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Die
Erfindung betrifft eine Endoprothese mit einem proximalen Teil und
einem distalen Teil, welche eine Längsachse definiert,
wobei der proximale Teil und der distale Teil von einer verriegelten
Stellung, in der sie in zwei oder mehr Winkelstellungen relativ
zueinander gegen eine Rotation um die Längsachse aneinander
arretiert sind, durch Relativbewegung in axialer Richtung in eine
entriegelte Stellung, in der sie relativ zueinander um die Längsachse
rotierbar sind, und umgekehrt überführbar sind.
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Außerdem
betrifft die Erfindung eine Hüftprothese.
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Eine
Endoprothese der eingangs genannten Art wird beispielsweise im Bereich
der Hüfte eingesetzt, der distale Teil bildet dann einen
im Markraum des Femurs verankerbaren Femurschaft aus, und der proximale
Teil kann zur Verbindung des Femurschaftes mit einer im Acetabulum
verankerten Gelenkkugel dienen oder auch selbst eine Gelenkkugel umfassen.
Bei einer in der
DE
199 40 348 A1 beschriebenen Endoprothese umfasst der proximale Teil
eine sich konisch verjüngende Querschnittsform nach Art
eines Vielkeilprofiles, so dass der distale und der proximale Teil
in der arretierten Stellung relativ zueinander in einer Mehrzahl
von Winkelpositionen klemmend festlegbar sind. Der Operateur kann den
distalen und den proximalen Teil während der Implantation
sukzessive von der verriegelten in die entriegelte Stellung und
umgekehrt überführen, um deren Winkelbeziehung
zueinander zu ändern. Dies gibt die Möglichkeit,
interoperativ den Antetorsionswinkel, also den Winkel zwischen der
Achse des Femurhalses und einer Tangente an die Femurkondylen, derart
zu optimieren, dass das Gefüge aus Femur und Becken zu
einer anatomisch vorteilhaften Lage des Körperschwerpunktes
und damit einer aufrechten Körperhaltung des Patienten
führt. Altert der Patient allerdings, ändert sich
beispielsweise mit nachlassender Muskelkraft, knöcherner
Stabilität und sitzender Lebensweise die Beckenneigung
auf natürliche Weise, so dass eine Anpassung des Antetorsionswinkels
wünschenswert ist. Bei der in der
DE 199 40 348 A1 beschriebenen
Endoprothese ist hierfür eine Revisionsoperation vonnöten,
denn andernfalls kann nicht sichergestellt werden, dass der proximale und
der distale Teil entgegen ihrer Verklemmung in die entriegelte Stellung überführt
werden und in dieser noch so relativ zueinander ausgerichtet bleiben, dass
eine Rücküberführung in die verriegelte
Stellung noch möglich ist. Dieses Problem tritt übrigens auch
bereits beim Implantieren der Endoprothese auf, da dies typischerweise
minimalinvasiv erfolgt und der Operateur nur eingeschränkte
Sicht auf den Operationsbereich hat. Der proximale und der distale Teil
können einander so beim Überführen von
der entriegelten in die entriegelte Stellung verfehlen.
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Eine
weitere Endoprothese der eingangs genannten Art ist in der
US 5,580,352 beschrieben,
bei der der proximale und der distale Teil relativ zueinander über
einen Klemmkonus verbunden werden, so dass sie in einer beliebigen
Anzahl von Winkelstellungen relativ zueinander verbunden werden
können. Aus der
WO2005/087142 A2 und der
WO2009/053650 A2 sind
Endoprothesen in Form von Hüftprothesen bekannt, bei denen
der proximale und der distale Teil im implantierten Zustand relativ zueinander
frei um eine Längsachse der Endoprothese drehbar sind.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Endoprothese der eingangs
genannten Art sowie eine Hüftprothese bereitzustellen,
die eine Änderung der Winkelstellung des proximalen Teils
und des distalen Teils relativ zueinander auf benutzerfreundlichere
Weise ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Endoprothese
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die Endoprothese mindestens ein am proximalen Teil und am distalen
Teil angreifendes und in axialer Richtung wirksames Kop pelglied
umfasst, so dass in der entriegelten Stellung der proximale Teil am
distalen Teil gehalten ist.
