eines einfachen Hebels erfolgen kann, ohne dass Maßnahmen zur individuellen Messerauswahl vorgenommen werden müssten.
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Die Verwendung unbestimmter Artikel („ein“, „einer“, „eines“, etc.), insbesondere in den Ansprüchen und dem diese erläuternden Teil der Beschreibung, ist als solche und nicht als Verwendung von Zahlwörtern zu verstehen. Diese Verwendung ist somit so zu verstehen, dass die damit gekennzeichneten Elemente mindestens einmal vorhanden sind und mehrmals vorhanden sein können.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt
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1: eine erfindungsgemäße Schneidvorrichtung mit allen Messern in ausgefahrener Stellung in einer Ansicht von vorne;
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2: die Schneidvorrichtung in einer Ansicht gemäß der 1 mit der Hälfte der Messer in ausgefahrener Stellung;
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3: die Unterseite der Schneidvorrichtung in einer ersten Ansicht;
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4: die Unterseite der Schneidvorrichtung in einer zweiten Ansicht;
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5: die Unterseite der Schneidvorrichtung, jedoch ohne Schaltvorrichtung, in einer weiteren Ansicht; und
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6: einen Teil der Schaltvorrichtung in einer perspektivischen Ansicht.
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Die in den Zeichnungen dargestellte Schaltvorrichtung umfasst ein Gestell, das zur bodennahen Befestigung an einem landwirtschaftlichen Fahrzeug (nicht dargestellt), wie beispielsweise einer selbstfahrenden oder als Anhänger ausgebildeten Ballenpresse, vorgesehen ist. Das Gestell bildet auch ein Gehäuse für eine Mehrzahl von Messern 1 aus, die eine bogenförmigen Schneidkante aufweisen und im Bereich ihres in Fahrtrichtung des Fahrzeugs vorderen Endes drehbar auf einem Lagerstab 23 (vgl. 4) gelagert sind. Durch ein Schwenken der Messer 1 um diesen Lagerstab 23 können diese zwischen einer ersten Stellung, in der diese vollständig oder zumindest weitgehend innerhalb des Gehäuses positioniert sind (versenkte Stellung), und einer zweiten Stellung, in der die Messer 1 weitestmöglich durch in einer Deckplatte 2 des Gehäuses vorgesehene Führungsöffnungen ragen (ausgefahrene Stellung), bewegt werden. Die 1 zeigt die Schneidvorrichtung in einem ersten Funktionszustand, in dem sich alle Messer 1 in der zweiten, ausgefahrenen Stellung befinden. Die 2 zeigt dagegen einen zweite Funktionszustand für die Schneidvorrichtung, bei dem sich nur jedes zweite der Messer 1 in der ausgefahrenen Stellung befindet, während die übrigen Messer 1 in dem Gehäuse versenkt sind.
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Ein Bewegen beziehungsweise Schwenken der Messer 1 zwischen der jeweiligen versenkten und ausgefahrenen Stellung kann mittels eines ersten Antriebs, der einen Hydraulikzylinder 3 umfasst, bewirkt werden (vgl. 4). Ein Ein- und Ausfahren der Kolbenstange des Hydraulikzylinders 3 wird über einen Hebel 4 auf eine sich in Querrichtung der Schneidvorrichtung erstreckende Antriebswelle 5 übertragen. Die entsprechende Drehbewegung der Antriebswelle 5 wird über zwei weitere Hebel (nicht sichtbar) in eine Verschiebebewegung eines Schlittens 6 übersetzt (vgl. 5). In dem Schlitten 6 sind in einer Reihe eine der Gesamtanzahl an Messern 1 entsprechende Anzahl an Öffnungen vorgesehen, durch die jeweils eine Betätigungsstange 7 hindurch geführt ist. Ein Ende jeder Bestätigungsstange 7 ist drehbar mit einem Drehlagerhebel 8 verbunden. Die