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Die Erfindung betrifft ein Formteil. Bei dem Formteil handelt es sich insbesondere um ein als Formteil ausgebildetes Dekorteil und/oder Verkleidungsteil für einen Fahrzeuginnenraum.
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Im Fahrzeuginnenraum werden zahlreiche als Formteil ausgebildete Dekor- und Verkleidungsteile eingebaut, beispielsweise Türverkleidungen, Konsolen- und Instrumentenverblendungen. Zu den Dekor- und Verkleidungsteilen zählen auch Bedientasten bzw. die Abdeckungen von Bedientasten.
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Diese Formteile umfassen eine Dekorschicht an einer als Sichtseite ausgebildeten Formteil-Vorderseite und einen Träger an einer Formteil-Rückseite, die vorzugsweise der Formteil-Vorderseite gegenüberliegend angeordnet ist.
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Die Erfindung beschäftigt sich mit Formteilen, bei denen die als Sichtseite ausgebildete Formteil-Vorderseite in mindestens zwei Bereiche unterteilt ist, einen ersten Bereich und einen an den ersten Bereich angrenzenden zweiten Bereich. Die Dekorschicht umfasst ein erstes Dekormaterial und ein zweites Dekormaterial, wobei im ersten Bereich der Sichtseite das erste Dekormaterial und im zweiten Bereich der Sichtseite das zweite Dekormaterial die Sichtseite ausbildet.
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Derartige Formteile werden üblicherweise hergestellt, indem die beiden Dekormaterialien nebeneinander in eine geöffnete Kavität eines Spritzgießwerkzeugs eingelegt werden und anschließen der Träger durch Einspritzen von Kunststoff in die Kavität ausgebildet wird, wobei die eingelegten Dekormaterialien hinterspritzt werden. Das auf diese Weise gebildete Formteil weist an seiner als Sichtseite ausgebildeten Formteil-Vorderseite nebeneinander die beiden Dekormaterialien auf, wobei an der Formteil-Vorderseite das erste und das zweite Dekormaterial zueinander beabstandet sind.
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Dieser Abstand und die damit verbundene Fuge zwischen den beiden Dekormaterialien sind nicht nur aus optischen oder haptischen Gründen unerwünscht, sondern bringen auch technische Nachteile mit sich. So ist die Formteil-Vorderseite in diesem Bereich aneinandergrenzender Dekormaterialien uneben und muss daher gegebenenfalls eingeebnet werden, beispielsweise durch das Aufbringen einer Lackschicht. Auch kann der Abstand bzw. die Fuge als Schmutzfänger wirken, so dass der Bereich aneinandergrenzender Dekormaterialien im Laufe der Zeit unansehnlich wird und das Formteil daher ausgewechselt werden muss.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues Formteil anzugeben, insbesondere ein Formteil, das die vorgenannten Nachteile zumindest teilweise überwindet.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Formteil umfasst eine Dekorschicht an einer als Sichtseite ausgebildeten Formteil-Vorderseite und einen Träger an einer Formteil-Rückseite. Die als Sichtseite ausgebildete Formteil-Vorderseite ist in mindestens zwei Bereiche unterteilt, einen ersten Bereich und einen an den ersten Bereich angrenzenden zweiten Bereich. Die Dekorschicht umfasst ein erstes Dekormaterial und ein zweites Dekormaterial, wobei das erste Dekormaterial und das zweite Dekormaterial je eine Vorderseite und eine Rückseite aufweisen.
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Im ersten Bereich der Formteil-Vorderseite bildet die Vorderseite des ersten Dekormaterials und im zweiten Bereich der Formteil-Vorderseite ein erster Teil der Vorderseite des zweiten Dekormaterials die Sichtseite aus. Ein zweiter Teil der Vorderseite des zweiten Dekormaterials liegt teilweise in einem Überlappbereich an der Rückseite des ersten Dekormaterials an. Ein dritter Teil der Vorderseite des zweiten Dekormaterials liegt in einem Übergangsbereich an einer seitlichen Grenzfläche des ersten Dekormaterials, die die Vorderseite und die Rückseite des ersten Dekormaterials miteinander verbindet, an.
