DE202008000243U1 - Offenes Kühlkreissystem - Google Patents

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Abstract

Offenes Kühlkreissystem für einen Kälteverbraucher (112), mit einem Kühler (102) und einem Leitungssystem (104), durch welches in dem Kühler (102) abgekühltes Kühlmittel auf Wasserbasis zu dem Kälteverbraucher (112) und von dem Kälteverbraucher (112) zurück zu dem Kühler (102) transportiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Algenunterdrückungsvorrichtung (122) vorgesehen ist, welche auf physikalischem Weg die Bildung von Algen unterdrückt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein offenes Kühlkreissystem für einen Kälteverbraucher und eine Algenunterdrückungsvorrichtung für ein offenes Kühlkreissystem.
  • Aus der Praxis sind offene Kühlkreissysteme bekannt. Diese dienen z. B. der Abführung von Prozesswärme in technischen Anlagen oder in der Klimatisierung von Räumen.
  • In offen Kühlkreissystemen, die mit einem Kühlmittel auf Wasserbasis arbeiten, besteht die Gefahr, dass sich durch eingetragene Keime Algen bilden, welche – sofern dem Algenbildungsprozess nicht entgegengewirkt wird – die Funktion des Kühlkreissystems und/oder eines Kälteverbrauchers beeinträchtigen können und im Extremfall sogar zu dessen Versagen führen können.
  • In der Praxis werden daher einem Kühlmittel auf Wasserbasis chemische Zusätze zugeführt, welche als Biozide bezeichnet werden. Aus der DE 34 44 573 A1 ist ein Biozid, welches für eine Kühlwasseranwendung geeignet ist, bekannt. Biozide sind jedoch teuer, und sie belasten darüber hinaus die Umwelt.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kosten eines offenen Kühlkreissystems und die Umweltbeeinträchtigungen durch ein offenes Kühlkreissystem zu verringern.
  • Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der Ansprüche 1 bzw. 5.
  • Gemäß der Erfindung ist bei einem offenen Kühlkreissystem für einen Kälteverbraucher mit einem Kühler und einem Leitungssystem, durch welches in dem Kühler abgekühltes Kühlmittel auf Wasserbasis zu dem Kälteverbraucher und von dem Kälteverbraucher zurück zu dem Kühler transportiert wird, eine Algenunterdrückungsvorrichtung vorgesehen, welche auf physikalischem Weg die Bildung von Algen unterdrückt. Durch die Unterdrückung der Bildung von Algen auf physikalischem Weg ist es möglich, die Menge zuzusetzender Biozide zu reduzieren, wodurch die Umweltbeeinträchtigung verringert und die Kosten des Betriebs eines offenen Kühlkreissystems verringert werden. Bei einer entsprechenden Auslegung der Algenunterdrückungsvorrichtung ist es sogar möglich, auf einen Biozideinsatz ganz zu verzichten.
  • Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Algenunterdrückungssystem einen Hochfrequenzreaktor, insbesondere einen akustischen Hochfrequenzreaktor auf. Mit einem Hochfrequenzreaktor, insbesondere einem akustischen Hochfrequenzreaktor lassen sich biologische Strukturen, die zusammengefasst als Algen bezeichnet werden, auflösen und sogar auf Zellebene zerstören. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein akustischer Hochfrequenzreaktor – der gemäß einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen ist – mit einer Frequenz von bis zu 65 Kilohertz (kHz), insbesondere mit einer Frequenz von 20 bis 25 Kilohertz (kHz) arbeitet.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Algenunterdrückungssystem, insbesondere der Hochfrequenzreaktor als durchströmter Rohrleitungsabschnitt ausgebildet ist. Dies erlaubt es in besonders einfacher Weise, die gemäß der Erfindung vorgesehenen Unterdrückung der Bildung von Algen in bestehende Anlagen zu integrieren.
