DE202010001024U1 - Antriebssystem für eine Fahrtreppe - Google Patents

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Abstract

Antriebssystem (1), insbesondere für eine Fahrtreppe, bei dem ein Bremssystem (4) auf der Motorwelle (10) montiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremssystem (4) als Scheibenbremssystem ausgeführt wird, dessen Scheibe (5) gleichzeitig als Schwungmasse für das Antriebssystem (1) dient.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Antriebssystem, insbesondere für den Betrieb von Fahrtreppen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Sattelbremssystem für derartige Antriebssysteme.
  • Herkömmliche Antriebssysteme für Fahrtreppen weisen in der Regel einen Motor mit Getriebe auf, der mit senkrecht liegender Motorwelle in Einbauräumen am oberen oder unteren Ende der Fahrtreppe unterhalb der Fahrtreppe montiert wird.
  • Um einen ruhigen Lauf der Fahrtreppe zu ermöglichen, ist es notwendig, eine Schwungmasse auf der Antriebswelle des Motors zu montieren. Des Weiteren ist es üblich, auf der gleichen Antriebswelle ein Bremssystem, welches einen Nothalt der Fahrtreppe ermöglichen soll, vorzusehen. Üblicherweise wird dabei das Schwungrad oberhalb des Bremssystems montiert. Zum Einsatz kommen in der Regel sogenannte Backen- oder Double-Shoe-Bremssysteme oder Bandbremssysteme.
  • Diese Konstruktionsweise ist mit einigen Nachteilen verbunden. Zum Einen wird durch die Tatsache, dass Schwungrad und Bremssystem hintereinander auf der gleichen Antriebswelle angeordnet sind, eine gewisse Mindesthöhe der Konstruktion notwendig, welche ein kritisches Maß darstellt, sobald die maximale Einbauhöhe des Motors beispielsweise durch die Dicke einer Gebäudedecke beschränkt ist. Des Weiteren hat die Anordnung des Bremssystems direkt neben dem Motor den Nachteil, dass Betriebswärme des Motors auf das Bremssystem übertragen wird. Einige der herkömmlichen Lösungen weisen zudem den Nachteil auf, dass eine Anpassung des Antriebs an verschiedene kinematische Grundvoraussetzungen der jeweiligen Fahrtreppe, beispielsweise Länge, Winkel, Last und/oder Geschwindigkeit nur in sehr begrenztem Maße möglich ist bzw. weit eingreifende konstruktive Änderungen des Antriebssysteme erfordert. Erschwert wird die Anpassung zusätzlich durch die hohen Anforderungen, die im Falle von Fahrtreppen an den Anhalteweg gestellt werden. So muss im Falle eines Nothaltes nicht nur die Forderung nach einem maximalen Anhalteweg erfüllt werden, sondern es muss zusätzlich eine ausreichend sanfte Verzögerung gewährleistet sein, um Stürze der Personen auf der Fahrtreppe zu verhindern. Wird nun eine Fahrtreppe in verschiedenen Richtungen je nach aktuellem Bedarf betrieben, steht aufgrund der fahrtrichtungsabhängig unterschiedlichen Belastungen des Bremssystems beim Nothalt ein dementsprechend zusätzlich eingeschränktes Betriebsfenster für die aufzubringende Bremskraft zur Verfügung.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Antriebssystem für eine Fahrtreppe aufzuzeigen, bei welchem die erwähnten Nachteile nicht oder nur in verringertem Maße auftreten.
  • Gelöst wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in den jeweiligen Unteransprüchen.
  • Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass ein Scheibenbremssystem vorgesehen wird, deren Bremsscheibe gleichzeitig als Schwungmasse für den Antrieb dient. Dadurch ist es möglich, die Einbauhöhe zu reduzieren, da nur noch eine zusätzliche Baugruppe, nämlich das Schwungrad – in diesem Fall auch gleichzeitig die Bremsscheibe – auf der Motorwelle vorgesehen werden muss. Der Bremssattel wird dabei bevorzugterweise von einem Halter aufgenommen, durch welchen sich der Abstand des Bremssattels zur Motorwelle entweder durch Austausch des Halters oder durch geeignete bauliche Maßnahmen des Halters, beispielsweise verschiedene optionale Bohrungen zur Aufnahme des Bremssattels, variieren lässt. Dadurch wird es möglich, Bremsscheiben mit unterschiedlichen Durchmessern und damit unterschiedlichem Trägheitsmoment zu verwenden. Auf diese Weise kann unter Verwendung ein und desselben Bremssattels in einfacher Weise durch Austausch der kombinierten Schwungmasse/Bremsscheibe und gegebenenfalls des Halters die Anpassung des Trägheitsmomentes der Schwungmasse an die jeweiligen kinematischen Bedürfnisse der jeweiligen Fahrtreppe erfolgen.
  • Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht dabei vor, dass die Bremsscheibe mehrteilig konstruiert ist. Hierbei wird die eigentliche Bremsscheibe, die hinsichtlich ihrer Reibeigenschaften optimiert werden kann, durch eine Flanschnabe mit der Motorwelle verbunden. Hierbei wird eine Anpassung des Trägheitsmomentes durch den Austausch der Flanschnabe gegen eine Flanschnabe mit anderer Dicke ermöglicht. Des Weiteren kann die Flanschnabe der art ausgestaltet sein, dass bei Bedarf zusätzliche Schwungmassen auf der Flanschnabe angebracht werden können.
  • Das Bremssystem kann beispielsweise als elektromagnetisch luftbares Federkraftbremssystem ausgeführt werden. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass das Bremsmoment über die Federkraft einstellbar ist. Somit kann eine Anpassung entweder durch ein Vorspannen der Feder oder durch Austausch der Feder gegen eine Feder anderer Federkonstante erfolgen.
  • Da das Bremssystem nicht wie bei herkömmlichen Bauformen durch die Schwungmasse verdeckt wird, bietet sich als vorteilhafte Ausführungsform an, eine Vorrichtung zur Handlüftung an der Bremse vorzusehen. Hierbei kann es sich um einen einfachen Hebelmechanismus handeln, durch welchen beispielsweise im Fall eines Federkraftbremssystems die Feder manuell zusammengedrückt und arretiert wird.
  • Es besteht weiterhin die Möglichkeit, eine Mehrzahl an Bremssätteln entlang des Umfangs der Bremsscheibe vorzusehen. Zum Einen bietet diese Bauweise unter der Verwendung von Gleichteilen eine einfache modulare Anpassungsmöglichkeit an unterschiedliche kinematische Bedürfnisse unterschiedlicher Fahrtreppen. Zum Anderen bietet es sich bei dieser Anordnung an, wenn eine Fahrtreppe nach Bedarf in unterschiedlichen Richtungen betrieben werden soll, eine Anpassung der Bremskraft dadurch vorzunehmen, dass abhängig von der Fahrtrichtung die Anzahl der aktiven Bremssättel variiert wird, d. h. einzelne Bremssättel durch eine geeignete Vorrichtung stillgelegt werden. Dies hat den Vorteil, dass im Falle eines Nothaltes in beiden Fahrtrichtungen ein optimierter Verzögerungswert erzielt werden kann. Letztendlich besteht die Möglichkeit, eine Mehrzahl Scheibenbremssysteme der beschriebenen Art an der Antriebswelle vorzusehen und damit die Anpassbarkeit des Systems noch weiter zu erhöhen.
  • Die Erfindung wird im Folgenden anhand der 1 bis 4 schematisch näher erläutert.
  • 1 zeigt eine beispielhafte Ausführung eines erfindungsgemäßen Antriebs mit einteilig ausgeführter Bremsscheibe/Schwungmasse.
  • 2 zeigt Detailansichten des für den Antrieb aus Figur beispielhaft verwendeten Bremssystems.
  • 3 zeigt einen beispielhaften erfindungsgemäßen Antrieb mit mehrteilig ausgeführter Bremsscheibe/Schwungmasse.
  • 4 zeigt Detailansichten des für den Antrieb aus 3 beispielhaft verwendeten Bremssystems mit mehrteilig ausgeführter Bremsscheibe/Schwungmasse.
  • Das Antriebssystem 1 weist im Wesentlichen drei Komponenten auf: das Getriebe 2, den Motor 3 sowie das Bremssystem 4. Dabei ist ein Ende der Antriebswelle 10 des Motors 3 mit dem Getriebe 2 verbunden, das Bremssystem 4 sitzt auf dem anderen Ende der Motorwelle 10. Vorzugsweise wird der Motor mit vertikaler Motorwelle 10 und nach unten weisendem Getriebe 2 eingebaut. In dieser Einbaulage befindet sich das Bremssystem 4 am oberen Ende direkt unter der Abdeckung des Antriebsraums und ist somit für Wartungsarbeiten oder manuelle Eingriffe leicht zugänglich. Die beispielhaft gezeigte einteilige Bremsscheibe 5 weist Bereiche unterschiedlicher Dicke auf. Es kann zwischen einem Bereich 5a am äußeren Umfang, an dem der Bremssattel 8 angreift, einem Bereich 5c im Bereich der Welle-Nabe-Verbindung mit der Motorachse 10 und einem dazwischen liegenden Bereich 5b unterschieden werden. Bei der Gestaltung des Bereiches 5c, insbesondere der Dicke in diesem Bereich, muss die Welle-Nabe-Verbindung mit der Motorwelle 10, im gezeigten Beispiel als Passfeder ausgeführt, berücksichtigt werden. Im Bereich 5a wird die Dicke der Bremsscheibe 5 durch den verwendeten Bremssattel 8 bestimmt. Im Bereich 5b kann dagegen die Dicke der Bremsscheibe 5 gemäß den Anforderungen an das Trägheitsmoment variiert werden.
