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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum zerstörungsfreien Prüfen der Integrität von Bioreaktorbehältern unter Verwendung einer fluiddurchlässigen und/oder strukturierten Aufnahmeschicht.
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In der pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie werden flexible Behälter, wie zum Beispiel Beutel, als Bioreaktorbehälter für die Prozeßführung bzw. Lagerung verwendet. Die Bioreaktorbehälter können vor der eigentlichen Verwendung durch den Herstellungsprozeß, den Transport oder die Handhabung beschädigt werden. Es empfiehlt sich daher, vor der eigentlichen Verwendung einen Integritätstest des Bioreaktorbehälters durchzuführen. Ein Integritätstest ist auch nach der Verwendung des Bioreaktorbehälters sinnvoll, um nachzuweisen, dass während der gesamten Prozeßführung die Integrität des Bioreaktorbehälters aufrecht erhalten wurde. Der Begriff ”Bioreaktorbehälter” im Sinne der Erfindung umfaßt gleichermaßen Bioreaktoren sowie Behälter mit bereichsweise flexiblen Wänden, die beispielsweise zur Aufnahme, zum Mischen, zur Speicherung und zum Spenden von sterilen Medien dienen.
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Gängige Testmethoden zur Integritätsprüfung des Bioreaktorbehälters sind die Druckabfallmethode, die Durchflußmessung und Spurengasanalyse unter Verwendung eines Testgases. Allen Testmethoden gemein ist, dass zwischen dem Innenraum des Bioreaktorbehälters und einer den Bioreaktorbehälter aufnehmenden Testvorrichtung bzw. der Umgebung des Bioreaktorbehälters ein Differenzdruck erzeugt wird. Dazu wird nach dem Herstellen bzw. vor und/oder nach der Benutzung der zu prüfende Bioreaktorbehälter in einer Testvorrichtung zum Prüfen der Integrität angeordnet. Dabei besteht die Gefahr, dass der zu prüfende Bioreaktorbehälter bei der dazu notwendigen Handhabung beschädigt wird, so dass in dem an sich dichten Bioreaktorbehälter ein Leck entsteht.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zum Prüfen der Integrität von Bioreaktorbehältern bereitzustellen, welche eine verbesserte Integritätsprüfung des Bioreaktorbehälters erlaubt.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Prüfen der Integrität eines Bioreaktorbehälters umfasst:
eine Bioreaktorbehälteraufnahme zur Aufnahme eines Bioreaktorbehälters,
zumindest eine fluiddurchlässige und/oder strukturierte Aufnahmeschicht, welche Bestandteil der Bioreaktorbehälteraufnahme ist und
eine Prüfeinrichtung, durch welche diskriminierbar ist, ob der Bioreaktorbehälter hinreichend dicht ist. Die Diskriminierung erfolgt anhand einer Druckdifferenz (P2 – P1) zwischen einem Überdruck P2 zu einem späteren Zeitpunkt T2 und dem bestimmten Überdruck zu Zeitpunkt T1, und/oder
anhand einer Fluidmenge M, welche nach dem Zeitpunkt T1 dem Bioreaktorbehälter zugeführt wurde, um den Überdruck P1 konstant zu halten, und/oder anhand einer Detektion von Fluidstoffen, welche dem Bioreaktorbehälter zugeführt wurden, außerhalb des Bioreaktorbehälters.
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Die Bioreaktorbehälteraufnahme ist im wesentlichen starr. Ein Bioreaktorbehälter kann entlang einer Einführrichtung E in die Bioreaktorbehälteraufnahme eingeführt werden und ist durch die Bioreaktorbehälteraufnahme derart aufgenommen, dass eine weitere Verlagerung des Bioreaktorbehälters entlang der Einführrichtung E und bevorzugt auch senkrecht zur Einführrichtung E gehemmt ist. Weiter bevorzugt begrenzt die Bioreaktorbehälteraufnahme die volumetrische Ausdehnung des Bioreaktorbehälters bei bzw. nach dessen Befüllung.
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Bevorzugt ist in dem Bereich der Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme, welcher bei betriebsgemäßem Gebrauch mit dem Bioreaktorbehälter kontaktiert bzw. welche den Wandungsdruck des Bioreaktorbehälters aufnimmt, die fluiddurchlässige und/oder strukturierte Aufnahmeschicht angeordnet. Insbesondere ist die Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme vollständig mit der fluiddurchlässigen und/oder strukturierten Aufnahmeschicht bedeckt. Mit anderen Worten wird der Bioreaktorbehälter mittelbar über die Aufnahmeschicht in der Bioreaktorbehälteraufnahme aufgenommen.
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Die Aufnahmeschicht ist austauschbar an der Bioreaktorbehälteraufnahme angeordnet bzw. befestigt. Vorteilhafterweise kann die Aufnahmeschicht im Falle einer Kontamination in einfacher Weise ausgetauscht werden. Das Befestigen der Aufnahmeschicht kann durch Befestigungsmittel erfolgen, welche an der Aufnahmeschicht befestigt sind, und in Kraftschluß bzw. Eingriff mit komplementären Befestigungsmitteln der Bioreaktorbehälteraufnahme stehen. Beispielsweise können die Aufnahmeschicht und die Bioreaktorbehälteraufnahme komplementäre Teile eines Klettverschlusses aufweisen. Alternativ oder zusätzlich kann die Bioreaktorbehälteraufnahme Vorsprünge aufweisen, welche in Öffnungen der Aufnahmeschicht eingreifen. Alternativ oder zusätzlich kann die Aufnahmeschicht einen Kragen aufweisen, welcher über einen Randbereich der Bioreaktorbehälteraufnahme stülpbar ist. Zu bevorzugten Materialien der Aufnahmeschicht wird auf die Beschreibung des Verfahrens verwiesen.
