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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen Inspektionswagen für ein Inspektionssystem, insbesondere Kanal- bzw. Rohrinspektionssystem, mit an beiden Gehäuselängsseiten des Inspektionswagens angeordneten Fahrwerksteilen, etwa Räder oder Ketten- bzw. Raupenfahrwerk.
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Hintergrund der Erfindung und Stand der Technik
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Für die Inspektion von Kanälen, insbesondere Abwasserkanälen, Schächten, Anschlusskanälen, Grundstücksentwässerungsanlagen, Sickerwasserleitungen oder sonstiger abwassertechnischer Anlagen wird herkömmlicherweise ein selbstfahrender Wagen bzw. Inspektionswagen eingesetzt, der eine Kamera tragen kann und der über ein Kabel oder kabellos von außerhalb des Kanals steuerbar ist. Bekannte Inspektionswagen werden in zu untersuchende Rohrleitungen eingeführt und fahren diese über eine bestimmte Strecke ab. Diese Inspektionswagen weisen hierzu meist Räder oder ein Ketten- bzw. Raupenfahrwerk auf, mit denen eine Bewegung im Kanal bzw. in der Rohrleitung bewerkstelligt wird. Für den Antrieb der Räder bzw. des Ketten- oder Raupenfahrwerks verfügen die bekannten Inspektionswagen in der Regel über einen Antriebsmotor.
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1 zeigt einen aus dem Stand der Technik bekannten Inspektionswagen 15.
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Der in 1 gezeigte Inspektionswagen 15 weist ein Gehäuse mit daran angeordneten Vorderrädern 20a und Hinterrädern 20b auf. Die Vorderräder sind hier an einer Vorderachse 21a und die Hinterräder an einer Hinterachse 21b angeordnet.
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Der aus dem Stand der Technik bekannte Inspektionswagen 15 weist darüber hinaus einen Antrieb für die Vorder- bzw. Hinterräder auf. Der Antrieb wird hier durch einen Antriebsmotor 30, der als Elektromotor ausgestaltet ist, und zwei Antriebsriemen 35a, 35b gebildet. Die Antriebsriemen 35a, 35b verbinden die Welle des Antriebsmotors 30 mit der Vorderachse 21a bzw. mit der Hinterachse 21b, um die Drehbewegung der Welle auf die Vorderachse 21a bzw. auf die Hinterachse 21b zu übertragen. Anstelle der Antriebsriemen 35a, 35b kann die Drehbewegung der Welle des Antriebsmotors 30 auch über ein Getriebe auf die Vorder- bzw. Hinterachse übertragen werden.
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Für die Übertragung von Drehbewegungen und Drehmomenten von dem Antriebsmotor auf die Räder bzw. auf die Radachsen ist es auch bekannt Kegelradgetriebe, Kronenradgetriebe oder Schraubwälzgetriebe, etwa Schneckengetriebe vorzusehen.
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Nachteilig bei dem aus dem Stand der Technik bekannten Inspektionswagen 15 ist, dass der Aufbau und die Anordnung der Antriebseinheiten (Antriebsmotor, Getriebeeinheiten, Radachsen) in dem Inspektionswagen verhältnismäßig kompliziert und zudem störanfällig ist. Aufgrund von Wartungsarbeiten an den Antriebseinheiten kann es zu längeren Stillstandzeiten des gesamten Inspektionssystems kommen.
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Zudem weisen die aus dem Stand der Technik bekannte Antriebseinheiten in dem Inspektionswagen 15 einen hohen Platzbedarf auf. Dies erhöht zum Einen die Größe und zum Anderen die Aufbaumaße des Inspektionswagens und kann damit die Flexibilität und Wendigkeit des Inspektionswagens in den meist sehr engen Kanalrohren bzw. Rohrleitungen beeinträchtigen.
