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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ablegen von biologischem Material, insbesondere von Einzelzellen, welche für nachfolgende Untersuchungen auf dem Gebiet der medizinischen Genomik und Proteomik benötigt werden. Die Erfindung betrifft weiter ein entsprechendes Mikromanipulationssystem zum Sammeln und Ablegen von Einzelzellen.
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Stand der Technik
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Die molekulare Analyse reiner angereicherter Zellkulturen und insbesondere einzelner Zellen ist eine wichtige Voraussetzung der medizinischen Genomik und Proteomik, und könnte in Zukunft für eine medizinische Profilierung von Patienten von wesentlicher Bedeutung werden. Bisher war dieses Ziel aufgrund maschineller sowie verfahrenstechnischer Beschränkungen bei der Zellmanipulation (zum Beispiel der Sammlung von Zellen oder deren Ablage) nur schwer und mit nicht unerheblichem Zeitaufwand zu erreichen. Insbesondere die zur genotypischen und phänotypischen Charakterisierung notwendige Isolierung einzelner sowie seltener Zellen aus winzigen Proben (Flüssigkeitsmengen von weniger als 1 μl) stellte sich sehr schwierig dar, da einzelne Zellen vom Forschungspersonal unter einem Mikroskop erfasst und die erfasste Zelle dann manuell mithilfe von Kapillaren manipuliert werden musste. Für die Einzelzellenanalyse ist es wichtig sicherzustellen, dass nur eine Zelle in einem Probenbehälter zur weiteren Messung abgelegt wird, da selbst kleinste Verunreinigungen, beispielsweise durch Fremdzellen, das Messergebnis verfälschen würden. Es ist daher dringend erforderlich, dass während und nach der Ablage eine visuelle Qualitätskontrolle erfolgen kann. Weiterhin soll die Probe nach Ablage auch gegen Umwelteinflüsse, wie zum Beispiel Austrocknung, geschützt werden, da sonst die visuelle Identifikation der Zellen und beispielsweise eine nachfolgende PCR-Analyse erschwert werden würde.
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Bisher war es nicht möglich, einzelne Zellen direkt beispielsweise in ein PCR-Reaktionsgefäß zur weiteren Messung abzulegen, das heißt, die Zellen wurden zunächst auf einem separaten Objektträger abgelegt und dann mithilfe einer Pipette in das PCR-Reaktionsgefäß überführt. Hierzu wird allerdings eine größere Menge an Flüssigkeit für den Transport mit der Pipette benötigt und es ist darüber hinaus nicht möglich zu überprüfen, ob die gewünschte Zelle ohne Verunreinigungen in das PCR-Reaktionsgefäß befördert wurde.
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So offenbart die
DE 100 03 588 C2 zum Beispiel ein Verfahren, bei dem Gewebeschnitte zunächst auf einen mit einer UV-absorbierenden Folie bespannten Objektträger aufgebracht und der Gewebeschnitt anschließend mit der Folie von diesem Objektträger auf einen zweiten Objektträger transferiert wird, wobei mithilfe einer Haftschicht auf der Oberseite der Folie die Schichtanordnung auf die Unterseite eines Deckels eines PCR-Röhrchens geklebt wird. Aus dem Gewebeschnitt wird dann unter einem inversen Mikroskop mithilfe von Laserdissektion der interessierende Zellbereich ausgeschnitten, welcher dann zusammen mit dem Deckel entfernt und der weiteren Analyse zugeführt werden kann.
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Die
EP 1 260 807 A1 offenbart Transferfilme und -kappen für Laserdissektionsvorrichtungen, bei denen also wiederum die Proben nicht direkt in einen Probenbehälter bzw. ein Reaktionsgefäß zur weiteren Analyse überführt werden, sondern mithilfe des Transferfilms. Schließlich offenbart die
EP 0 879 408 B1 ein Verfahren zum Sortieren und Gewinnen von biologischen Objekten auf einem planaren Träger, bei dem das zu analysierende biologische Objekt, zum Beispiel ein Zellverbund oder auch einzelne Zellen, zunächst mithilfe von Laserdissektion vom übrigen Zellmaterial abgetrennt wird und anschließend durch einen weiteren Laserimpuls in eine Auffangvorrichtung katapultiert wird.
