DE202012002296U1 - Vorrichtung zum Nadelvorschub - Google Patents
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Abstract
Vorrichtung zum Nadelvorschub, insbesondere zur Einführung von Punktionsnadeln bei Patienten, wobei eine Nadelführung (1) vorzugsweise an einem Verstellarm (3) in mehreren Achsen gelenkig gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadelführung (1) einen Hubzylinder (5) aufweist, der über einen fluidgefüllten Schlauch (6) mit einem Geberzylinder (7) verbunden ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Nadelvorschub, insbesondere zur Einführung von Punktionsnadeln bei Patienten.
- Eine derartige Vorrichtung ist im Grundkonzept aus der
WO 97/20515 - Bei der Strahlen-Therapie werden Punktionsnadeln (sog. Pins oder Seeds) direkt in das zu bestrahlende Tumorgewebe vorgeschoben und anschließend erfolgt eine direkte Bestrahlung des Tumors durch radioaktive Substanzen, ausgehend von der Nadelspitze. Es gilt in diesem Fall, wenigstens eine Nadel exakt an einen Punkt (z. B. Tumormitte) vorzuschieben und dabei vitale Strukturen zu umgehen und zu schützen. Durch den Einsatz computergestützter Navigationssysteme ist es zwar möglich geworden, entscheidende Verbesserungen auf diesem Gebiet zu erzielen, da auf dem Bildschirm anstatt der Lage der Sondenspitze nun die Lage der Nadelspitze im oder am Körper angezeigt wird. Selbst einem geübten Bediener ist dies sehr schwierig, z. B. wegen kleinen, unbewussten Handbewegungen.
- Als Abhilfe hat der Erfinder mit der
WO 2005/084565 - Daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine einfach aufgebaute Vorrichtung zum Nadelvorschub zu schaffen, die besonders variabel und bequem einzusetzen ist.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zum Nadelvorschub mit den Merkmalen des Anspruches 1. Bevorzugte Ausführungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Die Vorrichtung zum Nadelvorschub, insbesondere zur Einführung von Funktionsnadeln bei Patienten, ist mit einer Nadelführung vorzugsweise an einem Verstellarm in mehreren Achsen gelenkig gelagert ist und weist einen Hubzylinder auf, der über einen fluid-, insbesondere flüssigkeitsgefüllten Schlauch mit einem Geberzylinder verbunden ist. Diese Bauteile bilden somit ein hydraulisches System in Art einer Automobil-Bremskraftanlage, wobei durch Eindrücken am Kolben des Geberzylinders hier jedoch ein feinfühliger Nadelvorschub am Nehmer- oder Hubzylinder mit geringer Bedienkraft erzielbar ist. Die Bedienkraft bzw. Vorschubkraft kann über die Durchmesserverhältnisse des Hubzylinders zum Geberzylinder einfach angepasst werden, z. B. an die Nadellänge oder das zu punktierende Gewebe. Bevorzugt ist das Verhältnis jedoch 1 zu 1, also beide Zylinder gleich.
- Da diese Vorrichtung bei hochsensiblen Eingriffen ggf. ohne Narkose eingesetzt wird, ist der Hubzylinder in der Nadelführung mittels eines Rastverschlusses schnelllösbar befestigt, um so bei Panikreaktionen des Patienten oder unvorhergesehenen Bewegungen die Nadelführung rasch lösen zu können. Eine ähnliche Schnellkupplung oder Schnell-Entkoppelung kann auch an der Nadel selbst vorgesehen sein, insbesondere an der Verbindungsstelle zum Vorschubkolben hin. Dabei kann auch der Hubzylinder zum Vorschubkolben hin einen verbreiterten Flansch zum formschlüssigen Eingriff in die Nadelführung aufweisen, um ggf. schnell gelöst zu werden. An dieser Verbindungsstelle zwischen dem Flansch und der Nadelführung kann zur sterilen Ausgestaltung eine Abdeckfolie oder ein Beutel fixiert werden, wobei die Hauptbestandteile der Vorrichtung ein steriles Einweg-Set („Disposable”) bilden, das in diesem Beutel ausgeliefert wird.
