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Vorrichtung
zum Auftauen und/oder Erwärmen von sich in einem Behältnis
befindlichen medizinischen Gut.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftauen und/oder
Erwärmen von medizinischem Gut wie Infusionslösungen,
Transplantate, Frischzellen-Präparate und Sperma, insbesondere
Blutprodukte wie Vollblut, Blutplasma, Erythrozytenkonzentrate und
Stammzellpräparate.
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Derartige
Blutprodukte werden häufig in speziellen Behältnissen
gelagert und müssen innerhalb einer bestimmten Zeit auf
eine definierte Endtemperatur erwärmt werden. So wird Plasma
häufig bei einer Temperatur von –30°C
gelagert und zur Verabreichung an einen Patienten auf eine Endtemperatur von
maximal 45°C erwärmt.
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Typische
Behältnisse für Blutprodukte stellen flexible
Kunststoffbehältnisse, die so genannten Konservenbeutel,
dar. Konservenbeutel weisen eine in etwa rechteckige Grundfläche
auf und sind auf einer Seite mit speziellen Konnektoren z. B. zum
Anschluss von Schläuchen versehen.
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Vorrichtungen
zum Auftauen und/oder Erwärmen von medizinischem Gut müssen
höchsten Anforderungen an die Hygiene genügen.
Gefahren wie eine bakterielle Kontamination des medizinischen Guts
sind grundsätzlich auszuschließen. Hierzu muss
es möglich sein, alle Komponenten, die mit dem medizinischen
Gut in Kontakt treten, schnell und einfach zu desinfizieren bzw.
zu sterilisieren. Auch ist die Vorrichtung so zu gestalten, dass
auf potenziell kritische Hygienefaktoren wie unzugängliche
Bereiche oder Verwendung von Wasser im System verzichtet wird.
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Vorrichtungen
zum Auftauen und/oder Erwärmen von medizinischem Gut müssen
sich zudem durch kurze Auftau- bzw. Erwärmzeiten auszeichnen, um
die ideale, schnellst mögliche Versorgung von Patienten
mit Blutprodukten sicher zu stellen. Dabei ist auf eine möglichst
einfache Handhabung zu achten, da derartige Vorrichtungen häufig
in Stresssituation zum Einsatz kommen.
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Nicht
zuletzt ist aufgrund eines zunehmenden Kostendrucks im Gesundheitssystem
auf eine preiswerte, wirtschaftlich attraktive Realisierbarkeit zuvor
beschriebener Vorrichtung zu achten. Damit sind die technische Komplexität
sowie die Anzahl mechanischer Komponenten zu reduzieren.
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Im
Mittelpunkt jeglicher Verfahren zum Auftauen und/oder Erwärmen
von medizinischem Gut steht das physikalische Prinzip der Übertragung
von Wärme auf das medizinische Gut. Grundsätzlich
bieten sich für das Auftauen und/oder Erwärmen
von medizinischem Gut folgende Temperierpinzipe an, die bestehen den
Produkten umgesetzt oder in Publikationen beschrieben sind: Wärmestrahlung
mittels elektromagnetischer Wellen, Wärmeströmung
und Wärmeleitung.
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Bei
der Wärmestrahlung werden elektromagetische Wellen von
mindestens einer Strahlungsquelle emittiert, die von der Blutpräparatkonserve
absorbiert und dort zu Wärme umgesetzt werden.
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Aus
DE000002943512A1 ist
ein Verfahren bekannt, das medizinisches Gut durch Bestrahlung mit
elektromagnetischen Wellen temperiert.
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Eines
bestimmten Frequenzbereichs aus dem Spektrum elektromagnetischer
Wellen bedienen sich die Verfahren aus
EP000000192024B1 ,
EP000000307895A2 ,
US000004427866A und
DE000002418155A1 ,
indem diese mit einem Mikrowellen-Generator ausgestattet sind und über
diesen das medizinische Gut temperieren.
