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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Einstell- und/oder Messgerät mit
einer Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung zur Ermittlung eines
Werkzeuggeometriedatensatzes nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Aus
der
DE 199 27 496
A1 ist bereits ein Einstell- und/oder Messgerät
mit einer drehbaren Werkzeugaufnahme zur Aufnahme eines zu vermessenden
Werkzeugs, mit einer Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung, die
eine Kamera zur Erfassung von zumindest einem Teil einer Werkzeuggeometrie umfasst,
sowie mit einer Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung, die zur
Ermittlung eines Werkzeuggeometriedatensatzes mittels der durch
die Kamera erfassten Werkzeuggeometrie vorgesehen ist, bekannt.
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Der
Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, ein Einstell-
und/oder Messgerät bereitzustellen, das flexibel für
unterschiedliche Werkzeuge verwendet werden kann. Sie wird gemäß der
Erfindung durch das Merkmal des Hauptanspruchs gelöst.
Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Vorteile der Erfindung
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Die
Erfindung geht insbesondere aus von einem Einstell- und/oder Messgerät
mit einer drehbaren Werkzeugaufnahme zur Aufnahme eines zu vermessenden
Werkzeugs, mit einer Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung, die
zumindest eine Kamera zur Erfassung von zumindest einem Teil einer Werkzeuggeometrie
umfasst, sowie mit einer Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung,
die zur Ermittlung eines Werkzeuggeometriedatensatzes mittels der
durch die Kamera erfassten Werkzeuggeometrie vorgesehen ist.
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Es
wird vorgeschlagen, dass die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
dazu vorgesehen ist, zumindest einen Teil des Werkzeuggeometriedatensatzes
in Abhängigkeit von einem eine Werkzeugsegmentanzahl beschreibenden
Verarbeitungsparameter zu ermitteln. Dadurch kann das Einstell-
und/oder Messgerät für ein Werkzeug vorgesehen
werden, das eine hohe Anzahl von Segmenten aufweist, wodurch das
Einstell- und/oder Messgerät besonders flexibel für
unterschiedliche und insbesondere vielschneidige Werkzeuge verwendet
werden kann. Unter einem „Segment" soll insbesondere ein Winkelsegment
verstanden werden, das eine über einen Umfang des Werkzeugs
regelmäßig wiederkehrende Struktur aufweist, wie
insbesondere ein Winkelsegment, das genau eine Werkzeugschneide
aufweist. Der die Werkzeugsegmentanzahl beschreibende Verarbeitungsparameter
ist vorzugsweise als ein Parameter ausgebildet, der di rekt eine
Anzahl der Segmente angibt. Da vorteilhafterweise jedes Segment
genau eine Werkzeugschneide aufweist, gibt der Verarbeitungsparameter
vorzugsweise direkt eine Werkzeugscheidenanzahl an.
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Weiter
soll unter einer „Werkzeuggeometrie" in diesem Zusammenhang
insbesondere eine tatsächliche Werkzeuggeometrie, insbesondere
eine zu ermittelnde tatsächliche Werkzeuggeometrie, eines reellen
Werkzeugs verstanden werden. Unter einer „Erfassung von
zumindest einem Teil der Werkzeuggeometrie" soll insbesondere eine
messtechnische Erstellung eines Rohdatensatzes verstanden werden,
der die erfasste Werkzeuggeometrie im Rahmen einer Messungenauigkeit
beschreibt, wie beispielsweise ein Bild des Werkzeugs. Unter einem „Werkzeuggeometriedatensatz"
soll ein mittels des Rohdatensatzes verarbeitungstechnisch ermittelter Datensatz
verstanden werden, wie vorzugweise ein numerischer Datensatz, der
zumindest ausgewählte und/oder auswählbare Werte
der Werkzeuggeometrie beschreibt, wie beispielsweise einen numerischen Wert
eines mittels des Rohdatensatzes ermittelten Schneiddurchmessers.
