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Die Erfindung betrifft ein Warenschubsystem das Einzelwaren die auf einem Fachboden hintereinander angeordnet sind nach einem Abverkauf eines vorderen Einzelproduktes mit einer definierbaren Kraft das dahinter angeordnete Warensortiment nachführt.
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Die Problemstellung ergibt sich beim Verkauf von stehenden Waren in einem Regalsystem. Um eine optimale Nutzung der Verkaufsfläche im Regal zu erreichen werden die einzelnen Regalflächen von vorne bis hinten befüllt. Mehrere solcher befüllter Regalflächen sind in einem solchen Regalsystem übereinander angeordnet. Der Abstand der Regalflächen untereinander wird so ausgelegt, dass eine Hand zum Greifen der Ware zwischen dem Warensortiment und dem nächsten Fachboden gegeben ist. Um eine übersichtlichere sowie griffgünstigere Warenpräsentation zu erzielen werden häufig die Tiefen der Regalflächen von unten nach oben reduziert.
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Es hat sich gezeigt, dass nur die vordersten platzierten Produkte in einem solchen Regalsystem einen guten Abverkauf erzielen. So ist in einem unten gelegenen Regalboden das Warensortiment das für den Kunden nicht sichtbar ist totes Kapital.
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So ist es daher für einen guten Abverkauf notwendig ein stetiges Nachfüllen der Regalflächen mit einem entsprechenden Personalaufwand zu betreiben.
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Bekannt ist, dass mittels einer Platt-Rollfeder die in einem Gehäuse integriert ist und auf der Fachbodenoberseite angebracht ist eine Schubeinrichtung gebildet wird. Nachteil bei diesem System ist einerseits die breite Rollfeder die auf der Verkaufsfläche verläuft und andererseits eine nicht justierbare Schubkrafteinstellung. Desweiteren hat diese Ausführungsform den Nachteil, dass das Schubelement einen erheblichen Platzbedarf auf dem Warenboden einnimmt und zu einer Reduzierung der verkaufbaren Warenmenge führt sowie durch das Aufrollen des Federmechanismus ruckartige Kraftverteilungen entstehen.
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Eine weitere Lösung um Waren auf einer Verkaufsfläche nach vorne zu bringen ist die Schrägstellung des Fachbodens. Durch die Schwerkraft rutschen die folgenden Produkte dadurch nach. Der Nachteil bei dieser Lösung ist der durch die Schrägstellung erhöhte Platzbedarf im Regalsystem, sowie zeigen die Produkte eine erhöhte Instabilität auf und neigen zum Umfallen.
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Eine weitere Lösung bildet eine Fläche die mit einem Rollensystem ausgestattet ist und in eine Schräglage gestellt wird. In dieser Variante sind die hohen Einrichtungs,- sowie die Reinigungskosten von wesentlichem Nachteil.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Warenschubsystem für Verkaufsflächen zu schaffen das in seiner Technik nicht sichtbar in den Fachboden integrierbar ist und eine komplette Befüllung der Regaltiefe zuläßt, desweiteren die Schubkraft spezifisch auf das Warensortiment einstellbar ist und dabei konstant ruckfrei wirkt und bei einer Reduzierung der Warenmenge entsprechend den Druck reduziert.
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Das äußerst kostengünstige Schubsystem kann bereits Bestandteil eines neuen Fachbodens sein oder nachträglich als Ausbaumodul integriert werden.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin:
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- – bis zu 30% mehr Warenvolumen auf einer Bodenfläche im Regal da die Fachbödenabstände bei besserem Abverkauf dichter übereinander angeordnet werden können (Wegfall der Greifabstände).
- – Nutzung der gesamten Fachbodentiefe (erweitertes Warenvolumen um 20%)
- – bis zu 30% Einsparung des Personaleinsatz bei der Regalnachbefüllung sowie Einsparungen in der gesamten Logistikkette.
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Die Aufgabe wird mit den Merkmalen des Hauptanspruch 1 gelöst.
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Die Unteransprüche 2 bis 9 sind auf vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Warenschubsystems gerichtet.
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Die Erfindung, die für unterschiedlichste Ausführungsformen eingesetzt werden kann, wird im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und mit weiteren Einzelheiten erläutert.
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Die Figuren stellen dar:
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1 eine perspektivische Ansicht einer mit einem Warenführungssystem ausgestatteten Verkaufsfläche.
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2 eine perspektivische Ansicht einer mit mehreren Warenführungssystemen ausgestatteten Verkaufsfläche.
