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Die Erfindung betrifft eine Poliermittelanordnung mit einer Poliermasse, die ein abrasives Mittel in Form von einer oder mehreren Verbindungen der Seltenerdmetalle sowie Wasser enthält.
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Aus der
deutschen Offenlegungsschrift 1 669 216 ist eine Poliermasse zum Polieren von Glas in Form einer Aufschlämmung bekannt, die 0,5 bis 20 Gew.-% Ceroxyd, 100 Gew.-% Wasser und zudem Cer-III-chlorid enthält. Eine ähnliche Zusammensetzung ist auch aus der
DE 1 292 287 bekannt. Dort wird ein Poliermittel für Glas oder glasähnliche Materialien beschrieben, das unlösliche, polierende Bestandteile, wie u. a. Seltenerdoxyde in einem anorganischen gelförmigen Hydroxyd (Cerihydroxyd) enthält. In beiden Fällen wird dabei ein trockenes Poliermittel in Pulverform kurz vor der Anwendung aufgeschlämmt und anschließend als Suspension verwendet. Derartige Aufschlämmungen werden bis heute zum Polieren von insbesondere Glasscheiben verwendet. Das Anrühren dieser Aufschlämmungen ist jedoch aufwendig und in der Anwendung umständlich, so dass derartige Poliermittel in der Regel nur in der Industrie bei der Endreinigung neu hergestellter Glasscheiben oder Fenster verwendet werden.
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Beim Einbau von Fenstern oder Glasscheiben in Häuser oder Windergärten werden die neu eingesetzten Glasscheiben gelegentlich durch einen Zementschleier alkalisch verätzt oder die Scheiben werden mit Saugnäpfen bewegt und die Saugnäpfe selbst hinterlassen Flecken auf der Glasscheibe. Da sich diese Flecken in beiden Fällen mit herkömmlichen Reinigern nicht beseitigen lassen, werden die Glasscheiben in beiden Fällen ausgebaut, entsorgt und durch neue Glasscheiben ersetzt. Eine Reinigung der bereits eingebauten Glasscheiben durch die oben aufgeführten Aufschlämmungen erfolgt in der Praxis nicht, da die Aufschlämmungen in ihrer Konsistenz nur sehr schwer einstellbar sind und die in der Regel bereits vertikal eingebauten Scheiben und darunter befindliche Objekte durch auf die Scheiben aufgebrachte Aufschlämmung während des Polierens aufgrund eines schwerkraftbedingten Herunterlaufens der Aufschlämmung weiter verdreckt werden würden. Die in den Aufschlämmungen enthaltenen Verbindungen der Seltenerdmetalle neigen dazu, bei falscher Dosierung selbst einen Schleier zu bilden, der nur noch schwer zu entfernen ist. Noch schwieriger wird das Entfernen der vorgenannten Verunreinigungen und Verätzungen bei Scheiben, die z. B. im Dachbereich von Windergärten über Kopf gereinigt werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Polieranordnung der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit der auch bereits vertikal in Fenster eingebaute Glasscheiben oder im Dachbereich eines Windergartens eingebaute Glasscheiben leicht und mit wenig Aufwand gereinigt werden können, ohne die Glasscheiben hierzu ausbauen zu müssen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die eingangs beschriebene Poliermasse in einer unter Druck stehenden Zweikammersprühdose bevorratet ist. Die Poliermasse enthält das eingangs genannten abrasive Mittel zudem in einem Anteil von 50 Gew.-% bis 60 Gew.-%, d. h. in der Poliermasse sind eine oder mehrere Verbindungen der Seltenerdmetalle in einem Anteil von insgesamt 50 Gew.-% bis 60 Gew.-% enthalten. In der Poliermasse ist zudem Methylcellulose in einem Anteil von 1 Gew.-% bis 5 Gew.-% enthalten. Mit Hilfe der in der Poliermasse enthaltenen Methylcellulose wird die Suspension aus den Verbindungen der Seltenerdmetalle sowie Wasser gerade soweit angedickt bzw. vergelt, dass die Verbindungen der Seltenerdmetalle in der Poliermasse sich nicht von dem Wasser entmischen, sondern in der Schwebe bleiben. Die Poliermasse ist auf der anderen Seite aber noch ausreichend flüssig, um aus der unter Druck stehenden Zweikammersprühdose mit Hilfe des Druckes beim Betätigen des Druckventils herausgedrückt werden zu können. Gleichzeitig geht die Abrasivität der in der Poliermasse enthaltenen Verbindungen der Seltenerdmetalle durch die Methylcellulose nicht verloren. Die erfindungsgemäßen Anteile sowohl des abrasiven Mittels als auch der Methylcellulose in der Poliermasse haben sich dabei als besonders vorteilhaft herausgestellt. Die Bevorratung und Herausdosierung der Poliermasse in bzw. aus der Zweikammersprühdose hat sich als besonders geeignet herausgestellt, da die Poliermasse im Inneren der Zweikammersprühdose während der Anwendung deutlich gegenüber stärken Temperaturschwankungen abgepuffert wird. Die Konsistenz der Poliermasse bleibt hierdurch auch bei sich während der Anwendung deutlich verändernden äußeren Temperaturbedingungen weitgehend konstant, wodurch auch die Dosiereigenschaften der Poliermittelanordnung insgesamt etwa gleichbleibend auch bei sich ändernden äußeren Temperaturen bleibt. Zudem ist eine exakte Dosierung der aufzutragenden Menge an Poliermasse mit der Zweikammersprühdose einfach möglich.
