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Die
Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Spannen von Nagelkorrekturspangen
gemäß Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
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Zur
Behandlung von eingewachsenen oder eingerollten Nägeln, insbesondere
Großzehennägeln, wurden
als Alternative zur schmerzhaften und mit langen Genesungszeiten
verbundenen Operation (Emmert-Plastik) verschiedene Nagelkorrekturspangen
entwickelt. Diese so genannten Orthonyxiespangen reduzieren die
Krümmung
der Nagelplatte und entlasten dadurch den oftmals entzündeten Nagelfalz.
Die Schmerzen werden deutlich gemindert und eine Abheilung ermöglicht.
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Die
Wirkung dieser Nagelkorrekturspangen beruht auf Rückstellkräften (vgl.
DE 37 08 811 A1 ; BS-Spange),
außermittigen
Zugkräften
(vgl.
DE 42 07 797
A1 ) oder auf Kombinationen dieser beiden Mechanismen.
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Die
durch Zugkräfte
wirksamen Nagelkorrekturspangen können spannungsfrei angebracht
und anschließend
durch das Aufbringen der Zugkraft aktiviert werden. Hierfür werden
zunächst
entweder kleine Häkchen
unter die Nagelränder
eingehängt (vgl.
DE 42 07 797 A1 )
oder ein Haftelement auf die Nagelplatte aufgeklebt. Anschließend können diese Nagelkorrekturspangen
durch das Verkürzen
eines lösbar
oder fest mit den Randbereichen des Haftelementes oder den Häkchen verbundenen
Verbindungselementes aus Draht mit einer Zugkraft beaufschlagt werden,
welche auf Grund ihres außermittigen
Angriffspunktes ein Biegemoment auf die Nagelplatte erzeugt.
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Bei
den bisher bekannten Nagelkorrekturspangen erfolgt diese Aktivierung
durch Verdrillen des Drahtes des Verbindungselementes. Hierbei wird gleichzeitig
die Länge
des Verbindungselementes reduziert und jede erreichte Länge durch
Formschluss fixiert.
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Dieses
Vorgehen weist jedoch bei der Anwendung der Nagelkorrekturspangen
einige Nachteile auf.
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Die
beim Verdrillen des Drahtes entstehende Spirale neigt beim Drehen
zu Verwerfungen, welche die Feineinstellung der Kraft erschweren
und zum Brechen des Verbindungselementes führen können. Durch eine unsachgemäße Anwendung
kommt es häufig
zum Reißen
des Drahtes der Verbindungselemente noch vor dem Erreichen der gewünschten Länge, da
die Spirale vom Anwender oftmals außermittig angelegt wird. Die Ösen der
Verbindungselemente können
sich durch ein unsachgemäßes Drehen
entgegen der vorgeschriebenen Drehrichtung lösen. Auf Grund des beim Verdrillen
erzeugten Drehmomentes neigen die kleinen Häkchen von Nagelkorrekturspangen
aus Draht beim Aktivieren zum Herausspringen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Stands der
Technik zu überwinden und
eine Möglichkeit
zu schaffen, auf Zugkräften
basierende Nagelkorrekturspangen stufenlos und ohne großen Aufwand
mit einer definierbaren Kraft zu spannen und deren Spannung zu fixieren.
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Der
Gegenstand der Erfindung ist im Anspruch 1 definiert. Fortentwicklungen
und besondere Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Nachstehend
wird die Erfindung beispielhaft anhand einiger Zeichnungen näher erläutert:
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Dabei
zeigen:
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1 das
erfindungsgemäße Spannwerkzeug
bei der Aktivierung einer aufgeklebten Nagelkorrekturspange;
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2 eine
durch das Spannwerkzeug aktivierte, fertig angebrachte Nagelkorrekturspange;
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3 das
erfindungsgemäße Spannwerkzeug
bei der Aktivierung einer zweiteiligen Nagelkorrekturspange aus
Draht;
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4 bis 6 Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Spannwerkzeuges
mit vertikaler Spannbewegung;
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7 und 8 Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Spannwerkzeuges
mit horizontaler Spannbewegung;
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9 und 10 alternative
Möglichkeiten zur
vorübergehenden
Befestigung des Verbindungselementes am Spannwerkzeug.
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Elemente
mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den 1 mit 10 jeweils
mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Nachstehend
wird auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen näher eingegangen.
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1 zeigt
das erfindungsgemäße Spannwerkzeug 1 während seines
bestimmungsgemäßen Gebrauches
beim Spannen einer auf den Nagel 2 aufgeklebten Nagelkorrekturspange.
