-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf den Bereich medizinischer Geräte, insbesondere auf eine Drucküberwachungs-/Alarmeinrichtung eines Unterdruck-Wundversorgungssystems, die u. a. eine (visuelle) Anzeige aufweist, vorzugsweise in Form eines elektronischen Displays mit einer (grafischen) Benutzeroberfläche, mit der mehrere Menüfenster verknüpft sind und mit mindestens einem grafischen Anzeigesymbol, wobei das mindestens eine grafische Anzeigesymbol im eingeschalteten Zustand des Systems einen Druckzustand des Unterdruck-Wundversorgungssystems signalisiert. Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf eine Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1
-
Hintergrund der Erfindung
-
Es hat sich gezeigt, dass Gewebewachstum und Wundheilung bei Patienten deutlich verbessert werden kann, wenn das Gewebe im Bereich der Wunde einem Unterdruck, bezogen auf den Umgebungsluftdruck, ausgesetzt wird. Um das Gewebe eines Patienten mit einem Unterdruck zu behandeln, gibt es sogenannte Unterdruck-Wundbehandlungssysteme, die diesen Unterdruck im Bereich einer Wunde aufbauen können. Prinzipiell hat ein solches System eine Art Saugglocke oder Wundabdeckung, die im Wundbereich an die Patientenoberfläche möglichst luftdicht aufgesetzt wird, eine Druckminderquelle (Saugpumpe), die über ein Schlauchsystem an die Saugglocke / Wundabdeckung angeschlossen ist, sowie eine Belüftung / Lufteinlassöffnung, über die Umgebungsluft in die Saugglocke kontrolliert / gedrosselt nachgeführt werden kann. Auf diese Weise kann geregelt eine Fluidströmung mit einem bestimmten Unterdruck gegenüber der Atmosphäre in der Saugglocke eingestellt werden, um Wundflüssigkeit zuverlässig abzuführen. Entscheidend für die Funktion dieser Systeme ist aber der korrekte Sitz der Saugglocke / Wundabdeckung an der Patientenoberfläche und entsprechend geringe Nebenluftzufuhr.
-
Diese Form der Wundbehandlung kann einfach in einen klinischen Wundheilungsprozess integriert werden, optimiert die Patientenversorgung und verringert die Kosten der Behandlung von Patienten mit traumatischen oder chronischen Wunden. Eine Unterdrucktherapie kann in klinischen Einrichtungen, Pflegeheimen oder auch zuhause durchgeführt werden.
-
Stand der Technik
-
Im Stand der Technik ist ein Unterdruck-Wundbehandlungssystem der vorliegenden Gattung bekannt, im Wesentlichen bestehend aus einer Unterdruckversorgung, also einer Saugpumpe, die für einen Unterdruck gegenüber dem Umgebungsluftdruck sorgt, einer Steuer- oder Regeleinrichtung, welche die Saugpumpe steuert/regelt, um einen ggf. voreingestellten Unterdruck gegenüber Atmosphäre innerhalb der Saugglocke aufrecht zu erhalten, einer grafischen Benutzerschnittstelle (elektronisches Display oder ein analoges Eingabeinstrument), einem luftdichten Wundverband (Saugglocke), Schläuchen zur Verbindung der Absaug-/Unterdruckpumpe mit dem luftdichten Wundverband sowie der geregelten Zufuhr von Frischluft und ggf. Sensoren zur Überwachung des Druckstatus im Bereich zwischen dem Wundverband und der Patientenoberfläche.
-
Die Steuereinrichtung steuert/regelt die Saugpumpe zum Aufbau und Aufrechterhalten eines Unterdrucks gegenüber Atmosphäre innerhalb der Saugglocke. Sensoren geben hierfür Messwerte aus, die dem Druckzustand im Wundversorgungssystem entsprechen und stehen mit der Steuereinrichtung in Verbindung. Druckzustände können auf optischem Weg auf einem Bildschirm oder einer Analoganzeige ausgegeben werden.
