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Die Erfindung betrifft ein neues Speiseöl.
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Pflanzenöle werden seit langem nicht nur als energiereiche Nahrungsquelle geschätzt, sondern aufgrund besonderer Inhaltsstoffe als gesundheitsfördernd oder krankheitshemmend angesehen.
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Die moderne Analytik und Biochemie hat es ermöglicht, viele Inhaltsstoffe von Pflanzenölen zu identifizieren und zu quantifizieren und ihnen auch eine bestimmte biologische Wirkung zuzuweisen.
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Die verschiedenen bekannten Öle unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Pflanzenart, aus der sie gewonnen sind, einerseits in der Zusammensetzung der Fette/Fettsäuren und andererseits bezüglich der enthaltenen Sekundären Pflanzenstoffe.
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Will der Konsument ein breites Wirkungsspektrum von pflanzlichen Ölen und von Sekundären Pflanzenstoffen für seine Ernährung nutzen, muss er seinen Mahlzeiten bisher eine Mehrzahl verschiedener Speiseöle quasi gleichzeitig oder im Wechsel zufügen und unter Umständen noch zusätzlich solche Produkte, die die gewünschten Sekundären Pflanzenstoffe enthalten.
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Es besteht daher der Bedarf nach einem Nahrungsmittel, das die vorteilhaften Eigenschaften verschiedener Pflanzenöle und Sekundärer Pflanzenstoffe in sich vereinigt.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird ein neuartiges Speiseöl bereitgestellt, das die folgenden Inhaltsstoffe (Bestandteile, Komponenten) aufweist, d. h. das wenigsten diese Inhaltsstoffe enthält, und das sich durch die anschließend genannten vorteilhaften Eigenschaften auszeichnet. Diese einzigartige Kombination von Inhaltstoffen kommt so, nämlich in dieser Kombination und diesen Konzentrationen, bisher weder in der Natur noch in von Menschenhand erstellten Produkten vor.
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Inhaltsstoffe:
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- – ein Gehalt an gesättigten Fettsäuren in Form von mittelkettigen Triglyceriden (MCT) von etwa 20–40 Gewichts%,
- – ein Gehalt an einfach und/oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren von wenigstens 50 Gewichts%, wobei der Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wenigstens 40 Gewichts% (bezogen auf das Speiseöl) beträgt und Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren umfasst, die im (Gewichts-)Verhältnis Omega-3-Fettsäuren zu Omega-6-Fettsäuren von 1:0,5 bis 1:1,3 vorliegen, und
- – ein Gehalt an Vitamin-E Tocotrienolen von wenigstens 0,01 Gewichts%.
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Vorteilhafte Eigenschaften:
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- – Die mittelkettigen Triglyceride (MCT), die erfindungsgemäß vorzugsweise zum überwiegenden Teil (d. h. zu mindestens 50%‚ bevorzugt mindestens 80% eine Länge von C8 und/oder C10 aufweisen) werden im Darm des Konsumenten auch bei Lipase-Mangel oder Mangel an Gallenflüssigkeit aufgenommen und bewirken eine schnelle Energiebereitstellung ohne Lebermetabolisierung. Sie führen zur Bildung von Ketonkörpern, die als Energielieferant im Zuge der oxidativen Phosphorylierung dienen und deshalb hoch erwünscht sind.
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- – Der hohe Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit dem vorteilhaften Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren zu Gunsten von Omega-3 wirkt der Entstehung von entzündlichen Prozessen im Konsumenten entgegen. Zum Beispiel hemmen diese Fettsäuren in diesem Verhältnis die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen (James MJ et al. Dietary polyunsaturated fatty acids and inflammatory mediator production. Am J Clin Nutr 2000; 71(1 Suppl.): 3435–348S).
- – Die hier beschriebene Kombination von mittelkettigen Triglyceriden MCT und Omega-3-Fettsäuren, die in der Natur nicht vorkommt, ist die optimale Stimulierung für die Fettverbrennung in den Mitochondrien.