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Mittels
des mindestens einen Koppelgliedes kann sichergestellt werden, dass
der distale und der proximale Teil selbst in der entriegelten Stellung
relativ zueinander nicht ”verloren gehen” können.
Der proximale und der distale Teil können allenfalls so weit
relativ zueinander in Abstand gebracht werden, dass dem Operateur
das Überführen von der entriegelten in die verriegelte
Stellung weiterhin möglich ist. Dies erleichtert es, den
Winkel zwischen dem proximalen und dem distalen Teil zu verändern.
Speziell ist es mit der erfindungsgemäßen Endoprothese
sogar möglich, den Winkel zwischen dem proximalen Teil
und dem distalen Teil postoperativ und nichtinvasiv zu ändern.
Wird die Endoprothese bei einer Hüftprothese eingesetzt,
kann dies zum Beispiel dadurch erfolgen, dass der Operateur in distaler
Richtung am Bein des Patienten zieht, um den proximalen und den distalen
Teil axial voneinander zu beabstanden und in die entriegelte Stellung
zu überführen, das Bein anschließend
um einen gewissen Winkel verdreht und anschließend am Bein
in proximaler Richtung schiebt, um den proximalen und den distalen
Teil wieder von der entriegelten in die verriegelte Stellung zu bringen.
Dies ermöglicht eine aufwandsarme und gesundheitsschonende Änderung
des Antetorsionswinkels.
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Günstig
ist es, wenn das mindestens eine Koppelglied ein elastisches Element
umfasst, das den proximalen Teil und den distalen Teil in der entriegelten
Stellung relativ zueinander vorspannt. Dies erleichtert es, den
proximalen und den distalen Teil von der entriegelten in die verriegelte
Stellung zu überführen. Sind der proximale und
der distale Teil in der entriegelten Stellung relativ zueinander
in geeigneter Winkelstellung angeordnet, ist dies ohne Zutun des
Operateurs möglich.
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Vorzugsweise
spannt das elastische Element den proximalen Teil und den distalen
Teil in der verriegelten Stellung relativ zueinander vor, so dass der proximale
und der distale Teil aneinander in der verriegelten Stellung zuverlässiger
arretiert sind.
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Bei
einer einfachen konstruktiven Ausgestaltung der Endoprothese ist
das elastische Element als Zugfeder ausgestaltet, insbesondere in
Form einer Schraubenfeder, speziell aus Metall.
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Von
Vorteil ist es, wenn der proximale Teil und der distale Teil jeweils
ein kragenförmiges Stützelement aufweisen, an
dem sich die Zugfeder entgegen dem distalen Teil bzw. dem proximalen
Teil abstützt. An den Stützelementen kann sich
die Zugfeder abstützen, um den distalen und den proximalen
Teil relativ zueinander vorzuspannen.
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Günstig
ist es, wenn der proximale Teil ein Einsteckglied umfasst und wenn
der distale Teil eine Aufnahmeöffnung umfasst, in die das
Einsteckglied in der verriegelten Stellung eingreift. Dies erleichtert es,
eine korrekte Orientierung des proximalen und des distalen Teils
zueinander zu gewährleisten.
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Es
kann vorgesehen sein, dass der proximale Teil mehr als ein Einsteckglied
und der distale Teil mehr als eine Aufnahmeöffnung umfasst,
und ebenso kann es vorgesehen sein, dass mindestens ein Einsteckglied
am distalen Teil und mindestens eine Aufnahmeöffnung am
proximalen Teil angeordnet ist.
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Bevorzugt
weisen das Einsteckglied und die Aufnahmeöffnung in Umfangsrichtung
der Längsachse einander zugewandt eine achsparallel verlaufende äußere
Seitenwand bzw. eine achsparallel verlaufende innere Begrenzungswand
auf. Aufgrund der achsparallelen Seitenwand und der achsparallelen Begrenzungswand
können sich der proximale und der distale Teil in der verriegelten
Stellung nicht gegeneinander verkeilen, wie dies beispielsweise
bei der aus der
DE
199 40 348 A1 bekannten Endoprothese der Fall ist. Dies
erleichtert es, den proximalen und den distalen Teil in die entriegelte
Stellung und umgekehrt zu überführen. Dies ist
insbesondere günstig, wenn postoperativ und nichtinvasiv
die Winkelstellung des proximalen und des distalen Teils relativ
zueinander verändert werden soll, etwa zur Änderung
des Antetorsionswinkels.