Unter „ermitteln" soll in diesem Zusammenhang insbesondere
bestimmen und/oder berechnen verstanden werden. Vorzugsweise ist
die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung für eine
rechnergestützte Ermittlung vorgesehen. Grundsätzlich
kann der Werkzeuggeometriedatensatz auch graphisch dargestellt werden,
wobei er vorzugsweise auf einer Grundlage der numerischen Werte
graphisch dargestellt wird. Unter „vorgesehen" soll insbesondere
speziell programmiert, ausgestattet und/oder ausgelegt verstanden
werden.
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Ferner
wird vorgeschlagen, dass die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
dazu vorgesehen ist, den Verarbeitungsparameter zu Beginn einer
Ermittlung des Werkzeuggeometriedatensatzes zu verarbeiten. Dadurch
kann der Verarbeitungsparameter für die Ermittlung des
Werkzeuggeometriedatensatzes berücksichtigt werden, wodurch eine
besonders schnelle Ermittlung des Werkzeuggeometriedatensatzes erfolgen
kann.
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Vorteilhafterweise
ist die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung dazu vorgesehen,
zumindest einen Teil des Werkzeuggeometriedatensatzes nach einer
Verarbeitung des Verarbeitungsparameters zu ermitteln. Dadurch kann
die Ermittlung des Werkzeuggeometriedatensatzes vorteilhaft auf
den Verarbeitungsparameter angepasst werden.
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Weiter
wird vorgeschlagen, dass die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
für ein Auslesen und/oder einen Empfang des Verarbeitungsparameters
vorgesehen ist. Dadurch kann der Verarbeitungsparameter besonders
vorteilhaft bereitgestellt werden. Beispielsweise ist es denkbar,
dass das Einstell- und/oder Messgerät eine Einheit zur
Bestimmung des Verarbeitungsparameters aufweist, der dann von der
Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung empfangen wird. Ebenfalls
denkbar ist eine von dem Einstell- und/oder Messgerät unabhängige
Bestimmung des Verarbeitungsparameters.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass
das Einstell- und/oder Messgerät eine Eingabeeinheit aufweist, die
für eine Benutzereingabe des Verarbeitungsparameters vorgesehen
ist. Dadurch kann eine einfache Bereitstellung des Verarbeitungsparameters
realisiert werden, der dann von der Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
empfangen und verarbeitet werden kann.
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Vorzugsweise
ist der Verarbeitungsparameter als ein Werkzeugparameter ausgebildet.
Dadurch kann der Verarbeitungsparameter besonders einfach definiert
werden. Unter einem „als Werkzeugparameter ausgebildeten
Verarbeitungsparameter" soll insbesondere ein durch das Werkzeug
definierter Parameter verstanden werden, der für die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
zur Ermittlung des Werkzeuggeometriedatensatzes vorgesehen ist.
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Besonders
bevorzugt ist die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung für
einen eine Werkzeugschneidenanzahl beschreibenden Verarbeitungsparameter
vorgesehen. Dadurch kann ein mittels einer Bildverarbeitung durchgeführter
Messvorgang vorteilhaft auf Werkzeuge mit einer hohen Werkzeugschneidendichte
angepasst werden. Insbesondere kann durch eine derartige Ausgestaltung das
Einstell- und/oder Messgerät für einen schnellen Messvorgang
von vielschneidigen Werkzeugen vorgesehen werden. Bei derartigen
Werkzeugen weist eine Bestimmung der Werkzeugschneidenanzahl mittels
der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung, die über eine
Auslenkung während einer Drehbewegung des Werkzeugs erfolgt,
aufgrund der hohen Werkzeugschneidendichte eine hohe Fehleranfälligkeit
und somit einen hohen Zeitbedarf auf. Durch eine erfindungsgemäße
Ausgestaltung kann beispielsweise eine Vermessung von einem Werkzeug mit
80 Werkzeugschneiden und einem Durchmesser von ca. 700–800
mm in maximal 70 Sekunden erfolgen.
