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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Gerät zur Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers durch Ausüben von Stößen auf die Körperoberfläche. Im Folgenden wird zur Vereinfachung vom Körper eines Patienten gesprochen, der bevorzugt menschlich ist.
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Im Stand der Technik sind verschiedene Geräte des beschriebenen Grundtyps bekannt. Die
DE 197 25 477 C beschreibt bspw. ein solches Gerät, bei dem durch die Kollision eines pneumatisch beschleunigten Schlagteils oder Projektils mit einem zunächst ruhenden Prallkörper oder Applikator eine Druckwelle ausgelöst wird, die dadurch in den Körper des Patienten eingekoppelt werden kann, dass eine Applikatorfrontfläche zum Zeitpunkt der Kollision auf den Patientenkörper aufgelegt wird. Dieser Gerätetyp leitet sich in seiner Entstehungsgeschichte von Lithotripsiegeräten ab, bei denen solche Druckwellen z. B. über eine lange stabförmige Sonde an der Frontfläche des Applikators auf einen Nierenstein oder Ähnliches übertragen werden können, um diesen zu desintegrieren.
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Der Schwerpunkt bei der Darstellung liegt in jedem Fall auf der durch die Kollision erzeugten Druckwelle, die mehr oder weniger einer eigentlichen Stoßwelle ähneln soll, wie sie klassische, in der Regel fokussierende Lithotripsiegeräte z. B. mit piezoelektrischen oder induktiven Aktuatoren und Fokussierung auf einen Stein erzeugen. Solche Druckwellen können Anstiegsflanken mit einer Breite im Bereich weniger μs und einer Amplitude im niedrigen zweistelligen MPa-Bereich haben (z. B. 2 μs und 15 MPa gemessen 1 cm vor der Frontfläche). In dem zitierten Dokument wird hingegen betont, dass die physikalisch an sich unvermeidliche makroskopische Schwerpunktbewegung des Applikators möglichst klein gehalten werden soll, weil sie als störend angesehen wird.
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Als zweites Beispiel wird auf die
DE 20 2004 011 323 U und, mit sehr ähnlichem Inhalt, die
US 2011/0054367 A1 verwiesen. Dort wird ein hinsichtlich des technischen Aufbaus ähnliches Gerät beschrieben, bei dem allerdings u. a. die elastische Aufhängung des Applikators im Gehäuse auf größere Schwerpunktsbewegungen des Applikators („Hübe”) ausgelegt ist. Dort wird betont, dass die therapeutische Wirkung durchaus auch, oder vorwiegend in den eigentlichen makroskopischen Stößen (also infolge des Hubes) gesehen werden kann, was auch von der Indikation abhängt.
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Die vorliegende Erfindung richtet sich allgemein auf Geräte dieses Bautyps, und zwar sowohl hinsichtlich der Anwendung von Druckwellen als auch hinsichtlich der Anwendung „makroskopischer Stöße” des Applikator auf die Körperoberfläche.
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Dabei liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein solches Gerät hinsichtlich weitergehender Anwendungsmöglichkeiten auf der Patientenkörperoberfläche weiterzubilden.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Gerät nach Anspruch 1.
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Dementsprechend ist also eine Schrägfläche als wesentlicher Bestandteil der Frontfläche des Applikators vorgesehen. „Schräg” bedeutet dabei einen Winkel zu der Stoßrichtung zwischen 30° und 60°, wobei die Stoßrichtung in vielen praktisch wichtigen Fällen (z. B. bei Geräten in einer Bauform entsprechend zitierten Dokumenten) einer Längsrichtung des Geräts entspricht.
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Die „Frontfläche” des Applikators soll die nach vorne weisenden Teile der Außenfläche beinhalten, die auf die Patientenkörperoberfläche aufgesetzt werden können, wobei „nach vorne weisend” bedeutet, dass eine lokale Flächennormale eine Komponente in Richtung der Stoßrichtung (und nicht etwa entgegengesetzt dazu oder nur senkrecht dazu) hat. Zur Stoßrichtung parallel liegende Flächen gehören also nicht zur Frontfläche und nach hinten weisende auch nicht.