Drehlagerhebel 8 sind jeweils individuell drehbar auf der Antriebswelle 5 gelagert. Durch ein Schwenken der Drehlagerhebel 8 können die mit diesen in Wirkverbindung stehenden Messer 1 individuell zwischen der versenkten und der ausgefahrenen Stellung bewegt werden. Das Schwenken der Drehlagerhebel 8 wird durch den ersten Antrieb und konkret durch ein mittels des ersten Antriebs bewegtes Verschieben des Schlittens 6 bewirkt. Dabei wird ein Verschieben des Schlittens 6 in Richtung auf die Messer 1 zu (in den 3 und 5 nach rechts, in der 4 nach links) über jeweils ein Federelement 9 in Form einer Schraubenfeder, die zwischen dem Schlitten 6 und einem von der dazugehörigen Betätigungsstange 7 ausgebildeten Absatz 10 abgestützt ist, auf die jeweilige Betätigungsstange 7 und damit auf den dazugehörigen Drehlagerhebel 8 übertragen. Diese durch den ersten Antrieb bewirkte Verschiebebewegung des Schlittens 6 führt somit grundsätzlich zu einem Bewegen der Messer 1 von den versenkten in die ausgefahrenen Stellungen, sofern diese Verschiebebewegung nicht für einzelne der Messer 1 durch eine Schaltvorrichtung der Schneidvorrichtung kompensiert wird.
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Diese Schaltvorrichtung umfasst einen Rahmen 11, der mit dem Schlitten 6 verbunden ist und folglich mit diesem bei einer Betätigung des ersten Antriebs hin und her verschoben wird. Innerhalb des Rahmens 11 ist eine Grundplatte 12 verschiebbar geführt, wobei die Bewegungsrichtungen, in denen die Grundplatte 12 innerhalb des Rahmens 11 verschiebbar ist, parallel oder koaxial zu den Bewegungsrichtungen sind, in denen der Rahmen 11 selbst sowie der Schlitten 6, an dem der Rahmen 11 befestigt ist, innerhalb des Gestells verschiebbar geführt sind.
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Mittels eines zweiten Antriebs, der drei Hydraulikzylinder 13 umfasst, kann die Grundplatte 12 relativ zu dem Rahmen 11 verschoben werden. Dieses mittels des zweiten Antriebs bewirkte Verschieben der Grundplatte 12 erfolgt dabei simultan mit einem durch den ersten Antrieb bewirkten Verschieben des Schlittens 6 und des Rahmens 11, sofern die Hydraulikzylinder des zweiten Antriebs durch das Öffnen eines Absperrventils 14 in Parallelschaltung an das Hydrauliksystem des ersten Antriebs angeschlossen werden. Dabei ist jedoch die Bewegungsrichtung, in der die Grundplatte 12 mittels des zweiten Antriebs relativ zu dem Rahmen 11 verschoben wird, stets zu der Bewegungsrichtung, in der der Rahmen 11 beziehungsweise der Schlitten 6 relativ zu dem Gestell verschoben wird, entgegengesetzt gerichtet. Dadurch kann die erfindungsgemäß vorgesehene Kompensation der Verschiebewirkung des ersten Antriebs auf einzelne der Messer 1 realisiert werden. Ein Ausfahren des Hydraulikzylinders 3 des ersten Antriebs bewirkt zwar stets ein Verschieben des Schlittens 6 und damit des Rahmens 11 der Schaltvorrichtung in Richtung der Messer 1; dieses Verschieben des Schlittens 6 führt jedoch nur bei denjenigen Messern 1, deren Betätigungsstangen 7 nicht an die gleichzeitig bewirkte und im Wesentlichen über dieselbe Distanz erfolgende, entgegengesetzt gerichtete Bewegung der Grundplatte 12 gekoppelt sind, zu einem Schwenken der dazugehörigen Messer 1 von den versenkten in die ausgefahrenen Stellungen.
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Eine Kopplung der Betätigungsstangen 7 an eine Bewegung der Grundplatte 12 kann mittels Anschlagelementen 15 erfolgen, die lösbar an dem freien (hinteren) Ende jeder Betätigungsstange 7 befestigbar sind. Dabei ist jedoch nicht jedes der Anschlagelemente 15 für einen Anschlag an der Grundplatte 12 vorgesehen.