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Weiter
wird vorgeschlagen, dass die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
dazu vorgesehen ist, den Werkzeuggeometriedatensatz segmentweise
zu ermitteln. Dadurch kann ein Verfahren des Einstell- und/oder
Messgeräts auf die Segmente angepasst werden, wodurch eine
Messzeit besonders vorteilhaft gering gehalten werden kann.
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Ferner
wird vorgeschlagen, dass das Einstell- und/oder Messgerät
eine Drehlagebestimmungseinheit umfasst, die dazu vorgesehen ist,
eine Drehlage der Werkzeugaufnahme und/oder eine Drehlage des Werkzeugs
zu bestimmen. Dadurch kann einfach eine segmentweise Ermittlung
des Werkzeuggeometriedatensatzes durchgeführt werden.
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Besonders
bevorzugt weist die Drehlagebestimmungseinheit einen mit der Werkzeugaufnahme gekoppelten
Positionsgeber auf. Dadurch kann die Drehlagebestimmungseinheit
vorteilhaft einfach ausgeführt werden.
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Ferner
wird vorgeschlagen, dass die Drehlagebestimmungseinheit dazu vorgesehen
ist, die Drehlage unabhängig von der Werkzeuggeometrie zu
bestimmen. Dadurch kann die Drehlage des Werkzeugs vorteilhaft einfach
bestimmt werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen,
dass die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung dazu vorgesehen
ist, mittels für unterschiedliche Drehlagen erfasster Werkzeugteilgeometrien
den Drehlagen zugeordnete Werkzeuggeometriedaten zu ermitteln. Dadurch kann
der Werkzeuggeometriedatensatz vorteilhaft ermittelt werden. Insbesondere
kann dadurch eine Ermittlung des Werkzeugdatensat zes auf das Werkzeug
abgestimmt werden, wodurch beispielsweise eine vorteilhafte Ermittlung
der einzelnen Werkzeugschneiden des Werkzeugs erfolgen kann. Aufgrund des
Verarbeitungsparameters kann die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
dabei auf eine Bestimmung der Werkzeugschneidenanzahl verzichten, wodurch
eine schnelle Vermessung der einzelnen Werkzeugschneiden, insbesondere
eine Auslenkung der einzelnen Werkzeugschneiden, erfolgen kann. Ein
Vermessen der einzelnen Werkzeugschneiden erfolgt dabei vorzugsweise
in einer gleichmäßigen Drehbewegung. Auf ein Beschleunigen
und Abbremsen zu jeder einzelnen Werkzeugschneide sowie auf ein
gezieltes Fokussieren jeder einzelnen Werkzeugschneide kann verzichtet
werden.
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Insbesondere
ist es vorteilhaft, wenn die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
dazu vorgesehen ist, die unterschiedlichen Drehlagen zugeordneten
Werkzeuggeometriedaten rechnerisch miteinander in Beziehung zu setzen.
Dadurch kann die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung besonders
vorteilhafte Geometriewerte, wie beispielsweise einen Einzelnschneidendurchmesser
und/oder einen Schneidengesamtdurchmesser, einfach ermitteln.
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Zeichnungen
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Weitere
Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung.
In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt. Die Zeichnungen, die Beschreibung und die Ansprüche
enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird
die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten
und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
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Es
zeigen:
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1 ein
Einstell- und Messgerät und
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2 schematisch
ein auf einer Anzeigeeinheit ausgegebenes Messprotokoll.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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1 zeigt
ein Einstell- und Messgerät mit einer Werkzeugaufnahme 10,
die zum Vermessen eines in die Werkzeugaufnahme 10 eingebrachten Werkzeugs 11 drehbar
angeordnet ist. Das Einstell- und Messgerät ist insbesondere
für Werkzeuge vorgesehen, die als Schneidwerkzeuge mit
einer definierten Anzahl von Werkzeugschneiden 28 ausgebildet
sind. Zum Vermessen und Einstellen des Werkzeugs 11 umfasst
das Einstell- und Messgerät eine Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 zur
Erfassung einer Werkzeuggeometrie und eine Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 zur Verarbeitung
der mittels der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 erfassten
Werkzeuggeometrie.