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Vorzugsweise umfaßt die Vorrichtung eine Fluidquelle, welche mit einer Behälteröffnung des Bioreaktorbehälters fluidisch verbindbar ist. Nach dem Verbinden der zumindest einen Behälteröffnung des Bioreaktorbehälters mit der Fluidquelle ist der Bioreaktorbehälters mit einem Fluid aus der Fluidquelle füllbar, um einen vorbestimmten Überdruck P1 in dem Bioreaktorbehälter zu erzeugen. Durch dem Überdruck P1 wird die Wandung des Bioreaktorbehälters gegen die Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme gepreßt, so dass die Aufnahmeschicht zumindest bereichsweise zwischen dem Bioreaktorbehälter und der Bioreaktorbehälteraufnahme festgeklemmt bzw. festgeprellt ist.
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Vorzugsweise umfaßt die Vorrichtung einen Drucksensor, welche den Fluiddruck innerhalb des Bioreaktorbehälters erfassen kann. Bevorzugt können die Fluidquelle und der Drucksensor gemeinsam in einer Prüfeinrichtung angeordnet sein. Die Prüfeinrichtung kann insbesondere eine automatische Prüfeinrichtung sein, welche die Regelung der Fluidquelle und die Erfassung des Druckes mittels der Drucksensors automatisch bzw. computergestützt durchführt.
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Weiter vorzugsweise kann die Prüfeinrichtung diskriminieren, ob der Bioreaktorbehälter hinreichend dicht ist. Dabei kann das Diskriminieren insbesondere anhand einer Druckdifferenz (P2 – P1) zwischen einem Überdruck P2 zu einem späteren Zeitpunkt T2 und dem bestimmten Überdruck P1 zu Zeitpunkt T1 durchgeführt werden, wobei die Drücke durch den Drucksensor erfaßt werden. Alternativ oder zusätzlich kann das Diskriminieren anhand einer Fluidmenge M erfolgen, welche nach dem Zeitpunkt T1 dem Bioreaktorbehälter zugeführt werden mußte, um den Überdruck P1 konstant zu halten. Zweckmäßigerweise umfaßt die Prüfvorrichtung dann auch eine Fluidmengenerfassungseinrichtung, welche die Menge von Fluid erfaßt, welche dem Bioreaktorbehälter zugeführt wird. Alternativ oder zusätzlich können Fluidstoffe bzw. Fluidpartikel außerhalb des Bioreaktorbehälters detektiert werden, welche dem Bioreaktorbehälter zugeführt wurden. Zweckmäßigerweise wird der Bioreaktorbehälter dann mit einem Testgas gefüllt, wobei die Prüfvorrichtung dann auch bevorzugt einen Gasdetektor umfaßt, welcher bezüglich Spuren dieses Testgases sensitiv ist. Es versteht sich, dass auch ein externer Gasdetektor bereitgestellt sein kann.
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Erfindungsgemäß ist die fluiddurchlässige und/oder strukturierte Aufnahmeschicht zum austauschbaren Anordnen an der Bioreaktorbehälteraufnahme vorgesehen, wobei die Aufnahmeschicht nach dem Anordnen eines Bioreaktorbehälters in der Bioreaktorbehälteraufnahme zumindest bereichsweise durch den Bioreaktorbehälter und der Bioreaktorbehälteraufnahme zwischen diesen festgeklemmt ist.
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In weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung umfaßt die fluiddurchlässige Aufnahmeschicht ein gewebtes Textil, ein nicht gewebtes Textil und/oder einen Schaumstoff. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung weist die strukturierte Aufnahmeschicht Vertiefungen auf, welche zumindest etwa 100 μm tief sind und/oder weist die strukturierte Aufnahmeschicht Erhebungen auf, welche höchstens etwa 200 μm breit sind.
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Die Durchführung des Verfahrens zum Prüfen der Integrität eines Bioreaktorbehälters mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst die Schritte:
- – Bereitstellen eines Bioreaktorbehälters mit einer fluiddichten, zumindest bereichsweise flexiblen Wandung und mit zumindest einer Behälteröffnung;
- – Bereitstellen einer Prüfvorrichtung mit einer Bioreaktorbehälteraufnahme und einer fluiddurchlässigen und/oder strukturierten Aufnahmeschicht, welche austauschbar an der Bioreaktorbehälteraufnahme angeordnet ist;
- – Anordnen des Bioreaktorbehälters zumindest teilweise in der Bioreaktorbehälteraufnahme, wobei der Bioreaktorbehälter mit seiner Wandung zumindest bereichsweise die Aufnahmeschicht in der Bioreaktorbehälteraufnahme kontaktiert;
- – Verbinden der zumindest einen Behälteröffnung des Bioreaktorbehälters mit einer Fluidquelle;
- – Füllen des Bioreaktorbehälters mit einem Fluid aus der Fluidquelle, um zu einem ersten Zeitpunkt T1 einen vorbestimmten Überdruck P1 in dem Bioreaktorbehälter zu erzeugen;
- – Diskriminieren, ob der Bioreaktorbehälter hinreichend dicht ist.
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Dabei kann das Diskriminieren insbesondere anhand einer Druckdifferenz (P2 – P1) zwischen einem Überdruck P2 zu einem späteren Zeitpunkt T2 und dem bestimmten Überdruck zu Zeitpunkt T1 erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann das Diskriminieren anhand einer Fluidmenge M erfolgen, welche nach dem Zeitpunkt T1 dem Bioreaktorbehälter zugeführt wurde, um den Überdruck P1 konstant zu halten. Weiter alternativ oder zusätzlich kann das Diskriminieren anhand einer Detektion von Fluidstoffen bzw. Fluidpartikeln außerhalb oder innerhalb des Bioreaktorbehälters erfolgen, welche dem Bioreaktorbehälter zugeführt wurden. Vorteilhafterweise kann die Genauigkeit des Diskriminierens bzw. des Bestimmens und Entscheidens, ob der Bioreaktorbehälter dicht ist, erhöht werden, wenn zwei oder drei der oben beschriebenen Größen erfaßt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Dichtigkeit des Bioreaktorbehälters falsch klassifiziert bzw. bestimmt wird, sinkt dadurch vorteilhafterweise.