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Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass sich dieses Formteil so herstellen lässt, dass der Abstand zwischen den beiden Dekormaterialien an der Formteil-Vorderseite bei diesem Formteil im Vergleich zum eingangs beschriebenen Stand der Technik klein ausfällt, gegebenenfalls sogar ganz oder nahezu ganz verschwindet bzw. zumindest optisch für ein menschliches Auge ohne Hilfsmittel nicht mehr erkennbar und/oder haptisch für eine menschliche Hand ohne Hilfsmittel nicht mehr erfühlbar ist. Das Formteil ist somit ein optisch und/oder haptisch ansprechendes Formteil.
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Bei dem erfindungsgemäßen Formteil kann es sich um ein als Formteil ausgebildetes Dekorteil und/oder Verkleidungsteil für einen Fahrzeuginnenraum handeln.
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Eine Weiterbildung des Formteils sieht vor, dass der Abstand zwischen der seitlichen Grenzfläche des ersten Dekormaterials und dem dritten Teil der Vorderseite des zweiten Dekormaterials an der als Sichtseite ausgebildeten Formteil-Vorderseite höchsten 0,5 mm beträgt, insbesondere höchstens 0,1 mm, vorzugsweise höchstens 0,05 mm, weiter vorzugsweise höchstens 0,01 mm.
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Auch kann vorgesehen sein, dass eine durch den Abstand zwischen der seitlichen Grenzfläche des ersten Dekormaterials und dem dritten Teil der Vorderseite des zweiten Dekormaterials an der als Sichtseite ausgebildeten Formteil-Vorderseite ausgebildete Fuge zwischen dem ersten Dekormaterial und dem zweiten Dekormaterial an der Formteil-Vorderseite optisch für ein menschliches Auge ohne Hilfsmittel nicht mehr erkennbar und/oder haptisch für eine menschliche Hand ohne Hilfsmittel nicht mehr erfühlbar ist. Mit anderen Worten: Beim erfindungsgemäße Formteil ist am Übergang zwischen den beiden Dekormaterialien an der Formteil-Vorderseite keine oder zumindest nahezu keine Fuge erkennbar oder feststellbar. Vielmehr kann der Übergang zwischen aneinander grenzenden Dekormaterialien an der Formteil-Vorderseite völlig oder zumindest weitestgehend eben ausgebildet sein, so dass die Formteil-Vorderseite nicht zwingend durch eine Lackschicht oder Vergleichbares eingeebnet werden muss. Die Lebensdauer eines derartigen Formteils ist im Vergleich zu bekannten Formteilen verlängert, da aufgrund der fehlenden oder zumindest nahezu fehlenden Fuge ein Schmutzfänger, durch den das Formteil im Laufe der Zeit unansehnlich werden kann, entfällt oder zumindest die Schutzfänger-Eigenschaft reduziert ist
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Gemäß einer Weiterbildung kann das erste Dekormaterial an seiner Rückseite eine Klebelage aufweisen, über die das erste Dekormaterial im Überlappbereich mit dem zweiten Teil der Vorderseite des zweiten Dekormaterials und ansonsten mit dem Träger verbunden ist.
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Auch kann vorgesehen sein, dass das erste Dekormaterial an seiner seitlichen Grenzfläche eine Klebelage aufweist, über die das erste Dekormaterial mit dem dritten Teil der Vorderseite des zweiten Dekormaterials verbunden ist.
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Gemäß einer Weiterbildung weist das zweite Dekormaterial an seiner Rückseite eine Klebelage auf, über die das zweite Dekormaterial mit dem Träger verbunden ist. Beispielsweise kann eine Klebefolie aufkaschiert oder ein Primer auflackiert sein.
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Auch ist es möglich, dass die Vorderseite der Dekormaterialien bzw. die Formteil-Vorderseite gestaltet und/oder bearbeitet und/oder lackiert ist, beispielsweise durch Prägen, Schleifen, Ätzen und/oder Bedrucken.
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Bei dem erfindungsgemäßen Formteil kann auch vorgesehen sein, dass das erste Dekormaterial eine größere Sprödigkeit und/oder eine kleinere Duktilität als das zweite Dekormaterial aufweist.
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Auch kann vorgesehen sein, dass das erste Dekormaterial eine größere Dicke als das zweite Dekormaterial aufweist. Beispielsweise kann das erste Dekormaterial eine Dicke von mindestens 0,5 mm und das zweite Dekormaterial eine Dicke von höchstens 0,4 mm aufweisen.