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Mit diesen Verfahren des Stands der Technik können keine Zellen aus einer Flüssigkeit in ein Reaktionsgefäß transferiert werden. Außerdem können bei dem Verfahren der
EP 0 879 408 B1 Zellen nur katapultiert werden, wenn das Probenmaterial noch mit ein wenig Flüssigkeit bedeckt ist. Befinden sich die Zellen jedoch in zu wenig Flüssigkeit, können diese absterben. Zudem werden die Zellen durch die Pulsenergie des Lasers beschädigt. Bei allen genannten Verfahren ist es nicht möglich, das tatsächliche Vorhandensein einer nur einzelnen Zelle im Probenbehälter für die nachträgliche Analyse oder das Vorhandensein von Verunreinigungen festzustellen bzw. zu garantieren. Auch sind die Einzelzellen beim Transport völlig ungeschützt.
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Darstellung der Erfindung
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Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Ablegen von Einzelzellen bereitzustellen, mit der die Zellen direkt in ein Sammelgefäß bzw. einen Probenbehälter abgelegt und dabei unter Sichtkontrolle auf das Vorhandensein von Fremdzellen bzw. Verunreinigungen geprüft werden können. Des Weiteren soll die Vorrichtung zum Ablegen von Einzelzellen eine Beeinträchtigung durch Umwelteinflüsse der abgelegten Probe verhindern.
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Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung zum Ablegen von Einzelzellen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einem System mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Ablegen von Einzelzellen umfasst einen Träger mit mindestens einer Aufnahme für einen Probenbehälter und mindestens einen in die Aufnahme einsetz- und herausnehmbaren Probebehälter mit einem optisch transparenten Abschnitt, wobei der Träger einen durch ihn sowie die Aufnahme hindurchgehenden Beobachtungskanal aufweist, der bei eingesetztem Probenbehälter mit dem transparenten Abschnitt auf einer optischen Achse angeordnet ist. Auf diese Weise ist es möglich, biologisches Material, und vor allem Einzelzellen in den Probenbehälter an einer Ablagestelle abzulegen, die auf der optischen Achse eines inversen Mikroskops angeordnet werden kann, so dass es möglich ist, den Ablagevorgang unter dem Mikroskop zu beobachten. Somit kann eindeutig festgestellt werden, welches Material abgelegt wird und ob sich Fremdmaterial an der Ablagestelle im Probenbehälter befindet. Zudem ist es durch diese Vorrichtung möglich, Einzelzellen direkt in einem für die Analyse bestimmten Probenbehälter abzulegen, so dass auch keine Gefahr von Verlusten an Probenmaterial besteht. Die Möglichkeit, mit Einzelzellen zu arbeiten wird auch dadurch unterstützt, dass sehr kleine Flüssigkeitsvolumina durch Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung abgelegt werden können. Somit können die sehr hohen Anforderungen an die Qualitätskontrolle für die Einzelzellanalyse erfüllt werden und nicht zuletzt der Wirkungsgrad sowie die Zuverlässigkeit sowie die Bedienerfreundlichkeit verbessert werden.
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Bevorzugt weist der Träger die Grundfläche eines Objektträgers auf. Ein derartig gestalteter Träger ermöglicht es, dass die Vorrichtung in ein beliebiges Standardinversmikroskop eingelegt werden kann, ohne spezielle Adapter zu benötigen.
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Ferner ist bevorzugt, dass der Probenbehälter ein Reaktionsgefäß ist. Das heißt, dass auf diese Weise die abgelegte Probe direkt für nachfolgende Analysen eingesetzt werden kann, bei der Reaktionen mit der Probe notwendig sind.