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Ein Integritätstest gibt Auskunft über die Integrität bzw. Dichtigkeit des Bioreaktorbehälters, insbesondere ob Fluide aus einem Leck austreten oder eindringen können. Insbesondere ist die Integrität verletzt und der Bioreaktorbehälter unbrauchbar, wenn Mikroorganismen durch ein Leck in das Innere des Bioreaktorbehälters eindringen können, wodurch die Reaktion innerhalb des Bioreaktorbehälters beeinträchtigt und die entstandenen Produkte unbrauchbar sind.
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Ein Bioreaktorbehälter umfaßt zumindest eine fluiddichte Wandung, welche zumindest bereichsweise flexibel ist. Der Begriff ”Bioreaktorbehälter” im Sinne der Erfindung umfaßt gleichermaßen Bioreaktoren sowie Behälter mit bereichsweise flexiblen Wänden, die beispielsweise zur Aufnahme, zum Mischen, zur Speicherung und zum Spenden von sterilen Medien dienen. Dadurch ist der Bioreaktorbehälter volumenvariabel. Mit anderen Worten kann sich das Innenvolumen des Bioreaktorbehälters mit dem Befüllen vergrößern und mit dem Entleeren verringern. Weiterhin kann sich der Bioreaktorbehälter mit der flexiblen Wandung zumindest bereichsweise an die Bioreaktorbehälteraufnahme bzw. an die darin bzw. daran angeordnete Aufnahmeschicht anschmiegen. Zum Befüllen und Entleeren mit einem Fluid weist der Bioreaktorbehälter zumindest eine Behälteröffnung auf.
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Der Begriff ”flexibel” umfaßt im Sinne der Anmeldung eine plastische sowie eine elastische Verformbarkeit. Der Begriff ”Fluid” umfaßt sowohl eine gasförmige Phase, eine flüssige Phase als auch ein Gemisch aus flüssiger und gasförmiger Phase eines Stoffes.
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Die Wandung des Bioreaktorbehälters besteht aus einem fluiddichten Material, welches im Hinblick auf die durchzuführende Reaktion biologisch bzw. chemisch inert ist, das heißt, dass die Wandung selbst im wesentlichen während der Reaktion nicht im biologischen bzw. chemischen Sinne reagiert. Bevorzugt umfaßt die Wandung ein Polymer, wie beispielsweise Polyethylen (PE) und/oder Polypropylen (PP). Weiter bevorzugt ist der Bioreaktorbehälter sterilisierbar, beispielsweise mittels Heißdampf, Plasmabehandlung, Ethylenoxidbegasung oder Gammabestrahlung, um die Reaktion unter sterilen Bedingungen beginnen zu können. Weiter bevorzugt sind die Behälteröffnungen als Sterilverbinder ausgebildet oder mit Sterilverbindern fluidisch verbunden, beispielsweise über einen Schlauch.
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Die Wandung des Bioreaktorbehälters ist zumindest bereichsweise flexibel ausgebildet. Es versteht sich, dass die Wandung bereichsweise starr ausgebildet sein kann. Insbesondere im Bereich der zumindest einen Behälteröffnung kann die Wandung im wesentlichen starr ausgebildet sein, damit die zumindest eine Behälteröffnung formstabil ist.
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Bioreaktorbehälter zur Durchführung einer biologischen Reaktion können bevorzugt ein Innenvolumen von etwa 5 Milliliter bis etwa 3000 Liter, bevorzugt etwa 2 Liter, etwa 5 Liter, etwa 10 Liter, etwa 50 Liter, etwa 100 Liter, etwa 250 Liter, etwa 500 Liter oder etwa 1000 Liter aufweisen. Üblicherweise sind Bioreaktorbehälter bei betriebsgemäßem Gebrauch mit einer wässrigen Lösung gefüllt, so dass dementsprechend der Inhalt des Bioreaktorbehälters eine Masse von etwa 5 g bis etwa 3000 kg aufweist. Da die Wandungen des Bioreaktorbehälters in der Regel nicht dem inneren Druck standhalten können, welcher durch die Masse des Inhalts des Bioreaktorbehälters erzeugt wird, sind Bioreaktorbehälter in der Regel in einer Bioreaktorbehälteraufnahme einer Bioreaktorvorrichtung angeordnet und darin befestigt. Dabei liegt die Wandung des Bioreaktorbehälters zumindest bereichsweise an der Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme der Bioreaktorvorrichtung an, so dass die Bioreaktorbehälteraufnahme der Bioreaktorvorrichtung die Wandung des Bioreaktorbehälters stützt. Die Wandungen solcher Bioreaktorbehälteraufnahmen von Bioreaktorvorrichtungen sind üblicherweise aus glattem Edelstahl ausgebildet, um eine Verunreinigung zu erschweren und eine Reinigung zu erleichtern. Ferner entspricht die Bioreaktorbehälteraufnahme der Bioreaktorvorrichtung der Bioreaktorbehälteraufnahme der Prüfvorrichtung, wobei vorzugsweise beide Bioreaktorbehälteraufnahmen identisch sind, wenn die Integritätsprüfung durchgeführt werden kann, während der Bioreaktorbehälter in der Bioreaktorvorrichtung angeordnet ist.
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Wird nun nach dem Anordnen des Bioreaktorbehälters in der Bioreaktorbehälteraufnahme (der Prüfvorrichtung bzw. der Bioreaktorvorrichtung) ein Integritätstest durchgeführt, wobei das Innere des Bioreaktorbehälters mit einem Fluid beaufschlagt wird, um einen Überdruck zur Umgebung zu erzeugen, so könnte die Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme ein gegebenenfalls vorhandenes Leck in der Wandung des Bioreaktorbehälters abdecken bzw. abdichten.