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Eine
zuverlässige Orientierung des proximalen und des distales
Teils relativ zueinander kann gewährleistet werden, wenn
das Einsteckglied quer zur Längsachse formschlüssig
in der Aufnahmeöffnung angeordnet ist. In Kombination mit
der zuletzt beschriebenen Ausführungsform kann außerdem
eine Führung des Einsteckgliedes durch die Aufnahmeöffnung
erzielt werden, wenn der proximale und der distale Teil in axialer
Richtung relativ zueinander bewegt werden.
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Bevorzugt
sind das Einsteckglied und die Aufnahmeöffnung konzentrisch
zur Längsachse ausgebildet, denn dies erleichtert das Einführen
des Einsteckgliedes in die Aufnahmeöffnung. Ist das Einsteckglied
wie bei der zuletzt beschriebenen Ausführungsform formschlüssig
in der Aufnahmeöffnung angeordnet, kann die Aufnahmeöffnung
für das Einsteckglied zusätzlich eine Drehführung
beim Rotieren des proximalen Teils und des distalen Teils relativ zueinander
ausbilden.
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Bei
einer konstruktiv einfachen Ausführungsform der Endoprothese
ist das Einsteckglied als zylindrischer Zapfen und die Aufnahmeöffnung
als Sackloch mit zylindrischem Querschnitt ausgestaltet.
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Vorteilhafterweise
ist das mindestens eine Koppelglied zwischen einer Bodenwand der
Aufnahmeöffnung und einer der Bodenwand zugewandten stirnseitigen
Wand des Einsteckgliedes angeordnet. Dies sichert seine zuverlässige
Funktion, wobei zugleich eine direkte Einwirkung des mindestens
einen Koppelgliedes auf den Körper des Patienten und umgekehrt
vermieden werden kann. Speziell kann das mindestens eine Koppelglied
auch in der entriegelten Stellung des proximalen und des distalen
Teils stets in die Aufnahmeöffnung eingreifen.
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Günstigerweise
umfassen der proximale Teil und der distale Teil jeweils eine Mehrzahl
von Eingriffselementen, wobei die Eingriffselemente des proximalen
Teils und des distalen Teils in der verriegelten Stellung ineinander
eingreifen und in der entriegelten Stellung einen Abstand relativ
zueinander einnehmen. Dies gibt auf konstruktiv einfache Weise die Möglichkeit,
dass der proximale und der distale Teil in der verriegelten Stellung
zwei oder mehr Winkelstellungen relativ zueinander einnehmen können.
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Von
Vorteil ist es, wenn die Eingriffselemente des proximalen Teils
und die Eingriffselemente des distalen Teils jeweils konzentrisch
zur Längsachse am proximalen Teil bzw. am distalen Teil
angeordnet sind. Zum Einen erleichtert dies die Ausrichtung der Eingriffselemente
des proximalen Teils und des distalen Teils relativ zueinander beim Überführen
von der entriegelten in die verriegelte Stellung, und zum Anderen
gewährleistet dies einen zuverlässigen Eingriff der
Eingriffselemente des proximalen und des distalen Teils.
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Vorzugsweise
sind die Eingriffselemente des proximalen Teils und die Eingriffselemente
des distalen Teils in Umfangsrichtung der Längsachse jeweils gleichmäßig
voneinander beabstandet. Dadurch können der proximale und
der distale Teil relativ zueinander unterschiedliche Winkelstellungen
einnehmen, von denen sich benachbarte Winkelstellungen jeweils um
denselben Drehwinkel unterscheiden. Dies erlaubt eine flexible Anpassung
der Endoprothese an durch den Körper des Patienten vorgegebene
Anforderungen.