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Schließlich soll die Schrägfläche insoweit einen wesentlichen Anteil der Frontfläche ausmachen, als sie zumindest 30% ihres Flächenanteils beträgt, wobei ein Anteil von (in der folgenden Reihenfolge zunehmend bevorzugt) 35%, 40%, 45%, 50%, 55%, 60%, 65%, 70% zunehmend bevorzugt ist. Die Flächen werden dabei berücksichtigt, wie sie tatsächlich dreidimensional existieren, also nicht etwa als Projektionsflächen mit Blickrichtung von vorn.
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Die Erfinder haben nämlich festgestellt, dass es praktisch sein kann, den Applikator in Bezug auf die Stoßrichtung schräg auf die Patientenkörperoberfläche aufzusetzen. Das betrifft insbesondere Behandlungen, bei denen das Gerät auf der Körperoberfläche bewegt wird. Dann greift sich das Gerät besser und kann in einer für den Therapeuten besser kontrollierbaren und bequemeren Weise über die Körperoberfläche geführt werden. Insbesondere können dabei Gewebepartien unter der Haut parallel massiert und/oder gewissermaßen vor dem Gerät hergeschoben werden, wobei sie gleichzeitig mit den Stößen und (in einem von Fall zu Fall unterschiedlichen Maß) Druckwellen beaufschlagt werden. Die konventionell bekannten Geräte mit mehr oder weniger flachen Frontflächen der Applikatoren sind dazu relativ schlecht geeignet, weil sie auf der Hautoberfläche nur bei mehr oder weniger senkrechter Stellung des Geräts relativ zur Körperoberfläche gehalten werden können.
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Der Mechanismus zum Erzeugen der Stöße des Applikators ist in diesem Zusammenhang in unterschiedlichster Ausführung denkbar, insbesondere auch durch eine direkte Beaufschlagung des Applikators mittels eines elektromagnetischen Mechanismus oder auch eines Druckfluidpulses. Bevorzugt ist aber die aus den zitierten Dokumenten bereits bekannte Verwendung eines beschleunigten Projektils zur Kollision mit dem Applikator, womit relativ heftige und (im Sinn der Applikatorgeschwindigkeit) schnelle Stöße realisiert werden können und auch die gleichzeitige oder sogar schwerpunktmäßige Verwendung von Druckwellen möglich ist. Das Projektil wiederum lässt sich ebenfalls in unterschiedlicher Weise beschleunigen, insbesondere auch elektromagnetisch, wobei auch hier eine pneumatische Beaufschlagung des Projektils gemäß den zitierten Schriften bevorzugt ist.
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Der Begriff „Applikator” bezeichnet hier übrigens nicht zwingend ein einstückiges Teil. Es ist denkbar und anwendungsabhängig auch bevorzugt, dass das Projektil z. B. auf ein erstes Teil schlägt, das den Stoß und/oder die Druckwelle auf ein zweites Applikatorteil überträgt, das seinerseits mit der Haut des Patienten in Kontakt steht. Im Stand der Technik ist auch gelegentlich von einem Zwischenstück zwischen Applikator und Projektil die Rede; hier wird dann von einem mehrteiligen Applikator gesprochen, wobei die beiden Applikatorteile fest verbunden sein können, aber nicht sein müssen.
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Wie eingangs bereits erwähnt, kann ein relativ großer Hub des Applikators durchaus gewünscht sein, wobei im vorliegenden Zusammenhang das Gerät vorzugsweise so ausgelegt ist, dass Hübe über 1 mm erreichbar sind, wie schon in der
US 2011/0054367 A1 ausgeführt.
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Die beschriebene schräge Fläche (in den Ansprüchen der schräge Frontflächenanteil) ist nicht konkav, also flach oder konvex (was einen kombiniert flach-konvexen Fall beinhaltet), um einen guten Kontakt mit der Haut bzw. Körperoberfläche und eine konzentrierte Krafteinwirkung beim Auflegen zu ermöglichen.