-
Während einer Wundbehandlung mit einem Unterdruck-Wundversorgungssystem der vorstehend beschriebenen Gattung kann es nun vorkommen, dass sich an verschiedenen Stellen des Systems Undichtigkeiten bilden, beispielsweise an der luftdichten Wundabdeckung selbst oder den Druckschläuchen. Dadurch dringt Nebenluft zusätzlich zu der geregelten / gedrosselten Belüftung in das System, die von der Saugpumpe zusätzlich abgeführt werden muss. Damit steigt zum Einen die Lustströmung innerhalb des Systems und der Unterdruck gegenüber Atmosphäre kann zum Anderen ggf. nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Behandlung ist dadurch beeinträchtigt, da Wundsekrete nicht mehr korrekt abtransportiert werden und der zusätzliche therapeutische Effekt der Unterdruckanwendung verloren geht.
-
Für diesen Fall des Unterdruckverlustes über ein vorbestimmtes Ausmaß besitzt das bekannte Wundversorgungssystem eine Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung, die bei Über- respektive Unterschreiten eines Schwellwertes einen in der Regel gekoppelten visuellen und akustischen Alarm ausgibt. Wenn der Alarm ausgelöst wird, befindet sich der Unterdruck dann schon in einem nicht ordnungsgemäßen Status.
-
Manche Geräte haben zusätzlich eine optische Druck- oder Leckstatusanzeige, die allerdings nicht jederzeit im User-Interface (UI) des Unterdruck-Wundversorgungssystems sichtbar ist. D.h., diese Druckanzeigen werden im Rahmen eines Untermenüs im Steuer-/Regelprogamm des Steuergeräts angeboten, um bei Bedarf und manuellem Aufruf visuell aktuelle Druckinformationen zu geben.
-
Darüber hinaus ist eine solche optische Anzeige mit der Drucküberwachung und damit mit dem akustischen Alarm gekoppelt, derart, dass das Auslösen des optischen und akustischen Alarms gleichzeitig bei Erreichen des genannten Schwellwerts erfolgt. Um eine Information über den aktuellen Druckzustand im System zu bekommen, muss sich der Anwender bzw. das behandelnde Fachpersonal, also das Pflegepersonal oder die Ärzte, durch die Untermenüs des grafischen Benutzer-Interfaces wählen, um die gewünschte Information bezüglich des Druckzustandes/Leckstatus zu erhalten.
-
Beispielsweise offenbart die
US 2013/0310778 A1 ein Unterdruck-Wundversorgungssystem der genannten Art mit einer Leckagesuchfunktion und einer Druckstatusanzeige. Die Druckstatusanzeige wird erst dann sichtbar, wenn das Untermenü, welches diese Anzeige enthält, manuell ausgewählt wird. Um sich also einen Überblick über den aktuellen Zustand der Dichtheit des Verbandes zu verschaffen, muss das behandelnde Fachpersonal erst manuell in das Untermenü wechseln.
-
In anderen Worten ausgedrückt, erlaubt das bekannte System zwar, sich über den Druckzustand im Bereich des zulässigen Systemdrucks jederzeit zu informieren, indessen muss diese Information manuell abgerufen werden oder sie wird bei entsprechender manueller Auswahl des Untermenüs ggf. optisch kontinuierlich sichtbar gehalten.
-
Die Anmelderin der vorliegenden Anmeldung hat nunmehr die Erfahrung gemacht, dass die auswählbare visuelle Bereitstellung von aktuellen Druckinformationen gemäß dem Stand der Technik nicht ausreichend ist, um ein leckagebedingtes Auslösen eines Alarms sicher zu vermeiden. Vielmehr kann es öfter geschehen, dass, obwohl noch Zeit zur Kontrolle und gegebenenfalls Korrektur des Unterdruck-Wundverbandes vorhanden gewesen wäre, aufgrund des Übersehens der visuell aufbereiteten Druckinformationen oder der ungeeigneten manuellen Menüauswahl unnötigerweise ein akustischer Alarm ausgelöst wird, der Hektik und Stress sowohl für das Fachpersonal als auch für den jeweiligen Patienten bedeutet.