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Alternativ kann aber auch vorgesehen sein, dass das erste Dekormaterial eine kleinere Dicke als das zweite Dekormaterial aufweist. Beispielsweise kann das erste Dekormaterial eine Dicke von höchstens 0,4 mm und das zweite Dekormaterial eine Dicke von mindestens 0,5 mm aufweisen.
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Weiter alternativ könnte auch vorgesehen sein, dass das erste Dekormaterial und das zweite Dekormaterial zumindest in etwa, mit einer Abweichung von maximal 20%, vorzugsweise maximal 10%, der größeren Dicke) die gleiche Dicke aufweisen.
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Es kann vorgesehen sein, dass das erste Dekormaterial eine Metalllage, insbesondere eine Aluminiumlage oder Edelstahllage oder Magnesiumlage oder Chromlage, oder eine Holzlage oder eine Kunststofflage oder eine Textillage ist oder umfasst und/oder das zweite Dekormaterial eine Metalllage, insbesondere eine Edelstahllage oder eine Aluminiumlage oder eine Magnesiumlage oder eine Chromlage, oder eine Holzlage oder eine Kunststofflage oder eine Textillage ist oder umfasst.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass die Dekorschicht und/oder die Dekormaterialien aus einem Verbundwerkstoff, insbesondere einem Schichtverbundwerkstoff, gebildet sind, der eine Dekorlage umfasst. Die Dekorlage kann hierbei beispielsweise ein Holzfurnier, eine Metalllage, eine Folie, vorzugsweise eine Kunststoff- und/oder Metallfolie, und/oder eine Textillage bzw. ein Stoff sein. Es ist aber auch möglich, dass die Dekorschicht und/oder die Dekormaterialien eine Metalllage, eine Folie, vorzugsweise eine Kunststoff- und/oder Metallfolie, und/oder eine Textillage bzw. ein Stoff ist bzw. sind. Beim Vorsehen eines Holzfurniers ist das Holzfurnier üblicherweise an seiner Rückseite mit einer Vlieslage zur Flexibilisierung des Holzfurniers versehen. Bei dem Holzfurnier kann es sich hierbei sowohl um ein Echtholzfurnier als auch um ein Kunstholzfurnier handeln.
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Ferner kann die Formteil-Vorderseite mit einer transparenten und/oder transluzenten Lackschicht überzogen sein.
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Der Träger kann ein oder mehrere Befestigungselemente für die Anbringung des Formteils, insbesondere in einem Fahrzeuginnenraum, aufweisen oder ausbilden. Diese Befestigungselemente können einstückig mit dem Träger ausgebildet sein, es kann sich aber auch um zusätzliche Elemente handeln, die im Träger verankert sind, beispielsweise durch Umspritzen mit dem zur Bildung des Trägers eingespritzten Kunststoff bei der Formteilherstellung.
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Das erfindungsgemäße Formteil kann beispielsweise mit dem nachfolgend beschriebenen Verfahren hergestellt sein. Das Verfahren umfasst folgende Schritte:
- a) Vorformen des ersten Dekormaterials in eine erste Dekorschale und des zweiten Dekormaterials in eine zweite Dekorschale, wobei die erste Dekorschale und die zweite Dekorschale je eine Vorderseite zur Ausbildung der Sichtseite des Formteils und eine Rückseite aufweisen;
- b) Einlegen der ersten Dekorschale in eine geöffnete Kavität eines Spritzgießwerkzeugs derart, dass die Vorderseite der ersten Dekorschale zumindest teilweise an einer Wandung der Kavität anliegt;
- c) Einlegen der zweiten Dekorschale in die geöffnete Kavität des Spritzgießwerkzeugs derart,
- c1) dass ein erster Teil der Vorderseite der zweiten Dekorschale zumindest teilweise an der Wandung der Kavität anliegt,
- c2) dass ein zweiter Teil der Vorderseite der zweiten Dekorschale in einem Überlappbereich zumindest teilweise an der Rückseite der ersten Dekorschale anliegt, und
- c3) dass ein dritter Teil der Vorderseite der zweiten Dekorschale in einem Übergangsbereich eine seitliche Grenzfläche der ersten Dekorschale, die die Vorderseite und die Rückseite der ersten Dekorschale miteinander verbindet, überspannt;
- d) Schließen der Kavität;
- e) Ausbildung des Trägers durch Einspritzen von Kunststoff in die Kavität,
- e1) wobei der eingespritzte Kunststoff die Vorderseite der ersten Dekorschale und den ersten Teil der Vorderseite der zweiten Dekorschale gegen die Wandung drückt,
- e2) wobei der eingespritzte Kunststoff im Überlappbereich den zweiten Teil der Vorderseite der zweiten Dekorschale gegen die Rückseite der ersten Dekorschale drückt, und
- e3) wobei der eingespritzte Kunststoff im Übergangsbereich den dritten Teil der Vorderseite der zweiten Dekorschale gegen die seitliche Grenzfläche der ersten Dekorschale drückt.