- Der Geberzylinder ist zur preisgünstigen Gestaltung in Art einer handelsüblichen Einweg-Spritze ausgebildet. Dies gilt in der Grundkonstruktion auch für den Hubzylinder. Die Vorrichtung zum Nadelvorschub kann auch ferngesteuert sein, wobei der Geberzylinder motorisch angetrieben ist. Hierdurch lässt sich die Strahlenbelastung erheblich reduzieren, da der die Zylinder verbindende Schlauch z. B. mehrere Meter lang sein kann, ohne die Vorschubkräfte oder -genauigkeit negativ zu beeinflussen. Alternativ kann der Geberzylinder mit einer Kartuschenpistole schrittweise angetrieben werden. Hierbei ist von Vorteil, dass pro Hub am Geberzylinder der Nadelvorschub maximal auch z. B. einen Millimeter beschränkt ist, also selbst bei hoher Kraftausübung des Operateurs keine unzulässigen Vorschubwerte zu befürchten sind. Zudem kann der Schlauch einen Abzweig, insbesondere in Y-Form aufweisen, an den ein Feinjustierzylinder mit geringem Fördervolumen angeschlossen ist, um im Zielpunkt („Target”) über die hydraulische Übertragung feinste Vorschubbewegungen vorzunehmen, während der Grob-Vorschub in das Zielgebiet hinein besonders rasch mit einem größeren Geberzylinder vorgenommen werden kann.
- Diese Vorrichtung zum Nadelvorschub ermöglicht somit das exakte, bequeme Verschieben von Nadeln und dergleichen, wobei die Feinpositionierung der Instrumente durch die fernsteuerbaren Stellantriebe im sicheren Abstand vom Röntgengerät erfolgen kann, um die Strahlenbelastung des Personals in vorteilhafter Weise zu reduzieren.
- Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen beschrieben. Hierbei zeigen:
-
1 eine Perspektivansicht einer Vorrichtung mit Nadelführung; und -
2 eine Perspektivansicht der Nadelführung von der entgegengesetzten Seite. - Die Vorrichtung zum Vorschub einer Nadel
2 weist eine Nadelführung1 auf, die z. B. über einen schematisch dargestellten Verstellarm3 (vgl. den zitierten Stand der Technik) an einem OP-Tisch2 gelagert bzw. befestigt ist. Diese Grundhalterung kann gegenüber dem OP-Tisch in horizontaler und in vertikaler Richtung vorpositioniert werden, so dass die Vorschubrichtung der Nadel2 exakt festgelegt wird. Am zumindest einen Verstellarm3 ist als wesentlicher Bestandteil der Nadelführung1 eine Führungshülse4 über eine Verzahnung3a (vgl,2 ) gelenkig und damit einstellbar gekoppelt. In die zu einer Seite hin offene Führungshülse4 kann ein Hubzylinder5 eingesetzt werden, der hier einer handelsüblichen Einwegspritze ähnelt. Dies gilt auch für einen Geberzylinder7 , der mit dem Hubzylinder5 über einen flüssigkeitsgefüllten Schlauch6 verbunden ist. Diese Hauptbestandteile der Vorrichtung zum Nadelvorschub bilden somit ein hydraulisches System, d. h. wenn eine Bedienperson auf den Kolben7a des Geberzylinders7 drückt, wird der Vorschubkolben5a und damit die damit verbundene Nadel2 in der von der Nadelführung1 vorgegebenen Richtung zur Zielstelle im Patienten hin vorgeschoben. - Die hier dargestellten Bauteile der Nadelführung
1 sind sterile Kunststoff-Einwegartikel, um die im OP-Bereich geforderten Hygienebedingungen zu erfüllen. Dabei sind die Bauteile bevorzugt in einem Beutel oder einer Folie5d (in2 nur segmentartig punktiert angedeutet) verpackt, wobei die Folie5d bevorzugt an einem verbreiterten Flansch5c eingeklemmt ist. Der Operateur kann somit die Folie5d über die Vorrichtung und auch die Verstellarme3 überstülpen, so dass für all diese Teile in Nähe der Eingriffstelle eine sterile Abdeckung geschaffen wird. - Um bei Panikreaktionen des Patienten oder unvorhergesehenen Bewegungen die Vorrichtung schnell lösen zu können, ist der Hubzylinder