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In bzw. an der Bioreaktorbehälteraufnahme ist jedoch zumindest bereichsweise eine fluiddurchlässige und/oder eine oberflächlich strukturierte Aufnahmeschicht angeordnet. Das heißt, die Aufnahmeschicht ist zumindest bereichsweise fluiddurchlässig bzw. eine Oberfläche der Aufnahmeschicht ist strukturiert ausgebildet. Insbesondere ist die Oberfläche der Aufnahmeschicht strukturiert, welche bei Durchführung des Verfahrens mit der Wandung des Bioreaktorbehälters kontaktiert. Bevorzugt ist die Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme vollständig mit der Aufnahmeschicht bedeckt. Die Aufnahmeschicht ist vorzugsweise austauschbar an bzw. in der Bioreaktorbehälteraufnahme angeordnet bzw. befestigt, so dass die Aufnahmeschicht leicht ersetzt werden kann, falls diese verschmutzt ist.
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Vorteilhafterweise kann der Bioreaktorbehälter an der Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme mittelbar über die Aufnahmeschicht anliegen, wobei das Ergebnis des Integritätstests nicht durch das Anliegen beeinflußt wird, da das Abdichten von vorhandenen Lecks des Bioreaktorbehälters durch die Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme vermieden wird. Dadurch ist vorteilhafterweise eine verbesserte Integritätsprüfung möglich, durch welche Lecks in der Wandung des Bioreaktorbehälters mit größerer Sicherheit bestimmt werden können, da vermieden wird während der Integritätsprüfung ein Leck unbeabsichtigt zu verschließen.
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Insbesondere kann ein Integritätstest durchgeführt werden, wenn die Bioreaktorbehälteraufnahme zu einer Bioreaktorvorrichtung gehört, mit welcher später die eigentliche Reaktion durchgeführt wird. Daher kann die Integritätsprüfung vorteilhafterweise ”in situ” durchgeführt werden, vorzugsweise vor und/oder nach der durchzuführenden Reaktion ohne den Bioreaktorbehälter handhaben zu müssen, beispielsweise um den Bioreaktorbehälter in eine Integritätsprüfvorrichtung zu verbringen.
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Das Diskriminieren, ob der Bioreaktorbehälter hinreichend dicht ist, kann mittels der Druckabfallmethode, durch Messung des Fluidzuflusses bei konstantem Druck oder mittels eines Testgases als Fluid erfolgen. Das Testgas ist zweckmäßigerweise ein Gas, welches nicht oder nur in Spuren in der Atmosphäre vorkommt und deshalb leicht an den Leckstellen mittels eines Gasdetektors detektieren werden kann. Der Überdruck P1 des Fluids innerhalb des Bioreaktorbehälters gegenüber dem Atmosphärendruck beträgt zwischen etwa 20 mbar und etwa 500 mbar, bevorzugt zwischen etwa 50 mbar und etwa 300 mbar.
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Die Aufnahmeschicht ist vorzugsweise porös bzw. umfaßt ein poröses Material, wobei die Porenvolumen zweckmäßigerweise untereinander derart verbunden sind, dass die Aufnahmeschicht fluiddurchlässig ist. Weiter bevorzugt kann die fluiddurchlässige Aufnahmeschicht eine richtungsabhängige bzw. anisotrope Fluiddurchlässigkeit aufweisen. Beispielsweise kann die fluidische Leitfähigkeit der Aufnahmeschicht in einer Richtung parallel zu einer Normalen der Aufnahmeschichtoberfläche größer sein als in einer Richtung senkrecht zur dieser Normalen, also parallel zur Erstreckung der Aufnahmeschichtoberfläche.
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Die fluiddurchlässige Aufnahmeschicht kann metallisch ausgebildet sein. Sie kann Bestandteil der Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme sein.
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Vorzugsweise umfaßt die fluiddurchlässige Aufnahmeschicht ein gewebtes Textil, ein nicht gewebtes Textil und/oder einen Schaumstoff. Als bevorzugte Materialien für die Aufnahmeschicht können Vliesstoffe, wie beispielsweise Spinnvliese aus Polypropylen verwendet werden. Insbesondere für die Verwendung in Reinsträumen kann die Aufnahmeschicht aus einem fusselfreien bzw. nicht staubenden Material bestehen, welches keine Partikel in die Umgebung abgibt. Ein beispielhaftes Vlies ist zum Beispiel Novatexx 2019 Viledon von der Firma Freudenberg Filtratation Technologies KG aus Polypropylen mit einem Gewicht von 17–100 g/m2 und einer Luftdurchlässigkeit von 1000–5000 l/m2s bei einer Druckdifferenz von 1 bar mit einer Materialdicke von 0,25–0,75 mm. Ein weiteres beispielhaftes Material ist unter den Handelsnamen Porex® XS49020-XS49100 von der Firma Porex Technologies GmbH erhältlich. Das Material besteht aus Polypropylen und Polyethylen mit einer Dicke von etwa 1,5 mm bis etwa 5 mm, bevorzugt größer als etwa 3 mm. Die Größe der Poren liegt im Bereich von etwa 20 μm bis etwa 175 μm, bevorzugt kleiner als etwa 120 μm. Die Luftdurchlässigkeit liegt bei etwa 150 bis etwa 300 l/cm2min bei 1,2 inch Wassersäule. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, für die fluiddurchlässige Außenschicht ein Polymermaterial zu verwenden, welches wärmeleitende Zusätze, wie beispielsweise Bornitrit, enthält. Dadurch läßt sich eine Temperierung des Bioreaktorbehälters vorteilhafterweise verbessern.
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Die Aufnahmeschicht kann alternativ oder zusätzlich strukturiert sein. Eine strukturierte Aufnahmeschicht im Sinne der Anmeldung bedeutet, dass zumindest die Oberfläche der Aufnahmeschicht, welche bei bestimmungsgemäßem Gebrauch mit dem Bioreaktorbehälter kontaktiert, nicht glatt ist, sondern eine Struktur bzw. ein Relief aufweist. Insbesondere kann die Struktur durch Erhebungen und Vertiefungen ausgebildet werden, welche durch einen Wechsel der Materialstärke der Aufnahmeschicht erzeugt werden. Das heißt, die Aufnahmeschicht weist im Bereich von Erhebungen eine größere Materialstärke auf als im Bereich von Vertiefungen. Alternativ kann die Materialstärke der Aufnahmeschicht im wesentlichen konstant sein, wobei die Struktur in das Material geformt ist. Dabei ist insbesondere der flexibel ausgebildete Bereich der Wandung mit einer strukturierten Aufnahmeschicht versehen. Bevorzugt können aber auch starre Bereiche der Wandung einer strukturierte Aufnahmeschicht aufweisen.