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Der Verfahrensschritt „Vorformen“ umfasst die zweidimensionale Formgebung und/oder die dreidimensionale Formgebung der üblicherweise zunächst eben ausgebildeten oder plattenförmigen oder aufgerollt auf Rollen bereitgestellten Ausgangsmaterialien.
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Unter zweidimensionaler Formgebung wird hierbei das Zuschneiden der Außenkonturen des Materials verstanden. Dies kann beispielsweise erfolgen durch Schneiden oder Stanzen. Hier können jedoch noch Überstände, beispielsweise Haltelappen, verbleiben, über die das Material in der Kavität fixiert wird. Diese Überstände werden dann in der Regel erst nach dem Spritzgießen und Aushärten entfernt, beispielsweise abgeschnitten oder abgefräst.
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Unter dreidimensionaler Formgebung wird hierbei die zumindest grobe Anpassung an die vorgesehene Endform des jeweiligen Materials im fertigen Formteil verstanden, die Feinanpassung der dreidimensionalen Form kann dann gegebenenfalls nach dem Einlegen in die Kavität beim Spritzgießen durch den vom eingespritzten Kunststoff ausgehenden Druck, der die Materialien gegen die Wandung der Kavität drückt und dabei formt, erfolgen. Die dreidimensionale Formgebung kann beispielsweise durch Umformen oder Tiefziehen oder Pressen erfolgen.
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Die Vorteile des Verfahrens liegen insbesondere darin, dass der Abstand zwischen den beiden Dekormaterialien an der Formteil-Vorderseite durch dieses Verfahren, insbesondere den vorgenannten Schritt, wonach der eingespritzte Kunststoff im Übergangsbereich den dritten Teil der Vorderseite der zweiten Dekorschale gegen die seitliche Grenzfläche der ersten Dekorschale drückt, im Vergleich zum eingangs beschriebenen Stand der Technik klein ausfällt, gegebenenfalls sogar ganz oder nahezu ganz verschwindet bzw. zumindest optisch für ein menschliches Auge ohne Hilfsmittel nicht mehr erkennbar und/oder haptisch für eine menschliche Hand ohne Hilfsmittel nicht mehr erfühlbar ist. Mittels dieses Verfahrens lässt sich somit ein optisch und/oder haptisch ansprechendes Formteil herstellen, bei dem insbesondere der Übergang zwischen den beiden Dekormaterialien an der Formteil-Vorderseite keine oder zumindest nahezu keine Fuge erkennen lässt. Ferner ist der Übergangsbereich zwischen aneinander grenzenden Dekormaterialien an der Formteil-Vorderseite völlig oder zumindest weitestgehend eben ausgebildet und muss daher nicht zwingend durch eine Lackschicht oder Vergleichbares eingeebnet werden. Auch ist die Lebensdauer eines mit diesem Verfahren hergestellten Formteils verlängert, da aufgrund der fehlenden oder zumindest nahezu fehlenden Fuge ein Schmutzfänger, durch den das Formteil im Laufe der Zeit unansehnlich werden kann, entfällt oder zumindest die Schutzfänger-Eigenschaft reduziert ist.
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Beim oder nach dem Einlegen der ersten Dekorschale und/oder der zweiten Dekorschale in die geöffnete Kavität des Spritzgießwerkzeugs kann vorgesehen sein, dass die erste Dekorschale und/oder die zweite Dekorschale in ihrer Position fixiert werden, beispielsweise über Fixierstifte im Werkzeug, die mit Löchern in Haltelaschen an den Dekorschalten zusammenwirken. Dadurch wird ein Verrutschen der Dekorschalen beim Zusammenfahren des Werkzeugs oder beim Einspritzen des Kunststoffs verhindert.