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Insbesondere im Rahmen von kohlenhydratarmer Ernährung bzw. kohlenhydratarmen/-freien Diäten wird so die Fettverbrennung optimiert und die Bereitstellung von Ketonkörpern gefördert. Gleichzeitig wird das Omega-3/Omega-6-Fettsäure-Verhältnisses im Organismus optimiert und ein insgesamt verbessertes Fettprofil erreicht (
Shai et al. "Weight Loss with a Low-Carbohydrate, Mediterranean, or Low-Fat Diet"; N Engl J Med 2008; 359;3).
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In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Speiseöls enthält dieses zusätzlich einen Gehalt an Gamma-Linolensäure von wenigstens 0,3 Gewichts%.
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Die Gamma-Linolensäure stammt vorzugsweise aus natürlichen Quellen wie z. B. Hanf, Borretsch oder Nachtkerze. Gamma-Linolensäure ist eine physiologisch bedeutsame mehrfach ungesättige Fettsäure und in natürlichen Quellen sehr selten. Positive Erfahrungen gibt es beim Einsatz bei Neurodermitis. Bei Gliomen konnte eine Tumor-Regression beschrieben werden (Das,
"γ-linolenic acid therapy of human glioma – a review of in vitro, in vivo, and clinical studies", Med Sci Monit, 2007; 13(7): RA119–131)
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Die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind vorzugsweise aus höheren Pflanzen gewonnen, sie können aber auch aus Algen- oder Fischölen stammen.
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Die Tocotrienole stammen vorzugsweise aus natürlichen Quellen, beispielsweise aus Palmöl oder Reiskleie oder Weizen(keim) oder Hafer oder Gerste. Idealerweise sollten alle Formen (apha, beta, gamma, delta) der Tocotrienole in dem Speiseöl vorhanden sein, da diese unterschiedliche biologische Funktionen mit sehr unterschiedlicher Potenz haben. Alpha-Tocotrienol beispielsweise ist bei der Prävention der Lipidperoxidation in Zellen 40 bis 60mal potenter als das am häufigsten eingesetzte apha-Tocopherol.
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Der Gehalt an Vitamin E Tocotrienolen in dem Speiseöl beträgt vorzugsweise wenigstens 0,02 Gewichts% und optimal 0,1 oder mehr Gewichts%.
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Ganz besonders bevorzugt ist der Einsatz von Tocotrienolen zusammen (d. h. in Kombination) mit Tocopherolen, insbesondere in Form eines sogenannten Tocopherol-Tocotrienol-Komplexes aus natürlichen Quellen (z. B. aus Palmöl). Dabei sollte (muss aber nicht) der Gehalt an Vitamin E Tocotrienolen höher sein als der Gehalt an Vitamin E Tocopherolen. Bevorzugt ist eine Tocotrienol-Tocopherol-Kombination (ein Tocopherol-Tocotrienol-Komplex) mit einem Verhältnis Tocotrienol zu Tocopherol von 2:1 oder 3:1.
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Das Speiseöl kann als (mengenmäßigen) Hauptbestandteil das Pflanzenöl einer einzigen Pflanzenart enthalten, ebenso gut kann sein Hauptbestandteil eine Mischung von verschiedenen pflanzlichen Ölen (d. h. von Pflanzenölen aus verschiedenen Herkunftspflanzen) sein.
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Eine bevorzugte Ausführungsvariante des Speiseöls enthält als (mengenmäßigen) Hauptbestandteil Leinöl oder Leindotteröl oder Hanföl oder eine Kombination dieser Öle. Leinöl hat die vorteilhafte Eigenschaft, dass es einen Anstieg von Eicosapentaensäure (EPA) und eine Absenkung von Arachidonsäure (AA) bewirkt (Stossier H, Bayer W. Studie zum Einfluss von Leinöl und Fischöl als Quellen für Omega-3-Fettsäuren auf den Fettsäurestatus. Zs. f. Orthomol. Med. 2009; (4): 11–15).