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In einer alternativen Ausführungsform ist der Probenbehälter ein Deckel eines Reaktionsgefäßes. Dies ermöglicht es, dass der Probenbehälter besonders leicht für die Ablage beispielsweise mithilfe einer Manipulationsspitze zugänglich ist und das Reaktionsgefäß nach der Ablage auf einfache Weise mit dem Deckel verschlossen werden kann. Es ist dabei besonders bevorzugt, wenn das Reaktionsgefäß ein PCR-Röhrchen ist. Auf diese Weise kann die Probe, beispielsweise eine einzelne Zelle, direkt für eine nachfolgende PCR-Analyse in das entsprechende Röhrchen abgelegt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Probenbehälter eine Ablagefläche für die Einzelzellen auf, die senkrecht zur optischen Achse orientiert ist. Da die Ablagefläche senkrecht zur optischen Achse liegt, wird der gesamte Bildausschnitt unter dem Mikroskop scharf abgebildet. Alternativ bilden die Längsachse der Aufnahme und die optische Achse einen Winkel von 0° oder 90°. Bei einem Winkel von 0° kann neben dem obigen Vorteil die Manipulationsspitze des Systems beim Absenken mit dem Mikroskop überwacht werden, da das Absenken (im Falle eines Deckels als Probenbehälter) parallel zur optischen Achse möglich ist, während bei einem Winkel von 90° ebenfalls eine scharfe Abbildung des gesamten Bildausschnitts möglich ist (bei planem Fenster), zusätzlich aber auch die Verdunstung im Vergleich zur Ablage im Deckel des Reaktionsgefässes reduziert ist. Schließlich kann die Probe an verschiedenen Stellen im Probenbehälter abgelegt werden, wobei die Ablagestelle durch die Position des transparenten Abschnitts des Probenbehälters bestimmt wird.
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Ferner ist es bevorzugt, wenn der Träger der erfindungsgemäßen Vorrichtung einen Beleuchtungskanal umfasst. Mithilfe des Beleuchtungskanals ist es möglich, lediglich einen notwendigen Teil des Probenbehälters zu beleuchten und dadurch den Wärmeeintrag durch die Mikroskopbeleuchtung zu reduzieren.
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Zusätzlich hierzu können in einer weiteren Ausführungsform Mittel zum Kühlen des Trägers, beispielsweise Kühlrippen oder Ähnliches, vorgesehen sein. Das Aufheizen durch die Mikroskopbeleuchtung wird somit kompensiert, und die Vitalität der Zellen bleibt dadurch erhalten. Dabei umfasst der Beleuchtungskanal auch bevorzugt einen Wärmeschutzfilter, wodurch der Wärmeeintrag in das Probenmaterial durch die Mikroskopbeleuchtung weiter reduziert werden kann, da die Bestrahlung des Probenmaterials mit Infrarotstrahlung blockiert wird.
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Schließlich kann in der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Beleuchtungskanal bevorzugt einen Wellenlängen-Filter umfassen, der selektiv vorbestimmte Wellenlängen blockiert. So kann die Probe vor bestimmten, für sie schädlichen Wellenlängen, wie UV-Licht, geschützt werden.
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Bevorzugt besteht der Probenbehälter aus einem homogenen, nicht doppelbrechenden und transparenten Material. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Abbildungseigenschaften des mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu verwendenden Mikroskops im Wesentlichen nicht verschlechtert werden und eine genaue visuelle Qualitätskontrolle durchgeführt werden kann. Der Brechungsindex des Materials des Probenbehälters, zumindest aber des optisch transparenten Abschnitts des Probenbehälters, kann dabei im Bereich des Brechungsindex von Quarzglas und Borosilikatglas (BK7) liegen und somit im Wesentlichen zwischen 1,45 und 1,6 betragen. Das Material ist dabei bevorzugt hochtransparent und farblos.