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Die strukturierte Aufnahmeschicht kann fluidundurchlässig sein, wodurch die Aufnahmeschicht vorteilhafterweise eine zusätzliche Abdichtfunktion erfüllen kann, um die Bioreaktorbehälteraufnahme vor Kontaminationen durch aus einem Leck auftretende Fluide zu schützen. Die strukturierte Aufnahmeschicht führt zu einem äquivalenten technischen Effekt wie eine fluiddurchlässige Aufnahmeschicht in dem Sinne, dass ein Leck in der Innenschicht nicht mittels eines Gegenstandes von außen abgedichtet werden kann. Aufgrund der Struktur der Aufnahmeschicht kann ein Gegenstand in der Regel nicht mit der Aufnahmeschicht derart fluiddicht abschließen, dass ein aus dem Bioreaktorbehälter austretendes Fluid nicht in die Umgebung gelangen würde. Insbesondere kann ein solches Abdichten nicht mittels der Bioreaktorbehälteraufnahme erfolgen. Demzufolge kann ein Integritätstest durch Beaufschlagen des Bioreaktorbehälter mit einem Überdruck erfolgen, wobei aufgrund des Lecks ein Druckabfall oder ein Fluidfluß feststellbar ist, welcher auf ein Leck schließen läßt.
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Bei der Durchführung eines Integritätstest des Bioreaktorbehälters in der Bioreaktorbehälteraufnahme wird die Wandung des Bioreaktorbehälters gegen die strukturierte Aufnahmeschicht gepreßt. Die Struktur der Aufnahmeschicht führt dazu, dass fluidleitende Kanäle zwischen beiden ausgebildet werden. Dadurch kann ein durch ein Leck austretendes Fluid über die fluidleitenden Kanäle in die Umgebung geleitet werden, so dass das Leck in der Wandung des Bioreaktorbehälters nicht durch die Wandung der Bioreaktorbehälteraufnahme abdichtbar ist. Wie oben bereits beschrieben, ist dadurch vorteilhafterweise eine verbesserte Integritätsprüfung möglich, durch welche Lecks in der Wandung des Bioreaktorbehälters mit größerer Sicherheit bestimmt werden können, da vermieden wird während der Integritätsprüfung ein Leck unbeabsichtigt zu verschließen, wobei weiter vorteilhafterweise die Integritätsprüfung des Bioreaktorbehälters vor und/oder nach dem Versuchsablauf bzw. dem Produktionsablauf ”in situ” durchführbar ist.
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Vorzugsweise weist die strukturierte Aufnahmeschicht Vertiefungen auf, welche zumindest etwa 100 μm tief sind. Dabei definieren bzw. bilden zwei benachbarte Vertiefungen eine Erhebung. Ebenso definieren bzw. bilden zumindest zwei benachbarte Erhebungen eine Vertiefung. Weiter bevorzugt weisen die Vertiefungen gegenüber zu den benachbarten Erhebungen zumindest eine Tiefe von größer als etwa 150 μm, weiter bevorzugt von größer als etwa 250 μm und insbesondere von größer als etwa 500 μm auf. Dadurch wird das Ableiten des aus einem Leck austretenden Fluids in die Umgebung sichergestellt.
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Vorzugsweise weist die strukturierte Aufnahmeschicht Erhebungen auf, welche höchstens etwa 200 μm breit sind. Weiter bevorzugt weisen die Erhebungen eine Breite von weniger als etwa 150 μm, weiter bevorzugt von weniger als etwa 100 μm und insbesondere von weniger als etwa 50 μm auf. Dadurch wird verhindert, dass eine Erhebung paßgenau auf einem Leck positionierbar ist und dadurch das Leck durch eine einzige Erhebung abgedichtet wird. Der erwartete Durchmesser eines Lecks beträgt etwa 5 μm bis etwa 1000 μm.
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Vorzugsweise sind die Erhebungen und/oder Vertiefungen der strukturierten Aufnahmeschicht entlang einer Vorzugsrichtung V orientiert. Insbesondere erstrecken sich die Erhebungen und/oder Vertiefungen im wesentlichen entlang einer Längsrichtung, wobei benachbarte Erhebungen und/oder Vertiefungen parallel zueinander orientiert sind. Die Vorzugsrichtung V entspricht dabei der Längsrichtung entlang welcher sich die Erhebungen bzw. Vertiefungen erstrecken. Mit anderen Worten können die Erhebungen und Vertiefungen insbesondere eine Rillenstruktur oder eine Rautenstruktur auf der Aufnahmeschicht ausbilden.
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Vorzugsweise umfaßt das Bereitstellen der Bioreaktorbehälteraufnahme und der fluiddurchlässigen oder strukturierten Aufnahmeschicht, dass die Aufnahmeschicht an bzw. in der Bioreaktorbehälteraufnahme angeordnet wird. Beispielsweise kann die Bioreaktorbehälteraufnahme mit der Aufnahmeschicht ausgekleidet werden. Insbesondere kann die Aufnahmeschicht bereits in einer zu der Bioreaktorbehälteraufnahme formkongruenten Gestalt bereitgestellt werden, so dass die Aufnahmeschicht lediglich in die Bioreaktorbehälteraufnahme eingelegt werden muß, wobei insbesondere die Bioreaktorbehälteraufnahme im wesentlichen nicht von der Aufnahmeschicht beabstandet ist. Um die Formkongruenz der Aufnahmeschicht zu erreichen kann die Aufnahmeschicht aus mehreren Teilen zusammengefügt sein, beispielsweise durch Kleben, Verschweißen oder Nähen.