  • Eine Algenunterdrückungsvorrichtung mit einem Reaktor, in welchem auf physikalischem Weg die Bildung von Algen unterdrückt wird, ist das zentrale Aggregat eines erfindungsgemäßen offenen Kühlkreissystems. Daher wird für eine solche Algenunterdrückungsvorrichtung auch selbstständig Schutz beansprucht.
  • Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Reaktor als Hochfrequenzreaktor, und insbesondere als durchströmter Rohrleitungsabschnitt ausgebildet, womit die bereits zuvor genannten Vorteile erzielt werden.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Reaktor ein Turbulenzgenerator vorgesehen, mit welchem sich die Wirkung einer physikalischen Einwirkung, insbesondere der Einwirkung eines Hochfrequenzreaktors erhöhen lässt. Wenn der Turbulenzgenerator eine angeströmte, feststehende Verwirbelungsschraube ist, lässt sich die Wirkungssteigerung auf besonders einfache Art und Weise erreichen.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Reaktor eine Gaszuführeinrichtung, insbesondere eine Gaseinperlvorrichtung für Druckluft und/oder CO2 angeordnet. Durch die Zuführung von Gasen, insbesondere deren Einperlen kann insbesondere die Wirksamkeit von Hochfrequenzreaktoren gesteigert werden. Darüber hinaus hat CO2, welches an sich die Umwelt nur wenig beeinträchtigt, die Wirkung, den pH-Wert des Kühlmittels derart zu verändern, dass die Bildung von Algen weiter unterdrückt wird.
  • Die Umsetzung der Erfindung ist nicht an eine bestimmte Bauform einer Algenunterdrückungsvorrichtung gebunden. Daher ist auch ein Verfahren zur Behandlung von Kühlmitteln auf Wasserbasis in einem offenen Kühlkreissystem für einen Kälteverbraucher, bei dem auf physikalischem Weg die Bildung von Algen unterdrückt wird, neu und durch den Stand der Technik nicht nahegelegt. Für ein solches Verfahren wird Schutz beansprucht.
  • Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung im Zusammenhang mit der Zeichnung.
  • Es zeigen:
  • 1 eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen offenen Kühlkreissystems mit einer Algenunterdrückungsvorrichtung gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung in schematischer Darstellung und
  • 2 die Algenunterdrückungsvorrichtung in 1 in vergrößerter, geschnittener Darstellung.
  • Die in 1 gezeigte, besonders bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kühlkreissystems 100 umfasst einen Kühler 102, welcher nach Art eines offenen Kühlturmes ausgebildet ist. Der Kühler 102 ist an ein Leitungssystem 104 angeschlossen, welches eine Versorgungsleitung 106 und eine Rückführleitung 108 aufweist. Die Versorgungsleitung 106 ist an einer Auffangwanne 110 des Kühlers 102 angeschlossen und führt ein Kühlmittel auf Wasserbasis zu einem Kälteverbraucher 112.
  • Der Kälteverbraucher 112 ist beispielsweise ein Wärmetauscher in einem Produktionsprozess der chemischen Industrie.
  • In der Versorgungsleitung 106 ist eine Pumpe 114 vorgesehen, welche mit Hilfe eines Motors 116 angetrieben wird. Durch die Pumpe 114 wird das Kühlmittel nicht nur zu dem Kälteverbraucher 112 gefördert, sondern auch durch die Rückführleitung 108 zurück zu dem Kühler 102, in welchem das Kühlmittel über mindestens eine Verrieselungseinrichtung 118 mit der der Umgebungsluft in Kontakt gebracht wird, um auch durch eine Verdampfung einen Kühleffekt zu erzielen. Ein an dem Kühler 102 vorgesehenes Kühlergebläse 120 dient dazu, die Wärmeabfuhr an die Umgebung zu erhöhen.