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Die
Nutzung eines weiteren Frequenzbereichs aus dem Spektrum elektromagnetischer
Wellen, der infraroten Strahlung, ist aus
DE000004308360C1 ,
EP000000615763A2 und
EP000000024335B1 bekannt.
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Grundsätzlich
bietet die Wärmeübertragung mittels elektromagnetischer
Wellen den Nachteil, dass die regelbare Größe
der Strahlungsquelle die Strahlungsleistung ist. Aus der Strahlungsleistung kann
jedoch kein Rückschluss auf die Temperatur des bestrahlten
medizinischen Guts gewonnen werden, für die grundsätzlich
bestimmte Maximalwerte einzuhalten sind.
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Blutprodukt-Konservenbeutel,
die im gefrorenen Zustand gelagert werden, weisen häufig
eine uneinheitliche Schichtdicke des Blutprodukts im Konservenbeutel
auf. Dies führt zu der nachteilhaften Folge, dass infolge
einer Bestrahlung mit elektromagnetischen Wellen uneinheitliche
Temperaturen innerhalb des Konservenbeutels bis hin zu örtlichen Überhitzungen
entstehen können. Es sind aus der klinischen Praxis zahlreiche
Fälle bekannt, wo es aufgrund dieser Eigenschaften zu massiven
Beschädigungen des Blutprodukts bis hin zur Schädigung
von Patienten gekommen ist.
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Andere
Vorrichtungen sind bekannt, bei denen das Temperieren von medizinischem
Gut mit dem Prinzip der Kontaktwärme (Konduktion) und/oder
mit dem Prinzip der Wärmeströmung (Konvektion)
erfolgt.
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So
weist eine aus
EP000000893134B1 bekannte
Auftau- und Erwärmvorrichtung mindestens eine Heizplatte
mit integrierter Heizquelle und stufenloser Temperatureinstellung
auf, auf der sich ein Behältnis während des Auftauens
und/oder Erwärmens befindet und die das Behältnis
während des Auftauens und/oder Erwärmens zumindest
zeitweise in Bewegung hält. Darüber hinaus ist
mindestens eine Luft-Wärmequelle vorgesehen, die die Umluft
innerhalb der Vorrichtung temperiert. Ergänzend hierzu
ist mindestens ein auf das Behältnis gerichtetes, mit Abstand
zu diesem angeordnetes Gebläse vorgesehen, das die Umluft
in Richtung des Behältnisses bewegt, so dass die Luft-Wärmequelle
die der Heizplatte abgewandten Seite des Behältnisses unabhängig
von der Heizplatte Wärme zuführt. Entscheidend
für das schnelle Auftauen von Blutprodukten ist, dass der Konservenbeutel
während des Auftauprozesses gut durchmengt wird, damit
die bereits aufgetaute Fluidmenge den restlichen, noch gefrorenen
Teil umspült und damit den Auftauprozess forciert. Die
hier beschriebene Schaukelbewegung der Heizplatten ist jedoch in
seiner Intensivität erheblich begrenzt, da bei zu starker
Neigung oder zu schneller Bewegung der Heizplatte der Konservenbeutel
zu rutschen beginnen würde. So würde sich die
Position des Behältnisses in der Temperieranordnung ungünstig
verändern, ggf. könnte das Behältnis
sogar herunterfallen.
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EP000001299138B1 und
WO002002004052A1 offenbaren
eine Vorrichtung zum Auftauen und/oder Erwärmen von in
einem Behältnis befindlichen medizinischen Guts, welche
mindestens ein Heizmodul und eine entnehmbare, zumindest teilweise
aus einem hochflexiblem Kunststoff bestehende Adaptionskompresse
aufweist, zwischen die das Behältnis gebettet und aufgetaut
und/oder erwärmt wird. Die Vorrichtung weist eine Schwenkeinrichtung
auf, die das Heizmodul während des Auftauens und/oder Erwärmens
zumindest zeitweise bewegt. Da die Adaptionskompresse während
des Auftauens und/oder Erwärmens nicht aktiv beheizt wird, kühlt
diese mit der Zeit aus, wodurch sich die Dauer des gesamtes Prozesses
erheblich erhöht. Sollen mehrere Blutprodukt-Konserven
nacheinander aufgetaut und/oder erwärmt werden, muss die
Adaptionskompresse entweder laufend in einem zusätzlichen
Erwärmgerät nachgewärmt werden oder gegen eine
weitere, vorgewärmte Adaptionskompressen ersetzt werden.