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Der schräge Frontflächenanteil und vorzugsweise die gesamte Frontfläche sind nach einer weiteren Ausgestaltung kantenfrei. Das soll konkret bedeuten, dass die auftretenden Krümmungsradien mindestens 2 mm betragen, vorzugsweise mindestens 3 mm, 4 mm oder sogar mindestens 5 mm. Auch das kommt einem Einsatz des Geräts unter Krafteinwirkung durch den Therapeuten und/oder mit einer Schiebebewegung entgegen; der Therapeut muss dabei weniger auf die Haltung des Geräts und/oder auf mögliche Reizungen oder Verletzungen des Patienten durch Kanten achten, etwa Kanten am Rand einer eigentlich aufzusetzenden Applikatorfläche.
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Ferner ist der schräge Frontflächenanteil insgesamt vorzugsweise mindestens 1,5 cm2 groß, wobei in der folgenden Reihenfolge folgende Untergrenzen zunehmend bevorzugt sind: 1,75 cm2 und schließlich 2,0 cm2. Mit zunehmender Flächengröße lässt sich ein größerer Gewebebereich erfassen und die Kraft des Stoßes und/oder die aufdrückende Kraft des Therapeuten breiter verteilen. Die oben genannten Werte beziehen sich dabei auf die gesamte schräge Frontfläche, wobei anwendungsabhängig nur ein Teil davon genutzt wird, zum Beispiel bei einer im Wesentlichen auf zwei Seiten verteilten Frontfläche nur die Hälfte auf der gerade zum Patienten hin orientierten Seite.
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Ferner ist bevorzugt, dass ein großer Anteil des schrägen Frontflächenanteils relativ flach verläuft. Hier geht es nicht um die Kantenfreiheit, sondern um das Ausmaß in der Fläche verbleibender Krümmungen. Mindestens 80% des Flächenanteils sollten einen Krümmungsradius von mindestens 5 mm aufweisen, vorzugsweise von mindestens 6 oder sogar 7 mm. Bei bestimmten Ausführungsformen mit praktisch flachen schrägen Frontflächenanteilen ist sogar eine Untergrenze von 10 mm, 20 mm, 30 mm, 40 mm oder sogar 50 mm bevorzugt.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Symmetrie des Frontflächenanteils relativ zur Stoßrichtung (in der Regel auch Längsrichtung des Geräts). Im Stand der Technik sind, soweit bekannt, grundsätzlich rotationssymmetrische Applikatorgeometrien beschrieben. Im vorliegenden Fall aber sind gerade nicht vollständig rotationssymmetrische Geometrien bevorzugt. Grundsätzlich ist natürlich eine gewisse Symmetrie, also mit einer begrenzten Zähligkeit vorstellbar und, wie die Ausführungsbeispiele zeigen, durchaus auch günstig, wobei jedoch eine zweifache Zähligkeit bevorzugt ist. Anschaulich gesprochen bedeutet das, dass bei dieser Zweizähligkeit entsprechend zwei einander symmetrisch entsprechende, also durch eine 180°-Drehung ineinander überführbare, schräge Frontflächenanteile vorhanden sind. Es sind also zwei Schrägflächen gegeben, die beide in gleicher Weise eingesetzt werden können.
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In einem vergleichbaren Sinn ist ferner bevorzugt, dass sich der schräge Frontflächenanteil gewissermaßen auf einen Teil eines Rotationswinkels um die Stoßrichtung konzentriert. Anschaulich gesprochen bedeutet das, dass die schrägen Frontflächenanteile bei einem Blick auf den Applikator entgegengesetzt zur Stoßrichtung (also von vorn) nicht gleichmäßig um den Applikator herum verteilt sind, sondern auf zwei Schrägflächen konzentriert.
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Vorbekannte Applikatoren bestanden im Regelfall aus rostfreiem Stahl. Im vorliegenden Fall kommen grundsätzlich auch Metalle, so auch rostfreier Stahl, in Betracht. Daneben sind als metallische Materialien Aluminium und Titan zu nennen, wobei beide eine relativ geringe Massendichte haben und damit relativ leichte Applikatoren ermöglichen. Das kann den Vorteil haben, bei gegebener Geometrie eine stärkere Beschleunigung und damit auch größere Hubauslenkung des Applikators zu ermöglichen, was im vorliegenden Fall gewünscht sein kann. Titan zeichnet sich zudem durch eine besonders hohe mechanische Belastbarkeit aus, eignet sich also besonders für Anwendungen mit vergleichsweise hohen Projektilgeschwindigkeiten und/oder Projektilmassen. Da Titan außerdem eine besonders gute physiologische Verträglichkeit auszeichnet, kann es als Applikatormaterial auch unabhängig von der Belastbarkeit von Vorteil sein.