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Wünschenswert ist es, einen in ein Rohr verbrachten Inspektionswagen mit einer Schnur oder einem Kabel rückwärts wieder aus dem Rohr zu ziehen, da dies meist schneller geht als den Inspektionswagen rückwärts aus der Rohrleitung fahren zu lassen. Hierzu sehen die aus dem Stand der Technik bekannten Inspektionswagen eine mechanische Kupplung vor, um die von dem Antriebsmotor angetriebenen Achsen von dem Antriebsmotor abzukoppeln. Damit kann zwar der Inspektionswagen einfach aus einer Rohrleitung herausgezogen werden. Andererseits erhöht das Vorsehen einer mechanischen Kupplung die Komplexität der gesamten Antriebseinheit und bedeutet zusätzliche Teile, die einem Verschleiß unterliegen können.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile zumindest teilweise zu vermeiden und einen Inspektionswagen bereitzustellen, der über einen besonders wartungsarmen Antrieb verfügt und zudem eine besonders kompakte Bauweise des Inspektionswagens ermöglicht.
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Erfindungsgemäße Lösung
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Inspektionswagen für ein Inspektionssystem, insbesondere Kanal- bzw. Rohrinspektionssystem, gemäß dem unabhängigen Anspruch gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weitergestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bereitgestellt wird demnach ein Inspektionswagen für ein Inspektionssystem, insbesondere Kanal- bzw. Rohrinspektionssystem, umfassend ein Fahrwerk mit einer Anzahl von Fahrwerksteilen, wobei an beiden Gehäuselängsseiten des Inspektionswagens jeweils zumindest ein Fahrwerksteil angeordnet ist und wobei an jeder Gehäuselängsseite zumindest einem Fahrwerksteil ein elektrischer Radnabenmotor zugeordnet ist.
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Jeder Radnabenmotor kann eine Steuereinheit zum Steuern des Radnabenmotors umfassen oder jeder Radnabenmotor kann mit einer zentralen Steuereinheit zum Steuern der Radnabenmotoren gekoppelt sein.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung sind die Radnabenmotoren unabhängig voneinander steuerbar.
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Der Rotor des Radnabenmotors kann mit dem Fahrwerksteil gekoppelt sein und relativ zum Stator des Radnabenmotors rotierbar auf dem Stator gelagert sein.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung kann der Rotor des Radnabenmotors über eine Getriebeeinheit mit dem Fahrwerksteil gekoppelt sein.
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Vorzugsweise ist der Radnabenmotor in einem druckdichten und/oder wasserdichten Gehäuse angeordnet.
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Der Radnabenmotor kann als bürstenloser Gleichstrommotor, vorzugsweise als Torquemotor ausgestaltet sein.
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In dem Radnabenmotor kann ein elektronischer Schalter vorgesehen sein, mit dem der Stator bzw. die Statorspulen vom Stromkreis des Radnabenmotors getrennt werden können.
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An einem Motorflansch des Radnabenmotors kann ein Dichtungselement, vorzugsweise ein ringförmiges Dichtungselement angeordnet sein.
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Die Fahrwerksteile können als Räder ausgestaltet sind oder das Fahrwerk kann als Ketten- oder Raupenfahrwerk ausgebildet sein.
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Durch das Vorsehen eines elektrischen Radnabenmotors an den Fahrwerksteilen, etwa an den Rädern und/oder Ketten- bzw. Raupenfahrwerk, ist einerseits eine besonders kompakte Bauweise eines Inspektionswagens möglich. Anderseits unterliegen die Antriebseinheiten nahezu keinem Verschleiß, sodass Wartungsarbeiten an dem Inspektionswagen deutlich reduziert werden können.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sowie konkrete, insbesondere vorteilhafte, Ausführungsbeispiele der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigt:
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1 eine schematische Darstellung eines aus dem Stand der Technik bekannten Inspektionswagens;
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2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Inspektionswagens;
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3 eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Radnabenmotors im Querschnitt;
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4 eine Detailansicht einer alternativen Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Radnabenmotors im Querschnitt;
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5 den in 4 gezeigten Radnabenmotor mit einem an dem Motorflansch angeordneten Dichtungselement;
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6a einen erfindungsgemäßen Inspektionswagen mit eingeschlagenen Rädern; und
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6b eine Ausgestaltung einer Lenkeinrichtung für einen Radnabenmotor eines erfindungsgemäßen Inspektionswagen.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Inspektionswagens 15, der beispielsweise als Kamerawagen zur Inspektion von Kanal- bzw. Rohrleitungen ausgestaltet sein kann. Eine Kamera kann in an sich bekannter Weise an einer Hebeeinheit des Kamerawagens angeordnet sein. Ferner können an dem Kamerawagen eine Anzahl von Sensoren vorgesehen sein, etwa Temperatursensoren, Abstandssensoren, oder dergleichen.