Damit sind zusätzlich ein weiteres Erwärmgerät
sowie ggf. weitere Adaptionskompressen erforderlich. Auch ist der
Handhabungsaufwand für das Bedienpersonal im kontinuierlichen
klinischen Betrieb erheblich zu aufwändig.
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Ein
Verfahren, mit dem eine gezielte Bewegung von Gas – in
der Regel Raumluft – innerhalb einer Temperieranordnung
sichergestellt wird, ist aus
DE000003506788C1 bekannt. Dieses Verfahren dient
dem kontinuierlichen Messen, Steuern und Regeln des Temperaturverlaufs
von Behältnissen und Zubehör, indem ein laminar
geführter Gasstrom verwendet wird, dessen Temperatur unterhalb
der zu erzielenden Gutstemperatur liegt. Für das schnelle
Auftauen und/oder Erwärmen von Blutprodukt-Konserven ist
dieses Verfahren jedoch nicht geeignet, da dieses keine Bewegungseinrichtung
zur Durchmengung des Blutprodukts während des Auftau- und/oder
Erwärmprozesses beitet.
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Ein
Aufwärm- und Auftaugerät mit einem Wasserbehälter,
in den die aufzutauenden und/oder aufzuwärmenden in einem
Behältnis befindlichen Lösungen eingetaucht werden,
ist aus
EP00000432591A1 bekannt.
Da Wasser als Träger besonders gefährlicher Krankenhauskeime
gilt, ist ein solches Gerät für die klinische
Verwendung insbesondere in Nähe zu Patienten nicht geeignet.
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Ein ähnliches
Verfahren ist aus
EP000000318924B1 ,
DE000029811578U1 ,
DE000029811578U1 sowie
DE000029720109U1 bekannt,
bei dem ein temperierendes Medium, vorzugsweise Wasser, durch zweilagig übereinander
angeordnete Kunststoffbeutel geführt wird. Das zu temperierende
Gut wird hier zwischen die Kunststoffbeutel gelegt und übernimmt
so mit der Zeit die Wassertemperatur. Die Anordnung wird über
wenigstens ein periodisch auf wenigstens einem Kunststoffbeutel
einwirkendes Druckglied in Bewegung gehalten. Wie bereits zuvor
beschrieben, unterliegt Wasser der Gefahr der Verkeimung, so dass
dieses regelmäßig gewechselt werden muss. Der
Aufwand hierfür ist erheblich. Wasser in Verbindung mit
einem elektrischen Gerät erhöht zudem die Gefahr
eines elektrischen Schlags. Daher sind die technischen Maßnahmen
zur wasserdichten Ausführung aller elektronischen Komponenten
im Innern des Geräts erheblich. Nicht zuletzt besteht die
Gefahr, dass bei Leckage eines Kunststoffbeutels sämtliche
im Gerät befindliche Blutprodukt-Konservenbeutel mit dem
Heizwasser in Berührung kommen und damit die Gefahr einer
bakteriellen Kontamination besteht. Leckagen sind dabei im Laufe
der Zeit nicht zu vermeiden, da die Kunststoffbeutel zugleich chemischen,
thermischen und mechanischen Einwirkungen ausgesetzt sind: Die zur
Reinigung verwendeten Reinigungs- und Desinfektionsmittel greifen
mit ihren chemischen Inhaltsstoffen die Kunststofffolie an. Beim
Einlegen eines tiefgefrorenen Konservenbeutels wird der wasserführende
Kunststoffbeutel extremer Kälte ausgesetzt, zum Ende des
Auftau- und/oder Erwärmprozesses beträgt die Temperatur
des Kunststoffbeutels nicht selten über 40°C.