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In Betracht kommen ferner Keramiken, vgl. Anmeldenummer 08 003 840.9/
EP 2 095 843 , und Kunststoffe. Im Vergleich zu rostfreiem Stahl weisen auch diese den Vorteil geringer Massendichte auf. Sie haben ferner eine geringere Wärmeleitfähigkeit als Metalle, so dass der Patient den Applikator subjektiv als wärmer empfindet. Das gilt vor allem für Kunststoffe. Kunststoffe kommen insbesondere auch dann in Betracht, wenn auf die Einkopplung einer Druckwelle geringerer Wert gelegt wird, weil, jedenfalls bei einer größeren Stärke des Kunststoffs, im Vergleich zu den vorgenannten Materialien etwas größere Wellenleitungsverluste zu erwarten sind. Gleiche Argumente gelten für Holz.
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Im Folgenden wird die Erfindung auch anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, dessen einzelne Merkmale im Rahmen des geltenden Anspruchs 1 auch unabhängig voneinander und in anderen Kombinationen erfindungswesentlich sein können.
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1 zeigt ein Druckwellengerät als erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einem in 2 näher dargestellten Applikator.
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2 zeigt den Vorderteil des Applikators des Geräts aus 1 in gleicher Blickrichtung wie in 1 (aber aufrecht) in Teildarstellung a, in einer Schnittdarstellung mit um 90° um die Längsachse verdrehter Blickrichtung in Teildarstellung b, in einer weiteren Darstellung c in Längsrichtung des Geräts gesehen und schließlich in Teildarstellung d in perspektivischer Ansicht.
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1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Es handelt sich um ein Gerät zur Einkopplung von Stößen und unfokussierten (so genannten radialen) mechanischen Druckwellen in den menschlichen oder tierischen Körper.
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Ein Rohrstück 1 bildet gemeinsam mit einer in der Anwendung körperabgewandten und mit dem Rohrstück 1 integrierten Zuluftkappe 2 und einer in der Anwendung körperzugewandten Applikatorkappe 3 ein Gehäuse. Die Zuluftkappe 2 enthält einen Druckluftanschluss 4 für eine pneumatische Versorgung. In an sich bekannter Weise ist an diesen Druckluftanschluss 4 über eine pneumatische Versorgungsleitung ein von einer Ansteuereinheit gesteuertes Ventil, insbesondere Magnetventil, angeschlossen, das in einem gleich bleibenden iterativen Takt zwischen etwa 1 Hz und 50 Hz Druckluftpulse über den Druckluftanschluss einkoppelt. Das Ventil ist nicht gezeigt und kann auch in dem dargestellten Gerät selbst eingebaut sein.
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Das Gerät ist im Übrigen als mit der Hand einer Bedienungsperson zu haltendes Gerät ausgebildet, das über die erwähnte Pneumatikleitung an eine nicht gezeigte Basisstation mit der Ansteuereinheit und dem Kompressor angeschlossen ist und auf den Patienten manuell aufgesetzt werden kann. Es dient zur Behandlung von Weichgewebe, insbesondere Muskeln und Faszien.
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In dem Gehäuse ist über einen Einsatz 5 ein Führungsrohr 6 gehalten, dessen bei der Anwendung körperfernes Ende in der Zuluftkappe 2 endet und dort mit dem Druckluftanschluss 4 kommuniziert. Das in der Anwendung körperseitige Ende des Führungsrohres 6 endet in einem Teil des Einsatzes 5, der in die Applikatorkappe 3 hineinragt, und zwar kurz vor dem dortigen Ende des Einsatzes 5 und einem Innenraum 7 in der Applikatorkappe 3.