  • Der Bremssattel ist im gezeigten Beispiel an einem Halter 9 befestigt. Der Halter 9 kann am Motorgehäuse 11 fixiert werden. Um eine Variation des Durchmessers der Bremsscheibe 5 zur Anpassung des Trägheitsmoments zu ermöglichen, kann der Halter 9 so ausgeführt sein, dass der Bremssattel 8 in verschiedenen Abständen zur Motorwelle an dem Bremssattel 8 befestigt werden kann. Alternativ können beim Austausch der Bremsscheibe 5 auch Halter 9 verschiedener Länge gegeneinander ausgetauscht werden.
  • Die Bremsscheibe 5 kann ebenso mehrteilig ausgeführt werden. Bei einer solchen Bauform wird die eigentliche Bremsscheibe 5d, d. h. das Bauteil der Bremsscheibe, an dem die Bremsbeläge angreifen, durch eine Flanschnabe 6 mit der Motorwelle 10 verbunden. Bei dieser Bauweise kann eine Anpassung des Trägheitsmoments durch den Austausch der Flanschnabe 6 gegen eine andere Flanschnabe 6 erfolgen, wobei alle anderen Teile des Bremssystems 4 beibehalten werden können. Dies wird beispielsweise durch austauschbare Flanschnaben 6 ermöglicht, bei denen alle funktionalen Abmessungen der Verbindung zu anderen Bauteilen zueinander beibehalten werden, während in Zonen 6a, in denen dies ohne Beeinträchtigung der Funktionen möglich ist, die Dicke der Flanschnabe variiert wird.
  • Auch bei der Ausführungsform des Bremssystems 4 mit mehrteiliger Bremsscheibe 5 bietet sich die Möglichkeit, mit Hilfe eines entsprechenden Halters 9 den Durchmesser der Bremsscheibe 5 modular austauschbar zu gestalten. Hierfür müssen die Flanschnabe 6a sowie der funktionelle Teil der Bremsscheibe 5d und abhängig von seiner Ausführung unter Umständen der Halter 9 ausgetauscht werden.
  • Um die Flexibilität des Systems noch weiter zu erhöhen, können die Flanschnabe 6 oder auch eine einteilig ausgeführte Bremsscheibe 5 so ausgeführt werden, dass eine zusätzliche Schwungmasse 7 an der der Bremsscheibe 5 angebracht werden kann. Hierzu kann beispielsweise die Oberseite der Flanschnabe 6 oder der Bremsscheibe 5 so konturiert sein, dass eine Zusatzschwungmasse 7, die an ihrer Unterseite ebenfalls über eine entsprechende Konturierung verfügt, zentriert aufgenommen wird. Gegen Verdrehen kann die Schwungmasse 7 durch geeignete lösbare Bauteilverbindungen, beispielsweise durch die Verschraubung mit der Flanschnabe 6 bzw. der Bremsscheibe 5, gesichert werden.

Claims (10)

  1. Antriebssystem (1), insbesondere für eine Fahrtreppe, bei dem ein Bremssystem (4) auf der Motorwelle (10) montiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremssystem (4) als Scheibenbremssystem ausgeführt wird, dessen Scheibe (5) gleichzeitig als Schwungmasse für das Antriebssystem (1) dient.
  2. Antriebssystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zur Anpassung des Bremssystems (4) an unterschiedliche Durchmesser der Bremsscheibe (5) geeigneter Halter (9) vorgesehen ist.
  3. Antriebssystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bremssystem (5) um eine elektromagnetisch gelüftete Federkraftbremse handelt.
  4. Antriebssystem (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremsmoment über die Federkraft einstellbar ist.
  5. Antriebssystem nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremssystem (4) eine Einrichtung zur Handlüftung aufweist.
  6. Antriebssystem nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl Bremssättel (8) am Umfang der Bremsscheibe (5) vorgesehen sind.
  7. Antriebssystem nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl Bremssysteme (4) auf einer Motorwelle (10) vorgesehen sind.
  8. Antriebssystem nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Austausch von Flanschnaben (6) mit unterschiedlichen Trägheitsmomenten zur Anpassung an unterschiedliche kinematische Bedürfnisse vorgesehen ist.
  9. Antriebssystem nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flanschnabe (6) oder die Bremsscheibe (5) zur Aufnahme zusätzlicher Schwungmasse (7) geeignet gestaltet ist.
  10. Sattelbremssystem (4) für ein Antriebssystem (1) nach einem der vorigen Ansprüche.
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