Derartige Temperaturschwankungen führen zu Spannungen im
Kunststoffbeutel. Regelmäßige Bewegungen der Kunststoffbeutel
beim Einlegen und Herausnehmen der Konservenbeutel führen
zu mechanischen Beanspruchungen. Diese Nachteile führen
zu einem hohen Aufwand für die Herstellung sowie die Wartung
und Instandhaltung von Geräten, bei denen dieses Verfahren
zur Anwendung gebracht wird.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die die geschilderten Nachteile nicht
aufweist und sich darüber hinaus dadurch auszeichnet, dass
es sehr einfach zu bedienen ist, einen minimalen Reinigungsaufwand
hervorruft und durch sein vereinfachtes Aufbauprinzip eine preiswerte
technische Realisierung erlaubt.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 zum Auftauen und/oder
Erwärmen von einem medizinischen Gut gelöst.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der 1 bis 9 erläutert.
Es wird gezeigt:
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1:
Eine erste Ausführungsform der Wärmeschale in
perspektivischer Ansicht.
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2:
Formgebung und Ausführungsdetails eines Konservenbeutels
nach Stand der Technik in perspektivischer Ansicht.
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3:
Eine erste Ausführungsform der Wärmeschale mit
eingelegtem Konservenbeutel auf der unteren Auflageebene in perspektivischer
Ansicht.
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4:
Eine erste Ausführungsform der Wärmeschale mit
Aufnahme eines Konservenbeutels auf der unteren Auflageebene sowie
eines zweiten Konservenbeutels auf der oberen Auflageebene in perspektivischer
Ansicht.
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5:
Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Rotationskörpers in perspektivischer Ansicht.
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6:
Eine erste Ausführungsform der gesamten Temperieranordnung
in perspektivischer Ansicht.
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7:
Ein die erfindungsgemäße Auftau- beziehungsweise
Erwärmvorrichtung funktionell erweiterndes, optionales
Zusatzgerät in Form eines Konservenbeutel-Temperaturmess-
und -Identifikations-Systems in perspektivischer Ansicht „halb
links”.
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8:
Das Konservenbeutel-Temperaturmess- und -Identifikations-System
in perspektivischer Ansicht „halb rechts”.
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9:
Das Konservenbeutel-Temperaturmess- und -Identifikations-System
in der Anwendungssituation mit einem Konservenbeutel, für
den die Temperatur zu ermitteln sowie die Identität zu
bestimmen ist.
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In 1 ist
eine beispielhafte Ausführungsform der Wärmeschale
der erfindungsgemäßen Auftau- beziehungsweise
Erwärmvorrichtung in perspektivischer Ansicht dargestellt.
Die Schale weist Vertiefungen mit zwei Höhenniveaus auf.
Zum Einen ist dies die untere Ebene (1a), zum Anderen sind
dies die beiden oberen Ebenen (1b und 1c), die
sich beide auf gleichem Höhenniveau befinden. Der Höhenunterschied
zwischen der unteren Ebene (1a) und den beiden oberen Ebenen
(1b und 1c) ist vorteilhafterweise so gewählt,
dass dieser Höhenunterschied größer ist
als die Höhe eines üblichen Konservenbeutels.
Die Außenkontur der Wärmeschale (1) ist
in dieser Ausgestaltungsform überwiegend kreisrund ausgeformt
mit zwei geraden, gegenüberliegenden Teilstücken
(1d-1 und 1d-2). Auf diesen Teilstücken sind
zwei Einkerbungen (1e-1 uns 1e-2) eingebracht, mit
denen sich die Wärmeschale in der Temperieranordnung fixieren
lässt. Die Wärmeschale (1) ist nach einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform aus einem sehr
gut wärmeleitfähigen, temperaturbeständigen
und chemikalienresistenten Material, beispielsweise Edelstahl, gefertigt.