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Zur
Behandlung eines eingewachsenen Nagels 2 einer menschlichen
Zehe 3 werden zunächst die
beiden Haftelemente 4a, 4b mit schnell aushärtendem
Klebstoff spannungsfrei auf den Nagel 2 geklebt. Die beiden
Haftelemente 4a, 4b sind fest mit einem gemeinsamen
Verbindungselement 5 verbunden.
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Zur
Aktivierung der Nagelkorrekturspange wird durch Verkürzen des
Verbindungselementes 5 eine Zugkraft auf die beiden Haftelemente 4a, 4b aufgebracht.
Hierfür
wird das erfindungsgemäße Spannwerkzeug 1 mit
dem unteren Zapfen 7 und dem oberen Haken 6 in
das als Drahtschlinge ausgebildete Verbindungselement 5 eingeführt. Anschließend wird der
obere Haken 6 durch eine vom Anwender an der oberen Grifffläche 8 des
Spannwerkzeuges 1 aufgebrachte Drehbewegung nach oben verschoben,
wodurch die Drahtschlinge aufgeweitet wird. Der Draht des Verbindungselementes 5 läuft um den
unteren Zapfen 7 herum und der Abstand zwischen den beiden
Haftelementen 4a, 4b wird verkürzt. Auf den Nagel 2 wirkt
bedingt durch die außermittig
angreifende Zugkraft ein Biegemoment, welches die Nagelränder minimal
anhebt und zur Heilung beiträgt.
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Zur
Fixierung der eingestellten Länge
des Verbindungselementes 5 wird das gesamte Spannwerkzeug 1 vom
Anwender um mindestens 180° in der
bereits in der Drahtschlinge vorgegebenen Richtung gedreht. Die
Drahtschlinge wird hierdurch geschlossen und verbleibt auf Grund
der plastischen Verformung des Drahtes in dieser Position.
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Nachdem
das Spannwerkzeug 1 entspannt wurde, kann es aus der Drahtschlinge
entfernt werden. Der überschüssige Draht
kann abgesehen vom Bereich der Umschlingung mit einem Seitenschneider
entfernt werden.
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2 zeigt
die fertig angebrachte Nagelkorrekturspange nach dem Entfernen des überschüssigen Drahtes.
Die Umschlingungsstelle 9 wird anschließend zur endgültigen Fixierung
sowie zum Schutz mit einer aushärtenden
Kunststoffmasse dauerhaft abgedeckt.
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Bei
einteiligen Nagelkorrekturspangen aus Draht, deren Wirkung ganz
oder teilweise auf Zugkräften
basiert, ist das Vorgehen zur Aktivierung mit Hilfe des Spannwerkzeuges
analog zu dem oben beschriebenen.
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In 3 ist
das Spannen einer zweiteiligen Drahtspange dargestellt. Die Nagelkorrekturspange weist
zur Kraftübertragung
auf den Nagel zwei mit je einem Verbindungselement fest verbundene
Haken auf, welche unter die Ränder
des Nagels 2 eingehängt
werden können.
Zur Befestigung der Verbindungselemente 5a, 5b am
erfindungsgemäßen Spannwerkzeug 1 sind
die Verbindungselemente 5a, 5b mit je einer Öse 10a, 10b versehen,
welche in den oberen Haken 6 des Spannwerkzeuges 1 eingehängt werden
können.
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Zum
Spannen der Nagelkorrekturspange werden die Verbindungselemente 5a, 5b jeweils
um den unteren Zapfen 7 des Spannwerkzeuges 1 herumgeführt und
die Ösen 10a, 10b in
den oberen Haken 6 eingehängt. Hierdurch ergibt sich
wie bei einteiligen Verbindungselementen eine geschlossene Schlinge,
welche analog zu dem zu 1 beschriebenen Vorgehen gespannt
und fixiert wird.
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Alternativ
zu mit Ösen
ausgestatteten Verbindungselementen können auch am Spannwerkzeug
Einrichtungen zur Aufnahme von an ihren Enden andersartig ausgeformten
Verbindungselementen vorhanden sein. Auf diese wird in der Beschreibung
zu den 9 und 10 näher eingegangen werden.
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Die 4 bis 8 zeigen
Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Spannwerkzeuges, wobei
grundsätzlich
zwischen zwei Bewegungsrichtungen der Spannelemente unterschieden
wird. So zeigen die 4 bis 6 Ausführungen
mit vertikaler Spannrichtung, die 7 und 8 hingegen Ausführungen
mit horizontaler Spannrichtung.