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In dem Innenraum 7, der in eine in der Anwendung körperseitige Applikatoröffnung übergeht, ist ein erster und in 1 schraffierter Teil eines Applikator 9 aufgenommen. Dieser stützt sich über ein elastisches Schlauchelement 10 aus einem Elastomer an einer radialen Schulter ab. Ein zur körperfernen Seite gerichtetes und die Aufprallfläche beinhaltendes Ende 15 des Applikators 9 stützt sich über einen O-Ring 12 an dem Einsatz 5 ab, und zwar an einer das bereits erwähnte Ende des Einsatzes 5 umgebenden Stirnfläche. Dabei liegt der O-Ring 12 zwischen dieser Stirnfläche und einer Schulter des Applikators 9. Die Applikatoröffnung dient dabei zu einer in der Längsrichtung verschiebbaren Führung des Applikators 9 und fixiert diesen quer zur Längsrichtung. Die Axialverschiebbarkeit ist nur durch die Nachgiebigkeit des Elastomerelements 10 begrenzt und kann bei einem in Luft betriebenen Gerät relativ zum Restgerät auch deutlich über 1 mm liegen.
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Der Applikator 9 weist als zweiten Teil das nicht schraffierte Element 11 auf, das den eigentlichen auf die Haut aufzusetzenden Applikator bildet. Der Applikator 9 ist durch Abschrauben der Applikatorkappe 3 austauschbar.
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In dem angrenzenden Bereich des Führungsrohres 6 ist ein in 1 mit dem Applikator 9 in Kontakt stehendes Projektil 13 eingesetzt. Dieses passt (in Bezug auf das Führungsrohr und die im Wesentlichen zylindrische Geometrie des Projektils 13) radial mit geringem Spiel hinein. Das Projektil 13 kann durch Druckunterschiede der Luftsäule in dem Führungsrohr 6 vor und hinter ihm (d. h. in 1 rechts und links des Projektils 13) in dem Führungsrohr hin- und herbewegt werden und insbesondere auf den Applikator 9 zu beschleunigt werden. Hierzu wird es aus einer Ausgangsposition (nicht gezeigt) in 1 links durch einen Druckluftstoß durch den Druckluftanschluss 4 beschleunigt und trifft mit seiner dem Applikator 9 zugewandten Frontfläche auf den Applikator 9 auf, und zwar auf eine körperabgewandte Prallfläche 15 davon.
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Die Rückbewegung des Projektils 13 erfolgt zusätzlich zu einem Zurückprallen nach der Kollision durch ein Rückströmen der Luft aus einer das Führungsrohr 6 innerhalb des Einsatzes 5 umgebenden Staukammer 14. In diese wird die Luft bei der Beschleunigung des Projektils 13 in Richtung zu dem Prallkörper 9 verdrängt und damit dort komprimiert. Wenn das Magnetventil den Druck wegschaltet und gleichzeitig den Raum hinter dem Projektil entlüftet, wird das Projektil 13 damit in die Ausgangsstellung zurückbewegt. Dies kann natürlich auch durch eine zusätzliche oder alternative Druckbeaufschlagung der Staukammer 14 oder eines anderen Luftvolumens körperseitig von dem Projektil 13 erfolgen. Das in der Anwendung körperferne Ende des Führungsrohres 6 endet in einem Magnethalter für das Projektil 13.
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In 1 ist der Applikator 9 im Wesentlichen zu seinem in Bezug auf die Längsachse des Geräts radial schlankeren Teil 16 schraffiert gezeichnet und im übrigen Teil 11 schraffurfrei. Wenn man sich den schraffierten Teil 16 mit einer zum Beispiel leicht konvexen Begrenzungslinie abgeschlossen vorstellt, würde er eine konventionelle Applikatorform bilden. In dieser Form würde sich der Applikator 9 vor allem für das vertikale Aufsetzen auf die Körperoberfläche des Patienten eignen. Erfindungsgemäß ist der Applikator 9 nun in Richtung zu dem Patientenkörper vergrößert, und zwar um den nicht schraffierten Teil 11. Dieser hat in einer Richtung senkrecht zur Längsrichtung gesehen die in 1 angegebene Form und in der zweiten Richtung senkrecht zur ersten die in 2b dargestellte Form. Dabei ist der Applikator 9 in 1 ungefähr im richtigen Größenverhältnis zum Restgerät dargestellt, in 2 aber vergrößert. Seine in Bezug auf 1 vertikale Erstreckung beträgt hier beispielhaft 30 mm bei einer Länge (in Längsrichtung) von 25 mm. In 2b hingegen erkennt man bei gleicher Länge (in Längsrichtung) von 25 mm eine schmalere Erstreckung senkrecht dazu, nämlich von 20 mm.