5 in der Nadelführung1 mittels eines Rastverschlusses5a rasch aus der Führungshülse4 zu lösen. Der Geberzylinder7 ist zur preisgünstigen Gestaltung in Art einer handelsüblichen Einweg-Spritze7' ausgebildet, wobei am Kolben7a eine Dichtfläche7a vorgesehen ist. Dies gilt in der Grundkonstruktion auch für den Hubzylinder5 mit dem die Nadel2 tragenden Vorschubkolben5b . Die Vorrichtung zum Nadelvorschub kann auch ferngesteuert sein, wobei der Geberzylinder7 bzw. des Kolben7a motorisch angetrieben ist. Hierdurch lässt sich die Strahlenbelastung erheblich reduzieren, da der die Zylinder5 und7 verbindende Schlauch6 z. B. mehrere Meter lang sein kann, ohne die Vorschubkräfte oder -genauigkeit negativ zu beeinflussen. Alternativ kann der Geberzylinder7 mit einer sog. Kartuschenpistole schrittweise angetrieben werden. Hierbei ist von Vorteil, dass pro Hub der Nadelvorschub maximal auf z. B. einen Millimeter beschränkt ist, also selbst bei hoher oder ungeschickter Kraftausübung des Operateurs keine unzulässigen Vorschubwerte zu befürchten sind. Zudem kann der Schlauch6 einen Abzweig6a , insbesondere in Y-Form aufweisen, an den ein Feinjustierzylinder7b mit geringem Fördervolumen angeschlossen ist, um im Zielpunkt („Target”) über die hydraulische Übertragung feinste Vorschubbewegungen im Zehntel-Millimeterbereich vorzunehmen, während der Grob-Vorschub in das Zielgebiet hinein besonders rasch mit dem erheblich größeren Geberzylinder7 vorgenommen werden kann. - Die gesamte Vorrichtung zum Nadelvorschub kann über den oder die Verstellarme
3 in ein Ziel-/Führungssystem (manuell und/oder robotisch, wie der sog. Da Vinci-Roboter) integriert sein oder an einem separaten Armsystem angebracht sein. Letzteres hat den Vorteil, dass der Kraftentkopplung, d. h. die beim Nadelvorschub abzufangenden Abstützkräfte werden nicht in das hochgenaue Ziel- oder Bildgebungssystem eingeleitet. Zur Abstimmung auf das Zielsystem können an der Vorrichtung zum Nadelvorschub auch Positionierhilfen wie Laser vorgesehen sein, insbesondere zur exakten reproduzierbaren Positionierung. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- WO 97/20515 [0002]
- WO 2005/1084565 [0004]
Claims (10)
- Vorrichtung zum Nadelvorschub, insbesondere zur Einführung von Punktionsnadeln bei Patienten, wobei eine Nadelführung (
1 ) vorzugsweise an einem Verstellarm (3 ) in mehreren Achsen gelenkig gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadelführung (1 ) einen Hubzylinder (5 ) aufweist, der über einen fluidgefüllten Schlauch (6 ) mit einem Geberzylinder (7 ) verbunden ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubzylinder (
5 ) in der Nadelführung (1 ) mittels eines Rastverschlusses (5a ) schnelllösbar befestigt ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubzylinder (
5 ) zum Vorschubkolben (5b ) hin einen verbreiterten Flansch (5c ) zum formschlüssigen Eingriff in die Nadelführung (1 ) aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Flansch (
5c ) und der Nadelführung (1 ) eine Abdeckfolie (5d ) fixiert, insbesondere eingeklemmt ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Geberzylinder (
7 ) in Art einer Einweg-Spritze (7' ) ausgebildet ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Geberzylinder (
7 ) motorisch angetrieben ist, insbesondere ferngesteuert ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Geberzylinder (
7 ) in Art einer Kartuschenpistole (7c ) schrittweise angetrieben ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch (
6 ) mit einer medizinisch verträglichen Salzlösung gefüllt ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch (
6 ) einen Abzweig (6a ), insbesondere in Y-Form aufweist, an den ein Feinjustierzylinder (7b ) mit geringerem Fördervolumen als der Geberzylinder (7 ) angeschlossen ist. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch (
6 ) mit Hub- und Geberzylinder (6 ,7 ) ein steriles Einweg-Set bilden.
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