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Eine Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass das erste Dekormaterial und/oder das zweite Dekormaterial vor dem Vorformen oder die erste Dekorschale und/oder die zweite Dekorschale vor dem Einlegen in die Kavität an ihrer nicht zur Ausbildung der Sichtseite des Formteils vorgesehenen Rückseite und/oder das erste Dekormaterial oder die erste Dekorschale an ihrer seitlichen Grenzfläche mit einer Klebelage versehen werden. Beispielsweise kann eine Klebefolie aufkaschiert oder ein Primer auflackiert werden. Dadurch wird im herzustellenden Formteil die Haftung sowohl zwischen Dekormaterial und Träger als auch zwischen den beiden Dekormaterialien im Überlappbereich und/oder im Übergangsbereich verbessert.
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Auch kann vorgesehen sein, dass das erste Dekormaterial und/oder das zweite Dekormaterial vor dem Vorformen oder die erste Dekorschale und/oder die zweite Dekorschale vor dem Einlegen in die Kavität an ihrer zur Ausbildung der Sichtseite des Formteils vorgesehenen Vorderseite gestaltet und/oder bearbeitet und/oder lackiert werden, beispielsweise durch Prägen, Schleifen, Ätzen und/oder Bedrucken.
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Nach dem Einspritzen, Aushärten und Entnehmen des Formteils aus dem Spritzgießwerkzeug kann als weiterer Verfahrensschritt auch das Aufbringen einer transparenten und/oder transluzente Lackschicht an der Formteil-Vorderseite vorgesehen sein.
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An die vorstehend beschriebenen Verfahren können sich zur Fertigstellung der Formteile gegebenenfalls weitere Verfahrensschritte anschließen, beispielsweise eine mechanische und/oder chemische Bearbeitung der sichtseitigen Oberfläche, ein Zuschneiden des Formteils, ein Lackieren der Randbereiche des Formteils, um ein Eindringen von Feuchtigkeit zwischen die Lagen zu verhindern, ein Beschriften und ein Anbringen zusätzlicher Dekorelemente und/oder Halterungsteile.
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Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen
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1 in einer dreidimensionalen Schnittdarstellung ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Formteils,
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2 einen Ausschnitt eines Schnitts durch ein Spritzgießwerkzeug bei der Herstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Formteils, und
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3 einen Ausschnitt eines Schnitts durch ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Formteils.
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Einander entsprechende Teile und Komponenten sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
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1 zeigt schematisch in einer dreidimensionalen Schnittdarstellung ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Formteils 10. Das Formteil 10 umfasst eine Dekorschicht 14 an einer als Sichtseite ausgebildeten Formteil-Vorderseite 11 und einen Träger 13 an einer der Formteil-Vorderseite 11 gegenüberliegenden Formteil-Rückseite 12. Die als Sichtseite ausgebildete Formteil-Vorderseite 11 ist in einen ersten Bereich 15 und einen an den ersten Bereich 15 angrenzenden zweiten Bereich 16 unterteilt, wobei der erste Bereich 15 von einem ersten Dekormaterial 17 der Dekorschicht 14 und der zweite Bereich 16 von einem zweiten Dekormaterial 18 der Dekorschicht 14 gebildet ist.
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Nur linienartig ist in 1 eine Fuge 29 zwischen dem ersten Dekormaterial 17 und dem zweiten Dekormaterial 18 an der Formteil-Vorderseite 11 zu erkennen. Diese Fuge 29 ist derart schmal ausgebildet, dass zwar der Übergang zwischen den verschiedenen aneinandergrenzenden Dekormaterialien 17 und 18 zu erkennen ist, dass jedoch das menschliche Auge optisch ohne Hilfsmittel die Fuge 29 nicht erkennen kann und auch die menschliche Hand die Fuge 29 ohne Hilfsmittel nicht mehr erfühlen kann. Der Übergang zwischen den Dekormaterialien 17 und 18 an der Formteil-Vorderseite 11 erscheint für den Menschen somit eben zu sein, ohne Fuge 29.
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2 verdeutlicht die Herstellung des in 1 gezeigten Formteils 10 oder auch eines alternativen erfindungsgemäßen Formteils. Gezeigt ist ein Ausschnitt eines Schnitts durch ein Spritzgießwerkzeug 24 bei der Herstellung des Formteils 10.