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Vorzugsweise umfaßt das Verfahren die anschließenden Schritte:
- – Füllen des Bioreaktorbehälters mit Edukten;
- – Durchführen einer chemischen bzw. biochemischen Reaktion in dem Bioreaktorbehälter;
- – Ablassen des Inhalts aus dem Bioreaktorbehälter.
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Vorteilhafterweise kann der Integritätstest in das Produktionsverfahren integriert werden, da direkt im Anschluß an den Integritätstest der Bioreaktorbehälter mit den Edukten bzw. Ausgangsstoffen der Reaktion befüllt werden kann. Um das restliche für den Integritätstest verwendete Fluid aus dem Bioreaktorbehälter zu entfernen, können die Ausgangsstoffe zweckmäßigerweise über eine am Bioreaktorbehälter unten gelegene Behälteröffnung zugeführt werden, während das Fluid über eine oben gelegene Behälteröffnung entlüftet wird, insbesondere über einen Sterilfilter. Insbesondere bei proteinhaltigen Ausgangsstoffen wird ein Aufschäumen vorteilhafterweise vermieden.
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Vorzugsweise erfolgt das Diskriminieren, ob der Bioreaktorbehälter hinreichend dicht ist, vor und/oder nach dem Durchführen der biochemischen Reaktion in dem Bioreaktorbehälter. Mit anderen Worten umfaßt das Verfahren bevorzugt die an das Ablassen anschließenden Schritte:
- – Verbinden der zumindest einen Behälteröffnung des Bioreaktorbehälters mit einer Fluidquelle;
- – Füllen des Bioreaktorbehälters mit einem Fluid aus der Fluidquelle, um zu einem ersten Zeitpunkt T1 einen vorbestimmten Überdruck P1 in dem Bioreaktorbehälter zu erzeugen, wobei die Wandung des Bioreaktorbehälters zumindest bereichsweise die Aufnahmeschicht der Bioreaktorbehälteraufnahme kontaktiert;
- – Diskriminieren, ob der Bioreaktorbehälter hinreichend dicht ist.
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Das Verbinden der zumindest einen Behälteröffnung des Bioreaktorbehälters mit der Fluidquelle erfolgt bevorzugt über einen Sterilfilter.
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Das Diskriminieren kann wie oben bereits beschrieben anhand einer Druckdifferenz (P2 – P1) zwischen einem Überdruck P2 zu einem späteren Zeitpunkt T2 und dem bestimmten Überdruck zu Zeitpunkt T1, oder anhand einer Fluidmenge M, welche nach dem Zeitpunkt T1 dem Bioreaktorbehälter zugeführt wurde, um den Überdruck P1 konstant zu halten, oder anhand einer Detektion von Fluidstoffen bzw. Fluidpartikeln außerhalb oder innerhalb des Bioreaktorbehälters, welche dem Bioreaktorbehälter zugeführt wurden, erfolgen.
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Mit anderen Worten kann vorteilhafterweise nach Beendigung der Reaktion ein abschließender Integritätstest durchgeführt werden, um zu überprüfen, ob der Bioreaktorbehälter über den gesamten Zeitraum der Reaktion seine Integrität behalten hat.
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Figurenbeschreibung
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Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft erläutert. Einzelne Merkmale der gezeigten bevorzugten Ausführungsformen können zu weiteren bevorzugten Ausführungsformen kombiniert werden. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Bioreaktorbehälters und einer Bioreaktorbehälteraufnahme;
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2a einen Schnitt durch eine Ausführungsform einer strukturierten Aufnahmeschicht;
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2b eine Draufsicht auf die strukturierte Aufnahmeschicht;
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3a einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform einer strukturierten Aufnahmeschicht;
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3b eine Draufsicht auf die strukturierte Aufnahmeschicht;
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4a einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform einer strukturierten Aufnahmeschicht;
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4b eine Draufsicht auf die strukturierte Aufnahmeschicht;
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5 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Prüfen der Integrität des Bioreaktorbehälters.
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Die 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines Bioreaktorbehälters 1 einer Bioreaktorbehälteraufnahme 25 in einer perspektivischen Ansicht. Der gezeigte Bioreaktorbehälter 1 weist eine quaderförmige bzw. würfelförmige Gestalt auf. Es versteht sich, dass der Bioreaktorbehälter 1 auch eine tetraederförmige, eine zylindrische, eine kugelförmige, eine prismenförmige oder eine sonstige beliebige Gestalt aufweisen kann. Diesbezüglich sei angemerkt, dass der Begriff ”Bioreaktorbehälter” im Sinne der Erfindung gleichermaßen Bioreaktoren sowie Behälter mit bereichsweise flexiblen Wänden umfaßt, die beispielsweise zur Aufnahme, zum Mischen, zur Speicherung und zum Spenden von sterilen Medien dienen. Der Bioreaktorbehälter 1 umfaßt eine fluidundurchlässige, flexible Wandung 3, die vorzugsweise aus einer Folie bzw. aus einem Laminat mehrerer Folien besteht. Mit anderen Worten kann die Wandung 3 im wesentlichen als flexibler Beutel ausgebildet sein, welcher in der Gestalt variieren kann.