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Bei der in 2 gezeigten Darstellung des erfindungsgemäßen Inspektionswagens sind nur die für die vorliegende Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
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An den beiden Längsseiten bzw. Seitenwandungen 16 des Inspektionswagens 15 sind hier jeweils zwei Räder (zwei Vorderräder 20a und zwei Hinterräder 20b) angeordnet. Die Räder werden vorzugsweise getrennt und unabhängig voneinander angetrieben, um eine größtmögliche Manövrierfähigkeit zu erreichen.
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Jedem der Räder 20a, 20b ist hier ein Radnabenmotor 40 zugeordnet, der direkt in ein Rad 20a, 20b eingebaut ist und gleichzeitig die Radnabe trägt. Ein Teil des Radnabenmotors 40 überträgt das erzeugte Drehmoment auf das Rad 20a, 20b. Über einen Flansch kann der elektrische Radnabenmotor 40 an der Seitenwandung 16 des Inspektionswagens 15 vorzugsweise lösbar befestigt werden. Vorteilhaft ist hierbei, dass ein zentraler Antriebsmotor 30 entfällt und damit auf einen klassischen Antriebsstrang mit den je nach Ausprägung notwendigen Komponenten (Getriebe, Differenzialgetriebe, Antriebswellen) verzichtet werden kann. Dadurch wird eine sehr kompakte und platzsparende Bauweise des Inspektionswagens 15 möglich. Durch den Wegfall des klassischen Antriebsstranges fallen auch dessen Übertragungsverluste weg, sodass der Wirkungsgrad des erfindungsgemäßen Antriebssystems mit in den Rädern 20a, 20b angeordneten Radnabenmotoren 40 deutlich erhöht werden kann. Der Wegfall des klassischen Antriebsstranges hat zudem den Vorteil, dass das gesamte Inspektionssystem deutlich wartungsfreundlicher ist.
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Mit den Radnabenmotoren 40 können sämtliche Räder 20a, 20b getrennt und unabhängig voneinander angetrieben werden. Ferner können die einzelnen Räder 20a, 20b in einer unterschiedlichen Drehrichtung angetrieben werden. Beispielsweise können die linken Räder vorwärts und die rechten Räder rückwärts angetrieben werden, was eine besonders gute Manövrierfähigkeit des Inspektionswagens 15 gewährleistet und bei Bedarf auch ein Wenden des Inspektionswagens 15 auf der Stelle ermöglicht. Dadurch kann auch besonders einfach in Rohrabzweigungen eingebogen oder um enge Rohrkrümmungen herumgefahren werden.
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Bei der in 2 gezeigten Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Inspektionswagens ist an bzw. in dem Inspektionswagen 15 eine Stromversorgung 17, etwa ein Akkumulator, und/oder eine Steuereinrichtung vorgesehen. Die Stromversorgung und/oder Steuereinrichtung 17 ist über Verbindungskabel 18 mit den Radnabenmotoren 40 gekoppelt, um die Radnabenmotoren mit Energie zu versorgen und/oder Steuerbefehle an eine Elektronik der Radnabenmotoren zu übertragen.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung kann an dem Inspektionswagen auch ein Kabel angeordnet sein, welches aus dem Kanal bzw. aus der Rohrleitung herausgeführt wird und über welches der Inspektionswagen 15 mit elektrischer Energie versorgt wird und/oder über welches Steuerdaten, insbesondere zur Steuerung der Radnabenmotoren an den Inspektionswagen 15 übermittelt werden.