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Unter einer Zweikammersprühdose wird im Sinne der Erfindung eine Sprühdose verstanden, bei der Treibmittel und Poliermasse innerhalb der Sprühdose räumlich voneinander getrennt sind. Auf eine einfache Art und Weise lässt sich dies dadurch erreichen, dass in der Sprühdose ein Beutel untergebracht ist, in dem sich die Poliermasse befindet. Zwischen der Beutelaußenwand und der Innenwandung der Sprühdose ist hingegen das Treibmittel räumlich von der Poliermasse getrennt untergebracht. Das Treibmittel umgibt den produktgefüllten Beutel und übt auf den Beutel einen äußeren Druck aus, der bei Betätigung des Ventils der Zweikammersprühdose zum Herausströmen der Poliermasse aus der Sprühdose führt. Derartige Zweikammersprühdosen sind auch unter dem Namen Zwei-Kammer-Aerosol-Verpackungen oder Aerosol-Doppelkammer-Systemdose bekannt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht das abrasive Mittel überwiegend aus Ceriumoxyd. Mehr als 50 Gew.-% des in der Poliermasse enthaltenen abrasiven Mittels besteht in diesem Fall aus Ceriumoxyd. Dieser Mindestanteil an Ceriumoxyd hat sich als besonders geeignet herausgestellt.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das abrasive Mittel in Form von Körnern enthalten, wobei der mittlere Teilchendurchmesser der Körner 1 bis 10 μm, insbesondere 1,5 bis 4,5 μm, beträgt. Unabhängig hiervon weisen mit Vorteil mehr als 95% der als abrasive Mittel enthaltenen Körner eine Korngröße von weniger als 30 μm, insbesondere von weniger als 25 μm, auf. Beide Ausgestaltungen haben sich in der Praxis unabhängig voneinander als besonders geeignet herausgestellt, um mit der Poliermasse in der speziellen Poliermittelanordnung die genannten Einsatzzwecke der Reinigung eingebauter, vertikal angeordneter Fenster oder aber eine Reinigung von Fensterscheiben ”über Kopf” z. B. der Innenseiten der Dachflächen von Wintergärten zu erfüllen.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist in der Poliermasse ein Salz der Polyacrylsäure, insbesondere ein Natriumsalz, in einem Anteil von 0,1 Gew.-% bis 2 Gew.-%, insbesondere 0,2 Gew.-% bis 0,6 Gew.-%, enthalten. Es hat sich herausgestellt, dass die Poliereigenschaften der Poliermasse und auch die Stabilität der Poliermasse in der Zweikammersprühdose durch den Einsatz des Salzes der Polyacrylsäure deutlich verbessert werde konnte. Es wird vermutet, dass gerade durch diesen Gehalt an Salz der Polyacrylsäure sowohl die Verbindungen der Seltenerdmetalle in der Poliermasse als auch die enthaltene Methylcellulose von dem in der Poliermasse ebenfalls enthaltenen Wasser besser benetzt werden.
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Mit Vorteil ist in der Poliermasse ein Tensid, insbesondere ein nichtionisches Tensid, in einem Anteil von 0,1 Gew.-% bis 1 Gew.-%, insbesondere 0,3 Gew.-% bis 0,7 Gew.-%, enthalten. Mit Hilfe des Tensides werden diejenigen Verunreinigungen auf der zu reinigenden Glasscheibe beseitigt, die tensidlöslich sind. Die in der Poliermasse enthaltenen Verbindungen der Seltenerdmetalle können dadurch weitgehend für diejenigen verbleibenden Verunreinigungen auf der Glasscheibe eingesetzt werden, die nicht tensidlöslich sind.
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Mit Vorteil beträgt die Viskosität der Poliermasse in der Zweikammersprühdose 600 bis 700 Pascalsekunden. Die Viskosität hat sich als besonders geeignet herausgestellt, um die Poliermasse mit einer für die Verwendung sinnvollen Durchflussgeschwindigkeit durch den üblicherweise in Zweikammersprühdosen vorherrschenden Druck herauszudrücken.
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Anwendungsbeispiel
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Aus der erfindungsgemäßen Polieranordnung wird eine kirschgroße Menge der Poliermasse auf eine vertikal eingebaute Glasscheibe eines Fensters aufgebracht. Die Poliermasse bleibt an der Fensterscheibe haften, ohne dass die Poliermasse an der Scheibe herunterläuft. Die Oberfläche der Fensterscheibe weist einen Zementschleier auf, der sich durch übliche Reinigungsmittel nicht entfernen lässt. Die Poliermasse wird mit einem weichen Reinigungstuch im Bereich des Zementschleiers verteilt und mit Hilfe des Reinigungstuches wird eine polierende Bewegung auf dem Fester vollzogen. Der Zementschleier ist anschließend entfernt. Reste der Poliermasse lassen sich mit dem Reinigungstuch ebenfalls leicht entfernen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1669216 A [0002]
- DE 1292287 [0002]