-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sitzvorrichtung, insbesondere für eine Fertigungsstraße, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Eine gattungsgemäße Sitzvorrichtung weist einen Haltebügel, an dessen oberem Bereich eine Aufhängeeinrichtung für eine Deckenaufhängung angeordnet ist, und einen Sitz, der an einem unteren Bereich des Haltebügels angeordnet ist, auf.
-
Solche Sitzvorrichtungen werden zum Beispiel an Montagestraßen für Kraftfahrzeuge eingesetzt, wie etwa in der
DE 20 2005 020 066 beschrieben. Ein Arbeiter kann mit einer derartigen Sitzvorrichtung in einer sitzenden Position in ein zu montierendes Fahrzeug eingefahren werden. So kann er dort in einer ergonomisch günstigen Arbeitshaltung Montagevorgänge durchführen.
-
Das zu montierende Kraftfahrzeug wird in der Fertigungsstraße während den Montagevorgängen in der Regel fortbewegt. Die Sitzvorrichtung soll dementsprechend mit derselben Geschwindigkeit wie das zu montierende Kraftfahrzeug bewegt werden können. Bereits geringfügige Geschwindigkeitsunterschiede zwischen der Sitzvorrichtung und dem zu montierenden Kraftfahrzeug oder Geschwindigkeitsänderungen, die zwischen der Sitzvorrichtung und dem zu montierenden Kraftfahrzeug asynchron stattfinden, können dazu führen, dass die Sitzvorrichtung gegen das zu montierende Kraftfahrzeug stößt und dieses beschädigt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sitzvorrichtung anzugeben, welche bei einfachem Aufbau mit hoher Zuverlässigkeit eine möglichst synchrone Bewegung zu einem sich bewegenden Objekt, beispielsweise einem zu montierenden Kraftfahrzeug, ermöglicht.
-
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Sitzvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben und werden außerdem in der folgenden Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit der Figur, beschrieben.
-
Die Sitzvorrichtung gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass an dem Haltebügel eine verstellbare Stützeinrichtung vorgesehen ist, mit welcher die Sitzvorrichtung gegenüber einem Untergrund abstützbar ist.
-
Vorteilhafterweise hängt die Fortbewegung der Sitzvorrichtung somit nicht nur von der Deckenaufhängung, sondern auch von dem Kontakt mit dem Untergrund ab.
-
Insbesondere wenn sich der Untergrund mit einer Geschwindigkeit bewegt, die für die Sitzvorrichtung erwünscht ist, kann eine besonders zuverlässige Bewegung der Sitzvorrichtung erreicht werden. Bei dem Untergrund kann es sich beispielsweise um eine Schubplatte wie ein Förderband handeln. Bei diesem kann es sich entweder um dasjenige Förderband handeln, mit dem das zu montierende Fahrzeug fortbewegt wird, oder auch um ein separat hierzu mitfahrendes Band. Vorteilhafterweise wird so eine Synchronisierung der Geschwindigkeit der Sitzvorrichtung mit einer Fördergeschwindigkeit, beispielsweise eines zu montierenden Fahrzeugs, erreicht.
-
Als ein Kerngedanke der Erfindung kann angesehen werden, mit der Stützeinrichtung eine Kraftübertragung zwischen dem Untergrund und der Sitzvorrichtung zu ermöglichen. Wenn eine relative Geschwindigkeit zwischen der Sitzvorrichtung und dem Untergrund vorliegt, wird die Sitzvorrichtung über die Stützeinrichtung beschleunigt oder gebremst, so dass eine Anpassung an die Geschwindigkeit des Untergrunds erfolgt.
-
Erfindungsgemäß kann die Stützeinrichtung in eine eingefahrene Position bewegt werden, in welcher kein Kontakt zum Untergrund besteht und der Haltebügel somit in freier Weise relativ zum Untergrund bewegbar ist. Zudem kann die Stützeinrichtung in eine Stützposition mit Kontakt zum Untergrund gebracht werden. In dieser wird eine unbeabsichtigte Relativbewegung zwischen der Sitzvorrichtung und dem Untergrund vermieden.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung ist zum Verstellen der Stützeinrichtung ein Stellzylinder vorhanden. Dieser kann insbesondere hydraulisch und/oder pneumatisch ausgeführt sein.