Auf diese Weise lässt sich die Wärmeschale (1)
mit minimalem Aufwand reinigen, verschiedenen Schälmaschinen-Systemen
zuführen und in üblichen Sterilisationsanlagen
sterilisieren. Für das im Anwen dungsbereich eingesetzte
Personal reduziert sich auf diese Weise der Aufwand für Reinigung,
Desinfektion und Wartung der erfindungsgemäßen
Auftau- beziehungsweise Erwärmvorrichtung erheblich.
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2 zeigt
einen typischen Konservenbeutel nach Stand der Technik in perspektivischer
Ansicht. Der aus speziellem Kunststoff gefertigte Konservenbeutel
(2) ist an einer Seite mit einem Schlauch bzw. Konnektor
(2a) versehen, über den Flüssigkeiten
in den Beutel hineinströmen bzw. ausfließen können.
Befindet sich in dem Konservenbeutel ein medizinisches Gut, das
für längere Zeit gelagert werden soll, wird der
Schlauch bzw. Konnektor (2a) verschlossen. Auf der Oberfläche
des Konservenbeutels (2b) ist stets ein Etikett aufgeklebt,
mit dem der Konservenbeutel identifizierbar ist. Nach Stand der
Technik sind zur Kennzeichnung eine Beschriftung mit lesbarem Text
sowie ein Barcode aufgedruckt.
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3 zeigt
die zuvor beschriebene, beispielhafte Ausführungsform der
Wärmeschale mit einem eingelegten Konservenbeutel in perspektivischer
Ansicht. Dieser Konservenbeutel (2) liegt in der Wärmeschale
(1) auf der unteren Auflageebene (1a, vgl. 1).
Die vorteilhafte Formgebung der Wärmeschale (1)
ist der eines Konservenbeutels (2) angepasst, so dass der
Konservenbeutel (2) in dieser Position gut fixiert ist.
So sind größere Rutschbewegungen, die zu einer
Beschädigung des Konservenbeutels (2) führen
könnten, ausgeschlossen.
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4 zeigt
die zuvor beschriebene, beispielhafte Ausführungsform der
Wärmeschale mit insgesamt zwei eingelegten Konservenbeuteln.
Der unten positionierte Konservenbeutel (2 ”unten”)
liegt in der Wärmeschale (1) auf der unteren Auflageebene
(1a, vgl. 1). Der oben positionierte Konservenbeutel (2 ”oben”)
liegt in der Wärmeschale (1) auf den beiden oberen
Auflageebenen (1b und 1c, vgl. 1) auf.
Die mit medizinischem Gut befüllten Konservenbeutel werden überwiegend
gefroren gelagert, so dass die Konservenbeutel zu Beginn des Temperierens
eine starre Form aufweisen. Da gemäß 1 der
Höhenunterschied zwischen der unteren Auflageebene (1a)
und den beiden oberen Auflageebenen (1b und 1c)
erfindungsgemäß größer ist als
die Höhe eines üblichen Konservenbeutels, berühren
sich die beiden kreuzweise übereinander liegenden Konservenbeutel
(2 ”unten” und 2 ”oben”)
nicht. Somit kann zu Beginn des Temperierens Luft zwischen ihnen
hindurchströmen, was die Dauer des Temperierprozesses erheblich
reduziert. Mit Hilfe der beiden Auflageebenen kann eine Wärmeschale
(1) sowohl einen einzigen Konservenbeutel als auch zwei
Konservenbeutel auf einmal aufnehmen, wodurch sich die erfindungsgemäße
Auftau- beziehungsweise Erwärmvorrichtung optimal an den
jeweiligen Kapazitätsbedarf anpassen kann.
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In 5 ist
eine beispielhafte Ausführungsform des Rotationskörpers
der erfindungsgemäßen Auftau- beziehungsweise
Erwärmvorrichtung in perspektivischer Ansicht dargestellt.