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Man erkennt in 2a relativ große schräge Frontflächenanteile in einem Winkel von 45° zur Längsrichtung, wobei sich diese Anteile auch in die mit einem Radius von 10 mm verrundeten Übergänge zwischen den Schrägflächen untereinander und zwischen den Schrägflächen und den zur Längsrichtung des Geräts parallelen Flächen hineinerstrecken. In der 2b erkennt man ein Rechteck mit Krümmungsradien von 5 mm an den Ecken oben. In der dritten Darstellung c der 2 sieht man auf den vorderen Teil 11 des Applikators 9 in Längsrichtung und erkennt eine rechteckige Grundform (mit den bereits erwähnten Kantenlängen von 30 mm bzw. 50 mm), aber mit abgerundeten Ecken mit einem Krümmungsradius von jeweils 5 mm. Die vierte Darstellung d veranschaulicht die Applikatorform in perspektivischer Ansicht.
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Die schrägen Frontflächenanteile bestehen also im Wesentlichen in den planen und unter 45° zur Längsrichtung stehenden Flächen in 2 mit einem kleinen Teil der angrenzenden Verrundung, wie schraffiert angedeutet. Diese machen genähert eine Fläche von gut 2 cm2 aus, wobei sich die schrägen Frontflächenanteile (bzgl. der Perspektive in Längsrichtung) auf einen Winkelbereich von ganz ungefähr 140° beschränken.
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Der Applikator 9 ist im Hinblick auf die Längsrichtung von einer zweizähligen Symmetrie und kann mit den beiden großen schrägen Frontflächenanteilen auf die Körperoberfläche des Patienten aufgelegt werden. Wenn dabei angenähert ein Aufliegewinkel von 45° verwendet wird, dann sind diese Flächenanteile besonders bedeutsam. Der Relativanteil dieser Flächenanteile in Verbindung mit der im Vergleich zum Stand der Technik besonders breiten Ausführung (30 mm) und der starken Verrundung lassen die Applikatorfrontfläche besonders geeignet erscheinen, um auf der Körperoberfläche streichend oder schiebend bewegt zu werden. Aus den gleichen Gründen können Stöße mit relativ großen Hubwerten von über 1 mm vergleichsweise schonend und großflächig in den Körper eingekoppelt werden.
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Der Applikator 9 hat insgesamt und insbesondere mit seinem vorderen Teil 11 eine bezüglich der Längsrichtung zweizählige Symmetrie (und zusätzlich zwei Spiegelsymmetrien, wobei sich die Symmetrieebenen in der Längsrichtung schneiden) und ist dabei in seiner gesamten Frontfläche flach und konvex. Alle auftretenden Krümmungsradien liegen bei mindestens 5 mm.
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Der Applikator 9 kann z. B. aus Aluminium, Titan, Kunststoff, Keramik oder Holz bestehen. Besonders bevorzugtes Material ist der Kunststoff POM (ein hochmolekularer Thermoplast, gelegentlich als Acetal bezeichnet).
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Hinsichtlich seiner Ausbaubarkeit bietet es sich an, seine Bestandteile 11 und 16 fest miteinander zu verbinden, zum Beispiel durch eine Steck- oder Schraubverbindung. Die Bestandteile 11 und 16 können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sein.
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Alternativ könnte der vordere Teil
11 des Applikators auch an einem Applikator ähnlich der Darstellung in
4 der bereits zitierten
US 2011/0054367 A1 vorgesehen sein und auch hier näherungsweise mit seiner breitesten Ausdehnung dem Gerätedurchmesser entsprechen. Dann könnte er nach vorn durch die Öffnung in der Applikatorkappe abgezogen werden, nachdem diese gelöst und andere Teile abgebaut worden sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19725477 C [0002]
- DE 202004011323 U [0004]
- US 2011/0054367 A1 [0004, 0014, 0041]
- EP 2095843 [0022]