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Vielmehr sind für diejenigen Messer 1, deren Schwenken in die ausgefahrenen Stellungen nicht mittels der Schaltvorrichtung verhindert werden soll, Führungsschlitze 16 in der Grundplatte 12 vorgesehen, in die sich die entsprechenden Anschlagelemente 15 hinein bewegen können, wenn die Grundplatte 12 mittels des zweiten Antriebs in der zu der Bewegung des Schlittens 6 beziehungsweise des Rahmens 11 entgegengesetzten Richtung verschoben wird. Auf diese Messer 1 wird folglich die Verschiebebewegung des Schlittens 6 über die dazugehörigen Federelemente 9, Betätigungsstangen 7 und Drehlagerhebel 8 übertragen, was zu dem Schwenken der Messer 1 von den versenkten in die ausgefahrenen Stellungen führt. Für diejenigen Messer 1, deren Anschlagelemente 15 von der Grundplatte 12 mitgenommen beziehungsweise gehalten werden, wird die Verschiebewirkung des ersten Antriebs dagegen kompensiert, was folglich lediglich zu einem Stauchen der entsprechenden Federelemente 9 führt, jedoch (im Wesentlichen) nicht zu einer Schwenkbewegung dieser Messer 1. Diese verbleiben folglich in den versenkten Stellungen, während die übrigen Messer (1) in die ausgefahrenen Stellungen bewegt werden.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass für jedes zweite Messer ein Führungsschlitz in der Grundplatte vorgesehen ist, so dass bei einer Aktivierung der Schaltvorrichtung (in einer ersten Schaltstellung) vorgesehen sein kann, dass durch eine Aktivierung des ersten Antriebs lediglich ungefähr die Hälfte der Messer 1 in die ausgefahrenen Stellungen bewegt werden (vgl. 2), wodurch der Abstand zwischen benachbarten (ausgefahrenen) Messern 1 im Vergleich zu dem Funktionszustand, der bei deaktivierter Schaltvorrichtung durch das Ausfahren des Hydraulikzylinders 3 des ersten Antriebs erreicht werden kann und in dem sich alle Messer 1 in der ausgefahrenen Stellung befinden (vgl. 1), in etwa verdoppelt werden kann. Dadurch wird die maximale Schnittlänge für mittels der Schneidvorrichtung zu schneidendes Erntegut entsprechend beeinflusst.
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Eine Kompensation der Verschiebewirkung des ersten Antriebs für jedes zweite der Messer 1 wird in einer ersten Schaltstellung der Schaltvorrichtung erreicht, in der die Führungsschlitze der Grundplatte 12 freiliegen (vgl. 4. In einer zweiten Schaltstellung der Schaltvorrichtung ist dagegen in jedem der Längsschlitze jeweils ein Überbrückungseinsatz 17 angeordnet (vgl. 3 und 6). Die Überbrückungseinsätze 17 sind gemeinsam in einem Überbrückungsrahmen 18 gehalten, der wiederum schwenkbar in dem Rahmen 11 der Schaltvorrichtung gelagert ist. Durch ein Schwenken des Überbrückungsrahmens 18 mittels eines Betätigungshebels 19 können somit alle Überbrückungseinsätze 17 innerhalb oder außerhalb der Führungsschlitze 16 positioniert werden und dadurch die Schaltvorrichtung zwischen dem ersten und dem zweiten Schaltzustand umgeschaltet werden.