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3 zeigt einen Ausschnitt eines Schnitts durch ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Formteils 10, beispielsweise des in 1 gezeigten Formteils 10. In dieser Darstellung sind Details des erfindungsgemäßen Formteils 10 am Übergang zwischen dem ersten Bereich 15 mit dem ersten Dekormaterial 17 und dem zweiten Bereich 16 mit dem zweiten Dekormaterial 18 erkennbar. Das erste Dekormaterial 17 weist eine Vorderseite 19 und eine Rückseite 21 auf, das zweite Dekormaterial 18 weist eine Vorderseite 20 und eine Rückseite 22 auf.
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Im ersten Bereich 15 der Formteil-Vorderseite 11 bildet die Vorderseite 19 des ersten Dekormaterials 17 die Sichtseite des Formteils 10 aus. Im zweiten Bereich 16 der Formteil-Vorderseite 11 bildet ein erster Teil 20a der Vorderseite 20 des zweiten Dekormaterials 18 die Sichtseite aus.
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Ein zweiter Teil 20b der Vorderseite 20 des zweiten Dekormaterials 18 liegt teilweise in einem Überlappbereich 26 an der Rückseite 21 des ersten Dekormaterials 17 an. Ein dritter Teil 20c der Vorderseite 20 des zweiten Dekormaterials 18 liegt in einem Übergangsbereich 27 an einer seitlichen Grenzfläche 28 des ersten Dekormaterials 17, die die Vorderseite 19 und die Rückseite 21 des ersten Dekormaterials 17 miteinander verbindet, an.
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Der Abstand zwischen der seitlichen Grenzfläche 28 des ersten Dekormaterials 17 und dem dritten Teil 20c der Vorderseite 20 des zweiten Dekormaterials 18 an der als Sichtseite ausgebildeten Formteil-Vorderseite 11 ist derart gering, dass er in 3 nicht zu erkennen ist. Die durch diesen Abstand ausgebildete Fuge 29 zwischen den beiden Dekormaterialien 17 und 18 an der Formteil-Vorderseite 11 ist derart schmal, dass sie für das menschliche Auge ohne Hilfsmittel nicht sichtbar und für die menschliche Hand ohne Hilfsmittel nicht ertastbar ist.
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2 verdeutlicht, wie sich ein Formteil mit einem derart eben wirkenden Übergang zwischen den beiden Dekormaterialien 17 und 18 herstellen lässt. Zu erkennen ist ein Teil einer Kavität 23 der Spritzgießform 24. An eine Wandung 25 der Kavität 23 wurde eine aus dem ersten Dekormaterial 17 bereits vorgeformte erste Dekorschale 17a angelegt, und zwar derart, dass eine Vorderseite 19 der ersten Dekorschale 17a, die zur Ausbildung der Sichtseite des Formteils 10 vorgesehen ist, an der Wandung anliegt. Die Rückseite der ersten Dekorschale 17a ist mit Bezugszeichen 21 bezeichnet.
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Ferner wurde eine aus dem zweiten Dekormaterial 18 bereits vorgeformte zweite Dekorschale 18a in die Kavität 23 des Spritzgießwerkzeugs 24 derart eingelegt, dass ein erster Teil 20a einer Vorderseite 20 der zweiten Dekorschale 18a zumindest teilweise an der Wandung 25 der Kavität 23 anliegt, dass ein zweiter Teil 20b der Vorderseite 20 der zweiten Dekorschale 18a in einem Überlappbereich 26 zumindest teilweise an der Rückseite 21 der ersten Dekorschale 17a anliegt, und dass ein dritter Teil 20c der Vorderseite 20 der zweiten Dekorschale 18a teilweise in einem Übergangsbereich 27 eine seitliche Grenzfläche 28 der ersten Dekorschale 17a, die die Vorderseite 19 und die Rückseite 21 der ersten Dekorschale 17a miteinander verbindet, überspannt. Die Rückseite der zweiten Dekorschale 18a ist mit Bezugszeichen 22 bezeichnet.
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2 zeigt, dass direkt an der Wandung 25 der Kavität 23 die beiden Dekorschalen 17a und 18a und damit die beiden Dekormaterialien 17 und 18 zueinander beabstandet sind und somit zwischen sich angrenzend an die Wandung 25 eine deutlich erkennbare Fuge aufweisen. Durch weitere Verfahrensschritte bei der Herstellung des Formteils muss somit dieser Abstand zwischen den Dekormaterialien 17 und 18 verkleinert werden.
