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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein System zur Pflege und/oder Qualitätsüberwachung
von Öl in einem Hydraulik-, Motor- und/oder Getriebekreislauf
sowie einen Ölkreislauf einer Maschine, der ein solches
System zur Pflege und/oder Überwachung des Öls
umfasst. Ferner betrifft die Erfindung eine Maschine mit einem solchen Ölkreislauf.
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Hintergrund der Erfindung
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Im
Bereich der Motoren, Getriebe und Maschinen sowie bei Hydraulikkreisläufen
finden Öle als Schmier-, Kühl-, Isolier- und/oder
Betriebsmittel Einsatz. Während ihres Einsatzes können
sich aufgrund des Eintrags von Bestandteilen, wie beispielsweise Wasser,
Russpartikel, saurer Verbrennungsprodukte oder sonstiger Partikel,
jedoch die Eigenschaften des Öles verändern. Derartige
durch Verunreinigungen verursachte Veränderungen können
dazu führen, dass das Öl nicht mehr gebrauchsfähig
ist. Zudem können in das Öl eingetragene Partikel
eine abrasive Wirkung entfalten, die zu einem vorzeitigen Verschleiß der
in Kontakt mit dem Öl stehenden Bauteile führen
kann. Häufig werden Ölen daher anwendungsspezifische
Additive zugesetzt, beispielsweise um die Viskosität innerhalb
eines bestimmten Temperaturbereiches zu verbessern, den Verschleißschutz zu
erhöhen oder die Ölalterung zu verlangsamen. Derartige
Additive können sich jedoch mit der Zeit zersetzen.
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Aufgrund
von Verunreinigungen und/oder Zersetzungsprozessen besteht daher
die Notwendigkeit, die verwendeten Öle ab einem bestimmten
Zeitpunkt auszutauschen, um die geforderten Schmiereigenschaften
oder Betriebseigenschaften zu garantieren. Üblicherweise
erfolgt hierzu in festgelegten Zeitabständen ein Austausch
des Öls. Da diese Wechselintervalle jedoch auf statistischen
Werten beruhen, kann im Einzelfall der Austausch eines Öls
erfolgen, das für den jeweiligen Einsatz weiterhin geeignet
gewesen wäre. Durch entsprechend festgelegte Ölwechselintervalle
werden somit oftmals Ressourcen verschwendet; ein Nachteil, den
es in Zeiten immer knapper werdender Rohstoffe zu beseitigen gilt. Des
Weiteren erfolgt der Austausch des Öls in der Regel bei
Stillstand der jeweiligen Maschine, so dass Maschinenausfallzeiten
in Kauf zunehmen sind. Eine Möglichkeit, den vorstehend
genannten Nachteilen entgegen zu wirken, besteht darin, den Zustand
des Öls zu überwachen und erst ab Unterschreiten
bestimmter Grenzwerte einen Austausch des Öls vorzunehmen.
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Stand der Technik
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Aus
der
DE 10 2006
038 968 A1 ist beispielsweise ein Verfahren zur Überwachung
des Zustands eines Motorenöls in einem Verbrennungsmotor
bekannt, das auf der Bestimmung des Viskositätsindexes
des Motorenöls zu unterschiedlichen aufeinanderfolgenden
Zeitpunkten und die Bewertung des Ölzustandes über
die Zeit durch eine Messung der Veränderung des Viskositätsindizes
beruht. Das Verfahren soll eine zuverlässige Aussage über
den Zustand des Motorenöls während seiner Verwendung
im Verbrennungsmotor ermöglichen, so dass ein Ölwechsel bedarfsgerecht
erfolgen kann, nämlich dann, wenn die Verschleißgrenze
des Öls erreicht ist.