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Sofern die Betätigungsstangen 7 aller Messer 1 auch in dem zweiten Schaltzustand der Schaltvorrichtung endseitig mit Anschlagelementen 15 versehen wären, würde bei aktivierter Schaltvorrichtung eine Kompensation der Verschiebewirkung des ersten Antriebs für alle Messer 1 bewirkt werden. Dies ist aus offensichtlichen Gründen nicht sinnvoll. Vielmehr ermöglicht der zweite Schaltzustand der Schaltvorrichtung, die Verschiebewirkung des ersten Antriebs für eine beliebige Anzahl an Messern 1 und in einer beliebigen Konfiguration (d.h. mit frei wählbaren (identischen oder unterschiedlichen) Abständen zwischen diesen Messern 1 zu kompensieren, indem die Anschlagelemente 15 für diejenigen Messer 1, für die die Verschiebewirkung des ersten Antriebs nicht kompensiert werden soll, durch ein Lösen der jeweiligen zwei Verschraubungen, entfernt werden. Dabei kann, wenn in der zweiten Schaltstellung lediglich solche Messer in die ausgefahrenen Stellungen bringbar sein sollen, die auch in der ersten Schaltstellung in die ausgefahrenen Stellungen gebracht werden können, auch vorgesehen sein, dass für diese Messer 1 grundsätzlich keine Anschlagelemente vorgesehen sind. In diesem Fall ermöglicht die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Schneidvorrichtung die Realisierung von insgesamt drei Funktionszuständen (neben einem Ausgangszustand), ohne dass dafür Umrüstmaßnahmen erforderlich wären. Bei deaktivierter Schaltvorrichtung könnten nämlich alle Messer 1 mittels des ersten Antriebs zwischen der versenkten Stellung (Ausgangszustand) und der ausgefahrenen Stellung (erster Funktionszustand) bewegt werden. Ist dagegen die Schaltvorrichtung aktiviert und sind gleichzeitig die Überbrückungseinsätze aus den Führungsschlitzen der Grundplatte ausgerückt, können durch die gleichzeitige Wirkung des ersten und zweiten Antriebs in etwa die Hälfte der Messer zwischen der versenkten Stellung (entspricht dem Ausgangszustand) und der ausgefahrenen Stellung (zweiter Funktionszustand) bewegt werden. Und schließlich kann durch ein Einschwenken des Überbrückungsrahmens 18 mittels des Betätigungshebels 19 erreicht werden, dass lediglich diejenigen Messer 1, deren Betätigungsstangen 7 kein Anschlagelement 15 aufweisen, zwischen der versenkten Stellung (entspricht wiederum dem Ausgangszustand) und der ausgefahrenen Stellung (dritter Funktionszustand) bewegt werden.
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Um eine Beschädigung der Schaltvorrichtung zu vermeiden, ist deren Aktivierung durch Öffnen des Absperrventils 14 (die 3 zeigt das Absperrventil 14 in der geöffneten Stellung) lediglich dann möglich, wenn sich sämtliche Messer 1 in der versenkten Stellung befinden und der Hydraulikzylinder 3 des ersten Antriebs eingefahren ist. Erreicht wird dies durch ein an einem Ende der Antriebswelle 5 drehfest befestigtes Sperrelement 20, das bei ausgefahrenem Hydraulikzylinder 3 des ersten Antriebs in einer in etwa parallelen Ausrichtung zu Längsträgern 21 des Gestells der Schneidvorrichtung sowie zu dem ebenfalls in etwa parallel ausgerichteten Betätigungsgriff 22 des Absperrventils 14 befindet und dadurch ein Umlegen des Betätigungsgriffs 22 in die in der 3 dargestellte Öffnungsstellung verhindert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Messer
- 2
- Deckplatte
- 3
- Hydraulikzylinder des ersten Antriebs
- 4
- Hebel
- 5
- Antriebswelle
- 6
- Schlitten
- 7
- Betätigungsstange
- 8
- Drehlagerhebel
- 9
- Federelement
- 10
- Absatz
- 11
- Rahmen
- 12
- Grundplatte
- 13
- Hydraulikzylinder des zweiten Antriebs
- 14
- Absperrventil
- 15
- Anschlagelement
- 16
- Führungsschlitz
- 17
- Überbrückungseinsatz
- 18
- Überbrückungsrahmen
- 19
- Betätigungshebel
- 20
- Sperrelement
- 21
- Längsträger
- 22
- Betätigungsgriff
- 23
- Lagerstab