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Die Transmission des Materials beträgt bevorzugt > 85%, mit einem Anteil an Schlieren von < 0,5%.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist dabei der transparente Abschnitt des Probenbehälters ein ebenes Fenster. Auf diese Weise wird verhindert, dass etwa durch Linseneffekte des Probenbehälters die Abbildungseigenschaften des zur visuellen Kontrolle verwendeten Mikroskops beeinflusst werden. Auch können ebene (plane) Oberflächen mit einer höheren optischen Qualität hergestellt werden. Transparent ist hierbei so zu verstehen, dass der Abschnitt des Probenbehälters für das zur Qualitätskontrolle verwendete Licht transparent ist.
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Schließlich ist in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Probenbehälter mit einer ihn nach außen verschließenden, durchstechbaren Membran versehen. Dadurch, dass die Membran durchstechbar ist, kann sie ohne Eingriff des Bedienpersonals vom zur Probenablage verwendeten Manipulationswerkzeug (beispielsweise einer Kapillare) durchstochen werden, wobei sich die Membran nach dem Entfernen des Manipulationswerkzeugs wieder verschließen kann und so eine Kontaminierung des Probenbehälters, vor allen Dingen aber ein Austrocknen der Probe verhindert, so dass diese stets in optimalen Zustand zur nachfolgenden Analyse gelangt.
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In einer anderen bevorzugten Ausführungsform umfasst der Träger eine Vielzahl von Aufnahmen, in die eine entsprechende Vielzahl von Probenbehältern einsetz- und herausnehmbar sind. Der Träger kann also ein sogenannter Trägerstreifen sein, auf dem mehrere Probenbehälter, beispielsweise Deckel von PCR-Röhrchen eingesetzt sind, und der also im Einsatz nach Befüllen eines Probenbehälters einfach zur Position des nächsten Probenbehälters verfahren werden kann. Dies ist insbesondere für die Automatisierung von vielen Einzelzellenanalysen von enormer Bedeutung, da die Probenbehälter ohne deren Wechsel mit Zellen befüllt werden können.
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Schließlich ist es vorteilhaft, dass die Wandstärke des Probenbehälters bzw. seines transparenten Abschnitt weniger als 1 mm beträgt. Dies entspricht der Dicke herkömmlicher mikroskopischer Objektträger, so dass mit herkömmlichen Abbildungseigenschaften des Mikroskops gearbeitet werden kann, was die Portabilität der erfindungsgemäßen Vorrichtung fördert.
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Schließlich stellt die Erfindung auch ein Mikromanipulationssystem zum Sammeln von Einzelzellen bereit, welches ein Mikroskop, dessen Objektiv eine optische Achse definiert, ein Manipulationswerkzeug mit einer Manipulationsspitze sowie eine Vorrichtung zum Ablegen von Einzelzellen mit den zuvor beschriebenen Merkmalen umfasst, wobei der Träger einen durch ihn sowie die Aufnahme hindurchgehenden Beobachtungskanal aufweist, welcher sich entlang der optischen Achse erstreckt, und das Manipulationswerkzeug so in den Probenbehälter einführbar ist, dass die Manipulationsspitze in der optischen Achse liegt. Mit diesem System kann also die Ablage auf der optischen Achse des Mikromanipulationssystems stattfinden und dadurch kontinuierlich zu Zwecken der Qualitätskontrolle beobachtet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Mikromanipulationssystems verläuft die Längsachse des Probenbehälters bzw. die Längsachse der Aufnahme parallel zur Längsachse des Manipulationswerkzeugs. Somit kann ein Manipulationswerkzeug mit einer Manipulationsspitze besonders einfach in den Probenbehälter eingefahren werden. Da außerdem die Probe auf dem Boden des Reaktionsgefässes abgelegt wird, können weitere Reaktionen mit sehr kleinen Volumen (Mikroliter) an Reagenzien durchgeführt werden. Auch ist die Verdunstung im Vergleich zur Ablage in einem Deckel des Reaktionsgefässes reduziert.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der die Ablage im Deckel des Reaktionsgefäßes stattfindet und die Aufnahme dabei einen Winkel von 0° mit der optischen Achse bildet;
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2 zeigt eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der die Ablage mit dem Probenbehälter einen Winkel von 45° bildet;
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3 zeigt eine dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei der die Ablage mit dem Reaktionsgefäß einen Winkel von 90° zur optischen Achse bildet;
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4 zeigt eine vierte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei der die Vorrichtung eine Vielzahl von Probenbehältern in einer Vielzahl von Aufnahmen umfasst; und
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5 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Membran, in 5a auf dem Probenbehälter und in 5b auf dem Deckel des Probenbehälters.