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In 4 ist
die in 1 gezeigte Ausführung dargestellt, bei welcher
die Drahtschlinge des Verbindungselementes durch eine Vertikalbewegung
des oberen Zapfens 6 und die Umschlingung des unteren,
feststehenden Zapfens 7 aufweitet wird. Die Spannbewegung
des oberen Zapfens 6 wird in der hier gezeigten Ausführung durch
eine durch den Bolzen 15 im Unterteil 12 radial
fixiert geführten
Spindel 14 realisiert, welche mit dem oberen Zapfen 6 verbunden
ist. Durch eine Drehbewegung des mit einem Innengewinde versehenen
Oberteils 13 kann die Spindel 14, welche in ihrem
oberen Bereich ein Außengewinde
aufweist, mitsamt dem Zapfen 6 axial verschoben werden.
Um die bei der abschließenden Verdrehung
des gesamten Spannwerkzeuges zur Fixierung auftretende, zusätzliche
Verkürzung
des Verbindungselementes 5 und die damit unerwünscht stark
ansteigende Zugkraft zu kompensieren, weist der Kraftfluss der hier
dargestellten Ausführung
eine Druckfeder 11 mit hoher Federsteifigkeit auf. Durch das
Nachgeben der Feder 11 wird die unerwünschte Verkürzung des Verbindungselementes 5 beim
Verdrehen ausgeglichen und damit die Gefahr einer Überbeanspruchung
des Drahtes vermieden. Die zweite Druckfeder 16 weist eine
geringere Federsteifigkeit als die Feder 11 auf und hält das Oberteil 13 und
das Unterteil 12 durch Druck zusammen.
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Der
obere Zapfen 6 kann alternativ zu der hier gezeigten Form
auch als Haken ausgeführt
sein oder spezielle Aufnahmen für
die Enden der Verbindungselemente aufweisen.
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Eine
Ausführung
mit einteiligem Gehäuse des
erfindungsgemäßen Spannwerkzeuges 1 mit vertikaler
Spannbewegung ist in 5 dargestellt. Hier wird die
Spindel in einem ovalen Grundkörper 17 radial
fixiert geführt.
Durch Drehung der Rändelmutter 18 wird
die Spindel mit dem oberen Haken 6 axial bewegt. Auch bei
dieser Ausführung
kann optional eine Feder unter der Spindelmutter 18 angebracht und
somit in den Kraftfluss integriert werden.
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Das
in 6 dargestellte Spannwerkzeug 1 entspricht
der in 5 dargestellten Ausführung, weist jedoch anstatt
eines zentralen unteren Zapfens zwei parallele untere Zapfen 7a, 7b auf.
Somit befindet sich die Fügestelle
des Verbindungselementes zwischen den beiden Zapfen 7a, 7b.
Hierdurch kann die beim Spannen erzeugte Länge des Verbindungselementes
auch durch ein anderes Verfahren als das Verdrehen fixiert werden.
So ist beispielsweise das Verkleben eines fadenartigen Verbindungselementes oder
ein Fügen
mit speziellen Werkzeugen oder Zusatzelementen wie beispielsweise
Klemmhülsen oder
Klammern möglich.
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7 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Spannwerkzeuges,
welches die Verkürzung
des Verbindungselementes mittels horizontaler Bewegung realisiert.
Das Spannen der Nagelkorrekturspangen erfolgt analog zu den Ausführungen
mit vertikaler Bewegungsrichtung durch Aufweiten einer Schlinge
oder aber, abweichend vom oben beschriebenen Vorgehen, durch direkte
Zugausübung
ohne Umlenkung auf zweigeteilte Verbindungselemente.
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Die
Auseinanderbewegung der beiden auf gleicher Höhe angeordneten Zapfen 23a, 23b erfolgt symmetrisch
zur Mittelachse des Werkzeuges 1. Die Kraft wird durch
das manuelle Drehen einer an ihren Enden mit zwei gegenläufigen Gewinden 19a, 19b versehenen
Spindel 20 aufgebracht, welche in den beiden Schwenkarmen 21a, 21b in
Gewindebuchsen 22a, 22b gelagert ist. Die Spannungsfixierung
kann hier auf Grund der freien Zugänglichkeit entweder durch Verdrehen
des gesamten Werkzeuges 1 um mindestens 180° oder analog
zu den zu 6 beschriebenen alternativen
Verfahren durchgeführt werden.