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Die
Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 ist zumindest
für einen Durchlichtmodus ausgebildet. Sie weist eine Kamera 13 auf,
mittels der die Werkzeuggeometrie bildlich erfasst werden kann.
Die Kamera 13 ist mittels einer Auflichtbeleuchtungseinheit 18 für
den Auflichtmodus und einer Durchlichtbeleuchtungseinheit 19 für
einen Durchlichtmodus vorgesehen.
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Ein
Fokus der Kamera 13 ist mittels einer Steuereinheit 20 der
Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 auf das in die
Werkzeugaufnahme 10 einbringbare Werkzeug 11 einstellbar.
Die Kamera 13 ist als eine CCD-Kamera zur Erfassung von
Bildern der Werkzeuggeometrie ausgebildet. Sie weist ein rechteckiges
Bildfeld auf. Die Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 stellt
einen Rohdatensatz bereit, der die Werkzeuggeometrie mit einer Genauigkeit
im Mikrometer-Bereich beschreibt. Der Rohdatensatz ist als ein Bild-Datensatz
ausgebildet.
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Die
Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 ist mit der
Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 verbunden. Die
Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 weist eine
Rechnereinheit 21 auf, die die mittels der Kamera 13 erfasste
Werkzeuggeometrie verarbeitet. Die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 ermittelt
aus dem von der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 bereitgestellten
Rohdatensatz einen Werkzeuggeometriedatensatz, der ausgewählte
Geometriewerte der Werkzeuggeometrie des Werkzeugs aufweist. Der
Werkzeuggeometriedatensatz ist als ein numerischer Datensatz ausgebildet,
in dem die ausgewählten Geometriewerte als numerische Werte
abgelegt sind.
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Die
Rechnereinheit 21 weist eine Prozessoreinheit und eine
Speichereinheit mit einem in der Speichereinheit gespeicherten Betriebsprogramm auf.
Der von der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 bereitgestellte
Rohdatensatz ist für eine digitale Weiterverarbeitung mittels
der Rechnereinheit 21 vorgesehen. Der Rohdatensatz ist
als eine digitale Bilddatei ausgebildet. Die Rechnereinheit 21 ist für
eine Auswertung der Bilddatei vorgesehen. Mittels der Rechnereinheit 21 ist die
Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 für
eine Erkennung geometrischer Strukturen in der Bilddatei vorgesehen.
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Die
Steuereinheit 20 der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 ist
teilweise einstückig mit der Rechnereinheit 21 der
Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 ausgebildet.
Insbesondere das in der Speichereinheit gespeicherte Betriebsprogramm
ist zur Steuerung der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 und
zur Ermittlung des Werkzeuggeometriedatensatzes vorgesehen.
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In
einem Messmodus gibt die Steuereinheit 20 für
die Werkzeugaufnahme 10 und damit das Werkzeug 11 eine
Drehbewegung vor, während die Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 mittels der
Kamera 13 die Werkzeuggeometrie erfasst. Zum Antrieb der
drehbaren Werkzeugaufnahme 10 weist das Mess- und Einstellgerät
eine Antriebsvorrichtung 25 auf, mittels der die Werkzeugaufnahme 10 zumindest
in dem Messmodus in einer kontinuierlichen Drehbewegung angetrieben
wird. Während des Messmodus kann die Steuereinheit 20 eine
Geschwindigkeit der Drehbewegung verändern.
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Die
Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 erfasst die Werkzeuggeometrie
in unterschiedlichen Drehlagen. Einzelne in den unterschiedlichen
Drehlagen erfasste Werkzeugteilgeometrien ordnet die Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 den
einzelnen Drehlagen zu. Der von der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 bereitgestellte
Rohdatensatz umfasst die den einzelnen Drehlagen zugeordneten Werkzeugteilgeometrien. Die
Werkzeugteilgeometrien sind als den unterschiedlichen Drehlagen
zugeordnete Bilder ausgebildet.