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Das Innenvolumen des Bioreaktorbehälters 1 ist über die Behälteröffnungen 9a, 9b, 9c, 9d, 9e, 9f mit der Umgebung oder mit weiteren Elementen, wie zum Beispiel Fluidleitungen, fluidisch verbindbar bzw. verbunden. Es versteht sich, dass die fluidundurchlässige, flexible Wandung 3 im Bereich der Behälteröffnungen 9a, 9b, 9c, 9d, 9e, 9f versteift bzw. starr ausgebildet sein kann, damit die Behälteröffnungen 9a, 9b, 9c, 9d, 9e, 9f formstabil sind und gegebenenfalls daran anschließende Anschlüsse und Verbinder dicht bleiben. Zwei der Behälteröffnungen 9a, 9b können miteinander durch eine Fluidleitung 5 fluidisch verbunden sein, so dass ein Umwälzen des Inhalts des Bioreaktorbehälters 1 durch Transportieren von Fluid von einer der Behälteröffnungen 9b zu der anderen einer der Behälteröffnungen 9a über die Fluidleitung 5 möglich ist. Das Umwälzen erfolgt bevorzugt mittels einer Umwälzpumpe (nicht dargestellt). Über die verbleibenden Behälteröffnungen 9c, 9d, 9e, 9f kann der Bioreaktorbehälter 1 beispielsweise befüllt und entleert werden. Die in 1 gezeigte Bioreaktorbehälteraufnahme 25 ist im wesentlichen starr und bevorzugt aus einem korrosionsbeständigen Material hergestellt, wie beispielsweise Edelstahl. In die Bioreaktorbehälteraufnahme 25 kann entlang einer Einführrichtung E eine fluiddurchlässige und/oder strukturierte Aufnahmeschicht 7 eingeführt werden, wobei die Aufnahmeschicht 7 in der gezeigten Ausführungsform zwei Lagen 7a, 7b umfaßt, welche übereinander angeordnet werden können. Der Bioreaktorbehälter 1 kann ebenfalls entlang der Einführrichtung E in die Bioreaktorbehälteraufnahme 25 eingeführt werden. Nach dem Einführen ist der Bioreaktorbehälter 1 durch die Bioreaktorbehälteraufnahme 25 derart aufgenommen, dass eine weiter Verlagerung des Bioreaktorbehälters entlang der Einführrichtung E und auch senkrecht zu Einführrichtung E gehemmt ist. Die starre Bioreaktorbehälteraufnahme 25 begrenzt weiter die volumetrische Ausdehnung des Bioreaktorbehälters 1 bei bzw. nach dessen Befüllung. Nach dem Anordnen der Aufnahmeschicht 7 und des Bioreaktorbehälters 1 in der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 ist die Aufnahmeschicht 7 zumindest bereichsweise zwischen der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 und der Wandung 3 des Bioreaktorbehälters 1 festgeklemmt, insbesondere aufgrund des Druckes, welcher der Bioreaktorbehälters 1 auf die Bioreaktorbehälteraufnahme 25 ausübt. Bevorzugt ist die Aufnahmeschicht 7 derart in der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 angeordnet, dass die Wandung 3 des Bioreaktorbehälters 1 die Bioreaktorbehälteraufnahme 25 bei betriebsgemäßem Gebrauch, also insbesondere nach dem Befüllen des Bioreaktorbehälters 1 mit einem Fluid, nicht unmittelbar kontaktiert. Dahingegen kontaktiert der Bioreaktorbehälter 1 die Aufnahmeschicht 7. Insbesondere sind die Wandungen der Bioreaktorbehälteraufnahme 25, welche dem Bioreaktorbehälter 1 zugewandt sind, vollständig mit der fluiddurchlässigen und/oder strukturierten Aufnahmeschicht 7 bedeckt.
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Die Aufnahmeschicht 7 ist austauschbar an der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 angeordnet bzw. befestigt, so dass die Aufnahmeschicht 7 in einfacher Weise ausgetauscht werden kann. Das Befestigen der Aufnahmeschicht 7 kann durch Befestigungsmittel erfolgen, welche an der Aufnahmeschicht 7 befestigt sind, und im Kraftschluß bzw. Eingriff mit komplementären Befestigungsmitteln der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 stehen. Die in 1 gezeigte Ausführungsform der Aufnahmeschicht 7 weist einen Kragen 11 auf, welcher über einen Randbereich 13 der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 stülpbar ist. Der Kragen 11 kann beispielsweise durch eine Materialspannung in der Aufnahmeschicht 7 in seiner Position an dem Randbereich 13 der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 gehalten sein, beispielsweise durch einen Bereich der Aufnahmeschicht 7, welcher elastisch dehnbar ausgeführt ist, oder durch einen Gummizug. Alternativ oder zusätzlich kann die Aufnahmeschicht 7 durch weitere Befestigungsmittel mit der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 lösbar verbunden sein. Bewährt haben sich Klettverschlüsse als bevorzugtes Befestigungsmittel.
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Die Aufnahmeschicht 7 kann einteilig ausgebildet sein oder wie in der 1 gezeigt aus mehreren Teilen bzw. Lagen 7a, 7b zusammengesetzt sein. Je nach der Form der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 kann eine einteilige oder mehrteilige Aufnahmeschicht 7 eine einfachere Handhabung aufweisen. In der in 1 gezeigten Ausführungsform der Aufnahmeschicht 7 werden zwei rechteckige Lagen 7a, 7b kreuzweise übereinander entlang der Einführrichtung E in die Bioreaktorbehälteraufnahme 25 eingeführt, so dass in einfacher Weise der Kragen 11 über den Randbereich 13 stülpbar ist. Die Aufnahmeschicht 7 kann insbesondere Durchtritte 15a, 15b aufweisen. Die Durchtritte 15a, 15b können runde Öffnungen oder Schlitze sein, damit beispielsweise ein Fluidleitung 5 durch die Aufnahmeschicht 7 zu einer der Behälteröffnungen 9a bis 9f geführt werden kann.
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Die Aufnahmeschicht 7 kann unabhängig von der äußeren Gestalt starr oder flexibel ausgebildet sein. Vorteilhafterweise ermöglicht eine flexible Aufnahmeschicht 7, dass die Aufnahmeschicht 7 in einfacher Weise zusammenlegbar und platzsparend lagerbar ist. Die Aufnahmeschicht 7 kann auch nur bereichsweise starr ausgebildet sein bzw. steifer als in anderen Bereichen ausgebildet sein. Beispielsweise kann ein Verstärkungsbereich 17 in Bereich des Kragen 11 und/oder im Bereich der Durchtritte 15a, 15b vorgesehen sein.