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3 eine Aufsicht auf eine Ausführungsform einer Warenschubeinrichtung mit einer Dreh-Spannvorrichtung.
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4 eine Aufsicht auf eine Ausführungsform einer Warenschubeinrichtung mit einer Rast-Spannvorrichtung.
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5 eine Mehrseitendarstellung einer Ausführungsform eines Schubbauteils.
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6a eine Aufsicht auf eine mit einem Warenführungssystem ausgestatteten Verkaufsfläche.
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6b einen Querschnitt einer Ausführungsform eines Fachbodens mit einer auf der Unterseite integrierten Schubeinheit.
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7 einen Querschnitt einer Ausführungsform eines Fachbodens mit einer Ausnehmung mit von oben integrierter Schubeinheit.
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8 einen Querschnitt einer Ausführungsform eines Fachbodens mit einer Ausnehmung mit einem von oben integrierten Schubmodul.
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9 einen Querschnitt einer Ausführungsform einer mit mehreren Warenführungssystemen ausgestatteten Verkaufsfläche (Fachboden).
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10 einen Querschnitt einer Ausführungsform eines modularen Warenschubsytems/Fachbodens.
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1 zeigt eine Verkaufsfläche mit einem Warenschubsystem.
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Ein Front-Anschlag (36) hat die Aufgabe die Ware (50) die durch die Waren-Schubstütze (40) nach vorne gedrückt wird zu begrenzen. Die Größe des Front-Anschlages (36) wird vorzugsweise so ausgelegt, dass für die Ware/Verpackung (50) ein Anschlag gebildet wird.
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Die Warenseitenführung (38) hat die Funktion einer Führung oder Ausrichtung der Ware/Verpackung (50). Besonders von Vorteil ist dies bei einem Warensortiment mit runder oder ovaler Grundfläche.
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Im Fach-Modulboden (30) oder auch Schubmodul-Gehäuse (10) verläuft auf der gesamten Länge eine Ausnehmung (32). Unter dieser Ausnehmung (32) ist unterflur die Schubmechanik eingebaut (im weiteren Text genauer beschrieben).
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Eine Schubbauteil-Ausformung (14) der Schubmechanik ragt durch diese Ausnehmung (32) woran eine Waren-Schubstütze (40) fest oder wieder lösbar angebracht ist.
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Auf dem Fach-Modulboden (30) sind vorzugsweise Gleit-Erhebungen (34) in linearer Laufrichtung der Ware/Verpackung (50) ausgeformt. Durch die Erhebungen wird die Reibung der sich bewegenden Ware/Verpackung (50) minimiert und darüber hinaus können Schmutzpartikel zu keiner Beschädigung der Verpackungsunterseite führen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist auf der Frontseite eine Warenmengenanzeige (52) vorgesehen. Eine Bauvariante hierfür kann beispielsweise über eine Markierung auf der dahinter verlaufenden Zugfeder (24) durch eine Sichtöffnung erzielt werden.
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Eine weitere Bauvariante ist, dass durch einen Widerstand auf der dahinter verlaufenden Zugfeder (24) eine Markierung entsprechend dem Füllstand in einem Sichtfeld (52) aktiviert wird.
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2 zeigt einen Fachboden (30) der mit mehreren Warenschubsystemen ausgestattet ist. Unterschiedliche Ausführungsformen sind für sämtliche Packungsbreiten, Packungstiefen, sowie dafür erforderlichen Schubdruck möglich.
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In der Warenreihe A wird dargestellt wie die Waren-Schubstütze (40) auf die Schubbauteil-Ausformung (14) aufgebracht wird.
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In der Warenreihe B wird die Waren-Schubstütze (40) dargestellt die mittels der Unterflurangeordneten Zugfeder (24) eine Schubbewegung ausführt. Erfindungsgemäss ist, dass in dieser Anordnung die gesamte Tiefe des Fach-/Modulbodens (30) für eine Warenbestückung zur Verfügung steht.
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In der Warenreihe C wird ein befüllter Fachboden dargestellt bei dem sich hinter der letzten Ware/Verpackung (50) die Waren-Schubstütze (40) unter Zugspannung befindet.
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Wird jetzt wie dargestellt, die erste Ware/Verpackung (50) entnommen werden die dahinter angeordneten Verpackungen wieder bis zum Front-Anschlag (36) linear nachgeführt.
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Zu Fig. 3 und Fig. 4
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Zwei Ausführungsformen des Warenschubsystems kommen vorzugsweise zur Anwendung.