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Günstig
ist es, wenn die Eingriffselemente des proximalen Teils und die
Eingriffselemente des distalen Teils jeweils an einem in Umfangsrichtung der
Längsachse ringförmigen Randbereich des proximalen
Teils bzw. des distalen Teils angeordnet sind. Dies erleichtert
eine Ausgestaltung der Endoprothese, bei welcher die für
die Arretierung des distalen und des proximalen Teils aneinander
verantwortlichen Eingriffselemente konstruktiv einfach in funktioneller
Hinsicht von dem vorstehend erwähnten Einsteckglied und
der Aufnahmeöffnung entkoppelt werden können.
Die Eingriffselemente sind jeweils ringför mig an einem
Randbereich des distalen und des proximalen Teils angeordnet, sie
bilden dort beispielsweise jeweils einen ”Kranz” von
Eingriffselementen. Sie können das Einsteckglied und die
Aufnahmeöffnung ringförmig umgeben, welche für
eine zuverlässige relative Orientierung des proximalen und
des distalen Teils zueinander sowie darüber hinaus für
eine axiale und rotatorische Führung des proximalen und
des distalen Teils relativ zueinander wirksam werden können.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Endoprothese hat es sich in
der Praxis als günstig erwiesen, wenn der proximale Teil
und der distale Teil jeweils ungefähr 15 bis ungefähr
30 und bevorzugt ca. 20 Eingriffselemente umfassen, welche besonders
bevorzugt in Umfangsrichtung der Längsachse jeweils gleichmäßig
voneinander beabstandet sind. Dies gibt die Möglichkeit,
den proximalen und den distalen Teil in Winkelstellungen aneinander
zu arretieren, die sich um einen Drehwinkel von ca. 12° bis ca.
24° und bevorzugt ca. 18° um die Längsachse
unterscheiden. Dies erweist sich in der Praxis als ausreichend.
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Von
Vorteil ist es, wenn die Eingriffselemente des proximalen Teils
und die Eingriffselemente des distalen Teils im Querschnitt jeweils
zackenförmig oder wellenförmig ausgestaltet sind
mit relativ zur Längsachse schräg verlaufenden
Anlageflächen für die Eingriffselemente des jeweiligen
anderen Teils der Endoprothese. Dadurch bilden die Anlageflächen der
Eingriffselemente des proximalen Teils und die Anlageflächen
der Eingriffselemente des distalen Teils zusammenwirkende Führungsflächen.
Dies erleichtert es, den proximalen und den distalen Teil von der
entriegelten in die verriegelte Stellung zu überführen.
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Wie
bereits eingangs erwähnt, kann die Endoprothese bei einem
künstlichen Hüftgelenk zum Einsatz kommen. Vorzugsweise
ist die Endoprothese eine Femurkomponente einer Hüftprothese
mit einem den distalen Teil bildenden Femurschaft zur Verankerung
im Femur und mit einem den proximalen Teil bildenden Femurkopf zur
Verbindung mit einer Hüftkomponente der Hüftprothe se.
Bei einer derartigen Endoprothese ist es dem Operateur möglich,
wie erläutert postoperativ und nichtinvasiv den Antetorsionswinkel
zu ändern.
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Außerdem
betrifft die Erfindung eine Hüftprothese. Eine erfindungsgemäße
Hüftprothese löst die eingangs gestellte Aufgabe
dadurch, dass sie eine der vorstehend beschriebenen Endoprothesen
umfasst. Die Prothese kann beispielsweise die zuletzt beschriebene
Femurkomponente sowie eine zusätzliche Hüftkomponente
in Gestalt einer im Acetabulum verankerten Gelenkkugel zur Verbindung
mit dem Femurkopf umfassen. Es ist allerdings auch möglich, dass
die Hüftprothese eine den distalen Teil bildende Femurkomponente
sowie eine den proximalen Teil bildende Kombination aus hüftseitiger
Gelenkkugel und Schenkelhals umfasst.