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Der
Viskositätsindex wird bei dem vorstehend genannten Verfahren
anhand der bei verschiedenen Temperaturen gemessenen Viskosität
des Motoröls ermittelt. Die Ermittlung des Viskositätsindexes
gilt es zu unterschiedlichen aufeinanderfolgenden Zeitpunkten zu wiederholen,
um eine Qualitätsaussage treffen zu können. Mit
dem angegebenen Verfahren kann zwar der Zeitpunkt des nächsten
notwendigen Ölwechsels bestimmt werden, auf diesen Zeitpunkt
jedoch kein Einfluss genommen werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Der
Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein System zur Pflege
und/oder Qualitätsüberwachung von Öl
in einem Hydraulik-, Motor- und/oder Getriebeölkreislauf
bereit zu stellen, das einen zustandsabhängigen Ölwechsel
und zugleich eine Verlängerung der Ölwechselintervalle
ermöglicht.
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Zur
Lösung der Aufgabe wird das System mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 vorgeschlagen. Die darauf folgenden, abhängigen
Ansprüche geben jeweils vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung wieder. Die Aufgabe wird ferner gelöst durch
einen Ölkreislauf mit den Merkmalen des 11 sowie durch
eine Maschine mit den Merkmalen des Anspruchs 12.
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Das
vorgeschlagene System umfasst wenigstens ein langzeittaugliches Öl,
eine Filteranordnung und eine Messanordnung. Bei dem Öl
handelt es sich um ein langzeittaugliches Öl, vorzugsweise einem
vollsynthetischen Öl auf der Basis gesättigter synthetischer
Ester. Die Filteranordnung dient der Filterung des Öls
und umfasst wenigstens einen Mikrofilter. Die Messanordnung dient
der Ermittlung des Zustandes des Öls und umfasst wenigstens
einen Sensor, der auf das jeweils verwendete Öl kalibrierbar
ist und mittels dessen wenigstens ein Parameter des Öls
erfassbar ist. Ferner umfasst die Messanordnung eine elektronische
Auswerteinheit, die mit dem Sensor verbunden ist, um anhand von
dessen erfassten Parametern wenigstens eine Zustandsgröße
des Öls zu ermitteln. Die Erfindung umfasst ferner die technische
Lehre, dass der Mikrofilter und/oder der Sensor über wenigstens
eine Nebenleitung in den Hydraulik-, Motor- und/oder Getriebeölkreislauf integrierbar
sind und ferner, dass die Auswerteinheit und/oder der Sensor mit
einer Anzeigeeinheit zur Anzeige der wenigstens einen ermittelten
Zustandsgröße verbindbar sind.
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Die
drei wesentlichen Systemkomponenten sind derart aufeinander abgestimmt,
dass der Einsatz des Systems in einem Hydraulik-, Motor- oder Getriebeölkreislauf
nicht nur eine Verlängerung der Ölwechselintervalle
bewirkt, sondern ein Ölwechsel oftmals entbehrlich ist.
Somit rückt ein weiteres Ziel in nächste Nähe,
nämlich die Bereitstellung „ölwechselfreier
Maschinen”.