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Bei der in 2 gezeigten erfindungsgemäßen Ausgestaltung eines Inspektionswagens 15 ist jedem der vier Räder 20a, 20b ein Radnabenmotor 40 zugeordnet. In einer alternativen Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass lediglich zwei Rädern, beispielsweise nur den Vorderrädern 20a oder nur den Hinterrädern 20b, jeweils ein Radnabenmotor zugeordnet ist. Ferner können auch mehr als die vier in 2 gezeigten Räder vorgesehen sein, wobei auch mehr als vier Rädern ein Radnabenmotor zugeordnet sein kann bzw. mehr als vier Räder mit einem Radnabenmotor angetrieben werden können. Alternativ kann das Fahrwerk des erfindungsgemäßen Inspektionswagens 15 auch als Ketten- oder Raupenfahrwerk ausgestaltet sein, wobei der Radnabenmotor direkt in die Laufrolle integriert sein kann.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung kann ein Lenken des Inspektionswagens 15 durch unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten der rechten und der linken Räder bewerkstelligt werden, was erfindungsgemäß dadurch ermöglicht wird, dass die einzelnen Räder über die ihnen zugeordneten Radnabenmotoren 40 einzeln und unabhängig voneinander angetrieben werden können.
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3 zeigt einen Radnabenmotor 40 für einen erfindungsgemäßen Inspektionswagen in einer ersten Ausführungsform.
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Der elektrische Radnabenmotor 40 ist in einem Rad 20 angeordnet. Der Rotor 55 des Radnabenmotors 40 ist mit dem Rad 20 gekoppelt und relativ zum Stator 50 des Radnabenmotors rotierbar auf dem Stator gelagert. Zwischen dem Rotor 55 und dem Startor 50 bzw. der Nabe ist vorzugsweise ein Lager 65 angeordnet. Der Radnabenmotor weist einen Motorflansch 60 auf, der in der hier gezeigten Ausführungsform mit dem Stator 50 verbunden ist. Der Flansch 60 bildet zusammen mit einer Abdeckung einen Hohlraum, in dem die Elektronik 70 des Radnabenmotors untergebracht ist. Die Abdeckung weist einen Stecker bzw. Steckereinheit 75 auf, über den die Elektronik 70 des Radnabenmotors mit Energie bzw. Steuerdaten versorgt werden kann.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem in 3 gezeigten Radnabenmotor und bei den nachfolgenden beschriebenen Radnabenmotoren um einen bürstenlosen Gleichstrommotor (bürstenloser Radnabenmotor). Als besonders vorteilhaft hat sich ein Torquemotor als bürstenloser Radnabenmotor erwiesen, der sehr hohe Drehmomente bei relativ kleinen Drehzahlen ermöglicht und nahezu keinem Verschleiß unterliegt.
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4 zeigt eine alternative Ausgestaltung eines Radnabenmotors 40 für einen erfindungsgemäßen Inspektionswagen 15.
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Der in 4 gezeigte Radnabenmotor entspricht im Wesentlichen dem in 3 gezeigten Radnabenmotor. Zusätzlich zu dem in 3 gezeigten Radnabenmotor ist bei dem in 4 gezeigten Radnabenmotor 40 zwischen dem Rotor 55 und dem Rad 20 ein Getriebe bzw. eine Getriebeeinheit 80 angeordnet. Damit kann das Drehmoment am Rad 20 erhöht werden. Der übrige Aufbau des in 4 gezeigten Radnabenmotors entspricht dem in 3 gezeigten Radnabenmotor.
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5 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines elektrischen Radnabenmotors für einen erfindungsgemäßen Inspektionswagen 15.