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Die
nachfolgende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung
der Erfindung. Es zeigen:
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1:
eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Endoprothese mit einem proximalen Teil und einem distalen Teil;
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2:
eine Draufsicht auf den distalen Teil der Endoprothese aus 1;
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3A:
eine teilweise gezeigte Schnittansicht der Endoprothese längs
der Linie 3-3 in 1, wobei der proximale und der
distale Teil relativ zueinander eine arretierte Stellung einnehmen
und
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3B:
eine teilweise dargestellte Schnittansicht der Endoprothese aus 1 längs
der Linie 3-3, wobei der distale und der proximale Teil relativ zueinander
eine entriegelte Stellung einnehmen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Endoprothese in Form einer Femurkomponente einer Hüftprothese
ist in 1 in schematischer Seitenansicht dargestellt und
dort insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 belegt. Die Femurkomponente 10 umfasst
einen proximalen Teil 12 in Gestalt eines Femurkopfes 14 sowie
einen distalen Teil 16 in Gestalt eines Femurschaftes 18.
Der Femurschaft 18 kann in bekannter Weise im Markraum eines
Femurs verankert werden, so dass eine von ihm definierte Achse,
welche gleichzeitig eine Längsachse 20 der Femurkomponente 10 bildet,
mit der Achse des Femurs zusammenfällt.
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Der
Femurkopf umfasst ein Verbindungsglied 22, mit dem die
Femurkomponente 10 gelenkig an einer in der Zeichnung nicht
dargestellten, im Acetabulum eines Patienten verankerten Gelenkkugel auf
bekannte Weise verbunden werden kann.
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An
seinem proximalen, d. h. dem Femurkopf 14 zugewandten Ende
weist der Femurschaft 18 eine zentrale, d. h. konzentrisch
zur Längsachse 20 ausgebildete sacklochartige
Aufnahmeöffnung 24 auf. Die Aufnahmeöffnung 24 ist
von zylindrischem Querschnitt, welcher sich im Bereich ihres distalen
Endes etwas erweitert, so dass die Aufnahmeöffnung 24 dort
einen zylindrischen Erweiterungsbereich 26 aufweist mit
größerem Durchmesser als an ihrem proximalen Ende.
Distal wird die Aufnahmeöffnung 24 von einer Bodenwand 28 begrenzt,
aus der sich in axialer Richtung ein Vorsprung 30 erhebt.
Der Vorsprung 30 bildet ein kragenförmiges Stützelement 32.
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In
Umfangsrichtung der Längsachse 20 wird die Aufnahmeöffnung 24 von
einer inneren Begrenzungswand 34 begrenzt, welche, abgesehen
vom zylindrischen Erweiterungsbereich 26, achsparallel
verläuft.
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Am
proximalen Ende umfasst der Femurschaft 18 stirnseitig
einen konzentrisch zur Längsachse 20 gebildeten
Randbereich 36. Am Randbereich 36 ist eine Vielzahl
von die Aufnahmeöffnung 24 ringförmig
umgebenden Eingriffs elementen 38 angeordnet. Speziell umfasst
der Femurschaft 18 Eingriffselemente 38, von denen
benachbarte Eingriffselemente 38 in Umfangsrichtung der
Längsachse 20 jeweils gleichmäßig
voneinander beabstandet sind. Auf diese Weise schließen
benachbarte Eingriffselemente 38 jeweils bezüglich
der Längsachse 20 einen Winkel α von
ca. 18° miteinander ein. Die Eingriffselemente 38 bilden
dadurch einen Kranz von Eingriffselementen.
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In
axialer Richtung sind die Eingriffselemente 38 zackenförmig
ausgebildet, so dass sie jeweils schräg zur Längsachse 20 ausgerichtete
Seiten- oder Anlageflächen 40 aufweisen (1).
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An
seinem distalen Ende umfasst der Femurkopf 14 einen zylindrischen,
koaxial zur Längsachse 20 ausgebildeten Vorsprung
mit zylindrischem Querschnitt, welcher ein Einsteckglied 42 zum
Einführen in die Aufnahmeöffnung 24 bildet.
Das Einsteckglied 42 ist derart bemessen, dass es quer
zur Längsachse 20 formschlüssig in den
proximalen Abschnitt der Aufnahmeöffnung 24 eingreifen
kann. Dies sichert eine zuverlässige Relativorientierung
des Femurkopfes 14 und des Femurschaftes 18. Weil
das Einsteckglied 42 von zylindrischem Querschnitt ist,
weist es eine achsparallel verlaufende äußere
Seitenwand 44 auf. Am distalen Ende weist das Einsteckglied 42 eine
Ausnehmung in Form einer ringförmigen Nut 46 auf,
deren distale Wandung ein kragenförmiges Stützelement 48 ausbildet.