-
Kurzbeschreibung der Erfindung
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und eine Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung eines medizinischen Unterdruck-Wundversorgungssystems der einschlägigen Gattung bereitzustellen, mittels der eine Stressbelastung von Patienten und Anwendern reduziert werden kann.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein System zur Unterdruck-Wundversorgung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Der Erfindungsgegenstand basiert auf der Grundüberlegung, die Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung so weiterzubilden, dass das Auslösen eines die Funktionsunfähigkeit des Systems anzeigenden akustischen und damit patientenindiskreten Alarms besser vermeidbar ist. Dies könnte erfindungsgemäß dadurch geschehen, indem dem aus dem Stand der Technik bekannten, die Funktionsuntüchtigkeit des Systems akustisch anzeigenden Alarm (Glocke, Piper, etc. und nachfolgend als Hauptalarm bezeichnet) eine Art Voralarm vorgelagert wird, der in für den Patienten diskreter (nicht oder wenig wahrnehmbarer) Weise, vorzugsweise visuell, das baldige oder wahrscheinliche Auftreten einer Alarm auslösenden Funktionsuntüchtigkeit anzeigt, bevor der für den Patienten indiskrete (Haupt-)Alarm zur Anzeige der Funktionsuntüchtigkeit auslöst. In anderen Worten ausgedrückt, hat die Drucküberwachungs-/Alarmeinrichtung des Unterdruck-Wundversorgungssystems erfindungsgemäß wenigstens zwei Alarmstufen (Vor- und Hauptalarm) mit zueinander unterschiedlichen Alarmzustands-/Auslöselevels sowie unterschiedlichen Alarmen/Alarmmitteln (diskret und indiskret), sodass eine Bedienperson in der Lage ist, (lediglich) anhand der Art und Weise des aktuell ausgelösten Alarms den dadurch anzuzeigenden Alarmzustand zu identifizieren. Auf diese Weise kann auf der Basis des jeweiligen Alarms (Alarmcharakteristika) wenigstens zwischen dem Vor- und Hauptalarm unterschieden werden, ohne dass auf konkrete Druckzustandswerte geachtet werden muss.
-
Beispielsweise könnte der Voralarm ein visueller Alarm sein, weiter vorzugsweise nach einem Ampelprinzip mit drei Alarmanzeigen "grün", "orange", "rot", wobei die letzte Alarmanzeige "rot" beispielsweise mit dem vorzugsweise akustischen Hauptalarm gekoppelt sein kann. Jeder der drei Alarmanzeigen des Voralarms kann ein bestimmter Alarmzustand zugeordnet sein, sodass eine Bedienperson bereits bei flüchtiger Betrachtung eine kritische Betriebstendenz des Wundversorgungssystems erfassen kann, ohne dass ein Patient hiervon Kenntnis erhält. Dadurch kann eine Bedienperson nur durch schnelle Wahrnehmung der Voralarmfarbe Informationen über eine baldige oder mögliche Funktionsuntüchtigkeit erhalten.
-
Vorzugsweise ist das Auslöselevel des Haupt- und/oder Voralarms wahlweise einstellbar, weiter vorzugsweise in mehreren Stufen, beispielsweise drei Stufen von "empfindlich" über "normal" bis "unempfindlich". "Unempfindlich" bedeutet hier, dass insbesondere der Hauptalarm erst bei einer erheblichen Abweichung von einer Norm-Betriebszustandsgröße ausgelöst wird, wohingegen "empfindlich" eine Einstellung betrifft, bei der insbesondere der Hauptalarm bereits bei einer geringen Abweichung von der Norm-Betriebszustandsgröße ausgelöst wird. Es können aber auch nur zwei oder mehr als drei Stufen einstellbar sein. Auch eine kontinuierliche Einstellbarkeit des Auslöselevels insbesondere für den Hauptalarm ist denkbar. Der Abstand des Auslöselevels des Voralarms zum Auslöselevel des Hauptalarms kann auf einen bestimmten Wert festgelegt sein oder aber sich entsprechend der aktuell gewählten Einstellung des Hauptalarms ebenfalls flexibel ändern. Beispielsweise könnte der Voralarm (Auslöselevel) über einen Algorithmus hauptalarmspezifisch ermittelt werden.