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Dies erfolgt dadurch, dass im Anschluss an diese vorstehend beschriebene und in 2 dargestellte Situation der Träger 13 des Formteils 10 durch Einspritzen von Kunststoff in die geschlossene Kavität 23 ausgebildet wird. Hierbei drückt der eingespritzte Kunststoff die Vorderseite 19 der ersten Dekorschale 17a und den ersten Teil 20a der Vorderseite 20 der zweiten Dekorschale 18a gegen die Wandung 25. Ferner drückt der eingespritzte Kunststoff im Überlappbereich 26 den zweiten Teil 20b der Vorderseite 20 der zweiten Dekorschale 18a gegen die Rückseite 21 der ersten Dekorschale 17a. Außerdem drückt der eingespritzte Kunststoff im Übergangsbereich 27 den dritten Teil 20c der Vorderseite 20 der zweiten Dekorschale 18a gegen die seitliche Grenzfläche 28 der ersten Dekorschale 17a.
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Auch wenn dies in den Figuren nicht explizit gezeigt ist, so kann gemäß einer Variante das erste Dekormaterial 17 und/oder das zweite Dekormaterial 18 vor dem Vorformen oder auch die erste Dekorschale 17a und/oder die zweite Dekorschale 18a vor dem Einlegen in die Kavität 23 an ihrer nicht zur Ausbildung der Sichtseite des Formteils 10 vorgesehenen Rückseite 21 bzw. 22 mit einer Klebelage versehen worden sein. Auch die seitliche Grenzfläche 28 des ersten Dekormaterials 17 oder der ersten Dekorschale 17a kann mit einer Klebelage versehen worden sein.
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In diesem Fall weist dann auch das erste Dekormaterial 17 des in den Figuren gezeigten Formteils 10 an seiner Rückseite 21 eine Klebelage auf, über die das erste Dekormaterial 17 im Überlappbereich 26 mit dem zweiten Teil 20b der Vorderseite 20 des zweiten Dekormaterials 18 und ansonsten mit dem Träger 13 verbunden ist. Gegebenenfalls weist in einem solchen Fall auch das erste Dekormaterial 17 an seiner seitlichen Grenzfläche 28 eine Klebelage auf, über die das erste Dekormaterial 17 mit dem dritten Teil 20c der Vorderseite 20 des zweiten Dekormaterials 18 verbunden ist. Gegebenenfalls weist auch das zweite Dekormaterial 18 an seiner Rückseite 22 eine Klebelage auf, über die das zweite Dekormaterial 18 mit dem Träger 13 verbunden ist.
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Ebenfalls könnte in einer weiteren Variante, die in den Figuren nicht erkennbar ist, vorgesehen sein, dass das erste Dekormaterial 17 und/oder das zweite Dekormaterial 18 vor dem Vorformen oder auch die erste Dekorschale 17a und/oder die zweite Dekorschale 18a vor dem Einlegen in die Kavität 23 an ihrer zur Ausbildung der Sichtseite des Formteils 10 vorgesehenen Vorderseite 19 bzw. 20 gestaltet und/oder bearbeitet und/oder lackiert worden sind.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Formteil
- 11
- Formteil-Vorderseite
- 12
- Formteil-Rückseite
- 13
- Träger
- 14
- Dekorschicht
- 15
- erster Bereich der Formteil-Vorderseite 11
- 16
- zweiter Bereich der Formteil-Vorderseite 11
- 17
- erstes Dekormaterial
- 17a
- erste Dekorschale
- 18
- zweites Dekormaterial
- 18a
- zweite Dekorschale
- 19
- Vorderseite des ersten Dekormaterials 17 bzw. der ersten Dekorschale 17a
- 20
- Vorderseite des zweiten Dekormaterials 18 bzw. der zweiten Dekorschale 18a
- 20abc
- erster/zweiter/dritter Teil der Vorderseite 20
- 21
- Rückseite des ersten Dekormaterials 17 bzw. der ersten Dekorschale 17a
- 22
- Rückseite des zweiten Dekormaterials 18 bzw. der zweiten Dekorschale 18a
- 23
- Kavität
- 24
- Spritzgießwerkzeug
- 25
- Wandung der Kavität 23
- 26
- Überlappbereich
- 27
- Übergangsbereich
- 28
- seitliche Grenzfläche der ersten Dekorschale 17 bzw. des ersten Dekormaterials 17a
- 29
- Fuge zwischen dem ersten Dekormaterial 17 und dem zweiten Dekormaterial 18