-
Grundsätzlich ist möglich, dass die Stützeinrichtung über beispielsweise Rollen oder Räder den Untergrund kontaktiert und relativ zu diesem angetrieben wird. Bevorzugt ist aber die Stützeinrichtung dazu eingerichtet, dass durch das Abstützen auf dem Untergrund weitestgehend ein Fixieren, also ein Stillstand gegenüber dem Untergrund, erreicht wird. Für eine sichere Fixierung am Untergrund kann die Stützeinrichtung eine strukturierte zum Untergrund zeigende Oberfläche aufweisen. So kann ein kraftschlüssiger Kontakt zum Untergrund erreicht werden. Zusätzlich oder alternativ kann das Fixieren auch durch Permanentmagnete oder Elektromagnete an einer Unterseite der Stützeinrichtung unterstützt werden.
-
Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass die Stützeinrichtung an dem zu montierenden Fahrzeug abgestützt werden soll. insbesondere in diesem Fall ist eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung vorteilhaft, bei welcher die Stützeinrichtung einen Dämpfungsbelag zum schonenden Abstützen aufweist.
-
Bei einer besonders bevorzugten Variante der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung ist vorgesehen, dass der Sitz an einem Haltearm des Haltebügels angeordnet ist und dass der Haltearm ein Schwenkgelenk aufweist. Mit dem Schwenkgelenk kann der Sitz innerhalb einer im Wesentlichen horizontalen Ebene geschwenkt werden. Insbesondere wenn der Sitz in das zu montierende Fahrzeug eingefahren ist, ist die durch das Schwenkgelenk erreichte zusätzliche Beweglichkeit vorteilhaft. So kann eine Person auf dem Sitz eine beliebige Position innerhalb des zu montierenden Fahrzeugs bequem erreichen. Das Schwenkgelenk kann etwa mittig am Haltearm vorgesehen sein. Der Haltearm kann als Bestandteil eines einstückigen Haltebügels ausgeführt sein, oder als separates Teil mit anderen Teilen des Haltebügels verbunden sein.
-
Für verschiedene Fahrzeugtypen oder auch unterschiedliche Montageschritte bei einem Fahrzeugtyp sind unterschiedliche Arbeitshöhen wünschenswert. Vorteilhafterweise ist zur Höhenverstellung des Sitzes bei einer Variante der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung der Haltearm höhenverstellbar. Hiermit kann die Höhe des Sitzes verstellt werden, ohne dass eine Höhe der Stützeinrichtung und somit ein Kontakt zum Untergrund beeinflusst wird.
-
Wenn eine Person auf dem Sitz manuell ein Schwenken mit dem Schwenkgelenk ausführen möchte, ist es vorteilhaft, wenn sich die Person gegen ein feststehendes Objekt abstützen kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung ist an dem Haltebügel ein Stützarm angeordnet, an dem sich eine auf dem Sitz befindliche Person abstützen kann, insbesondere um ein Drehen am Schwenkgelenk vorzunehmen. Der Stützarm ist somit in Reichweite für eine Person auf dem Sitz angeordnet.
-
Es ist bei einer besonders bevorzugten Variante der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung vorgesehen, dass eine Steuereinrichtung vorhanden ist, welche dazu eingerichtet ist, den Stellzylinder zu steuern und in einer vorgebbaren Abfolge den Sitz an verschiedene Positionen zu fahren. Hierbei kann eine Höhenverstellung des Haltearms und/oder eine horizontale Bewegung möglich sein. Der Haltearm kann für eine horizontale Bewegung teleskopartig ausgeführt sein. Es kann auch vorgesehen sein, dass der Stützarm, an dem sich eine auf dem Sitz befindliche Person abstützen kann, von der elektronischen oder pneumatischen Steuereinrichtung mitbewegt wird.
-
Die elektronische Steuereinrichtung kann auch dazu eingerichtet sein, das Schwenkgelenk zu arretieren oder zumindest für einen definierten Schwenkbereich freizugeben. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann das Schwenkgelenk auch manuell arretierbar und/oder freigebbar sein.