-
Als erfassbarer Alarmzustand (Betriebszustandsgröße) kann beispielsweise der (Unter-)Druckwert, die Druckänderungsrate, die Leistungsaufnahme der Saugpumpe, der Luft-Volumenstrom an der Saugpumpe als solcher oder in Relation zum Luft-Volumenstrom an der Belüftung, etc. verwendet werden.
-
Der Voralarm kann akustischer Natur sein, mit einer Lautstärke deutlich unter dem Hauptalarm und/oder visueller Natur sein, insbesondere eine Warnleuchte vorzugsweise mit informationsgebender Symbolik und/oder mit Signalfarbe(n).
-
Vorzugsweise weist die Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung ein elektronisches Display auf, das mit einer grafischen Benutzeroberfläche ausgestattet ist. Eine grafische Benutzeroberfläche ist im Allgemeinen das, was ein Benutzer nach dem Einschalten eines Computers oder eines Gerätes auf einem anzeigenden Bildschirm sieht. Die Bedienung des Gerätes erfolgt durch Interaktion, also Bedienung durch den Benutzer über auf dem Bildschirm sichtbare Symbole. Eine solche Bedienung kann über einen Mauszeiger oder, im Falle eines berührungsempfindlichen Bildschirms („Touch-Screen“), mittels Berührung erfolgen. Andere Ausführungsformen, z. B. farbige LED's, sind ebenfalls denkbar.
-
Die so definierte grafische Benutzeroberfläche kann ansteuerbare Auswahlelemente / Auswahlsymbole aufweisen, über die weitere Fenster, so genannte Untermenüs, aufgerufen werden können. Innerhalb dieser Untermenüs können weitere Funktionen, die ebenfalls über Auswahlelemente / Auswahlsymbole aufrufbar sind, angezeigt werden. Jedem der erwähnten Fenster/Menüs/Untermenüs ist gemeinsam, dass es grundsätzlich mindestens ein grafisches Anzeigesymbol oder wenigstens einen Signalfarbenabschnitt als Voralarm aufweist, welches im eingeschalteten Zustand des Systems beispielsweise einen Druckzustand des Unterdruck-Wundversorgungssystems (als Betriebszustandsgröße) durchgehend (grundsätzlich) in der vorstehend genannten diskreten Weise (per Farbe und/oder Symbol) signalisiert. Dieses grafische Anzeigesymbol/Farbe des Voralarms ist unabhängig vom jeweils angezeigten Fenster/Menü/Untermenü der grafischen Bedienoberfläche (immer) sichtbar.
-
Das mindestens eine grafische Anzeigesymbol/Farbe des Voralarms kann sich in Abhängigkeit des Alarmzustands ändern. Beispielsweise können sich die Farbe und/oder die Form des grafischen Anzeigesymbols in Abhängigkeit vom aktuellen Alarmzustand ändern. Entsprechend der vorstehend erwähnten Ampellogik kann das grafische Anzeigesymbol bei einem Voralarmzustand, beispielsweise Druckstatus, der sich unterhalb eines Schwellwerts befindet, die grüne Farbe aufweisen. Im täglichen Leben ist mit einer grünen Symbolfarbe regelmäßig ein positiver Zustand verknüpft. Ein grünes Symbol signalisiert dem behandelnden Fachpersonal oder dem Patienten daher, dass der Druck-/Unterdruckstatus in Ordnung ist.
-
Ist der Druckstatus dabei, sich zu ändern, also sich dem Umgebungsdruck anzunähern, kann die Farbe des grafischen Anzeigesymbols des Voralarms auf eine andere Farbe wechseln, beispielsweise “orange“. Im täglichen Leben ist mit einer Symbolfarbe “orange“ ein Zustand verknüpft, der besondere Beachtung oder Überprüfung nötig macht. Dieser Status, in dem sich der Unterdruck zwar ändert, aber noch innerhalb der Toleranzgrenze ist, entspräche dann einem “Voralarm“-Status.
