-
Die vorliegende Erfindung betrifft Bio-Konfetti, das aus kompostierbaren Materialien hergestellt wird, die aus Pflanzen gewonnen werden. Das biologisch abbaubare Konfetti ist dadurch besonders umweltfreundlich. In ihrer Herstellung und Entsorgung sind sie preisgünstig. Außerdem sind sie vollkommen ungiftig.
-
Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, dass Papierschnipsel als Konfetti verwendet werden. Hierbei wird normalerweise Papier als Ausgangsmaterial verwendet, aus dem die Konfettischnipsel ausgestanzt werden, so zum Beispiel bekannt aus der Druckschrift
DD 294662 A5 . Ein bekanntes Ausgangsmaterial für Konfetti ist aber auch dünne Aluminiumfolie oder ein sonstiges Metall. Oft liegt hierbei auch eine farbige Lackierung vor.
-
Die Europäische Offenlegungsschrift
EP 1 248 669 A1 beschreibt Konfetti mit reflektierenden Eigenschaften, die auf Polymerbasis hergestellt werden. Dieses Konfetti besitzt reflektierende Eigenschaften.
-
Die Gebrauchsmusterschrift
DE 93 02 062 U1 offenbart eine Vorrichtung zum Herstellen von Füllmaterialteilchen, die eine ähnliche Größe wie Konfetti besitzen. Hierbei wird Füllmaterial hergestellt, indem zwei Papierbahnen miteinander verleimt werden. Daraus werden Objekte in Streifenform ausgeschnitten und anschließend durch eine Deformiervorrichtung verformt. Anschließend werden die Streifen in kleinere Stücke zerteilt.
-
Aus dem Stand der Technik ist folglich kein Konfetti bekannt, das besonders umweltverträglich und leicht abbaubar ist. Bei den verwendeten Ausgangsmaterialien wie gewöhnlichem Papier, Metallen oder Polymerverbindungen ist eine gesundheitlich unbedenkliche Benutzung nicht garantiert.
-
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, biologisch abbaubares und ungiftiges Konfetti bereitzustellen. Dies soll einfach herzustellen und leicht zu entsorgen sein.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Konfetti gelöst, welches entweder aus einem biologisch abbaubaren Biokunststoff-Granulat oder aus Mehl und/oder Grieß, Polyvinylalkohol und Wasser herstellbar ist, wobei die Konfettis vorzugsweise aus 75 bis 99 Gew.-% Weizenmehl und/oder Weizengrieß und zu 1 bis 25 Gew.-% aus Polyvinylalkohol bestehen und der verbleibende Wasseranteil weniger als 1 Gew.-% beträgt.
-
Die erfindungsgemäßen Konfettis sind umweltverträglich und haben den Vorteil, dass bei ihrer Herstellung nur eine geringe Umweltbelastung und ein geringer Energieverbrauch auftreten. Bei der Entsorgung hat das erfindungsgemäße Konfetti den Vorteil, dass es vollständig biologisch abbaubar ist, also die Umwelt nicht belastet. Es ist kompostierfähig oder in Wasser vollständig auflösbar. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Konfetti die Gesundheit bei seiner Verwendung nicht belastet und auch nicht zu einer Gefährdung eines Kindes führt, das ein oder mehrere Konfetti-Stücke in den Mund einführt. Hinzu kommt eine preiswerte Herstellbarkeit aufgrund der billigen Rohstoffe, aus denen das Konfetti gefertigt wird.
-
Um das Konfetti herzustellen, muss zunächst ein Zwischenprodukt gewonnen werden. Zweckmäßigerweise wird dieses Ausgangsmaterial für die weitere Verarbeitung aus Mehl und/oder Grieß von grob- bis feinzerkleinertem Getreide hergestellt, das Körnchengrößen von 1 µm bis 1.500 µm umfasst, wobei Körnchengrößen von 10 µm bis 1.500 µm, insbesondere von 50 µm bis 1.000 µm bevorzugt sind.
-
Das zur Herstellung des Zwischenprodukts eingesetzte Mehl und/oder der verwendete Grieß kann auch ganz oder teilweise durch Mehl oder Grieß anderer Getreidesorten ersetzt werden, wobei die Anteile von Mehl oder Grieß aus Hirse, Dinkel, Roggen, Hafer, Gerste oder Reis 0 bis 100 Gew.-% betragen können.
-
Im Allgemeinen beträgt der Anteil des Mehls und/oder des Grießes 90 bis 95 Gew.-%, bevorzugt 92 Gew.-%, während der Anteil des Polyvinylalkohols zwischen 5 und 10 Gew.-%, vorzugsweise bei 8 Gew.-% liegen sollte.
-
Bei der Herstellung des Zwischenprodukts können auch Biokunststoffe, z. B. in Granulatform, eingesetzt werden, die der europäischen Norm EN 13432 entsprechen.