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Die
Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 ermittelt
aus den den einzelnen Drehlagen zugeordneten Werkzeugteilgeometrien
einzelne, den Drehlagen zugeordnete Werkzeuggeometriedaten. Anschließend
setzt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 die
den einzelnen Drehlagen zugeordneten Werkzeuggeometriendaten rechnerisch
untereinander in Beziehung und ermittelt den Werkzeuggeometriedatensatz.
In Abhängigkeit von einem Betriebsmodus ermittelt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 den
Werkzeuggeometriedatensatz während oder nach der Erfassung der
Werkzeuggeometrie.
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Der
Werkzeuggeometriedatensatz, der mittels der Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 verarbeitungstechnisch
ermittelt wird, beschreibt insbesondere eine Schneidgeometrie des Werkzeugs.
Auswählbare Geometriewerte sind beispielsweise ein Schneidengesamtradius,
ein Einzelschneidenradius, ein Einzelschneidenwinkel und/oder eine
Einzelschneidenradientoleranz. Grundsätzlich können
mittels der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 14 auch
noch weitere Geometriewerte, wie beispielsweise eine Werkzeuglänge,
ermittelt werden.
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Zur
Ermittlung der Geometriewerte ermittelt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 aus
dem von der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 bereitgestellten
Rohdatensatz Konturverläufe. Die Konturverläufe
sind jeweils den Drehlagen der Werkzeugteilkonturen zugeordnet.
Während einer Erfassung der Werkzeuggeometrie dreht die Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 das Werkzeug 11 um
zumindest 360 Grad, wodurch die gesamte Werkzeuggeometrie erfasst
werden kann.
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Die
den einzelnen Werkzeugteilgeometrien zugeordneten Konturteilverläufe
setzt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 untereinander
rechnerisch in Beziehung. Anschließend ermittelt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 Maxima
und Minima der untereinander in Beziehung gesetzten Konturteilverläufe.
Die Maxima und die Minima sind als Radialmaxima und Radialminima
ausgebildet, die mittels eines Abstands zwischen einem Konturpunkt
und einer Drehachse der Werkzeugaufnahme 10 ermittelt werden.
Zur Ermittlung der Maxima und der Minima vergleicht die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 sukzessive
jeweils zwei Konturverläufe an korrespondierenden Positionen
miteinander, bis aus den zu vergleichenden Konturverläufen
das Maximum bzw. das Minimum ermittelt ist. Grundsätzlich
kann die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 weiter
dazu vorgesehen sein, mittels eines vergleichbaren Verfahrens Maxima
und Minima zu ermitteln, die als Axialmaxima und Axialminima ausgebildet sind.
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Zur
Ermittlung des Werkzeuggeometriedatensatzes ist die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 dazu
vorgesehen, zumindest einen Teil des Werkzeuggeometriedatensatzes,
der die Schneidgeometrie beschreibt, in Abhängigkeit von einem
Verarbeitungsparameter zu ermitteln, der eine Werkzeugsegmentanzahl
beschreibt. Die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 verarbeitet
den Verarbeitungsparameter zu Beginn einer Ermittlung des Werkzeuggeometriedatensatzes.
Zumindest den Teil des Werkzeuggeometriedatensatzes, der die Schneidgeometrie
des Werkzeugs 11 beschreibt, ermittelt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 nach
einer Verarbeitung des Verarbeitungsparameters.
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Die
Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 weist eine
Ausleseeinheit 22 und eine Empfangseinheit 23 auf,
mittels derer der Verarbeitungsparameter der Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 zugeführt
werden kann. Mittels der Ausleseeinheit 22 kann die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 den
Verarbeitungsparameter von einem Datenträger auslesen.
Der Datenträger kann dabei unterschiedliche Formate aufweisen.
Denkbar ist beispielsweise ein als RFID-Chip ausgebildeter Datenträger,
der mit dem Werkzeug 11 bzw. einem Werkzeugfutter verbunden
ist. Mittels der Empfangseinheit 23 kann die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 den
Verarbeitungsparameter von verschiedenen, mit der Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 verbundenen
Einheiten empfangen, wie beispielsweise aus einem Netzwerk.