Diese erste, beispielhafte Ausführungsform des Rotationskörpers
(3) zeigt einen Rotationskörper zur Aufnahme von
insgesamt vier zuvor beschriebenen Wärmeschalen. Der Rotationskörper
(3) setzt sich vorzugsweise aus den Be standteilen Deckelelement
(3a), Bodenelement (3b), zwei Seitenelementen
(3c-1 und 3c-2), vier Führungsschienen
(3d-1, 3d-2, 3d-3, 3d-4) sowie drei
Luftführungselementen (3e-1, 3e-2, 3e-3)
zusammen. Sowohl Deckelelement (3a) als auch Bodenelement
(3b) sind nach außen mit Drehachsen (3f und 3g)
versehen, über die der Rotationskörper vorteilhafterweise
auf der einen Seite mit einer elektrischen Antriebseinheit, auf
der anderen Seite mit einem Drehlager mechanisch verbunden ist.
Die vier Führungsschienen (3d-1, 3d-2, 3d-3, 3d-4)
sind vorzugsweise so aufgelegt, dass sie jeweils eine Wärmeschale
aufnehmen und fixieren können. Zur Optimierung der Luftströmungen
in dieser beispielhaften Anordnung sind einerseits Luftführungselemente (3e-1, 3e-2, 3e-3)
vorgesehen, andererseits sind die nach innen gerichteten Flächen
von Deckelelement (3a) und Bodenelement (3b) mit
Schrägen versehen. Auf diese Weise ist sichergestellt,
dass sich die durch die Anordnung strömende Luft stets
in Richtung der eingesetzten Wärmeschalen bewegt und turbulente Luftströmungen
entstehen, wodurch sich die Dauer des Temperierprozesses erheblich
reduziert.
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6 zeigt
die gesamte beispielhafte Ausführungsform der Temperieranordnung
mit Rotationskörper (3) und darin eingesetzten
Wärmeschalen (1-1 und 1-2), Heizgebläse
(4) und Gehäuse (5). Das Heizgebläse
(4) besteht aus der elektrischen Antriebseinheit (4a),
der Flügelwalze (4b), einem Heizelement (4c)
sowie einem Luftleitblech (4d), das die in Richtung Rotationskörper
(3) bewegte Luft auf bestimmte Bereiche fokussiert, hier
mit Pfeilen (4d) dargestellt. Als Gebläse (4)
kann vorzugsweise ein Querstromventilator eingesetzt werden, der
nach Stand der Technik als Massenprodukt in Lüftungsanlagen
von Gebäuden eingesetzt wird und daher preiswert zu beschaffen
ist. Heizgebläse (4) und elektrisch angetriebener
Rotationskörper (3) sind in einem geschlossenen
Gehäuse (5) untergebracht, so dass die Luft im
Inneren des Gehäuses (5) zirkuliert. Das Heizgebläse
(4) ist vorteilhafterweise so ausgelegt, dass es die Luft
im Inneren des Gehäuses (5) schnell auf eine definierte
Temperatur, vorzugsweise 45°C, temperiert und die Luft
mit großer Strömungsgeschwindigkeit in Richtung
Rotationskörper (3) bewegt. Der Rotationskörper
(3) positioniert sich vorzugsweise so zum Heizgebläse
(4), dass die Luft durch den Rotationskörper hindurchströmen
kann, also die Seitenelemente (3c-1 und 3c-2)
wie in 6 dargestellt um 90° versetzt zur Strömungsrichtung der
Luft stehen.
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In
dieser Darstellung (6) werden die Vorteile der erfindungsgemäßen
Auftau- beziehungsweise Erwärmvorrichtung deutlich. Die
Warmluft strömt mit Hilfe des Luftleitblechs (4d)
insbesondere zwischen die Wärmeschalen (1-1 und 1-2)
hindurch und wird durch die Luftführungselemente (3e-1, 3e-2 und 3e-3)
in Richtung der Wärmeschalen bewegt und dabei stark verwirbelt.