-
Solange das Symbol diesen Status anzeigt, signalisiert es dem behandelnden Fachpersonal, dass der Unterdruck demnächst in einen kritischen Bereich gelangen könnte. Da das Anzeigesymbol immer sichtbar ist und nicht erst extra durch Wahl eines Untermenüs aufgerufen werden muss, bekommt das behandelnde Fachpersonal für eine längere Zeitspanne Gelegenheit, den Grund für den voralarmierten Druckabfall zu suchen, noch bevor der die Funktionsuntüchtigkeit signalisierende Hauptalarm ausgelöst wird.
-
Ist der Druckzustand endgültig in einem Bereich, in dem er den eingestellten Toleranzwert verlassen hat, wechselt die Farbe des grafischen Anzeigesymbols wieder auf eine andere Farbe, wobei, entsprechend der bisherigen Farbwahl, die Farbe „rot“ diesen Zustand, in diesem Fall einen Hauptalarmzustand, am besten signalisiert. Zusätzlich kann/sollte bei diesem Status ein akustischer Alarm erfolgen, um in einfacher Weise den systemkritischen Hauptalarm qualitativ vom noch unkritischen Voralarm unterscheiden zu können. D.h. alleine nur ein Farbwechsel wäre nicht unbedingt ausreichend, da hierdurch die Alarmqualität (das Alarmmedium) beibehalten werden würde und daher übersehen werden könnte. Wird aber das Alarmmedium "optisch" des Voralarms auf "akustisch" des Hauptalarms gewechselt, lassen sich beide Alarme sofort unterscheiden. Dabei können auch anders gelagerte Wechsel der Alarmmedien vorgesehen sein, beispielsweise ein Wechsel von einem unterbrochenen Piepton in einen durchgehenden Signalton oder von einem mechanischen Alarm (Vibrieren) in einen akustischen Alarm, etc.
-
Selbstverständlich kann für ein grafisches Anzeigesymbol des Voralarms jede beliebige Farbauswahl getroffen werden. Vorteilhaft ist es hierfür jedoch, wenn die Farbwahl so erfolgt, dass ein jeweiliger Druckzustand über die Farbgebung intuitiv erfassbar ist. Alternativ können dem grafischen Anzeigesymbol verschiedene Formen oder Motive zugeordnet werden, die ein intuitives Erfassen des Druckzustandes ermöglichen. Dies ist insbesondere bei monochromen (schwarz/weiß) Displays vorteilhaft.
-
Das grafische Anzeigesymbol für den Druckstatus kann von der grafischen Benutzeroberfläche so angesteuert werden, dass dieses bei Über- oder Unterschreiten eines voreingestellten oder berechneten Grenzdrucks zyklisch zwischen einem angezeigten und einem nicht – angezeigten Zustand wechselt. Mit anderen Worten kann auf diese Weise eine Blinkfunktion realisiert werden, die alternativ oder zusätzlich zur Farbwahl des Symbols eingesetzt werden kann.
-
Die grafische Benutzeroberfläche kann zusätzlich wählbare grafische Symbole zur Empfindlichkeitsauswahl der Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung aufweisen, über die bei Aktivierung, beispielsweise durch Fingerdruck oder Fingerberührung, die Empfindlichkeitseinstellung der Drucküberwachungs-/Alarmeinrichtung geändert werden kann, wie dies vorstehend bereits beschrieben wurde. Eine Änderung der Empfindlichkeitseinstellung wirkt sich auf das Auslöseverhalten des Hauptalarms sowie das Anzeigeverhalten des grafischen Anzeigesymbols des Voralarms aus.
-
Die Unterdruckpumpe hat eine gewisse „Kapazität“, das bedeutet, sie kann pro Zeiteinheit nur ein gewisses Luftvolumen absaugen. Zusätzlich ist eine Unterdruckpumpe bezüglich des maximalen Unterdrucks beschränkt, den sie aufrechterhalten kann.
-
Weist das Unterdruck-Wundversorgungssystem eine Undichtigkeit auf, beispielsweise im Bereich des Wundverbandes oder auf Seiten der Unterdruckversorgung (Schläuche, Anschlüsse), so hängt das Verhalten der Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung und insbesondere des grafischen Anzeigesymbols davon ab, wie groß die Undichtigkeit ist.