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Zur
Bestimmung des Verarbeitungsparameters kann das Messgerät
eine Verarbeitungsparameterbestimmungsvorrichtung aufweisen, die
beispielsweise mittels der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 ausgestaltet
werden kann. Ebenfalls denkbar ist eine Verarbeitungsparameterbestimmungsvorrichtung,
die mittels einer zusätzlichen Einheit, wie beispielsweise
einer zusätzlichen berührungslosen und/oder berührungsempfindlichen Werkzeugerfassungseinheit,
ausgebildet ist.
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Zur
Erfassung des Verarbeitungsparameters weist das Mess- und Einstellgerät
eine Eingabeeinheit 15 auf, die mit der Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 verbunden
ist. Die Eingabeeinheit 15 ist für einen Benutzereingabe
ausgebildet. Sie weist beispielsweise eine Tastatur und/oder eine Maus
auf. Der mittels der Eingabeeinheit 15 eingebbare Verarbeitungsparameter,
den die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvor richtung 14 anschließend verarbeitet,
ist als ein Werkzeugparameter ausgebildet.
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Der
Verarbeitungsparameter, der die Werkzeugsegmentanzahl angibt, ist
durch die Werkzeuggeometrie definiert. Bei einem rotationssymmetrischen
Werkzeug 11 ist der Verarbeitungsparameter durch eine Symmetrieachsenanzahl
des Werkzeugs 11 vorgegeben. Der Verarbeitungsparameter,
der vorzugsweise mittels der Eingabeeinheit 15 angegebenen
wird, beschreibt eine Werkzeugschneidenanzahl.
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Zur
Ermittlung des Werkzeuggeometriedatensatzes unterteilt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 den
Rohdatensatz in eine Anzahl von Segmenten, die der mittels des Verarbeitungsparameters
beschriebenen Werkzeugschneidenanzahl entspricht. Die Segmente sind
gleichmäßig über den Umfang des Werkzeugs 11 angeordnet. Da
eine Anzahl der Segmente der Werkzeugschneidenanzahl entspricht,
ist in jedem der Segmente genau eine der Werkzeugschneiden 28 angeordnet.
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In
einem weiteren Verarbeitungsschritt verarbeitet die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 den
Rohdatensatz segmentweise. Dazu ermittelt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 in
jedem Segment das lokale Maximum und das lokale Minimum. Da der
Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 durch den
Verarbeitungsparameter die Werkzeugschneidenanzahl bekannt ist,
erwartet die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 in
jedem Segment lediglich eine einzelne Werkzeugschneide 28.
Das in einem Segment ermittelte lokale Maximum entspricht somit
dem Einzelschneidenradius der in diesem Segment angeordneten Werkzeugschneide 28.
Mittels der lokalen Maxima ermittelt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 somit
eine lokale Schneidgeometrie des Werkzeugs 11. Mittels
einer Überlagerung der lokal ermittelten Schneidgeometrien
ermittelt die Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 eine
Gesamtschneidengeometrie.
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Zur
Verarbeitung der Segmente weist das Mess- und Einstellgerät
eine Drehlagebestimmungseinheit 16 auf, mittels der die
Drehlage der Werkzeugaufnahme 10 und damit die des Werkzeugs 11 bestimmt
werden kann. Die Drehlagebestimmungseinheit 16 weist einen
Rotationsgeber 17 auf, der wirkungsmäßig
mit einer Werkzeugaufnahmespindel 24 gekoppelt ist. Die
Werkzeugaufnahmespindel 24 verbindet die Werkzeugaufnahme 10 mit
der Antriebsvorrichtung 25. Die Drehlagebestimmungseinheit 16 ist
unabhängig von der Werkzeuggeometrie des in die Werkzeugaufnahme 10 eingesetzten
Werkzeugs 11. Zusätzlich und/oder alternativ kann
mittels der Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung 12 eine weitere
Drehlagebestimmungseinheit realisiert werden, mittels der die Drehlage
in Abhängigkeit von der Werkzeuggeometrie des Werkzeugs 11 bestimmt werden
kann.