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Wege zur Ausführung der Erfindung
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Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung mit Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, jedoch wird zunächst kurz auf die automatisierte Isolierung beliebiger einzelner oder seltener Zellen eingegangen, welche in drei Schritten abläuft: Zellerkennung; Zellsammlung und Zellabgabe.
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Die Erfinder haben zu diesem Zweck ein System bereitgestellt, das auf einem inversen Mikroskop (Umkehrmikroskop), einer Zellerkennungseinheit, einer automatisierten Kapillarverstellung, einer automatisierten Pumpe und einem Verschiebetisch basiert. Die Sammlung und Abgabe werden mithilfe einer (im Folgenden detailliert beschriebenen) hochpräzisen Pumpe gesteuert, die es erlaubt, Verfahrensabläufe festzulegen, die Nanoliter-Volumen eines Pumpmediums für den Abtrennvorgang der Zelle einsetzen und so die Grundlage schaffen für eine am Verfahrensende durchzuführende molekulare Analyse des Zellmaterials in lediglich 1 Mikroliter Medium.
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Die (nicht-haftenden) Zellen erfahren dabei keinerlei mechanische Belastungen: die Zellsammlung erfolgt lediglich aufgrund des die Zelle umgebenden Flüssigkeitsflusses. Unter optimalen Bedingungen können selbst teilweise anhaftende Zellen auf diese Weise gesammelt werden. Es besteht kein Kontakt zwischen den Zellen und der zur Sammlung eingesetzten Kapillare. Der Kapillardurchmesser kann wesentlich größer sein als jener der Zelle. Zum Beispiel können Zellen mit 6 μm Durchmesser effizient mit einer Kapillare von 40 μm Durchmesser gesammelt werden.
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Die Abgabe der Zellen kann auf verschiedene Zielträger (deposits) erfolgen. Sogenannte „Grid deposits” sind dabei entweder raster-artige Punktablagen (wie zum Beispiel AmpliGrid®) oder raster-artig angeordnete kleine Behälter (wie die IBIDI® Probentaschen-Objektträger).
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Einzelpunktablagen können aus einem transparenten Deckel, einem PCR-Röhrchen oder einer Mikrofluid-Vorrichtung bestehen. Wie auch immer der Zielträger beschaffen ist, seine Größe darf nicht die Größe von Standard-Objektträgern überschreiten, damit diese in die Mehrfachhalterung der Objektträger auf dem Verschiebetisch eingesetzt werden können.
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Die Sammlung und Abgabe der Zellen kann auf verschiedene Arten erfolgen: von der manuellen bis zur voll automatisierten Betriebsart mit Zellerkennung. Jedoch ist es selbst bei der manuellen Betriebsart nicht notwendig, irgendeine Komponente des Systems (Mikroskop, Pumpe, Kapillare) von Hand zu bedienen: alle Betriebsvorgänge werden durch den Benutzer vom PC aus gestartet.