-
Eine kleine Undichtigkeit lässt pro Zeiteinheit nur ein kleines Volumen von zusätzlicher Außenluft/Nebenlust ins System, eine große Undichtigkeit analog ein großes Volumen. Das Absaugvolumen der Unterdruckpumpe kann als konstant angesehen werden.
-
Ist daher das pro Zeiteinheit in das System eindringende (Neben-)Luftvolumen kleiner als das Absaugvolumen der Unterdruckpumpe, kann der Sollunterdruck aufrechterhalten werden und die Statusanzeige für den Druckstatus ("Leckstatusanzeige") bleibt auf "grün", signalisiert also einen ordnungsgemäßen Behandlungszustand, bzw. löst keinen Voralarm aus. Ist das eindringende Luftvolumen pro Zeiteinheit größer als das Volumen, welches die Absaugpumpe schafft, in derselben Zeiteinheit abzusaugen, dann gleicht sich der Unterdruck stetig dem Atmosphäredruck an. Je nach Größe des Lecks ist der Grenzwert dann mehr oder weniger schnell erreicht.
-
Über die Empfindlichkeitseinstellungen kann man das (Auslöse-)Verhalten der Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung nunmehr beeinflussen.
-
Angenommen, das System hat ein Leck, welches mehr Luftvolumen ins System lässt, als die Pumpe pro Zeiteinheit absaugen kann, ergibt sich mathematisch eine Kurve, deren Steigung umso steiler ist, je größer das Leck ist. Ein großes Leck bringt das System eher an eine Toleranzschwelle (Funktionsuntüchtigkeit) als ein kleines. Das System kalkuliert daher beispielsweise bei einer Undichtigkeit, wann/wie schnell die Toleranzgrenze erreicht ist und in Abhängigkeit der aktuellen Empfindlichkeitseinstellung ein Alarm ausgelöst werden muss.
-
Für die Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung bedeutet z.B. eine „empfindliche“ Einstellung, dass, obwohl das System noch deutlich entfernt von einer Funktionsunfähigkeit betrieben wird, die visuelle Statusanzeige des Voralarms bereits auf „Vorwarnung“ (orange) geschaltet wird, da abzusehen ist, dass die Funktionsunfähigkeitsgrenze mittelfristig erreicht wird/werden könnte. Idealerweise wird eine solche "empfindliche" Einstellung dann gewählt, wenn es dem Fachpersonal nicht möglich ist, oft genug die Anzeige zu kontrollieren. Die "empfindliche" Einstellung gewährleistet dann, dass ein sich mittelfristig anbahnendes Problem mit dem Unterdruck auch bei nicht so häufiger Beobachtung des Anzeigesymbols vor Auslösung des Hauptalarms entdeckt wird.
-
Umgekehrt wird eine "unempfindliche" Einstellung beispielsweise dann gewählt, wenn das betreuende Fachpersonal häufiger an der Anzeige vorbeikommt. Bei einer „unempfindlichen“ Einstellung wird der Hauptalarm erst kurz vor oder mit Funktionsunfähigkeit ausgelöst. Dementsprechend bleibt auch das grafische Anzeigesymbol des Voralarms länger auf einem „grün“ Status und schaltet erst kurzfristig vor Funktionsunfähigkeit auf Vorwarnung (orange) um.
-
Die grafische Benutzeroberfläche kann einen gesonderten Anzeigebereich für Statusmeldungen des Voralarms aufweisen, wobei das mindestens eine, grafische Anzeigesymbol auch innerhalb des gesonderten Anzeigebereichs angezeigt werden kann. Innerhalb des gesonderten Anzeigebereichs für Statusmeldungen können zusätzlich verschiedene Statusmeldungen (Zeit, Datum, eingestellter Sollunterdruck etc.) über grafische Symbole angezeigt sein. Die gesonderte Statusanzeige kann ein Anzeigebereich an irgendeinem Rand der grafischen Benutzeroberfläche sein und kann Bestandteil jedes Fensters/Menüs/Untermenüs sein.