Das Einsteckglied 42 weist ferner eine der Bodenwand 28 zugewandte
stirnseitige Wand 50 auf.
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Der
Femurkopf 14 umfasst einen bezüglich der Längsachse 20 konzentrisch
ausgebildeten Randbereich 52, der das Einsteckglied 42 an
dessen proximalem Ende ringförmig umgibt. Am Randbereich 52 ist
eine Vielzahl von identisch ausgebildeten Eingriffselementen 54 angeordnet,
die in Umfangsrichtung der Längsachse 20 jeweils
gleichmäßig voneinander beabstandet sind. Wie
im Fall der Eingriffselemente 38 handelt es sich bei den
Eingriffselementen 54 um 20 Eingriffselemente, die jeweils
bezüglich der Längsachse 20 einen Winkel
von ca. 18° miteinander einschließen. Auch die
Eingriffselemente 54 sind zacken förmig ausgestaltet,
und sie umfassen daher schräg zur Längsachse 20 ausgerichtete Seiten-
bzw. Anlageflächen 56.
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Innerhalb
der Aufnahmeöffnung 24 umfasst die Femurkomponente 10 ferner
ein Koppelglied 58 in Form eines elastischen Elementes 60.
Das elastische Element 60 ist vorliegend als Zugfeder 62 in
Gestalt einer Schraubenfeder ausgebildet. Die Zugfeder 62 ist
mit einer ersten Windung 64 in der Ringnut 46 am
Einsteckglied 42 gehalten und kann sich dadurch am Stützelement 48 entgegen
dem Femurschaft 18 abstützen. In entsprechender
Weise ist die Zugfeder 62 mit einer weiteren Windung 66 in
einer Ringnut 68 zwischen dem Stützelement 32 und
der Bodenwand 28 am Femurschaft 18 gehalten. Dadurch
kann sie sich am Stützelement 32 entgegen dem
Femurkopf 14 am Femurschaft 18 abstützen.
Der zylindrische Erweiterungsbereich 26 der Aufnahmeöffnung 24 erlaubt
es beim Montieren der Femurkomponente 10, die Windung 66 in
die Ringnut 68 einzuführen.
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Die
Zugfeder 62 ist derart ausgestaltet, dass der Femurkopf 14 in
axialer Richtung bereits dann bezüglich des Femurschaftes 18 vorgespannt
ist, wenn das Einsteckglied 42 maximal in die Aufnahmeöffnung 24 eingreift
und die Eingriffselemente 38 und 54 zusammenwirken.
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Beim
Implantieren der Femurkomponente 10 können, wie
bereits erwähnt, der Femurschaft 18 im Femur verankert
und der Femurkopf 14 mit einer Gelenkkugel verbunden, selbst
aber nicht unmittelbar am Femur verankert werden. Die Eingriffselemente 38 und 54 können
zusammenwirken, d. h. ineinander eingreifen. Dies stellt sicher,
dass der Femurkopf 14 und der Femurschaft 18 aneinander
gegen eine Rotation relativ zueinander um die Längsachse 20 arretiert
sind, was als verriegelte Stellung des Femurkopfes 14 und
des Femurschaftes 18 bezeichnet wird. Dadurch nehmen der
Femurkopf 14 und der Femurschaft 18 relativ zueinander
eine erste Winkelstellung bezüglich der Längsachse 20 ein
(3A).
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Soll
diese Winkelstellung geändert werden, können der
Femurkopf 14 und der Femurschaft 18 voneinander
entriegelt und in axialer Richtung relativ zueinander in Abstand
gebracht werden, so dass die Eingriffselemente 38 und 54 außer
Eingriff geraten. Dies kann selbst dann noch erfolgen, wenn die
Femurkomponente 10 bereits fest im Körper des
Patienten implantiert ist. Insbesondere ist es möglich,
dies auch postoperativ und nichtinvasiv durchzuführen. Hierfür
kann der Operateur beispielsweise in distaler Richtung am Bein des
Patienten ziehen, so dass der Femurschaft 18, welcher im
Femur verankert ist, in Abstand zu dem an der Hüfte fixierten
Femurkopf 14 gerät.