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Um
dieses Ziel zu erreichen, gilt es die Funktionsfähigkeit
des Öls über einen langen Zeitraum sicher zu stellen,
das heißt insbesondere, das Öl vor Verunreinigungen
und frühzeitiger Alterung zu schützen. Zum Einen
wird dies durch Verwendung eines langzeittauglichen Öls
und zum Anderen durch eine entsprechende Pflege des Öls
bewirkt. Letzterem dient vor allem der in einer Nebenleitung angeordnete
Mikrofilter. Die Anordnung im Nebenstrom erlaubt den Einsatz besonders
effektiver Filterelemente mit hohem Rückhaltevermögen,
da in der Nebenleitung ein geringerer Druck als in der Hauptleitung
eingestellt werden kann. Zudem kann die Nebenleitung frei von Druckschwankungen
gehalten werden. Bei der Filtration werden auch Wasserrückstände
ausgefiltert, die – wenn sie im Öl verbleiben – zur
Säurebildung und damit zur vorzeitigen Alterung des Öls
beitragen. Des Weiteren gilt es die Funktionsfähigkeit des Öls
zu überwachen. Die Qualitätsüberwachung erfolgt
dabei vorzugsweise während des Betriebes der Hydraulikanlage,
des Motors oder des Getriebes. Über wenigstens einen Sensor
werden bestimmte Parameter des Öls erfasst, beispielsweise
die Viskosität, der Säuregehalt, der Grad der
Kontamination und/oder der Additivgehalt. Die Parameter werden in einer
Auswerteinheit mit hinterlegten Referenzwerten verglichen und die
Abweichungen klassifiziert. Die Ölanalyse wird vorzugsweise
ständig während des Betriebes der Hydraulikanlage,
des Motor oder des Getriebes ausgeführt, so dass eine zuverlässige Kontrolle
gegeben ist.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Systems
besteht darin, dass es universell einsetzbar ist. Das heißt,
dass vorhandene Maschinen auch nachträglich mit einem solchen
System ausgestattet werden können, da der technische und/oder
zeitliche Aufwand hierfür gering ist.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform ist die Anzeigeeinheit
Bestandteil des Systems und bildet somit eine weitere Systemkomponente.
Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die jeweilige Maschine,
bei der das System zum Einsatz gelangen soll, keine eigene Anzeigeeinheit
aufweist, mit der die Auswerteinheit und/oder der Sensor des Systems verbunden
werden kann. Ist jedoch eine maschineneigene Anzeigeeinheit vorhanden,
kann auf eine systemeigene Anzeigeeinheit verzichtet werden. Bei Verwendung
des Systems in einem Kraftfahrzeug kann beispielsweise eine im Bereich
des Fahrzeugcockpits bereits vorhandende Anzeigeeinheit genutzt werden.
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Vorzugsweise
sind die Systemkomponenten derart ausgelegt, dass sie über
einen weiten Temperaturbereich einsetzbar sind. Dies gilt insbesondere für
die Filteranordnung und die Messanordnung. Der zulässige
Temperaturbereich beträgt im Hinblick auf die Umgebungstemperatur
bevorzugt –35 bis 48°C und im Hinblick auf die Öltemperatur
bevorzugt –35 bis 120°C. In entsprechender Weise
ist auch das Öl als eine Systemkomponente in diesen Temperaturbereichen
einsetzbar. Die Einsetzbarkeit in weiten Temperaturbereichen erfordert
eine Analysemethode, bei der die möglichen hohen Temperaturschwankungen
berücksichtigt werden. Denn in Abhängigkeit von
der jeweiligen Temperatur verändern sich in der Regel die
physikalischen Eigenschaften des Öls. Dies gilt es zu kompensieren,
um eine tatsächliche Veränderung und nicht eine
rein temperaturbedingte Veränderung des Öls zu
erkennen. Hierzu ist das erfindungsgemäße System
in der Lage, indem u. a. besonders hochwertige Öle Einsatz
finden und der Sensor auf das jeweils eingesetzte Öl kalibriert
wird. Die Kalibrierung des Sensors kann dabei automatisch mit der Ölbeigabe
erfolgen.
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Bevorzugt
weist der Mikrofilter eine nach ISO 4572 (ACFTD)
bestimmte Filterfeinheit von 1 μm absolut auf. Die Filterfeinheit
kann jedoch auch unter 1 μm liegen, so dass feinste Partikel
ausgefiltert werden. Dabei ist die Filterfeinheit jedoch derart
eingestellt, dass keine Ausfilterung von ölqualitätsrelevanten
Zusätzen bzw. Additiven erfolgt. Der Additivhaushalt des Öles
wird somit nicht beeinträchtigt. Weiterhin bevorzugt besitzt
der Mikrofilter wenigstens ein Filterelement, das nach Art eines
Tiefenablagerungsfilters ausgelegt ist.