-
Figurenbeschreibung
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert.
-
1 zeigt die grafische Benutzeroberfläche (UI/GUI) im normalen Betriebszustand,
-
2 zeigt den Statusbalken in der grafischen Benutzeroberfläche,
-
3 zeigt ein Untermenü (Hilfsmenü) der grafischen Benutzeroberfläche und
-
4 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines medizinischen Unterdruck-Wundbehandlungssystems gemäß der vorliegenden Erfindung.
-
Das in der 4 angedeutete medizinische Unterdruck-Wundbehandlungssystem hat eine Saugpumpe 10, die über eine Fluidleitung mit einem Wundverband (Saugglocke) 12 fluidverbunden ist, um einen Raum zwischen Wundverband und einer Patientenkörper-Oberfläche (nicht gezeigt) zu vakuumisieren. An den Wundverband 12 ist ferner eine Frischluftleitung mit Drosselventil (Belüftung 14) angeschlossen, über die ein geregelter/ gedrosselter Frischluftstrom in den Raum zwischen Wundverband und Patientenkörper-Oberfläche einleitbar ist. Der gedrosselte Frischluftstrom ist dabei kleiner als der maximale Saugstrom der Saugpumpe 10.
-
Ferner ist ein Steuer-/Regelgerät 16 vorgesehen, an das eine Sensorik 18 beispielsweise zur Erfassung des Drucks im Raum zwischen Wundverband und Patientenkörper-Oberfläche angeschlossen ist und das in Abhängigkeit der Sensorwerte die Saugpumpe 10 für ein Erreichen und Halten eines Unterdrucks im Raum zwischen Wundverband und Patientenkörper-Oberfläche gegenüber Atmosphäre regelt/steuert. An das Steuer-/Regelgerät 16 sind schließlich ein akustischer Alarmgeber sowie ein Eingabe-Ausgabe-Gerät, beispielsweise ein Touch-Screen angeschlossen.
-
Das Steuer-/Regelgerät 16 überwacht sensorisch den Druckzustand und regelt/steuert die Saugpumpe 10 derart, dass das Drucklevel aufrecht erhalten bleibt. Sinkt das Drucklevel beispielsweise infolge von Nebenluft aus Leckageöffnungen, wird die Saugpumpe 10 auf eine höhere Saugleistung gestellt. Irgendwann ist aber die maximal definierte Leistung der Saugpumpe 10 erreicht und das zugehörige Drucklevel kann nicht mehr gehalten werden, sodass sich der Unterdruck allmählich der Atmosphäre angleicht. Dieser Vorgang kann sensorisch erfasst werden, worauf das Steuergerät 16 zunächst einen (visuellen), patientendiskreten Voralarm vorzugsweise am Eingabe-Ausgabe-Gerät auslöst, um ein Fachpersonal über die Druckausgleichstendenz zu informieren, bevor eine Funktionsuntüchtigkeit des Systems erreicht und festgestellt wird. Mit Erreichen der Funktionsuntüchtigkeit gibt dann das Steuer-/Regelgerät 16 einen Hauptalarm aus, unterschiedlich zum Voralarm, indem beispielsweise der akustische Signalgeber aktiviert wird.
-
Der Voralarm kann dabei wie folgt aussehen:
1 zeigt beispielhaft eine grafische Benutzeroberfläche 1 (GUI) des Eingabe-Ausgabe-Geräts gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung während des Betriebs des Unterdruck-Wundversorgungssystems, über die die Bedienung beispielsweise der Saugpumpe 10 erfolgt.