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante des Speiseöls enthält als Hauptölkomponente eine Mischung aller oder einiger der Pflanzenöle aus den Herkunftspflanzen bzw. Herkunftspflanzenteilen: Argan, Granatapfelkern, Hanf, Kürbiskern, Lein, Leindotter, Mandel, Raps, Traubenkern, Walnuss.
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Das erfindungsgemäße Speiseöl mit einem oder mehreren Pflanzenölen als Hauptbestandteil kann zusätzlich einen Gehalt Fischöl aufweisen und/oder auch einen Gehalt an Algen oder Algenextrakt und oder einen Gehalt an einem oder mehreren sekundären Pflanzenstoffen.
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Als sekundäre Pflanzenstoffe kommen insbesondere Squalene, Phytosterole, Ubichinone (z. B. Co-Enzym Q10), Carotinoide und Polyphenole in Betracht.
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Vorzugsweise sind sämtliche Inhaltsstoffe des Speiseöls nativen Ursprungs, d. h. aus natürlichen Quellen gewonnen.
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Das erfindungsgemäße Speiseöl eignet sich insbesondere auch sehr gut als Ernährungs- bzw. Diätbestandteil für Personen, die sich in therapeutischer oder präventiver Behandlung befinden, weil sie von einer onkologischen Erkrankung betroffen sind, bei der durch die Aktivierung des Transketolase-like-1-Gens (TKTL1) die aerobe Glykolyse (Zuckervergärung auch in Anwesenheit von Sauerstoff) aktiviert ist, oder aber weil sie genetisch oder ernährungstechnisch bedingt das Risiko tragen, eine solche Erkrankung erstmals oder wiederholt (Rezidiv) zu entwickeln.
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Auch bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, degenerativen Erkrankungen, Alzheimer, Diabetes, und beschleunigten Alterungsprozessen eignet sich dieses Speiseöl sehr gut als Ernährungs- bzw. Diätbestandteil zur Unterstützung der jeweiligen spezifischen Krankheitstherapie. Das Speiseöl ist für gesunde Menschen geeignet, um entzündlichen oder degenerativen Erkrankungen vorzubeugen. Vor oder während einer Schwangerschaft oder während der Stillzeit eignet sich das Speiseöl, um den Stoffwechsel der Mutter optimal zu versorgen, so dass auch eine optimale Versorgung und Entwicklung des Embryos und Säuglings erleichtert bzw. möglich wird. Insbesondere für die Gehirn- und Nervenentwicklung des Fötus und Säuglings ist die ausreichende und ausgewogene Versorgung mit essentiellen Fettsäuren, Vitamin E Tocotrienolen und Sekundären Pflanzenstoffen von größter Bedeutung.
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Das erfindungsgemäße Speiseöl wird im Folgenden anhand von Rezeptur-Beispielen näher erläutert.
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Beispiel 1: Rezeptur Speiseöl I
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Zutaten:
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- Leinöl 40%, MCT 20%, Walnussöl 13%, Traubenkernöl 13%, Hanföl 8%, Arganöl 4%, Mandelöl 2%, Palmölextrakt 0,3% (der Palmölextrakt hat die folgende Zusammensetzung: Alpha-Tocotrienol 115 mg/g, Beta-Tocotrienol 15 mg/g, Gamma-Tocotrienol 210 mg/g, Delta-Tocotrienol 55 mg/g, Alpha-Tocopherol 115 mg/g, Squalene 100 mg/g, Sterole 35 mg/g, Carotinoide 500 μg/g, Co-Enzym Q10 43 μg/g.) Als Palmölextrakt kann insbesondere das Produkt. TOCOMIN® 50% der Firma Carotech Berhad, Malaysia. eingesetzt werden.
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Zubereitung:
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Die frisch gepressten und gefilterten Öle und die weiteren Komponenten werden unter Schutzgasatmosphäre sorgfältig gemischt. Danach Abfüllung in Gefäße, die lichtgeschützt gelagert werden.