Die Warmluft erwärmt die Wärmeschalen, die ihre
Wärme wiederum an die Konservenbeutel (2) abgeben.
Auch werden die Konservenbeutel (2) direkt durch die Warmluft
erwärmt. Häufig sind die Konservenbeutel (2)
mit einem aufzutauenden medizinischen Gut, beispielsweise einem
Blutprodukt, befüllt. In diesem Fall tauen zuerst die in
den Randbereichen des Konservenbeutels befindlichen Anteile des
Blutprodukts, während sich im Innern des Konservenbeutels
recht lange ein gefrorener Anteil des Blutprodukts, der Eiskern,
hält. Mit Hilfe des elektrisch angetriebenen Rotationskörpers
werden die Wärmeschalen (1-1 und 1-2)
und damit alle in ihnen befindlichen Konservenbeutel (2)
in eine Drehbewegung versetzt. Schon nach kurzer Zeit nimmt das Blutprodukt
im Innern der Konservenbeutel (2) diese Geschwindigkeit
an, so dass sich bei plötzlichem Abbremsen der Drehbewegung
des Rotationskörpers (3) der bereits aufgetaute
Anteil des Blutprodukts weiter bewegt und den in seiner Bewegung
erheblich trägeren Eiskern umspült. Durch eine
derart vorteilhafte, erfindungsgemäße Auslegung
der Rotationsbewegung mit gezielten Bewegungs- und Abbremsphasen
lässt sich ein optimaler Durchmischungseffekt im Innern
der Konservenbeutel (2) erzielen, wodurch sich der gesamte
Auftauprozess erheblich beschleunigt. Dabei ist der technische Aufwand
der gesamten Temperieranordnung relativ gering.
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In 7 und 8 ist
ein die erfindungsgemäße Auftau- beziehungsweise
Erwärmvorrichtung funktionell erweiterndes, optionales
Zusatzgerät in Form eines Konservenbeutel-Temperaturmess-
und -Identifikations-Systems dargestellt. 7 zeigt
dies in der perspektivischen Ansicht „halb links”, 8 zeigt
dies in der perspektivischen Ansicht „halb rechts”.
Grundsätzlich besteht der Anspruch, den Lifecycle eines
jeden Behältnisses mit medizinischem Gut, beispielsweise
einer Blutkonserve, möglichst lückenlos zu dokumentieren,
um jederzeit verlässliche Aussagen über die Qualität
machen zu können. Die Qualität resultiert insbesondere
aus der Temperatur des medizinischen Guts, die beispielsweise gewisse
Temperatur-Sollwerte während der Lagerung niemals überschreiten
sollte. Speziell für die Dokumentation des Qualitätszustands
eines medizinischen Guts ist das erfindungsgemäße
Konservenbeutel-Temperaturmess- und -Identifikations-System (6)
ausgelegt. Dieses setzt sich gemäß 7 aus
dem Gehäuse (6a), einem Displayfeld (6b),
mehreren Bedientasten (6c), einer Barcodeleseeinheit (6d)
sowie einer Einheit zur berührungslosen Temperaturmessung
(6e, vgl. 8) zusammen. Barcodeleseeinheit
(6d, vgl. 7) sowie Einheit zur berührungslosen
Temperaturmessung (6e, vgl. 8) sind
nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform in den
gegenüberliegenden Seitenwänden einer speziell
dimensionierten Öffnung (6f) im Gehäuse
(6a) des Konservenbeutel-Temperaturmess- und -Identifikations-Systems
(6) positioniert.