-
Am oberen Rand ist eine Statusanzeigeleiste 5 erkennbar, die in 2 detaillierter dargestellt ist. Deutlich erkennbar ist vorliegend ein Warn-Anzeigesymbol 2, das neben anderen Statussymbolen wie eingestellter (Soll-)Unterdruck 6a, Netz-/oder Batteriebetrieb 6b, "Lock" Status 6c, Datumsangabe 6d und Zeitangabe 6e in der Statusanzeigeleiste 5 abgebildet ist. Die Symbole 6a–e sind lediglich aus informativen Gründen dargestellt, und haben mit dem Dichtheitsstatus und damit der erfindungsgemäßen Alarmeinrichtung per se nichts zu tun. In den Figuren ist eine im Betrieb sich ggf. verändernde Farbe des Anzeigesymbols 2, bei sich änderndem Druckstatus, nicht zu erkennen, könnte aber bei einem Farbdisplay oder bei Bereitstellung von (zusätzlichen) analogen Warnlampen vorgesehen sein. Die Statusanzeigeleiste 5 wird auf dem Eingabe-Ausgabe-Gerät grundsätzlich angezeigt, unabhängig vom aktuell aufgerufenen Untermenü.
-
In 3 ist ein solches Untermenü neben der Statusanzeigeleiste 5 gezeigt, welches von der grafischen Benutzeroberfläche 1 aus manuell aufgerufen werden kann. In diesem Untermenü sind beispielsweise wählbare grafische Symbole 4 zur Empfindlichkeitsauswahl des Alarm-Auslöseverhalten der Drucküberwachungs-/Alarmeinrichtung zu sehen. Erkennbar sind beispielhaft drei Empfindlichkeitswerte "Low", "Medium", "High" für die Drucküberwachungs- und Alarmeinrichtung, wonach das Auslöselevel des Hauptalarms und damit des daran geknüpften Voralarms so einstellbar ist, dass ein Vor- und/oder Hauptalarm zu jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten oder Drucksituationen vor Erreichen einer Funktionsuntüchtigkeit des Wundversorgungssystems ausgelöst werden. Auch in diesem Untermenü ist der Statusbalken 5 mit dem Anzeigesymbol 2 grundsätzlich erkennbar vorhanden.
-
Je nach Auswahl des Empfindlichkeitswerts wird der vorzugsweise visuelle Voralarm und der vorzugsweise akustische Hauptalarm bezüglich der Funktionsuntüchtigkeitsgrenze früher oder später ausgelöst. In anderen Worten ausgedrückt, lässt sich ein Vor- und/oder auch Hauptalarm bereits auslösen ("High"-Modus), wenn der im System vorherrschende Unterdruck nur geringfügig von seinem Sollwert abweicht. Es ist aber auch möglich, durch entsprechende Wahl des Empfindlichkeitswerts das Auslösen des Vor- und/oder Hauptalarms erst dann zu bewirken, wenn das Wundversorgungssystem bereits nahe seiner Funktionsuntüchtigkeit ist ("Low"-Modus), um beispielsweise die Zahl von Fehlalarmen zu verringern.
-
Durch den Voralarm kann Fachpersonal bereits deutlich vor Erreichen der Funktionsuntüchtigkeit über eine Druckänderungstendenz informiert werden, die ggf. zu einer Funktionsuntüchtigkeit des Wundversorgungssystems führen kann. In diesem Fall wird der Voralarm vorzugsweise visuell und damit für den Patienten nicht störend (d.h. diskret) gegeben – unabhängig davon, in welchem Steuerungsmenü sich das Eingabe-Ausgabe-Gerät befindet. Sollte das Fachpersonal diesen Voralarm übersehen, wird zu einem entsprechenden Zeitpunkt nahe oder mit Erreichen der Funktionsuntüchtigkeit der Hauptalarm visuell und/oder akustisch ausgelöst.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Grafische Benutzerschnittstelle (Graphical User Interface/GUI)
- 2
- Grafisches Symbol für den Dichtheitsstatus (Leckstatus)
- 3
- Programmierbare, sich je nach Anwendungsfall ändernde, wählbare, grafische Symbole (Soft-Buttons)
- 4
- Wählbare grafische Symbole zur Empfindlichkeitsauswahl des Voralarms
- 5
- Statusbalken
- 6a–e
- Grafische Symbole für verschiedene Funktionen
- 10
- Saugpumpe
- 12
- Wundverband
- 14
- Belüftung
- 16
- Regler
- 18
- Sensorik
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 2013/0310778 A1 [0010]