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– Als Nachrüstungen von bestehenden Verkaufsflächen, wobei ein Schubmodul-Gehäuse (10) mit Schubmechanik zum Einsatz kommt, wie in 3, 4, 8, 9 und 10 aufgezeigt wird.
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– In Erstausstattung, wobei der Fach-/Modulboden (30) so geformt ist, dass die Schubmechanik darin bereits integraler Bestandteil ist, wie in 1, 2, 6a, 6b, und 7 gezeigt wird.
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Die vorzugsweise Baugröße einer Schubmechanik mit oder ohne Schubmodulgehäuse (10) ist im Querschnitt zwischen 5 mm bis 8 mm hoch und 10 mm bis 30 mm breit und in einer Länge entsprechend der Tiefe eines Fachbodens.
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Die Materialausführung eines Fach-/Modulbodens (30) mit einem Warenschubsystem ist in Metallbauweise oder Kunststoff oder in Materialkombinationen vorteilhaft. Die Fachtiefen bewegen sich zwischen 25 cm bis 100 cm. Die Fach-/Modulbreiten (50) sind vorteilhaft zwischen 3 cm bis 200 cm, wobei größere Breiten durch Aneinandersetzen herzustellen sind.
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3 zeigt eine Funktionsweise einer Waren-Schubmechanik in einem Schubmodul-Gehäuse (10) welches aus einem linear geführten Schubbauteil (12) und einer Zugfeder (24) die über eine Zugfeder-Umlenkung (29) geführt, gebildet wird. Als Zugfeder (24) ist hierbei bevorzugt eine Spiralzugfeder geeignet.
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Das Schubmodul-Gehäuse (10) ist so ausgeformt (20), dass die Schubmechanik mit den beweglichen und festen Bauteilen nur durch Einlegen oder Einklipsen funktionsfähig wird.
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Das Schubbauteil (12) ist beweglich linear mittels einer Führungsschiene (22) geführt. Eine Zugfeder (24) wird an dem Schubbauteil (12) arretiert, über eine widerstandsminimierende Zugfederumlenkung (29) geführt und mit dem anderen Federende an einer Zugfeder-Verstelleinrichtung (28) arretiert. Durch die verlängerte Zugfederführung (doppelter Federweg) ist es möglich eine vorzudefinierende kontinuierliche Kraft auf das Schubbauteil (12) wirken zu lassen.
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Die zu wirkende Kraft kann auf Menge und Gewicht der Ware/Verpackung (50) bezogen
- – vorab über die Auswahl der technischen Merkmale der Feder vorbestimmt werden und
- – vor Ort durch die Dreh-Spannvorrichtung (26) reguliert werden.
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Die Dreh-Spannvorrichtung (26) wird in der gezeigten Ausführungsform über eine fixierte Gewindestange gebildet die durch die Zugfeder-Verstelleinrichtung (28) geführt ist. Durch die außen zugängliche Adapterstelle (27) kann durch Drehung die wirkende Zugkraft reguliert werden. Diese Bauweise ist von Vorteil wenn auf dem Fach-/Modulboden (30) ein wechselndes Warensortiment geführt wird.
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4 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Warenschubsystems wobei die Schubmechanik wie in 3 in einem Schubmodul-Gehäuse (10) integriert ist.
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Das Schubbauteil (12) ist hierbei beweglich linear in einer Führungsausformung (20) geführt. Die Führungsausformung (20) ist im Gehäuse (10) so gebildet, dass eine reibungsminimierte lineare Bewegung entsteht.
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Die Zugfederumlenkung (29) in dieser dargestellten Bauvariante wird zur weiteren Reibungsminimierung durch ein Umlenkrad gebildet. Dies hat den Vorzug, dass ein völlig ruckfreies Spannen oder Entspannen der Zugfeder (24) erreicht wird (kontinuierlicher Kraftwechsel). Die Rast-Spannvorrichtung (25) wird in der gezeigten Ausführungsform über vorgegebene Einrastmöglichkeiten gebildet. Je nach gewünschter Zugkraft wird eine am Zugfederende (24) angebrachte Arretiermöglichkeit in die Rast-Spannvorrichtung (25) eingebracht.
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Diese Bauweise ist von Vorteil wenn auf dem Fach-/Modulboden konstant das gleichbleibende Warensortiment geführt wird.