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Der Aufbau des Radnabenmotors entspricht dem in 4 gezeigten Radnabenmotor mit einem zwischen dem Rotor 55 und dem Rad 20 angeordneten Getriebe 80. Der Motorflansch 60 weist hier einen etwas größeren Durchmesser auf, als der Motorflansch des in 4 gezeigten Radnabenmotors. Über den Motorflansch 60 kann das gesamte Fahrwerksteil, d. h. das Rad mit dem daran bzw. darin angeordneten Radnabenmotor vorzugsweise lösbar an dem Gehäuse bzw. an der Seitenwandung des Inspektionswagens angebracht werden, was beispielsweise mittels einer Schraubverbindung bewerkstelligbar ist. An dem der Seitenwandung 60 des Inspektionswagens 15 zugewandten Seite des Motorflansches 60 ist ein Dichtungselement 90 vorgesehen, um den Innenraum des Inspektionswagens zuverlässig vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen. Das Dichtungselement 90 kann als ringförmiges Dichtungselement, beispielsweise als Gummiring (O-Ring) ausgestaltet sein.
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An dem Stecker bzw. an der Steckereinheit 75 ist ein elektrisches Kabel 18 herangeführt, über welches die Elektronik 70 mit elektrischer Energie und/oder mit Steuerdaten versorgt wird. Die Steckereinheit 75 ist vorzugsweise als lösbare Steckereinheit ausgestaltet, um das Verbindungskabel 18 von dem Radnabenmotor 40 trennen zu können. Das Rad 20 und der darin angeordnete Radnabenmotor 40 kann so zusammen mit der Elektronik 70 des Radnabenmotors als einzelne Baugruppe bereitgestellt werden und besonders einfach an dem Inspektionswagen befestigt werden, indem lediglich das Verbindungskabel 18 auf die Steckereinheit 75 aufgesteckt werden muss und anschließend die Baugruppe über den Motorflansch 60 an der Seitenwandung des Inspektionswagens befestigt werden muss. Dadurch kann bei Bedarf eine einzelne Baugruppe besonders einfach und besonders schnell ausgewechselt werden, was Stillstandzeiten erheblich verringern kann.
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Die vorstehend gezeigten erfindungsgemäßen Radnabenmotoren können in einem druckdichten und/oder wasserdichten Gehäuse angeordnet sein, was insbesondere dann vorteilhaft ist, wenn der erfindungsgemäße Inspektionswagen in wasserführenden bzw. feuchten Kanal- bzw. Rohrleitungen zum Einsatz kommt.
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Ferner kann bei den vorstehend gezeigten erfindungsgemäßen Radnabenmotoren ein elektrischer bzw. elektronischer Schalter vorgesehen sein, mit dem der Stator 50 bzw. die Statorspulen vom restlichen Stromkreis des Radnabenmotors getrennt werden können. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Inspektionswagen rückwärts aus dem Kanal bzw. aus der Rohrleitung herausgezogen werden soll. Denn dadurch wird verhindert, dass beim Herausziehen durch die Drehbewegung des Rotors der Radnabenmotor als Generator wirkt und der Radnabenmotor aufgrund der Eigeninduktion als Bremse wirkt.
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Des Weiteren kann bei den vorstehend gezeigten erfindungsgemäßen Inspektionswagen in jedem Rad bzw. in jedem Radnabenmotor eine Lenkung integriert sein, beispielsweise in Form eines Stellmotors, mit dem das Rad um eine vertikale Achse gedreht werden kann. Damit ist es einerseits möglich, die Räder getrennt und unabhängig voneinander zu lenken bzw. einzuschlagen. Andererseits kann in dem Inspektionswagen auf ein Lenkgetriebe und Spurstangen verzichtet werden, sodass in dem Inspektionswagen noch mehr Platz für Messeinrichtungen zur Verfügung steht oder der Inspektionswagen noch kompakter ausgeführt werden kann. Eine derartige Lenkung kann in allen Rädern oder nur in einigen Rädern, etwa in den Vorderrädern 20a oder in den Hinterrädern 20b, vorgesehen sein. Ferner kann eine solche Lenkung auch in den Rädern vorgesehen sein, die nicht mittels eines elektrischen Radnabenmotors angetrieben werden.