  • Da das Kühlmittel sich in dem Kühler 102 mit der Umgebung in Austausch befindet, können Keime in das Kühlmittel eingetragen werden. Diese Keime, die in dem Kühlmittel biologische Strukturen (Algen) bilden können, insbesondere da das Kühlmittel auch im Bereich der Auffangwanne 110 eine wachstumsfördernde Temperatur aufweist, ist eine Algenunterdrückungsvorrichtung 122 vorgesehen, welche einen Hochfrequenzreaktor 124 und einen Hochfrequenzgenerator 126 umfasst.
  • An dem Hochfrequenzreaktor 124 ist eine Eingangsleitung 128 vorgesehen, welche an die Rückführleitung 108 angeschlossen ist. Ferner ist eine Ausgangsleitung 130 vorgesehen, welche ebenfalls an die Rückführleitung 108 angeschlossen ist. Um eine Steuerung und/oder Regelung der durch den Hochfrequenzreaktor geführten Kühlmittelmenge unabhängig von Kühlbedarf des Kälteverbrauchers 112 durchführen zu können, ist ferner eine Reaktor-Bypass-Leitung 132 vorgesehen. In der Reaktor-Bypass-Leitung 132 befindet sich ein erstes Stellventil 134, mit welchem der Widerstand, den die Reaktor-Bypass-Leitung 132 dem Kühlmittel aufprägt einstellbar ist.
  • Ein zweites Stellventil 136 ist darüber hinaus in der Eingangsleitung 128 vorgesehen, und ein drittes Stellventil 138 befindet sich in der Ausgangsleitung 130.
  • Der Hochfrequenzreaktor 124, der in 2 vergrößert dargestellt ist, umfasst ein Gehäuse 140, welches in seinem Wirkbereich 142, in welchem eine Hochfrequenzantenne 144 angeordnet ist, einen Durchmesser DN200 aufweist, woraus ein Innendurchmesser von etwa 210 mm resultiert. An einer Eingangsseite 146 des Hochfrequenzreaktors 124, an der das Gehäuse 142 anschließend an einen Anschlussflansch 148 zunächst im Bereich einer feststehenden Verwirbelungsschraube 150 von einem Anschlussdurchmesser D1 zunächst verjüngt und anschließend in einem Diffusorbereich 152 auf den Durchmesser des Wirkbereichs 142 erweitert ist, befindet sich am engsten Durchmesser D2 eine Gaseinperlvorrichtung 154. Der Anschlussdurchmesser D1 ist 160 mm. Der engste Durchmesser D2 beträgt 140 mm.
  • Um eine hohe Wirksamkeit des Hochfrequenzreaktors 124 zu erzielen, erstreckt sich die Hochfrequenzantenne 144 koaxial zu dem Gehäuse 140 in dessen Wirkbereich 142. Die Hochfrequenzantenne 144 weist einen Außendurchmesser von etwa 60 mm auf, sodass die Wirkstrecke zwischen einer Außenwand 156 der Hochfrequenzantenne 144 und einer Innenwand 158 des Gehäuse 140 im Wirkbereich 142 rundum etwa 75 mm beträgt. Dadurchwird auch erreicht, dass die von der Hochfrequenzantenne 144 abgestrahlten Frequenzen das Gehäuse 140, welches aus VA-Stahl gefertigt ist, nicht beschädigen.
  • Um eine einfache Verbindung der Hochfrequenzantenne 144 mit dem Hochfrequenzgenerator 126 über eine Anschlussleitung 160 zu ermöglichen, ist ein Antennenlagerflansch 162 vorgesehen, welche sich im Wesentlichen senkrecht zu einer Gehäuseachse 164 erstreckt. Eine Ankerplatte 166, an der die Hochfrequenzantenne 144 verankert ist, sitzt nach Art eines Blindflansches auf dem Antennenlagerflansch 162 auf.
  • Da das Gehäuse 140 an seiner der Eingangsseite 146 gegenüberliegenden Stirnseite 168 durch die Ankerplatte 166 verschlossen ist, der Hochfrequenzreaktor 124 jedoch durchströmt werden soll, ist an das Gehäuse 140 ein Ausgangsrohr 170 angeschlossen, dessen Ausgangsrichtung 172 quer, vorzugsweise senkrecht zu der Gehäuseachse 164 verläuft. Um ein einfachen Anschluss an das Leitungssystem 104 zu ermöglichen, ist ein Ausgangs-Anschlussflansch 174 vorgesehen.