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9 zeigt
das Konservenbeutel-Temperaturmess- und -Identifikations-System
(6) in der Anwendungssituation mit einem Konservenbeutel
(2), der in der Gehäuseöffnung (6f)
rauf und runter bewegt wird. Nach Stand der Technik sind gemäß Ausführungen
zu 2 alle Konservenbeutel (2) stets auf
einer Seite (2b) mit einem Etikett beklebt, das unter anderem
mit einem Barcode zur eindeutigen Identifikation des Konservenbeutels
bedruckt ist. Die dieser mit Etikett beklebten Fläche (2b)
gegenüberliegende Konservenbeuteloberfläche ist
stets frei, also nicht beklebt. Die Handhabung des Konservenbeutel-Temperaturmess-
und -Identifikations-Systems (6) erfolgt ähnlich
der Handhabung eines EC-Karten- Lesegeräts. Auf der gut
einsehbaren Gehäusefläche (6g) ist ein
Hinweisschild aufgeklebt, das dem Bediener zeigt, mit welcher Ausrichtung
der Konservenbeutel (2) in die Gehäuseöffnung
(6f) einzuführen ist. Dies ist wichtig, damit
die mit Etikett beklebte Fläche (2b) vor dem Sichtfenster
der Barcodeleseeinheit (6d) hergeführt und der
Barcode eingelesen sowie rückseitig die Temperatur des
Konservenbeutels mittels Temperaturmesseinheit (6e) ermittelt
werden kann. Unmittelbar nach vollständiger Identifikation und
genauer Temperaturmessung des Konservenbeutels (2) erzeugt
das Konservenbeutel-Temperaturmess- und -Identifikations-System
(6) einen akustischen Hinweiston sowie eine optische Ausgabe über
das Displayfeld (6b, vgl. 7), so dass
der Bediener weiß, dass er den Konservenbeutel aus der Gehäuseöffnung
(6f) entnehmen kann.
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Mit
diesen Ausführungen werden die Vorteile der erfindungsgemäßen
Auftau- beziehungsweise Erwärmvorrichtung in Funktionseinheit
mit dem Konservenbeutel-Temperaturmess- und -Identifikations-System
deutlich. Ein zuvor kühl gelagerter Konservenbeutel, der
nun aufgetaut bzw. erwärmt werden soll, wird mittels Konservenbeutel-Temperaturmess-
und -Identifikations-System zuerst identifiziert, auch wird über
die gemessene Anfangstemperatur festgestellt, inwieweit der Konservenbeutel
zuvor ordnungsgemäß gelagert und transportiert
wurde. In diesem Moment wird im Konservenbeutel-Temperaturmess-
und -Identifikations-System ein Datensatz für den Konservenbeutel
angelegt, in dem alle qualitätsrelevanten Daten gespeichert
werden. Durch eine Datenverbindung zwischen Konservenbeutel-Temperaturmess-
und -Identifikations-System und Auftau- beziehungsweise Erwärmvorrichtung
per Kabel oder Funk werden alle wichtigen Daten, die während
des Auftauens bzw. Erwärmens des Konservenbeutels anfallen
(beispielsweise Temperaturverläufe, eingestellte Programmfunktionen,
ggf. Fehlermeldungen etc.), ebenfalls in diesem Datensatz festgehalten
und damit dem Konservenbeutel eindeutig zugeordnet. Nach Abschluss
des Auftauens bzw. Erwärmens des Konservenbeutels wird
dieser erneut dem Konservenbeutel-Temperaturmess- und -Identifikations-System
zugeführt, um die Endtemperatur und den Endzeitpunkt zu
dokumentieren. Auf diese Weise entsteht eine sehr vollständige
Qualitätsdokumentation pro Konservenbeutel.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 000002943512
A1 [0010]
- - EP 000000192024 B1 [0011]
- - EP 000000307895 A2 [0011]
- - US 000004427866 A [0011]
- - DE 000002418155 A1 [0011]
- - DE 000004308360 C1 [0012]
- - EP 000000615763 A2 [0012]
- - EP 000000024335 B1 [0012]
- - EP 000000893134 B1 [0016]
- - EP 000001299138 B1 [0017]
- - WO 002002004052 A1 [0017]
- - DE 000003506788 C1 [0018]
- - EP 00000432591 A1 [0019]
- - EP 000000318924 B1 [0020]
- - DE 000029811578 U1 [0020, 0020]
- - DE 000029720109 U1 [0020]