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Nun wird anhand der 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Ablage von Einzelzellen beschrieben. In 1 ist ein Träger 8, dessen Grundriss dem eines Standardobjektträgers für die Mikroskopie entspricht, auf einem Mikroskoptisch (nicht gezeigt) eines ebenfalls nicht gezeigten Mikromanipulationssystems befestigt. Der Träger 8 umfasst dabei einen als kreisförmige Öffnung im Träger ausgestalteten Beobachtungskanal 11, wobei an den Rändern des Beobachtungskanals kleine Vorsprünge vorgesehen sind, auf die der Deckel 15 eines PCR-Röhrchens 6 aufgelegt und im Beobachtungskanal 11 eingesetzt werden kann. Der Deckel 15 umfasst ein transparentes Fenster 9, das zusammen mit dem Beobachtungskanal auf der optischen Achse 5 eines nicht gezeigten inversen Mikroskops der Mikromanipulationsvorrichtung liegt. Der Träger 8 kann hier eine weitere Halterung für den Körper des PCR-Röhrchens 6 aufweisen, so dass dieses ebenfalls auf dem Träger fixiert ist. Mithilfe einer Kapillare 4 werden nun kleinste Mengen an Flüssigkeit (< 1 μl) mit der zu untersuchenden Einzelzelle, welche in einem vorherigen Schritt mit der Kapillare 4 entnommen wurde, auf der Ablegestelle des Deckels 15 des PCR-Röhrchens 6 abgelegt und dabei mithilfe eines Objektivs 10 des inversen Mikroskops beobachtet. Der Deckel ist hierbei der Probenbehälter, auf dem die Einzelzellenprobe 7 abgelegt wird. Die Längsachse der Aufnahme des Deckels (Probenbehälters) und die optische Achse bilden somit einen Winkel von 0° (die Ablagefläche der Probe 7 steht somit senkrecht zur optischen Achse 5). Nachdem die Probe abgelegt wurde, wird sowohl das PCR-Röhrchen 6 als auch der Deckel 15 aus dem Träger 8 entnommen und das Röhrchen mit dem Deckel verschlossen. Die Einzelzellenprobe kann nun zur PCR-Analyse gebracht werden ohne dabei in einen neuen Behälter transportiert werden zu müssen.
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In 2 ist eine zweite Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt, bei der die Längsachse der Aufnahme für den Probenbehälter im Träger und die optische Achse einen Winkel von 45° bilden. Hierbei befindet sich der in die Aufnahme eingeführte Probenbehälter, vorliegend der Körper eines PCR-Röhrchens, parallel zur Längsachse des Mikromanipulationswerkzeugs (Kapillare) 4, so dass dieses auf besonders einfache Weise in das Röhrchen 6 vordringen kann. Die Probenablagestelle befindet sich in der Nähe des Bodens des Röhrchens 6 auf der optischen Achse 5 und kann somit mithilfe des Objektivs 10 durch den Beobachtungskanal 11 hindurch kontrolliert werden. Hierbei ist der im Beobachtungskanal 11 befindliche Teil des Röhrchens 6 aus einem optisch transparenten Material hergestellt und bildet ein Fenster. Das Fenster 9 besitzt eine Dicke von 0,7 mm, was bedeutet, dass der tatsächliche optische Pfad des Beobachtungslichts durch das Fenster der Dicke herkömmlicher mikroskopischer Objektträger (~ 1 mm) entspricht. Auch hier wird nach der Ablage des Probenmaterials 7 durch die Kapillare 4 das PCR-Röhrchen 6 aus dem Träger 8 entnommen und mit dem Deckel 15 verschlossen. Das Röhrchen kann so mit unmittelbar in ein nachgeschaltetes PCR-Analysegerät eingeführt werden.
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In 3 ist die dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gezeigt. Hier liegt nun die Längsachse der Aufnahme des Trägers mit dem eingeführten Probenbehälter unter einem Winkel von 90° zur optischen Achse 5 und somit zum Beobachtungskanal 11. Der Ablagebereich befindet sich in der Nähe der Öffnung des PCR-Röhrchens 6, und entsprechend ist der obere Abschnitt des Röhrchens als optisch transparenter Abschnitt ausgebildet. Auch hier befindet sich die Ablageposition wiederum auf der optischen Achse 5 innerhalb des Beobachtungskanals 11 und die Ablagefläche ist dabei senkrecht zur optischen Achse 5 angeordnet. Trotz der Nähe zur Öffnung wird durch die über der Probe befindliche Behälterwand die Verdunstung der Probe wesentlich reduziert.