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Beispiel 2: Rezeptur Speiseöl II
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Zutaten:
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- Leindotteröl 42%, MCT 25%, Rapsöl 14%, Hanföl 5%, Traubenkernöl 5%, Walnussöl 5%, Arganöl 4%, Palmölextrakt wie in Beispiel 1 beschrieben 0,2%
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Zubereitung:
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Die frisch gepressten und gefilterten Öle und die weiteren Komponenten werden unter Schutzgasatmosphäre sorgfältig gemischt. Danach Abfüllung in Gefäße, die lichtgeschützt gelagert werden.
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Beispiel 3: Rezeptur III
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Zutaten:
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- Leinöl 50%, MCT 36%, Hanföl 14%, Tocopherol-Tocotrienol-Komplex aus Palmöl 0,05%
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Zubereitung:
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Die frisch gepressten und gefilterten Öle und die weiteren Komponenten werden unter Schutzgasatmosphäre sorgfältig gemischt. Danach Abfüllung in Gefäße, die lichtgeschützt gelagert werden.
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Beispiel 4: Rezeptur IV
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Zutaten:
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- Leinöl 53%, MCT 33%, Hanföl 14%, Tocotrienole 0,2% aus Palmöl oder Reisöl oder Reiskleieöl
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Zubereitung:
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Die frisch gepressten und gefilterten Öle und die weiteren Komponenten werden unter Schutzgasatmosphäre sorgfältig gemischt. Danach Abfüllung in Gefäße, die lichtgeschützt gelagert werden.
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Beispiel 5: Rezeptur V
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Zutaten:
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Leinöl 40%, MCT 30%, Hanföl 10%, Kürbiskernöl 10%, Walnussöl 5%, Traubenkernöl 5%, Tocopherol-Tocotrienol-Komplex 0,1% aus Reisöl oder Reiskleieöl.
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Zubereitung:
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Die frisch gepressten und gefilterten Öle und die weiteren Komponenten werden unter Schutzgasatmosphäre sorgfältig gemischt. Danach Abfüllung in Gefäße, die lichtgeschützt gelagert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Tennant et al.: ”Targeting metabolic transformation for cancer therapy”; Nature Reviews Cancer 2010, 10 [0008]
- Sun et al.: ”TKTL1 is activated by promoter hypomethylation and contributes to head and neck squamous cell carcinoma carcinogenesis through increased aerobic glycolysis and HIF1 alpha stabilization”, Clin Cancer Res. 2010 Feb 1;16(3): 857–66 [0008]
- James MJ et al. Dietary polyunsaturated fatty acids and inflammatory mediator production. Am J Clin Nutr 2000; 71(1 Suppl.): 3435–348S [0008]
- Shai et al. ”Weight Loss with a Low-Carbohydrate, Mediterranean, or Low-Fat Diet”; N Engl J Med 2008; 359;3 [0009]
- Wada: ”Chemoprevention of tocotrienols: the mechanism of antiproliferative effects”, Forum Nutr. 2009;61: 204–16. [0009]
- Yap et al.: ”In vivo evidence of gamma-tocotrienol as a chemosensitizer in the treatment of hormonerefractory prostate cancer”, Pharmacology. 2010;85(4): 248–58 [0009]
- Bachawal et al.: ”Enhanced antiproliferative and apoptotic response to combined treatment of gamma-tocotrienol with erlotinib or gefitinib in mammary tumor cells”, BMC Cancer. 2010 Mar 8;10:84 [0009]
- Park et al.: ”Tocotrienols induce apoptosis in breast cancer cell lines via an endoplasmic reticulum stress-dependent increase in extrinsic death receptor signaling”, Breast Cancer Res Treat. 2010 Feb 16 [0009]
- ”γ-linolenic acid therapy of human glioma – a review of in vitro, in vivo, and clinical studies”, Med Sci Monit, 2007; 13(7): RA119–131 [0011]
- Stossier H, Bayer W. Studie zum Einfluss von Leinöl und Fischöl als Quellen für Omega-3-Fettsäuren auf den Fettsäurestatus. Zs. f. Orthomol. Med. 2009; (4): 11–15 [0017]