-
Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung ist die Steuereinrichtung zudem dazu eingerichtet, das Schwenkgelenk in eine vorbestimmte Schwenkposition zu bewegen.
-
Es kann vorgesehen sein, dass die Steuereinrichtung unterschiedliche Programme mit vorgegebenen Abfolgen von Positionen des Sitzes bereitstellt, insbesondere für verschiedene Fahrzeugtypen, die in der Fertigungsstraße montiert werden sollen. Entsprechend einem gestarteten Programm steuert die elektronische Steuereinrichtung sodann Antriebseinheiten des Haltebügels an, um den Sitz in eine gewünschte Höhe und Horizontalposition sowie gegebenenfalls in eine gewünschte Schwenkposition zu bewegen.
-
Es kann auch eine Eingabeeinrichtung zum manuellen Auswählen und Starten eines Programms der Steuereinrichtung vorhanden sein. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass ein Weiterschalten von einer Position des Sitzes zu einer nächsten gespeicherten Position innerhalb der vorgegebenen Abfolge von Positionen genau dann erfolgt, wenn über die Eingabeeinrichtung ein entsprechender Befehl ausgewählt wird. Damit die Eingabeeinrichtung von einer Person auf dem Sitz erreichbar ist, kann die Eingabeeinrichtung am Stützarm angeordnet sein.
-
Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinrichtung eine Empfangseinheit zum drahtlosen oder drahtgebundenen Empfangen einer Auswahl eines Programms aufweisen. Vorteilhafterweise ist so eine besonders flexible Bewegungssteuerung der Sitzvorrichtung möglich. Hierbei kann ohne Zutun der Person auf dem Sitz ein Programm gewählt und eine Abfolge von Positionen angefahren werden.
-
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung werden nachstehend mit Bezug auf die beigefügte schematische Figur beschrieben. Hierin zeigt:
-
1 eine schematische Perspektivdarstellung einer erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung.
-
1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung 100. Diese weist einen Haltebügel 10 auf, welcher in einem oberen Bereich eine Aufhängeeinrichtung 20 für eine Deckenaufhängung 110 umfasst. Zudem weist die Sitzvorrichtung 100 einen Sitz 30 auf, der an einem unteren Bereich des Haltebügels 10 angeordnet ist.
-
Die Sitzvorrichtung 100 kann über die Deckenaufhängung 110 bewegt werden. Hierzu weist die Aufhängeeinrichtung 20 ein Drehgelenk 21 auf, mit dem die Sitzvorrichtung 100 in einer im Wesentlichen horizontalen Ebene geschwenkt werden kann. Weiterhin kann die Deckenaufhängung Längsschienen 111 und Querschienen 112 für eine Transversalbewegung der Sitzvorrichtung 100 in der horizontalen Ebene aufweisen.
-
Um eine Bewegung der Sitzvorrichtung 100 entlang der Querschienen 112 zu bewerkstelligen, kann an der Aufhängeeinrichtung 20 ein Fahrwerk 22 vorhanden sein.
-
Über ein weiteres hier nicht dargestelltes Fahrwerk können die Querschienen 112 zusammen mit der Sitzvorrichtung 100 entlang der Längsschiene 111 bewegt werden. In der Regel verlaufen die Längsschienen 111 im Wesentlichen parallel zu einem Förderband oder einer Schubplatte, auf der ein zu montierende Fahrzeug bewegt wird.
-
Der Haltebügel 10 kann grundsätzlich einstückig oder mehrstückig ausgeführt sein und prinzipiell eine beliebige Form aufweisen, insbesondere eine C-Form oder eine klammerartige Form.
-
Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Haltebügel 10 cm etwa L-förmiges Teil mit einem horizontalen oberen Abschnitt 11, welcher mit der Aufhängeeinrichtung 20 verbunden ist, und eine etwa vertikale Führungssäule 12 auf.
-
Weiterhin umfasst der Haltebügel 10 in seinem unteren Bereich einen im Wesentlichen horizontalen Haltearm 13, an dessen Ende der Sitz 30 angeordnet ist. Im abgebildeten Ausführungsfall ist der Haltearm 13 getrennt von der vertikalen Führungssäule 12 gebildet und ist mit dieser über Klemmen 26a und 26b verbunden. Zur Versteifung ist dabei ein Versteifungsblech 27 zwischen den Klemmen 26a, 26b und dem Haltearm 13 vorgesehen.