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Die 2a zeigt einen Schnitt durch und die 2b eine Draufsicht auf eine Ausführungsform einer strukturierten Aufnahmeschicht 7. Die Aufnahmeschicht 7 weist in dieser Ausführungsform Vertiefungen 7a und Erhebungen 7b auf, welche sich parallel zueinander entlang einer Längsrichtung L erstrecken. Mit anderen Worten bilden die Erhebungen 7b und Vertiefungen 7a eine Rillenstruktur auf der Aufnahmeschicht 7 bzw. der Außenoberfläche aus. Die Erhebungen 7b und Vertiefungen 7a werden durch einen Wechsel der Materialstärke der Aufnahmeschicht 7 ausgebildet. Vorzugsweise umfaßt die strukturierte Außenseite Erhebungen, welche eine Breite b von höchstens etwa 200 μm, bevorzugt etwa 50 μm und eine Höhe h von höchstens etwa 200 μm, bevorzugt etwa 50 μm, aufweisen.
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Die 3a zeigt einen Schnitt durch und die 3b eine Draufsicht auf eine Ausführungsform einer strukturierten Aufnahmeschicht 7. Die Aufnahmeschicht 7 weist in dieser Ausführungsform halbkugelförmige Erhebungen 7c bzw. Noppen 7c auf. Die Noppen 7c sind vorzugsweise regelmäßig auf der Aufnahmeschicht 7 angeordnet. Die Erhebungen bzw. Noppen 7c weisen bevorzugt eine Höhe h von höchstens etwa 200 μm auf. Die Punktauflage sollte kleiner als 5 μm, bevorzugt kleiner als 2,5 μm sein, zumindest aber höchstens den halben Durchmesser der zu detektierenden Lochgröße sein.
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Die 4a zeigt einen Schnitt durch und die 4b eine Draufsicht auf eine Ausführungsform einer strukturierten Aufnahmeschicht 7. Die Aufnahmeschicht 7 weist in dieser Ausführungsform Vertiefungen 7d und Erhebungen 7e auf, welche eine Rautenstruktur auf der Aufnahmeschicht 7 bzw. deren Oberfläche ausbilden. Die Erhebungen 7e und Vertiefungen 7d werden durch einen Wechsel der Materialstärke der Aufnahmeschicht 7 ausgebildet, wobei die Erhebungen eine Breite b von höchstens etwa 5 μm, bevorzugt etwa 2,5 μm und eine Höhe h von zumindest etwa 100 μm aufweisen.
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Es versteht sich, das die Erhebungen und Vertiefungen der Aufnahmeschicht 7 kein regelmäßiges bzw. periodisches Muster ausbilden müssen, sondern eine ungeordnete, unregelmäßige Struktur ausbilden können.
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Die 5 zeigt eine schematische Ansicht einer Anordnung 23 zum Prüfen der Integrität des Bioreaktorbehälters 1. Zum Prüfen wird der Bioreaktorbehälter 1 in einer Bioreaktorbehälteraufnahme 25 einer Bioreaktorvorrichtung angeordnet. Eine Aufnahmeschicht 7 befindet sich nach dem Anordnen zwischen der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 und einer Wandung 3 des Bioreaktorbehälters 1. Zumindest eine Behälteröffnung 9a des Bioreaktorbehälters 1 wird mit einer Fluidquelle 27 fluidisch verbunden, beispielsweise über einen Sterilfilter 29, um das Innere des Bioreaktorbehälters 1 steril zu halten. Die Fluidquelle kann Teil einer Prüfvorrichtung 31, wie z. B. Sartocheck® 4plus der Sartorius Stedium Biotech GmbH, sein oder eine externe Fluidquelle 27 sein.
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Der Bioreaktorbehälter 1 wird mit einem Fluid aus der Fluidquelle 27 zu einem Zeitpunkt T1 mit einem vorbestimmten Überdruck P1 von etwa 50 mbar bis etwa 100 mbar gefüllt, wobei die Wandung 3 des Bioreaktorbehälters 1 zumindest bereichsweise an die Aufnahmeschicht 7 und diese dann gegen die Bioreaktorbehälteraufnahme 25 gepreßt wird. Dadurch wird die Aufnahmeschicht 7 zwischen dem Bioreaktorbehälter 1 und der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 festgeklemmt, wobei die Aufnahmeschicht 7 ein unmittelbares Kontaktieren des Bioreaktorbehälters 1 mit der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 verhindert.
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Die Druckdifferenz P2 – P1 zwischen einem Überdruck P2 zu einem späteren Zeitpunkt T2 und dem bestimmten Überdruck zu Zeitpunkt T1 kann mittels eines internen Drucksensors 33 der Prüfvorrichtung 31 erfaßt werden oder mittels eines externen Drucksensors 35, welcher mit einer Behälteröffnung 9b fluidisch verbunden ist. Der externe Drucksensor 35 ist bevorzugt mit der Prüfvorrichtung 31 über eine Signalleitung 37 verbunden. Anhand der Druckdifferenz P2 – P1 kann bestimmt werden, ob der Bioreaktorbehälter 1 dicht bzw. integer ist. Dazu muß die Druckdifferenz kleiner als ein vorbestimmter Betrag sein, im Idealfall gleich null. Vorteilhafterweise kann der Bioreaktorbehälter 1 während der Prüfung an der Aufnahmeschicht 7 in der Bioreaktorbehälteraufnahme 25 anliegen, wobei das Ergebnis des Integritätstests nicht beeinflußt wird, da das Abdichten von vorhandenen Lecks durch die Aufnahmeschicht 7 vermieden wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bioreaktorbehälter
- 3
- Wandung
- 5
- Fluidleitung
- 7
- Aufnahmeschicht
- 9a–f
- Behälteröffnung
- 11
- Kragen der Aufnahmeschicht
- 13
- Randbereich der Bioreaktorbehälteraufnahme
- 15a, b
- Durchtrittsöffnung
- 17
- Verstärkungsbereich
- 23
- Anordnung zum Prüfen
- 25
- Bioreaktorbehälteraufnahme
- 27
- Fluidquelle
- 29
- Sterilfilter
- 31
- Prüfvorrichtung
- 33
- interner Drucksensor
- 35
- externer Drucksensor
- 37
- Signalleitung
- E
- Einführrichtung
- L
- Längsrichtung