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Der
Mikrofilter umfasst vorteilhafterweise ein Filterelement, das ein
Filtermedium besitzt, das zumindest teilweise aus Zellulose, Polypropylen
oder Polyester besteht. Bevorzugt wird Zellulose als Filtermedium
eingesetzt, weiterhin bevorzugt langfaserige Zellulose. Zellulose
als Filtermedium besitzt eine hohe Aufnahmekapazität bzw.
ein gutes Rückhaltevermögen sowohl in Bezug auf
im Öl enthaltene Feststoffe, als auch in Bezug auf Wasser,
das durch die Zellulosefasern gebunden wird. Somit kann über
Zellulose als Filtermedium Wasser besonders wirksam ausgefiltert
werden. Der Additivhaushalt wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Die Filtration erfolgt bevorzugt ölschonend im niedrigen
Druckbereich zwischen 1 und 6 bar. Vorzugsweise ist der Mikrofilter
hierzu im druckabgesicherten Rücklaufbereich angeordnet.
Da Zellulosefilter jedoch eine Unverträglichkeit gegenüber
bestimmten Ölen aufweisen können, ist alternativ auch
die Verwendung von Filterelementen aus Polypropylen oder Polyester
möglich.
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Der
erfindungsgemäß vorgesehene Mikrofilter kann ferner
Bestandteil einer Nebenstromfilteranlage sein, an die mehrere Maschinen
anschließbar sind. Somit können über
eine Filteranlage mehrere Maschinen gleichzeitig ölseitig
sauber gehalten werden.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung ist der Sensor der Messanordnung ein
kapazitiver Sensor. Dies hat den Vorteil, dass der Zustand des Öls mit
einer hohen Genauigkeit ermittelt werden kann.
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Die
mit dem Sensor über ein Kabel oder drahtlos verbundene
Auswerteinheit ist weiterhin bevorzugt mit der Anzeigeeinheit verbunden.
In entsprechender Weise kann hierzu eine Kabel- oder Funkverbindung
eingesetzt werden. Vorzugsweise erfolgt die Datenübertragung
zwischen der Auswerteinheit und der Anzeigeeinheit drahtlos mittels
des Mobilfunkstandards GSM. Bei Einsatz von GSM können
von der Auswerteinheit erfasste Parameter des Öls zu einer
zentralen Stelle übermittelt werden, welche sich dementsprechend
nicht unmittelbar im Bereich des Ölkreislaufs befinden
muss. Folglich ist es auch möglich, die Sensoren mehrerer Ölkreisläufe von
einer zentralen Überwachungsstelle zu kontrollieren.
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Ergänzend
können der Sensor, die Auswerteinheit und/oder die Anzeigeeinheit
zudem mit einer Steuereinrichtung verbindbar oder Bestandteil einer Steuereinrichtung
sein. Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Systems
in einem Ölkreislauf in einem Kraftfahrzeug, können
beispielsweise der Sensor, die Auswerteinheit und/oder die Anzeigeeinheit mit
einem Steuergerät einer Kraftfahrzeugsteuerungselektronik
verbunden sein. Durch diese Maßnahme ist es möglich,
dem Fahrzeugführer den Zustand des Öls im Bereich
des Fahrzeugcockpits anzuzeigen und eventuell bei kritischen Ölparametern Einfluss
auf die Motorsteuerung zu nehmen. Des Weiteren kann durch das Steuergerät
eine Veränderung der Ölqualität über
einen gewissen Zeitraum erfasst werden, wodurch Aussagen über
die Güte der Wartungen des jeweiligen Kraftfahrzeuges getroffen werden
können.
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Die
Anzeigeeinheit besitzt wenigstens ein optisches Anzeigemittel, vorzugsweise
drei optische Anzeigemittel mit jeweils wenigstens einer Leuchtdiode.
Durch die Verwendung von Leuchtdioden wird eine energieeffiziente
und gleichzeitig robuste Ausgestaltung der Anzeigeeinheit erreicht.