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Wenn
die Eingriffselemente 38 und 54 nicht zusammenwirken,
können der Femurkopf 14 und der Femurschaft 18 relativ
zueinander um die Längsachse 20 rotiert werden.
Dies ist in 3B anhand eines Doppelpfeiles 70 dargestellt
und definiert eine entriegelte Stellung von Femurkopf 14 und
Femurschaft 18. Durch diese Rotation ist es insbesondere
möglich, den sogenannten Antetorsionswinkel zu ändern, d.
h. den Winkel zwischen einer Achse 72 des den Schenkelhals
ersetzenden Verbindungsgliedes 22 und einer Tangente durch
die in der Zeichnung nicht dargestellten Femurkondylen. Eine postoperative Änderung
des Antetorsionswinkels auf nichtinvasive Weise ist mittels der
Femurkomponente 10 daher aufwandsarm und gesundheitsschonend
durchführbar.
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Beim Überführen
von Femurkopf 14 und Femurschaft 18 von der verriegelten
Stellung in die entriegelte Stellung und zurück führen
sich die Begrenzungswand 34 und die Seitenwand 44 gegenseitig, da
sie jeweils achsparallel verlaufen und das Einsteckglied 42 formschlüssig
in der Aufnahmeöffnung 24 angeordnet ist. Dieser
formschlüssige Eingriff sorgt ferner für eine
Drehführung zur Rotation des Femurkopfes 14 um
den Femurschaft 18 in der entriegelten Stellung.
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Das Überführen
des Femurkopfes 14 und des Femurschaftes 18 von
der verriegelten in die entriegelte Stellung erfolgt entgegen der
Vorspannung der Zugfeder 62. Die Zugfeder 62 stellt
daher in der entriegelten Stellung sicher, dass der Femurkopf 14 und
der Femurschaft 18 zuverlässig aneinander gehalten
sind. Die Federhärte ist so bemessen, das es dem Operateur
nicht möglich ist, den Femurkopf 14 in axialer
Richtung vom Femurschaft 18 so weit zu entfernen, dass
das Einsteckglied 42 aus der Aufnahmeöffnung 24 entfernt
wird. Dadurch behalten der Femurkopf 14 und der Femurschaft 18 auch
während der Rotation um die Längsachse 20 ihre
definierte Orientierung quer zur Längsachse 20 in
zuverlässiger Weise bei.
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Da
die Femurkomponente 10 jeweils 20 Eingriffselemente 38 bzw. 54 umfasst,
können der Femurkopf 14 und der Femurschaft 18 insgesamt
in 20 Winkelstellungen miteinander koppeln, die sich jeweils um
ca. 18° voneinander unterscheiden. Dies stellt sicher,
dass eine genaue Einstellung des Antetorsionswinkels erzielt werden
kann.
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Hat
der Operateur den Femurkopf 14 und dem Femurschaft 18 um
den gewünschten Winkel relativ zueinander in der entriegelten
Stellung verdreht, können der Femurkopf 14 und
der Femurschaft 18 durch nachlassenden Zug am Femurschaft 18,
also etwa am Bein, wieder von der entriegelten Stellung in die verriegelte
Stellung überführt werden. Dies erfolgt unter
der unterstützenden Vorspannung der Zugfeder 62.
Die Anlageflächen 40 und 56 der Eingriffselemente 38 bzw. 54 geraten
aneinander zur Anlage und führen sich gegenseitig, bis
die Eingriffselemente 38 und 54 wieder zuverlässig
in Eingriff sind und der Femurkopf 14 und der Femurschaft 18 in
einer zweiten Winkelstellung relativ zueinander wieder die verriegelte
Stellung einnehmen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19940348
A1 [0003, 0003, 0014]
- - US 5580352 [0004]
- - WO 2005/087142 A2 [0004]
- - WO 2009/053650 A2 [0004]