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5 zeigt eine Bauausführung des Schubbauteils. Das Schubbauteil (12) wird hier auf einer Führungsschiene (22) linear verwindungsfrei geführt. Die Schubbauteil-Ausformung (14) bildet durch den Fach-/Modulboden (30) eine Verbindung zur Waren-Schubstütze (40).
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Die Zugfeder (24) wird mittels eines Zusatzbauteils einsteckbar verbunden.
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6a zeigt eine Schnitt-Aufsicht auf ein Fach-/Modulboden (30) wobei die Schubmechanik unterhalb der Warenstellfläche angeordnet und integraler Bestandteil ist.
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Eine Ausnehmung (32) ist im Fach-/Modulboden über die gesamte Führungstiefe ausgespart. Ein erfindungsgemäßes Merkmal hierbei ist, dass die Stellfläche für die Warenbestückung dabei in gesamter Fachbodentiefe zur Verfügung steht.
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„A” zeigt die Ware/Verpackung (50) in gefüllter Position.
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„Z” zeigt die nachgeführte Ware/Verpackung (50) in der letztmöglichen Position am Waren-Frontanschlag (36).
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6b zeigt eine Schnitt Darstellung durch 6a. Die Ware/Verpackung (50) liegt vorteilhafter Weise nur auf den reibungsminimierenden Gleit-Erhebungen (34) auf. Die Waren-Schubstütze (40) hat nur eine Schub- und Stützfunktion. Eine Schubstütze kann beispielsweise als Spritzgussteil, Blechteil oder ein Biegedraht ausgebildet sein.
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7 zeigt eine weitere Ausführungform bei der der Fach-/Modulboden (30) als Tiefziehteil oder Blechformteil hergestellt ist. In einer entsprechenden Ausformung ist die Schubmechanik funktionsgerecht angeordnet.
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8 zeigt eine weitere Ausführungform bei der im Fach-/Modulboden (30) in einer Ausnehmung ein komplettes Schubmodulgehäuse (10) mit Schiebemechanikfunktionsfähig eingesetzt werden kann. Der Vorteil in dieser Bauvariante ist, dass bei einer wechselnden Warenbestückung die Schubmodule ihrer Kraft entsprechend beliebig gewechselt werden können. So können solche Schubmodule entsprechend ihrer Schubkräfte mit Zahlen, Buchstaben oder einem Farbcode markiert sein.
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Die richtige Einstellung oder Zuordnung der Federziehkräfte des Warenschubsystems können als vorermittelte Werte aus einem Diagramm oder einer Scala entnommen werden. In diesem Diagramm ist Produktgewicht, Fach-Modultiefe, Produktzuordnung wie beispielsweise Dosen, Karton in Abhängigkeit zur erforderlichen Schubkraft zueinander erfasst und hinterlegt. Über eine integrierte Rast-Spannvorrichtung (25) oder einer Dreh-Spannvorrrichtung (26) lassen sich präzise Feinjustierungen der Schubkräfte regeln.
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9 zeigt einen Fach-/Modulboden (30) der den Anforderungen entsprechend mit mehreren Warenführungssystemen für unterschiedliche Produktbreiten nebeneinander ausgestattet ist.
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10 zeigt eine Ausführungsform eines Warenschubsystems mit hoher Flexibilität. Sämtlichetechnische Funktionskomponenten wie:
Schubmodul-Gehäuse (10) mit integrierter Schubfunktion, Fach-/Modulboden (30), Gleit-Erhebungen (34), Waren-Frontanschlag (36), Waren-Seitenführung (38), sowie Waren-Schubstütze (40) sind modulare Einzelbauteile die den Anforderungen entsprechend untereinander zu einer Funktionseinheit verbunden werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schubmodul-Gehäuse
- 12
- Schubbauteil
- 14
- Schubbauteil-Ausformung
- 16
- Zugfederarretierung
- 20
- Führungsausformung
- 22
- Führungsschiene
- 24
- Zugfeder
- 25
- Rast-Spannvorrichtung
- 26
- Dreh-Spannvorrichtung
- 27
- Adapterstelle Schubkraftregulierung
- 28
- Zugfeder-Verstelleinrichtung
- 29
- Zugfeder-Umlenkung
- 30
- Fach-/Modulboden
- 32
- Ausnehmung
- 34
- Gleit-Erhebungen
- 36
- Waren-Frontanschlag
- 38
- Waren-Seitenführung
- 40
- Waren-Schubstütze
- 42
- Waren-Schubstütze Arretierung
- 50
- Ware/Verpackung
- 52
- Warenmengenanzeige