Weiterhin vorzugsweise ist ein erstes Anzeigemittel grün,
ein zweites gelb und ein drittes rot leuchtend ausgebildet. In entsprechender
Weise werden die gemessenen Parameterabweichungen drei Abweichungskategorien zugeordnet,
wobei in Abhängigkeit von der jeweiligen Abweichungskategorie
die drei optischen Anzeigemittel nach Art einer Ampellogik betätigt
werden. Eine derartige Anzeige hat den Vorteil, dass es für
den Bediener aufgrund der Ampellogik sehr leicht ersichtlich ist,
wann das Öl (a) zulässige Parameter aufweist,
(b) eine Verschlechterung erfahren hat oder (c) dringend ausgetauscht
werden muss.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform besitzen die Auswerteinheit
und/oder die Anzeigeeinheit wenigstens einen Schalter zur Betätigung
der Auswerteinheit und/oder der Anzeigeeinheit. Bei Betätigung
des Schalters werden die durch den Sensor erfassten Parameter des Öls
und die in der Auswerteinheit hinterlegten Referenzwerte miteinander
abgeglichen. Dies hat den Vorteil, dass die Erfassung der Parameter
des Öls und/oder der Abgleich der erfassten Parameter mit
hinterlegten Referenzdaten und/oder die Anzeige einer ermittelten
Abweichung nur bei Betätigung des Schalters und folglich
nur zu gewünschten Zeitpunkten erfolgt.
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Weiterhin
wird zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe ein Ölkreislauf
einer Maschine, insbesondere eines Motors oder eines Getriebes,
vorgeschlagen, in den ein erfindungsgemäßes System zur
Pflege und/oder Qualitätsüberwachung des Öls über
wenigstens eine Nebenleitung integriert ist. Vorzugsweise ist zumindest
der Mikrofilter der Filteranordnung des Systems in einer Nebenleitung
angeordnet. Weiterhin vorzugsweise ist der Mikrofilter in einer
Nebenleitung im Rücklaufbereich RL des Ölkreislaufes
angeordnet, da dieser Bereich in der Regel druckabgesichert ist.
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In
entsprechender Weise löst auch eine Maschine, insbesondere
ein Motor oder ein Getriebe, mit einem solchen Ölkreislauf
die eingangs genannte Aufgabe, so dass auch eine solche Maschine
beansprucht wird. Dabei ist vorzugsweise das erfindungsgemäße
System zur Pflege und/oder Überwachung des Öls
an die Steuerungselektronik der Maschine angeschlossen. Dabei kann
das System fest in einer Maschine, wie beispielsweise in einer Hydraulikanlage,
einem Motor oder einem Getriebe eingebaut sein.
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Weitere,
die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend
gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
der Erfindung anhand der Figur näher dargestellt.
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Ausführliche Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels
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Die
Figur zeigt in einer schematischen Darstellung einen Hydraulikölkreislauf,
wobei die Hydraulikanlage mit dem Bezugszeichen 11 bezeichnet ist.
Das in dem Kreislauf zirkulierende langzeittaugliche Öl 1,
das eine erste Systemkomponente darstellt, wird in einem Tank 8 bevorratet.
Als Öl findet hier ein biologisch schnell abbaubares, vollsynthetisches
Hydrauliköl auf der Basis gesättigter synthetischer
Ester Einsatz. Die zweite Systemkomponente stellt ein Mikrofilter 2.1 einer
Filteranordnung 2 dar, der in einer Nebenleitung 5 des
Kreislaufes angeordnet ist. Die Nebenleitung 5 befindet
sich im Rücklaufbereich RL des Hydraulikölkreislaufes,
so dass das über den Mikrofilter 2.1 gefilterte Öl 1 wieder
dem Tank 8 zugeführt wird. Die dritte relevante
Systemkomponente bildet eine Messanordnung 3, die einen
kapazitiven Sensor 3.1 und eine mit dem Sensor verbundene Auswerteinheit 3.2 umfasst.
Der Sensor 3.1 ist in dem dargestellten Beispiel im Tank 8 platziert.