-
Als Biokunststoff werden Kunststoffe bezeichnet, die auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden. Bei den Biokunststoffen handelt es sich bevorzugt um Biokunststoffe aus Kartoffelstärke, Maisstärke oder Polymilchsäure. Ein entsprechendes Produkt ist unter dem Handelsnamen Mater Bi® erhältlich. Weiterhin können ein Polyhydroxyalkanoat (PHA), Polyhydroxybutyrat (PHB), ein Blend thermoplastischer Stärke oder Mischungen aus diesen und/oder weiteren biologisch abbaubaren Zuschlagsstoffen verwendet werden.
-
Ein der europäischen Norm EN 13432 entsprechendes Material muss die folgenden Tests bestehen:
- 1) Chemische Prüfung
Offenlegung aller Inhaltstoffe, Grenzwerte für Schwermetalle sind einzuhalten.
- 2) Biologische Abbaubarkeit im wässrigen Medium (Sauerstoffbedarf und Entwicklung von CO2)
Es ist nachzuweisen, dass mindestens 90% des organischen Materials in 6 Monaten in CO2 umgewandelt werden.
- 3) Desintegration in Kompost
Nach 3 Monaten Kompostierung und anschließender Absiebung durch ein Sieb mit einem Lochdurchmesser von 2 mm dürfen nicht mehr als 10% Rückstände bezogen auf die Originalmasse verbleiben.
- 4) Praktische Prüfung der Kompostierbarkeit im Technikumsmaßstab (oder einer Praxisanlage)
Es dürfen keine negativen Einwirkungen auf den Kompostierprozess erfolgen.
- 5) Kompostanwendung
Untersuchung des Effekts von resultierenden Komposten auf das Pflanzenwachstum (agronomischer Test), Ökotoxizitätstest.
-
Das Zwischenprodukt zur Herstellung des Konfettis besteht diesen Test.
-
Um buntes Konfetti herzustellen, kann das Zwischenprodukt eingefärbt werden. Hierzu sollten Lebensmittelfarbstoffe zum Einsatz kommen. Vorzugsweise sind auch die verwendeten Farbstoffe biologisch abbaubar und kompostierbar.
-
Außerdem ist es empfehlenswert, das Zwischenprodukt zur Herstellung der Konfettis mit naturidentischen Abwehr- oder Vertreibungsmitteln auf Duftkomponentenbasis, wie ätherischen Ölen, zu versetzen, um die Abwehr von Nagetieren oder anderen Fraßschädlingen zu gewährleisten. Ferner können dem Ausgangsmaterial auch Antistatika und/oder Antiflammmittel und/oder Konservierungsstoffe zugesetzt werden.
-
Wünscht man eine besondere Leuchtkraft oder spezielle Effektwirkung im Dunkeln, so können in einer weiteren Variante der Erfindung auch fluoreszierende und/oder phosphoreszierende Stoffe zugesetzt werden.
-
Es ist zudem möglich, die Materialeigenschaften des Konfettis, wie Festigkeit, Elastizität oder Plastizität, durch Zusatz von insbesondere ebenfalls aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen Zuschlagsstoffen gezielt zu beeinflussen. Beispielsweise können dem Zwischenprodukt Pflanzenfasern hinzugesetzt werden. Durch den bei der Herstellung auf das Zwischenprodukt einwirkenden Druck lässt sich die Festigkeit des Konfettis regulieren.
-
Das Zwischenprodukt wird in grobgranularer Form gefertigt. Die entstehenden Objekte können zum Beispiel einen Durchmesser von 3 bis 5 cm haben. Nach dem Aushärten eignen sie sich zum Beispiel zur Verwendung als Verpackungsmaterial. Eine Eignung zum Einsatz als Konfetti ist hier aufgrund der Größe noch nicht gegeben.
-
Um aus dem Zwischenprodukt Konfetti mit geeigneter Größe herzustellen, wird dieses durch einen Häcksler oder Holzschredder mit geeigneten Eigenschaften geschickt. Es können natürlich auch beliebige andere Maschinen verwendet werden, um das grobgranulare Ausgangsmaterial zu Konfetti zu verarbeiten. Das Konfetti sollte vorzugsweise einen Durchmesser von 3 bis 10 mm besitzen. Die Herstellung von Konfettistücken mit davon abweichender Größe ist jedoch auch möglich. Bei einer anderen Herstellungsvariante kann das Zwischenprodukt in Plattenform gefertigt werden. Aus den Platten kann das Konfetti anschließend ausgestanzt werden.
-
Das sich ergebende Konfetti ist ungiftig, biologisch abbaubar und verfügt über hervorragende Flugeigenschaften. Das Konfetti hat eine Vielzahl von möglichen Anwendungsgebieten. Beispielsweise kann es auf Sportveranstaltungen verwendet werden. Hier kann es farblich speziell auf die Vereinsfarben – zum Beispiel auf die Farben eines Fußballvereins – abgestimmt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DD 294662 A5 [0002]
- EP 1248669 A1 [0003]
- DE 9302062 U1 [0004]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- Norm EN 13432 [0012]
- Norm EN 13432 [0014]