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Der
von der Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung 14 bereitgestellte
Werkzeuggeometriedatensatz weist sämtliche lokalen Schneidgeometrien
auf. Zur Weiterverarbeitung des Werkzeuggeometriedatensatzes weist
das Einstell- und Messgerät eine Anzeigevorrichtung 26 und
eine Nachverarbeitungsvorrichtung 27 auf. Mittels der Anzeigevorrichtung 26 kann
auswählbar ein Teil der Geometriewerte des Werkzeuggeometriedatensatzes
oder der gesamte Werkzeuggeometriedatensatz dargestellt werden.
Grundsätzlich unterstützt die Anzeigevorrichtung 26 eine
graphische und eine numerische Anzeige der Geo metriewerte. Die Anzeigevorrichtung 26 ist
mittels eines Monitors zur graphischen Darstellung ausgebildet.
Zur Bereitstellung von einem Teil der Eingabeeinheit 15 weist
die Anzeigevorrichtung 25 einen Touchscreen auf. Der Touchscreen
ist mittels des Monitors ausgebildet.
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2 zeigt
beispielhaft ein auf der Anzeigevorrichtung 26 angezeigtes
Messprotokoll für ein vielschneidiges Werkzeug. Das Messprotokoll
ist als eine Tabelle ausgebildet. Zeilen der Tabelle sind den einzelnen
Werkzeugschneiden 28 zugeordnet. Spalten der Tabelle geben
Messwerte für die einzelnen Werkzeugschneiden 28 wieder.
Wird beispielsweise mittels des Einstell- und Messgeräts
ein Werkzeug 11 mit 80 Werkzeugschneiden 28 vermessen,
weist die Tabelle zumindest 80 Zeilen auf, die den Werkzeugschneiden 28 zugeordnet
sind. Das auf der Anzeigevorrichtung 26 angezeigte Messprotokoll
ist ausschnittsweise dargestellt. Mittels Scroll-Balken kann ein
anzuzeigender Ausschnitt des Messprotokolls ausgewählt
werden. Wahlweise kann das Messprotokoll alternativ und/oder zusätzlich
auch auf einem mit dem Einstell- und Messgerät verbundenen
Drucker 29 ausgegeben werden.
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Die
Nachverarbeitungsvorrichtung 27 stellt verschiedene Nachverarbeitungsmodi
bereit. Mittels der Nachverarbeitungsvorrichtung 27 können
definierte Werkzeugschneiden 28 für eine Weiterverarbeitung
ausgewählt werden. Beispielsweise weist die Nachverarbeitungsvorrichtung 27 einen
Betriebsmodus auf, in dem definierte Werkzeugschneiden 28 erneut
vermessen werden. Außerdem weist die Nachverarbeitungsvorrichtung
einen Betriebsmodus zur Korrektur von definierten Einzelschneidendurchmessern
auf. Zur Auswahl der definierten Werkzeugschnei den ist die Nachverarbeitungsvorrichtung 27 mit
der Eingabeeinheit 15 und der Anzeigevorrichtung 26 verbunden.
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- 10
- Werkzeugaufnahme
- 11
- Werkzeug
- 12
- Werkzeuggeometrieerfassungsvorrichtung
- 13
- Kamera
- 14
- Werkzeuggeometrieverarbeitungsvorrichtung
- 15
- Eingabeeinheit
- 16
- Drehlagebestimmungseinheit
- 17
- Rotationsgeber
- 18
- Auflichtbeleuchtungseinheit
- 19
- Durchlichtbeleuchtungseinheit
- 20
- Steuereinheit
- 21
- Rechnereinheit
- 22
- Ausleseeinheit
- 23
- Empfangseinheit
- 24
- Werkzeugaufnahmespindel
- 25
- Antriebsvorrichtung
- 26
- Anzeigevorrichtung
- 27
- Nachverarbeitungsvorrichtung
- 28
- Werkzeugschneide
- 29
- Drucker
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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