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Bei
der in 8 dargestellten Ausführung wird die Kraft zur horizontalen
Bewegung der beiden Zapfen 23a, 23b mittels eines
Hebelmechanismus durch eine mit den Fingern erzeugte Linearbewegung
aufgebracht. Die beim Zusammendrücken
der beiden Ösen 24, 25 mit
zwei Fingern aufgebrachte Kraft wird durch die scherengitterartig
angeordneten Hebel verstärkt
auf die Zapfen 23a, 23b übertragen. Die Zapfen bewegen
sich auseinander und weiten die Schlaufe des Verbindungselementes
auf. Die Fixierung kann hier ebenfalls durch das Verdrehen des gesamten
Werkzeuges oder aber durch andere Verfahren wie beispielsweise Kleben
oder Klemmen mit Zusatzelementen erfolgen. Zum mühelosen Halten der erzeugten
Kraft während
des Fixierens, kann am Spannwerkzeug zusätzlich eine Klemm- oder Rastvorrichtung
vorgesehen sein.
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Zur
Realisierung der für
das erfindungsgemäße Spannwerkzeug
maßgebenden
Auseinanderbewegung zweier Zapfen oder Haken in horizontaler und/oder
vertikaler Richtung können
alternativ zu den oben beschriebenen Verfahren unterschiedlichste
Prinzipien, wie beispielsweise Exzenter- oder Schiebekeilmechanismen verwendet
werden.
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Abgesehen
von den zu den 1 und 3 erläuterten
Möglichkeiten
der Krafteinleitung durch Aufweiten einer geschlossenen Schlinge
sowie durch bereits am Verbindungselement vorhandene Ösen, bestehen
weitere Möglichkeiten,
die Zugkraft des Spannwerkzeuges auf das Verbindungselement oder dessen
Teile zu übertragen.
In den 9 und 10 sind beispielhaft eine kraftschlüssige und
eine formschlüssige
Befestigungsmöglichkeit
dargestellt. Außer
diesen beiden Möglichkeiten
sind auch andere Prinzipien für
diese Anwendung einsetzbar.
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9 zeigt
den unteren Bereich eines Schwenkarmes 23 einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Spannwerkzeuges
mit horizontaler Spannbewegung. Zur Befestigung des Verbindungselementes 5 am
Schwenkarm ist dieser mit zwei drehbar gelagerten Hebeln 26, 27 versehen,
zwischen welche das Verbindungselement 5 eingebracht wird.
Auf Grund der Richtung der auftretenden Zugkraft (entsprechend dem
eingezeichneten Pfeil) wird das Verbindungselement 5 durch
die Selbsthemmung der Hebel 26, 27 fixiert. Dieser
Effekt wird durch die beiden Blattfedern 31a, 31b iniziert
und verstärkt.
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In 10 ist
ein mit einem Nippel 28 versehenes Verbindungselement 5 dargestellt,
welches in das Ende eines Schwenkarmes 23 eingehängt werden
kann. Das Verbindungselement 5 wird hierfür in den
Schlitz 29 eingelegt. Der Nippel 28 wird in der Senkung 30 festgehalten
und kann sich somit während
des Spannens des Werkzeuges nicht vom Schwenkarm lösen.
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Analog
zu den in den 9 und 10 dargestellten
Ausführungen
des erfindungsgemäßen Spannwerkzeuges
mit horizontaler Bewegungsrichtung können die beschriebenen Befestigungsvorrichtungen
gleichermaßen
an den beweglichen Elementen von Ausführungen mit vertikaler Spannrichtung vorhanden
sein.
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Vorteile des erfindungsgemäßen Spannwerkzeuges
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Das
erfindungsgemäße Spannwerkzeug
ermöglicht
es, Nagelkorrekturspangen verschiedener Systeme stufenlos auf die
für den
jeweiligen Befund optimale Stärke
einzustellen und die eingestellte Kraft dauerhaft zu fixieren. Ein
Reißen
der Verbindungselemente, wie es beim Verdrillen derselben oftmals
auftritt, ist unter Verwendung des beschriebenen Werkzeuges nahezu
ausgeschlossen.
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Durch
das Aufbringen der Zugkraft bereits in der für die Wirkung der Nagelkorrekturspange
geforderten Kraftrichtung, werden störende Einflüsse von Drehmomenten und Querkräften vermieden.
Die noch lose unter den Nagel eingehängten Haken von Drahtspangen
neigen daher nicht zum Herausspringen und müssen deshalb während des
Spannens nicht zusätzlich
fixiert werden.
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Durch
die vielfältigen
Möglichkeiten,
die Verbindungselemente nach dem Spannen zu fixieren, kann die Verbindungsstelle
auf dem Nagel deutlich niedriger und damit für den Patienten weniger störend ausgeführt werden.