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In der vierten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, die in 4 dargestellt ist, umfasst der Träger 8 eine Vielzahl von Probenbehältern, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Deckel 15 von PCR-Röhrchen sind. Hier sind Deckel und Röhrchen separate Bauteile und nicht miteinander verbunden, so dass der Träger problemlos mehrere Deckel 15 als Probenbehälter aufnehmen kann. Die Längsachsen der Aufnahmen des Trägers 8 bilden hier einen Winkel von 0° mit der optischen Achse 5, wie in der ersten Ausführungsform. Wiederum wird das Probenmaterial 7 mit der Kapillare 4 in den Deckel 15 des Probenbehälters abgelegt, wobei sich die Ablageposition auf der optischen Achse 5 und innerhalb des Beobachtungskanals 11 des Trägers 8 befinden. Der Deckel 15 besitzt wie in der ersten Ausführungsform ein optisch transparentes Fenster 9, dessen Dicke weniger als 1 mm beträgt und somit der Dicke herkömmlicher mikroskopischer Objektträger entspricht. Nach der Ablage in einem Deckel 15 wird der Mikroskoptisch, auf dem der Träger 8 aufliegt, mit dem Träger zum nächsten Deckel 5 verfahren und wiederum Probenmaterial abgelegt. Nach der Ablage des Probenmaterials in alle Deckel 15 des Sammelgefäßstreifens (Träger) 8 wird der „Deckelstreifen” mit dem „Reaktionsgefäßstreifen”, einem zweiten Träger, in dem eine Vielzahl von Reaktionsgefäßen, vorliegend PCR-Röhrchen, in Reihe zusammengehalten sind, verschlossen. Es ist natürlich auch denkbar, dass der Reaktionsgefäßstreifen anstatt des Deckelstreifens auf dem Träger 8 angebracht ist, und die Reaktionsgefäße mit ihren Aufnahmen (Längsachse) im Träger einen Winkel von 0°, 45° oder 90° zur optischen Achse 5 bilden.
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Schließlich wird in 5 eine weitere bevorzugte Ausführungsform dargestellt, bei der der Probenbehälter 6, 15 mit einer Membrane versehen ist. In 5a ist dabei die Membrane auf dem PCR-Röhrchen 6 (Probenbehälter) vorgesehen und verschließt luftdicht seine Öffnung, während sie in 5b auf dem den Probenbehälter darstellenden Deckel 15 des PCR-Röhrchens 6 vorgesehen ist und die Probenablagestelle des Deckels 15 luftdicht bedeckt. Durch Vorsehen der dünnen transparenten Membrane 31 wird das Austrocknen der Probe nach der Ablage verhindert, was insbesondere dann wichtig ist, wenn mehrere Zellen hintereinander abgelegt werden sollen, wie im Fall der Ausführungsform der 4. Die Membrane 31 ist dabei von spitz zulaufenden Manipulationswerkzeugen, wie zum Beispiel Kapillaren, Nadeln oder Pipettenspitzen, durchstoßbar ausgestaltet. Alternativ hierzu kann, wie erwähnt, auch der Deckel 15 des PCR-Röhrchens 6 mit einer Membran 32 versehen werden. Bevor das PCR-Röhrchen bzw. der Probenbehälter verschlossen wird, kann die Membran vom Probenbehälter, das heißt vom PCR-Röhrchen 6 bzw. vom Deckel 15 entfernt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10003588 C2 [0004]
- EP 1260807 A1 [0005]
- EP 0879408 B1 [0005, 0006]