Dem Fachmann wird allerdings klar sein, dass daneben auch Anordnungen
in einer Haupt- oder einer Nebenleitung des Kreislaufs denkbar wären.
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Die
Auswerteinheit 3.2 ermittelt anhand der vom Sensor 3.1 erfassten
Parameter den Zustand des Öls 1. Dazu ist in der
Auswerteinheit 3.2 eine Referenzkurve des zu prüfenden Öls 1 bei
unterschiedlichen Temperaturen hinterlegt. Durch einen Vergleich
der durch den Sensor 3.1 erfassten Parameter mit den in
der Auswerteinheit 3.2 hinterlegten Referenzwerten wird
daraufhin in der Auswerteinheit 3.2 eine Abweichung ermittelt.
Im darauf folgenden Schritt wird diese ermittelte Abweichung einem
von drei Abweichungsbereichen zugeordnet. Dabei fallen unter den
ersten Abweichungsbereich Abweichungen, welche in einem zulässigen Rahmen
liegen, d. h. dass Öl 1 weist die noch nötigen
Schmier- und Funktionseigenschaften auf und ist noch nicht in unzulässigem
Maße mit Verunreinigungen kontaminiert. Im zweiten Abweichungsbereich
weichen dagegen die durch den Sensor 3.1 ermittelten Werte
stärker von den Referenzwerten ab, d. h. das Öl 1 weist bereits
eine verminderte Funktionsfähigkeit und/oder eine größere
Verunreinigung auf und sollte in nächster Zeit getauscht
werden. Der letzte Abweichungsbereich stellt dagegen extrem starke
Abweichungen der durch den Sensor 3.1 erfassten Parameter
von der Referenzkurve dar, was darauf hinweist, dass das Öl 1 in
seiner Funktionalität stark beeinträchtigt und/oder
mit Verunreinigungen kontaminiert ist. In diesem Fall sollte ein Ölwechsel
umgehend erfolgen.
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Um
den Zustand des Öls entsprechend der Einteilung der jeweiligen
Abweichung in die Abweichungsbereiche darzustellen und dem Bedienpersonal
anzuzeigen, ist die Auswerteinheit 3.2 über ein Kabel
mit einer Anzeigeeinheit 4 verbunden. Diese Anzeigeeinheit 4 verfügt über
drei optische Anzeigemittel 4.1, 4.2, 4.3 in
Form von LED's, sowie einen Schalter 7. Bei Betätigung
des Schalters 7 wird die Ermittlung der aktuellen Abweichung
zwischen den Referenzwerten und den durch den Sensor 3.1 ermittelten
Parametern des Öls 1 in der Auswerteinheit 3.2 eingeleitet.
Des Weiteren kann die Auswerteinheit 3.2 mit einem Steuergerät
(nicht dargestellt) in Verbindung stehen, um beispielsweise erfasste
Parameter und Abweichungen auch einer externen Steuerelektronik
zur Verfügung zu stellen.
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Nach
Betätigung des Schalters 7 wird entsprechend der
Einteilung der Abweichung eines der optischen Anzeigemittel 4.1, 4.2, 4.3 gezielt
betätigt. Liegt die Abweichung in dem ersten, noch zulässigen Abweichungsbereich,
so wird dies durch eine Betätigung des ersten Anzeigemittels 4.1 durch
grünes Leuchten angedeutet. Dabei leuchtet das Anzeigemittel 4.1 für
3 Sekunden auf. Bei sehr hohen ermittelten Abweichungen zwischen
den erfassten Parametern und den Referenzwerten, welchen dem dritten
Abweichungsbereich zuzuordnen und somit als kritisch einzustufen
sind, wird das dritte optische Anzeigemittel 4.3 betätigt.