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6a zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Inspektionswagens, bei dem sämtliche mittels eines Radnabenmotors angetriebenen Räder über eine integrierte Lenkeinrichtung lenkbar sind. Bei den in 6 gezeigten Einschlägen der Räder bzw. Einschlagwinkeln sind besonders kleine Kurvenradien des Inspektionswagens möglich, sodass mit dem Inspektionswagen besonders einfach in Rohrabzweigungen abgebogen werden kann bzw. besonders einfach um enge Rohrkrümmungen herumgefahren werden kann. Weil auf ein Lenkgetriebe, Spurstangen und Querlenker verzichtet werden kann, sind zudem besonders große Einschlagwinkel der Räder möglich.
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Eine Detailansicht einer Lenkeinrichtung für den erfindungsgemäßen Radnabenmotor ist in 6b gezeigt.
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Die Lenkeinrichtung umfasst im Wesentlichen eine vertikal angeordnete Lenkstange 95 die am oberen und am unteren Ende über eine Verbindungselement 96 drehfest mit dem Radnabenmotor, vorzugsweise mit dem Stator 50 oder mit dem Motorflansch 60 des Radnabenmotors verbunden ist. Die Lenkstange 95 ist in einer Haltevorrichtung 97, die fest mit dem Inspektionswagen verbunden ist, drehbar gelagert. An der Haltevorrichtung 97 ist eine Stelleinrichtung, etwa ein Stellmotor 98 angeordnet, der mit der Lenkstange 95 zusammenwirkt, um ein Drehen der Lenkstange 95 um dessen Längsachse zu bewirken. Zwischen der Haltevorrichtung 97 und dem oberen Verbindungselement bzw. dem unteren Verbindungselement kann jeweils eine Dämpfungsfeder 99 angeordnet sein.
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Der erfindungsgemäße Inspektionswagen zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass für den Antrieb weniger mechanische Komponenten vorgesehen werden müssen, was zu einem robusteren, kompakteren und weniger störanfälligen Inspektionswagen führt. Durch den Direktantrieb der Räder kann zudem der Wirkungsgrad des Antriebes wesentlich erhöht werden. Ferner wird die Wartung des Inspektionswagens erheblich vereinfacht, weil die Anzahl der mechanischen Antriebskomponenten erheblich reduziert ist. Der Aufbau des restlichen Inspektionswagens wird dadurch ferner wesentlich vereinfacht. Ein wesentlicher Vorteil liegt auch darin, dass die Manövrierfähigkeit des Inspektionswagens wesentlich verbessert wird. Weil sämtliche angetriebenen Räder unabhängig und getrennt voneinander angetrieben werden können, kann auf besonders einfache Art und Weise auch eine Antischlupfregelung realisiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 15
- Inspektionswagen, z.B. Kamerawagen
- 16
- Längsseiten (Seitenwandung) des Inspektionswagen
- 17
- Stromversorgung (z.B. Akkumulator) und/oder Steuereinrichtung
- 18
- Verbindungskabel
- 20
- Rad eines Inspektionswagens
- 20a
- Vorderräder eines Inspektionswagens
- 20b
- Hinterräder eines Inspektionswagens
- 21a
- Vorderachse
- 21b
- Hinterachse
- 30
- Antriebsmotor
- 35a, 35b
- Antriebsriemen
- 40
- Radnabenmotoren
- 50
- Stator des Radnabenmotors
- 55
- Rotor des Radnabenmotors
- 60
- Motorflansch des Radnabenmotors
- 65
- Lager des Radnabenmotors
- 70
- Elektronik des Radnabenmotors
- 75
- Stecker bzw. Steckereinheit des Radnabenmotors
- 80
- Getriebe bzw. Getriebeeinheit
- 90
- Dichtungselement, z.B. Gummiring
- 95
- Lenkstange
- 96
- Verbindungselement
- 97
- Halterung
- 98
- Stellmotor
- 99
- Dämpfungsfeder
- LA
- Längsachse des Inspektionswagens