  • Mit der beschriebenen Vorrichtung ist an einem Kälteverbraucher 112 mit einer Leistung von 2 MW ein neues und durch den Stand der Technik nicht nahegelegtes Verfahren gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wie folgt durchführbar:
    In einem offenen Kühlkreissystem 100 wie in 1 gezeigt wird ein Arbeitsraum vorgesehen, der wie die Algenunterdrückungsvorrichtung 122 ein Arbeitsvolumen aufweist, in welches das Kühlwasser geleitet werden kann. In dem Arbeitsraum oder in einem eine Wirkung ermöglichenden Abstand dazu benachbart werden Mittel vorgesehen, die es erlauben, auf physikalischen Weg die Bildung von Algen zu unterdrücken. Wird nun aufgrund der Arbeit eine Pumpe 114 Kühlwasser durch das offene Kühlkreissystem zirkuliert, strömt dieses auch in den Arbeitsraum, in welchem Einrichtungen die Algenbildung unterdrücken. Auf diese Weise kann auf den Einsatz von Bioziden ganz oder zumindest weitgehend verzichtet werden.
  • Bei dem Verfahren gemäß der besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Arbeitsraum vorzugsweise in einem Reaktor ausgebildet, in welchem das Kühlmittel der Einwirkung einer akustischen Hochfrequenz, vorzugsweise einer Frequenz von bis zu 65 kHz, insbesondere einer Frequenz von 20 bis 25 kHz ausgesetzt wird. Vor der Einwirkung der Hochfrequenz wird das Kühlmittel vorzugsweise verwirbelt, wobei weiter bevorzugt in das Kühlmittel vor der Einwirkung der Hochfrequenz, insbesondere nach der Verwirbelung Druckluft und/oder CO2 zugeführt wird.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 3444573 A1 [0004]

Claims (9)

  1. Offenes Kühlkreissystem für einen Kälteverbraucher (112), mit einem Kühler (102) und einem Leitungssystem (104), durch welches in dem Kühler (102) abgekühltes Kühlmittel auf Wasserbasis zu dem Kälteverbraucher (112) und von dem Kälteverbraucher (112) zurück zu dem Kühler (102) transportiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Algenunterdrückungsvorrichtung (122) vorgesehen ist, welche auf physikalischem Weg die Bildung von Algen unterdrückt.
  2. Offenes Kühlkreissystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Algenunterdrückungssystem (122) einen Hochfrequenzreaktor (124), insbesondere einen akustischen Hochfrequenzreaktor aufweist.
  3. Offenes Kühlkreissystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Algenunterdrückungssystem (122), insbesondere der Hochfrequenzreaktor (124) als durchströmter Rohrleitungsabschnitt ausgebildet ist.
  4. Offenes Kühlkreissystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Algenunterdrückungssystem nach Anspruch 8 oder 9 ausgebildet ist.
  5. Algenunterdrückungsvorrichtung für ein offenes Kühlkreissystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, ein Reaktor vorgesehen ist, in welchem auf physikalischem Weg die Bildung von Algen unterdrückt wird.
  6. Algenunterdrückungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Reaktor als Hochfrequenzreaktor (124) ausgebildet ist.
  7. Algenunterdrückungsvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Reaktor als durchströmter Rohrleitungsabschnitt ausgebildet ist.
  8. Algenunterdrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Reaktor ein Turbulenzgenerator, insbesondere eine durch das strömende Kühlmittel angeströmte, feststehende Verwirbelungsschraube (150) angeordnet ist.
  9. Algenunterdrückungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Reaktor eine Gaszuführeinrichtung (154), insbesondere eine Gaseinperlvorrichtung für Druckluft und/oder CO2 angeordnet ist.
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