Diese Abweichung wird dabei durch ein rotes Leuchten des dritten
Anzeigemittels 4.3 angezeigt, wobei das Leuchten bestehen bleibt,
bis es in der Auswerteinheit 3.2 zurückgesetzt wird,
beispielsweise nach dem erfolgten Ölwechsel. Bei dazwischen
liegenden Abweichungen, im zweiten Abweichungsbereich, wird das
zweite Anzeigemittel 4.2 betätigt, welches daraufhin
für 10 Sekunden gelb aufleuchtet. Hierdurch wird angedeutet, dass
bereits größere Abweichungen zu den hinterlegten
Referenzwerten bestehen und zeitnah ein Ölwechsel einzuplanen
ist. Aufgrund der Gestaltung der Anzeige nach Art einer Ampellogik
können Parameterabweichungen des Öls direkt und
einfach vom Bedienpersonal eingeschätzt werden.
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Das
vorliegend dargestellte System ermöglicht jedoch nicht
nur eine Überwachung der Ölqualität,
sondern darüber hinaus auch eine Verlängerung der Ölwechselintervalle,
da das Öl über die Filteranordnung 2 gepflegt
wird. Das heißt, dass über die Filteranordnung 2 direkt
Einfluss auf die zu erfassenden Parameter des Öls 1 genommen
werden kann, indem die Filteranordnung 2 das Öl 1 möglichst
frei von Verunreinigungen hält. Dieser Aufgabe dient insbesondere
der in einer Nebenleitung 5 angeordnete Mikrofilter 2.1,
der vorliegend ein Tiefenablagerungsfilter ist und eine Filterfeinheit
von 1 μm besitzt. Die Wirksamkeit des Mikrofilters 2.1 wird
an den anhand vom Sensor 3.1 erfassten Parameter des Öls 1 deutlich, so
dass über die Auswertung der Messdaten auch eine Qualitätsüberwachung
des Mikrofilters 2.1 erfolgt.
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Der
in der Figur dargestellte Hydraulikölkreislauf umfasst
ferner eine Pumpe 10 zur Förderung des Öls 1,
die vorliegend im Zulaufbereich ZL angeordnet ist. Bevor das Öl 1 über
die Pumpe 10 der Hydraulikanlage 11 zugeführt
wird, passiert es einen weiteren Filter 9, der in einer
Hauptleitung angeordnet ist. Ein weiterer Filter 9 kann
zudem – wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel
der Fall – im Rücklaufbereich RL angeordnet sein.
Die Filter 9 sind aufgrund ihrer Anordnung in einer Hauptleitung
den hohen Systemdrücken ausgesetzt, so dass hierfür
geeignete Filter vorzusehen sind.
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Das
vorstehend beschriebene, erfindungsgemäße System
zur Pflege und Qualitätsüberwachung von Öl
in einem Hydraulik-, Motor- oder Getriebeölkreislauf ermöglicht
nicht nur den Verzicht auf feste Ölwechselintervalle, so
dass ein Ölwechsel erst dann erfolgt, wenn das Öl
aufgrund von Alterung oder Kontaminationen tatsächlich
nicht mehr funktionsfähig ist, sondern ermöglicht
zudem eine Verlängerung der Ölwechselintervalle
in der Weise, dass oftmals ein Ölwechsel ganz entbehrlich
ist. Das System dient somit der Bereitstellung von „ölwechselfreien
Maschinen”, so dass das System nicht nur einen Beitrag zum
Umweltschutz leistet, sondern auch die Betriebskosten minimiert.
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- 1
- Öl
- 2
- Filteranordnung
- 2.1
- Mikrofilter
- 3
- Messanordnung
- 3.1
- Sensor
- 3.2
- Auswerteinheit
- 4
- Anzeigeeinheit
- 4.1
- erstes
Anzeigemittel
- 4.2
- zweites
Anzeigemittel
- 4.3
- drittes
Anzeigemittel
- 5
- Nebenleitung
- 6
- Kabel
- 7
- Schalter
- 8
- Tank
- 9
- Filter
- 10
- Pumpe
- 11
- Hyraulikanlage
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006038968
A1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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