-
Der Haltearm ist in der dargestellten Ausführungsvariante teleskopartig durch eine Außenhülse 14 und eine Innenstange 15 gebildet. Hierdurch kann der Sitz 30 besonders einfach in ein zu montierendes Fahrzeug eingefahren werden.
-
Einer Person auf dem Sitz 30 wird ein hoher Bewegungsfreiraum dadurch zur Verfügung gestellt, dass der Sitz 30 über ein Drehlager 31 mit dem Haltearm 13 verbunden ist. Erfindungsgemäß wird der Bewegungsraum noch weiter erhöht, indem der Haltearm 13 ein Schwenkgelenk 16 aufweist. Der Abschnitt des Haltearms 13 zwischen der vertikalen Führungssäule 12 und dem Schwenkgelenk 16 ist so mit der vertikalen Führungssäule 12 verbunden, dass ein Schwenken dieses Abschnitts nicht möglich ist. Dahingegen kann der Abschnitt des Haltearms 13, welcher sich von dem Schwenkgelenk 16 zu dem Drehlager 31 des Sitzes 30 erstreckt, um das Schwenkgelenk 16 in einer horizontalen Ebene geschwenkt werden.
-
Es kann vorgesehen sein, dass eine hier nicht dargestellte elektrische Steuereinrichtung das Schwenkgelenk 16 arretiert hält, solange der Sitz 30 nicht in ein zu montierendes Fahrzeug eingefahren ist. Erst wenn sich der Sitz 30 in dem zu montierenden Fahrzeug befindet, ist in der Regel ein Schwenken gewünscht. Dementsprechend kann vorgesehen sein, dass die pneumatische Steuereinrichtung das Schwenkgelenk 16 freigibt, wenn sich der Sitz 30 innerhalb des zu montierenden Fahrzeugs befindet.
-
Es kann vorgesehen sein, dass oberhalb des Haltearms 13 ein hier nicht dargestellter Stützarm mit dem Haltebügel 10 verbunden ist und in Richtung des Sitzes 30 zeigt. An diesem Stützarm kann sich eine Person auf dem Sitz 30 abstützen, um ein Schwenken um das Schwenkgelenk 16 vorzunehmen. Zudem kann an dem Stützarm eine Eingabevorrichtung angeordnet sein, über die eine Person auf dem Sitz 30 eine Bewegung der Sitzvorrichtung 100 veranlassen kann.
-
Über einen nicht dargestellten Motor kann der Haltearm 13 entlang der vertikalen Führungssäule 12 höhenverstellt werden. Dies kann von der Steuereinrichtung gesteuert werden.
-
Erfindungsgemäß ist an einem unteren Bereich des Haltebügels 10 eine verstellbare Stützeinrichtung 50 vorhanden. Im dargestellten Beispiel ist diese am unteren Ende der vertikalen Führungssäule 12 angeordnet. Die Stützeinrichtung 50 umfasst einen Stellzylinder, der von der Steuereinrichtung kontrolliert wird. Die Stützeinrichtung 50 kann hydraulisch oder pneumatisch nach unten ausgefahren werden, um einen Untergrund zu kontaktieren. Bei dem Untergrund kann es sich um ein Förderband oder auch um das zu montierende Fahrzeug selbst handeln. Hierdurch kann eine gewünschte Relativgeschwindigkeit zu dem Untergrund, oder auch ein Fixieren gegenüber dem Untergrund, zuverlässig und in einfacher Weise erreicht werden.
-
Vorteilhafterweise wird somit eine synchrone Bewegung zwischen der erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung 100 und einem sich bewegenden Objekt, insbesondere einem Untergrund, bei dem es sich um ein Förderband handeln kann, erreicht. Somit wird vorteilhafterweise die Gefahr reduziert, dass die Sitzvorrichtung 100 unbeabsichtigt mit einer Umgebung, beispielsweise mit einem zu montierenden Fahrzeug, zusammenstößt.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-